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Zwischen zwei Welten

von

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Verzwickt

Kapitel 28

(Verzwickt)
 

Charles musste sein Pferd im Galopp zügeln, denn Davids Kaltblüter war nicht so schnell wie das von Charles.

'Es ist nicht mehr weit. Seht ihr, da vorne.' zeigte David in die Ferne, auf die Scheune. Charles sah gleich ihre Kutsche stehen, er zügelt sein Pferd erneut, diesmal in den Trab und saß im leichten Sitz im Sattel, sah nach hinten zu David, der ebenfalls sein Pferd durch parierte.

'Halt an!' rief Charles zu David, hob die Hand und ließ sein Pferd zum stehen kommen.

'Wir steigen besser ab und binden die Pferde an der Kutsche nur leicht an.' flüsterte Charles schon fast und stieg vom Pferd.

'Kommst du überhaupt wieder auf dein Pferd, ohne Hilfe?' sah Charles etwas belustigt zu David und seinem großen Kaltblüter.

'Natürlich.' gab David nur von sich und sie horchten auf, hörten aber nichts, führten ihre Pferde zur Kutsche. Erst als David einen Zügel locker um einen Metallring wickelte durchschnitt ein Kreischen die Stille hier draußen auf den Feldern.

David schreckte gleich auf und lief zur Scheune, ohne Plan und Verstand.

'Halt David nicht so schnell.' rief Charles ihm noch nach. ~Ach du dummer verliebter Junge~ schimpfte er gedanklich und lief David dann nach.

An der Wand der Scheune lehnten Mistgabeln, Charles nahm sich Zwei und folgte David weiter zum Scheunentor, packte den Jungen und zog ihn wieder zurück.

'Pscht.. hier nimm.. hast du was gesehen?' fragte Charles und David nahm die Mistgabel aus Charles Hand und er sah David ernst an.

'Aimeé ist da drin und Vier oder Fünf Männer... sie.. sie...' konnte David nicht beschreiben was er durch einen Schlitz zwischen den Holzbrettern gesehen hat.

'Schon gut.. ich kann es mir schon denken..' murmelte Charles wütend. ~Es tut mir so leid Liebste was deiner süßen hier widerfährt.~ seufzte Charles bei seinen Gedanken.

Wieder durchdrang Aimeés Schrei die Stille.

'Lasst mich los.. fasst mich nicht an!!' hatte sie sich aus dem Griff ihres Begleiters befreien können und lief durch die Scheune, immer noch mit verbundenen Händen. Doch weit kam sie nicht, schnell hatten die Männer sie eingekreist.

'Ich glaube wir haben es hier mit einer ganz wilden Stute zu tun, die nicht gezähmt werden will.' lechzte einer der Männer.
 

~Stute??? STUTE!!~ dachte David, er hielt es nicht mehr aus.

'Wir müssen da rein! Sofort!!' forderte er von Charles, sah ihn wütend an, denn die Männer spielten ihr Spielchen mit Aimeé, nannten sie Stute, wollten sie zähmen auf eine ganz bestimmte Weise.

'Beruhige dich. Wenn du da ohne Plan hineinläufst. Was dann? Sie verprügeln dich und ich will nicht wissen was noch. Sei vernünftig.' mahnte Charles den hitzköpfigen Jungen. Er verstand ihn ja und er wollte Aimeé auch am liebsten sofort da raus holen, aber es ginge nicht so einfach, Vier oder Fünf Männer gegen ihn und David.

'Komm mit.' packte Charles David und sie liefen leisen Schrittes um die Scheune.

'Hier komme ich auf den Heuboden. Und wenn ich Glück habe, müsste da ein Flaschenzug hängen. So kann ich mich langsam hinunter fallen lassen, Aimeé packen und wir verschwinden von hier. Ich will mich nicht mit denen Schlagen.' hatte Charles nun einen Plan ohne Schlägerei Aimeé aus ihrer Lage zu befreien.

'Und was soll ich machen?' fragte David und nahm die Mistgabel die ihm Charles hin hielt.

'Du lenkst sie ab, hier auf der anderen Seite müsste eine Tür sein, geh rein, beleidige sie oder sonst was und lockst sie raus, weg von Aimeé, rennst zum Scheunentor und öffnest es so weit, das ich mit Aimeé raus komme und rennst dann zur Kutsche, setzt dich auf den Bock und Fährst los, egal in welche Richtung. Sie werden dir zu Folgen.' erklärte Charles dem Jungen was er zu tun hat.

'Aber euer Pferd.. wie wollt ihr mit Aimeé nach Hause kommen?' war David besorgt um Charles und Aimeés Sicherheit, wenn er mit der Kutsche und den Pferden davon fahren würde.

'Mach dir keine Gedanken darum. Mir fällt schon was ein.' schob er David nun von sich, er sollte jetzt tun wie ihm Charles gesagt hatte.

Die einzelnen Stufen knarrten unter Charles Gewicht, aber allen Anschein nach hörten die Männer es nicht, waren sie zu sehr mit Aimeé beschäftigt.

Aimeé wehrte sich immer noch so gut es ging gegen die Männer, biss ihnen in die Arme und Hände, fing sich davon nur leider Schläge ein. Bissige Stute nannten die Männer sie nun und knebelten kurzerhand ihren Mund mit einem Tuch. Es stank nach Schweiß und war sicher schon Wochen nicht mehr gewaschen worden. Aimeé würgte, sie ekelte sich und konnte ihren ekel nicht zurückhalten.

Charles wartet auf dem Heuboden, sah wie die Männer mit Aimeé weiter ihr Spiel spielten. Sie würden sich Zeit lassen bis sie das taten wozu sie das Mädchen eigentlich hier her bringen ließen. Er ballte seine Hände zu festen Fäusten das seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Er konnte auch nicht weiter hinsehen, als ein Mann nach dem anderen Aimeé immer wieder anfasste.

Lange musste Charles nicht mehr warten als David seine Aufgabe ausführte.

Wie aus dem Nichts, dabei erschreckte sich sogar Charles, platze David durch die Tür in die Scheune, wie es Charles ihm gesagt hatte.

'Hey ist Hohlköpfe!! Darf ich bei eurer geselligen Runde mit machen?' rief David den Männern zu, die auch erst erschrocken zu ihm sahen.

'Verschwinde Bursche!! Das hat dich nicht zu interessieren, was wir hier machen!' sprach einer der Männer und wandte sich David zu.

'Ach nein? Wie ich das sehe seit ihr nicht mal in der Lage ein schwaches Mädchen im Zaum zu halten. Ich müsst ja richtig doof sein!' beschimpfte David die Männer, die sich nun alle dem Jungen zu wandten.

'Kommt schon, das ist doch nur ein kleines Mädchen und ihr seit zu Viert, kriegt es nicht gebacken sie gefügig zu kriegen. Da sollte man sich als Mann ja schon Schämen.' reizte David weiter die Männer.

Charles schüttelte nur den Kopf bei dem was David da von sich gab, aber es funktionierte. Die Vier Männer näherten sich immer mehr David und er wich Schritt für Schritt weiter zurück zur Tür.

'Verschwinde Bürschen. Oder sollen wir dich raus Prügeln?' rief wieder der selbe Mann wie zu Anfang.

'Versucht es doch, wenn ihr mich kriegt!' streckte David noch die Zunge raus, drehte sich um und lief durch die Tür hinaus. Die Männer waren wirklich nicht sehr helle im Kopf und rannten David hinterher. Schaffte es David nur den Riegel vom Scheunentor zu öffnen und Charles hörte noch wie David gekonnt dem Kutschpferd zu pfiff, das kannten alle Pferde die Jamila aufzog und behielt, so kannte es auch David, denn er hatte schon fleißig gelernt bei Jamila. So ging das Pferd schon los im Schritt als David kurz neben der Kutsche lief und dann auf den Kutschbock sprang. Schnell löste er die festgebunden Zügel und trieb das Pferd weiter an. Sein Kaltblut hatte mühe schritt zu halten.

'Komm schon Dicker, bewegt dich mal!' rief er seinem Kaltblut zu, Charles Pferd hatte keine mühe dem Tempo der Kutsche mitzuhalten.

~Sehr gut gemacht~ hatte Charles alles genau beobachtet und gewartet.

Einen Flaschenzug fand er nicht, aber die Treppe die innen auf den Heuboden führte und schritt diese eilig hinunter.

'Aimeé!' sprach er das Mädchen an, sie lag auf den Boden, ihr Kleid schon zerrissen und ihr Oberkörper entblößt. Sie drehte ihren Körper zu der Stimme die sie kannte.

Er befreite Aimeés Mund von dem ekligen Tuch und ihre Hände von den Fesseln.

Befreit und mehr als froh Charles zu sehen warf sie sich in seine Arme.

'Charles.. ich bin so froh... ich ich hatte solche Angst..' schluchzte sie und ihr liefen die Tränen über die Wangen ohne das sie es wollte, locker griffen seine Arme um Aimeés Körper.

'Bist du unverletzt?' flüsterte Charles in Aimeés Ohr, strich ihr kurz über den Rücken.

'Mir fehlt nichts, mir ist nur kalt und ich.. ich will nach Hause.' antwortete sie auf seine Frage.

Charles zog seinen Mantel aus und legte ihn Aimeé um die Schultern.

'Komm lass uns hier schnell verschwinden.' fasste er Aimeés Hand und zog sie mit auf die Füße. Wollten sie jetzt schnellstens die Scheune verlassen. Hoffte Charles das David die Kutsche wendete und sie an der Scheune abholte.

'Nein wie süß, der Hausherr und das Dienstmädchen... wie ein Liebespaar.... 'säuselte Herberts Stimme. 'Ihr geht nirgendwo hin.' schlug Herberts Stimme in einen knurrenden Ton um, hatte Charles ihn wohl vergessen, Herbert. Er stand vor dem Scheunentor und versperrte ihnen den Weg.

'Herbert!!' schrie Charles als er ihn vor sich stehen sah. 'Was fällt dir eigentlich ein so etwas zu tun?!' schrie Charles weiter mit geballten Fäusten, in ihm stieg erneut die Wut auf.

Er antwortete nicht.

Durch die kleine Hintertür kamen die Vier Männer wieder in die Scheune, hatten sie sich doch nicht so lange verarschen lassen von David.

Die Männer stockten, als sie Charles sahen.

'Herbert!! Was soll das? Du hast nicht gesagt das die Kleine eine von Hof der de Burghs ist!' rief einer der Männer, denn sie kannten Charles, seine Frau und seine Kinder, jeder in der Stadt kannte den Namen de Burgh, den Hof und das sie überall gern gesehen sind.

'Bist du denn total bescheuert!! Wenn seine Frau das raus kriegt was wir mit einer ihrer Angestellten getan haben.. die verprügelt uns alle ohne mit der Wimper zu zucken! Ist dir das eigentlich klar?!' rief ein anderer hinter Charles Herbert zu.

Die Vier Männer bekamen es mit der Angst zu tun, oder sie hatten einfach nur sehr großen Respekt vor Jamila, denn sie würde es erfahren.

Charles kannte die beiden Stimmen die gesprochen hatten, er drehte sich nicht um, ließ Herbert nicht aus den Augen, fixierte seinen Blick auf ihn.

Aimeé hielt die Hand von Charles zitternden fest.

'Ihr seit doch alles Weicheier. Sie ist auch nur eine schwache Frau..Sie sollte lieber brav hinterm Herd stehen, anstatt Männerkleider zu tragen, zu fechten und mit ihrem albernen Bogen Pfeile durch die Gegend zu schießen... ich lasse mich nicht von einer Frau herum schubsen oder gar verprügeln!' schrie Herbert den Vier Männern zu.

Das war zu viel für Charles. Seine Frau war nicht schwach, ganz im Gegenteil.

'HALT DEIN FRECHES MAAAUUL!!' schrie Charles, nun war er es der Kopflos auf Herbert zu rannte mit festen Fäusten. So war Charles eigentlich nicht, kein Mann der sich gerne prügelte, doch jetzt war das Fass über gelaufen.

'Was..' kam nur noch von Herbert, dann verpasste Charles ihm seine Faust auf die linke Gesichtshälfte. Leicht wankte Herbert zur Seite von Charles Schlag, fing sich aber schnell wieder rieb sich die Wange und zückte ein Messer was er am Gürtel trug, das hatte Charles nicht gesehen, konnte nicht so schnell reagieren wie Herbert sein Messer gezückt hatte und sich an Charles schmiss.

Das glänzende Metall rammte Herbert Charles in den Bauch. Charles stöhnte kurz auf vor Schmerz, bohrte sich der kalte Stahl in seinen Bauch. Sein Glück war es, dass das Messer recht Kurz war und nicht tief schnitt.

Mit schmerzverzerrten Gesicht griffen Charles Hände an Herberts Hals und würgen ihn.

'Glaubst du etwa.. das bringt jetzt noch... was..' schnaufte Herbert nach Luft ringend und drückte sein Messer nochmal tiefer in Charles Körper.

'Wenn ich hier sterbe...stirbst du mit mir.' drückten Charles Hände fester zu.

Blut tropfte von Charles Kleidung auf den Boden der Scheune.

Nach Minuten erschlaffte der Griff von Herberts Hand die das Messer fest hielt und aus seinem Körper schwand immer mehr das Leben.

'CHARLES!!' rief Aimeé geschockt, als sie sah das Blut. Charles reagierte nicht, war wie in Trance ganz fixiert auf Herbert, nahm keine Stimmen oder Bewegungen um sich herum wahr.

Nach weiteren Minuten ließ Charles den leblosen Körper von Herbert los und wie Herberts Körper fiel auch Charles auf die Knie, er atmete schwer, kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Aimeé eilte zu ihm, kniete neben ihm, sah sofort das Messer und das Blut.

'OH nein.. Charles...' Aimeé wusste nicht was sie machen sollte, wie sie ihm helfen konnte.

Sie wollte das Messer entfernen, ihre Hände zitterten.

'Nicht... lass es.. so...' schnaufte Charles. 'Geh nach .. draußen.. Da.. David.. sieh nach...' stütze sich Charles mit einer Hand nun am Boden ab, die andere hielt das Messer fest.

Die Vier Männer waren davon gelaufen, als sie sahen wie Charles Herbert zu Tode würgte.

Aimeé öffnete das Scheunentor, rannte nach draußen, doch da war kein David, keine Kutsche, kein Pferd. Sie stand auf dem Weg, sah in beide Richtungen, hielt Charles Mantel fest, denn der kalte Wind fegte über die kahlen Felder.

'DAAAAAAAVIIIIIID!!!' sie rief mehrmals nach ihm, er konnte doch nicht so weit gefahren sein.
 

Ein kalter Schauer lief Jamila über den Rücken, ihre Haut zog sich zusammen zur Gänsehaut.

Sie war immer noch im Salon bei Anna und Jim, saß auf dem Sofa, trank etwas Tee, als ihr der Schauer durch den Körper fuhr. Ihre Augen weiteten sich, ein unbehaglichen Gefühl überkam sie.

Wie von Blitz getroffen stand sie auf, ließ die Tasse samt Inhalt fallen und stürmte aus dem Salon, durch die Eingangshalle hinaus auf den Hof. Jim und Anna erschraken, als ihre Mutter so plötzlich aus dem Salon stürmte.
 

'Charles??' flüsterten ihren Lippen leise, sie stand am Tor mit Blick zum Horizont.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Verzeiht das sehr kurze Kapitel, aber ich lasse es wieder spannend enden. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Saph_ira
2015-12-23T19:34:53+00:00 23.12.2015 20:34
Du machst es wirklich spannend und das es auch gut so - bitte lass Charles nicht sterben. Ich war gerührt, als Jamila vorahnend aus dem Haus rannte - das zeigt ihre tiefe Liebe und Verbindung zu ihrem Mann. :-)
Antwort von:  Soraya83
23.12.2015 22:02
Hehe, mal sehen ob alles gut wird ;)


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