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Cursed Shadow

- verliebt in einen Dämon -
von

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Das Fuchsmädchen und der Fremde

Mein Atem blieb stehen. Es war einen Moment leise, als mein Blick den des Schattenmannes kreuzte. Ich konnte noch nicht realisieren war geschehen war.

Wie kam es zu diesem unglücklichen Ereignis? Zu dem Moment, an welchem ich hier hin reiste? Warum war ich hier? Warum bei dem Schattenmann? Was trieb mich dazu, ihm zu folgen?

Ich blickte ihm in die Augen und verstand langsam, dass der Zwang mich hier hin drängte. Aber wie kam es zu diesem Zwang? Warum musste ich alles schlimmer machen?

Warum konnte ich mich nicht zusammenreißen, und hätte bei Nami bleiben können? Nun war ich alleine. Ohne Nami. Ohne meine Freundin, die mich immer unterstützte. Ohne meine Freundin, die ich immer um Rat fragen konnte. Ohne Nami, die doch immer an meiner Seite war.
 

Wir waren immer zusammen. Es gab keinen Tag, an welchem wir uns nicht sahen. Es gab keinen Moment, an welchem wir nicht an den anderen dachten.

Zuhause wartete nur die Einsamkeit auf mich. Ich beschloss mich von dieser Einsamkeit nicht mehr beherrschen zu lassen und lebte die meiste Zeit bei Nami.

So wie mein Vater täglich weg war, mussten auch Namis Eltern immer das Haus verlassen. Ihr Bruder studierte im Ausland und ihre Eltern waren auf Geschäftsreisen. Somit schien unsere Freundschaft perfekt. Wir konnten immer für den anderen da sein.

Auch wenn uns diese Einsamkeit verbündete, waren meine Gedanken oft bei meinem Vater. Er arbeitete schwer und tat alles um mich glücklich zu machen, selbst wenn er mir nichts, außer seiner Liebe schenken konnte.

Wir lebten zu zweit in einem kleinen Bungalow, welches genügend Zimmer bot und Platz für uns beide hatte. Meine Mutter starb während meiner Geburt. Das konnte mein Vater nie verarbeiten. Er war ein sehr lieber Mann, der Seelisch jedoch zerfallen war.

Nach dem Tod meiner Mutter brach sein Leben in sich zusammen. Er verlor seinen gut bezahlten Job und baute Schulden auf. Selbst mich hätte er beinahe verloren aufgrund unzureichender Umstände für ein Kind. Doch ich hätte ihn nie verlassen wollen!

Der Vater meiner Mutter trug viel dazu bei, unser Leben zu verschlechtern und es meinem Vater so schwer wie möglich zu machen. Er hasste uns. Er machte uns für den Tod meiner Mutter verantwortlich. Und das ließ er uns spüren.

Davon ließ mein Vater sich nicht unterkriegen. Er kämpfte für mich! Nach vielen Rückschlägen raffte er sich wieder auf und versuchte mich nicht im Stich zu lassen. Welche Opfer er dafür bringen musste, war mir damals nicht klar. Für mich schien meine Kindheit einfach perfekt, mit einem perfekten Vater.

Jeden Morgen stand er am Herd und machte mir ein ordentliches Frühstück. Montags und Mittwochs gab es Pfannenkuchen. Dabei tanzte er immer wild umher und summte Lieder vor sich. Ich musste immer lachen, da er seine Tanzkünste wohl von einem betrunkenen Waschbären abgeguckt hatte. Meine Tanzkünste hatte ich wohl von ihm gelernt.

Dann half er mir in meine Jacke und lief Hand in Hand mit mir zur Schule. Ich sah ihn immer nur lächeln. Für mich war er immer mein großer Held.

Ich fühlte mich aber groß genug um den Heimweg alleine zu bewältigen. Er holte mich nur selten ab, doch auf diese Tage freute ich mich immer am meisten! Dann liefen wir einen kleinen Umweg am Bach entlang und kamen an einem Spielplatz und Eiskaffee vorbei. Wenn es im Sommer zu heiß war, kaufte er mir meine Lieblingskugeln Eis und ich spielte an dem Springbrunnen in der Nähe.

Im Winter jedoch gab es eine heiße Tasse Schokolade. Egal welche Jahreszeit war, ich freute mich so sehr, wenn er mich abholte. Er selber kaufte sich jedoch nie etwas. Er sagte immer, dass er keine Milch mag. Somit blieb das Eis oder der Kakao nur für mich. Was das aber wirklich bedeutete, fand ich erst sehr spät heraus.

Mit der Zeit wurde ich älter. Mein Tunnelblick, der nur auf die schönen Dinge gerichtet war, breitete sich aus und langsam erkannte ich auch die schlechten Seiten im Leben.

Sein Gesicht verlor mit der Zeit immer mehr das breite Lächeln und gewann an Augenringen und Falten. Mir wurde erst später bewusst, dass er sein letztes Geld nur für mich ausgeben wollte. Immer trug er die gleichen Schuhe. Ignorierend wie viele Löcher in der Sohle waren, oder wie oft er seine Schnürsenkel nach dem Reißen wieder zusammen knoten musste.
 

Eines Nachts, blieb ich länger wach als ich sollte. Ich ließ mein Licht am Nachttisch an und las heimlich ein Buch. Doch die Stille wurde plötzlich durch ein leises Wimmern aus dem Flur unterbrochen. Neugierig schlich ich aus meinem Zimmer und blickte in den Flur. Das Geräusch kam aus dem Schlafzimmer meines Vaters.

Ich schlich leise über die Holzdielen und blickte heimlich durch einen kleinen Spalt in das Zimmer meines Vaters.

Diesen Anblick würde ich niemals vergessen. Ich erschreckte leise und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich sah, wie er auf dem Bett saß und ein Bild meiner Mutter in seiner Hand hielt, während er noch die verschmutzte Kleidung seiner Arbeit trug.

In diesem Augenblick wurde mir klar, welche Lasten mein Vater zu tragen hatte. Jeden Tag und jede Minute in der ich ihn nicht sah, Arbeitete er hart. Er belud Lastwagen mit riesigen Paketen, putzte Toiletten und zwischendurch half er auf einem Baugelände. Er schuftete ohne mir zu zeigen, wie schlecht es ihm ging.

Das alles machte er nur für mich. Für seine kleine Tochter, die er über alles liebte und nicht verlieren wollte. Ich hatte mich nie getraut, ihn auf diesen Abend anzusprechen.
 

Eines Tages zeigte er mir am Frühstückstisch zwei Eintrittskarten. Sie waren für den Zoo. Mein Vater wollte mit mir einen „Vater- Tochtertag“ erleben, nachdem ich in die 5te Klasse wechselte.

An diesem Tag wollte er mich direkt von der Schule abholen und mit mir meine Lieblingstiere ansehen. Ich hätte ihn schon mittags sehen können und konnte den ganzen Tag Zeit mit ihm verbringen.

Umso mehr freute ich mich auf diesen besonderen Tag! Ich konnte es kaum erwarten. Die ganze Zeit wippte ich auf meinem Stuhl und malte Tiere auf einem Stück Papier. Jede Pause nervte ich Nami mit dem gleichen Satz. „Mein Papa ist der Beste! Wir gehen in den Zoo! Mein Papa ist der Beste!“

Nami half mir sogar meine braunen Haare zu zwei Zöpfchen zu flechten. Ich zappelte mit meinen Beinen herum und spielte mit meinen Zöpfchen.

Meinen Blick ständig auf die Uhr gerichtete, klingelte es endlich! Der Unterricht war vorbei. Ich packte meine Bücher ein und raste zum Tor. Selbst Nami hatte ich vergessen zu verabschieden.

Die anderen Kinder liefen an mir vorbei. Am Tor stand auch schon ein Mann den ich als meinen Vater erkennen wollte. Doch gerade als ich die Hand grinsend hob, holte er bereits ein anderes Kind ab. Es war nicht mein Vater.

Beschämt erstarrte ich und stellte mich mit einem roten Gesicht an die andere Seite des Tores. Aber auch das konnte mir meine Laune nicht verderben! Also kicherte ich mir selber zu. „Nicht mehr lange und Papa holt mich ab! Das wird der beste Tag meines Lebens!“

Meine Gedanken schwirrten fröhlich umher. Welche Tiere wollte ich mir als erstes ansehen? Gäbe es vielleicht auch Giraffen? Pinguine mochte ich am liebsten!

Ungeduldig wartete ich und sah wie der Schulhof immer leerer wurde. Die Kinder rannten vom Hof. In kleinen Gruppen oder mit ihren Eltern. Auch der Parkplatz an der Seite wurde immer leerer. Weit im Hintergrund sah ich sogar aufgeregt einen Krankenwagen davon fahren. Und irgendwann drehte ich mich wieder zum Schulgebäude und erkannte nur noch einen verlassenen Schulhof.

Nur Vögel pickten die letzten Brotkrumen vom Boden. Und noch immer wartete ich am Tor.

Wahrscheinlich durfte mein Vater doch nicht früher von seiner Arbeit gehen. Aber das war mir egal! Auch wenn er zu spät käme! Wir konnten den ganzen Tag noch zum Zoo! Ich wollte nicht zulassen, dass mir irgendetwas diesen Tag verderben konnte! Also wartete ich weiter.
 

Nach einer Weile spielte ich alleine mit einer Malerei auf dem Boden. Hätte ich doch nur Nami verabschiedet. Sie hätte bestimmt noch mit mir gewartet. Jetzt war ich hier ganz alleine. Hatte er mich vergessen?

Nachdem ich nun schon Stunden wartete, der Himmel sich mit dicken Wolken bedeckte und mich das Spiel langweilte, dass ich alleine spielte, lief ich endlich betrübt zu meiner Tasche. Enttäuscht hielt ich meinen Rucksack fest in der Hand, blickte auf den Boden und lief los. Weinen wollte ich nicht. Nicht vor meinem Vater.

Ich nahm den schnellsten Weg nach Hause. Den Blick niemals aufsehend.

Auf den letzten Metern begann es zu regnen. Der Himmel weinte für mich.

Endlich angekommen, öffnete ich die Tür in eine dunkle Wohnung. Es war niemand da. Wo war denn mein Vater?

Ich hatte schon immer Angst vor der Dunkelheit. Immer wenn ich nichts sehen konnte, schloss ich meine Augen und hielt meine Hände vor meinem Gesicht, bis es wieder hell wurde.

Als ich die Tür schloss und im Türrahmen einrasten hörte, klingelte plötzlich das Telefon. Ich schreckte zurück und sah das Telefon auf dem Regal an. Es überkam mich ein seltsames, schlechtes Gefühl, dass mein Magen sich zusammenzog.

Langsam näherte ich mich dem Klingeln und nahm das Telefon ab. Auf der anderen Leitung hörte ich meinen Großvater aufgebracht motzen. Er beschwerte sich, warum ich so lange wartete um an das Telefon zu gehen. Denn er musste mich zu sich holen.

Mein Vater hatte einen Unfall. Als er sich auf dem Weg zu Schule beeilte um mich abzuholen, wurde er von einem Auto angefahren. Mit einer Notoperation konnte sein Bein noch gerettet werden.

Das war also mein Vater Tochter Tag. Der schlimmste Tag meines Lebens.

Ab diesem Moment begann ich zu lernen, für mich alleine zu sorgen. Denn mein Vater wurde seitdem immer schwächer und wollte für uns beide stark sein. Es wirkte wie ein Wunder, dass genau Nami ab diesem Moment immer an meiner Seite war. Sie half mir bei allem, tröstete mich und interessierte sich für mich. Damit auch ich meinem Vater keine Last mehr war.
 

Und jetzt war auch Nami nicht bei mir. Ich war wieder alleine.
 

Angespannt stand ich vor dem Schattenmann. Er saß noch immer auf der Couch, den Blick zu mir aufgerichtet. Wieder spielte ich beunruhigt an dem Pullover meiner Schlafkleidung. Er schaute mich entspannt an und merkte wie nervös ich wurde, je länger er mich betrachtete.

Belächelte er etwa meine Angst? Warum sah er mich so lange an? Ich wurde immer nervöser. Ich stand mit nichts da und gleich sollte man mir alles erklären. Es wirkte als erinnerte er sich an etwas.

Zögerlich runzelte ich die Stirn. „Was ist denn jetzt? Wolltest du nicht..-“

„HALLÖÖCHEN!“, unterbrach mich plötzlich ein lautes Quietschen am Eingang. Panisch schreckte ich auf und drehte mich um.

Der Junge rollte die Augen und sah genervt zur Tür. „Sollst du nicht klopfen?“, maulte er. Ein Mädchen kam glücklich durch die große goldene Tür gelaufen. Ein kleines, süßes Mädchen. Ein kleines, süßes Mädchen mit roten Haaren. Mit roten Haaren, zwei langen Fuchsohren und einem Fuchsschwanz. Sie lief direkt auf diesen Jungen zu mit den Händen hinter ihrem Kopf.

„Ehh?“, überrascht wanderten meine Blicke immer wieder an ihr hinauf und hinunter.

„Shiro, Shiro!!“, rief das kleine Mädchen mich ignorierend und hopste glücklich zu dem Kamin. Dann blieb sie vor dem Feuer stehen und drehte sich verspielt zu dem Mann um. „Du sollst nicht immer so launisch sein, Shiro!“, lachte sie und wedelte mit ihrem Schwanz. Sie kicherte und grinste kindlich.

Dann wanderte ihr Blick langsam auf mich und ihr Grinsen verging sofort. „HÄ? Wer bist du denn?“, fragte sie und kam neugierig auf mich zu.

Verdattert blieb ich stehen und starrte sie an. Sie schnupperte neugierig an mir wie ein Hund. Dann sah sie zu mir auf und hob die Hand. „Ich bin Kitsune! Und du bist?“, doch sie hielt kurz inne, „ … EIN MENSCH!“, schrie sie geschockt. „DUUUU bist ein Mensch! Shiro! Da ist ein Mensch! Hast du die schon gesehen? Ein Mensch! Hier?!“, schrie sie und fuchtelte mit ihren kleinen Armen hin und her. Immer mit einem ausgestreckten Zeigefinger auf mich. Sie riss die Augen auf und tanze vor mir herum um die Aufmerksamkeit des Mannes zu bekommen.

Ich machte nur große Augen und sah mir verwundert dieses Schauspiel an. Sollte ich Angst vor diesem kleinen, süßen, quietschenden Fellball haben?

Plötzlich schnellte ein Buch auf das kleine Mädchen zu. Es traf direkt ihren Kopf, prallte von ihr ab und fiel zu Boden. „Sei ruhig!“, kam es wütend vom Schattenmann. „Ich weiß, dass sie da steht! Du solltest dich zügeln! Ihr Name ist Yuki! Sie hat einen Pakt mit mir! Ende!“, erklärte er mit böser Miene.

„Aua… das tat weh…!“ kam es von Kitsune als Antwort und sie rieb sich jammernd den Hinterkopf. Der Junge wandte sich zurück zu seiner Feder und dem Buch. Er versuchte uns wohl wieder zu ignorieren.

Dann sah das Mädchen mich wieder an. Kitsune lief mehrmals ungezügelt um mich herum und musterte mich. „Du siehst ja komisch aus! Man, hab ich schon lange keinen Menschen mehr hier gesehen!“

Ich blieb stehen und schwieg. Was sollte ich antworten?

„Du redest ja nicht so viel… Sag mal. Bist du eigentlich Fett? Oder was trägst du da?!“ Sie meinte damit meinen breiten Pullover, welchen ich zur Nacht bei Nami angezogen hatte. Dazu trug ich nur eine sehr kurze Hose. An den Füßen hatte ich nicht an.

Nachdem sie mich auf mein Gewicht ansprach riss ich die Augen auf. „Was?! Sei mal nicht so frech du- WAA?!“, plötzlich zog sie mein Oberteil hoch. „Haha! Fett bist du nicht! Aber du hast große Brüste!“ lachte sie gehässig.

Schnell, mit knallrotem Kopf zog ich meinen Pullover wieder hinunter. „Was sollte das?!“, schrie ich und ging einen Schritt zurück. Doch das Mädchen reagierte gar nicht auf mich. Sie war schon längst wieder zu dem Jungen gegangen. „Kein Wunder, dass du sie im Pakt hast, Shiro!“, sagte sie und knipste ihm ein Auge zu. Dann hielt sie eine Hand an der Seite ihres Mundes und flüsterte mir zu. „Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben. Du musst wissen, er rastet oft mal aus, ist aber eigentlich total lieb!“, kicherte sie.

„KITSUNE!“, brülle der Mann plötzlich, als hätte sie ein Geheimnis verraten. Er donnerte sein Buch zu. „WAS!“, begann er laut doch zügelte sich. „... Was möchtest du eigentlich hier? Ich habe doch gesagt, dass ich für einige Tage nicht gestört werden will.“, beruhigte sich nun seine Stimme. Er legte seinen Kopf schief und schaute das kleine Mädchen an.

„Ach ja!“ sie drehte sich zu ihm. „Du sollst zu Renekton! Ich habe einen Diener unten am Markt getroffen. Ich glaube es geht um die Gesichtslosen. Sonst macht es Bastet.“

Der Junge seufzte, „Ach dieses dumme Krokodil. Er weiß doch ganz genau, dass… ach egal.“, und stand auf. Er richtete kurz seine Kleidung und blickte zur Tür. „Dann werde ich ihn noch kurz warten lassen müssen!“

Bevor er loslief, sah er zu mir herüber, wie ich ahnungslos einfach da stand, meinen Pullover noch immer fest umklammernd und nichts von dem verstand, was sie sagten.

„Folge mir!“, meinte er nun wieder ganz ernst und schaute mich erzürnt an. „ ... Bleib dicht bei uns und lass dich von niemandem ansprechen oder mitnehmen! Spute dich. Ich brauche keinen, der nicht mithalten kann. Ob eine Seele mehr, oder weniger. Mir ist das gleich.“, sagte er und lief schließlich los. Mit seinem düsteren Blick machte er mir wieder Angst. Wer war er nur? Gerade sah er sogar noch ganz freundlich aus, bevor Kitsune kam. Jetzt war er wieder so geladen.

„Komm jetzt! Wir müssen etwas für dich besorgen!“, holte er mich aus meinen Gedanken.

Überrascht schüttelte ich kurz den Kopf, dann nickte ich und lief ihm hinterher. „J.. ja!“

Im Hintergrund sah ich Kitsune mit einem breiten Grinsen die Tür öffnen. „Ich weiß zwar nicht, was er vorhat, aber es wird bestimmt aufregend!“, flüsterte sie mir zu.

Aufgeregt waren meine Blicke nur auf die Tür gerichtet. Nervös formte ich mit meinen Händen Fäuste. Was würde auf der anderen Seite auf mich warten?

Die Tür öffnete sich langsam. Ich hörte jede Menge Gewusel. Waren es Menschen? Oder vielleicht noch mehr dieser Dämonen, die laut vor sich her lachten und schrien? Je mehr sie die Tür öffnete, desto klarer erkannte ich Stimmen. Kitsune richtete fragende Blicke auf mich. „Was ist denn? Du bist nervös oder?“ Gespannt fummelte ich an den Ärmeln meines Oberteils und schaute zu ihr hinunter. Sie erschien mir gerade als einzige Verbündete. Sie wirkte sehr nett. Anders als dieser Junge, der mal nett und dann wieder wütend wirkte. Sollte ich mich ihr anvertrauen? Eine andere Möglichkeit hatte ich gerade nicht. Also nickte ich zögernd und versuchte ein kleines Schmunzeln zu zeigen.

„Keine Sorge! Ich bin bei dir. Frag mich ruhig wenn du etwas wissen möchtest! Ich bin nicht so griesgrämig wie Shiro.“, lächelte sie lieb und nahm meine Hand.

Ich war überrascht. Mit ihrem Mitgefühl hatte ich nicht gerechnet. Sie gab mir Mut. Das war ein gutes Gefühl nach diesem ersten Schock.

„Ihr solltet nicht trödeln.“, sagte der Mann nun mürrisch und lief als erster durch die Tür. Ich hielt kurz die Luft an. Dann liefen Kitsune und ich ihm hinterher.

Hinter der Tür lag ein leerer, kurzer Gang. Er war weiß und hell. Der Boden, die Wände, so wie die Decke waren mit weißen Kacheln bedeckt. Am Ende des Ganges gab es nur eine weitere Tür, aus welcher wohl diese Stimmen kamen.

„Das hier ist der Übergang!“, erwähnte das Mädchen nun. Ich blickte zur Seite. „Übergang…?“

„Ja! Dieser Gang bringt dich aus dieser Bibliothek heraus. Es ist eine Art Schutz, dass niemand so einfach hinein kommt.“, grinste sie nun stolz, mir ihr Wissen weiter zu geben.

„Sind wir… im Himmel? Oder gehen wir in die Hölle …? Bin ich etwa doch tot?!“, frage ich ungestüm.

„Sei still!“, kam es nun von dem Jungen. Er drehte sich um und blieb vor der nächsten Tür stehen. „Es gibt keine Hölle und der Himmel ist nicht für uns bestimmt! Klar?!“ Zurückhaltend nickte ich ihm einfach zu. Ich erblasste und schluckte meine nächste Frage hinunter. „Eh… K… klar.“

Jetzt holte er tief Luft und mäßigte seine Wut. „Du darfst nicht so auffallen. Beeil dich! Und Kitsune! Wir gehen zuerst zu Mephisto. Wir müssen da durch.“, sagte er und drückte den Henkel hinunter. Verwirrt sah ich zwischen beiden hin und her. Wovon sprach er? Wo müssen wir durch? Doch ehe ich mich versah, öffnete sich die zweite Tür. Das war das Startzeichen.

Mir kam ein warmer Hauch entgegen und mein Herz begann zu klopfen. Gelbes Licht strahlte nun durch den Türbogen. Diese Stimmen wurden immer lauter. Ich war wie benebelt und blickte direkt in eine mir unbekannte, neue Welt.

Hinter der Tür war eine riesige Halle. Überall liefen Massen von Wesen herum. Wesen, die wie ganz normale Menschen aussahen. Wesen die wie Tiere aussahen, sich aber wie Menschen bewegten! Wesen mit Schwänzen, Wesen mit Hörnern! Riesige Wesen! In unnatürlichen Farben! Aber was heißt hier denn noch unnatürlich?

Alles lief und drängelte in einem einzigen Gewühl. Meine Blicke wanderten nach links und rechts, nach oben und unten. Es gab viel zu viel auf einmal zu sehen. War ich geschockt, oder erstaunt?

Anstatt mich zu beeilen, was mir mehrmals befohlen wurde, wanderten meine Blicke neugierig umher. Sogar in der Luft schwebten seltsame, kleine Flocken und Wesen. Manche waren dreckig und gruselig, doch andere waren putzig und bunt.

„Was ist das hier?“ Ich war so verzaubert, dass ich ganz vergessen hatte meinen Mund zu schließen. Auch wenn vieles sehr gruselig aussah, war es doch einfach wundervoll.

Kitsune hielt noch immer meine Hand. Sie ließ mich diese Umgebung bestaunen und grinste vergnügt.

Es gab mehrere Etagen. Weiter hinten konnte man über eine große Treppe hinauf und hinunter gehen. Beinahe wie ein Einkaufszentrum. Diese ganze Halle, ja fast schon Turm, wurde von 4 riesigen Säulen gehalten die vier Ecken des Gebäudes trugen.

Alles war sehr natürlich gehalten in weiß/grauen Steinen oder einfachem Holz. Wir waren wohl auf der zweiten Etage. Wenn man über das hölzerne Geländer sah, erkannte man sehr tief unten einen Eingang, durch welchen so viele Wesen ein und aus liefen. Lief man nach links, über den noch ruhigen Gang, an dem wir standen, erblickte ich sofort eine Masse von drängelnden und schupsenden Wesen, die auf engstem Raum über eine Art Markt stampften.

Direkt auf der anderen Seite, quer über den Hof, war ein weiterer Gang, der wohl zu einem anderen Bereich führte.

Stutzig wartete ich noch immer in der Tür. Der Junge lief etwas voraus und drehte sich kurz zu uns. „Jetzt kommt!“, maulte er genervt. Da blieb mir kurz das Herz stehen.

„Da durch?", zögerte ich nur. Und blickte in die Masse.

Ohne mich weiter zu beachten, lief der Junge weiter und startete durch die Menge.

„Hey! Warte!“, rief ich überfordert und lief ihm hinterher. Angespannt und verwirrt versuchte ich ihm hinterher zu rennen. Doch kaum war ich in das Getümmel hinein gelaufen, verlor ich ihn schon aus den Augen. Erschrocken blieb ich stehen und sah mich um.

Plötzlich spürte ich, wie jemand meine Hand griff. „Yuki! Trenn dich nicht von mir!“, hörte ich Kitsune nur sehr leise, die mir nachgerannt war.

Wir waren inmitten dieses Gewühls. Es war so laut und chaotisch. Die Wesen waren alle so riesig und breit. Ich hatte schwere Probleme dem Jungen hinterher zu kommen. Denn immer wieder wurde ich zur Seite gedrängt oder der Weg war versperrt. Zwischendurch flog ein Schwarm von riesigen Insekten vor mir her. Es war wie der Strom eines Flusses dem man einfach nicht folgen konnte, da er in alle Richtungen floss.

Viele blieben einfach abrupt stehen oder wechselten einfach die Richtung. Ich blickte von unten in die riesigen Gesichter von aufgequollenen Warzenmonstern und glitschigen Fischwesen. Die großen Wesen waren die schlimmsten. Die liefen einfach kreuz und quer herum, ohne sich umzusehen.

Wir versuchten einfach weiter zu rennen. Auch wenn wir den Jungen aus den Augen verloren hatten, so hatte ich ja noch Kitsune an der Hand, die wusste wohin wir gehen sollten. Zwischendurch murmelte sie vor sich hin und fluchte über die anderen. Für sie war es anstrengender, da sie nicht größer als ein Kind war.

„Soll ich dich tragen?“, fragte ich sie und drehte mich während des Laufens zu ihr.

„Was?“, hörte ich nur ganz dumpf von ihr. „Ob ich dich tragen soll!“, fragte ich wieder, doch plötzlich rempelte ich einen riesigen, grünen, dicken, stinkenden Golem an und ich blieb erschrocken stehen.

„Hmh?“, grimmig sah er auf mich herab.

„Oh.. eh.. Entschuldigen sie.“, lächelte ich ihn verdutzt an. Obwohl sein Blick wütend und grimmig war, tadelte er mich nur mit einem stechenden Blick. Dann drehte er sich wieder desinteressiert von mir weg und lief weiter. Doch während er sich drehte, stieß er mich mit seinem riesigen, dicken Arm zur Seite und Kitsune und ich wurden auseinander gerissen.

„Waa!“ Dieser heftige Schub riss mir den Boden unter den Füßen weg. Ich wurde zurück gedrückt und wackelte zwischen den Massen herum. Bevor ich umfallen konnte, schupste mich jedoch irgendein Echsenwesen weg und ich rannte die nächste Person an. „Oh. Entschuldigung. Wa! Hey. Sorry. Ich.. will doch nur.. Aua!“ Immer wieder rempelte ich andere Wesen an, das mich wieder weg drückte und gegen ein anderes schupste.

Alle hatten ihre Blicke nur geradeaus gerichtet und drückten mich einfach von sich weg. Sofort verlor ich die Orientierung und versuchte mich panisch umzusehen.

„Moment! Hey!“ Erfolglos. Von links nach rechts drängelten sich alle durch die Massen. Wer nicht gegen den Strom ankam, hatte Pech. Mich überkam die Angst. Ich konnte mich kaum halten. Immer wieder wurde ich hin und her gerissen bis ich merkte, wie ich den Halt auf meinen Beinen verlor. Mein Körper war wie gefesselt. Meine Schultern schmerzten. Meine Füße zitterten. Ich hatte Angst zu fallen.

Sie würden einfach auf mir herum trampeln. Ich musste wenigstens stehen bleiben! Doch da war es auch schon geschehen. Ein letztes Mal wurde ich von einem großen Ork an der Schulter erwischt und ich fiel rückwärts zu Boden. Panisch versuchte ich bei jemandem Halt zu suchen, aber alle machten einfach einen Bogen um mich und wandten ihre Blicke von mir weg. Keiner Half mir. Also fiel ich.

Ich sah wie die Masse immer größer wurde, ich merkte ich wie ich dem Boden immer näher kam. Doch bevor das schlimmste eintrat und ich mich auf dem Boden wiederfand, fing mich plötzlich jemand auf.

Kräftige Hände hielten mich fest und ich spürte einen warmen Körper hinter mir. „Aufpassen, junge Lady.“, hörte ich eine beruhigende Stimme sagen. Ich war ganz starr, jemand griff mich sanft an Rücken und Schulter und sah auf mich herab.

Ich konnte nicht sprechen. Der Schock war zu groß. Ich blickte stumm in das Gesicht eines jungen Mannes, der sich leicht über mich lehnte.

„Alles wieder in Ordnung? Hast du dir etwas getan?“, fragte er und schaute mich charmant an. Ich war wie gelähmt. Seine Arme schützten mich. Niemand kam in unsere Nähe. Es fühlte sich so sicher an. Kein Wort kam aus meinen Lippen, denn ich spürte noch immer seine beruhigende und irgendwie bekannte Hand an meinem Rücken.

Einen Moment lang blendete ich alles aus. Ich wollte gar nicht aufstehen und lag ruhig in seinen Armen. Keine Geräusche hörte ich um mich herum und die Massen verschwanden aus meinem Blick. Alles was ich sah, war dieser Mann, der mich aufgefangen hatte.

Groß, kräftig, blond, strahlende grüne Augen, charmant, hübsch, perfekt. Noch immer lächelte er mich an. Sein Lächeln beruhigte mich. Mein Herz schlug langsamer und meine Angst verging. Ich musste wohl träumen. So jemanden konnte es doch nicht geben.

Als ich mich selber dabei erwischte, wie ich ihn anstarrte, kniff ich kurz die Augen zu und kam wieder zu mir. „Wie.. was?“ Mein Gesicht musste ganz rot gewesen sein. Doch er sah mich noch immer so lieb an.

„Du hast dir doch nichts getan oder?“ Sanft streifte er einige Strähnen aus meinem Gesicht. Seine Berührung war so sanft. Er war mir so nahe und einen Moment lang hatte ich das Gefühl von vollkommener Sorgenlosigkeit. Warum kam er mir so bekannt vor? Warum tat seine Nähe mir so gut?

Doch ich sprang plötzlich auf und ging errötet einen Schritt nach hinten. In meinem Zustand traute ich mich nicht, ihm in die Augen sehen.

„Alles gut!... Mir geht es gut!“, stotterte ich, „Danke. Ich… ich muss los...“ Ich war so nervös. Er kam mir so vertraut vor und doch hatte ich sein hübsches Gesicht noch nie gesehen. Doch ich musste mir bewusst machen, dass ich hier in einer anderen Welt war und ich wusste nicht, wer Freund und Feind war. Außerdem sollte ich mich doch beeilen, eher der Schattenmann wieder sauer werden würde!

Schnell drehte ich mich um und wollte Kitsune suchen. Doch der Junge faste meine Hand. Als ich seine Berührung spürte, wollte ich nicht weiter laufen. Ich ließ mich einfach von ihm halten. Was war das nur für ein Gefühl? Seine Anwesenheit, sie war so angenehm.

„Du bist ein Mensch, oder?“, hörte ich ihn nun fragen.

Dieser Satz traf mich wie ein Blitzt! Ich wich zurück und sah ihn schockiert an. „Was?!“, fragte ich mit aufgerissenen Augen. Aber er ließ mich los und lächelte mich liebevoll an.

„Du solltest hier nicht so alleine herum laufen.“, antwortete er, „Es kann gefährlich werden wenn andere eine Menschenseele einfach herum streunen sehen.“

Direkt ergriff mich wieder die Furcht. Doch er legte seine Hand auf meinen Kopf und grinste. „Keine Angst. Ich tue dir nichts. Mit wem bist du denn hier? Du bist sicherlich nicht alleine. Man verirrt sich hier schnell.“

Was sollte ich tun? Was sollte ich nur tun? Sollte ich ihm vertrauen? Zögerlich begann ich zu stottern. „… Ich…. Ich bin… also…“

„YUKI!“, hörte ich plötzlich von der Seite. Das kleine Fuchsmädchen quetschte sich durch die Massen zu mir hin. Sie drückte sich gewitzt an den Beinen und Körpern vorbei. Als letztes schubste sie noch einen Zwerg weg, der einfach in ihrem Weg stand. Es sah etwas anstrengend aus, aber sie kam schließlich bei mir an.

„Yuki! Da bist du ja! Pu… ist das hier nervig! Ich weiß warum Shiro sonst nur Portale macht! Diese blöden Golems! Die haben echt nie Rücksicht! Und in ihrem Kopf ist nur...“, dann erstarrte sie.

Geschockt blickte sie meinen blonden Retter aufdringlich an. „Deeon? Seit wann bist du wieder hier?!“, fragte sie entsetzt.

„Deeon?“, flüsterte ich verwundert und sah zwischen beiden her.

Der Blonde nahm elegant meine Hand zu sich. „Entschuldige, ich habe mich ja gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Deeon! Und du heißt dann also Yuki.“ Als Deeon meinen Handrücken küssen wollte, riss Kitsune meinen Arm weg und zog mich ruckartig zur Seite.

Ich war geschockt. Was sollte das? Noch bevor ich etwas sagen konnte wurde der Blick von Kitsune sehr ernst. „Wag es dich nicht!“, drohte sie ihm. Dabei legte sie ihre langen Fuchsohren drohend nach hinten.

Deeon blieb schweigend stehen. Er respektierte sie, aber sah sie gelassen an. Plötzlich griff sie meinen Arm, drehte sich um und zog mich ganz schnell mit. „Wir müssen gehen! Schnell! Man wartet sicherlich schon auf uns…!“, erklärte sie nur hektisch, ohne mich anzusehen.

Überfordert sah ich zu ihr herab, aber sie lief stur weiter. Ich ließ mich von ihr weiter ziehen und folgte ihr schweigend. Dann blickte hinter uns. Deeon stand noch dort und sah uns nach. Langsam verschwand er aus meinem Blick, in der Masse von Dämonen.
 

Dann hieß es wieder: laufen, rennen, aufpassen.

Zwischendurch musste ich darauf achten, dass ich auf keines der noch kleineren Wesen trat. Wir rannten geradeaus, bogen mal hier ab, duckten uns unter einer Gruppe riesiger Baummenschen, hüpften über die Schwänze der Echsenmenschen und doch waren meine Gedanken die ganze Zeit bei Deeon. War er denn ein Mensch? Er sah zumindest nach einem Menschen aus.

Schnell rannte ich Kitsune also hinterher und dachte an meinen Retter. Würde ich ihn wohl wiedersehen?

Langsam wurden die Massen weniger und Kitsune blieb stehen. „Da sind wir!“ sagte sie nun und blieb mit mir an der Ecke eines Ganges stehen. Ich musste erst wieder zu Atem kommen. Kurz stützte ich mich auf meinen Beinen und atmete tief ein und aus.

Warum war sie plötzlich so wütend gewesen? Warum ist sie plötzlich so gerannt? Schließlich drehte ich mich zur Seite und sah mich um.

Wir standen an der Ecke einer Gasse. Schilder waren aufgestellt, oder hingen von den Wänden. Zwischen den Gängen waren Bänder befestigt, an denen Laternen hingen.

Direkt an der Ecke, an welcher wir standen, war eine hölzerne rote Tür an einem düsteren schwarzen Gebäude.

„Hier?... Was machen wir hier?“, fragte ich und sah zur Tür. „Das ist Mephistos Laden. Und Shiro müsste eigentlich schon hier sein!“, die Kleine blickte suchend umher.

„Shiro. Heißt der Schattenmann so?“, fragte ich nachdenklich.

Sie sah mich überrascht an. „Hm? Was? Oh nein. Hihi. Ich nenne ihn nur so.“, erklärte sie. „Er hat keinen Namen. Also er hat ganz viele Namen. Aber er..-“

„Ihr habt aber lange gebraucht!“, unterbrach der Schattenmann sie und lief direkt auf uns zu. „Ich dachte schon sie wurde gefressen.“, kam es gelassen von ihm.

Doch Kitsune sah ihm mit ernstem Blick in die Augen. „Deeon ist wieder da…“, flüsterte sie. In diesem Moment biss er die Zähne aufeinander und ballte seine Fäuste fest zusammen.

„Ich weiß...“, antwortete er gezügelt. Doch dann sah er weg und legte die Hand an die Tür. „Los. Weiter.“ Er drückte sie einfach auf und trat ein.

Eine kleine Glocke erklang, als die Tür geöffnet wurde. Der Schattenmann ging zuerst hinein. Dann schaute ich in einen dunklen Raum. Es war finster. Ich konnte nicht viel erkennen. Doch mit langsamen Schritten folgte ich dem Jungen nervös hinein.

Als ich endlich durch diese Tür lief, stand ich in einem kleinen Laden. Er war aufgebaut wie ein Kiosk. Dieser war sehr finster und ich konnte nur äußerst gruselig anzusehende Dinge finden.

Komische Steine in verschiedenen Farben, verpackte Kräuter, Bücher, Staub und weitere ungewöhnliche Dinge. In einem Regal weiter hinten lag ein Skelettkopf, der mir das Gefühl gab, mich zu beobachten.

Es war sehr leise. Einige Windspiele hingen an der Decke aber bewegten sich nicht. Man hörte auch nicht mehr den Lärm von draußen, als die Tür sich wieder schloss. Nur eine Uhr hing an der Wand, welche zu jeder Sekunde tickte und diesen Ort noch schauriger machte.

Die Fenster waren komplett mit schwarzer, durchsichtiger Farbe zugekleistert. Man konnte die Figuren, die an dem Laden vorbei liefen nur erkennen, wenn sie nahe an den Scheiben entlang liefen. Der Boden des Ladens bestand aus knarrenden Holzdielen und die Wände waren einfach nur schwarz.

Ich traute mich nicht ein Wörtchen zu sagen. Mein Körper krampfte und zitterte ein wenig. Wir liefen hintereinander durch den Laden. Ich sah mich immer wieder um, in der Hoffnung, dass nichts aus einer dunkeln Ecke springen würde.

Je weiter wir in den Laden liefen, desto dunkler wurde es. Dabei fürchtete ich mich doch so sehr in der Dunkelheit.

Langsam fing ich an, nervös an meinem Pullover zu fummeln. Während des Laufens sah ich schaurige, ausgestopfte Tiere auf den obersten Regalen herum stehen. Ein seltsames Geschöpf irritierte mich am meisten. Es war ein Hase mit Geweih, Fangzähnen und Flügeln. Ich blieb vor Angst stehen und starrte es an. „Das ist nur ein Wolpertinger! Komm.“, erklärte Kitsune leise und lief an mir vorbei.

Die Ecken waren voller Spinnweben und Staub. Immer wieder knarrte der Boden unter unseren Füßen. Dann kamen wir an einer langen Theke an und blieben stehen. Auf dieser stand eine alte Kasse. Hinter der Theke war ein großes Regal mit Flaschen und Skelettköpfen zu sehen.

Ich wollte wieder weg. Es war zu gruselig! Ich war doch ein Angsthase! Mit aufgerissenen Augen sah ich ständig um mich, bevor mich nicht doch etwas angreifen und fressen wollte! Meine Arme hatte ich ganz nahe an meinen Körper gepresst. Und Da! Ich sah etwas hinter der Theke huschen!

Irgendetwas bewegte sich dort! Mir stiegen die Haare zu berge. „W… was war das?“, flüsterte ich verängstigt. Doch Kitsune und der Junge beachteten mich nicht. Mein Körper hätte sich am liebsten komplett zusammengekrampft und auf den Boden geworfen. Besonders dieses nervige Ticken der Uhr ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen.

Tick-Tack. Tick-Tack.

Als wir nun da standen, sah ich zum Ausgang zurück. Könnte ich nicht einfach wieder heraus rennen? Könnte ich vielleicht einfach flüchten? Der Weg zu Tür war direkt vor mir. Ich könnte einfach rennen.

Nachdenklich hatte ich mich zur Tür gedreht, während die anderen auf etwas warteten.

Plötzlich hörte ich etwas aufschreien. „Oh, DARLING!“, rief jemand und sprang erfreut mit erhobenen Armen hinter der Theke hervor.

Sofort schreckte ich zusammen. Ich wich etwas zurück, drehte mich um und kreischte. „KYAAAA!“



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