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Zwischen zwei Welten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel knüpft gleich an Kapitel 17 an.

Und wo Charles in den letzten Kapiteln wenig zu Wort kam, ist er in Kapitel 18 der Held ;) Komplett anzeigen

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Glück im Unglück

Kapitel 18

(Glück im Unglück)
 

Charles stand am Fenster im Salon, die beiden Jungs saßen auf dem Sofa. Kerzen brannten, der Tag war fast zur Nacht geworden durch das Unwetter. Das Hauspersonal und die Stallburschen hatten genug zu tun.

'Kommt Mama nach hause?' fragte Jim seinen Vater, der besorgt aus dem Fenster auf den Hof und das Eingangstor blickte. Er war sehr besorgt, weil seine Frau und Tochter noch nicht wieder da waren. Er sah kurz zu Jim und Etienne.

'Ich hoffe das sie noch kommen und ihnen nicht geschehen ist. Vielleicht haben sie auch wo Schutz gesucht und kommen, wenn das Unwetter vorüber ist.' sollte sein Sohn sich keine Sorgen machen.

'Wenn du willst, bringe ich dich später nachhause, Etienne.' sollte Etienne nach dem Unwetter nicht nachhause gehen müssen.

'Das wäre sehr nett, merci.' nahm Etienne das Angebot von Jims Vater dankend an.

Es Regnete immer noch, hatte sich aber der Wind gelegt und Blitze zuckten nur noch weit entfernt am Horizont. Charles sah wieder zum Fenster raus und sah wie die kleine Stute auf den Hof gerannt kam, ohne Reiter. Er schreckte auf.

'Oh Nein!!' brachte er nur hervor, lief aus dem Salon, durch die Eingangshalle auf den Hof und in den Stall. Die Stute stand vor ihrer Box, wieherte Charles an, schnaubte. Er trat an das kleine Pferd, was durchnässt und außer Atem da stand, öffnete die Box und die Stute ging hinein, nahm ihr noch die nasse Trense vom Kopf, ließ sie achtlos vor der Box fallen. Dann griff er zur Trense von einem seiner Pferde, öffnete die Box, trenste eilig das Pferd auf, Sattel bräuchte er nicht. Charles blieb die Ruhe selbst, sollte jeder Handgriff überlegt sein, er verfiel nicht in Panik, beeilte sich aber trotzdem.

In der Tür des Hauses stand Jim mit Etienne als Charles sein Pferd aus dem Stall führte.

'Was ist los Papa? Wo willst du hin?' fragte Jim ängstlich, denn irgendwas ist passiert, sonst hätte sein Vater nicht so gehandelt.

'Du bleibst hier! Wehe du folgst mir. Hast du verstanden!!' sprach Charles ruhig aber bestimmend zu seinem Sohn. Jim nickte, sah seinen Vater an, der sichtlich besorgt war. So schwang Charles sich auf den rücken seines Pferdes und ritt geschwind vom Hof. Gingen Charles schon die schlimmsten Gedanken durch den Kopf, wollte er sich nicht ausmalen seine Frau und Tochter gegeben falls nicht mehr lebend auffinden zu müssen. Nein daran wollte er nicht denken, schüttelte den Kopf.
 

Anna lag wieder in den Armen, eng am Körper, ihrer Mutter, hatte sie gemerkt das sie noch lebte, spürte ihren Herzschlag ihrem flachen Atem und sah wie sich ihr Oberkörper flach hob und senkte. Trotzdem, sie wachte nicht auf und Anna weinte die ganze Zeit, sie hatte Angst das ihre Mutter nie wieder aufwachen würde.

Sie sah hinauf zum Feldweg, das Unwetter war so gut wie vorbei, es regnete nur noch etwas, der Himmel war auch schon wieder mit weißen Wolken bedeckt, die dunklen grauen waren weiter gezogen um woanders weiter zu stürmen.

Dann hörte sie Hufe eines Pferdes, näherten sie sich schnellen Galopps. Anna beeilte sich aus den Armen ihrer Mutter zu lösen und die Böschung hinauf zum Feldweg zu kommen. Sie rutschte auf dem schlammigen Erdreich aus, kroch dann eben auf allen Vieren auf den Feldweg, richtete sich auf und der Reiter konnte gerade noch sein Pferd stoppen.

Erschrocken sah Charles das es seine Tochter war.

'ANNA!!' Charles stieg augenblicklich von seinem Pferd ab. Anna hatte den Reiter erst an der Stimme erkannt.

'PAPA!!' schmiss sie sich direkt in die Arme ihres Vater, das ihre Kleider nass und dreckig waren, war ihm völlig egal, seine Tochter war unversehrt.

'Mama.... Mama wacht nicht auf..' liefen Anna gleich wieder Tränen über die Wangen.

Charles schossen gleich der schlimmste Gedanken in den Kopf. Löste seine Arme um seine Tochter, stand auf und ging die Böschung hinab, wo Anna hinauf gekrochen kam ~Bitte nicht..~ hoffte er gedanklich, das er seine Frau lebend auffindet, mit Tränen in den Augen. Ihren tot würde er nicht verkraften. Anna blieb beim Pferd ihres Vaters stehen, hielt es locker am Zügel fest, schluchzte und konnte ihre Tränen nicht stoppen.

Charles kniete bei seiner Frau, musterte ihre Verletzungen. Die größte Wunde war am Oberschenkel, hatte diese stark geblutet, dann die am Kopf. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und an seiner Hand war Blut. Dann war da ihr rechter Oberarm, der geschwollen und schon blaue Flecken hatte. Er schien gebrochen zu sein, vom Sturz vom Pferderücken.

Einerseits war Charles erleichtert das seine Frau noch lebte, andererseits besorgt wegen der Verletzungen. Vorsichtig nahm Charles Jamila in seine Arme und trug sie zum Pferd.

Anna stand immer noch da mit verweinten Augen, sah ihren Vater mit ihrer Mutter in den Armen auf sie zu kommen.

Charles hob und setzte Jamila auf sein Pferd, ihr Oberkörper lag auf dem Hals des Pferdes, dann stieg er auf und half dann seiner Tochter hinauf, sie musste hinter ihrem Vater sitzen, sollte mit ihren Arme um seinen Bauch greifen und sich am seinem Hemd nochmals festhalten. Charles hielt seine Frau mit einem Arm fest an seinen Körper in der anderen Hand hielt er die Zügel.

'Halt dich gut fest Anna.' befahl er seiner Tochter und trieb sein Pferd an.

Im leichten Galopp ging es nach Hause. Charles wäre gerne schneller geritten, doch würde seine Tochter sich dann nicht mehr fest genug halten können.

Kurz wurde Jamila wach, öffnete ihre Augen nur kurz, sah Charles Hand die die Zügel fest hielt, die Mähne des Pferdes wie sie bei jedem Galoppsprung wehte und spürte Charles Arm, der sie fest hielt. Ihr Kopf schmerzte, schlimmer als wenn sie zu viel Wein getrunken hatte und ihr wurde wieder schwarz vor Augen.

Sie erreichten den Hof. Jim hatte mit Etienne ungeduldig am Fenster im Salon gewartet.

'Da! Da kommen sie!' rief Etienne

'WO??' und Jim drückte sein Wange an die Fensterscheibe. 'Ah da!!' und Jim eilte zur Haustür. Etienne wusste nicht ob er ihm folgen sollte. Es waren Jims Eltern, nicht seine, er ging nur zur Tür des Salons.

Jim lief auf den Hof. Charles ritt gleich ins Stallgebäude und hielt sein Pferd auf der Stallgasse an. Anna rutschte über die Kruppe des Pferdes nach hinten um abzusteigen, das war einfacher und schneller, als wenn sie ihr Bein über die Kruppe des Pferde schwingen müsste. Vorsichtig stieg Charles ab, hielt seine Frau noch fest und zog sie langsam vom Pferderücken in seine Arme. Jim sah wie sein Vater seine regungslose Mutter vom Pferd in seine Arme zog. Geschockt stand er da.

'Mama... ist Mama??' standen ihm auch gleich Tränen in den Augen, dachte er seine Mutter wäre tot. Anna sah ihren Bruder an und schüttelte nur den Kopf. Jim schluchzte, wischte sich die Tränen aus den Augen, schritt an das Pferd seines Vater und brachte es in seine Box.

Charles sah seinen Sohn an.

'Keine Angst. Eurer Mutter geht es gut. Sie hat sich nur sehr weh getan und braucht Zeit um wieder wach zu werden.' erklärte Charles seinen Kindern, sie sollten keine Angst um ihre Mutter haben und er ging zum Wohnhaus, gefolgt von Jim und Anna.

Etienne beobachtete Jims Vater wie er mit dessen Mutter in den Armen eintrat und die Treppen hinauf ging, erschrocken hatte er den leblosen Körper in den Armen von Jims Vater gesehen, den ernsten Blick, dann Annas verweinte Augen und Jim, der ihn kurz ansah dann seinem Vater nach oben folgte. Etienne ging zum Fuße der Treppe, fasste an das Geländer, sah den drei Personen nach und dachte an das Schlimmste. Dann eilten drei Dienstmädchen an Etienne vorbei die Treppen hinauf in das Zimmer des Hausherrn.

'Jim, Anna geht raus. Und Anna wasch dich und zieh dir sauber Kleider an.' befahl Charles seinen Kindern, doch sie wollten nicht gehorchen, sie wollten bei ihrer Mutter bleiben. Charles Worte wurden deutlicher und lauter und seine Kinder gaben nach. Jim ging wieder runter zu Etienne, der immer noch an der Treppe stand und Anna ging in ihr Zimmer wohin ihr eines der Dienstmädchen folgte.

Charles hatte seine Frau ins Bett gelegt. Zog ihr die zerrissenen Kleider aus, säuberte ihre Schrammen, Schnittwunden am Körper und deckte sie dann zu, mit einem sauberen Tuch säuberte er ihr Gesicht und suchte die Verletzung am Kopf, fand die dicke Beule die gut geblutet hatte und kühlte sie noch. Den Arm musste sich ein Arzt angucken und behandeln, hatte Charles schon die Vermutung, das er gebrochen ist.

'Passt auf sie auf, ich werde einen Arzt holen.' sprach Charles zu den beiden Dienstmädchen die nickten und Charles zog sich noch einen Gehrock über und konnte dann das Zimmer ruhigen Gewissens verlassen, ging die Treppen hinunter, suchte Jim und Etienne, fand die beiden im Salon.

'Etienne komm, ich bring dich nachhause.' sprach er den blonden Jungen gleich an und richtete nochmal seinen Gehrock. Jim sagte nichts und Etienne folgte den Worten von Jims Vater und ging mit ihm in den Stall. Charles Pferd stand noch getrenst in der Box, holte er jetzt noch den Sattel und sattelte es, führte sein Pferd auf die Gasse, ließ Etienne aufsteigen, dann stieg Charles auf und fasste gleich die Zügel.

Jim und Etienne verabschiedeten sich noch und Charles verbat seinem noch Sohn zu seiner Mutter zu gehen, sie bräuchte Ruhe. So ritt Charles mit Etienne vom Hof. Auf dem Weg traute sich Etienne nicht zu fragen was mit Jims Mutter passiert ist, er schwieg den halben Weg, war nachdenklich, bekam die Bilder des leblosen Körpers nicht aus dem Kopf.

'Du bist so still, hast du irgendwas?' sprach Charles Etienne an, der kurz zusammenzuckte, fand er es befremdlich von jemand anderem als von seinen Eltern nach seinem Befinden gefragt zu werden.

'Ich.. ich habe mich nur gefragt...' weiter kam er nicht, traute er sich nicht seine Frage auszusprechen, senkte seinen Blick auf die Mähne des Pferdes.

'Du meinst sicher Jims Mutter, was mit ihr passiert ist, oder?' schloss Charles aus der nicht beendeten Frage von Etienne, der nur nickte.

'Sie wird wieder gesund. Du brauchst dir da genau so wenig Gedanken machen.' sprach Charles ruhig auf den blonden Jungen ein. Nach einer guten dreiviertel Stunde hatten sie Etiennes Zuhause erreicht. Seine Eltern waren schon besorgt und sahen immer wieder zum Fenster hinaus. Hörten das Pferd, dann die Stimme ihres Sohnes, eilig öffnete Oscar die Hauseingangstür, hatte sie wegen dem Unwetter große Sorgen gehabt um ihren Sohn, nahm ihren Etienne in die Arme, sah dann zu dem Reiter der ihr ihren Sohn nach Hause gebracht hatte.

'Entschuldigt, das es so spät geworden ist. Aber das Unwetter hat uns alle überrascht.' wollte Charles nicht, das Etienne erst so spät wieder zu Hause ist, aber es ging leider nicht anders.

'Ihr braucht euch nicht entschuldigen. Ich wusste ja, das mein Sohn gut aufgehoben ist.' stand Oscar wieder aufrecht musterte Charles kurz, sah er dem Jungen mit dem ihr Sohn befreundet war zum verwechseln ähnlich. ~Ach dann ist das Jamilas Mann.... hoppla.. kein schlechter fang..~ dachte Oscar, riss sich zusammen, sie hatte doch ihren Mann, der sie über alles liebte. ~Naja, gucken kann man ja, aber gegessen wird zuhause.~ räusperte sich Oscar zur Vernunft.

'Ich Danke euch, das ihr meine Sohn nachhause gebracht habt.' verabschiedete sich Oscar bei Charles, der sein Pferd auch schon wieder wendete.

'Man sieht sich bestimmt wieder.' waren Charles letzten Worte und er ritt noch eilig in einen anderen Stadtteil, wo ihr Hausarzt seine Praxis hatte. Dort angekommen erzählte Charles ihm was passiert ist und der Arzt packte seine Tasche. Charles könne ruhig schon los reiten, er würde mit der Kutsche sofort nach kommen. So ritt Charles schnell wieder Heim, zu seiner Frau und Kindern.

Sein Pferd versorgt wieder in der Box, eilte er zu seiner Frau. Die beiden Dienstmädchen waren die ganze Zeit bei ihr geblieben, verließen das Zimmern, als der Hausherr wieder eintrat. Er zog den Gehrock wieder aus, legte ihn einfach über die Stuhllehne und setzte sich wieder ans Bett. Stütze seine Ellenbogen auf die Oberschenkel, sein Gesicht in seine Hände. Er war verzweifelt und müde, rieb sich seine Müden Augen und sah Jamila an. Sie hatte wenigstens wieder etwas Farbe im Gesicht. Prüfend fühlte er ihre Stirn ob sie vielleicht Fieber hat.

'Papa?' stand Jim mit Anna in der Tür, gingen nicht ins Zimmer ihrer Eltern, hatte es ja ihr Vater verboten. Charles sah zu seinen beiden Kindern.

'Was ist denn Jim?' fragte er seinen Sohn. Eigentlich wollte er seine Kinder jetzt nicht sehen, er wollte bei seiner Frau sein, hoffen das sie bald aufwachen wird und der Arzt käme ja auch noch.

'Ich.. wir... naja.. es ist schon spät und wir haben Hunger, aber es ist kein Abendessen angerichtet.' klärte Jim ihr erscheinen am elterlichen Zimmer.

'Wir wollten nicht stören, Mama soll doch Ruhe haben.' sprach Anna und Charles sah seine beiden Kinder nur an. Nahmen sie es doch ernst und wollten ihrer Mutter die Ruhe geben die sie brauchte. War Charles stolz auf seine beiden Kinder, das sie auf das hörten was er ihnen gesagt hatte und auch verstanden warum ihre Mutter Ruhe brauchte um wach zu werden. Er stand auf, ging zu Jim und Anna.

'Ihr seit wirklich gehorsam und versteht warum eure Mutter jetzt viel Ruhe braucht. Der Arzt kommt auch gleich, dann sehen wir weiter.' sprach Charles zu seinen Kindern, er konnte nicht stolzer sein und ging mit beiden in die Küche, wo schon zwei Dienstmädchen schnell das Abendessen zubereiteten, hatten sie es vergessen durch den Zwischenfall mit der Herrin.

'Na seht ihr. Ihr bekommt noch was zu essen.' sah Charles die beiden Dienstmädchen aber mit scharfen Blick an, denn so etwas sollte eigentlich nicht vorkommen.

'Esst ruhig hier in der Küche, im Speisesaal muss so spät nicht mehr angerichtet werden, das ist zu viel Aufwand.' klärte er das mit den Dienstmädchen so ab, auch das noch zwei Teller für ihn und seine Frau bei Seite gestellt werden sollten. Hatte Charles jetzt keinen Hunger und hörte dann die Kutsche auf den Hof fahren und ging in die Eingangshalle um mit dem Arzt zu Jamila zu gehen.

'Danke das ihr so spät noch Zeit gefunden habt.' sprach Charles zum Arzt und sie gingen hinauf.

Der Arzt untersuchte Jamila, erschrak über die Wunde am Oberschenkel.

'Die muss ich nähen, die ist viel zu tief das die von alleine heilen kann.' erklärte der Arzt, Charles hatte es auch schon vermutet, die Wunde nässte die ganze Zeit und blutete immer wieder etwas. Der Arzt holte alles nötige aus seiner Tasche. Eine Schale worin der etwas reinen Alkohol goss um darin die Nadel und den Faden zu entkeimen, seine Hände entkeimte er ebenfalls, nahm dann die Nadel mit eingefädeltem Faden aus der Schale und begann die große Wunde zu vernähen. Jamila zuckte immer wieder kurz, doch waren das nur die Nerven, sie selbst spürte nichts. Mit Jod reinigte der Arzt noch die genähte Wunde, legte Kompressen auf die lange Naht und wickelte einen Verband um den Oberschenkel. Dann war der rechte Arm dran.

'So geschwollen wie der schon ist... ' tastete der Arzt den Arm ab, es knirschte unter den Fingern des Arztes er konnte den Bruch ertasten.

'Ja, der ist gebrochen. Muss ja ein schwerer Sturz gewesen sein. Den Oberarm bricht man sich nicht so schnell, eher den Unterarm.' erklärte der Arzt, Charles sah ihm nur aufmerksam zu. Nun schiente er den Oberarm und Band ebenfalls einen Verband um den ganzen Arm um die Schiene zu fixieren und das der Arm in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. (Gipsverbände gibt es erst ab 1851, sonst hätte ich natürlich den genommen)

Die kleinen Wunden und Schrammen würden so verheilen, die waren nicht weiter schlimm. Nur die Kopfwunde, die verband er auch noch, waren Kopfverletzungen immer mit Vorsicht zu genießen und lieber ein Verband zu viel als zu wenig.

'Wann sie aufwachen wird, kann ich leider nicht sagen. Das müssen wir abwarten, aber es sollte nicht zu lange dauern. Ich werde dann in zwei Tagen nochmal vorbei kommen und nach der Naht sehen. Den Verband und die Kompresse wechsele ich dann auch noch.' packte der Arzt seine Sachen wieder in seine Tasche. Charles brachte den Arzt noch bis zur Kutsche, bedankte sich und wenn sich was verschlechtern würde, schickt er einen Boten.

Aus der Küche lugten zwei schwarzhaarige Köpfe die ihren Vater ansahen. Charles bemerkte die neugierigen Gesichter, wollten seine Kinder wissen wie es ihrer Mutter geht nachdem der Arzt da war, war er schließlich sehr lange da gewesen.

'Solltet ihr nicht im Bett sein, es ist schon spät und du musst morgen wieder in die Schule Jim.' ermahnte er Jim und sah Anna auch ernster an.

'Wir wollten doch noch wissen wie es Mama geht. Der Arzt war lange da.' rechtfertigte Anna das sie noch auf waren.

'Eure Mutter ist jetzt versorgt und wird wieder Gesund, aber sie ist immer noch nicht wach.' erklärte Charles Jim und Anna.

'Dürfen wir denn zu Mama? Nur ganz kurz. Bitte.' bat Jim seinen Vater, wollten beide doch nur kurz ihre Mutter sehen.

'Na gut, aber wirklich nur ganz kurz.' gab Charles nach, denn vielleicht würden die Stimmen ihrer Kinder seine Frau aus dem Schlaf holen und sie gingen zusammen hoch in elterliche Gemach.

'Hier riecht nach Arzt.' verband Jim den Geruch von reinem Alkohol und Jod mit Arzt, er mochte diesen Geruch nicht, aber er wollte ja zu seiner Mutter. Anna und Jim sahen ihre Mutter im Bett liegen mit dem Verband am Kopf und Arm. Beide sprachen ruhig zu ihrer Mutter, das sie schnell wieder Gesund werden sollte. Charles beendete die Besuchszeit seiner Kinder und brachte beide noch zu Bett. Dann hatte er endlich die Ruhe um selbst was zu essen und über seine Frau zu wachen, in der Hoffnung das sie in der Nacht wach werden würde.
 

Bei den Jarjayes erzählte Etienne beim Abendessen ganz begeistert vom Nachmittag bei Jim. Das sie einen großen weißen Hengst haben, viele süße Fohlen und das Jims Vater ihm was über das Wetter erzählte und wie man es deuten kann und dann das unschöne, das Jims Mutter bei dem Unwetter zu Schaden gekommen ist und nicht aufwachte. Etienne gefiel es bei den de Burgh's, war es dort fast so wie früher in Frankreich auf dem Anwesen der Jarjayes.

'Dann kannst du in nächster Zeit nicht zu Jim nachhause.' sprach sein Vater ihn an. 'Wenn seine Mutter so verletzt ist, das sie nicht aufwacht, braucht sie viel Ruhe.' erklärte er seinem Sohn. Etienne sah seinen Vater an, dann seine Mutter.

'Dann werden wir halt in die Stadt gehen und da was unternehmen.' beschloss Etienne, seine Eltern sagten nichts, wussten sie, das Jim die nächste Zeit dazu wahrscheinlich keine Lust hätte, wenn es seiner Mutter so schlecht ging.

'Warte erst mal ab ob Jim morgen überhaupt in der Schule ist.' sprach Oscar zu ihrem Sohn. Wollten sie nicht weiter über das Thema reden. Etienne verstand seine Eltern nicht und ging nach dem Abendessen ohne nochmal über den Nachmittag zu sprechen ins Bett.
 

In der Nacht wachte Charles über seine Frau. Eigentlich war er müde und wäre gerne zu ihr ins Bett gestiegen und neben ihr eingeschlafen. Doch er saß im Sessel am Tisch, las ein Buch über Heilkunde. Er machte sich Gedanken wegen der Kopfverletzung, das diese zu schwer wäre und noch Folgeschäden verursachen könnte, nachdem sie aufwachen würde. Er horchte bei jeder kleinen Bewegung und jedem stärkeren Atemzug auf, sah zu ihr. Mit einem mal Bewegte sie sich, stöhnte auf vor Schmerzen als sie ihren rechten Arm bewegen wollte. Fasst sich mit der linken Hand an den Kopf, er schmerzte unendlich stark.

'AAAAHH... Wo... wo bin ich...' schnaufte sie schmerzerfüllt und wollte sich aufrichten, doch ihr tat alles weh und sackte wieder die Laken, hielt immer noch die Hand an den Kopf. Charles war so schnell bei ihr wie bei der Geburt von Jim.

'Du bist zuhause, Liebste. Du hattest einen schweren Sturz vom Pferd.' sprach Charles mit ruhiger Stimme zu ihr.

Jamila kniff die Augen zusammen, erinnerte sich noch daran, das sie Anna fest hielt in ihren Armen und sie zusammen vom Pferd fielen, ihr Arm schmerzte und dann wurde es dunkel.

'Ja.... ANNA!! Was ist mit ihr??' schreckte Jamila auf, sie wollte aufstehen und nach ihrer Tochter sehen. Charles hielt sie davon ab auf zu stehen und lenkte sie wieder zurück ins Kissen.

'Anna geht es gut, ihr ist nicht passiert. Bitte beruhige dich, es geht allen gut nur dir nicht.' versuchte er seine Frau zu beruhigen.

'Mein Kopf... er schmerzt schlimmer als wenn ich zu viel Wein getrunken habe.' kniff sie wieder die Augen zusammen und rieb sie die Stirn.

Charles sah zum Tisch, dort stand eine Flasche Laudanum welches der Arzt da gelassen hatte, für den Fall das sie zu starke Schmerzen hat. Er stand auf, holte die Flasche und eins der Gläser, füllte das Glas bis zur Hälfte, es roch ekelig nach Alkohol.

'Hier trink' reichte Charles Jamila das Glas. 'Wenn die Schmerzen nicht besser werden sag Bescheid.' wollte Charles ihr eigentlich kein Laudanum geben, es machte auch süchtig, aber sie hatte starke Schmerzen und sie sollte nicht zu sehr leiden.

Jamila trank das Glas auf Ex leer, es schmeckte ekelig, mochte sie keinen Alkohol auch nicht so gemischt mit Wasser. Nach ein paar Minuten spürte sie eine Linderung der Schmerzen.

'Wie lange war ich denn weggetreten?' fragte sie Charles, der besorgt an ihrem Bett saß.

'Wir haben jetzt bald zwei Uhr Nachts, also fast neun Stunden.' antwortete er ihr und nahm ihre Hand.

'Du musst doch schrecklich müde sein. Komm ins Bett.' sah sie ihren Charles an, wollte sie ihn neben sich im Bett haben, es war ihr egal ob sie Schmerzen hatte oder nicht. Charles war wirklich sehr müde. So stand er auf, zog sein Hemd aus, seine Schuhe und die Hose, stieg auf der anderen Seite des Bettes zu seiner Frau, deckte sich zu und lag nah bei ihr.

'Ich bin so froh, das du aufgewacht bist. Wir hatten alle große Angst das du nicht aufwachst.' sah Charles in ihre Augen und beugte sich kurz über Jamila und küsste sie, schmeckte noch den Alkohol des Laudanums auf ihren Lippen.

'Ich hatte solche Angst.. ich dachte...ich dachte du hättest mich... uns verlassen, als ich dich im Graben liegen sah.' sprach Charles seine Ängste aus die er hatte, als er seine Tochter und sie fand nach dem Unwetter.

Strich er mit einer Hand über ihren Körper, ganz vorsichtig und sanft.

'Du bist schon wieder schön warm. Dein Körper war ausgekühlt als ich dich Heim brachte.' flüsterte er zu ihr, merkte sie erst jetzt, das sie gar nichts an hatte und Charles auch ohne Schlafsachen ins Bett kam. Erneut küsste Charles seine Frau, diesmal aber nicht einfach so auf den Mund, es war einer ihrer innigen Küsse. Wollte er sie spüren, nah bei sich, er wollte sie nicht verführen, nur spüren das sie lebte und bei ihm war.

~Ich liebe dich so sehr. Ich möchte dich nie verlieren~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Saph_ira
2015-08-06T18:16:12+00:00 06.08.2015 20:16
Puh, freut mich, dass Jamila keine Lebensgefahr mehr droht. :-) Und es ist schon interessant zu lesen, dass Oscar bei den anderen Männern wie Charles, den sogenannten Appetit holt. ^^ Aber hast trotzdem gut geschrieben. :-)
Antwort von:  Soraya83
06.08.2015 22:12
Ach das fand ich ganz witzig mit dem Gedankengang, wo Oscar Charles sieht ;) Gucken kann Frau schließlich immer


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