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While We Remembered You

von

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Der erste Eindruck ist immer entscheidend

Die Geschwister tauschten nervöse Blicke während die Sekretärin der Port Townsend High School ihre Kurspläne ausdruckte. „Was hast du für Kurse gewählt?“ „Das Übliche. Jede Menge Sprachen, Geschichte und Philosophie. Ich nehme an, du hast mal wieder zig Extra-Kurse?“ Mace zuckte mit den Schultern. „Mathe, Physik, Informatik, Algebra, Sozialwissenschaften, ...“ „Mit anderen Worten also jeden Kurs, der Zahlen und Diagramme beinhaltet?“ „Hast du schon nach Clubs geschaut?“ Das schien das Stichwort für die Sekretärin zu sein. „Oh, wir haben hier eine ganze Menge an tollen Clubs und Aktivitäten. Wir haben einen Tennis Club, einen Volleyball Club, ein Softball Team und natürlich ein ruhmreiches Football Team. Wie wäre es mit Ihnen?“ Sie deutete auf Mace. „Möchten Sie ein stolzer Redhawk werden?“ Hilfesuchend sah er seine Schwester an. „Ehm, ich... also das ist so...“ „Gibt es hier auch Clubs die nichts mit Sport zu tun haben?“ „Oh, natürlich.“ Enttäuscht kramte die Sekretärin zwei Listen hervor. „Hier sind alle Clubs drauf versehen.“ Mace machte sich gar nicht erst die Mühe die Liste genauer in Augenschein zu nehmen. Er hatte nicht geplant, irgendeiner außerschulischen Aktivität nachzugehen. Er beobachtete, wie Summer die Liste überflog. Begeistert war sie offenbar nicht von der Auswahl, denn sie kräuselte enttäuscht ihre Lippen. „So ihr zwei, hier habe ich eure Kurspläne. Einmal für Mace Ellwood und einmal für Summer Ellwood. Mace, Sie gehen bitte in Raum 0-14 im Erdgeschoss, dass ist den Gang dort entlang und dann Links. Melden Sie sich bei Mr. Pierce. Und Sie Summer melden sich bitte bei Mrs. Ricardo in Raum 2-05 im zweiten Stock. Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen einen guten Start in der Port Townsend High School. Sie werden hier sicher eine tolle Zeit haben!“ Summer bedankte sich noch höflich während Mace nur zögernd lächelte und den Raum verließ. Vorm Sekretariat atmete er noch einmal tief durch. „Du schaffst das schon!“ „Viel Glück, Sis'!“ Dann klopfte sie ihm aufbauend auf die Schulter und begab sich zum Treppenhaus.
 

Mace lief zögerlich den Gang hinunter. Es war bereits Ende September, das Schuljahr hatte schon vor einigen Wochen begonnen. Sämtliche Cliquen und Arbeitsgruppen waren bereits gebildet. Es würde so schon schwer werden Anschluss zu finden, auch ohne seine sozialen Schwächen.

Er lief über den Flur den die Sekretärin ihm gezeigt hatte. Die Flure waren leer, der Unterricht hatte längst begonnen. Er kam an dem auf Hochglanz poliertem Trophäenschrank vorbei. Stolz prangte dort mehrmals das Banner eines Indianers mit rotem Kopfschmuck, das Banner der Schule und ihres Football Teams, die Port Townsend Redhawks. Im Schrank standen jede Menge Pokale, Schleifen, Medaillen, eingerahmte Fotos und Zeitungsausschnitte. „Von mir wird da garantiert keine Schleife drin stehen.“

Nach einigen Minuten stand er vor Raum 0-14. 'Mathematik 3.0 / Algebra 2.0 – J. Pierce' stand darauf. Mace atmete einige Male tief durch. „Du kannst das“ sprach er zu sich selbst. Dann klopfte er an die Tür. „Ja, bitte?“ sprach jemand aus dem Raum. Zögerlich betrat er das Klassenzimmer. Er spürte direkt, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren. Er versuchte es aber zu ignorieren und konzentrierte sich nur auf den Lehrer. „Verzeihen Sie die Störung, ich soll mich bei Ihnen melden.“ Mehr brachte er nicht raus. Stattdessen drückte er dem Lehrer einen Zettel in die Hand, den er noch von der Sekretärin bekommen hatte. Mr. Pierce begutachtete das Schreiben. „Ah, wie schön, ein neues Gesicht. Na dann Herzlich Willkommen! Gut Mr. … Ellwood. Dort drüben ist noch ein Platz frei.“ Zögerlich sah Mace auf. Mr. Pierce deutete auf den einzig leeren Sitz im Raum, in der vorletzten Reihe, inmitten von muskelbepackten Jungs, die mit Sicherheit alle mindestens einen Kopf größer waren als er. Schweigend ging er zu dem freien Platz und setzte sich. „Also, liebe Schüler, wir machen weiter.“ Mr. Pierce war offenbar gerade dabei, eine komplizierte Gleichung an die Tafel zu schreiben. Mace kramte einen Schreibblock und seine Stiftbox aus der Tasche, als er merkte, wie jemand ein Papierkügelchen an seinen Kopf warf. „Psst. Hey, Neuer!“ Noch ein Kügelchen, Mace versuchte es zu ignorieren. Verwarnend drehte Mr. Pierce sich um. „Schneider!“ „Sorry, Mr.P.“ Kopfschüttelnd drehte er sich wieder um und schrieb weiter. Mace sah sich um. Die anderen Kursbesucher waren bereits dabei, eifrig die Zahlen in Ihre Taschenrechner einzugeben, einige machten Notizen und schlugen dabei verzweifelt die Hände über ihren Köpfen zusammen. Mr. Pierce schrieb die letzten Ziffern an die Tafel und drehte sich um. Mace überschaute die vollgeschriebene Tafel. Sofort begannen sich verschiedene Formeln und Abfolgen in seinem Kopf zu bilden. „Wie immer Leute. Der Erste, der die Aufgabe löst, bekommt einen Cafeteria Gutschein für einen Extra-Nachtisch. Sie haben 20 Minuten. Los!“ Mace streckte seinen Arm in die Höhe. „Ja, haben sie Fragen Mr. Ellwood?“ Schüchtern blickte Mace in die Runde. „Nein, Sir. Ich ehm... ich wollte Ihnen die Lösung nennen.“ Kaum hatte er den Satz beendet, drehten alle sich zu ihm um und ein unangenehmes Getuschel erfüllte den Raum. „Die Lösung?“ Peinlich berührt gab Mace ein stummes Nicken von sich. Etwas misstrauisch verschränkte Mr. Pierce die Arme vor der Brust und lehnte sich an sein Pult. „Gut Mr. Ellwood, wir sind gespannt. Was ist denn die Lösung?“ Mace schluckte. „Ehm, es gibt keine.“ Um ihn herum brachen die Muskelprotze in Gelächter aus. Mr. Pierce hob die Hand und deutete die Schüler zu schweigen. „Können Sie das erläutern?“ Er hielt ihm ein Stück rote Kreide hin. „Kommen Sie bitte nach vorne.“ Mace spürte, wie sein Herz zu rasen begann. 'Na toll', dachte er, 'und das gleich in meiner allerersten Stunde.' Zitternd stand er auf und ging zur Tafel, stetig unter Beobachtung seiner Mitschüler. Er nahm die Kreide entgegen und trat vor die Gleichung. Dann streckte er den Arm aus und kreiste eines der vielen Zeichen an der Tafel ein. „Dieser Teil der Gleichung ist nicht genau definierbar. Die Gleichung führt nur dann zu einem Ergebnis, wenn man diese Ziffer mit dem hier stehenden X gleichsetzt, dann kommt man zu einem Ergebnis, aber nur, wenn das Ergebnis durch 2 oder 5 teilbar ist. Ansonsten handelt es sich hier um ein mathematisches... Paradoxon.“ Er verstummte, als er sich während seiner Erklärung umdrehte und alle Kursteilnehmer ihn mit offenen Mündern anstarrten. Eine der Schülerinnen streckte ihre Hand in die Höhe. Sie war sehr dürr, hatte Pickel und trug eine rote Hornbrille. Ihr rötliches Haar wirkte verblichen und war zu einem strengen Zopf gebunden. Ihr wütender Blick schweifte zwischen der Formel, Mr. Pierce und Mace hektisch hin und her. „Ja, Miss Fuller?“ „Das kann nicht stimmen!“ zischte sie laut. Genervt verdrehten die anderen Mitschüler die Augen, einige stöhnten sogar auf. „Nerd-Alarm!“ rief einer der Muskelprotze. „Schneider! Letzte Verwarnung!“ Entschuldigend hob der muskulöse Blondschopf die Arme und lehnte sich schweigend auf seinen, für ihn, viel zu kleinen Tisch. „Erklären Sie uns bitte, was an der Aussagen von Mr. Ellwood nicht stimmt, Miss Fuller.“ „Na alles! Man kann nicht einfach irgendwelche Formeln nach belieben umstellen nur um zu behaupten, dass sie dann erst funktionieren nur weil der eigene Verstand zu beschränkt ist, um auf die Lösung zu kommen.“ Peinliches Schweigen lag im Raum. Mace fühlte sich immer unwohler in seiner Haut. Hatte er es doch tatsächlich geschafft, sich innerhalb der ersten fünf Minuten an seiner neuen Schule unbeliebt zu machen. Selbst für ihn war das ein neuer Negativ-Rekord. „Wie lautet denn die Lösung?“ fragte Mr. Pierce neugierig. „Geben Sie mir noch fünf Minuten und ich hab sie.“ Eifrig begann das pickelige Mädchen in ihrem Taschenrechner zu tippen. „Sie können auch gerne noch fünf Tage versuchen diese Aufgabe zu lösen, sie kommen auf kein Ergebnis.“ Entsetzt schaute das Mädchen auf. „Mr. Ellwood hat vollkommen recht, es gibt hier keine Lösung. Ich bin erstaunt, Mr. Ellwood. Sie haben nicht nur eine komplexe Aufgabe gelöst, die eigentlich weit über dem Wissensstand der High School liegt, Sie haben dies auch ganz ohne Hilfsmittel geschafft. In nicht einmal einer Minute!“ Er spürte, wie sein Gesicht immer röter wurde. Am liebsten wäre Mace im Erdboden versunken. Mr Pierce zog einen zusammengefalteten Flyer aus seiner Tasche. „Herzlichen Glückwunsch, Mr. Ellwood. Der Extra-Nachtisch gehört Ihnen.“ Mace war schon darauf vorbereitet, die üblichen Proteste, die er aus seiner alten Schule gewohnt war zu hören, wenn er mal wieder das ganze Lob einheimste. Stattdessen vernahm er etwas, was für ihn ganz neu war: tosender Beifall der ganzen Klasse. Bis auf das Mädchen mit dem Zopf. Sie starrte ihn mit einem Blick an, der hasserfüllter war, als alles, was er je zuvor gesehen hatte.
 

Verloren stand Summer mit ihrem Tablett in der Cafeteria und sah sich um. Fast alle Tische waren bereits besetzt. Nur ein paar wenige Plätze in der Nähe der Essensrückgabe waren noch frei. Sie wollte sich gerade auf den Weg dorthin machen, als jemand den Arm um ihre Schulter legte und sie zur Seite zog. „Oh nein, setz' dich bloß nicht da hin, da riecht es total widerlich! Du kannst bei uns sitzen, da hinten.“ Dankbar für die Einladung ließ sie sich nur zu gerne von Mitschülerin Jillian zu einem etwas besser gelegenem Tisch ziehen. Jillian saß im Spanisch-Kurs vor ihr und hat Summer ihre Notizen geliehen, damit sie wusste, auf welchem Stand die Klasse war. Summer mochte sie auf Anhieb, obwohl sie ein bisschen schräg war. Sie hatte rot gefärbtes, kurzes Haar auf dem sie eine graue Wollmütze trug. Sie hatte Knallenge Jeans an mit Hosenträgern, welche sie über einem weißen T-Shirt trug. Und sie hatte eine eine dieser modernen Nerd-Brillen auf der Nase „Hier, setz dich. Leute, das ist Summer! Sie hat heute ihren ersten Tag hier und kennt noch keinen. Was dagegen, wenn sie sich dazu setzt?“ Lächelnd hießen die anderen Mädchen sie in ihrer Runde willkommen. Einige von ihnen kannte sie bereits aus ihren Kursen. „Danke für die Einladung, das ist echt nett von euch.“ Die Mädchen kicherten. „Schon einen ersten Eindruck gewonnen?“ Schüchtern schaute Summer die Mädchen um sich herum an. „Naja, noch nicht wirklich. Ich lass erstmal alles auf mich wirken.“ „Wann bist du hergezogen?“ „Vor etwa einer Woche.“ „Hast du Geschwister?“ „Ja, zwei ältere Brüder und eine kleine Schwester. Mein Bruder Mace ist auch heute auf diese Schule gekommen.“ „Tatsächlich?“ Jillian blickte sich im Raum um. „Wo ist er?“ Besorgt schaute Summer durch die Horden von Schülern. Ihren Bruder konnte sie aber nicht entdecken. „Keine Ahnung, ich hoffe er kommt noch.“ „Was ist denn mit deinen anderen Geschwistern?“ „Mein älterer Bruder Gabe, also eigentlich Gabriel, ist in Seattle geblieben weil er dort studiert und meine kleine Schwester Raylee ist erst fünf, die geht noch in die Vorschule.“ „Heißt 'in Seattle geblieben', dass ihr dort herkommt?“ „Ja.“ Allgemeine Begeisterung brach am Tisch aus. „Wow, ein echtes City-Girl!“ Eines der Mädchen, Kyra, die auch aus ihrem Spanisch-Kurs war, hatte sich bislang zurück gehalten. Mit besorgter Miene wies sie die anderen Mädchen an sich etwas zu zügeln. „Du siehst so traurig aus, Summer. Alles in Ordnung?“ Die anderen Mädchen musterten sie. „Ja, alles gut.“ Kyra hakte vorsichtig nach. „Warum seit ihr denn aus der Stadt hier in dieses Küsten-Kaff gezogen?“ Nun merkte Summer doch, wie sie trauriger wurde. „Wir brauchten einen Neustart“ brachte sie trocken hervor. Das letzte was sie wollte war, gleich am ersten Tag in Tränen auszubrechen. „Weswegen?“ Sie schluckte. „Meine Mutter ist letztes Jahr verstorben.“ Die anderen Mädchen sahen sie traurig an. Summer aber hatte keinen Nerv dazu die Geschichte ausgerechnet jetzt breit zu treten. Stattdessen reckte sie ihren Hals und verschaffte sich einen Überblick über die Schülerschaft. „Was treiben sich denn hier so für Leute rum? Muss man wen bestimmtes kennen?“ Das war das Stichwort für Jillian. „Oh ja, das muss man! Fangen wir mal mit den üblichen Verdächtigen an.“ „Den Supersportlern?“ fragte Summer. „Den Supersportlern! Siehst du die ganzen Anabolika-Opfer da hinten? Das ist unser Football-Team. Der Blonde Schönling in der Mitte, das ist Matt Schneider, der Captain der Defense und dümmste Sau des Planeten. Er und die Meisten anderen des Teams haben alle ein Stipendium fürs College. Dahinten der Tisch, das sind die Ober-Nerds.“ Summer suchte an ihrem Tisch nach Mace, aber er war nicht zu sehen. „Die Hässliche mit der roten Brille ist Violet Fuller. Sie ist das schlaueste Mädchen der Schule.“ „Aber auch die größte Zicke unter der Sonne“ kommentierte eines der Mädchen. „Stimmt, sie hat spitze Ellenbogen und Haare auf den Zähnen. Viele hier nennen sie 'Pitbull' weil sie so bissig ist. Und dort drüben-“ unauffällig deutete sie mit dem Kopf auf den Tisch in der Mitte der Cafeteria „-sitzen die Harcourt Schwestern.“ Summer schaute unauffällig zu dem Tisch. Dort saßen, umringt von Jungs, zwei der hübschesten Mädchen, die sie je gesehen hatte. Sie hatten seidige, zu locken gedrehte lange Haare, Haut wie Porzellan und Klamotten die mit Sicherheit teurer waren, als alles, was Summer in ihrem Schrank hatte. „Die Blonde ist Brielle, die Ältere der beiden. Sie ist in ihrem Senior-Year. Und die Brünette, das ist Sierra. Sie ist in unserem Jahrgang.“ Summer betrachtete die beiden makellosen Schwestern und dachte daran, wie sie am morgen noch verzweifelt versucht hatte ihre braune Lockenmähne zu einem halbwegs annehmbaren Zopf zu bändigen. Die beiden Schwestern lachten über einen Witz, den einer der Jungs gerade erzählt hatte und wirkten durch ihr Lächeln nur noch schöner. „Ihre Eltern kommen aus Alabama.“ Summer nickte geistesabwesend. „Also echte Südstaaten-Schönheiten.“ „Ja und die Jungs fallen voll drauf rein.“ „Sie 'fallen drauf rein?'“ „Oh ja, die Harcourt Schwestern sind nicht Ohne! Die kriegen immer was sie wollen. Und sie sind hinterhältig, also pass bloß auf!“ Gerade wollte sie ihre neuen Mitschülerinnen über die Lehrer ausfragen, als sie Mace entdeckte. Er kam geistesabwesend in die Cafeteria marschiert und sah sich um. „Oh, das ist dort ist mein Bruder!“ Die Anderen reckten die Hälse. „Der grad rein gekommen ist, mit dem blauen Sweatshirt und der Lederjacke?“ „Ja, das ist mein älterer Bruder Mace.“ „Der ist heiß!“ „Jillian!“ „Was denn?“ Jillian beäugte Mace aus der Ferne. „Er ist heiß. Hat er eine Freundin?“ Summer grinste. „Nein, hat er nicht. Aber pass auf, er ist super Schüchtern.“ „Ist er intelligent?“ „Oh ja, sehr sogar. Er hat ausnahmslos Einser, ausser in Sport. Er wird nach seinem Abschluss nach Stanford gehen.“ Die Mädchen schauten sie mit großen Augen an. „Wow, schlaues Kerlchen. Ruf ihn mal, wir wollen ihn kennen lernen!“ Winkend hob sie ihren Arm und deutete ihrem Bruder, dass er sich zu ihnen setzen sollte. Sichtlich nervös kam er auf die Gruppe zu. Dabei war er offenbar so sehr auf den Tisch fixiert, dass er alles andere um sich herum gar nicht mehr mitbekam. So kam es auch zu dem unvermeidlichen Crash zwischen ihm, seinem Tablett und Matt Schneider.
 

Mace hatte nicht aufgepasst und ihre Wege kreuzten sich quasi mitten im Raum. Lautes scheppern war zu hören. Fast augenblicklich wurde es still und alle Augen waren auf Mace gerichtet, auf sein Tablett am Boden und seinen Nachtisch auf Matt Schneiders Trikot. Schweigend sah der fast zwei Meter große Muskelprotz an sich herunter. Mace stand wie angewurzelt vor ihm. „Oh verdammt, es tut mir leid, ich hab dich nicht gesehen!“ Der Captain der Defense sah an sich herunter. Seine Unterlippe begann vor Zorn zu beben. „Oh ja und wie dir das leidtun wird!“ Wie in Zeitlupe sah Mace, wie Matt seine riesige Hand zu einer noch viel riesigeren Faust ballte und zum Schlag ausholen wollte. Genau in diesem Moment kam Summer dazwischen. „Alles in Ordnung?“ fragte sie ihn besorgt. Mace wurde kreidebleich. Das Einzige was noch schlimmer war, als direkt am ersten Tag Prügel zu kassieren, war seine kleine Schwester, die ihn davor schützen wollte. Glaubte er. Noch viel schlimmer war aber das schmutzige Grinsen welches Matt auf den Lippen lag, als er Summer erblickte. Mace war nicht besonders kräftig und aus seiner Sicht alles andere als ein heroischer Athlet. Aber das spielte nun keine Rolle. Sein Beschützer-Instinkt hatte sich gemeldet. „Wow, wer ist denn dieses zarte Blümchen? Die kenn' ich ja noch gar nicht.“ Mace ballte die Fäuste. „Hey, er hat sich entschuldigt. Es war ein versehen, belass' es dabei, ok?“ „Um die Pfeife da kümmer' ich mich später noch, ich hab da was viel interessanteres im Auge.“ Mace funkelte ihn zornig an. Was is' los, du Opfer?“ „Finger weg von meiner Schwester!“ Schneider wirkt wie vom Blitz getroffen. „Der Pimpf ist dein Bruder? Oh Baby, das tut mir leid für dich.“ Dann packte er sie am Arm und zog sie an sich ran. „Keine Sorge, ich sorge schon dafür, dass der hier seinen Platz findet.“ Das war zu viel für Mace. Nicht die Beleidigungen, sondern dass der Kerl einfach seine Schwester angepackt hatte. Er nahm all seine Kraft zusammen, stürzte nach vorne und verpasse dem über einen Kopf größeren Kerl eine. Dieser ließ Summer los und taumelte ein paar Schritte zurück. Dann fasste er sich an die Nase, die zu bluten begann. In der Cafeteria herrschte Totenstille. „Na warte, du mieser kleiner...“ Schneider packte Mace am Kragen, hob ihn hoch und warf ihn nach hinten. Direkt auf den Tisch der Harcourt Schwestern. Kreischend sprangen sie auf und wichen zurück. Schneider stürmte nach vorne, bereit auf Mace einzuprügeln, als plötzlich eine Trillerpfeife zu hören war. Ein großer, kräftiger Mann mit grau-braunem Haar und einem Trainingsanzug betrat die Cafeteria. Matt Schneider wurde kreidebleich und wirkte wie versteinert. „Coach Baxter, ich kann das erklären!“ Der Coach schaute mit strengem Blick über die Szenerie. „Nicht nötig, Schneider. Ab zum Direktorat. Und du-“ er zog Mace ruppig auf die Beine „-du kommst gleich mal mit!“
 

Hilflos sah Summer zu, wie ihr Bruder zusammen mit dem massigen Schneider aus der Cafeteria geschleift wurde. Sofort begann lautes Gerede um sie herum. Verloren blickte sie sich um. Ihre Augen blieben schließlich an dem herablassenden Blick von Sierra Harcourt hängen. Zuckersüß lächelte sie Summer an. Dann wandte sie sich an ihre Schwester. „Was sagt Dad doch gleich immer?“ Die blonde Brielle lächelte zurück. Dann begutachtete sie Summer von oben herab. „Der erste Eindruck ist immer entscheidend.“



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