Zum Inhalt der Seite

Whitebeards Söhne & Töchter

Marco x Ace x Nojiko | Law x Nami
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Teil 5: An Angry Man's Plan [1]


 

"There is nothing 'safe' about this.

This love has no place to happen except in this world, where it cannot be made safe."

- Wendell Berry, "Hannah Coulter"
 


 

I

Das Aufstehen fiel Nami schwer. Auch die durchgehende Stille machte es ihr nicht einfacher. Es erinnerte sie zurück an die Zeit gleich nach Bellemeres Tod, denn auch da hatten Nojiko und sie sich urplötzlich allein in diesem Haus wiedergefunden. Es war merkwürdig. Wer hätte gedacht, dass sie sich schon nach kürzester Zeit so an die Anwesenheit von Marco und Ace hier gewöhnt hätte. Selbst die Geräusche des Fernsehers, wenn Thatch seine Footballspiele mal wieder zu laut aufdrehte, fehlten ihr.

Schnaufend schlug Nami die Bettdecke beiseite und setzte sich ruckartig auf, als ihre Gedanken zu einer weiteren Person wandern wollten, die plötzlich aus ihrem Leben gerissen worden war. Eine Person, welche absichtlich die Entscheidung getroffen hatte, sie zu hintergehen.

Nami wälzte sich aus dem Bett und verschwand im Badezimmer, um sich frisch zu machen und sich anzuziehen. Auf der faulen Haut zu liegen würde ihr auch nicht weiterhelfen. Die Zeit war nett gewesen, ein wenig wie Urlaub mit einem katastrophalen Ende, aber nun war der Punkt gekommen, an dem sie wieder in die Realität zurückkehren musste.

Auch als Nami schließlich hinaus in den Flur trat, blieb es weiterhin ruhig im Haus. Nojikos Zimmertür stand angelehnt und sie schielte durch den Türspalt, um einen Blick auf das unberührte Bett zu werfen. Überraschen tat es sie nicht, denn genauso hatte Nami es schon die ganze Woche vorgefunden.

Mit einem Kopfschütteln stieg sie auf leisen Sohlen die Stufen ins Erdgeschoss hinunter, wo sie Nojiko schlafend auf dem Sofa entdeckte. Das war ein weiterer Grund, weshalb Nami nicht im Selbstmitleid baden wollte. Nojiko hatte es schwerer als sie. Sie hatte zwei Männer, die ihr mit Haut und Haaren verfallen waren, aber mit denen sie aus selbst auferlegten Gründen nicht zusammen sein konnte. Gründe, die Nami beinhalteten. Wäre sie nicht von Monet entführt worden, hätte Nojiko es auch niemals als notwendig empfunden, mit Marco und Ace Schluss zu machen. Letztendlich war das ebenfalls Law zu verdanken...

Ein lautloses Seufzen entfloh ihren Lippen, als sie in die Küche wanderte, um Kaffee aufzusetzen. Eine Weile lauschte sie dem Röcheln der Kaffeemaschine, während sie sich daran zurückerinnerte, wie das Leben vor Marco, Ace und Law gewesen war. Sie hatte ihre eigenen Ziele ein wenig aus den Augen verloren, da sie sich zu sehr in den Gefühlen der letzten Wochen verheddert und verloren hatte.

Sie hatte ein angefangenes Studium, welches es zu beenden galt. Seit ihrer ersten Begegnung mit Law am Strand hatte sie ihren Zeichenblock nicht mehr zur Hand genommen.

Anstatt sich eine Tasse aus dem Schrank zu holen, kehrte Nami zurück in ihr Zimmer, zwei Stufen auf einmal nehmend. Ihre Skizzen lagen verstreut auf ihrem Schreibtisch, unberührt und vergessen. Nami kramte sie beiseite, bis sie ihren Zeichenblock und ihre Stifte fand. Sie blätterte durch den Ringblock, der angefangene Kleider und Röcke beinhaltete, alles Entwürfe für ihre geschmissene Designklasse. Die letzte angefangene Seite zeigte den Strand und den Sonnenaufgang, den sie nie beendet hatte.

Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es ungefähr dieselbe Uhrzeit wie damals war, als sie die Skizze begonnen hatte. Kurz zögerte sie, doch eigentlich hatte sie sich schon unten in der Küche entschieden, dass sie zum Strand zurückkehren und sie beenden wollte. Daher packte sie alles in ihre Tasche und schlüpfte in ihre Sandalen, bevor sie sich leise an Nojiko auf dem Sofa aus dem Haus schlich. Auf dem Weg zum Strand schrieb sie Nojiko eine knappe Textnachricht, damit ihre Schwester keinen Herzinfarkt bekam, wenn sie erwachte und bemerkte, dass Nami nicht auffindbar war.

Allerdings würde sie niemals wieder zulassen, dass jemand sie entführte. Zwar wusste sie nicht, wie sie es verhindern würde, aber alles war besser, als ein weiteres Mal Menschen, die ihr wichtig waren, und sich selbst in Gefahr zu bringen.

Zufrieden tätschelte Nami ihre Tasche, durch deren Boden sie die runde Dose des Pfeffersprays erfühlen konnte. Gegen eine Pistole würde diese nicht ankommen, aber in der Öffentlichkeit und am helllichten Tage war es unwahrscheinlich, dass jemand eine Waffe zückte. Zudem war ihr das Nachtleben für eine Weile vergangen, ebenso wie das Ausgehen mit gutaussehenden und mysteriösen Männern. Vielleicht war eine Auszeit an der Reihe, womöglich würde ihr das gut tun und zulassen, dass sie sich auf andere Dinge konzentrierte.

Als sie den Strand erreichte, streifte sie ihre Sandalen ab und nahm sie zur Hand. Der Sand war kühl unter ihren Fußsohlen, da es noch zu früh war, als dass die Sonne ihn hatte erwärmen können. Dennoch waren bereits einige Leute hier, die Handtücher ausgebreitet hatten, joggten und sogar bereits im Wasser waren.

Nami schlenderte über den Sand, bis sie ungefähr dieselbe Stelle erreichte, die sie als Vorlage für ihre Zeichnung benutzt hatte. Unter der Sonnenbrille wanderten ihre Augen über die Menschen um sie herum, ganz instinktiv nach einem dunklen Haarschopf mit einer eigenartigen gepunkteten Mütze Ausschau haltend.

„Was machst du da?“, murmelte sie sich selbst zu und ließ ihre Sachen in den Sand sinken. „Bist du dumm? Du willst ihn doch gar nicht sehen.“ Doch selbst als Nami diese Worte aussprach, wusste sie, dass sie eine Lüge darstellten. Obwohl sie Law die gesamte letzte Woche den Hals hätte umdrehen können, sehnte sich dennoch ein Teil nach ihm. Dieser Teil wollte auch nicht wahrhaben, dass das alles nur gespielt gewesen war und er nie Gefühle für sie gehabt hatte.

Zumindest war da ein Moment in seinem Bett gewesen, in dem Nami so sicher gewesen war, dass er es ehrlich mit ihr meinte. Die letzte Nacht, die sie nach dem Besuch in der Bar gemeinsam verbracht hatten, war anders gewesen. Obwohl Law stets furchtbar ruhig und angespannt beim Sex blieb, hatte es einen Augenblick gegeben, in dem er das Gesicht in ihrer Halsbeuge vergraben hatte und ein gekeuchtes „Nami-ya“ über seine Lippen gekommen war. Sein feuchter Atem hatte ihr eine Gänsehaut bereitet und es in ihrem Bauch kribbeln lassen. Allein bei der Erinnerung kehrte das Kribbeln zurück.

Nami setzte sich neben ihre Sachen in den Sand und schloss die Augen, um sich stattdessen auf das Rauschen der Wellen zu konzentrieren. Es war lächerlich, dass sie an unwichtigen Dingen wie diese festhielt. Wenigstens konnte Law nicht bestreiten, dass er den Sex nicht genossen hatte. Dafür war sie scheinbar gut genug gewesen.

Ihre Lippen pressten sich zu einer schmalen Linie zusammen. War es so falsch, dass sie Antworten haben wollte? Schuldete Law ihr diese denn nicht? Aber er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sie aufzusuchen und sich zu entschuldigen. Jedenfalls nahm Nami an, dass er nicht ganz auf Doflamingos Seite stand, weil ansonsten hätte er nicht geholfen, sie aus den Fängen von Monet zu befreien. Oder war dies auch nur ein weiterer Spielzug von ihm?

Abermals sah sie sich um, doch von Law war keine Spur zu sehen. Er würde nicht auftauchen, das hatte sie im Gefühl und auf ihre Intuition war meist Verlass.

Nami blinzelte verwirrt, ehe sie zögerlich ihre eigene Handfläche an ihre Stirn legte. Natürlich war das vollkommen überflüssig, denn auch so bemerkte sie, dass das Fieber gewichen war. Sie fühlte sich nicht mehr so schlapp und erschöpft, nicht mehr so angespannt. Diese Gefühle, die in der letzten Zeit ihre ständigen Begleiter gewesen waren, waren nun jedoch fort, ohne dass Nami ihr Verschwinden bemerkt hatte.

Wahrscheinlich sollte diese Tatsache sie beruhigen, tat es aber nicht. Hatte ihre Intuition ihr etwas sagen wollen, was nicht mit dem Wetter zutun gehabt hatte, sondern mit Law? War das Schlimmste nun vorbei? Nami hoffte es, glaubte jedoch nicht daran. Das wäre zu einfach gewesen.
 


 

II

Eine tiefe Unzufriedenheit hatte von Ace Besitz ergriffen. Diese wuchs mit jedem weiteren gebügelten Hemd, das ordentlich zusammengefaltet wurde und in die Reisetasche verschwand.

Es war nicht richtig. Thatch konnte nicht einfach aus dem Anwesen ausziehen. Sie sollten sich nicht trennen. Gerade jetzt. Hatten sie nicht gerade erst erlebt, dass dies nur zu noch mehr Schwierigkeiten führte? Gemeinsam waren sie am Stärksten!

Anstatt diese Worte auszusprechen, biss sich Ace jedoch auf die Unterlippe. Er saß auf der Kante von Thatchs Bett, die Unterarme auf den Oberschenkeln abgestützt. Sein Blick senkte sich zum Teppich hinab.

„Lass den Kopf nicht hängen, Ace“, folgte sogleich der heitere Kommentar, während weitere Kleidungsstücke raschelnd in die Tasche gestopft wurden.

„Mach ich doch gar nicht“, brummte Ace und hob den Kopf, die Brauen dicht zusammengezogen.

„Eigentlich hast du auch gar keinen Grund dazu“, fügte Thatch hinzu und warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Marco und du habt es mir immerhin vorgemacht. Ihr seid zuerst ausgezogen.“

„Marco hatte seine Wohnung schon, da war ich noch gar nicht hier“, argumentierte Ace. Das war also kein bisschen vergleichbar.

„Ja, aber er hat selten da gepennt, bis du dich da einquartiert hast.“

Ace stand auf, kerzengerade und mit geballten Fäusten. „Ja, weil ich nie ein Zimmer hier hatte. Irgendwo musste ich schließlich schlafen.“ Whitebeard hatte so viele Söhne, dass sämtliche Räume im Anwesen sowie auch die Couchen im Wohnzimmer allesamt besetzt waren, während Marcos Wohnung praktisch unbewohnt gewesen war. Eigentlich hatte Marco ihm die Couch in seinem Apartment nur vorrübergehend angeboten, aber Ace hatte nie Zeit und Ruhe gehabt, um sich selbst eine Bleibe zu suchen. Er hatte es auch nie richtig darauf angelegt, denn er war niemand, der gern allein wohnte. Es war langweilig und einsam. Dieses Gefühl hatte ihn in Marcos Wohnung nie heimgesucht. Selbst wenn dieser nicht da gewesen war, hatte sich Ace dort sogleich wie zu Hause gefühlt. Ebenso verhielt es sich mit dem Anwesen. Hier war immer etwas los, immer gab es irgendjemand zum Scherzen und zum Reden.

„Na ja, jetzt hast du ein Zimmer“, sagte Thatch und stemmte die Arme in die Hüften. „Vorausgesetzt, du willst es.“

„Warum sollte ich nicht w-“ Ace brach ab, als ein verschlafendes Gesicht vor seinen Augen auftauchte. „Marco...“, murmelte er, mehr zu sich selbst als Thatch, der ihn so stolz musterte, als wäre er ein kleines Kind, das eine Matheaufgabe gelöst hatte.

„Ich weiß, dass es zwischen euch im Moment nicht so gut läuft“, erklärte Thatch schließlich, wobei sich Ace wunderte, ob es so auffällig war oder ob Marco etwas gesagt hatte. „Es kann also dein Zufluchtsort sein, wenn du willst. Oder du überlässt das Zimmer den Jungs. Irgendjemand wird es schon wollen.“

Daran zweifelte Ace nicht. Es gab einige Jungs, die mit ihren Zimmergenossen nicht zufrieden waren, weil diese schnarchten oder gelegentlich eine Frau mitbrachten, während andere überhaupt kein Zimmer ihr Eigen nannten.

Doch Thatch hatte nicht unrecht. Aber es war die Tatsache, dass er überhaupt davon wusste und dass er mehr wissen könnte, was Ace die Hitze ins Gesicht trieb. Davon schien Thatch jedoch nichts zu bemerken, da er fröhlich weiterplapperte, denn wenn er erst einmal zu reden anfing, hörte er nicht mehr so schnell auf.

„Ich weiß, dass Nojiko dein Herz gebrochen hat, aber das solltest du nicht an Marco auslassen. Er leidet ja auch und—“

„Das hat nichts mit Nojiko zu tun!“, unterbrach Ace. Die Scham mischte sich mit dem vertrauten Zorn in seinem Bauch, der immer da war und seine ganze Welt zu umfassen schien. „Er macht immer alles allein. Trifft alle Entscheidungen allein. Bringt sich allein in Gefahr. Er—“

„Marco ist nun mal der Stratege von uns, Ace“, erinnerte ihn Thatch, der seine Tasche vergessen zu haben schien. Er kam hinüber und setzte sich auf das Bett, während Ace noch immer wie festgewurzelt stand. „Wenn er nicht die Pläne macht, hätten wir schon längst unser Territorium verloren.“

„Wozu bin ich dann überhaupt da?“, platzte es aus Ace heraus, selbst für ihn unerwartet. Er biss sich augenblicklich auf die Unterlippe, doch die Frage war bereits gestellt. Sie quälte ihn ständig, seit frühster Kindheit, aber vor allem wieder nach Namis Entführung.

Thatchs Stirn kräuselte sich.

Ein Seufzen entfloh Aces Mund und er wischte sich unwirsch die Haare aus dem Gesicht, ehe er neben Thatch zurück auf das Bett sackte. „Tut mir leid.“

„Kein Grund sich zu entschuldigen“, erwiderte Thatch und schnalzte mit der Zunge. „Dafür bin ich schließlich da. Um Ratschläge zu geben. Besonders, wenn es um die Liebe geht, bist du bei mir an der richtigen Adresse.“ Er zwinkerte und tätschelte Aces Knie. „Und wenn ich etwas über Marco weiß, dann dass deine Meinung ihm wichtig ist. Am Wichtigsten sogar. Er bringt sich nicht selbst in Gefahr, weil er dir nicht vertraut, sondern er nicht möchte, dass dir etwas passiert.“

Ace blinzelte, die Brauen erneut so eng zusammengezogen, dass sich eine tiefe Falte zwischen sie grub.

„Ja, Ace“, lehrte Thatch mit gehobenem Zeigefinger. „Dein Leben ist ihm wichtiger als sein eigenes. Und nein, das ist nicht gut, aber so ist Marco nun mal.“

„Ich…“, begann Ace, als er versuchte das Gefühlswirrwarr in seinem Inneren zu entschlüsseln. Die Wut war verpufft, denn sie konnte genauso schnell verschwinden, wie sie in ihm hochkochen konnte, eine Leere hinterlassend. „Ich hasse das!“, presste Ace hervor.

„Dann solltest du ihm das sagen“, erwiderte Thatch und erhob sich, um endlich seine Tasche zu Ende zu packen. „Gute Kommunikation ist alles.“ Eine weitere Schublade der Kommode wurde geöffnet, bevor mehr Hemden und auch ein Paar Shorts mit kleinen Schiffchen drauf eingepackt wurden.

Aces Augen folgten den schwingenden Bewegungen, denn nichts konnte Thatchs Laune verderben. Er war verliebt und bereit sich ein Leben mit Makino und ihrem ungeborenen Kind aufzubauen.

„Ich freu mich für dich, Thatch“, entrann es Ace, denn er wusste, wie es sich anfühlte, sich zu verlieben. Es war ihm gleich zweimal passiert. Den Unmut schluckte er hinunter, denn es wäre egoistisch von ihm, hätte er versucht Thatch umzustimmen. Immerhin hatte Thatch die ungewöhnliche Beziehung zwischen Nojiko, Marco und ihm ebenfalls sofort unterstützt, auch wenn sie dadurch weniger Zeit für ihn und die restliche Familie gehabt hatten.

Thatch warf ihm einen neugierigen Blick zu, bevor sich ein Schmunzeln auf seinen Lippen ausbreitete. „Keine Sorge, Ace. Das ändert rein gar nichts. Selbst wenn wir nicht immer zusammen sind, bedeutet das nicht, dass wir keine Brüder mehr sind“, versicherte Thatch, als hätte er Aces Gedanken gelesen und einen Blick auf das emotionale Chaos in seinem Inneren geworfen.

Ace lächelte, schwach und schmal, aber die Anspannung wich ein wenig aus seinen Schultern.
 


 

III

Die kleine Schreibtischlampe malte einen goldenen Kreis auf das dunkle Holz und warf Licht auf die vergilbten Seiten des Buchs. Sie war die einzige Lichtquelle im Raum, der sonst vollkommen in Schatten getaucht war, da die Sonne außerhalb des Fensters vor einer Ewigkeit untergegangen war.

Marco wusste nicht, wie spät es war, nur dass Mitternacht langsam näher rücken musste. Doch der Abend zog sich hin, zäh und scheinbar endlos. Das taten die Abende und Nächte in der letzten Zeit häufig, während eine dauerhafte Müdigkeit sich an Marco klammerte. Nur seine Gedanken blieben klar und scharf wie die beste Klinge, erinnerten ihn an sämtliche Vorkommnisse und jede noch so kleine Stille, die früher mit Worten gefüllt gewesen war.

Nach den letzten ereignisreichen Wochen schien inzwischen gar nichts mehr zu passieren. Darüber war Marco froh, doch es erlaubte auch zu viel Zeit, um sich Gedanken zu machen. Doflamingo schien Pläne zu schmieden, denn obwohl sie alle auf der Hut waren, gab es keine merkwürdigen Vorkommnisse mehr. Nicht seit Monet, von der niemand wusste, was mit ihr geschehen war.

Auch von Nojiko hatte er nichts mehr gehört, was Marco jedoch weniger verwunderte. Immerhin hatten sie sich getrennt und daher hatten sie keinen Grund mehr, miteinander zu reden. Freunde waren sie schließlich nie gewesen, denn schon vom ersten Tag an hatte es zwischen ihnen geknistert. Ebenso zwischen Ace und ihr, schon bevor Marco Nojiko überhaupt begegnet war.

Ace…

Zu ihm kehrten seine Gedanken ständig zurück. Auch zwischen ihnen lief es nicht gut, nicht so wie vorher, nicht seit Namis Entführung und ihrer Rettung. Sie teilten sich dieses Zimmer im Anwesen und Marcos Bett, nicht mehr und nicht weniger. Natürlich waren da Blicke, furchtbar viele Blicke mit furchtbar vielen Emotionen, die seine Haut kribbeln ließen und in seine Lenden wanderten. Es war Folter, Ace so nah bei sich zu haben, aber ihn nicht berühren zu dürfen.

Jedes Mal wenn er die Hand nach dem nackten Rücken neben ihm im Bett ausstreckte, spannten sich die Schultern an oder das Schnarchen wurde etwas lauter. Dabei konnte er in den dunklen Augen ganz deutlich lesen, dass Ace mindestens genauso gierig nach seiner Nähe und seinen Berührungen war.

Doch in seinem Blick schwamm auch noch immer eine Wut, die inzwischen kalt geworden war. Sie stritten nicht, sondern führten normale Unterhaltungen miteinander. Ace blieb sachlich und ernst, anstatt vor Wut zu schäumen und seinen Gefühlen in irgendeiner Art und Weise Luft zu machen.

Das alles war neu, denn obwohl sie gelegentlich Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten hatten, hatte der Sex nie lange darunter gelitten. Sie hatten sich immer zusammengerauft, weil sie die Finger nicht voneinander lassen konnten.

Seufzend klappte Marco das Buch über die Geschichte der Piraterie im Atlantik zu. Er nahm die Brille von der Nase, klappte die Bügel zusammen und legte sie auf seiner Lektüre ab. Zwei Finger massierten seinen Nasenflügel, während seine Augen sich schlossen.

Das Geräusch von quietschenden Dielen drang an seine Ohren und unterbrach die Stille, die im Zimmer herrschte. Hinter ihm öffnete sich die Tür und ferner Lärm aus dem Fernseher im Erdgeschoss drang hinein, bevor der Türspalt wieder geschlossen wurde.

„Du bist noch wach.“ Aces Stimme war rau und angespannt, als er durch den Raum wanderte. Die Schranktür wurde aufgezogen, während Marco sich auf seinem Stuhl umdrehte, um Ace dabei zu beobachten, wie er sein gelbes Hemd abstreifte und in den Wäschekorb dort drinnen warf.

Ihre Blicke trafen sich und hielten einander, Aces Gesicht ernst und abwartend.

Marco erlaubte sich ein Mundwinkelheben. „Ich konnte nicht schlafen.“ Es war eine Halblüge, aber er nahm an, dass das schon in Ordnung war, wenn sie diente, um Ace zu beruhigen. Er konnte ihm wohl kaum die Wahrheit sagen und gestehen, dass er auf ihn gewartet hatte. Das würde ihm nicht gefallen. Meistens wartete Ace schließlich, bis Marco schlief oder wenigstens im Bett lag, bis er sich zu ihm legte.

„Warum nicht?“, kam die Frage, als Ace seine Stiefel und seine Dreiviertelhose abstreifte, bevor er sich auf das Bett setzte.

Marcos Augen ruhten auf dem muskulösen Rücken, der die eindrucksvolle Tätowierung von Whitebeards Zeichen auf sich trug. Eine ähnliche trug Marco auf der Brust, doch die Tätowierung des anderen hatte ihn schon angezogen, seit er sie das erste Mal gesehen hatte.

Auch jetzt trugen Marcos Beine ihn beinahe von allein zum Bett hinüber und er ließ sich auf der gegenüberliegenden Kante nieder, Ace zugewandt. „Ich musste an die Nacht der Geiselübergabe denken. Bei den Lagerhäusern“, erzählte er langsam und Ace hielt in seinem Tun inne, die Unterarme auf den Oberschenkeln abgestützt. „Es war derselbe Ort, an dem Cirkies uns zum Russisch Roulette gezwungen hat.“

„Das ist schon ewig her“, meinte Ace, drehte den Kopf jedoch ein wenig in seine Richtung, um einen Blick über seine Schulter zu werfen. Eine Vorsicht lag in seinem Blick, die es nur am Anfang ihrer Beziehung gegeben hatte, in den ersten Monaten, als sie noch nicht gewusst hatten, wie sie am besten miteinander umgehen sollten.

„Ich dachte damals, dass ich dich verlieren würde“, entrann es Marco, denn erst im Nachhinein war ihm klargeworden, dass die Sorge nicht nur einem Freund und Bruder galt, sondern dem Mann für den er im Laufe der Zeit Gefühle entwickelt hatte.

Ace seufzte.

„Ich habe den Eindruck, dass es dir eventuell genauso ergangen ist, als Law mich Monet übergeben hat“, fügte Marco hinzu, wohl wissend, dass er sich ein klein wenig aus dem Fenster lehnte und bei Ace genauso gut auf Granit stoßen könnte. Aces Reaktionen waren nie vorausschaubar, sondern immer unberechenbar.

Eine Pause folgte.

„Ich dachte, wir wären ein Team“, sagte Ace schließlich und drehte sich von ihm weg. „Aber du hast alles allein entschieden. Allein gemacht. Fast so, als bin ich dir bloß ein Klotz am Bein.“

Das war es also, ging es Marco durch den Kopf. Er hatte so etwas in der Art schon vermutet und dies nur von Thatch durch eine Textnachricht am Nachmittag bestätigt bekommen. Ace fühlte sich ausgeschlossen und nutzlos, obwohl er es besser wissen sollte.

Das Bett war schmal, nur für zwei Personen gemacht, so dass es eine Kleinigkeit für Marco war, sich hinüber zu lehnen und Aces Haar mit seiner Hand zu verwuseln. „Es tut mir leid, Ace. Es war nicht meine Absicht gewesen, dir diesen Eindruck zu vermitteln.“

Marcos Finger strichen durch die schwarzen Haarsträhnen zu Aces Nacken, zu seiner Wirbelsäule hinunter. Ace sog den Atem ein und zuckte unter seiner Berührung zusammen, entzog sich ihr aber nicht.

„Du weißt, dass du mein Lieblingsteampartner bist“, fügte Marco hinzu und seine Mundwinkel hoben sich, als Ace ein halbwegs belustigtes Schnaufen ausstieß.

„Versuchst du dich bei mir einzuschleimen?“, fragte Ace mit leiser Stimme, als Marcos Finger den Rand seiner Shorts erreichten und an diesem herumspielten.

„Wirkt es?“

Abermals folgte ein Schweigen von Aces Seite aus, dieses Mal so lang, dass Marco anfing zu glauben, keine Antwort mehr zu erhalten.

„Keine Alleingänge mehr!“, forderte Ace so plötzlich, dass sich Marcos Augen weiteten. „Versprich es mir.“

Seit Marco Ace begegnet war, war dieser stets unabhängig und vorschnell gewesen, doch nun war Ace bereit sich an ihn zu binden. Er dachte, bevor er handelte. Marco hatte recht damit gehabt, dass Ace erwachsen geworden war. Er hatte seinen Platz in der Welt gefunden, in ihrer Familie, die ihm wichtig geworden war. Ace maß sein Leben nicht länger nur an dem Blut, das in seinen Venen floss.

„Keine Alleingänge mehr“, versprach Marco und ließ seine Finger in die schwarzen Shorts wandern, wo die Haut warm und von Gänsehaut überzogen war, um die obere Hälfte von Aces Hintern zu streicheln.

Ace drehte sich mehr in Marcos Richtung, um ihn erneut anzusehen. Der Blick war länger, weicher und schickte Hitze durch seinen Körper.

Ace kletterte auf das Bett und auf Marco zu, bevor er seine Hände an Marcos Wangen legte und ihn küsste. Marco legte den Kopf schief, um den Kuss zu vertiefen, während Ace ein Bein über seine schwang und sich auf seinen Schoß schob. Ace war bereits hart, wurde Marco klar und diese Erkenntnis raubte ihm ein Keuchen, als dieser auch noch seine Hände in das glatte Material von Marcos Hemd grub.
 


 

IV

Man hatte ihn bereits im Visier. Laws Blick wanderte über die von Efeu bewachsene Fassade von dem Anwesen, das Whitebeard und seinen Anhängern gehörte. Er konnte niemanden sehen, aber er spürte Blicke auf seiner Haut.

Er schob die Hände tiefer in die Taschen seiner dünnen Jacke, als er die breite Auffahrt hinaufstieg. Ein stabiler Zaun trennte das riesige Grundstück von der Straße. Es hatte auch ein Tor, doch dies stand meist offen, wie Law bei seinen Beobachtungen im Laufe der Zeit festgestellt hatte. Was dahinter steckte, verstand er nicht. Ein geschlossenes Tor würde für mehr Sicherheit sorgen, aber um diese schienen sie sich keine Sorgen zu machen.

Law kam vor der breiten Eingangstür zum Stehen, machte sich jedoch nicht die Mühe die Klingel zu betätigen. Dennoch ließ man ihn warten. Er nahm an, dass dies Absicht war oder einfach aus Misstrauen darüber geschah, dass er die Dreistigkeit besaß, hier am helllichten Tage zu erscheinen. Aber wer ihn kannte, der wusste, dass er tat was, wann und wie er wollte. Als sich die Tür schließlich doch einen Spalt öffnete, sah sich Law gleich mit drei von Whitebeards Söhnen konfrontiert.

„Law“, sagte einer von ihnen.

„Was willst du hier?“, fragte ein Zweiter, während der letzte im Bunde Law einen großzügigen Blick auf seine Glock mit dem zurückgezogenen Hammer gab.

Law sah ihn an und seine Mundwinkel hoben sich zu einem grimmigen Lächeln. „Reden. Ich bin hier, um mit jemanden, der das Sagen hat, zu sprechen.“

Ein Murmeln war hinter der Tür zu vernehmen, was Law versicherte, dass sich dort noch mehr Anhänger des Bandenchefs befanden. Fürchtete man ihn so sehr? Sein Ruf schien ihm vorauszueilen.

„Wenn er reden will, soll er reden“, erklang eine raue Stimme und die Männer an der Tür warfen Blicke über ihre Schultern, bevor sie Law Platz machten.

Er trat ein, direkt in die Höhle des Löwens hinein. Er fand Marco auf der Treppe vor, die in das Obergeschoss führte, und nur der ernste Zug um seinen Mund verriet, dass auch er nicht sonderlich glücklich darüber war, Law hier zu sehen.

Wahrscheinlich war Marco davon ausgegangen, dass sie einander nichts mehr zu sagen hatten. Nur hatte er da die Rechnung ohne Law gemacht. Er war noch nicht fertig mit Whitebeard und seiner Familie. Seine Rache war er nicht bereit kampflos aufzugeben.

„Ich habe eine Idee, um Doflamingo zu stürzen“, sagte Law an Marco gerichtet, anstatt um den heißen Brei herumzureden.

Dessen Augenbraue zuckte. „Ziemlich waghalsig. Wer sagt, dass wir das überhaupt wollen?“

Es war eine berechtigte Frage. Obwohl beide Organisationen über den Waffenmarkt und den Drogenschmuggel konkurrierten, war es in all den Jahren nie zu besonders schweren oder massigen Ausschreitungen gekommen. Gelegentlich gab es Angriffe oder Überfälle in dem ein oder anderen Gebiet, aber meist wurden diese mit ähnlichen Racheakten wiedergutgemacht, wenn man Beweise dafür hatte, dass diese von den Gegnern verübt worden waren. Bei besonders kleinen Vergehen wurde sogar gelegentlich darüber hinweggesehen, weil keine dieser berüchtigten Männer an kleinen Fischen interessiert waren, die das Gleichgewicht zwischen ihnen und das stumme Abkommen mit den Oberhäuptern durcheinander bringen konnten. Was hatten sie also davon, Doflamingos Organisation den Krieg zu erklären und ihn unschädlich zu machen?

Laws Mundwinkel zuckten ein Stückchen in die Höhe. „Weil ihr nur die Hälfte wisst“, sagte er und erkannte an Marcos gerecktes Kinn, dass er seine Aufmerksamkeit hatte.

Hinter ihm wurde die Tür geschlossen, bevor Marco die letzte Stufe hinunterstieg und seine Hand auf Laws Schulter landete. Der Griff war fest, als Whitebeards rechte Hand ihn durch die Eingangshalle bugsierte.

„Marco...“, begann jemand hinter ihnen, doch dieser winkte ab. Als wäre dies das stumme Kommando gewesen, blieben die Männer hinter ihnen zurück, bis sie in einen angrenzenden Raum traten, der einem kleinen, engen Speiseraum ähnelte. Dieser war verlassen, aber Law nahm an, dass das nur der Fall war, weil alle sich an der Tür versammelt hatten, um einen Blick auf ihn zu erhaschen.

Sie setzten sich an einen der hinteren Tische und Marco griff nach der Karaffe und zog zwei saubere Gläser heran, die in der Mitte des Tischs auf dem Kopf gestanden hatten.

„Saft“, murmelte Marco, als er ihnen eingeschenkte und er Law das Glas zuschob, als wäre es ein Shot Whiskey.

„Ich bin nicht hier, um Saft zu trinken.“

„Mir wäre es lieber, wenn du gar nicht hier wärst“, konterte Marco und setzte sein Glas an die Lippen. „Also… was weißt du? Ich kann dir nicht versprechen, dass ich dir glauben werde, aber ich glaube zumindest, dass du nicht länger für das Flamingo arbeitest.“

Wollte Marco ihn testen? Glaubte er dies wirklich?

Law schenkte ihm einen langen Blick, doch Marco erwiderte ihn ohne ein Blinzeln und ohne, dass ein Muskel in seinem Gesicht zuckte. Es war beinahe amüsant anzusehen, dass es ausgerechnet Marco war, der nach seinem Verrat noch willig war, ein vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen. Derjenige, der ihm am neutralsten gegenübergestanden und ihn nicht mit so furchtbar offenen Armen empfangen hatte. „Der Pakt zwischen Doflamingo und Whitebeard wird nicht länger halten. Doflamingo sucht schon lange nach einem Weg, um Florida zu übernehmen. Darum hat er mich geschickt.“

„Um uns von innen heraus zu stürzen?“, fragte Marco und Law griff nach dem Glas, um es fest zu umklammern.

„Ja, aber das war nie meine Absicht gewesen.“

Er hatte die gehobene Augenbraue erwartet, die mit ihrem minimalen Zucken seine Worte und Motivationen in Frage stellte. Obwohl Marco stets einen verschlafenen Ausdruck auf dem Gesicht trug, so konnte er doch mit den kleinsten Muskelzuckungen seine Gedanken deutlich machen, wenn ihm denn danach war. Während seiner Zeit mit Nami und in der Gesellschaft der anderen hatte er dies genau beobachtet, da er schon immer ein Auge für Details gehabt hatte.

„Wie du schon sagst, du musst mir nicht glauben“, erwiderte Law mit einem Schulterzucken, den Blick in das Glas Saft gerichtet. Der Geruch stahl sich in seine Nase, so dass er die rötliche Flüssigkeit auch ohne zu kosten als Himbeersaft deuten konnte. Im richtigen Licht wirkte die Flüssigkeit rot wie Blut. „Aber ich verfolge meine eigenen Pläne. Und diese haben immer schon den Sturz von Doflamingo beinhaltet.“

„Ich habe mich schon gewundert“, räumte Marco ein, der alle paar Minuten an seinem Getränk nippte und ihn über den Rand des Glases im Blick behielt. „Du hättest oft Gelegenheit gehabt, um uns aus dem Weg zu räumen oder uns wenigstens ein paar Informationen aus der Nase zu ziehen. Aus irgendeinem Grund hast du es aber nie getan. Stattdessen warst du einfach nur da und hast uns beobachtet.“

Eine Pause folgte, in der sich beide Männer ansahen.

„Und dann hast du dich aus Versehen in sie verliebt, nicht wahr?“, fragte Marco schließlich und Laws Augen weiteten sich bei den direkten Worten, während seine Lippen eine schmale Linie formten.

Laws Blick senkte sich. „Doflamingo hat jemanden getötet, der mir wichtig gewesen ist“, sagte er, anstatt auf die unnötige Frage zu antworten. Seine Gefühle für Nami taten nichts zur Sache. „Ich bin sicher, dass wir ihn gemeinsam aus dem Verkehr ziehen können. Davon haben beide Parteien etwas. Du kannst mir nicht sagen, dass du das nicht erkennst.“

Marco lehnte sich in seinem Stuhl zurück, bevor er jedoch zu einer Antwort ansetzen konnte, schwang die Tür auf. „Marco! Ich habe eine SMS von Nami bek—“, rief Ace und sein Gesicht glänzte vor Aufregung, als er in den Raum spaziert kam. Seine Züge verfinsterten sich, als er den Blick von seinem Mobiltelefon hob und er auf Law zum Ruhen kam.

„Was macht der denn hier?“, blaffte Ace und adressierte Marco, obwohl seine Augen noch immer an ihm klebten.

Sein Kiefer pochte bei dem Gedanken an den kräftigen Schlag, den Ace ihm vor gut einer Woche verpasst hatte. Ace war stärker als er aussah, angetrieben von seinem ungestümen Temperament.

Allerdings waren es eher seine Worte, die Laws Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Eine Textnachricht von Nami.

Anstatt die Finger an seinem Kiefer entlang zu reiben, um den Phantomschmerz zu verscheuchen, richtete Law nur die schwarz-weiße Mütze auf seinem Kopf.

„Er ist gekommen, um uns ein Angebot zu unterbreiten“, sagte Marco, bevor er Ace mit einer Hand heranwinkte.

„Als ob man diesem Verräter vertrauen könnte…“, brummte Ace, der zu ihnen hinübertrabte, bis er an Marcos Seite zum Stillstand kam. Der fehlende Abstand zwischen ihnen sagte Law, dass sie sich zusammengerauft hatten, obwohl es während Namis Rettung durch ihn zum Streit gekommen war. Andererseits hatte auch keiner von ihnen an der Entführung Schuld gehabt, denn immerhin standen sie alle auf derselben Seite. Nur Law nicht, weil er nicht zu ihnen gehörte und es niemals getan hatte.

„Wir haben wahrscheinlich keine andere Wahl, als es anzunehmen“, meinte Marco und entzog Ace sanft sein Mobiltelefon, so dass er einen Blick auf das Display werfen konnte.

Auch Laws Blick wanderte zu dem Handy, bevor er sich zwang, ihn abzuwenden. Er konnte die Nachricht ohnehin nicht sehen und Namis Leben ging ihn nichts mehr an.

„Was meinst du damit?“, fragte Ace.

Doch Marco sah zu ihm auf. „Ein Treffen?“

Ein Zucken der Schultern war Aces Antwort und er nahm das Handy wieder an sich. „Was für ein Angebot ist es?“, wandte er sich stattdessen an Law, auch wenn man ihm im Gesicht ablesen konnte, wie gern er seine Faust abermals in Laws Gesicht vergraben hätte.

„Doflamingo zu eliminieren“, sagte Law und spürte ein Hauch von Genugtuung, als Aces Augen sich weiteten.

„Das Problem ist nur, dass der Erstbeste von Doflamingos Leuten seinen Platz einnehmen wird“, erklärte Marco. Sein Blick galt Ace, als wären seine Gedanken dazu wichtiger als Laws, obwohl sie alle wussten, dass dieser kein Stratege war.

„Dafür habt ihr mich“, warf Law ein und lehnte sich vor, bis er beide Arme auf dem Tisch bettete. „Wenn ich Doflamingos Position einnehme, kann ich garantieren, dass es keine Angriffe mehr auf Florida geben wird und Whitebeard und seine Söhne müssen nicht mehr ständig auf der Hut sein.“

„Und wer garantiert, dass du nicht schlimmer als Doflamingo sein wirst?“, blaffte Ace.

„Niemand.“ Laws Mundwinkel hoben sich. „Aber was hätte ich gegen einen Krieg mit euch? Vielleicht seid ihr mir auch einfach ans Herz gewachsen.“

Ace machte einen Schritt auf ihn zu. „Hörst du dich eigentlich selbst reden? Was gibst du da für einen Müll von dir?“

„Ace“, mahnte Marco, bevor er sich an Law richtete. „Offensichtlich kann ich diese Entscheidung nicht fällen. Ich werde sie Paps unterbreiten. Der Rest hängt von ihm ab.“

Etwas anderes hatte Law nicht erwartet. Zwar konnte Marco die Entscheidung beeinflussen, aber noch war Whitebeard derjenige, der hier Befehle gab. Doch wenn man den Gerüchten in Key West Glauben schenken durfte, würde das vielleicht nicht mehr lange der Fall sein.

Law erhob sich, ohne den Saft in seinem Glas angerührt zu haben. Ace stand direkt vor ihm, doch seine offenbare Einschüchterungstaktik funktionierte nicht, da er einige Zentimeter kürzer als Law war. Er belächelte den Versuch, bevor er sich zum Gehen wandte. „Du weißt ja, wie du mich erreichen kannst.“

Marco und Ace hatten seine Nummer nicht, doch Nami hatte sie bestimmt noch in ihrem Handy gespeichert. So oder so würden sie ihn aufspüren können, daran zweifelte Law nicht. Genügend Leute und Informanten hatten sie auf der Insel immerhin und außerdem versteckte sich Law nicht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hisoka_Hebi
2021-08-22T16:20:46+00:00 22.08.2021 18:20
Eine tolle writerfuung der Geschichte und ein interessanter Vorschlag von Law. Besonders aber das Marco und Ace sich wieder angenähert haben. Gott sei Dank. Das das mit Flamingo nicht ganz Klapptweiß ich ja von deiner anderen Geschichte. Bin gespannt über die Umsetzung
Von:  Lost-phoenix
2019-06-23T01:00:46+00:00 23.06.2019 03:00
I hope you will not be long in updating because I'm addicted to your story, I do not like boys' love very much and this is the first Yaoi story I read, despite that I enjoyed the weird relationship between Nojiko and Marco ans Ace, but what I liked most is the relationship between Nami and Law, they are a beautiful couple.
I'm curious to know what Nami sent to Ace, I hope it's about Law.
I hope you will soon update, I can not wait to know what will happen, and most importantly I want to see the separated couples come together.
And most importantly I want to see the separated couples come together.
Von:  Levisto
2019-06-21T22:03:01+00:00 22.06.2019 00:03
Schön wieder von dir zu hören.
Nachdem die große Rettungsaktion erfolgreich verlief, geht es jetzt zum nächsten großen Höhepunkt. Aber vorher sind bestimmt ein paar unangenehme Gespräche notwendig.

Freue mich auf die Fortsetzung :)


Zurück