Prolog
Helheim, die dunkelste und unheimlichste aller neun Welten unter den Zweigen der Welteneibe Yggdrasil, und Totenreich der Seelen Verstorbener.
In der weiten Einöde, dessen Boden man aufgrund sämtlicher Knochen und Skelette nicht mehr erkennen kann, steht einsam ein riesiges, heruntergekommenes Schloss, in dessen Thronsaal eine junge Frau auf etwas zu warten scheint. Die rechte Seite ihres Körpers ist so schön wie eine Göttin. Für so makellose und weiche Haut, zusammen mit ihrem goldblonden Haar und dem meeresblauen Auge, würde wohl jede Menschenfrau töten, um ihr Aussehen tragen zu dürfen. Doch während die rechte Seite noch so schön ist, weißt ihre linke Körperhälfte lediglich aufgerissene Haut, sowie verwestes Fleisch und pechschwarzes Haar vor, und vor ihrem linken blutroten Auge würde sich wohl jeder fürchten.
„Es ist also soweit?“, fragte die bildhübsche und doch so grässliche Frau die Gestalt, die gerade langsam aus dem Schatten an sie herantritt.
„Ja, Mylady. Die Auserwählten auf Midgard haben wie erwartet seit wenigen Tagen den selben Traum“, antwortete die in einen schwarzen Umhang gehüllte Gestallt.
„Dann geh, und verkünde ihnen ihr Schicksal“, befahl die blondschwarze Schönheit.
„Wie ihr befiehlt, Lady Hel, Herrin über das Totenreich“, sagte die Gestalt, verschwand in den Schatten und ließ seine Herrin alleine zurück.
Ein feines, traurig wirkendes Schmunzeln zierte die rechte, übrig gebliebene Seite ihrer Lippen, als ihr Bote verschwunden war, und sie sich in ihrem zerbröckelten Thron zurück lehnte.
„Wie schnell uns das Schicksal doch eingeholt hat...“
