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Von goldenen Blumen, Königen und unnützen Früchten

von

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Schuldfragen

16. Schuldfragen
 

Nami wartete und schaute immer wieder zur Treppe. Die anderen waren längst gegangen, natürlich nicht, ohne vorher anreizende Kommentare über sie und Sanji abzugeben. Doch anstatt, dass sie wie üblich wütend wurde, blieb sie einfach ganz ruhig und verschränkte, mit einem leichten verdrehen ihrer Augen, die Arme. Was waren sie auch für Kinder!

Robin war es aber, die kurz ihre Schulter freundschaftlich berührte und ihr 'Viel Glück' wünschte.

Viel Glück? Ja, das konnte sie wirklich brauchen, denn so recht wusste die junge Frau wirklich nicht, wo sie denn nun standen.

Was waren sie und der Koch nun? Freunde, beste Freunde, ein Liebespaar? Bisher hatte er nichts gesagt, nein, nicht einmal etwas getan, um ihr zu zeigen, wie ihm denn der Kuss gefallen hatte. Zumindest hatte er sie nicht weggestoßen. Andererseits – war Sanji nicht immer ein Charmeur gewesen, der sich nichts sehnlicher wünschte, als das alle Herzen der Damen ihm zuflogen? Hatte er sie nun doch um seinen Finger gewickelt?

Nami seufzte leicht und sah zum Boden.

Waren Gefühle wirklich so kompliziert? Und war sie selbst tatsächlich so leicht zu manipulieren?

Etwas gedankenverloren begann Nami umherzuwandern, vorbei an diesen gruseligen Statuen, welche Kalliope bewegen konnte und auch an unzähligen Gemälden und Portraits vergangener Könige und Königinnen. Eines Tages, so war sich Nami sicher, würde auch das Bild von Sanji hier zu finden sein.

Irgendwann begutachtete sie die Malerei von König Mides – natürlich gerahmt in Gold. Zweifelsohne war er ein sehr schöner Mann. Doch war er ein schrecklicher König. 'Großzügig', so hatten ihn einst Thalia und Metis beschrieben. Vielleicht war er es einmal wirklich gewesen. Doch nun sah Nami nichts mehr von solch einer guten Eigenschaft.

Als sie dieses Bild genau ansah, fragte sich die junge Frau, wie alt es denn war, denn der König war dort mit beiden Augen abgebildet. Auch fehlte die Narbe, welche sich über sein halbes Gesicht zog. Sein Blick wirkte freundlich, warm und einladend. Es fehlte diese Kühle und Hartherzigkeit, die man nun finden konnte. Was war geschehen, dass er sich so verändert hatte?

Ein weiteres Bild suchte ihre Aufmerksamkeit.

Ein Familiengemälde und Nami musste schmunzeln, als sie den jungen Sanji darauf sah. Auch sein Vater, mit dem Blick zu der Frau gewandt, wurde von dem Künstler gezeichnet. Und die Frau? Das musste Sanjis Mutter sein. Sie war wirklich schön. Mit den lockigen, blonden Haaren, welche ihr Gesicht umrahmten und diesen warmen, braunen Augen behielt sie etwas Mütterliches. Und doch wirkte sie herrschaftlich in ihrer gesamten Ausstrahlung. Sie war ein guter Mensch. Ohne, dass es Nami je gehört hatte, wusste sie das sofort.

Sanji musste sie sehr vermissen.

„Da bist du ja. Ich habe dich schon gesucht.“ Erschrocken wand Nami sich zu der Quelle der Stimme, aber lächelte gleich, als sie Sanji erkannte.

„Es tut mir leid. Ich war etwas Gedankenverloren und habe mir dann die Bilder angeschaut.“ So viele Fragen brannten auf ihrer Zunge. Doch der Koch hatte sie darum gebeten, nicht nach seiner Mutter zu fragen. Nami wollte sich dieses Mal daran halten, so blieb sie still.

„Ich habe mir nur Sorgen gemacht, dass mein Vater dich aufgespürt hat.“

„Keine Sorge. Vor ihm hätte ich mich schon versteckt“, kurz hielt sie inne, „Für wen sind denn die Blumen?“ Nami deutete auf den Strauß mit den verschiedensten Blumen in Sanjis Hand. Er musste sie beim Teufelsbaum gepflückt haben.

Erstaunt über diese Frage sah er zu seiner Hand und er begann ihren Blick auszuweichen. „Nicht für dich, fürchte ich“, nuschelte er fast unverständlich, doch Nami konnte jedes Wort noch genau verstehen. So runzelte sie die Stirn. Für wen sollten sie dann sein? Gab es da doch andere Frauen, die ihn interessierten?

Bei diesem Gedanken machte ihr Herz gleich einen schmerzhaften Sprung.

„Komm einfach mit. Es gibt noch ein Geheimnis, von dem du wissen solltest.“

Er hielt ihr seine freie Hand hin. Für einige Sekunden sah sie diese zweifelnd an, doch dann legte sie ihre Hand in seine und er begann sie durch die Korridore zu führen. Hinaus in einen der Gärten. Dieses Mal war es aber immerhin nicht dieser Schreckliche mit den Statuen. Nami schauderte nur bei dem Gedanken daran.

Nein, dieser war reinlich gepflegt. Die Blumenbeete wurden oft gedüngt und gegossen, das Unkraut gejätet. Die Hecken waren einwandfrei beschnitten und selbst das Gras wies eine perfekte, einheitliche Größe auf. Eine einzelne, alte Weide stand am Rand und gab der ganzen Szenerie etwas unheimlich Melancholisches.

Dann sah Nami sie – es war die Gedenkstätte der Königin, Sanjis Mutter. Auf einer Platte aus weißem Marmor lag eine goldene Statue. Sie wirkte friedlich, ganz, als würde sie schlafen. Sie war das genaue Abbild der Frau, wie die Navigatorin sie auf dem Gemälde gesehen hatte.

Etwas entfernt blieb Nami stehen, während Sanji sich ihr näherte und behutsam die Blumen am Boden verteilte. Er sagte kein Wort. Sein Gesicht war voller Trauer.

Dann blieb er ruhig stehen und faltete seine Hände übereinander, der Kopf gesunken. Im Gedanken musste er zu ihr sprechen.

Etwas unglaublich Herzergreifendes hatte diese ganze Szene und Nami musste schwer schlucken. Schließlich wusste sie genau, wie er sich in dem Moment fühlen musste. Ihre Gedanken schweiften kurz zu Bellmere ab.

Erst als der Smutje wieder aufblickte, traute sich Nami die wenigen Schritte, die sie trennten auf ihn zuzugehen und blieb dann neben ihm stehen. Sie sah zu seinen Händen, welche zu Fäusten geballt waren, so sehr, dass die Knöchel bereits ganz weiß waren. Vorsichtig berührte sie eine von ihnen und als er die Faust öffnete, ergriff er gleich ihre Hand und hielt sie fest.

„Ich habe meine Mutter getötet.“

Damit hatte Nami nicht gerechnet und erstaunt blickte sie den jungen Mann an.

„Es ist ganz allein meine Schuld. Ich war damals einfach so unendlich dumm. Nicht mehr als ein Dreikäsehoch. Und mit all meinem Dummheit...brachte ich sie um.“ Nami konnte hören, wie viel Überwindung es ihn kostete, ihr das zu gestehen. Fest drückte sie seine Hand. Er sollte wissen, dass sie, was auch immer er hier zu sagen hatte, ihm Gehör schenken würde.

„Weißt du, ich erinnere mich an nicht mehr viel von diesen Tag. Klio und ich spielten wie so üblich, bis ich, wie so oft, einen Streich aushecken wollte. Früher hatte mein Vater wesentlich mehr Humor, auch wenn die Strafen trotzdem saftig waren. Wir brauchten dazu Seile und etliche Zierrüstungen, die wir finden konnten. Mit Hilfe der Seile, banden wir sie alle aneinander. Es sollte eine Kettenreaktion entstehen. Unser Ziel war es einfach nur gewesen, alle auf einmal zum zusammenstürzen zu bringen, damit ein riesiger Krach entstand.“

Er seufzte und ließ ihre Hand los, fuhr sich damit durch seine blonden Haare.

„Warum erzähle ich dir das? Für dich bin ich dann sicher der schrecklichste Mensch dieser Welt!“

Schnell schüttelte Nami ihren Kopf und griff nach seinem Arm, als der Smutje von ihr abwandte.

„Nein. Das bist du nicht und kannst du auch gar nicht sein.“ Er blickte sie voller Trauer an. „Wenn du mir das wirklich erzählen willst, höre ich dir gerne zu. Ich werde dich auch garantiert nicht verurteilen. Versprochen!“

Ruhig löste Sanji ihren Griff und die junge Frau befürchtete, dass sie etwas Falsches gesagt hatte. Doch er setzte sich einfach unter die Weide und klopfte auf den Platz zu seiner Rechten. Hastig folgte Nami und sah ihn erwartungsvoll an.

Langsam atmete er aus, griff zu seiner Westentasche. Doch seine Zigaretten hatte er im Zimmer vergessen. So verschränkte er die Arme und Nami fragte sich, ob sie der Grund dafür war. Sonst hätte er bestimmt an seinen Nägeln gekaut.

„Wir versprachen uns gegenseitig, dass wir erst am Seil zogen, wenn es dunkel war und garantiert niemand durch die Korridore mehr ging. Alle sollten sie schlafen. Es war eh ein Wunder, dass niemand diesen sonderbaren Aufbau gesehen hatte. Aber so sollte unser Plan schon bald aufgehen – sogar noch besser, denn die Bediensteten und meine Eltern würden dann denken, dass sich vielleicht Geister im Schloss herumtrieben.

Als alle dachten, wir wären im Bett und als sich auch zur Ruhe legten, schlichen wir uns zurück zu unserer Konstruktion. Ein kleiner Streit brach dabei zwischen Klio und mir aus, wer denn das Seil lösen sollte. Dabei mussten wir meine Eltern geweckt haben. Unbemerkt hatten sie den Korridor, in welchem sich unser Aufbau befand, betreten. So erschraken wir uns. Und ich...“

Er schluckte heftig und presste seine Augen zusammen.

„Ich löste das Seil. Die ersten Rüstungen fielen zusammen, andere aufeinander. Es wurde zu einem unkontrolliertem Chaos. Klio wurde von einem Schild getroffen, fiel zu Boden und verlor einen Zahn. Ein Schwert schnitt, trotz seines Ausweichens, das Gesicht meines Vaters. Zerstörte sein Auge und hinterließ diese grässliche Narbe. Mutter aber...“

Er hielt kurz inne und Nami ahnte Fürchterliches.

„Als mehrere der Zierwaffen gleichzeitig drohten meine Mutter zu verletzen, nutzte Vater seine Teufelskräfte. Sein Ziel war es erst, diese Waffen durch die plötzliche Verwandlung zu Gold aus dem Weg zu stoßen. Doch er traf Mutter. Durch diese Berührung wurde sie zwar nicht durch die Waffen verletzt, doch ihr Arm hatte sich zu Gold verwandelt.“

Dieses Mal war es Sanji, der Namis Hand suchte und sie verflochten die Finger ineinander.

„Weißt du, mein Vater besitzt einen Angriff, bei dem der menschliche Körper ganz langsam zu Gold verwandelt. Der Mensch ist tot, sobald es das Herz erreicht. Zwar rief er gleich alle Ärzte, die sich im Schloss befanden, doch es half alles nichts. Denn aus dem goldenen Arm wurden innerhalb der nächsten zwei Stunden auch ihr Körper, die Beine und ihr Gesicht zu Gold. Und schon kurz darauf ihr Herz. Ich war die ganze Zeit an ihrer Seite, immer mit dem Gefühl, Schuld gewesen zu sein. Derjenige, der seine eigene Mutter getötet hatte.“

Nami sah ihn stumm an. Dieser starke Mann, der schon unzählige Schlachten geschlagen und aussichtslose Kämpfe gewonnen hatte, wirkte plötzlich so zerbrechlich. Sie konnte den kleinen, blonden Jungen mit den gekringelten Augenbrauen genau vor sich sehen, wie er weinend an dem Totenbett seiner Mutter saß.

„'Es ist nicht deine Schuld', hatte Mutter immer gesagt, noch bevor ihre Lippen sich nicht mehr bewegten. Und doch ist es genau das – meine Schuld allein. Hätte ich nicht die Idee zu diesem Streich gehabt und nicht an dem Seil gezogen, dann wäre sie noch hier.“

„Und dein Vater?“, flüsterte Nami.

„Mein Vater? Sein Auge und seine geliebte Ehefrau waren verloren. Vor diesem Vorfall, meinte er zwar schon, dass niemals etwas aus mir werden würde, doch es war motivierend. Herausfordernd, dass ich es besser konnte. Doch danach war ich einfach nur Verschwendung seiner Gene. Er schickte mich auf die Orbit. Offiziell behauptete er, dass ich da etwas Vernünftiges lernen sollte. Doch in Wirklichkeit konnte er mich nicht mehr sehen.“

„Das war nicht ganz das was ich meinte, Sanji...“

„Nein? Was dann?“

„Meinst du nicht, dass dein Vater mehr Schuld an dem Tod deiner Mutter hatte?“

Bei diesen Worten wurden seine Augen groß. Hatte er sich nie diese Frage selbst gestellt?

„Dein Vater hätte deine Mutter doch sicher anders retten können. Warum musste er denn unbedingt seine Teufelskräfte verwenden? Was brachte es ihm?“

„Nami, du verstehst nicht – hätte ich nicht-“, begann der Smutje schnell, doch wurde er gleich von der jungen Frau unterbrochen.

„Und du verstehst mich nicht! Sanji! Deinen Vater trifft die volle Schuld an dem Tod deiner Mutter. Du warst ein Kind. Ein kleiner Junge. Du wusstest es nicht besser.“

Kurz dachte sie nach, dann sprach die junge Frau erneut:

„Ist das der Grund, warum du keine Frau verletzen und angreifen kannst? Der Tod deiner Mutter?“

Er nickte und seufzte, nur um dann schnell wieder aufzustehen. Mit seinen langen Beinen brauchte er nur wenige Schritte, um bis zu der Gedenkstätte seiner Mutter zu kommen. Da kam Nami ein schauerlicher Gedanke und sie fragte:

„Das ist deine Mutter...nicht wahr?“

„Ja, das ist sie. Sie sieht noch genau so aus, wie ich sie in Erinnerung habe.“

Nami umarmte ihre Beine und beobachtete den Rücken des Mannes genau. Er atmete schwer und seine Schultern hingen. Er wirkte so einsam. Ungeliebt fast. Nun endlich begann Nami zu verstehen, warum er nie ein Wort über all das hier verloren hatte. Er wollte nicht diese verletzliche Seite an ihm zeigen. Wohl musste er denken, dass man ihn auslachte, oder sogar als Feigling beschimpfte. Dachte er aber vielleicht auch, dass man ihn aus der Crew verstoßen würde? Weil er dachte, er war es, der seine Mutter tötete. War Sanji tatsächlich der Meinung, dass dies ihn zu einem schlechten Menschen machte?

„Vielleicht stellst du die Frage nach der Schuld an ihrem Tod, aber ich werde trotzdem immer der Meinung bleiben, dass ich der Grund für ihr dahinscheiden war. So sehr wie ich meinen Vater mittlerweile verabscheue...aber dabei wäscht er seine Hände in Unschuld. Er wollte sie ja nur retten. Natürlich hatten sie sich oft gestritten, auch über politische Angelegenheiten, besonders die, welche diese Insel betrafen. Doch das minderte nie seine Liebe zu ihr. Das weiß ich genau. Du wirst mich vielleicht überreden wollen, diese Ansicht zu ändern. Aber du bleibst doch selbst auch bei dem Gedanken, dass du Schuld an dem Verlust meines Beines warst.“

Hatte er sie tatsächlich erahnen können? Ihre Gedanken? War das nicht unmöglich?

Sie schloss ihre Augen und horchte tief in sich hinein. Sie war es doch, die sich mit dem König angelegt hatte. So war sie es auch gewesen, die ihn provozierte. Nami wusste, sie fand bei Sanji Rückhalt. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis König Mides seine Kräfte benutzen wollte. Leider traf es ja Sanjis Bein.

„Du weißt, dass ich deine Schuld nicht anerkenne, richtig? Ich musste ja versuchen, meinen Vater zu treten. Seine Teufelskräfte hatte ich dabei nicht bedacht. Nicht einen Moment.“

„Warum schmerzt es dann immer so in mir, wenn ich daran denke? Wäre ich nicht gewesen, hättest du dein Bein behalten können.“

Er schüttelte seinen Kopf und drehte sich zu Nami um.

„Es ist nicht deine Schuld, Nami. Ich würde sie dir nie zuschreiben. Das verspreche ich dir.“

„Und doch tut es mir so unendlich leid.“

Langsam stand Nami auf und klopfte sich den Staub vom Kleid. Sanji aber blickte wieder zu seiner Mutter. Als sie sich ihm näherte, erkannte sie den Anflug eines traurigen Lächelns auf seinen Lippen.

„Ihr seid euch sehr ähnlich. Ihr liebt beide Kinder und würdet euer letztes Hemd für diese geben. Zu den Menschen, die ihr liebt seid ihr treu und fürsorglich.“

„Ist das der Grund, warum du mich für diese Scheinhochzeit ausgewählt hast und nicht Robin?“

„Nein. Ich denke, diese Entscheidung war allein aus meinem Bauchgefühl heraus. Mit dir habe ich mich in diesem Moment verbundener gefühlt. Dich vor Robin gewählt zu haben, habe ich bisher keinen Moment bereut.“

Der Smutje wand sich ihr zu und Namis Herz klopfte wie wild. Ihre Hände wurden sofort eiskalt, während sich alles um sie herum zu drehen begann.

„Ich bereue es mittlerweile nur, dich hier rein gezogen zu haben. Wie ich dir schon einmal gesagt habe: Ich habe Angst, dich zu verlieren. Und dieses Gefühl ist jeden Tag stärker geworden - der Gedanke unausstehlich. Mittlerweile sind mir alle anderen Frauen egal, solang wie diese eine, die hier vor mir steht, auch nur im Geringsten die gleichen Gefühle für mich finden kann, wie ich für sie. Ich weiß, dass das Utopien und Fantasien sind, dass du mich so mögen könntest, wie ich dich. Was sollte eine so schöne, intelligente, starke Frau, wie du es bist, denn bitte mit so einem weinerlichen Krüppel?“

Ungläubig sah sie ihn an. Dachte er wirklich so über sich selbst? Und warum meinte er, sie würde nicht das Gleiche empfinden?

„Nami, für dich würde ich alles tun. Alles stehen und liegen lassen, wenn du mich riefst. Jedem in den Arsch treten, der es auch nur wagte, dich falsch anzusehen. Und seit gestern Abend, seit dem Kuss, spielen meine Gedanken einfach nur verrückt. Ich weiß nicht, ob ich dich küssen, dich in meinen Armen halten darf. Ich verstehe, wenn du mich wegstößt. Auch wollte ich nicht, dass du nicht wusstest auf was du dich mit mir einlässt. Du kennst nun die letzten, tragischen Geheimnisse meiner Familie. Wahrscheinlich haben sie dich nur mehr abgestoßen. Ich weiß, dass es richtig war, auch wenn du nun nichts mehr von mir wissen willst. Das verstehe ich. Wie kann eine Frau einen Mann lieben, der seine Mutter getötet hat. Ich muss ein schrecklicher Mensch in deinen Augen sein. Doch es war ein Versuch. Denn wenn man jemanden liebt, so will man doch ehrlich zu einander sein. Und...was siehst du mich so an?“

Die ganze Zeit hatte Nami ihm gelauscht. Jedes Wort hatte sie aufgenommen. Mit jeder Silbe sammelten sich ihre Gedanken und ihre Gefühle begannen allmählich Sinn zu ergeben. Dass sie ihn so ansah, wie sie es nun tat, hatte nur einen Grund:

„Verdammt, jetzt küss mich doch endlich.“

Er musste nicht zweimal darum gebeten werden.

Sofort schlang Sanji seine Arme um ihren Rücken und zog sie gegen seinen Körper. Nami schaffte es gerade einmal ihre Hände auf seine Brust zulegen und die Augen im richtigen Moment zu schließen. Zu Beginn war der Kuss stürmisch und Nami, schon fast hatte sie ihren Verstand verloren, kam gar nicht zum Erwidern. Doch, als er mehr Leidenschaft, Glück, Freude und all die andern schönen Gefühle hineinlegte, begann sie ihn zurück zu küssen.

Das Drehen der Welt um sie herum war nun zu einem wilden Orkan geworden und alles verschwand. Selbst ihre Gedanken und Zweifel gab es nicht mehr. Es gab nur noch sie beide und diesen Moment. Dass die Luft in ihren Lungen knapp wurde, bemerkte sie bald, doch trennen wollte sie sich von Sanji nicht. Dafür schenkte seine Umarmung zu viel Geborgenheit und seine Lippen waren so sanft und weich.

Doch all das Hoffen, dass dieser Moment nie enden würde, half nicht und so war es Nami, die den Kuss beenden musste.

Etwas erstaunt, aber doch glücklich, sahen sie sich tief in die Augen, denn Nami meinte, sogar sein zweites Auge durch seine Haare schimmern zu sehen.

„Was war das? Wo kam das her?“, flüsterte Sanji erstaunt und ein breites Lächeln umspielte seine Lippen.

„Sag mir, dass das kein Traum ist.“

„Ist es nicht“, antwortete Nami mit der selben Art und Weise, „Soll ich dich kneifen?“, hauchte sie mit einem kecken Zwinkern.

„Mhm. Nein. Aber küssen darfst du mich gerne erneut.“

Das tat sie dann zu ihrer beiden Freude auch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: irish_shamrock
2015-11-29T17:51:37+00:00 29.11.2015 18:51
Hallo Mäusken...

der Verzug tut mir leid.
Trotzdem freut es mich, dass du tatkräftig Kapitel um Kapitel hochlädst und wie du siehst, kleben wir förmlich an deinen Lippen? Fingern? Auf jeden Fall findet deine Geschichte regen Anklang :D.
Hm, wenn es nach mir ginge, hätte ICH Nami mal kräftig beiseite gestößen und Sanji an meine Brust gedrückt. Dem wäre er bestimmt nicht abgeneigt gewesen, hehe... Nein, kurzum:
Er tut mir unendlich leid. Der arme Kerl. Und er gibt sich die Schuld am Tod der Mutter, obwohl er, und da stehe ich zu 100% hinter Namis Aussage, rein gar nichts dafür kann. Doch die Schuldgefühle, das schlechte, böse Gewissen und ein Schwein von Vater (sorry, ich will die Schweine nicht beleidigen, aber was soll ich machen...?) hindern ihn daran, seinen Frieden damit zu machen. Verständlicherweise ist der Verlust tragisch, beinahe nicht zu besänftigen ._.

Ich freue mich auf die nächsten Kapitel...
bis denn... und einen schönen, ersten Advent.

Alles Liebe,
irish C:~♥
Antwort von:  _Supernaturalist_
07.12.2015 07:01
Hallöchen,

ach, entschuldige dich nicht für deinen Verzug <3 Ist überhaupt nicht schlimm...wobei ich auch gar nicht weiß, wo du im Verzug stehen könntest @.@
Ich schreibe einfach dass, was mir in den Sinn kommt^^ Also bedanke ich mich eher an all meine Leser und die Klasse Beta-Leserin (*Hust**räusper*), dass man meinen, nennen wir es mal Schwachsinn, gelesen wird. :D Mir macht das Schreiben solchen Spaß:D
Ich muss schon sagen - Sanji leidet ja auch tierisch in meiner Story. Tut mir schon fast-nein, eigentlich nicht. Ich will es ja so XD Aber ich habe wohl echt versucht alles Elend der Welt auf seinen Schultern zu laden.
Stimmt, die Schweine können echt nix dafür XD Lass uns 'Sanjis Vater' oder 'König Mides' bitte offiziell als Beschimpfung einführen, damit du nicht mehr irgendwelche Tiere nutzen musst? XD

Ich freue mich auch auf meine nächsten Kapitel, da jetzt wohl meine Lieblingskapitel kommen :D

Liebe Grüße <3
Von:  Ju1989
2015-11-29T12:30:58+00:00 29.11.2015 13:30
Jaaaa <3
Antwort von:  _Supernaturalist_
07.12.2015 06:55
Hihi ^//^


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