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Echoes

Marco x Ace
von

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Epilog


 

"Ich schätze, am Ende war es nicht Ruhm, was ich mir gewünscht habe,

sondern einfach nur eine Antwort auf die Frage, ob es in Ordnung war zu leben.

Doch da ich euch nun alle hier sehe,

Ruffy

Pops

Marco

Meine Crew

Meine Familie

wie ihr für mich her gekommen seid und euer Leben riskiert habt,

obwohl ich mich selbst in diesen Schlamassel gebracht habe,

wie könnte ich da noch zweifeln?!

Wie könnte ich die Antwort jetzt nicht kennen?!

Ihr habt mich angenommen,

mich geliebt,

mich festgehalten und mir gezeigt, dass selbst jemand wie ich leben darf.

Am Ende

bereue ich nichts.

Nur eine Sache

vielleicht...

Zu spät ist mir klar geworden, was er mir wirklich bedeutet.

Ich hätte es ihm gern noch gesagt, mit meinen eigenen Worten.

Wahrscheinlich unbeholfen und dämlich,

doch er hätte es verstanden.

Er hätte verdient es zu wissen.

Ich hätte nie gedacht, dass ich fähig wäre zu lieben...

doch so kann man sich irren.

Marco

Danke für alles.

Du hast mich gerettet

und mich geheilt

wie es sonst keiner gekonnt hätte."
 


 


 


 


 


 

Der Weg, den seichten Hügel hinauf, war lang, der Wind blies hier am Rand der Klippen frisch und brachte den vertrauten Duft von Meer und Salz mit sich, Gerüche einer anderen Zeit, fast eines gänzlich anderen Lebens. Das Gras war satt und grün, der Pfad inzwischen schmaler und weniger karg, als Marco ihn in Erinnerung hatte.
 

Weit über zwei Jahre war es nun her, dass er diesen Weg das letzte Mal genommen hatte und er fühlte sich schlecht deswegen. Es war eigentlich ein Frevel, dass er seine Liebsten nie besucht hatte, doch... er hatte es nicht gekonnt. Er hatte es einfach nicht fertig gebracht seinen Verlust nach Marineford so greifbar und unmissverständlich vor sich zu sehen.
 

Dabei waren sie damals noch alle mit so viel Zuversicht und Entschlossenheit aufgebrochen, um Ace zu retten und zurückzuholen, nachdem sie die Nachricht erhalten hatten, dass die Feuerfaust gefangen genommen wurden war und öffentlich hingerichtet werden sollte.
 

Marco selbst hatte sich Hoffnung gestattet, war bereit gewesen alles zu tun und zu geben, um seinen Freund zu retten und beinahe war es ihm fast unmöglich erschienen, dass sie würden scheitern können... doch sie hatten verloren.
 

Ace' leblosen Körper nach dem Kampf vom Schlachtfeld zu bergen war der wohl schwerste Gang in Marcos Leben gewesen, jeder Schritt hatte sich wie eine Ewigkeit angefühlt, während er seinen Freund in den Armen getragen und ihn die trauernden und mitfühlenden Blicke seiner Crew begleitet hatten.
 

Selbst die Marinesoldaten hatten ihm schweigsam Platz gemacht, hatten respektvoll Abstand gehalten, denn die stille Pein des Phönix hatte ihnen wohl allen aus der Seele gesprochen. Zu viel Blutvergießen und zu viele verlorene Leben hatte es an jenem Tag gegeben.
 

Immer wieder hatte Marco in das so friedliche Gesicht seines Freundes geblickt, dessen schwindende Wärme in den Händen gefühlt, die er einfach nicht festzuhalten vermocht hatte, neben dem vielen Blut, dessen Ursprung die schreckliche Wunde in Ace' Brust gewesen war.
 

Marco war wie betäubt gewesen, viel zu geschockt um die Endgültigkeit zu begreifen, um zu akzeptieren, dass Ace fort war und das für immer. Die Tränen waren erst sehr viel später gekommen, wie mechanisch hatte er mit Shanks das Ende des Krieges begleitet und die Beerdigung organisiert, hatte irgendwie funktioniert, um bloß nicht nachdenken zu müssen.
 

An diesem Tag war etwas in Marco kaputt gegangen, unwiederbringlich und endgültig. Äußerlich mochte er der Gleiche sein, selbst nach knapp drei weiteren Jahren sah man ihm die Zeit nicht an, doch innerlich fraß die Ewigkeit an ihm und es fühlte sich an, als würden immer mehr Bruchstücke seiner Persönlichkeit langsam zerfallen.
 

Bis am Ende nichts mehr bliebe als eine leere Hülle, seelenlos und verloren.
 

Noch heute hatte er keine Worte für diesen unbarmherzigen Schmerz, der seine Seele zerriss, wenn er an seine Liebsten dachte, an die gütigen Augen Whitebeards und an Ace' strahlendes Lächeln...
 

Zum zweiten Mal in seinem langen Leben hatte er alles verloren, sein Heim, seinen Vater und den jungen Mann, für den er sein Herz erneut geöffnet hatte. Marco hatte sich immer davor gefürchtet noch einmal zu lieben und doch hatte er es gewagt und würde die wenige Zeit, die er mit Ace gehabt hatte, auch für nichts in der Welt eintauschen wollen.
 

Selbst wenn er die Wahl hätte, er würde sich wieder in die Feuerfaust verlieben, trotz der Gewissheit, ihn zu verlieren. Doch diese Tatsache machte Ace' Fehlen nicht weniger schmerzvoll und jeden Tag, jeden verdammten Tag seit Marineford, trauerte Marco um Ace, um dieses junge Leben und all das, was noch hätte sein können.
 

Er konnte den jungen Feuerteufel einfach nicht vergessen... und hätte es wohl auch nie gewollt. Manchmal war die unerfüllbare Sehnsucht wie ein Feuer, dass ihn bis auf die Grundfesten verbrannte, manchmal wie eine tröstende Berührung, wie eine Verbindung mit Ace, die weit über irdische Grenzen hinaus bestand, wenn ihm nichts blieb als die Erinnerung.
 

Wie viel kann ein Mensch eigentlich ertragen? Marco kannte heute weniger eine Antwort auf diese Frage als vor zwei Jahren, doch etwas wusste er mit Sicherheit - damals war er mit Whitebeard und Ace auf dem Schlachtfeld gestorben.
 

Er war nicht mehr der gleiche Mann wie zuvor und konnte es wohl auch niemals wieder sein.
 

Eine Zeit lang hatte er nach Marineford funktioniert, angetrieben von seiner Pflicht und dem Verlangen nach Rache, hatte ihre Crew am laufen gehalten, Pläne geschmiedet, hatte versucht den Geist seines Vaters zu bewahren und ihm ein tadelloser Sohn und würdiger Nachfolger zu sein.
 

Der Zorn und die Gier nach Vergeltung, Teach seiner gerechten Strafe zuzuführen und ihn für all das zu bestrafen, was er Pops und Ace angetan hatte, hatten Marco die Kraft gegeben aufrecht zu bleiben und sich nicht gänzlich in Trauer und Resignation zu verlieren. Teach schien der Ursprung und Grund allen Übels zu sein, es war einfach und leicht gewesen ihm allein für alles die Schuld zu geben und sich an die Jagd nach diesem Scheusal zu klammern.
 

Doch nachdem sie so kläglich gegen Blackbeard gescheitert waren, da hatte auch Marco die Kraft gefehlt, noch weitermachen zu können. Der geschlagene Rest der ehemals stolzen Whitebeardpiraten hatte sich in alle Himmelsrichtungen verstreut und selbst er wusste nicht, wohin es jeden Einzelnen am Ende getrieben hatte.
 

Wahrscheinlich hatte sie alle nur die Hoffnung auf Rache aufrecht gehalten, denn Ace' und Pops' Tod war wie ein tiefer Riss durch ihre Crew gelaufen und auch Marco war lang klar gewesen, dass es niemals wieder so werden konnte wie früher. Nicht einmal die Rache war ihnen vergönnt gewesen und sein Leben hatte so sinnlos erschienen und so schrecklich leer ohne seine Familie und vor allem ohne Ace.
 

Ace...
 

Marcos Finger schlossen sich ein wenig fester um dieses winzige, unbezahlbare Gut, dass er mit sich trug, bevor er die Faust bedacht öffnete und mit einem wehmütigen Lächeln auf die kleine Marzipanfigur hinab sah, die Ace in seiner ganzen Pracht darstellte und die Marco vor so langer Zeit verstohlen von der Geburtstagstorte seines Freundes entwendet hatte.
 

Die Farbe war inzwischen verlaufen und die Ränder brüchig geworden, doch die unverwechselbaren Züge der Feuerfaust waren selbst über die Zeit hinweg erhalten geblieben. Da hatte Izou wirklich ganze Arbeit geleistet.
 

Marco musste sich oftmals beherrschen, die kleine Figur nicht zu oft in die Hand zu nehmen, um zumindest dieses Stück greifbare Erinnerung noch ein wenig länger bewahren zu können. Er wollte nicht vergessen wie Ace ausgesehen hatte, wollte diese schönen, dunklen Augen und das sommersprossige Gesicht für immer im Gedächtnis behalten und die kleine Figur half ihm dabei, denn viel mehr war ihm von seinem Freund am Ende nicht geblieben - Erinnerungen und ein Stück Süßware...
 

Marco schluckte die bittere Trauer hinab, rieb sich die brennenden Augen unter der Brille und zwang sich dann, die Marzipanfigur zurück in den Samtbeutel an seiner Hüfte gleiten zu lassen und den Blick wieder auf den Pfad und den Hügel zu richten, dessen Kuppe er bald erreicht haben würde.
 

Nicht mehr lang und die beiden Grabmäler würden in Sichtweite kommen.

Marco wappnete sich bereits innerlich für diesen Anblick... so sehr man sich eben darauf vorbereiten konnte, der Endgültigkeit des Todes ins Auge zu sehen.
 

Eigentlich wusste er kaum, warum er noch immer unter dieser Sonne weilte, doch irgendwie war er wie ein Blatt vom Wind immer weiter vorwärts getrieben worden und am Ende hatte er eine Bleibe auf der Insel Sphinx gefunden und eine Tätigkeit, die ihm zumindest ein wenig Ruhe und Frieden schenkte.
 

Marco hatte nie verstanden, warum gerade ihm das Geschenk dieses langen Lebens zuteil wurde, doch er konnte es auch nicht einfach wegwerfen. Er konnte anderen helfen und auf dieser abgelegenen Insel gab es so viele vom Leben weniger Begünstigte, die seine Hilfe und seinen Schutz benötigten, sodass er beschlossen hatte zu bleiben.
 

Ace hätte das sicher gefallen. Bestimmt hätte er ihn milde belächelt, doch schließlich zugestimmt, dass es einfach zu ihm passte, für andere zu sorgen und zu helfen. Genauso hatte die Feuerfaust den Phönix kennengelernt und selbst wenn Ace nicht mehr da war, Marco brachte es nicht fertig, dessen unerschütterlichen Glauben und das in ihn gesetzte Vertrauen selbst über den Tod hinweg zu enttäuschen...
 

Die Spitze von Whitebeards Waffe kam in Sichtweite und in der Abenddämmerung konnte Marco dessen flatternden, großen Mantel im Wind erkennen, der das Grab des mächtigen Piraten markierte. Der Stoff war von der Sonne ausgeblichen und staubig geworden und trotzdem strahlte er noch immer Erhabenheit und Stärke aus.
 

Marcos Schritte wurden langsamer, sein Atem dafür tiefer, als er weiter ging und nun auch Ace' Grabmal zu erkennen waren, der Dolch, den Ace eigentlich kaum benutzt hatte und dessen heißgeliebter Hut, der in einer Böe schaukelte, als wollte er Marco willkommen heißen.
 

Das Herz stotterte in seiner Brust, doch das lag nicht allein an den überschwappenden Erinnerungen... denn gegen die tiefstehende Sonne war eine Silhouette vor dem Grab zu erkennen, eine undeutliche Gestalt, die doch so schrecklich vertraut erschien.
 

Marcos Augen verengten sich kritisch und er versuchte seinen Blick mit einer Hand vor dem Licht der Abendsonne abzuschirmen, um etwas mehr zu erkennen... bevor sich seine Lippen teilten und ein Laut völliger Ungläubigkeit daraus entwich. »Ace...?!«, hauchte er ehrfürchtig, spornte seine bleiernen Füße zu mehr Eile an, getrieben von einer Hoffnung, die absurd und völlig unmöglich war. Der logische Verstand in ihm wusste das, sein Herz jedoch nicht.
 

Denn selbst der Phönix in seiner Brust regte sich nach langer Zeit spürbar wieder, zwang ihn schneller vorwärts, hin zu dieser so bekannten und unverwechselbaren Aura, die Marco unter hunderten immer wieder erkannt hätte. Ace' Präsenz war wie die Gischt der See, peitschte ihm ins Gesicht und Marco meinte Rauch zu riechen und Feuer auf der Zunge zu schmecken.
 

Er eilte vorwärts, fürchtete schon, dass sich die Erscheinung in Luft auflösen würde, nur ein Gebilde seiner tiefen, verzweifelten Sehnsucht, doch die Gestalt blieb... und wandte sich langsam um, als Marcos Schritte näher kamen und seine Anwesenheit nicht mehr unentdeckt blieb.
 

Dunkle Augen sahen Marco an, etwas erstaunt, neugierig, doch keineswegs feindselig und der junge Mann bewegte sich einen Schritt auf den Phönix zu. Verwunderung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, denn plötzlich standen seine Finger in Flammen und folglich seine gesamte Gestalt, als Marco endlich so weit heran war, dass seine Augen Einzelheiten erkennen konnten.
 

Dieses Feuer... das ist nicht möglich, aber... Ace, bist du es?!
 

Kalte Ernüchterung traf Marco, als er statt Ace' dunklen Strähnen nun blondes Haar erkannte und die feinen Nuancen sichtbar wurden, die Ace' Augen von denen des fremden, jungen Mannes unterschieden... der jetzt völlig irritiert auf seine brennenden Hände starrte und dann wieder Marco ansah, für einen flüchtigen Moment mit dem gleichen Funken von Keckheit und Hingabe im Blick, den der Phönix zu oft bei Ace gesehen hatte, um ihn nicht zu erkennen.
 

»Herrje... das ist mir ja noch nie passiert...«, kommentierte der Blonde seine unkontrolliert wütende Teufelskraft mit einem betretenen Schmunzeln und löschte die eigensinnigen Flammen, bevor er einen gebührlichen Schritt von Marco zurücktrat... eben jenen, den er zuvor wie ferngesteuert und magisch angezogen in Richtung des Phönix gesetzt hatte, sodass sie sich fast zu nah standen.
 

»Entschuldige... ich...«, der Blonde fuhr sich ein wenig peinlich berührt durch die lockigen, kinnlangen Haare, die doch eine gewisse Ähnlichkeit zu Ace' aufwiesen, wodurch Marco die beiden wohl verwechselt hatte. Durch die Bewegung kam eine Brandnarbe im Gesicht des jungen Mannes zum Vorschein. »... darf ich mich vorstellen? Ich bin Sabo«, lächelte der ihm jetzt selbstbewusst und freundlich entgegen und streckte ihm seine behandschuhte Rechte hin. »Bist du auch hier, um meinen Bruder zu besuchen?«
 

Sabo?! Ace' totgeglaubter Bruder?!
 

Marco hatte von diesem Sabo gehört, der der Revolutionsarmee angehörte, immerhin hatte er die Schritte von Ace' kleinem Bruder Ruffy über die Zeit hinweg ein wenig verfolgt. Doch niemals hätte er damit gerechnet, dass es sich um ein und dieselbe Person aus Ace' Erzählungen handeln könnte. Doch hier stand er, lebendig und sehr wirklich.
 

Marco blinzelte recht durcheinander und benötigte einen Atemzug, um sich wieder zu sammeln, bevor er dem jungen Mann seine Hand reichte und selbst diese kurze, formelle Berührung Erinnerungen und vertraute Gefühle mit sich brachte. Es war wirklich, als würde er Ace wieder gegenüberstehen, als wäre jener von den Toten auferstanden und das brachte ihn ziemlich aus dem Konzept.
 

»Marco... und ja, ich komme wegen Ace, aber auch wegen Whitebeard.«
 

Schon wieder züngelten Flammen über Sabos Mantelärmel und der Jüngere ließ die Hand des Phönix beinahe hastig wieder los, starrte erneut verwirrt auf seine Finger, bevor er die Brauen ergründend zusammenzog und Marco mit einem nachdenklich verzogenem Mundwinkel ansah. Ein amüsiertes, etwas irritiertes Schnauben entwich ihm. »Das klingt jetzt bestimmt total seltsam, Marco, aber... irgendwie hab' ich das Gefühl, als würde ich dich schon ewig kennen, dabei haben wir uns noch nie getroffen, oder?«
 

Dieser achtsame, leicht schalkhafte Blick, mit dem Sabo ihn musterte, erinnerte Marco so sehr an Ace, dass es beinahe unheimlich war. Warum ist er hier? Gerade jetzt? Gerade heute?
 

»Nein, wahrscheinlich nicht...«, Marcos Mundwinkel zuckten leicht, sein Blick huschte zu Ace' Grab hinüber und zu den frischen Blumen, die darauf abgelegt waren. Zumindest nicht in diesem Leben und in dieser Form. Neben dem Strauß roter Lilien standen Sakeschalen und eine bauchige Flasche des zugehörigen Alkohols.
 

Sabo folgte seinem Blick und meinte erklärend: »Ein albernes Ritual, doch ich komme seit Ace'-...«, er stockte und schluckte hart, »... nun, ich komme jetzt regelmäßig hier her, erzähle ihm, was Ruffy so treibt und stoße mit ihm an, so wie wir es als Kinder einst getan haben. Das gibt mir das Gefühl, dass er weiterhin ein Teil meines Lebens ist...«
 

Ein schmerzliches Lächeln umspielte Sabos Lippen, bevor er nach dem Zylinder griff, der im Gras lag und diesen auf den Kopf setzte. »Es kann wahrscheinlich nicht wieder gut machen, dass ich nicht da war, als er mich am meisten gebraucht hätte...«, die Züge des jungen Mannes wurden hart und er biss sich flüchtig auf die Lippe, »... doch zumindest will ich jetzt für ihn auf Ruffy achtgeben.«
 

Marco spürte Sabos Trauer wie seine eigene und es vermittelte ihm einen eigentümlichen Trost, diese so lebendige Verbindung zu Ace hier neben sich zu haben, eben auch, weil er sich dem jungen, blonden Mann auf unerklärliche Weise verbunden und nah fühlte.
 

Womöglich mochte das an seiner Teufelsfrucht liegen, aber... vielleicht hatte ein Stück von Ace doch irgendwie überlebt und das war alles, was für Marco zählte. Alles, was wichtig war.
 

»Du und Ace, ihr seid Kameraden gewesen, nicht wahr?!«, ergründend sah Sabo Marco von der Seite her an. »Du bist Marco, der Phönix. Ihr habt beide zu den Whitebeardpiraten gehört.«
 

»Das ist lang her...«, erwiderte Marco tonlos. »Aber ja, wir waren Nakama...- und so viel mehr«, doch das würde Sabo wohl kaum wissen wollen. Zumindest bezweifelte er das stark.
 

»Ich hätte eine Bitte...«, Sabo zupfte einen seiner edel wirkenden Handschuhe von den Fingern und blickte nachdenklich auf Ace' Hut, bevor er jenen kurzerhand ergriff und behutsam in den Händen drehte, eine spürbare Erinnerung wiederherstellte, die ihm abhanden gekommen war. Seine Augen verdunkelten sich kurz und Schmerz durchzog sie, während seine Mundwinkel bitter zuckten, doch dann hatte er sich wieder gefangen und wandte sich Marco zu.
 

»Du kanntest meinen Bruder, du hast viel Zeit mit ihm verbracht, Zeit, die mir nie mehr vergönnt sein wird. Ich weiß, es ist vermutlich viel verlangt, wir kennen uns nicht wirklich, aber...«, Sabo wich Marcos Blick verunsichert aus und wieder sah der Phönix so viel Ähnlichkeit zu Ace in dieser Geste, »...würdest du mir von Ace erzählen? Wie er war, was er angestellt hat, wie er gelebt hat... einfach alles.«
 

Die Bitte traf Marco unvorbereitet und bei einem anderen hätte er gewiss abgelehnt, doch... Sabo konnte er diesen Wunsch nicht abschlagen. Sein Phönix drängte ihn dazu noch ein wenig länger die Nähe des geliebten Feuers zu suchen und er selbst war selbstsüchtig genug, um dieses Gefühl von Vertrautheit und Zuhause in der Gegenwart des jungen Revolutionärs noch ein bisschen auskosten zu wollen.
 

Das konnte kaum alle seiner Wunden heilen, keine Erzählung würde Ace je zurückbringen oder konnte ihm wirklich gerecht werden und doch fühlte es sich auf seltsame Weise tröstlich an, nicht allein mit dem Verlust zu sein und seine Erinnerungen zu teilen, denn so würde Sabo mit Sorge dafür tragen, dass Ace nie in Vergessenheit geraten konnte.
 

»Nun...«, Marco griff nach der Sakeflasche auf Ace' Grab und füllte die Schalen auf dem Stein nach. Sabo ließ es unkommentiert, dass der Phönix drei Schalen befüllte, doch ein weiches Lächeln glitt über seine Lippen, bevor er die eigene, angebotene Schale entgegen nahm. Marco setzte sich nieder in das Gras und lehnte den Rücken an den kühlen Stein. »... ich hoffe, du hast noch etwas mehr Sake dabei, denn das wird vermutlich eine lange Geschichte.«
 

Der Wind frischte kurz auf, eine Böe trug einen milden Hauch und das Flüstern des Meeres heran und Marco meinte darin das vertraute Streicheln warmer Finger zu spüren und das grollende, zufriedene Lachen eines alten Piraten zu hören.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, das ist es - das Ende.
Oh man, ich kann es selbst kaum glauben, dass ich es geschafft habe... nach 4 Jahren findet diese Geschichte ihren Abschluss!
Ich blicke mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück, ich bin froh, dass ich diese Geschichte tatsächlich als abgeschlossen kennzeichnen kann, aber auch sehr wehmütig, weil diese Reise nun vorbei ist.

Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich die Ereignisse am Marineford nochmal näher zur Sprache bringe und eigentlich war auch ein Kapitel dafür geplant, aber am Ende hab' ich mich doch anders entschieden.
Ehrlich, ich konnte es nicht.
Es hätte mich zu sehr geschmerzt, Ace' Tod nochmal durchleben und beschreiben zu müssen... dieses Kapitel hier war in der Hinsicht schon hart.
Ich hoffe, ihr könnt mit diesem Abschluss leben und hattet genau soviel Spaß und Freude an der Story wie ich :)

Ich danke allen, die die Geschichte gelesen haben und natürlich für jeden lieben Kommentar, der mir hier hinterlassen wurde <3

Vielleicht liest man sich auf die ein oder andere Art und Weise ja wieder :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DoD
2019-09-29T22:27:50+00:00 30.09.2019 00:27
Guten Abend,

Sehr sehr schön, sehr fesselnd, sehr einladend zum träumen und versinken. Du bringst eine Saite zum klingen, die einen Ton erzeugt, dem man sich nicht entziehen kann - warm, langsam, bedächtig und vorsichtig zeichnest du eine Beziehung, die so so traurig ist, weil man schon von Anfang an weiss, wie sie enden wird, zwangsläufig- ich bin sehr berührt, von jedem Kapitel, von der Tiefe und der Logik, von dem Feuer der Beiden.
Danke Dir für diese Sammlung.

GG DoD
Antwort von:  Ceydrael
02.10.2019 19:04
Hey,

es freut mich sehr, dass ich dich mit der Geschichte so sehr abholen und emotional mitnehmen konnte. Dann habe ich als Autor offenbar alles richtig gemacht :)
Gerade die Nachvollziehbarkeit der Gefühle der beiden zueinander war mir sehr wichtig und es ist schön zu lesen, dass das angekommen ist.

Hab Dank für deine Rückmeldung!
LG Cey
Von:  Ookami-Inu_Ruffy
2019-09-07T14:27:58+00:00 07.09.2019 16:27
Vielen Dank für diese tolle Geschichte
Ich bin noch total geplättet von diesem Kapitel
*Taschentuch-Alarm
So schön und so traurig
Antwort von:  Ceydrael
14.09.2019 09:30
Vielen Dank, dass du die Story so lang begleitet und für lesenswert empfunden hast :)
Emotionen zu wecken, das Herz zu berühren - ob nun im traurigen oder schönen Sinne - das war genau mein Anliegen mit dieser Geschichte. Es freut mich, dass es gelungen ist :)


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