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Landsleben

von

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Elterlicher Krankenhausbesuch

Als der Chefarzt das Zimmer verließ, kämpfte Saskia immernoch mit den Tränen.

„Tut mir leid, Kleines“, gab ihre Mutter traurig von sich und streichelte ihrer Tochter durchs Haar.

Saskia war angefressen. Nie wieder Reiten zu können, würde der Horror werden, das wusste sie. Doch wenn sie Glück hatte, konnte sie auch schon bald nach Hause auch wenn die Aussichten diesbezüglich noch nicht 100% sicher waren.

„Ich rufe mal eben deinen Vater an, damit er Bescheid weiß.“

„Mach das, ich darf ja sowieso nicht aufstehen, beziehungsweise kann es nicht.“

Saskia seufzte, doch dann durchfuhr ein stechender Schmerz ihren Körper und Ramona sah ihre Tochter besorgt an. Dann verließ sie kurz das Zimmer um zu telefonieren.

„Ich schreib Rina mal eine Nachricht, damit sie sich keine Sorgen machen brauch.“

Saskia nahm sich ihr Handy, welches auf dem Tischchen neben ihr lag, und schrieb Rina eine Nachricht:
 

Hallo Rina,

Ich wollte mich nur kurz melden, damit du dir keine Sorgen mehr machen brauchst.

Ich werde wohl oder übel noch etwas länger im Krankenhaus liegen, hatte einen Unfall mit Pfeilstern. Hab ein paar gebrochene Rippen und auch mein Arm und Schulter sind gebrochen. Es tut wirklich extrem weh, kann ich dir sagen, aber du kennst das ja auch.

Ich melde mich bald wieder.

Deine Saskia
 

Wenige Minuten später kam einen kurze Nachricht von ihr:
 

Gott sei Dank hast du keine Gehirnerschütterung, auch wenn es doof ist, dass du dir so viel gebrochen hast.

Ich schreib in der Schule alles mit, damit du, wenn du zurückkommst, keine Probleme bekommst hinterher zu kommen.

Hab dich lieb. Werd schnell wieder fit.

Deine Rina
 

Ein Lächeln zierte das Gesicht von Saskia. Wie froh sie war, dass sie Rina hatte, denn ohne sie könnte sie wirklich nicht leben. Gut, dass sie ihr nicht geschrieben hatte, dass der Arzt gemeint hatte, dass es besser wäre, wenn sie erstmal das Reiten aussetzte. Allein der Gedanke daran, dass sie erstmal nicht Reiten durfte, machte sie wütend.

„Ohne Reiten macht es einfach keinen Spaß...“

Murrend legte sie sich vorsichtig ins Krankenbett, was aber tierisch weh tat, wegen der gebrochenen Rippen. Auf einmal ging die Tür auf und Ramona kam zurück.

„Dein Vater war in Sorge, doch ich konnte ihn beruhigen und er kommt wahrscheinlich heute Abend auch mal vorbei.“

Saskia hörte kaum zu, was Ramona bemerkte und auch nichts weiter sagte. Sie wusste, dass ihre Tochter ohne Reiten nicht leben konnte, denn Reiten war ihr Leben.

„Du wirst es schon überleben, Schätzchen. Mal aufs Reiten verzichten wird dich nicht umbringen. Ich kann Pfeilstern ja bewegen, während du nicht Reiten kannst, okay?“

Ramona versuchte sie ein bisschen abzulenken, doch Saskia sprang nicht darauf an.

„Möchtest du etwas essen?“

„Nein, mir ist nicht danach, Mum.“

„Okay. Aber wie gesagt, ich beweg ihn gerne für dich, wenn du möchtest.“

Ramona wollte nur, dass Saskia an etwas anderes dachte und hoffte, dass sie sich jetzt nicht verrückt machte.

„Danke, Mama“, flüsterte Saskia leise und kämpfte erneut mit den Tränen.

Ramona nahm ihre Tochter liebevoll in den Arm und tätschelte ihren Kopf, als es an der Tür klopfte.

„Ja?“

Ramona antwortete statt ihrer Tochter und dann kamen drei Ärzte herein, die Saskia und ihre Mutter musterten.

„Wie ihnen wahrscheinlich schon mitgeteilt wurde, wird ihre Tochter noch eine Weile hier bleiben müssen.“

„Ja, das wurde uns bereits erzählt. Wie lange wird sie denn hier bleiben müssen, können sie das schon sagen?“

Saskia hoffte, dass sie nicht allzu lange im Krankenhaus bleiben musste, denn eigentlich hasste sie Krankenhäuser.

„Wahrscheinlich eine Woche, vielleicht aber auch länger, das ist noch nicht sicher.“

Saskia seufzte und der Arzt schaute sie verwundert an.

„Sie müssen wissen, meiner Tochter behagt es nicht allzu sehr im Krankenhaus zu sein“, äußerte sich Ramona zu dem Seufzen ihrer Tochter.

„Damit muss sie leider leben. Wir werden später nochmal vorbeikommen...“

Ohne noch weiter ein Wort darüber zu verlieren, verließen die Ärzte das Zimmer.

„So ein Mist“, murrte Saskia und Ramona legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Ist jetzt auch nicht zu ändern, Schätzchen. Du wirst schon nicht sterben.“
 

Wenige Stunden vergingen und es klopfte erneut an der Tür.

„Liebling!“

„Hallo Papa!“

„Saskia!? Was sollte das? Wir haben uns solche Sorgen..“

„Liebling, ich habe schon mit ihr gesprochen. Alles in Ordnung. Sie weiß, dass sie einen Fehler gemacht hat.“

Saskia blickte verwundert drein. Das erste Mal bekam sie mit, dass ihre Mutter ihren Vater belog, wenn auch nicht all zu doll.

„Trotzdem. Du hast Hausarrest. Und Reiten ist auch gestrichen“, motzte Bernd los und Saskia blieb der Mund offen stehen.

„Wie kannst du mir das nur antun? Du bist gemein!“

Daraufhin legte Ramona eine Hand auf die zitternde Hand ihres Mannes und sah ihn durchdringend an. Seufzend stand Bernd auf und Ramona folgte ihm nach draußen.
 

„Du kannst doch nicht so gemein zu unserem Kind sein, Schatz.“

„Aber, Ramona. Es hätte sogar noch viel schlimmer ausfallen können für unsere Tochter.“

„Ist es aber nicht, oder? Sie lebt doch noch. Und sie wird sich auch wieder erholen.“

„Das ist aber nicht das Thema, mein Schatz. Ich bin einfach nur sauer auf sie.“

„Lass sie erstmal wieder aus dem Krankenhaus kommen, dann sehen wir weiter.“

„Wie du meinst....“

Ramona war froh, dass ihr Mann die Einsicht hatte, dass Streit jetzt unwichtig war und die Gesundheit ihrer Tochter an erster Stelle stand.

Wenige Minuten später saßen sie wieder bei ihrer Tochter und verloren kein weiteres Wort über den Vorfall.

„Alles okay bei euch?“

Saskia konnte ja nicht wissen, dass sie sich vorhin beinahe in die Haare gekriegt hatten, wegen der gemeinsamen Tochter.

„Alles okay, Schätzchen. Aber ich finde, es wird langsam Zeit, dass wir nach Hause fahren, denn Rina schafft es sicherlich nicht alleine, die Tiere zu versorgen.“

Ramona stand auf und zog sich ihre Jacke an, welche zuvor über der Stuhllehne gehangen hatte.

„Wir kommen morgen nochmal vorbei“, meinte Bernd und haucht seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn.

„Okay. Dann sehen wir uns morgen und grüßt Rina von mir.“

„Machen wir, Mäuschen. Bis morgen.“

Und daraufhin verließen die beiden das Zimmer und ihre Tochter allein.
 

Währenddessen ackerte Rina wie ein Weltmeister. Sie hatte versprochen, dass alles so einigermaßen fertig war, wenn Ramona und Bernd nach Hause kamen.

„Gut. Die Kühe sind gemolken. Und alle anderen Tiere sind gefüttert, oder reingebracht. Nur die Pferde sind noch auf der Weide.“

Rina seufzte. Auf einem Bauernhof zu arbeiten war doch nicht so ein Zuckerschlecken, wie sie immer gedacht hatte. Da war sie schon wirklich verwundert, dass Saskia und ihre Eltern das alles gemanagt bekamen.

„Die müssten echt einen Orden oder einen Pokal bekommen.“

Erschöpft setzte sie sich auf eine Bank, welche und einem großen Baum stand und sah den Pferden beim Grasen zu.

„So ein Leben hätte ich auch gerne“, meinte sie und musste schmunzeln.

Ihre Eltern waren zwar streng, doch sie liebten sie und das wusste Rina. Ohne auf die Zeit zu achten, bemerkte sie gar nicht, dass Ramona und Bernd bereits wieder zurück gekommen waren.

„Hallo Rina!“

„Hallo. Wie geht es Saskia?“

„Soweit ganz gut. Aber sie wird noch bleiben müssen. Was sie gar nicht mag“, meinte Ramona zu Rina und beide sahen auf die Pferdekoppel, wo die Pferde grasten.

„Danke für deine Hilfe, Rina. Willst du was als Gegenleistung?“

Bernd war in der Zwischenzeit aufgetaucht und stand nun neben den beiden und sah den Pferden ebenfalls zu.

„Nein. Alles gut, hab ich doch gerne gemacht. Ich muss dann jetzt auch nach Hause. Sonst gibt’s Ärger“, meinte Rina und lief zu ihrem Fahrrad.

„Wir melden uns wegen Saskia“, rief Ramona ihr noch nach und Rina winkte zum Abschied.
 

Erschöpft gingen die beiden ins Haus und setzten sich in die Küche.

„Rina muss noch irgendwas bekommen, dafür, dass sie hier so mithilft.“

„Sie sagte doch, dass sie nichts haben will...“

„Trotzdem, eine Kleinigkeit wird ja wohl drin sein.“

„Mach dir keinen Kopf, Schatz“, meinte Bernd, küsste seine Frau und verschwand daraufhin im Bad.

Ramona saß noch etwas in der Küche und wartete darauf, dass sie auch ins Bad konnte.

Als beide dann fertig waren gingen sie ins Bett.



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