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Solace

von

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I’ve learned that home isn’t a place, it’s a feeling.”

- Cecilia Ahern, “Love, Rosie”

 

 

 

Du erwiderst ihren Blick und siehst sie zum ersten Mal nach all den Jahren wirklich an. Sie sieht älter aus, weiser. Ihre Haare sind zu einem Zopf gebunden und ihr Lächeln ist sanft.

 

Sie ist schöner als du sie in Erinnerung hast.

 

Ihre Hand ruht auf deiner Schulter; dieselbe Berührung wie vor all den Jahren, sanft, warm, sicher. Du möchtest dieses Gefühl nicht mehr missen.

 

Xxxxxxx

 

Asami berührt dich immer, als hätte sie Angst, dass du verschwinden würdest, wenn sie dich nicht festhält. An einem anderen Tag hättest du dich bei dem Gedanken schuldig gefühlt, heute Abend jedoch sieht sie so glücklich aus, dass du nicht anders kannst, als das Gleiche zu fühlen.

 

Xxxxxxx

 

Dass du nicht schlafen kannst, überrascht dich wenig.

 

Während du durch die Hallen des Lufttempels wanderst, kreisen deine Gedanken umher; finden keine Ruhe. Du bist noch nicht lange unterwegs als du Licht aus ihrer Tür leuchten siehst.

 

Du hältst einen Augenblick inne und wägst deine Möglichkeiten ab.

 

Sie könnte eingeschlafen sein und vergessen haben, das Licht auszuschalten. Also würdest du sie stören.

 

Sie könnte wach sein, aber das heißt nicht, dass sie Gesellschaft möchte.

 

Aber du verspürst ein gewisses Verlangen nach ihr; es hat sich bereits verinnerlicht. Du möchtest in ihrer Nähe sein; ihre Stimme hören; sie in deinen Armen halten. Du möchtest alles. Es ist bereits zu lange her.

 

Sanft, beinahe zögernd klopfst du an ihre Tür.

 

Ihr Antwort vernimmst du schneller als angenommen und, trotz der späten Uhrzeit, ist sie glücklich dich zu sehen. Auch wenn sie ihr rotes Nachthemd trägt, weißt du, dass sie nicht geschlafen hat; ein Skizzenheft liegt geöffnet auf ihrem Bett, daneben ein paar Bleistifte.

 

„Hey“, sagst du, als sie dich herein bittet. Du setzt dich auf ihr Bett und fragst dich unweigerlich, wie viele Nächte sie hier verbringt.

 

Langsam schließt sie ihr Heft und sortiert die Stifte. „Kannst du auch nicht schlafen?“

 

„Nicht wirklich. Manchmal fällt es mir schwer komplett abzuschalten.“

 

„Es hat sich viel verändert, hm?“ Sie deute vage auf die Umgebung.

 

„Oh, definitiv. Ich war mir zu erst nicht ganz sicher, ob ich mich an deine neue Frisur gewöhnen kann, aber jetzt, wo deine Haare wieder offen sind, sieht es doch danach aus.“

 

Asami lacht kurz und setzt sich neben dich. „Behauptest du.“

 

Du gibst vor zu schmollen und es ist beinahe so, als wären die letzten drei Jahre nicht gewesen und ihr seid wieder auf dem Luftschiff, auf dem Weg ins Erdkönigreich.

 

„Ich mag es allerdings. Steht dir gut“, sagt Asami und grinst kurz. „Sehr schick.“

 

Du spürst wie sich eine Hitze deinen Nacken entlang schleicht, bist dir sicher, dass Asami es auch bemerkt; jedoch nichts weiter sagt.

 

„Aber Asami, wie geht es dir?“ Die Frage kommt etwas abrupt. Du interessiert dich wirklich für ihr Wohlbefinden, möchtest aber auch das Thema wechseln.

 

Einen Moment schaut sie sich verloren um. „Es sah einige Zeit nicht gut aus. Vielleicht tut es das auch immer noch nicht. Aber so lange du hier bist, bin ich mir sicher, dass es wieder besser wird.“

Du bist dir nicht sicher, ob sie von sich oder von dem Schicksal der Welt spricht. Wahrscheinlich von beidem.

 

Es folgt ein angenehmes Gespräch, jedoch ohne jeglichen Tiefgang, wie früher. Bevor du den Elefant im Raum ansprechen kannst, nimmt sie es dir vorweg.

 

„Wie geht es dir, Korra?“

 

Du wartest kurz, schaust dir die Tapete an. „Besser“, ist deine Antwort; denn das ist die Wahrheit.

 

Asami sieht dich an, überlegt, als versuche sie jede mögliche Bedeutung zu filtern und zu verstehen. Letztlich zieht sie dich in eine Umarmung und du bist erleichtert, dass du ihr nicht sagen musst, dass es genau das ist, was du gebraucht hast.

 

„Ich habe dich so sehr vermisst.“ Ihre Stimme ist leise, gedämpft von deiner Schultern.

 

Deine Brust schmerzt bei den Worten, und du möchtest ihr alles erzählen; ihr dein Herz ausschütten. Du möchtest ihr sagen, dass nicht ein Tag vergangen ist, an dem du nicht an sie gedacht hast; dass du sie anders vermisst hast als die Anderen; weniger vermissen und mehr nach ihr sehnen. Du möchtest ihr sagen, dass du nie an Seelenverwandte geglaubt hast, sie allerdings deine Meinung geändert hat.

 

Du möchtest ihr sagen, wie dankbar du dafür bist, dass sie mit dir hier ist, bereit da weiter zu machen, wo ihr aufgehört habt. Du möchtest ihr sagen, dass ihre bloße Anwesenheit, wie auch die Jahre zuvor, eine beruhigende, aber auch schwindelerregende Wirkung auf dich hat.

 

Stattdessen sagst du: „Ich habe dich auch vermisst.“ Weil es beinahe die Wahrheit ist.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Solace (engl.) is defined by the ability to console somebody's heart, soul and mind.

Ich bin nicht 100%ig zufrieden, aber was soll's. Wenn ich mir den Kopf zerbreche, lade ich es nie hoch. Ich hoffe natürlich trotzdem, dass es euch trotzdem gefällt :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mae0885
2017-07-14T15:18:38+00:00 14.07.2017 17:18
Das Beste was ich bisher hier über Korrasami gelesen habe! Würde gern eine längere Geschichte von dir lesen.
Von:  Dark777
2015-08-09T13:13:35+00:00 09.08.2015 15:13
Wie immer sehr einfühlsam geschrieben. Der Kontrast zwischen Gedanken bzw. tiefen Empfindungen und dem Gesagten ist immer wieder faszinierend. Und wie immer hast du diesen sehr gut zum Ausdruck gebracht :). Ein kleiner romantischer Leckerbissen für zwischendurch, bitte mehr davon ;).

V(~_^)
Von:  fahnm
2015-08-05T01:43:31+00:00 05.08.2015 03:43
Schöne Story.^^
Antwort von:  commander-grumpy-gay
05.08.2015 15:48
Vielen Dank ^^


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