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Von goldenen Blumen, Königen und unnützen Früchten

von

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Gold

2. Gold
 

Der drahtige Mann, mit Spitzbart und gedrehten Augenbrauen, hielt mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen Kopf.

„Metis ist mein Name. Ja, ja. Jetzt hör auf mich zu fragen, du kleiner gehörnter Hundemann.“, knurrte er nur, als Chopper sich erneut vergewisserte, wie es ihm denn ging. Dann überprüfte er erneut, ob der Verband um dessen Kopf fest saß.

„So doll wie du getroffen wurdest, wäre es kein Wunder, wenn du unter Gedächtnisverlust leidest.“ Dann hielt der Schiffsarzt inne, um sich lautstark zu beschweren:

„Ich bin ein Rentier!“

Interessiert sah Nami in die kleine Gesellschaft.

Metis, der sich als gewöhnlicher Bibliothekar herausgestellt hatte, war nicht der einzige, der eine solche, spiralförmige Augenbraue, wie auch der blonde Koch, hatte. Nein. Auch die junge Frau mit den kastanienbraunen, hüftlangen Haaren mit dem Namen Thalia und der riesige Kerl namens Artem hatten eben diese Augenbrauen.

„Und du bist Schneiderin?“, fragte Nami die Frau interessiert. Diese nickte ruhig. „Das ist meine Berufung. Ich kann einfach nicht anders. Genau so, wie Artem seine ganze Seele in das Leben als Priester steckt. Es gibt niemanden, der schönere Zeremonien abhält. Sie sind einfach unglaublich.“

Nami beäugte den Mann von der Seite genau.

Ja, wirklich. Es war unglaublich. So still wie er war. Denn kein einziges Wort hatte er bisher gesprochen. Stattdessen verbeugte er sich nur immer und immer wieder entschuldigend vor Franky. Schließlich hatte durch seine Angriffe die Thousand Sunny sehr große Schäden genommen.

„Ist schon gut. Ich bekomme das schon wieder hin.“, beruhigte Franky ihn, irgendwann nach der gefühlt tausendsten Verbeugung.

„Und es ist wirklich in Ordnung, wenn wir ein paar eurer Lebensmittel bekommen?“, fragte Lysop, als er mit einem gigantischen Sack Reis über die noch vorhandene Brücke kam. „Genau. Der North Blue muss doch irrsinnig weit weg sein.“, pflichtete Ruffy ihm bei. Aber Nami konnte genau erkennen, wie egal ihm eigentlich jegliche Bedenken waren. Schließlich war er am Verhungern. Wie sie alle.

„Ach...“, winkte Metis ab „...nur weil wir aus den North Blue kommen, heißt das nicht, dass wir dorthin zurück müssen.“

„Wie das?“, fragte Robin und sah von dessen Buch auf. Wissbegierig hatte sie den Bibliothekar gefragt, ob sie mal einen Blick darauf werfen durfte. Schließlich war sie sehr interessiert daran, wie er all diese verschiedenen Sachen erscheinen lassen konnte.

„Ja, was genau meinst du?“, fragte auch Nami, denn Metis Aussage war schon sehr kryptisch. Dabei sah sie sich kurz nach Sanji um. Vielleicht hätte er diese Frage ja beantworten können. Doch von ihm fehlte jede Spur. Wahrscheinlich stand er endlich wieder in seiner geliebten Küche und konnte kochen.

„Unsere Insel kann schwimmen und sich fortbewegen. Genau wie ein Schiff.“

„Yohohoho. Das habe ich ja zu meinen Lebzeiten nicht gehört! Eine sich bewegende Insel. Wie ist denn so etwas möglich?“ „Durch Maschinen.“ „Eine sehr knappe Antwort meine liebe Thalia. Aber sie hat durchaus recht! Schon vor vielen Jahrzehnten lies man die Insel durch Menschenhand vom Untergrund entfernen und an diese Stelle ein riesiges System aus Maschinen bauen. Der genaue Prozess ist unglaublich kompliziert und nur wenige würden es verstehen. Aber das wichtigste ist: Der Antrieb erfolgt durch die Luft der Oberfläche.“

„Klingt faszienierend.“, sagte Nami.

„Klingt kompliziert.“, fügte Ruffy hinzu.

„Das wollen wir sehen!“, kam es im Einklang von Franky und Lysop, die wohl am meisten an Technik interessiert waren.

„Klingt für mich alles nach einem Haufen Blödsinn, wenn ihr mich fragt“, murmelte Zorro, der im Schneidersitz etwas entfernt von ihnen saß. Wie auch Metis hatte Chopper ihn verbunden. An der linken Schulter. Dort, wo Thalias nadelartiger Degen sich tief in dessen Haut und Fleisch gebohrt und Zorro verletzt hatte.

„Und so viel Schwachsinn kann nur von einer Insel von Verrückten kommen.“

Es war sehr eindeutig, dass ihm diese Begegnung hier missfiel. Schließlich hatten Sanji und er sich schon oft in den Haaren und sie beide suchten immer wieder Gründe, um den anderen aufzuwiegeln. Und wenn es jetzt auch noch eine Insel gab, mit Bewohnern, die vielleicht genauso waren, wie der Koch, dann hatte der Schwertkämpfer alle Hoffnung in die Menschheit verloren. Aber das war bestimmt nicht der Fall und alles, in dem sie sich glichen, waren die spiralförmigen Augenbrauen.

„Ach du süßer, grünhaariger Mann. Wenn du willst, dann kann ich dir das später in einer privaten Ecke genau erklären.“ Thalia zwinkerte Zorro zu und Nami konnte genau den leichten Schauer erkennen, der über ihn kam.

Gut, was das Flirten anging, waren sie sich da alle ganz ähnlich.

„Aber, wenn eure Insel sich bewegen kann, was macht ihr dann auf einem Schiff?“, fragte Ruffy, recht naiv klingend. Doch unbewusst war das eine unglaublich intelligente Frage und Nami musste ihn einfach erstaunt anblicken.

„Naja, besagte Maschinerie...“, begann Metis recht schüchtern, „..., ist zur Zeit etwas defekt. Wir sollten zusehen, dass wir irgendwo ein paar Ersatzteile auftreiben können.“ „Und außerdem sollten wir für unseren König ein paar neue Kleider besorgen. Ihr wisst schon, das Übliche: Umhänge, Hemden, Hosen aus Samt. Dinge, die auf den umliegenden Inseln modern sind.“ „Euer König klingt ja sehr Modebewusst. Steht er denn auch auf Musik? Ich könnte ihm einige moderne Stücke spielen.“, Brook war direkt neugierig, wie man gleich merken konnte.

Die drei sahen sich an, als würden sie im Gedanken eine Unterhaltung führen. Dann nickte Artem knapp, blieb aber weiter stumm.

„Der König wird sich bestimmt freuen, wenn du ihm diese vorspielst. Nebenbei könnt ihr euer Schiff in Ruhe reparieren und vor allem euer Proviant auffüllen. Wir laden euch herzlich ein.“ „Außerdem könnte euer lieber Herr Koch seine Heimat mal wieder sehen. Bestimmt würde ihn das freuen.“
 

Bestimmt freute es Sanji. Aber sagen, tat er nichts. Als er mit Schüsseln und Tellern aus der Kajüte kam, blieb er nur ruhig, zündete ab und an eine neue Zigarette an und lies seinen Blick immer gen Boden gerichtet. Er wich den Blicken der drei grundsätzlich aus.

„Irgendwas hat er zu verheimlichen.“, flüsterte Robin neben ihr, als das gekochte Essen gereicht wurde und sie sich endlich wieder den Magen vollschlagen konnten. Nami nickte nur und war froh, nicht die Einzige zu sein, der das seltsame Verhalten aufgefallen war. Bestimmt hatte er seine Gründe.

Doch erst mal kümmerten sie sich alle mehr um das Essen. Das letzte Mahl war ja auch schon viel zu lange her. Und es war wahrlich ein Genuss. Der Reis war samtweich, das Hühnchen zerging auf der Zunge und die Soße war einfach perfekt. Dass es Metis, Artem und Thalia schmeckte, konnte man sofort an den erfüllten Gesichtsausdrücken erkennen.

„Das ist...“

„...göttlich...“, hörte man erst Thalia, dann Metis voller entzücken jauchzen. Artem nickte nur, das Funkeln in seinen Augen blieb.

Natürlich wollten sie alle einen Nachschlag und als alles restlos verzehrt war, fanden sich Lysop und Chopper schnell und freiwillig für den Abwasch. Das war schon sehr erstaunlich, aber wahrscheinlich waren sie einfach nur dankbar für das Essen.

Noch dankbarer waren sie aber alle, als sie schon bald eine Insel am Horizont näher kommen sahen.

„Dort ist sie, unsere Heimat.“, stellte Metis glücklich vor.

„Spiral Down Island.“, murmelte Sanji.

Nami sah ihn von der Seite her an, doch seinen Ausdruck ließ sich einfach nicht deuten.

„Werft im Hafen einfach euren Anker, wo es euch am Besten passt. Dort lässt sich das Schiff am Besten reparieren. Die Materialien stellen wir euch dafür gerne zur Verfügung. Als kleine Entschädigung, versteht sich“, erklärte Thalia mit einem kleinen Lächeln, fast so, als hätte sie Sanji direkt überhört.

„Einfach so?“, Franky war recht erstaunt und musste beim erneuten begutachten der Schäden feststellen, dass diese schon recht enorm waren. „Nun, nach kurzer Absprache mit unserem König wird das schon klar gehen. Er ist ein großzügiger Mann. Das bisschen Holz wird ihm und unserer Insel nicht schaden.“

Na das hörten sie alle gerne. Schließlich war es schon einige Zeit her, dass sie auf einer Insel direkt mit Freude und ohne Kämpfe aufgenommen wurden.

Schon vom Hafen aus konnte man das prächtige Schloss sehen – mit seinen hohen weißen Mauern, 5 Türmen und goldenen Dächern. Davor befand sich ein riesiges Feld. Nami dachte, Raps musste dort angepflanzt werden, denn vor ihnen lag eine goldene Pracht. Damit musste diese Insel wohl Handel treiben und an Reichtum gewinnen, denn auch die Häuser im Hafen sahen phantastisch aus. Warum sie alles so gut sehen konnte?

Wie spiralförmige Trassen baute sich die gesamte Insel auf und so war das Schloss nicht nur der höchste Punkt, sondern auch deren Mitte.

Es sah einfach fabelhaft aus und Nami freute sich schon, diese Insel auf Papier wiederzugeben. Bestimmt war es für sie eine ganz neue Herausforderung.

„Zu viele Kringelbrauen! Das ist ja wie eine Insel voller Gemüseraspler!“

Nami sah den Schwertkämpfer an. „Scheint so, als sei diese Insel ein Albtraum für dich.“ Zorro knurrte. „Nicht nur ein Albtraum. Der Albtraum schlechthin! Ich meine – sieh dich nur mal um!“

In der Tat. Wo auch immer sie hinsahen. Überall waren Männer und Frauen, Kleine, Dicke, Dünne, Kinder und Kreise mit eben diesen dominanten Brauen. Ja, wahrlich. Dies musste Sanjis Heimat sein.

„Ich hoffe, die können alle so gut kochen!“, meinte Ruffy nur freudestrahlend, als hätte er mal wieder nur Essen im Kopf.

„Die Kutschen stehen bereit.“, erklang plötzlich Thalias Stimme und lies weitere Überlegungen damit beenden.

Was sollte Nami noch sagen? Auch die Kutschen passten perfekt in dieses ganze Bild, mit der goldenen Farbe und den weißen Rössern. Wenn man hier wirklich so viel des edlen Metalls im Überfluss hatte, dann würde der oh so großzügige König ihnen doch bestimmt etwas davon abgeben. Wenn dem nicht der Fall sein sollte, so war es zumindest angenehm mal gefahren zu werden, ohne auf Wind und Wetter achten zu müssen. Und diese Kutschen waren schon recht komfortabel musste sie mit Begeisterung feststellen.

„Kennst du den König, Sanji?“, fragte Lysop den jungen Koch, welcher ihr gegenüber saß. Auch Chopper und Brook fuhren mit ihnen, während sich die anderen eine zweite Kutsche teilten.

Sanji aber, noch immer recht abwesend, zuckte nur mit seinen Schultern, blieb ruhig und schaute nur aus dem Fenster. Es war schon sehr untypisch für ihn und entsprach überhaupt nicht seinem Charakter.

„Yohoho! Das wird wunderbar. Er muss einen unglaublichen Geschmack haben. Seht euch nur die Gestaltung dieser Insel an. Und erst die Kleidung der Menschen. Bestimmt hat er auch ein Händchen für Musik. Moment mal! Seht ihr auch das, was meine Augen da erfassen? Wobei..., ich habe ja überhaupt keine Augen! Yohohoho!“

„Boar!“, hörte man Chopper und Lysop auch voller erstaunen rufen und Nami wusste sofort, was sie meinten.

Das Feld, von welchem Nami annahm, es wäre Raps, waren in Wahrheit goldene Blumen. Sie glänzten und schimmerten Regelrecht im Licht.

„Ob das eine bestimmte Sorte von Blumen ist?“, fragte Chopper.

„Ob man sie alle per Hand bemalt hat?“, stimmte Brook ein.

„Ob die viel wert sind?“, fügte Nami zu und dieser Anblick erwärmte irgendwie ihr Herz. Solche Blumen hatte sie noch nie gesehen. Bestimmt konnte man für sie den ein oder anderen Berry rausschlagen. Dann wollte der König doch ihnen gewiss einiges an Gold abgeben, wenn er sogar goldene Blumen besaß.

Und als sie das große Tor zum Schloss passierten, musste Nami zugeben, dass auch die Wachen hier goldene Rüstungen trugen. Was war nicht aus Gold? Was war hier wohl die bessere Frage?

„Folgt uns!“, wies Metis ruhig an, als sie aus der Kutsche ausstiegen. „Der König erwartet uns im Thronsaal.“

Immerhin gab es nicht die Anweisung ruhig und leise zu sein, dachte Nami gelassen, als sie den dreien diese imposanten Gänge entlang folgten. Denn immer wieder stieß jemand aus ihrer Crew einen erstaunten und vor allem unüberhörbaren Laut aus oder kommentierte voller Entzücken, was er da sah. Aber irgendwie schien es niemanden hier zu stören. Wahrscheinlich weil sich ein jeder dieser Pracht bewusst war.

Am Ende des eines langen, mit Säulen verzierten Korridores befand sich eine Deckenhohe Tür, welche sich vor ihnen mit einem Schwung öffnete.

„Eure Majestät.“, salutierte Metis und Thalia folgte ihm mit einem Knicks. Artem verbeugte sich nur knapp.

An einem Fenster, welches dem Meer zugewandt war, stand ein einzelner Mann in königsblauen Roben, einer samtigen, weißen Hose und passenden Handschuhen. Das blonde Haar war zusammengebunden und fiel elegant über die Schulter. Gekringelte Augenbrauen zierten sein Gesicht, aber auch eine tiefe Narbe über dessen linkes Auge. Doch, das erkannte Nami schnell, dort, unter dem Lid befand sich ein künstlicher Augapfel und wie hätte es anders sein sollen, auch dieser war golden. Ruhig verschränkte er die Arme hinter seinem Rücken und sah sie genau an, während Nami sich fragte, was dem König wohl zugestoßen sein musste.

„Ihr seid wieder da.“, meinte er nur knapp und wirkte dadurch recht sachlich. „Berichtet.“

„Jawohl, eure Hoheit.“ Sofort begann Metis zu schildern, war ihnen wieder fahren war. Es war wie ein Wasserfall. Doch statt ihn nur einen Blickes zu würdigen, begutachtete er die Piraten genau. Kurz wurde sein Gesicht etwas stutzig, dann wieder für die Navigatorin unlesbar.

Irgendwo zwischen der Begegnung mit der Strohhutbande und deren Angriff, winkte er nur jemanden zu sich. Nami fragte sich, ob Metis überhaupt bewusst war, dass man ihm nicht folgte.

Sofort erschien eine junge Frau mit weißen, schulterlangen Haaren und einem dicken Mantel an dessen Seite. Der König flüsterte etwas in ihr Ohr. Sie nickte nur und verschwand auf der Stelle wieder.

Der König räusperte sich und Metis verfiel in Stille.

„Es freut mich, dass ihr eure Mission ohne Probleme beenden konntet. Doch noch mehr freut es mich, dass ihr meinen Sohn wieder nach Hause brachtet.“

Niemand verstand sofort. Nicht einmal seine drei Bediensteten.

Als niemand sich rührte, trat der König näher. Er begann mild zu lächeln.

„Schön dich wieder zu sehen, mein Sohn.“, sagte er sanft und legte eine Hand auf Sanjis Schulter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: irish_shamrock
2015-08-10T13:19:53+00:00 10.08.2015 15:19
Hallo :D...

es wäre ja eine Schande, als dein Beta, hier keinen Kommentar zu verfassen.
Mir gefällt der Verlauf der Geschichte wirklich gut. Ich freue mich auch, dass meine kleinen Verbesserungsvorschläge angenommen hast, so wirkt alles stimmig. :D...
Ich male mir ja jetzt schon aus, wie es weitergehen wird. Und die Idee, dass alle Leute, die im North Blue zu hause sind, so eine Kringelbraue haben, finde ich echt genial!! Da muss erst mal einer drauf kommen. Dein Ideenreichtum reicht hoffentlich noch für viele, viele weitere Kapitel~♥ ...

LG
irish C:


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