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Erwachen

Nichts ist, wie es scheint
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, hier das nächste Kapitel.
Hat leider etwas länger gedauert, aber ich hatte die Woche über ziemlich viel zu tun und bin daher nicht mehr richtig zum Schreiben gekommen.
Ich hoffe, ihr habt trotzdem Spaß beim Lesen.
LG,
BloodyRubin Komplett anzeigen

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Alles wie immer

„Kenjiro? Kenjiro, wach auf, bitte. Kenjiro!“ Der Braunhaarige riss die Augen auf. Saphirblaue Augen erwiderten seinen Blick besorgt und ängstlich. Izuya... Unfähig, ein Wort zu sagen, sprang Kenjiro hoch und stürzte zum Badezimmer, wo er über der Toilette zusammenbrach. Während sich das Abendessen von ihm verabschiedete, registrierte er nur am Rande, wie sich Izuya neben ihn hockte und ihm mit einer Hand über den Rücken fuhr. „Was ist denn los? Hast du etwas Falsches gegessen?“ Immer noch wackelig auf den Beinen, erhob sich Kenjiro und taumelte zum Waschbecken. Diesmal kam glücklicherweise nur Wasser aus dem Hahn und er wusch sich das Gesicht, ehe er sich seinem besten Freund zuwandte. „En...entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ „Ist okay. Aber sag mal...woran hat es gelegen? Du hast urplötzlich angefangen, wie wild zu schreien.“ „Ich habe nur schlecht geträumt.“ „Muss ja der Horror gewesen sein, bei der Reaktion.“ „Das kannst du laut sagen.“

Dazu sagte Izuya nichts. Aber Kenjiro bemerkte erleichtert, dass sein bester Freund wieder aussah wie immer. Das freundliche, runde Gesicht, die rotbraunen Haare, die mollige Figur und die blitzenden, tiefblauen Augen. „Du siehst echt fertig aus. Soll ich dir einen Tee machen?“ „Ja, bitte. Ich werde mir mal die Zähne putzen. Danach komme ich zu dir.“ Nachdem der Braunhaarige seinen Traum einigermaßen verdaut hatte, ging er ins Wohnzimmer, wo Izuya mit seiner Mutter am Tisch saß. „Geht es dir besser?“ „Ja.“ „Was ist los?“ erkundigte sich nun Izuyas Mutter. „Du wirst doch nicht etwa krank werden?“ „Er hatte nur einen Alptraum.“ wehrte ihr Sohn ab. Kenjiro schmunzelte. Izuyas Mutter war Ärztin und nahm ihren Beruf sehr ernst. Sobald sie jemanden in ihrer Nähe sah, der auch nur leise Anzeichen einer Krankheit zeigte, musste sie sich davon abhalten, die Person nicht zu untersuchen. Sie selbst nahm das Ganze mit Humor, während Izuya dafür zuständig war, sie zurückzuhalten, wenn es mal wieder zu sehr mit ihr durchging.

„Alpträume? Geht das schon länger?“ „Seit etwa drei Wochen.“ gab Kenjiro zu. Izuyas Mutter stand auf und näherte sich dem Braunhaarigen. Vorsichtig griff sie ihm unter das Kinn und musterte sein Gesicht. „Vielleicht wäre es besser, wenn du dich mal ordentlich untersuchen lassen würdest. Wenn du willst, gebe ich dir einen Termin.“ „Würde es denn etwas bringen?“ „Bestimmt.“ sagte Izuyas Mutter und nickte lebhaft. „Es gibt viele Möglichkeiten, Alpträume und Schlafstörungen zu behandeln.“ „Ich denke nicht, dass Tabletten mir groß helfen würden. Aber sollte sich das noch länger hinziehen, melde ich mich, okay?“ „Versprochen?“ „Ja, versprochen.“ „Na schön.“ seufzte die Frau und ließ Kenjiro los. „Dann trink erst einmal deinen Tee, bevor er kalt wird.“ Er gehorchte und nippte an seiner Tasse. Der Tee war stark und süß, genau richtig für jemanden, der eine harte Nacht hinter sich hatte.

Als Kenjiro ausgetrunken hatte, unterhielt er sich noch etwas mit Izuya, ehe er sich verabschiedete. Zur Sicherheit war er vor dem Mittagessen gegangen. Auch wenn sich seine Übelkeit gelegt hatte, traute er es sich noch nicht zu, wieder feste Nahrung zu sich zu nehmen. Während er langsam zurück nach Hause ging, genoss er die kühle Luft auf seiner Haut. Als er an seiner Wohnung ankam, stutzte er kurz. Vor der Tür stand Sayuri und hüpfte aufgeregt von einem Bein aufs andere. „Kenjiro, du Schnarchnase. Los, lass mich rein, ich habe große Neuigkeiten.“ „Ob ich wohl noch dazu komme, meine Ferien zu genießen?“ Überrascht drehte sie sich um, ehe sie lächelte und ihm die Zunge herausstreckte. „Wo hast du gesteckt? Warst du die ganze Nacht auf Achse?“ „Wie kommst du denn darauf?“ „Naja, um es nett auszudrücken...du siehst aus wie ein Zombie.“ „Das nennst du nett?“ „Zumindest habe ich nicht gesagt, was ich zuerst gedacht habe.“ „Wie freundlich von dir. Möchtest du mit reinkommen?“ „Das wäre prima.“Gemeinsam betraten die beiden die leere Wohnung und Sayuri ließ sich auf die Couch fallen.

Kenjiro brachte seinem Gast etwas zu trinken und setzte sich dann neben das Mädchen. „Also, was sind das für große Neuigkeiten?“ „Ich habe einen neuen Freund.“ „Schon? Wen hast du dir denn jetzt geschnappt?“ „Da kommst du nie drauf.“ „Nun erzähl schon.“ „Taku.“ Der Braunhaarige starrte sie perplex an. „Du meinst aber doch nicht den Taku, oder?“ erkundigte er sich, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte. „Doch, genau den.“ antwortete Sayuri strahlend. Kenjiro sagte vorerst nichts. Taku war einer seiner Freunde. Ein ruhiger, ernster Junge, der durch seine gewählte Sprache und seine ungewöhnlichen grauen Augen auffiel. Der Braunhaarige hatte nie erlebt, dass Taku jemals ausfallend oder wütend geworden war. Ihm war klar, dass er und Sayuri auf dieselbe Schule gingen wie er und Izuya. Trotzdem war ihm nie aufgefallen, dass die beiden mehr als ein paar höfliche Worte gewechselt hatten.

„Ach, Sayuri. Bist du dir sicher mit Taku? Du weißt doch, wie er ist. Ich dachte immer, du stehst mehr auf Jungs mit Durchsetzungsvermögen. Und mal ehrlich: Davon hatte Taku nie sehr viel.“ „Ich dachte, du würdest dich für mich freuen.“ Traurig blickte sie zu Boden. „Ja, das tue ich auch. Wirklich.“ beeilte sich Kenjiro, ihr seine Worte zu erklären. „Es ist nur so, dass ich nicht möchte, dass einem von euch wehgetan wird. Schließlich mag ich euch beide sehr und es wäre schade, falls ihr euch trennen solltet und dann nicht mehr miteinander auskommt.“ Die Trauer in Sayuris Gesicht verschwand und sie lächelte ihn an. „Du musst dir keine Sorgen machen. Taku ist der Richtige, das spüre ich. Und falls wir uns wirklich trennen sollten, werden wir uns nicht gleich jedes Mal an die Gurgel gehen, wenn wir uns begegnen.“ „Dann herzlichen Glückwunsch. Und pass mir ja gut auf Taku auf, ja?“ „Das werde ich tun.“ Wieder lächelte das Mädchen und drückte kurz seine Hand. Dann beugte sie sich etwas vor und Besorgnis trat in ihre Augen. „Du siehst wirklich schrecklich aus. Geht es dir gut?“ „Ja, es geht schon. Ich hatte nur in letzter Zeit etwas wenig Schlaf. Außerdem habe ich einen Riesenhunger.“

Sayuri sprang auf und Kenjiro zuckte leicht zusammen. „Warum kochen wir uns dann nicht etwas? Ich bin sicher, deine Eltern haben nichts dagegen. Vorausgesetzt, wir lassen ihnen etwas übrig.“ „Und was wollen wir machen?“ „Na, was wohl. Mein berühmtes Feuercurry natürlich.“ Nun war es der Braunhaarige, der lächelte. Sayuris Feuercurry war tatsächlich etwas Besonderes. Sie hatte ihm nie verraten, wie genau das Rezept ging, aber das Curry war eine scharf-süße Köstlichkeit, die selbst aufgewärmt wunderbar schmeckte. „Heißt das, ich bin endlich würdig, das wohl gehütete Geheimnis deines Feuercurrys zu erfahren?“ fragte er in gespielt ehrfürchtigem Ton. „Oh nein, Lehrling. Das Rezept des Feuercurrys wird nur an die Besten weitergegeben. Und du bist noch lange nicht bereit.“ erwiderte das Mädchen mit strenger, unnachgiebiger Stimme. Beide fingen an zu lachen. „Du hast wohl wirklich nur die eine Antwort, was?“ Sayuri zwinkerte ihm zu. „Lass mir doch wenigstens das eine, kleine Geheimnis.“ Während sie gemeinsam kochten, beobachtete Kenjiro seinen Gast interessiert. Sayuri wirkte fröhlich und gelassen. Im Stillen hoffte er, dass sie mit Taku die richtige Wahl getroffen hatte. Nachdem sie mit dem Kochen fertig waren, setzten sie sich gemeinsam an den Tisch und begannen zu essen. Danach verbrachten sie den restlichen Tag damit, sich über alle möglichen Dinge zu unterhalten, ehe es dunkel wurde und das Mädchen sich verabschiedete.

Kenjiro blieb noch eine Weile wach und sah fern, ehe er sich allmählich zum Schlafen fertigmachte. Seine Eltern waren ausgegangen und würden wohl erst sehr spät nach Hause kommen, weshalb er ihnen das Essen für den nächsten Tag in den Kühlschrank gestellt hatte. Er hoffte, dass er diesmal von Alpträumen verschont blieb. Noch so eine Nacht wie gestern würde er wohl nicht so gut verkraften. Immer noch waren die Bilder seines letzten Traumes in seinem Kopf verankert wie eine bösartige Krankheit. Lange blieb er hellwach im Bett liegen, ehe er es endlich schaffte, sich etwas zu entspannen. Sekunden später war er tief und fest eingeschlafen.



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