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Von goldenen Blumen, Königen und unnützen Früchten

von

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Statuen und Seifenblasen

14. Statuen und Seifenblasen
 

War es Glück, oder doch mehr Schicksal? Nami wusste es nicht. Denn nur Sekunden, nachdem sie dies gesagt hatte und niemand ihr antwortete, ging die Tür auf und der König und Begleitung von Thalia, Klio und Kalliope schritt in den Saal herein. Seine Arme waren hinter dem Rücken verschränkt, dennoch wirkte er gelassener als manch anderen Tag, an den sie ihn gesehen hatte.

Klio und Thalia hingegen wirkten aufgeregt, ihre Augen strahlten, das Lächeln auf ihren Lippen passte fast nicht mehr auf ihre Gesichter. Kalliope wirkte dagegen kalt - wie immer. Wie Nami diese Frau verabscheute. Sie war einfach schrecklich. Immer wieder warf sie Sanji anreizende Blicke zu, klimperte mit den Wimpern in seiner Nähe und schwang ihre Hüften immer besonders einladend hin und her. Dagegen behandelte sie die anderen Strohhüte und besonders die Navigatorin selbst wie Abschaum. Natürlich nur, wenn der König nicht in der Nähe war.

„Ah. Hier seid ihr alle“, erkannte der König gleich und rieb sich die Hände.

„Das trifft sich hervorragend. Ich bitte euch alle mitzukommen, damit ihr die Kleider anprobieren könnt, die Thalia für die Hochzeit vorbereitet hat.“

Hatte man sie gehört? Nami schluckte. Nein, das konnte nicht sein, denn sonst musste der König wissen, dass sie ihn gerne vom Thron stoßen würde. Diese verdammten Zufälle, dachte sie sich und atmete zur Beruhigung langsam aus.

„Es sind bisher nur Modelle. Wahrscheinlich kommen noch ein paar Veränderungen hinzu. Aber im Ganzen bin ich mir bei allem schon sehr sicher. Die Stoffe sind weich und von bester Qualität. Ihr sollt euch wie Könige fühlen. Und bei manch einem Design habe ich besonders Wert auf kleinste Details gelegt.“ Verführerisch zwinkerte Thalia Zorro zu, dessen Blick sich sofort versteinerte. Deutlich konnte man seine Gedanken von Selbstmord und dem Sprung aus dem nächsten Fenster erkennen.

„Das wird vortrefflich. Ich kann es jetzt schon sehen“, stimmte König Mides zu und er wirkte ungewöhnlich euphorisch. „Das wird die unglaublichste Hochzeit, die diese Welt je gesehen hat!“

Sie alle blieben stumm, zu tief war die Kluft, die Sanjis Vater durch sein Tun und Handeln zwischen sie gerissen hatte. Lysop und Ruffy verschränkten sogar ihre Arme und Nami konnte regelrecht spüren, dass sie alle versuchten ihre unangemessenen Worte für sich zu behalten. Doch zunehmendst wurden die Blicke der vier Inselbewohner misstrauischer und die junge Frau bemerkte, dass sie eingreifen musste und so schritt sie gleich einen Schritt auf ihren Schwiegervater in Spe zu und versuchte alle Freude in sich aufzubringen, um so glücklich wie möglich zu sagen:

„Wir freuen uns wirklich sehr und können es kaum noch erwarten!“

Es war eine Lüge, doch was sollte Nami machen? Sie alle auffliegen lassen? Den Plan vor die Hunde kommen sehen, wollte sie nicht. Dafür hingen zu viele Leben davon ab. Leben von Unschuldigen. Von Kranken, von Alten und von Kindern.

König Mides lächelte sie gleich wieder an, nickte und nahm, wie schon so oft, ihre Hand um diese zu küssen. Es widerte sie an, dennoch ließ sie es sich über sich ergehen. Ihre Hand waschen konnte sie immer wieder.

„Nun, dann folgt uns endlich“, befahl dieses Mal Kalliope. „Die Männer gehen mit Thalia und werden zu erst begutachtet. Dann die beiden Damen, welche bereits mit Klio gehen.“ Nami konnte hören, wie viel Verachtung sie in jedes einzelne Wort legte, dennoch taten sie alle, was ihnen aufgetragen wurden.

Auch Nami wollte Klio folgen, doch da hatte sie schon jemand am Arm gepackt und behielt sie im Zimmer. Erst meinte sie, es wäre der König gewesen, doch dieser hatte bereits diesen Trainingsraum, gemeinsam mit seiner treuen Beraterin hinter sich gelassen.

Nein, es war Sanji, der sie so fest am Arm hielt. Erstaunt darüber konnte Nami nur blinzeln.

„Dein Plan hat gewaltige Lücken“, flüsterte er und lockerte seinen Griff etwas. Die Stelle, an der er sie fasste, war nun warm und hinterließ auf ihrer Haut ein angenehmes Kribbeln. „Es wird nicht so einfach sein.“

Namis Blick wanderte kurz zum Boden, dann sah sie den blonden Mann wieder an, auch wenn es ihr unheimlich schwer fiel.

War sie es nicht, warum er sein Bein verlor? Hätte sie sich nicht mit König Mides angelegt, so wäre er einfach gegangen. Doch nein, es musste so kommen und dieser Mann hatte seine wichtigste Waffe im Kampf verloren. Natürlich war sie sehr optimistisch, dass er genau so stark sein würde, wenn er diese raffinierte und brillante Prothese bekam, dennoch würde ihr fataler Fehler immer sichtbar sein. Immer da und in ihren Gedanken. Ihr Herz schmerzte, wenn sie darüber nachdachte und so wich sie gleich wieder seinem Blick aus. Dieses durch-dringlichen, beinahe gedankenverzehrende Blau seiner Augen war einfach zu viel für sie und so wand sie sich ab, ließ den Blick wieder durch das Fenster und zum Meer schweifen.

„Wir müssen das irgendwie hinkriegen. Ich will nicht, dass jemand weiter leiden muss“, wisperte Nami und sie bemerkte, wie ihre Stimme leicht zitterte.

„Nami...“, hörte sie den jungen Mann sagen, als dieser ihre Hand ergriff und sie wieder zu sich zog.

Unsicher blickte sie hinauf in sein Gesicht und er erwiderte gleich ihren Blick.

„Sanji, ich habe gesehen, wie es ist, wenn Menschen unter einem Tyrannen leiden. Denke nur an Arlong.“

Sie presste die Lippen aufeinander, während ihre Hände sein Seidenhemd fanden und sie mit den Fingern hineingriff. Sonst, so hatte sie das Gefühl, würde sie sich verlieren und, als sie so an diese schreckliche Zeit zurückdachte, zu weinen beginnen.

„Ich weiß...“, hauchte er, so leise er konnte und sie spürte nur Momente danach seine warmen Hände auf ihren Wangen. Auch wenn sie wollte, könne sie seinem Blick nun nicht mehr ausweichen. Zwar war diese Berührung ohne Druck, ohne jeden Zwang und dennoch ließ er sie nicht weichen.

„...ich weiß...“ wiederholte er, noch sanfter als zu vor, „..., ich habe dich aber schon zu tief in diese ganzen Geheimnisse - zu tief in die Geschichte meiner Familie hineingezogen. Ich will dich nur nicht darin verlieren. Verstehst du das? Und ich habe Angst, dass es durch diese verdammte Hochzeit dazu kommen wird.“

Erst jetzt merkte Nami, wie nahe sie ihm stand. Denn nur noch wenig Platz war zwischen ihren Körpern. War da sogar dieses Bedürfnis noch näher heranzurücken, diesen Raum zwischen ihnen komplett zu füllen? Und warum wirkte das Kribbeln in ihrem Bauch so stark auf sie ein, dass sie sich beinahe schwerelos fühlte? Sie fühlte sich in dieser Nähe – Sanjis Nähe – so unglaublich wohl, dass ihr alle Worte fehlten. Dieses Gefühl – es war ihr neu und komplett fremdartig. Doch fühlte es sich nicht schlecht an. Nein, ganz im Gegenteil.

Etwas zögernd legte sie ihre Hände auf seine Brust, spürte, wie diese sich durch das Atmen hob und wieder senkte. Ein wunderschöner Rhythmus, wie sie zugeben musste.

Kurz verweilten sie so und Nami genoss all die Ruhe und Geborgenheit, die dieser Moment mit sich brachte.

Dann endlich war er es, der diesen Austausch von Blicken durchbrach, als er langsam mit seinen Händen über ihre Schultern wanderte, über ihre Seiten, die Taille und schließlich über den Rücken strich.

Doch, als sein Gesicht sich zu ihrem lehnte, erklang plötzlich eine Stimme hinter ihnen und hastig sprangen sie auseinander.

„Kommen die Hoheiten auch bitte?“, ertönte Kalliopes Stimme lautstark und sie hörte sich sehr erbost an. Hatte sie etwas mitbekommen?

Doch was war es denn, was sie auseinander getrieben hatte? Und warum fühlte sie sich so furchtbar ertappt?

„Ja...natürlich“, hauchte Sanji atemlos, welcher sich vor Schreck an sein Herz fasste.

Kalliope nickte und wartete so lange, bis sie beide ihr vorangegangen waren.

Als sie so gingen, stahl Nami ab und an einen Blick in Sanjis Richtung und als sie sah, dass er ab und das gleiche tat, musste sich die junge Frau auf die Lippe beißen, um ihr Grinsen zu verbergen.

Es war ein faszinierendes, schönes Gefühl, welches sie beinahe all die Sorgen vergessen ließ. Nur würde sie es gerne zu ordnen können.

„Dort könnt ihr warten, mein Prinz“, murmelte die Frau mit den weißen Haaren, noch immer sichtlich verärgert und deutete auf eine Tür am Ende des Gangs. „Ich werde eure Verlobte zu ihren Kammern bringen.“

„Pass mir aber ja gut auf sie auf.“ Sanji grinste breit und sah die ganze Zeit nur Nami an. „Das ist ein Befehl.“

Auch Nami musste über diese Worte lächeln.

„Keine Sorge“, murrte sie, wendete sich von Sanji ab, schnipste dann zweimal, um der Navigatorin anzudeuten, ihr zu folgen. Doch noch kurz verweilte sie, blickte den Smutje an. Als sie mit der Weißhaarigen ging, berührten sich noch einmal kurz ihre Finger.

Was das war, das sich zwischen ihnen entwickelte, konnte Nami noch immer nicht deuten. Sie wusste nur, dass sie sich mehr und mehr in seiner Gegenwart wohl fühlte und den jungen Mann gerne in ihrer Nähe wusste. Und wenn er einmal da war, so fühlte es sich an, als könnte sie fliegen.

„Zügig, zügig. Das Schloss folgt einem straffen Zeitplan. Wir können niemanden brauchen, der hier trödelt. Vor allem braucht diese Insel keine werdende Prinzessin, die sich an keine Vorgaben hält“, wies Kalliope sie an und Nami verdrehte nur die Augen.

„Der König hat bei mir ein wertvolles Geschenk für eure Hochzeit in Auftrag gegeben“, begann sie dann gleich erneut, aber nicht freundlicher als davor „Ich will, dass du es dir ansiehst. Der König will schließlich, dass es perfekt ist.“ Kalliope klang wirklich nicht begeistert darüber.

Ihr Weg führte sie nicht in eines der Zimmer, nein, die junge Frau führe sie hinaus in einen der unzähligen Schlossgärten. Nami hatte schon einige davon gesehen. Oft waren sie voller wunderschöner Blumen und mit unglaublichem Detail beschnittenen Hecken. Andere bestanden nur aus Pflanzen mit goldenen Blättern und Blüten. Da sie nun deren Herkunft kannte, musste Nami zugeben, mochte sie diese nicht mehr gerne sehen.

Doch selbst diese Gärten wirkten nicht so kalt, wie jener, in welchem sie sich nun befanden. Denn dieser bestand allein aus weißen Statuen in den verschiedensten Posen und Haltungen.

Nami fühlte sich unwohl, doch wollte sie es sich nicht anmerken lassen und verschränkte nur die Arme vor der Brust. Die feinen Härchen auf ihrer Haut stellten sich auf, denn sie hatte das Gefühl, von jeder einzelnen dieser Statuen beobachtet zu werden.

'Hat die eine gerade ihren Kopf bewegt?', dachte Nami schockiert und schluckte.

„Da wären wir“, murmelte Kalliope und deutete auf ein paar dieser Statuen, welche in einer künstlerischen, leidenschaftlichen Umarmung waren und zudem ohne jede Art von Kleidung gestaltet waren. Die Haut, wenn auch weiß, sah aus, als sei sie echt und auch die Haare wiesen unglaubliche Details auf. Erst da erkannte sie, dass dieses Paar Sanji und sie darstellen sollte. Aufgrund der Nacktheit dieser Darstellung und der Tatsache, dass die Körper aussahen, als stünden sie direkt vor dem Aktvollzug, errötete die junge Frau sofort und räusperte sich.

„Sieht doch ganz nett aus.“

Namis Stimme klang unglaublich quietschend, denn in diesem Moment hatte sie gesehen, dass auch wirklich jedes Detail, so auch besonders der Intimbereich der männlichen Figur, ausgearbeitet wurde. Neben einiger unangenehmer, innerer Fragen über Form und Beschaffenheit des realen Nebenbildes, fragte sich Nami, warum Kalliope ihr das zeigte, wenn es denn ein Geschenk war. Auch fragte sie sich, warum die Beraterin des Königs über Sanjis bestes Stück so genauBescheid wusste.

„Soll irgendwas geändert werden?“, fragte die weißhaarige Frau etwas gelangweilt, zückte einen Stift und ihr Klemmbrett und wartete. Nami schüttelte einfach nur den Kopf.

„Sicher? Noch kann ich etwas ändern.“

„Du?“

Diese Frage wollte sie gar nicht laut stellen. Aber sie war über die Aussage ihres Gegenübers doch sehr erstaunt.

„Natürlich ich. All diese Statuen sind von mir. Ich habe schließlich Talent.“

Nami hasste es, wie Kalliope das 'ich' betonte und damit sie nicht weiter sprach, nickte sie einfach nur. Doch es half nichts:

„Wenn es nach mir ginge, gäbe es eine solche Statue gar nicht. Aber genau das ist es, was sich der König wünscht.“

„Du tust auch alles, was der König dir sagt, nicht wahr?“ Sofort bereute Nami ihre Bissigkeit, denn plötzlich drehte eine jede Figur ihr Gesicht in ihre Richtung. Selbst ihr und Sanjis Ebenbild.

„Das ist meine Aufgabe. Auch du wirst dich eines Tages den Willen des Königs beugen müssen, sei es der amtierende oder dein zukünftiger Ehemann. Nicht jeder ist so respektlos, wie du es bist.“

Erneut bewegten sich die Figuren, erwachten aus ihren kunstvollen Haltungen und stellten sich, Fuß neben Fuß und aufrecht hin, als seien sie Soldaten, bereit in den Krieg zu ziehen. Namis Herz stoppte fast auf der Stelle. Verdammt noch eins – sie sollte sich angewöhnen ihren Klima-Taktstock im Schloss immer mit sich zu führen.

„Wenn es nach mir ginge, würde ich diese ganze Hochzeit platzen lassen und den Prinzen stattdessen selbst heiraten. Ich bin schließlich eine Bewohnerin dieser Insel! Ich kenne jede Regel, jedes Gesetz. Ich bin stark und kann mich selbst verteidigen. Aber was hast du schon?“

Drohend stand diese Frau vor ihr da, die Augen zusammengekniffen, die Brust herausgestreckt und die Hände zu Fäusten geballt.

„Ich könnte dich zerquetschen – wie eine Fliege. Ich habe nämlich von der Statuenfrucht gegessen.“ Mit der Bewegung ihrer Hand stellten sich all diese Figuren in eine Kampfbereite Pose, die Fäuste erhoben, die Gesichter verärgert.

„Ich kann jeder Statue meinen Willen aufzwingen, sie bewegen und für mich kämpfen lassen. Und wie du vielleicht bemerkt hast, gibt es davon recht viele im Schloss.“

Nun verstand Nami, warum Nachts niemand die Gänge und Flure bewachte und warum es so unheimlich viele Statuen hier gab.

Ein Ruck ging durch die Erde und sie beide verloren das Gleichgewicht. Die Navigatorin sah sich schon auf dem Boden, doch etwas Weiches fing sie auf. Im Gegensatz dazu landete Kalliope hart auf ihrem Hintern und fluchte.

„Verdammt, Klio! Warum hast du mich nicht auch aufgefangen?“, fragte die junge Frau verärgert und erstaunt sah Nami sich um, bis sie den Zwilling sah. Doch, was sie auch sah, verblüffte sie doch sehr: Es waren Seifenblasen, welche sie umgaben und ihren Sturz aufgefangen hatten. Erst als sie aufstand, lösten sich diese auf und hinterließen eine sanfte, angenehme Brise auf ihrer Haut.

„Wolltest du etwa meine beste Freundin angreifen? Wie kannst du es wagen? Wenn Sanji oder König Mides davon erfahren dann-“

„Ach, halt doch den Mund! Was wollen sie denn schon tun. Es ist nichts weiter passiert. Ich wollte ihr nur ein paar Dinge klar machen.“

„Und was für Dinge?“ Kalliope verdrehte nur die Augen und mit einer eleganten Bewegung ihrer Hand stellten sich die Statuen wieder in ihre ursprüngliche Position zurück.

„Als ob du davon Ahnung hättest.“ Ohne weitere Worte zu verlieren, wandte sich Kalliope von ihnen ab und ging zurück ins Schloss. Gleich darauf begann deren Schwester sich wie verrückt zu entschuldigen:

„Es tut mir so leid! Meine Schwester ist wirklich verrückt – was lustig ist, denn oft sagen die Leute, ich sei verrückt. Aber sie glaubt schon seit Jahren, sie wäre auserwählt, eines Tages den Prinzen zu heiraten. Aber glaub mir, die beiden würden ein ganz schreckliches Paar abgeben. Außerdem liebt Sanji sie gar nicht. Nein, nein. Er liebt ganz allein dich. Das weiß ich genau-“

„Klio...“, versuchte Nami die Frau zu unterbrechen, doch es war Zwecklos.

„- aber du brauchst trotzdem keine Angst vor ihr zu haben. Zwar sind die Kräfte ihrer Statuenfrucht unheimlich stark, also stärker als meine Seifenblasenkräfte, aber sonst, bellt sie mehr, als dass sie beißt. Und selbst das ist schon verdammt nervig.“

„Klio. Es ist schon in Ordnung!“, beruhigte Nami die junge Frau und lege ihre Hände auf deren Schultern. Und endlich verstummte sie.

„Mir ist nichts passiert. Wirklich Und danke für deine Hilfe.“ Klio nickte freudig und begann zu strahlen.

„Und du hast die Seifenblasenfrucht? Ich finde, das ist eine wirklich praktische Frucht. Also mein schmerzfreier Hintern kann sich nur bedanken.“

„Da bist die Erste die das so sieht. Also normalerweise ist die Frucht total unpraktisch, denn ich mache Blasen, die dann einfach platzen und -buff- alles was bleibt ist etwas Luft. Natürlich – größere Blasen bringen mehr Luft. Aber wenn du mir sagen kannst, wo das bitte praktisch ist, wäre ich dir sehr dankbar. Glaub mir, die Seifenblasenfrucht ist vielleicht nicht die unnützeste Frucht, aber dennoch ist sie verdammt nah dran. Glaub mir, es ist garantiert die zweite, gleich nach der namentlichen Unnützfrucht. Die will ja nun aber schon seit unglaublich vielen Jahren niemand mehr essen. Wie dem auch sei, jetzt bringe ich dich erst einmal zur Kleideranprobe. Ich will endlich sehen, welches der zehn Kleider es wird. Oder waren es doch elf? Ach, ich bin ja so aufgeregt!“

Nami hatte gar keine Zeit, Klios Wissen über die Teufelsfrüchte zu hinterfragen, denn schon hatte die weißhaarige Frau ihr Handgelenk gepackt und zog sie hinter sich her, bis durch den Garten aus Statuen, den Gängen des Schlosses bis hin zum kleinen Zimmerchen, welches vor verschiedensten Brautkleidern förmlich überquoll. Nami war froh, dass sie tatsächlich nur die zehn Lieblingskleider der Schneiderin anprobieren musste, denn so wie es aussah, wäre sie sonst einige Zeit damit beschäftigt gewesen. Wahrscheinlich aber auch Monate.

Neben Thalia war auch Robin hier anzutreffen, doch, wie ihre Freundin üblich, nickte sie einfach lächelnd und gab eher wenige, dafür hilfreiche Kommentare über die einzelnen Modelle ab. Aber so recht entscheiden wollte sich niemand, vor allem nicht die Schneiderin selbst, da sie immer wieder mit neuen Änderungsvorschlagen und Ideen überraschte.

Irgendwo zwischen einem Kleid mit besonders vielen Rüschen und einem, mit einem schmalen, langen Rock, bat sie Klio etwas zu besorgen. Es war nur eine Kleinigkeit, aber die Navigatorin wusste genau, dass Sanji sich gewiss darüber sehr freuen würde. Bis sie wiederkam und diese kleine Gabe mit sich brachte, dauerte es nicht einmal lange, doch Nami fragte nicht, wo sie es denn gefunden hatte. Glücklich darüber war sie trotzdem.

Doch so verging die Zeit und Nami wunderte sie nur wenig, dass es bereits dunkel war, als sie endlich in ihr Zimmer kam.

Auf dem kleinen Couchtisch wartete ein Tablett mit verschiedenen Leckerreien und, wie sollte es anders sein, natürlich auch eine Orange.

Sofort begann ihr Herz zu flattern und ein Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit.

Er dachte aber auch wirklich an alles.

Doch zuerst konnte sie Sanji nirgends sehen. Erst kurz darauf bemerkte sie, wie die Vorhänge im Wind sich bewegten und die Tür zum Balkon offen stand. Langsam ging sie zum Fenster, sah da den blonden Mann stehen, wie es sich gegen die Brüstung lehnte, ohne Schuh und das Hemd aufgeknöpft, während er zum Horizont blickte, dabei nervös an den Nägeln kaute.

Nami verweilte etwas und beobachtete ihn. Sie bemerkte wie ihre Wangen erröteten, verstand aber nicht genau, woher dieses plötzliche, beinahe beschwingende Gefühl kam. Es konnte wohl kaum von dem Anblick, der sich ihr bot, kommen. So oft hatte sie ihn doch bereits angesehen. Oft schon hatte sie ihn gemustert, erstaunt, wie gut er gebaut war und vor allem hatte sie die Muskeln in seinen Beinen bewundert. Wie schon so oft wanderte ihr Blick über seine Hände, welche unglaubliche Meisterstücke in der Küche verrichten konnten. Manchmal fragte sie sich, was er noch alles mit ihnen anstellen könnte und ein leichtes Kribbeln ging durch ihre Magengegend, als sie sich an seine sanften Berührungen erinnerte.

Dann blickte sie zu seinem Gesicht. Ja, er ähnelte seinem Vater schon sehr, von der Form der Augenbrauen, über die Haarfarbe bis hin zu Form von Kinn und Nase. Aber dieser Mann war im Gegensatz zu dem König ein guter Mensch, der niemanden hungern ließ und gerecht war. Er konnte einfühlsam sein, half jedem, der ihn darum bat und hatte gerne ein offenes Ohr.

Irgendwie war es Nami peinlich, dass sie erst jetzt lernte, das alles in ihm zu sehen, doch, dass musste sie auch zugeben, war sie nun unglaublich froh darüber.

Endlich hatte er sie bemerkt und der Smutje begann gleich zu lächeln, winkte sie dann zu sich auf den Balkon. Natürlich folgte sie gleich seiner stummen Bitte.

„Wurdest du auch endlich entlassen?“, fragte er spaßend, als sie sich neben ihn an das Geländer stellte.

„Ich musste elf Kleider anprobieren. Dann wollte Thalia dort etwas ändern und da noch eine Lage Bahn hinzufügen.“

„Das war bei mir genauso.“

„Aber bestimmt mit weniger Tüll und Reifröcken.“

„Ein Glück. Das sähe auch ziemlich bescheuert aus, sag ich dir. Stell dir mich nur einmal in einem Brautkleid vor!“

Sie lachten, denn wirklich, dass wäre wirklich eine bescheuerte Vorstellung.

„Genauso hast du auch damals gelacht...“, flüsterte Sanji und etwas begann in seinem Auge zu funkeln, „...,als ich dich das erste Mal gesehen habe, damals im Baratie.“

Nami versuchte ihr Lächeln zu verstecken und blickte zum Horizont. Doch irgendwie war sie so gerührt, dass er sich noch so genau daran erinnerte, so sah sie ihn gleich wieder an.

„Dass du das noch weißt. Es ist ja schon einige Zeit seitdem vergangen.“

„Warum soll ich so etwas denn vergessen.“

Sanji schüttelte den Kopf.

„Nicht einmal wenn ich wollte, hätte ich das aus meinem Gedächtnis löschen können. Ich sehe es alles noch genau vor mir.“

„Weißt du - eine Frau hört solche Worte gerne.“

„Das kann ich mir genau vorstellen.“

War er da etwas näher an sie heran gerückt? Musste er wohl, denn schließlich konnte sie eine seiner Hände auf ihren Rücken spüren. Wieder prickelte ihre Haut unter seiner Berührung und ein angenehmer Schauer folgte. Ihr Herz schlug erneut in einem schnelleren Rhythmus und Namis ganzer Körper fühlte sich an, als würde sie schweben.

Die Navigatorin schluckte und wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte, bis ihr plötzlich die Kleinigkeit einfiel, die Klio ihr besorgt hatte.

„Ich habe was für dich“, brachte sie schnell heraus und begann die Lagen ihres Rockes hochzuziehen, damit ihr rechtes Bein frei lag.

„Uhm...“ Sanji blinzelte sofort verdattert und die junge Frau konnte erahnen, dass dies wohl ein sonderbares Schauspiel sein musste. So grinste sie.

Schnell kam das kleine Ding zum Vorschein, welches sie mit der Hilfe eines Strumpfbandes dort befestigt hatte und warf es ihrem Gegenüber zu. Sanji fing es. Als Nami ihre Kleider wieder in den normalen Zustand fallen lies, versuchte sie durch abwenden ihres Gesichtes ihr Grinsen zu verbergen.

„Was...“, fragte Sanji und hielt den Gegenstand in seinen Händen. Sein Erstaunen wurde aber gleich von Freude abgelöst und er sah Nami an.

„Will ich wissen, wo du die her hast?“

Sanji hob die Schachtel Zigaretten hoch, sodass Nami sie sah.

„Ich habe meine Geheimnisse“, grinsend zwinkerte sie ihm dabei zu.

Schnell eilte er in das Zimmer, kam dann aber nur Momente später mit seinem Feuerzeug wieder. Sekunden darauf steckte auch schon eine entfachte Zigarette zwischen seinen Zähnen. Erleichtert atmete er aus.

„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie wohltuend das ist.“ Kräftig zog er an dem Glimmstängel, pustete dann den Qualm in die Luft.

Nein, Nami wusste wirklich nicht, was er daran fand. So waren nun aber diese unerklärlichen Süchte. Vielleicht brauchte er die Zigaretten ja gerade jetzt, um dies alles zu verarbeiten.

„Ich finde es einfach schrecklich, wenn ein so attraktiver Mann sich die Fingernägel ab kaut.“

Verblüfft sah er sie an, steckte dann hastig seine Hände in seine Hosentaschen. Seine Mundwinkel zuckten. Wollte er etwa grinsen? Wahrscheinlich, denn um einige Ecken hatte sie doch gerade tatsächlich zugegeben, dass sie ihn gut aussehend fand.

„Keine Angst, ich mache das nicht mehr. Versprochen! Aber sag mir...“ Mit einem flirtenden Blick lehnte Sanji sich näher zu ihr und endlich kam ein charmantes Lächeln zum Vorschein „... wie viel möchtest du dafür?“

Damit hatte Nami nun wirklich nicht gerechnet. Warum auch sollte sie Geld dafür verlangen? Sie wollte ihm doch nur eine kleine Freude bereiten, die ihr wirklich gelungen war.

Doch dann bekam Nami eine Idee. Vielleicht war sie idiotisch. Doch am Ende würde es ihr vielleicht helfen, all ihre Gedanken endlich ordnen zu können.

„Ach, nur auch nur eine Kleinigkeit...“

Interessiert lehnte Sanji sich noch näher und nahm seine Zigarette zwischen die Finger.

Das sah Nami gleich als ihre große Chance: Im Handumdrehen griff sie mit ihren langen Fingern das Revers seines geöffneten Hemds und zog ihn zu sich heran, ihre Lippen trafen gleich auf seine, welche sich sehr warm anfühlten. Und so weich. Er schmeckte nach Nikotin. Doch es störte die junge Frau nicht einmal. Ganz im Gegenteil – denn sie wusste genau, dieser Geschmack und dieser Geruch, von Qualm und gutem Aftershave, gehörten zu ihm.

Sanji erwiderte den Kuss schnell und Namis Herz war kurz davor aus ihrer Brust herauszuspringen – so heftig schlug es. Ihre Hände waren mit einem Mal eiskalt und doch wurde ihr mit jeder vergehenden Sekunde heißer. Selbst der kalte Abendwind konnte nicht helfen. Es raubte ihr fast den Verstand - so schön fühlte es sich an.

Der Kuss dauerte nicht lange, durfte er auch nicht, sonst hätte sie sich selbst komplett darin verloren.

Sie blickten sich an, beide überrascht über den vergangenen Moment. Beide voller Gefühle, die sie nicht einordnen konnten. Beide voller Wärme.

Verwirrt trat Nami einen Schritt zurück, vermied es in seine Augen zu sehen. All ihre Gedanken und Gefühle ergaben nun gar keinen Sinn mehr und sie brauchte etwas Zeit zum nachdenken.

Da auch er noch immer nichts gesagt oder getan hatte, entschloss die junge Frau sich, die Spannung zu brechen. So versuchte sie gelassen zu grinsen, denn Sanji sollte auch nicht merken, wie unsicher sie sich fühlte. So räusperte sie sich.

„...gut. Alles abgezahlt.“

Da der Smutje dann noch immer nichts sagte, sah sie es als das Beste an, erst einmal zu gehen.

Hatte sie ihn vielleicht verärgert? Wollte er das gar nicht?

Doch sie wollte es. Musste sie diese kleine, schöne Geste nun bereuen?

Jetzt musste sie erst einmal sehr lange nachdenken.


Nachwort zu diesem Kapitel:
*zufrieden grins*
Erstes Mal folgt ein Upload zum zweiten Mal die Woche.
:D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  DeahtAngel
2015-11-25T17:37:46+00:00 25.11.2015 18:37
Was ich zu erst anmerken möchte, ich bin unglaublich beeindruckt wie flexibel und kreativ diese Story ist. Vorallem bin ich beeindruckt wie du die Theorien so passend und außerordentlich geschickt umsetzt.

Die Strohhüte kommen unfassbar realistisch und passend rüber, es ist unheimlich spannend, vielseitig und gnadenlos.

Ich muss zugeben am Anfang fand ich gefallen an dem König, doch seit dem goldenen Bein war ich nur noch entsetzt. Für Sanji ist dies ein gewaltiger Verlust und ziemlich krass. Ich hoffte die ganze Zeit, dass es doch irgendwas dagegen zu machen sein müsste. Und wie Locker der König und einige der Strohhüte dies hinnahmen, aber ist verständlich, ich denke sie wollten einfach positiv denken und nach vorne schauen, den zu machen war nichts. ( befürchte ich )
Ich hoffe es gibt ein Wunder und Sanjis Bein würde . . . irgendwie heilen.
Und Zorros Reaktionen über den Einheimischen ist einfach köstlich. Es amüsiert mich ungemein! Ebenso wie die bekannten Streitigkeiten von Zorro und Sanji.
Auch ist es wunderschön angenehm deine Story zu lesen. Und mir gefällt es sehr, dass deine Story sehr geheimnisvoll und auch unvorhersehbar ist. Denn es kommen immer Sachen bei raus, an die ich nie gedacht hätte und das beeindruckt mich, den ich sehe daran keine nervigen Klischees. Und auch Namis Verhalten auch als sie am

Antwort von:  DeahtAngel
25.11.2015 18:41
- Anfang nicht damit klar kommen wollte fand ich sehr passend und gut.

Also ich freue mich sehr weiter lesen zu dürfen. Denn ich hege großen Respekt an deiner und die von Irish FF's.

( ich hab ausversehen auf senden gedrückt, und es nicht zu Ende schreiben können. Auf dem Handy ist es eben ungeschickt ^^ entschuldigum )
Antwort von:  _Supernaturalist_
07.12.2015 06:47
Hallöchen,

hach, endlich komme ich mal zum antworten und mich zu bedanken, für den lieben Kommi<3
Also ich versuche mich schon relativ sehr, die Theorin irgendwie darein zu proppen x.x Es gibt ja so unendlich viele, tolle Theorien und zu Beginn wusste ich so gar nicht wirklich, wo ich anfangen sollte.

Ich bin auch sehr froh, dass ich die Strohhüte treffe x.x Ich finde das nämlich glaube mit am schwersten, da es a) so viele Charaktere sind und b) diese auch alle total unterschiedlich. T.T Es macht auch Spaß, aber manchmal sitze ich auch da und überlege, wenn ich vergessen hatte, zu erwähnen @.@

Auch wenn der König seit Beginn echt Symphatien verloren hat, so mag ich ihn als OC eigentlich sehr. Er ist so richtig schön Abgrundtief böse - ohne jetzt irgendwas aus den kommenden, letzen Kapiteln vorneweg zunehmen.
Aber die Theorie mit dem verlorenen Bein, fand ich total interessant, eben auch, wie sie begründet wurde. Stellte sich nur eben die Frage wie...nja, da ließ ich halt seinen eigenen Vater die ganze Arbeit machen XD
Zorro brauchte ich als kleinen Anhaltspunkt, dass die Insel und deren Bewohner ganz und gar nicht nur rosig sind. Und ohne einen Streit zwischen ihn und Sanji konnte ich es nicht belassen.
Mich freut es auch total, dass ich ohne nervige Klischees auskomme, auch wenn ich nicht gewusste hätte, was, wie, wo eines wäre x.x Das ist Glück XD
Ich danke dir sehr, aber ich hege eher großen Respekt für jene, die sich mein Geschriebenes antun x.x Ich schreibe einfach das, was mir in den Sinn kommt XD

Das mit der ausversehen Versenden kenne ich zur Genüge ^^" Also, kein Grund sich zu Entschuldigen <3

Wie schon zu Beginn gesagt, bedanke ich mich für deinen Kommi <3
LG
Von:  Ju1989
2015-11-17T20:39:45+00:00 17.11.2015 21:39
Ahhhhhh *schluchz* wie schön und vielen Dank für das schnelle update :D
Antwort von:  _Supernaturalist_
18.11.2015 15:38
Schön, dass es dir gefällt ^//^


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