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School Days: 2. Streich

Alltagssorgen
von

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Tränen der Vergangenheit

Seit dieser einen Enthüllung waren die Männer ungewohnt zurückhaltend.

Ihre Fehleinschätzung der Situation war doch sehr belastend.

Für die Frauen weniger, diese hatten sich gemeinsam mit ihren Töchtern zusammengesetzt und genossen eine Tasse Tee.

Naralessa schlug die Beine übereinander und stellte ihre Tasse auf den Tisch zurück.

„Sag Mutter, was führt euch zu uns? Ich zweifle daran, dass ihr uns bloß besuchen wolltet.” wandte sie sich an die Inu-Youkai, diese wandte elegant ihren Kopf und schmunzelte kurz, ehe sie mit einem theatralischen Unterton zu reden begann „Oh wie tragisch, kann meine eigene Tochter sich wirklich nicht vorstellen, dass sich eine Mutter wünscht, ihre Kinder zu sehen?”

Die Frau mit dem kupferfarbenen Haaren lachte „Akemi, wir können vielleicht den Männern etwas vorspielen, aber doch nicht unseren über alles geliebten Töchtern.” schnurrte sie und die dritte im Bunde schaltete sich ein „Da hab ich weniger Probleme mit meinen drei Jungs, hmm?” ein Lächeln lag auf dem Gesicht der Frau, als sie ihre Gegenüber ansah.

„Fragt sich nur, ob das unbedingt ein so großer Vorteil ist, meine liebe Dalia.” flötete die andere wieder „Wir reden hier immerhin von den Zwillingen und meinem Bruder.” fuhr sie fort.

Dalia lachte „Und du behauptest Luzifer sei einfacher Lili?”

Sofort schwand das überlegene Lächeln und Lilith seufzte schwer.

 

„und jetzt bedenke Mutter, dass wir zusätzlich zu unseren Brüdern und den anderen Chaoten, auch noch unsere Väter dazubekommen haben.” Sheireens Stimme war sanft, aber ein gewisser Vorwurf lag darin.

Lilith nickte verstehend „Deswegen sind wir auch sofort aufgebrochen um euch zu unterstützen…”

„und um unsere lieben Gefährten ein wenig zu ärgern, aber das war nur ein nützlicher Nebeneffekt.” ergänzte Dalia und lächelte die Teufelstochter an, Sheireen schmunzelte und verdeckte ihr Amüsement erfolgreich hinter der Teetasse, als das eben genannte Gesprächsthema, sprich, die Herren der Schöpfung, um die Ecke bogen.

Schweigend gesellten sie sich zu den Damen.

Sheireen erhob sich in einer fließenden Bewegung, sie schlenderte auf Sesshomaru zu und legte diesem locker einen Arm um die Hüfte „Kommt meine Freunde der Sonne, wir haben noch was zu tun, nicht?”

Missmutig starrte Sesshomaru seine Freundin an, wie er diese gute Laune gerade verabscheute.

Verbissen schwieg er, es würde vorbeigehen, die Zeit würde vergessen wie auf seinem Stolz herumgetrampelt worden war… er nicht.

Und er würde seine Hand dafür ins Feuer legen, dass auch die engelsgleichen Damen in der Runde so schnell nicht vergessen würden.

Die Schüler verabschiedeten sich und verschwanden.

 

 

Unter den Erwachsenen herrschte Schweigen, die Frauen genossen ihren Tee und die Männer waren zu stolz und vor allem zu beleidigt um nachzufragen, was ihnen die Ehre ihrer Anwesenheit verschaffte.

Akemi lugte über den Rand der Tasse zu ihrem Gefährten hinüber, ihre Gedanken schweiften ab zu der damaligen Zeit.

Sie hatte ihn gehasst, Sesshomaru und Naralessa waren noch so jung gewesen, so jung, unschuldig und hilfebedürftig und doch hatten sie damals alles ausbaden müssen, was ihre Erziehungsberechtigten verbockt hatten.

Sie senkte den Kopf, noch zu genau konnte sie sich an die Blicke aus traurigen, goldenen und silbernen Augen erinnern, die vor ihrem Gesichtsfeld verschwammen und zu einer Farbe wurden.

Sie hatten es nie verstanden, wussten nicht, wieso Mama und Papa stritten, wieso sie von ihrem Vater von einem Tag auf den anderen verlassen wurden.

Doch am allerwenigsten verstanden sie, wieso sie jetzt gehasst wurden, was sie falsch gemacht hatten.

 

Die untergehende Sonne warf ihre letzten Strahlen auf die kleine Terrasse, Strahlen, die sich in hellgoldenen Augen brachen und diese zum Leuchten brachten.

Akemi wandte ihren Blick nicht ab.

Vor ihrem inneren Auge erschien das Gesicht ihres Sohnes, der sie wütend ansah und sie anfauchte.

Lange hatten die zwei es einfach ertragen scheinbar der Grund zu sein, weswegen die Eltern stritten.

Doch dann hatte Akemi einen Fehler begangen.

Sie schloss die Augen und das Gesicht ihrer Tochter erschien, das Gesicht, was sie zum ersten und einzigen Mal weinen sah. Sie saß damals auf dem Boden und sah aus kindlichen Augen zu ihr auf, das Einzige was sie für sie übrig gehabt hatte, war ein kalter Blick gewesen.

Keinen Laut hatte die Kleine von sich gegeben, die Tränen glitzerten aufgrund der Farbe ihrer Augen silbern. Lautlos liefen sie über das Gesicht und sammelten sich am Kinn nur um dann leise zu Boden zu tropfen.

Das war der Moment, in dem Akemi sich umgedreht hatte, und wie sie sich bei diesem Anblick verfluchte, sie wünschte sich selbst den Tod und Schlimmeres.

 

Sie bekam Schlimmeres.

In dem Moment, als Sesshomaru die Tränen seiner Schwester roch, stürzte er zu ihr und die Verachtung in seinen Augen war alles, was er noch für seine Mutter übrig hatte.

Damals war sie nicht in der Lage, sich ihre Fehler einzugestehen, zu verstehen und zu vergeben. Ihre Gedanken wurden beherrscht von dem Verrat den Taisho beging, als er sie mit dieser menschlichen Frau betrog, schlimmer noch, zu diesem Weibsstück zurückkehrte und deshalb seine Familie, seine Kinder und sie selbst im Stich ließ.

Doch anstatt aus den Fehlern des Mannes zu lernen, beging sie dieselben.

Überlies ihre Kinder sich selbst, ihrem Kummer und dem Unverständnis was sie falsch gemacht haben sollten.

 

Wenn Akemi eines bereute, dann dass es ihre Kinder waren, die am meisten leiden mussten. Damals hatte sie es nicht bemerkt. Erst viel später, viel zu spät, sah sie ihre Fehler.

Sesshomaru und Naralessa waren älter geworden, hatten Freunde gefunden und lebten ihr Leben auch ganz gut ohne die Eltern, die sie dem Anschein nach nicht mehr haben wollten.

Akemi sah die Kälte in den Augen derer, die sie immer beschützen und bewahren wollte vor der Grausamkeit der Welt.

Eine Kälte, die bis heute nie ganz gewichen war. Ein Mahnmal, sowohl für Akemi, als auch für Taisho.

 

Akemi lies ihren Blick zum Himmel schweifen, sie hatte diese Frau, Izayoi kennengelernt und heute musste sie ihr wohl danken.

Damals, als sie plötzlich vor ihrer Haustür auftauchte hätte sie ihr am liebsten sofort den Kopf von den Schultern gerissen, aber der Blick der jungen Frau hatte sie aufgehalten.

 

„Es tut mir leid.” ein trauriges Lächeln zierte das Gesicht der schwarzhaarigen Frau.

„Ich habe immer gespürt, dass etwas nicht in Ordnung war.” ihre Stimme erstarb und ihr Blick senkte sich.

„Als ich Touga das erste Mal traf war ich bezaubert von seinem Wesen. Als er dann zu mir zurückkam, fragte ich nicht weiter nach.”

Sie brach ab „Ich bin schwanger.”

Ein Satz, der das gesplitterte Herz der Anderen beinahe zum Zerspringen brachte.

Die Schwarzhaarige lächelte wieder dieses verzweifelte Lächeln.

„Er hat sich so oft entschuldigt. So oft..”

Flüsternd fuhr sie nach einer kurzen Pause zwischen ihren Worten fort.

„Ich habe anfangs nicht verstanden warum, bis er mir alles erzählte, von dir, seinen, euren Kindern. Ich konnte ihm nicht böse sein, weißt du.”

Tränen verließen die Augen der Frau „Ich wollte nur, dass du weißt, dass er mich wohl nie so geliebt hat, wie ich ihn.”

Danach schwieg sie.

Doch ihre Augen weiteten sich, als sie die beiden Kinder erblickte, die ihm so ähnlich waren und in deren Augen eine Leere herrschte, die in den Augen von Kindern nichts zu suchen hatte.

Sie suchte den Blick der Mutter „Ich hasse mich dafür, dass ich ihnen den Vater nahm und einen Teil der Leere zu verantworten habe, aber wo war die Mutter?”

Sie strich sich über den leicht gewölbten Bauch „Ich habe nur eine Bitte, lasst mein Kind nicht im Stich.”

Dann war sie verschwunden.

 

Akemi hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz verstanden, was sie mit dieser Bitte bezwecken wollte, aber diese Begegnung hatte ihr zumindest teilweise die Augen geöffnet.

Knapp neun Monate später ergaben die Worte Izayois einen Sinn.

Sie starb kurz nach der Geburt ihres Sohnes, bis heute war ihr nicht bekannt wodurch.

Es sollten noch einige Jahre vergehen, bis sowohl Akemi, als auch Taisho bereit waren einander zu vergeben. Inuyasha bekam eine Mutter, doch Sesshomaru oder Naralessa hatten die erneute Ehe ihrer Eltern lediglich mit Gleichgültigkeit betrachtet.

Anfangs hatten sie noch spöttisch Wetten abgeschlossen, wie lange der Spaß jetzt halten sollte, doch mit dem Alter, war auch der Spott gegangen.

 

 

Dalia bemerkte den abwesenden Blick der Freundin und konnte sich denken, wohin ihre Gedanken schon wieder wanderten.

Sie schüttelte den Kopf, das lag weit zurück, sie sollte aufhören Trübsal zu blasen und lieber ihr Beisammensein genießen, das würde ihnen nämlich nicht lange vergönnt sein. Bald schon würden die Herren der Hölle und des Feuers ihre Heimreise antreten.

Lilith und Dalia mit ihnen. Akemi hatte für sich beschlossen noch ein paar Tage bei ihrem Mann und ihren Kindern zu verbringen.

Aber auch sie konnte nicht bleiben, hatte sie doch Verpflichtungen denen es nachzukommen galt.

 

Ein Kichern riss alle aus ihren Überlegungen, Lilith warf ihr kupfernes Haar über die Schulter, sodass es schillernd die letzten Strahlen der Sonne einfing und zurückwarf.

Die blauen Augen strahlten, als sie eine Flasche Sekt hervorholte, diesen verteilte und anschließend ihr Glas erhob.

„Es ist wahrlich eine Ewigkeit her, seitdem wir so beisammengesessen haben.”

Das Glirren der Gläser erfüllte die Luft und sieben lächelnde Gestalten, verließen ihre Plätze auf dem Dach um sich in ihre Wohnräume zu begeben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So endet der zweite Streich... Komplett anzeigen

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