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Kann man einen Lehrer lieben?

von

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Kapitel 4

Am nächsten Tag ging ich aufgeregt und leicht nervös zur Schule. Wie würde mich heute Herr Shinozuka angucken? Würde er mir zulächeln oder so tun, als wäre nie etwas gewesen?
 

Heute konnte ich schon wieder allein laufen. Die Beine taten mir zwar weh, aber es war besser geworden. Auf dem Schulhof angekommen, sah ich mich um. Meine Augen suchten automatisch nach meinem Japanischlehrer. Ah, warum muss ich immer an ihn denken?! Ich will das nicht! In Versuchung meine Gedanken unter Kontrolle zu bringen, ging ich in meinen Klassenraum. Dort warteten schon ein paar Schüler auf den Unterrichtsbeginn, manche lernten und andere wiederum quatschten. Ich packte meine Sachen für den Unterricht aus und schaute noch einmal in den Hefter. Wir hatten jetzt Biologie. Ich finde dieses Fach langweilig, deshalb bin ich auch nicht ganz so gut darin.
 

Es klingelte und der Rest meiner Klasse kam ins Zimmer. Frau Mamori, unsere Biologielehrerin kam nun in den Klassenraum. Sie hatte sich etwas verspätet, schließlich sollten die Lehrer immer vor dem Klingelzeichen im Raum sein. Sie entschuldigte sich dafür und fing den Unterricht an. Ich holte meinen karierten Block raus und zeichnete einen Mangacharakter, den ich mir einfach selbst ausdachte. Die Stunde verging langsam und ich ermüdete etwas.
 

Als es klingelte gingen wir raus zur Pause. Ich ging mit meiner besten Freundin Shiza zu der Bank, auf der wir immer saßen. Dann sah ich mich um und suchte nach Herrn Shinozuka, aber ich entdeckte ihn nirgends. Meine Freundin kicherte leise: "Nach wem suchst du denn? Etwa nach deinem Traum Herrn Shinozuka?" "So ein Quatsch, du spinnst doch!", antwortete ich ihr. Ja es musste Quatsch sein, wie könnte ich denn nach ihm suchen? Leider tat ich es doch, nur warum bloß? Ich kann ihn doch gar nicht leiden. Er war immer so gemein zu mir. Gerade mal gestern verhielt er sich ganz nett zu mir und hatte mir sogar geholfen. Allerdings glaube ich, dass er mir nur als Entschädigung für seine Katze half, sonst hätte er mich links liegen lassen.
 

"Geht es deinen Knien denn schon besser?", fragte mich Shiza. Ich antwortete etwas zögerlich, da ich gerade etwas geträumt hatte: "Ähm ja, sie tun noch etwas weh, aber es geht schon." Shiza sah mich an, sah mir in die Augen. Sie wirkte leicht besorgt. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Glaubte sie mir nicht ganz? Ich sah sie leicht verwirrt an.
 

Auf einmal kam ein Junge aus unserer Klasse zu uns gelaufen. Es war Kaizo. "Kann ich mal mit dir sprechen, Tashika?", fragte er mich mit einem Lächeln auf seinen vollen Lippen. Er reichte mir eine Hand hin. Ich nahm sie zögerlich an und ging mit ihm außer Blickfeld der anderen Schüler. Er sah mich an mit seinen tief schwarzen Augen. Seine langen roten Haare wehten im Wind. Was wollte er von mir? Fragend sah ich ihn an, betrachtete dabei seine Brille, die er gerade hochschob. Kaizo stand vor mir, ich an einer Wand gelehnt, er mit einer Hand daran abgestützt. "Ich glaube es ist jemand in dich verliebt, kleine Prinzessin", sagte er grinsend zu mir, "Dieser würde sich gern mal mit dir treffen, im nächsten Unterricht auf dem Schulhof und zwar genau hier."
 

Wer würde sich denn mit mir treffen wollen? Vielleicht ja Ryuko, er starrte mich oft an. "Wie soll das denn gehen im Unterricht?", sagte ich mit einer kleinen Abneigung. Kaizo antwortete aber nur darauf: "Was weiß ich, lass dir was einfallen." Dann ging er einfach, ließ mich stehen. Ich sah ihm verwirrt hinterher. Irgendwie war er niedlich. Seine freche Art konnte zwar auch nerven, aber sein Lächeln war süß. Ich lief nun auch wieder auf den Schulhof zu meiner Freundin, setzte mich neben sie und schwieg. Sie fragte auch nicht nach, sondern sah mich wortlos an.
 

Danach läutete es wieder zum Unterricht. Diese Stunde hatten wir mit unserem Klassenlehrer, Herr Saeki, Unterricht. Er war gleichzeitig unser Deutschlehrer. "Heute werden wir kein Deutsch haben, es wird nämlich eine Versammlung aller Schüler und Lehrer auf dem Schulhof geben", sagte Herr Saeki an. Sofort packten wir unser Zeug zusammen und gingen raus auf den Schulhof. Draußen standen schon einige Klassen, wir kamen so ziemlich als letztes an.
 

Als alle Klassen da waren, wurde es ruhig. "Es ist zwar etwas kurzfristig, aber unsere Schule wird übermorgen einen Shoppingausflug unternehmen. Das heißt alle Klassen unserer Schule werden in das Shoppingcenter in Himatori gehen. Wir werden mit dem Zug fahren, die Fahrkosten übernimmt die Schule", kündigte der Direktor an. Sofort fingen alle an zu diskutieren und zu reden. Die ganze Schule? Shoppen? Wie geil ist das denn?! Wie ich mich freue! Oh ja ich freute mich wirklich, ich liebte das Shoppen und mit Freunden unterwegs sein war super. Also der Tag kann gern kommen.
 

Jetzt zog mich jemand an meinem Arm und zerrte mich mit. Plötzlich stand ich hinter unserer Turnhalle mit einem Jungen. Es war Kaizo. Was wollte er denn jetzt von mir? Hatte er nicht gesagt ein anderer Junge würde sich hier mit mir treffen wollen? Meinte er etwa sich selbst? Nein, das ist unvorstellbar. "Hattest du es etwa schon vergessen, dass du dich hier mit jemandem treffen solltest? Derjenige war ich", sagte er grinsend und dennoch leicht gereizt.
 

Ich schwieg und sah ihn nur an. Kaizo kam mir etwas näher, drückte mich dann leicht gegen die Wand. Mir wurde warm im Gesicht und sah ihn fragend an. Was wollte er? Was hatte er vor? Er hielt mein Kinn hoch, kam mit seinem Gesicht ganz nah an meins. Dann flüsterte er: "Ich bin der richtige für dich!" und gab mir einen Kuss auf meine Wange. Ich war total überfordert, fand ich es nicht abartig, aber wollte es dennoch nicht. Also schob ich ihn weg von mir und meinte leise: "Tut mir leid, aber ich liebe dich nicht", kurze Zeit stockte mir der Atem, doch dann vollendete ich diesen Satz, "Ich liebe jemand anderes." Erschrocken sah er mich an und musste schlucken. Hatte er sich was bei mir erhofft? Liebte er mich wirklich? "Halte dich ja von meinem Bruder fern... sei nicht dumm", sagte er mit einem aufdringlichen Blick. Wer war sein Bruder? Kannte ich ihn denn überhaupt? Er riss mich aus meinen Gedanken: "Mein Bruder ist dein Japanischlehrer, Herr Shinozuka."
 

WAS?!?! Nein, das konnte nicht sein. Herr Shinozuka und Kaizo waren Brüder? Auf keinen Fall. "I-ich muss weg", sagte ich dann plötzlich in aller Eile und verschwand. Kaizo blieb stehen und senkte den Kopf. "Ich hab's verbockt, scheiße", sagte er wütend zu sich selbst. Dann schlug er mit seiner Faust gegen die steinerne Wand. Jetzt stand er nur noch da, mit Tränen in den Augen, den Kopf immer noch gesenkt. Ich wusste nichts davon, davon, dass er es ernst meinte mit mir.
 

Nach der Schule entschloss ich mich auf eine schöne, große Wiese nahe meines Wohnortes zu gehen, um dort etwas nachzudenken und mich zu entspannen. Herrn Shinozuka hatte ich heute in der Schule leider nicht gesehen. Was ich nicht wusste war, dass er mich heute öfter beobachtet hatte, sich aber mehr im Hintergrund hielt.
 

Ich ging also nach der Schule erst nach Hause, aß dort Mittagessen und machte dann noch schnell ein paar Hausaufgaben, die bis morgen auf waren. Dann ging ich aus dem Haus, ging die kleine Straße entlang und bog dann in einen Feldweg ein. Ich beobachtete die Vögel. Zwischendurch lief mir ein kleiner Hase über den Weg. Er blieb kurz stehen, starrte mich an und hoppelte dann weiter. Am Himmel kreiste ein Bussard seine Runden, hoffentlich hatte er es nicht auf den süßen Hasen von eben abgesehen.
 

Ich lief immer weiter, in ein kleines Wäldchen. Es duftete nach Moos und Pilzen. Der sanfte Sommerwind wehte leicht durch meine langen Haare. Die Luft war warm, sehr warm, fast schon heiß. Es war ein schwüler Tag. Ich hatte jetzt ein kurzes, weiß- grünes Top, Jeans- Hotpants und Flipflops an. Bei so einem Wetter konnte man unmöglich warm bekleidet sein. Gleich würde ich auf der schönen Wiese sein. Ich lief weiter, bis ich eine Lichtung sah und dort war er auch schon, mein Erholungsort.
 

Als ich ankam atmete ich die frische, dennoch warme Luft ein. Überall waren die wundervollsten Blumen. Sie dufteten süßlich. Mitten auf der Wiese sah ich eine Person. Sie zeichnete auf einer Leinwand. Ich konnte nicht erkennen wer es war, also ging ich etwas näher an sie. Mit dem Rücken zu mir saß sie auf einem etwas größeren Stein, der Blick auf die wunderschöne Blumenlandschaft gerichtet. Langsam konnte ich das Bild erkennen, auch konnte ich erkennen, dass es ein recht junger Mann war, der es zeichnete. Ich kam immer näher und stellte mich jetzt seitlich vom Mann hin. Ich riss erstaunt die Augen auf und wusste nicht, wie ich vor Schreck reagieren sollte.
 

Wie angewurzelt blieb ich stehen, als ich sah, dass es Herr Shinozuka war, der dort saß. Er war ganz in sein Kunstwerk vertieft und merkte mich nicht sofort. Als ich einen Schritt zur Seite gehen wollte, trat ich auf einen kleinen Zweig, der unter mir knackste. Jetzt sah mein Japanischlehrer auf und schaute mich an. Ich senkte meinen Kopf sofort und guckte verlegen auf den Boden. Eine leichte Röte schlich sich auf meine Wangen. Herr Shinozuka stand auf und ging zu mir. Mir wurde so warm im Gesicht, er kam immer näher. Warum musste er wieder auf mich reagieren? Konnte er mich nicht einfach ignorieren? Er hockte sich vor mich hin und sah mir ins Gesicht. Ich schloss daraufhin meine Augen und drehte meinen Kopf leicht zur Seite.
 

"Du brauchst keine Angst haben, ich beiße nicht", meinte Herr Shinozuka zu mir mit seiner sanften, aber dennoch tiefen Stimme. Ich öffnete immer noch nicht meine Augen, woraufhin er wieder wegging. Vorsichtig blinzelte ich in die Richtung des Steins. Mein Japanischlehrer hatte wieder Platz auf ihm genommen und zeichnete weiter an seinem Bild. "Setz dich doch zu mir", sagte er leise. "Ich weiß nicht recht...", antwortete ich ihm leicht schüchtern. Jetzt hielt er mir eine Hand hin und lächelte leicht. Vorsichtig legte ich ihm meine Hand auf seine und schon zog er mich vorsichtig zu sich.
 

"Ich werde dir nichts tun", meinte er mit einem Schmunzeln im Gesicht. Ich errötete nur und versuchte ihn nicht anzugucken, was mir nur teilweise gelang. Ich setzte mich neben ihn und sah mir seine Zeichnung an. Sie war schön, die Farben, die Atmosphäre, alles so wundervoll, wie auf der Wiese. Er zeichnete weiter und hatte die ganze Zeit ein Lächeln auf seinen Lippen. Ich musste mich ganz schön zusammenreißen, mich nicht gleich an ihn zu lehnen oder ihn gar zu umarmen.
 

Wie komme ich überhaupt auf solche Gedanken? Mag ich ihn denn wirklich? Das geht doch gar nicht, ich meine, er ist doch so gar nicht nett zu mir, oder doch? In der Schule, im Unterricht, war er das durchaus nicht, aber jetzt und gestern? Warum ist er so höflich, gerade zu mir war er das nie?! Ich verstehe ihn wirklich kein bisschen. Bestimmt spielt er nur mit mir, um mir im Unterricht wieder die Hölle heiß zu machen, mir jetzt falsche Hoffnungen machen, oh ja, das konnte ich ihm zutrauen. Als er bemerkte, dass ich ihn schon eine Weile anstarrte, sah er mich fragend an. Seine Augen blickten genau in meine.
 

"Stimmt etwas nicht? Du bist so rot im Gesicht, geht es dir nicht gut?", fragte er mich besorgt. Vorsichtig legte er seine Hand auf meine Stirn. Daraufhin schloss ich die Augen, mir wurde nur noch wärmer im Gesicht. Dann nahm er seine Hand wieder weg: "Vielleicht sollte ich dich lieber nach Hause bringen." Ich antwortete stotternd: "Nein, nein... e-es geht schon, es ist wirklich nichts. Mir geht es gut." Herr Shinozuka sah hoch zum Himmel. "Ich glaube es wird bald anfangen zu regnen", meinte er. Ich schaute nun auch in den Himmel und sah, dass er recht grau und trüb aussah. Mein Japanischlehrer hatte wohl Recht.
 

Ein kühler Wind wehte nun durch meine langen Haare. Herr Shinozuka packte sein Zeichenzeug zusammen und stand auf. Er hielt mir eine Hand hin. Ich sah sie an, wollte sie nicht so ganz nehmen, doch eh ich mich versah, hatte er meine Hand schon ergriffen. Ich hätte mich losreißen können, doch fand ich es so angenehm, so warm, ihn zu berühren. Seine Nähe gab mir eine wohlige Sicherheit. Er lief los, ich mit ihm. Wo liefen wir hin? Mein Zuhause war in der anderen Richtung. Was hatte er nur vor?
 

Jetzt fing es leicht an zu regnen. Wir gingen etwas schneller, er zog mich mehr oder weniger mit sich, sein Zeichenzeug in seiner linken Hand haltend und mich an seiner rechten. Sanft drückte er meine, gegen seine, zierliche Hand und lächelte leicht, als er zu mir herabsah. Seine wunderschönen, leuchtenden Augen versetzten mein Herz in Aufruhr. Es pochte, pochte schneller als jemals zufuhr es hätte tun können. Ich spürte, dass ich mich wohlfühlte, spürte, dass ich Herrn Shinozuka sehr zu mögen schien. Der Regen wurde doller, es goss nun in Strömen. Mein Japanischlehrer und ich rannten nun und kamen an einem großen Haus an. Ich war zu sehr in meine Gedanken versunken, um es mir hätte genauer ansehen können. Meine Hand wurde für kurze Zeit losgelassen und Herr Shinozuka schloss die Tür auf. War dies sein Haus? Bei diesem Gedanken wurde ich etwas nervös. Ich war noch nie allein mit einem Mann in dessen Haus. Am liebsten wollte ich weg, doch das ging bei diesem Wetter nicht, hätte ich sowieso nicht nach Hause gefunden, da ich mich hier, in dieser Straße, gar nicht auskannte.
 

Mein Japanischlehrer öffnete nun die Tür und ließ mich zuerst eintreten. Alles sah sehr ordentlich und sauber in seinem Haus aus. Als er die Tür wieder geschlossen hatte, ging er an mir vorbei und Richtung Küche. "Komm ruhig her", rief er nach mir. Ich folgte ihm und stand dann, genau wie er, in seiner Küche. Ich sah ihn leicht schüchtern an, sah dann aber auf das Bild, was er auf dem Tisch abgelegt hatte. "Ist dem Bild auch nichts passiert?", fragte ich nach. "Du machst dir Sorgen um das Bild?", antwortete er mir mit einer Gegenfrage. Dann kam er näher auf mich zu und hielt mich an meinen beiden Armen fest. Um in seine Augen zu blicken, musste ich meinen Kopf etwas anheben.
 

"Du solltest dir lieber Sorgen um deine Gesundheit machen. Nasse Klamotten anzuhaben, ist nicht empfehlenswert. Du wirst vielleicht noch krank deswegen", sagte er, als er mich sehr besorgt anschaute. Seine Hände wärmten meinen ganzen Körper, auch wenn sie nur meine Arme berührten. Dieses Gefühl, ihn auf meiner Haut zu spüren, war unbeschreiblich schön. Ich errötete stark und merkte dies auch. Schon hatte Herr Shinozuka wieder einmal seine Hand auf meine Stirn gelegt. "Sag, wenn es dir nicht gut geht. Soll ich dir vielleicht einen Tee kochen?", meinte und fragte er mich mit Besorgnis in seinen Augen. "Ich brauche nichts, danke", antwortete ich ihm etwas abrupt. Herr Shinozuka strich leicht über meine Haare und drückte mich jetzt leicht an seinen Oberkörper. Mir wurde warm, fast schon heiß im Gesicht, aber nicht nur im Gesicht, nein, auch mein ganzer Körper fing an zu glühen. Ich legte meine Hände an seinen kräftigen Oberkörper und drückte mich von ihm weg. Dann sah ich verlegen auf den Boden. Er betrachtete mich nur fragend, verstand meine Reaktion nicht so ganz bis er sagte: "Ist es wegen meinem Bruder? Du magst Kaizo, oder?"
 

Bei dieser Frage kamen mir leicht die Tränen. Mochte ich Kaizo denn? Warum weinte ich jetzt? War es deswegen, weil ich dies nicht hören wollte? Nein, ich mochte Kaizo nicht so ganz. Wen ich wirklich mochte, war Herr Shinozuka selbst. Ich wollte bei ihm sein, wollte ihn spüren, doch konnte ich es ihm nicht so ganz zeigen. Jetzt zog er mich an sich, drückte meinen Kopf leicht an seine Brust und sagte etwas bedrückt: "Sei nicht dumm, lass meinen Bruder nicht an dich ran." Vorsichtig hob er mein Kinn an und sah mir in die Augen. Sanft wischte er mir die Tränen von meinen Wangen und lächelte mich leicht an. Ich konnte nicht glauben, was hier gerade passierte, genoss diesen Augenblick dennoch.
 

"Ich werde dich nun lieber wieder nach Hause bringen", kam es nun über seine vollen, zarten Lippen. Jetzt ließ er mich los, sah mich noch kurz an und ging dann zur Wohnungstür. "Umso schneller wir da sind, umso eher kannst du dir trockene Klamotten anziehen", meinte er mit einem Grinsen in seinem makellosen Gesicht. Ich folgte ihm zur Tür und wir beide gingen raus. Es regnete immer noch, allerdings nicht mehr so stark wie vorhin. Mein Japanischlehrer und ich gingen zur Garage, die sich gleich am Haus befand. Drinnen angekommen, hielt er mir die Beifahrertür auf. Ich nickte dankend und stieg ein.
 

Im Auto war es nicht allzu warm und ich fing langsam an zu frieren. Herr Shinozuka stieg nun auch in den glamourösen Chrysler und fuhr dann los. Er merkte sofort, dass mir kalt war und stellte die Sitzheizung an. Nach wenigen Sekunden kam eine wohlige Wärme auf und ich kuschelte mich leicht in den Sitz. Die Fahrt dauerte nur wenige Minuten, da wir ja in der Nähe wohnten. Als wir dann vor der Eingangstür meines Zuhauses standen, klingelte er an der Haustür. Kurz danach öffnete meine Mom die Tür und sah uns beide an. Wie schon beim letzten Mal erklärte ihr Herr Shinozuka alles, warum er mich hierher brachte. Meine Mutter dankte ihm und danach fuhr er wieder weg.
 

Nun müsste ich auf den nächsten Tag warten, um ihn zu sehen, war es doch schon zu einer kleinen Qual geworden. Nachts schlief ich schlecht, da ich immer wieder aufwachte und an die Momente mit meinem Lehrer denken musste. Mochte er mich etwa auch? Was hatte das zu bedeuten: "Lass meinen Bruder nicht an dich ran." Was meinte er damit? Würde es ihm nicht gefallen, wenn ich seinen Bruder wählen würde? Wäre er dadurch verletzt? In den letzten paar Tagen haben sich meine Ansichten für Herrn Shinozuka so sehr geändert, dass es mich nur noch verwirrte, was ich wirklich für ihn empfand. Hasste ich ihn nicht eigentlich? War er nicht immer der fiese Lehrer, den ich so verabscheute? Hat er sich jetzt wirklich geändert? Oder war er schon immer so, nur hatte ich es nie bemerkt?
 

Unzählige Fragen schossen durch meinen Kopf und erschwerten mir das Einschlafen alle Male. Irgendwann war mein Körper zu schwach, zu müde um noch Stand zu halten. Schon bald sank ich in einen festen, wenn auch nicht mehr allzu langen Schlaf.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier gebe ich mal keinen Senf dazu ... lasst es auf euch wirken ~*mit Händen rumfuchtel* Komplett anzeigen

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