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Wolkenbruch

Shikamaru x Samui
von

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Feuer frei

Das Kage Mane no Jutsu tat sein Werk.

Es blieben noch fünf Minuten um die Sache zu beenden.

Länger konnte er seine Technik nicht aufrecht erhalten.

Würde dieses Limit überschritten werden, hätte Shikamaru schlechte Karten.

Der Feind würde die Gelegenheit sofort für einen Gegenangriff nutzen.

Selbst wenn er sie noch einmal mit dem Schattenbesitz erwischen würde, wäre die Technik deutlich schwächer.

Ganz abgesehen davon, dass die multiple Nutzung des Jutsus massiven Chakra-Verbrauch mit sich zog.

Aber das größte Risiko war, dass er seine Feindin noch nicht im Gefecht erlebt hatte.

Schon die Tatsache dass sie eine Jonin war, machte es zu einem Wagnis.

Doch nicht nur ihr Rang war entscheidend, sondern auch ihr Alter.

Er schätzte sie auf Mitte Zwanzig.

Somit hatte sie beinahe zehn Jahre mehr Erfahrung als er.

Über ihre Schnelligkeit konnte er spekulieren.

Kumonins bauten zumeist auf Geschwindigkeit und Raiton.

Letzteres würde ihm sogar einen Vorteil verschaffen, insofern so eine Attacke ihn nicht direkt erwischen würde.

Doch wie war es um ihre körperliche Kraft bestellt?

Mit genügend physischen Widerstand könnte sie sich gegen den Schattenbesitz wehren.

Über ihre Fähigkeiten im Tai- und Genjutsu wusste Shikamaru rein gar nichts.

Auch das Tanto, mit dem sie bewaffnet war, könnte für böse Überraschungen sorgen.
 

Wäre ihm doch mehr Zeit gegeben gewesen um sich auf den Kampf vorzubereiten.

Nun hatte er den zusätzlichen Nachteil, dass es mitten in der Nacht war.

Das Mondlicht war deutlich weniger intensiv als das der Sonne.

Und somit konnte er nicht das volle Potenzial des Kage Mane no Jutsu nutzen.

Problematisch war ebenfalls, dass er nicht auf Verstärkung hoffen konnte.

Die Gefühle hatten ihm die Sinne vernebelt.

Dabei war es doch die ganze Zeit so offensichtlich.

Seit Asumas Tod hatte Shikamaru sich geschworen, nie wieder unüberlegt zu handeln.

Doch ihm war nichts anderes übrig geblieben als sie zu stellen.

Diese Infiltratoren hatten höchstwahrscheinlich auch Choji ins Auge gefasst.

Nachdem Shikamaru den Kumo-Nins auf die Schliche kam, hatte er sich im Eiltempo zum Haus seines besten Freundes aufgemacht.

Als er diesen nicht vorfand, war er auf dem Weg zu Tsunade.

Aber während er den Sprint seines Lebens hingelegt hatte, war ihm die menschliche Silhouette auf dem Dach ins Auge gefallen.

Shikamaru war sich sicher, dass es sich nur um eine Person handeln konnte.

Vielleicht war es sogar schon zu spät.

Die Sorge um Choji hatte ihm keine andere Wahl gelassen als sofort zu handeln.

Und auch hierbei gab es Probleme.

Sie war allein.

Doch diese eigentliche Begünstigung hatte eine mächtige Kehrseite.

Nämlich die, dass sich ihre Kameraden, vielleicht in genau diesem Moment, um seinen besten Freund kümmern könnten.

Shikamaru musste diesen Kampf schnell hinter sich bringen.

Warum traf er nur ausgerechnet auf die Anführerin?

'Halte durch, Choji.'
 

Die einzigen Vorteile die er hatte waren ihr Blitz-Jutsus, die sie höchstwahrscheinlich einsetzen würde, und dass er den Überraschungsmoment auf seiner Seite hatte.

Dadurch dass er sie präventiv gefesselt hatte, blieben ihm nun mehr Möglichkeiten um sie zu überführen.
 

5 Minuten.
 

»Dieser Kampf ist unnötig..«

Ihre Stimme war ruhig, schon fast ausgeglichen.

Kein gutes Zeichen.

Wieso machte sie keine Anstalten seinem Jutsu zu entkommen?

Und was sollte diese bescheuerte Aussage?

War sie sich so siegessicher?

Abscheu spiegelte sich in Shikamarus Gesicht.

»Deine Überheblichkeit geht mir echt auf den Geist, weißt du das?«

Er hörte ein kurzes Schnaufen und obwohl er sie nur von hinten sah, wusste er das es einem Lächeln entsprang.

Diese Erkenntnis steigerte die Feindseligkeit nur noch mehr.

Doch diese Feindseligkeit beruhte nicht nur auf Wut, der Erfüllung seiner Pflichten, der Aversion gegenüber ihrer scheinbaren Arroganz und der Sorge um Choji.

Ein Fragment seiner Antipathie war ihm gar nicht bewusst.

Nämlich Enttäuschung.
 

4 Minuten.
 

Ihm brannten die Fragen auf der Zunge.

'Wo ist Choji? Wo ist der Rest ihres Teams?'

Doch er durfte keine Zeit verschwenden.

Bevor er an Informationen kam, musste er sie kampfunfähig machen.
 

Shikamaru ging einen Schritt nach vorne.

Die Feindin tat es ihm gleich.
 

Nur ein paar Meter bis zum Rand des Daches.

Aufgrund seines Jutsus würde sie dem direkten Aufprall nicht entgehen können.

Jonin oder nicht, bei der Höhe wären gebrochene Knochen unvermeidbar.
 

Ein weiterer Schritt seinerseits, ein weiterer ihrerseits.

Wieso wehrte sie sich nicht?
 

Wieder bewegten sich beide simultan.

Waren ihre Kameraden in der Nähe und warteten nur auf den Moment um anzugreifen?
 

Bald erreichte sie den Abgrund.

Hatte er nur einen Doppelgänger unter seiner Kontrolle?
 

Nur einen halben Meter weiter und sie würde vom Dach stürzen.

Befand er sich in einem Genjutsu?

Irgendwas war faul.
 

Der letzte Schritt.
 

Vor seinen Augen fiel die Kumonin in den Abgrund.

Die Frau die ihm zugehört hatte, verschwand aus seinem Blickfeld.

Sie, die ihm in der schwersten Zeit seines Lebens zum lächeln gebracht hatte, stürzte in die Tiefe.

Eine Feindin seines Dorfes hatte Asuma Respekt gezollt und war nur noch wenige Meter von massiven Verletzungen entfernt.

In wenigen Sekunden würde das schöne Gesicht der Blondine auf den Boden krachen.
 

Die einzige Bewegung die Shikamarus Augen wahrnahmen waren wiegende Äste eines Baumes, der über das Dach ragte.

Bis auf den seicht pfeifenden Wind, vernahm er kein Geräusch.

Wieso war kein Aufprall zu hören?
 

Überraschung zeichnete sich auf Shikamarus Gesicht ab als der Schatten über die Kante des Abgrunds zu ihm zurückschnellte.

Was ging hier vor sich?
 

Nach der anfänglichen Fassungslosigkeit, fing er sich wieder und rannte zum Rand des Daches.

Der Blick nach unten offenbarte ihm die Gewissheit, dass sein Plan fehlgeschlagen war.

Seine Feindin war nirgends zu sehen.

Wie hatte sie das angestellt?
 

Sein manipulierter Schatten hatte seine Wirkung verfehlt.

Doch nun sah er einen weiteren.

Und dieser bewegte sich mit irrer Geschwindigkeit weg von ihm, sprang von Dach zu Dach und entfernte sich immer weiter.

'Wie nervig.'
 

Shikamaru ging in die Hocke um daraufhin mit einem Satz über die Straße unter ihm zu springen.

Er nahm die Verfolgung auf und hoffte dass er schnell genug war um mitzuhalten.

Mit jedem Sprung leuchteten ihm die Straßenlaternen von unten entgegen.

Wieso musste er sie ausgerechnet im Inneren des Dorfes stellen?

Mit ein paar Kunais hätte er ihr vielleicht den Weg abschneiden können.

Er hätte Explosionsnoten an ihnen befestigt.

Wenn er die Wurfmesser in ihre unmittelbare Umgebung warf, wäre sie gezwungen den Detonationen auszuweichen.

Somit würde er ihr zumindest die Geschwindigkeit nehmen und die Richtung ihrer Flucht bestimmen können.

'Hätte, wäre, könnte..'

Das nächtliche Konoha war nahezu menschenleer.

Aber die Explosionen würden eine Gefahr für sämtliche Zivilisten darstellen.

'Mist..'
 

Der Schattenmanipulator strengte sich an mit ihr mitzuhalten.

Er durfte dabei nicht unvorsichtig werden.

Wenn sie ihn in eine Falle lockte, würde es das gewesen sein.

Sie alleine war schon mehr als gefährlich.

Würde sie ihn direkt zu ihrem Team führen, hätte er absolut keine Aussichten auf einen Sieg.

Diese Befürchtung intensivierte sich als sie den Kurs wechselte und auf ein kleines Waldstück, abseits der Straßen, zusprang.

Es sah alles andere als gut aus.

Aber die Verfolgung abzubrechen kam nicht infrage.
 

Die Distanz zwischen den Shinobi nahm immer weiter zu.

Als sie zwischen den Bäumen verschwand, biss Shikamaru die Zähne zusammen.

Der Gegenwind wurde aufgrund seiner Geschwindigkeit stärker.

Als er auf den ersten Ast sprang, der eine Möglichkeit zum Landen brachte, wurde es immer dunkler um ihn herum.

Aufgrund fehlender Lichtquellen im Wald hatte er nun auch Probleme mit der Orientierung.

Zwar hätte er nun die Gelegenheit seinen Plan mit den Detonationen umzusetzen, da die Wahrscheinlichkeit hier Zivilisten in Mitleidenschaft zu ziehen geringer war, aber es war nicht auszuschließen.

Abgesehen davon sah er die Ninja vor sich kaum noch.
 

Äste peitschten Shikamaru in der Dunkelheit entgegen.

Bei diesem Hindernis kam ihm ein weiterer Gedanke.

Wieso griff sie nicht an?

Weder warf sie Shuriken, noch Kunai.

Sie war seit Beginn des Kampfes nur in Defensivhaltung.

Nicht einmal das.

Keine Anstrengung dem Kage Mane no Jutsu zu entgehen.

Die Flucht über die Dächer.

Nicht die kleinste Aktion ihn durch Waffen abzuschütteln.

Nun diese Route, die beide in den Wald führte.

Shikamaru spannte seinen Kiefer an.

Während er sie verfolgte, hielt er so gut es ging Ausschau nach einem Hinterhalt.
 

Mit jedem Satz, von einem Ast zum anderen, wehte sein Ananaszopf im Wind.

In einiger Entfernung erblickte er eine schwache Lichtquelle.

Daraufhin erspähte er, dass die Shinobi auf selbige zusteuerte.

Augenblicklich verspürte er ein flaues Gefühl im Magen.

Je näher auf die erhellte Stelle zusprang, desto mehr wuchs das Bewusstsein der Risiken in ihm.

Aber es blieb ihm keine Wahl.

Er würde aufs Ganze gehen.

Komme was wolle.
 

Der letzte Sprung beförderte ihn aus dem Wald.

Als er durch die letzten Blätter glitt, sah er sie schon.

Alleine auf offenem Feld.

Weit und breit nichts als eine Wiese umringt von Bäumen.
 

Ein paar Gräser wurden aus dem Boden gerissen als Shikamaru mit den Füßen den Grund berührte und, durch die Geschwindigkeit, über den Boden schlitterte.

Sofort nahm er seine Kampfhaltung ein.

Er musste die Feindin im Auge behalten, deswegen blieb ihm keine Möglichkeit die Umgebung weiter zu observieren.

Ob ihr Team tatsächlich hier wartete, konnte er nicht beurteilen.

Und wieder einmal ergab sich ein weiteres Problem.

Da sich die beiden auf offenem Feld befanden, würde er keine Möglichkeiten haben die Reichweite seiner Schattenjutsus durch Objekte zu vergrößern.

Ein fataler Umstand, vor allem weil die Reichweite seiner Technik nun ohnehin eingeschränkt war, da er sie schon einmal benutzt hatte.

'Übel. ...das wird richtig übel..'
 

Die große Kumonin hatte ihm noch immer den Rücken zugewandt.

Es vergingen stille Sekunden.

Sie hob ihren Kopf in Richtung des klaren Himmels und atmete die frische Nachtluft ein.

»Schön hier, findest du nicht?«
 

Shikamaru hob skeptisch eine Augenbraue und zückte ein Kunai.

Waren ihre Worte ein Hinweis auf den Standort des folgenden Kampfes?

Was hatte sie vor?

Mit angespanntem Körper observierte er jede ihrer Bewegungen.

Doch abgesehen davon dass sie den Himmel betrachtete, ging keine Regung von ihr aus.

Ohne sie aus den Augen zu lassen, befestigte er eine Explosivnotiz an seiner Wurfwaffe.

Ein direkter Angriff wäre das Dümmste was er in dieser Situation tun könnte.
 

Shikamaru zielte auf eine Stelle zu ihrer linken.

Wenn sie zur Seite sprang, müsste er nur in die Nähe der Detonation sprinten.

Mit ausreichend Abstand würde er keinen Schaden nehmen.

Die Helligkeit der Explosion würde seiner Schattentechnik zumindest etwas mehr Kraft geben.

In der Luft würde die Feindin keine Möglichkeit haben um auszuweichen.

Er würde den Schatten so zu ihrem Landeplatz navigieren.

Der Plan war ein Wagnis und schien eine verzweifelte Tat zu sein.

Aber was blieb ihm übrig?

Es war die effektivste Methode um sie festzusetzen.

Auch wenn sie schon einmal seinem Jutsu entkommen war, musste er es riskieren.

Und dieses mal würde er mit eigenen Augen sehen wie sie sich dem Schatten entledigte.

Irgendwann musste sie einen Fehler begehen.

Und Shikamaru war bereit dafür.
 

Feuer frei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2015-07-09T22:05:31+00:00 10.07.2015 00:05
Hammer Kapitel


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