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This is our jungle!

von

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Schon seit einigen Minuten waren sie wieder unterwegs, nachdem sie sich am See etwas ausgeruht hatten und bereits jetzt war Aomine ihm schon einige Schritte voraus und visierte bereits mögliche Ziele an, während es Kise schwer fiel überhaupt nach zu kommen. Am Anfang hatte er es noch mit seinen normalen Schritten getan, worauf der Krieger ihn angefahren hatte leise zu sein, wenn er etwas zu Essen haben wollte. Deswegen konzentrierte Kise sich nun auch darauf möglichst wenige Geräusche zu machen, was aber zur Folge hatte, dass er immer weiter zurück fiel.
 

Seufzend sah er nach vorne zu Aomine. Bislang war er der Einzige zu dem er wirklichen Kontakt hatte, abgesehen von Momoi vielleicht, welche sich rührend um ihn gekümmert hatte. Mit den anderen hatte er lediglich mal kurz gesprochen und viele schienen ihn einfach zu meiden, was ihn aber nicht störte.
 

Im Grunde hatte er sowieso damit gerechnet das er trotz allem zuerst gehen sollte, war er doch jetzt wieder in der Lage zu laufen und doch hatte man ihm noch im Nachhinein angeboten zu bleiben und zu warten bis Kuroko wieder fit war. Erst etwas später hatte Momoi ihm erzählt, dass Aomine sich für sie eingesetzt hatte und er fragte sich immer öfter wieso dieser unnahbare Mann das getan hatte.
 

Seufzend erklomm er einen kleinen Abhang über den Aomine mit Leichtigkeit gesprungen war und fluchte ein wenig vor sich hin. Wie gerne würde er das auch können, aber jedes Mal wenn er es versuchte machte er Bekanntschaft mit dem Boden, oder so viel Lärm, dass der Krieger sich zu ihm umdrehte und ihm verärgert deutlich machte leise zu sein. Im Moment hatte dieser sich allerdings in ein hohes Gebüsch gekniet und schien auf etwas zu warten, weswegen es ihm auch endlich gelang ihn einzuholen.
 

Als er sich neben ihn gesetzt hatte deutete Aomine ihm direkt an nichts zu sagen und zeigte mit der Spitze des Speers auf ein Tier, welches weiter weg stand und gemütlich zu fressen schien. Sofort verstand er und fragend sah er zu dem Krieger. Er wollte helfen aber wusste nicht wie. Statt eine Antwort zu bekommen lehnte sich der Mann nach vorne und sprach so leise, dass er ihn selbst kaum verstehen konnte. „Bleib. Schau einfach zu.“
 

Noch einen Moment blieb er sitzen, ehe Aomine damit begann sich langsam weiter nach vorne zu schleichen und Kise nutzte den Moment um jede seiner Bewegungen genau zu verfolgen. Selbst durch das leichte Shirt konnte er alle Muskeln genau erkennen. Fast schon machte es den Eindruck als würde sich ein wildes Raubtier an seine Beute pirschen und irgendwie gefiel ihm der Gedanke.
 

Ihm war schon mehrfach aufgefallen das Aomine viel von einem solchen hatte. Oft hatte er ihn einfach nur beobachtet wenn die Vorhänge offen waren oder hatte es geschafft einen Blick nach außen zu erhaschen, wenn seine Wunden gesäubert worden waren. Nun aber konnte er es viel deutlicher sehen und aufmerksam verfolgten seine Augen er jede seiner Bewegungen.
 

Nach nur wenigen Sekunden - jedenfalls glaubte er das - hatte Aomine eine gute Position gefunden und hob langsam den Speer in die Höhe, bereit jeden Moment zuzuschlagen und doch war er nach wie vor so leise, dass das Wild ihn nicht mal bemerkte. Als er sich sicher war nah genug dran zu sein hielt er für einen Atemzug lang inne, ehe er den Speer mit einer Zielgenauigkeit warf, die Kise doch schwer schlucken ließ.
 

Wie nicht anders erwartet traf er mitten ins Schwarze und mit einem kleinen Aufschrei ging das Tier zu Boden. Bevor der Blonde überhaupt etwas sagen oder machen konnte war Aomine bereits nach vorne gesprungen, um mit erhobenem Messer den letzten Schnitt zu machen, damit das Leiden des Wilds ein Ende fand. Erst danach zog er seinen Speer wieder aus dem Leib und richtete sich zufrieden auf.
 

Mit einem kleinen Grinsend drehte er sich schließlich zu dem Blonden um und wank ihn zu sich, was Kise sofort als Einladung auffasste und im nächsten Moment an seiner Seite stand, um sich das Tier genauer anzusehen. Wie nicht anders zu erwarten war, hatte der blauhaarige mitten ins Herz getroffen und mit dem letzten Schnitt dafür gesorgt, dass es auch wirklich tot war, falls er es wie durch ein Wunder nicht erwischt hatte.
 

„Das war unglaublich, Aominecchi! Du sahst wie ein richtiger Jäger aus!“, flötete Kise direkt los und besah sich das Tier etwas genauer. „Hey, ich bin ein Jäger!“ Protestierend stemmte Aomine eine Hand in seine Seite, was ihm lediglich ein Lachen einbrachte, bevor er selbst etwas Grinsen musste. „Ich denke ein oder zwei Tipps könnte ich dir mitgeben. Vielleicht kann man aus dir ja auch etwas Brauchbareres machen als einen Träger.“
 

Fragend sah Kise hoch, als er diese Worte vernahm, begegnete aber nur einem listigen Grinsen, bevor Aomine sich gegen einen Baum lehnte und einen Schluck trank. „Guck nicht so und mach dich an die Arbeit. Ich habe es erlegt und du trägst es nach Hause.“ Mit dem besten kindischen Blick den er auf Lager hatte richtete sich Kise auf, um sich vor den anderen aufzubauen.
 

„Und wie soll ich das bitte machen? Ich kann das ganze Vieh doch nicht auf die Arme nehmen und tragen“, jammerte er auch direkt und sah hilflos zu dem Tier. Belustigt richtete sich Aomine erneut ein wenig auf und nahm einige Blätter und Stöcke, bevor er ihm ein Seil von seinem Gürtel reichte. „Binde es so, dass du es tragen kannst“, war der einzige Kommentar, den Kise bekam und ratlos beugte er sich runter, um es zu versuchen.
 

Schon nach den ersten Griffen bemerkte Aomine allerdings, dass es so nichts werden würde und sie nur unnötig viel Zeit verschwenden würden, weswegen er sich erbarmte dem Jungen etwas unter die Arme zu greifen. Kurzerhand nahm er Kise die Sachen ab und zeigte ihm wie er es machen musste, ließ es ihn auch teilweise selbst machen und sagte ihm lediglich noch wie er welchen Knoten zu setzen hatte.
 

Erstaunlicherweise schien der Mann schnell zu lernen und in wenigen Minuten hatten sie es so weit, dass der Blonde das Tier gemütlich tragen konnte. Wenn da nicht die Last wäre unter der der Mann fast zusammen brach. „Stell dich nicht so an, das ist doch noch ein kleines Tier. So etwas tragen wir täglich mit uns rum, manchmal sogar zwei Stück oder noch mehr.“
 

Fast schon entsetzt sah Kise den Mann vor sich an, bevor er sich zusammenriss und versuchte erneut mit ihm Schritt zu halten. Er wollte sich keine Blöße geben und vor allem nicht jammern. Auch wenn ab und an ein kleines Fluchen zu hören war, so tat er es immer rasch ab als wäre nie etwas gewesen, um dem Krieger gegenüber keine Schwäche zu zeigen. Aomine allerdings entging dies nicht. Es brachte ihn eher zum Schmunzeln, weswegen er sie ruhig weiter führte und versuchte sich auf den Weg vor und nicht auf den Blonden neben sich zu konzentrieren.
 

„Wir sollten uns beeilen. Hier gibt es viele Tiere die eine freie Mahlzeit feiern würden. Der Blutgeruch lockt sie an“, begann Aomine nach einer Weile und nickend nahm Kise es so hin. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken angegriffen zu werden. Wie er es überhaupt geschafft hatte unversehrt in das Dorf zu finden war ihm immer noch ein Rätsel.
 

„Seid ihr eigentlich das einzige Dorf hier?“, fragte er nach einigen Minuten. Die Last wurde immer schwerer und sich lediglich auf den Weg vor sich zu konzentrieren half ihm nicht dabei sich etwas abzulenken um es erträglicher zu machen. „Nein, es gibt im Umkreis noch einige mehr. Wir haben sie untereinander in Gebiete unterteilt und dieses gehört uns. Wieso fragst du?“ Skeptisch sah Aomine den Blonden an, den lauernden Ton nicht verstecken könnend.
 

Für einen Moment war Kise perplex wegen des groben Tons, den er so noch nie von Aomine zu hören bekommen hatte, tat es aber mit einem heiteren Lächeln ab. „Ich wundere mich nur… Als der Frachter abgestürzt ist habe ich schon nichts mehr gemerkt, also muss mein Unterbewusstsein mich geführt haben. Ihr habt aber nichts bemerkt oder gehört, ich war also nicht in der Nähe. Und trotz der wilden Tiere habe ich es in euer Dorf geschafft und bin nicht einfach dran vorbei gelaufen.“
 

Kurz hielt er inne, kämpfte sich dabei über einen Ast und spürte wie Aomine ihm etwas beim Verlagern des Gewichtes half, worauf er ihm ein kleines Lächeln schenkte. „Danke. Naja worauf ich eigentlich hinaus will… Ich habe mich gefragt ob ich auch einfach in der Wildnis verendet wäre, hätte ich euch nicht gefunden, oder ob ich auch in ein anderes Dorf hätte finden können, um dort aufgenommen zu werden.“ Kurz hob Aomine eine Augenbraue an, ehe er sich wieder auf den Weg konzentrierte. „Wir waren eure einzige Chance.“
 

Überrascht blinzelte Kise und sah seinem Gegenüber ins Gesicht, nur um festzustellen, dass sein Blick hart und finster geworden war. Kurz zuckte er bei dem Anblick zusammen und blieb abrupt stehen, den Krieger damit alarmierend, der sich zu ihm umdrehte und mit dem gleichen Blick bedachte. Ein Schauer lief dem Blonden über den Rücken und hätte er nicht gewusst, dass hinter dieser Fassade auch ein guter Part schlummerte, so wäre er jetzt sicher um sein Leben gerannt.
 

„Dieser Teil des Dschungels gehört uns und zwar uns alleine. Wir mussten jahrelange Kämpfe mit den Stadtmenschen führen, bis wir unser Reich behalten durften. Aber es hat uns Opfer gekostet – zu viele – bis der Vertrag endlich geschlossen wurde. Ab und an kommen immer noch einige zu uns und wollen uns unser Land nehmen, aber da ihnen die Hände gebunden sind können wir sie ganz leicht schlagen. Jeder von eurer Sorte der bislang hier war hat uns Ärger und Kummer gebracht, deswegen verachten wir euch.“
 

Leicht weitete Kise seine Augen, wagte es aber nicht sich anderweitig zu rühren oder ihn zu unterbrechen. Erst als er sicher war, dass er nichts mehr sagte traute er sich wieder zu sprechen. „Und warum darf ich bleiben? Warum behandelt ihr uns und verpflegt uns?“ Erst jetzt bemerkte er wie unsicher seine Stimme klang, weswegen er sich kurz räusperte, um den Frosch in seinem Hals loszuwerden.
 

„Wir handeln nach Tradition und Vernunft. Jemand der Verletzt ist wird nicht verbannt. Wir helfen bis es ihm besser geht, aber dann muss er gehen“, erklärte er ruhig und drehte sich wieder um. Für einen Moment war Kise wirklich überrascht und sah ihm nach, ehe er dem Krieger stumm folgte. Seinen Blick hatte er dabei nachdenklich auf den Boden gerichtet, um ja nichts zu übersehen und sich am Ende noch hinzulegen.
 

Wie es schien hatte Aomine doch mehr Einfluss als er gedacht hatte, wenn er wirklich durchsetzen konnte, dass sich seine Leute an diese Tradition hielten, trotz der großen Abneigung ihnen gegenüber. Er konnte jetzt endlich verstehen wieso ihnen niemand im Dorf traute und auch die abgeneigten Blicke und abwehrenden Haltungen die gegen sie gerichtet waren ergaben endlich Sinn.
 

Überrascht blieb Kise allerdings wenigse Meter später wieder stehen, als er in etwas reingerannt war und sah verwundert hoch, nur um zu bemerken, dass es sich um Aomine handelte, welcher einfach stehen geblieben war. Kurzerhand drehte dieser sich zu ihm um und für einen Moment hatte Kise Angst, dass er ihn nun doch loswerden wollte, weswegen er seine Augen leicht zusammen kniff.
 

Statt eines erwarteten Schlags spürte er nur eine große Hand, die ihm durch die Haare fuhr und erneut sah er nach oben mit solch offener Verwunderung, dass Aomine nicht anders konnte als breit zu grinsen. Wirklich, was dachte Kise denn wer er war? Ein Monster? „Du bist eigentlich gar nicht so schlecht. Aus dir können wir sicher noch einen guten Krieger machen, bevor du uns verlässt.“
 

Deutlich spürte Kise wie ihm die Wärme in die Wangen stieg als die Hand verschwand und Aomine sich erneut in Bewegung setzte. Sein Herz schlug etwas schneller, aus Freude heraus doch noch von ihm anerkannt worden zu sein. Mit einem aufrichtigen Lächeln folgte er ihm und strahlte dabei so sehr, dass es etwas in Aomine erreichte, was dieser bereits vor Jahren glaubte versiegelt zu haben.



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