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Erwachen

Nichts ist, wie es scheint
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und ein frohes neues Jahr. ^^
Ich bin endlich zurück. Und das bedeutet, die Story geht weiter.
In diesem Kapitel lernen wir den Leiter der Heilanstalt kennen und erfahren, was aus Kenjiros Freunden geworden ist.
Ich wünsche ganz viel Spaß.
LG,
BloodyRubin Komplett anzeigen

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Wiedersehen

Hastig fuhr Kenjiro hoch und richtete sich keuchend auf. Während er den Kopf schüttelte, um den Rest an Müdigkeit zu vertreiben, wurde ihm klar, dass er nicht in seinem Zimmer war. Stattdessen lag er auf dem Bett in dem fensterlosen Raum, der von Neonleuchten erhellt war. Nun sah er auch, dass der Raum überhaupt nicht fensterlos war. Allerdings waren die Fenster direkt unter der Decke angebracht, so dass er sie nicht erreichen konnte. Bevor er sich sammeln konnte, ging die Tür auf und ein Mann kam herein. Er war etwa fünfzig Jahre alt, hatte braun-graue Haare und einen Vollbart. Eine große, runde Brille saß auf seiner Nase und er hielt ein Klemmbrett in der Hand. Was den Braunhaarigen wirklich erschreckte, war der Arztkittel, den der Unbekannte trug.

„Hallo, Kenjiro.“ begrüßte der Mann ihn. „W-wer sind Sie?“ erkundigte Kenjiro sich und wich etwas zurück. „Ich bin der Leiter dieser Klinik, Herr Tanaka. Keine Sorge, ich werde dir nichts tun.“ Der Braunhaarige glaubte ihm das nicht richtig, besonders nicht nach dem Traum, aus dem er gerade erwacht war. „Also, wie geht es dir?“ fragte der Klinikleiter behutsam. „Ich...ich hatte einen Alptraum...vielleicht war es auch eine Erinnerung...ich bin völlig durcheinander...“ „Ganz ruhig, Kenjiro. Worum ging es in diesem Alptraum?“ „Um diese seltsamen Kerle...die Mashi-Brüder...“ Kenjiro brach ab und sah Herrn Tanaka direkt in die Augen. „Ich glaube, ich weiß, was mit mir passiert ist.“ Nun wirkte der Mann verunsichert. „Ach, wirklich?“ „Ja. Könnte ich einen Spiegel haben?“ „Das ist leider unmöglich.“ „Warum?“ „Weil heute unser erstes richtiges Gespräch stattfindet. Vorher hast du nur schweigend auf deinem Bett gelegen und Löcher in die Luft gestarrt.“ „Und?“ rief der Braunhaarige aufgebracht. „Und ich möchte nicht, dass du wieder in dieses Muster verfällst.“

Der Ton des Klinikleiters ließ keinen Widerspruch zu, weshalb Kenjiro beschloss, vorerst nicht weiter auf seiner Forderung zu beharren. „Wo ist Shin?“ wollte er stattdessen wissen. „Ich fürchte, Herr Namiyoka ist heute nicht erschienen. Er wirkte sehr bedrückt, als er das letzte Mal hier war. Schien ganz so, als hättet ihr beiden euch gestritten.“ Kenjiro schwieg. Ihm war völlig klar, warum der Schwarzhaarige nicht da war, aber er hatte keine große Lust, das Herrn Tanaka zu erklären. Dieser furchte die Stirn, schien aber ebenfalls kein weiteres Interesse an der ganzen Sache zu haben. Er ließ sich auf dem Stuhl neben dem Bett nieder. „Nun, kommen wir gleich zur Sache. Zuerst möchte ich dich untersuchen. Deine Fortschritte sind sehr beachtlich, trotzdem könnte es sein, dass du geistigen Schaden davongetragen hast.“ „Von mir aus.“ brummte der Braunhaarige und wartete ab, bis die Behandlung vorbei war. „Es scheint soweit alles in Ordnung zu sein.“ meinte der Klinikleiter dann und machte sich einige Notizen auf seinem Klemmbrett. „Darf ich wenigstens die anderen sehen?“ platzte es aus Kenjiro heraus.

Ein seltsamer Ausdruck erschien auf Herrn Tanakas Gesicht. „Ich weiß nicht...“ sagte er dann. „Bitte.“ flehte Kenjiro. „Es ist nicht so, als würde ich es dir verbieten wollen, aber leider haben deine Freunde die Torturen im Waisenhaus weniger gut verkraftet als du. Bist du dir sicher, dass du sie sehen willst?“ „Ganz sicher.“ Der Mann seufzte und erhob sich. „Nun gut. Aber ich werde dich begleiten. Sobald ich merke, dass es zu viel für dich oder die anderen wird, bringe ich dich zurück in dein Zimmer, einverstanden?“ „Der Braunhaarige nickte und folgte Herrn Tanaka auf einen schlichten, weiß gestrichenen Flur, an dessen Seiten in regelmäßigen Abständen Türen zu sehen waren. Unwillkürlich fragte sich Kenjiro, wie viele Menschen hier wohl untergebracht waren. Er war so vertieft in seine Gedanken, dass er fast in den Klinikleiter hineingelaufen wäre, der urplötzlich vor einer Tür stehengeblieben war und nun eine Zugangskarte aus der Tasche des Arztkittels holte. Kurz las Kenjiro das Namensschild neben der Tür. >Izuya Harabashi<. Sofort stieg seine Nervosität an, doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Langsam öffnete sich die Tür. „Izuya?“ sagte Herr Tanaka sanft. „Ich bin es, Herr Tanaka. Ich habe dir einen Besucher mitgebracht. Darf ich reinkommen?“

„Ja...“ erklang es aus dem Inneren und die beiden Besucher traten ein. Izuya saß auf seinem Bett. Seine Augen waren verbunden worden und er wippte leicht vor und zurück. „Izuya...“ sagte der Braunhaarige mit krächzender Stimme und setzte sich zu seinem besten Freund. „Kenjiro...bist du es?“ „Ja. Ja, ich bin es.“ „Wie schön…deine Stimme mal wieder zu hören...“ „Wie geht es dir?“ erkundigte Kenjiro sich. „Sie haben mir meine Augen genommen...alles ist dunkel...warum nur...haben sie das getan?“ „Ich weiß es nicht.“ Der Braunhaarige wollte den anderen berühren, doch der Klinikleiter hielt ihn auf und schüttelte den Kopf. „Du darfst ihn nicht anfassen. Tut mir leid.“ Zuerst verstand Kenjiro nicht, doch dann erinnerte er sich an das letzte Mal, als er seinen besten Freund angefasst hatte und er nickte. „Freust du dich schon auf das Mittagessen?“ fragte Herr Tanaka ruhig. „Ja...es gibt Tamagoyaki...das esse ich am liebsten...“ „Sehr schön. Dann wollen wir dich auch nicht länger stören. Bis bald.“ „Tschüss.“ erwiderte Izuya und Kenjiro stand auf. „Tschüss.“ brachte er heraus und folgte dem Mann aus dem Zimmer.

Wieder ging es durch den Flur zu einer zweiten Tür. „Hier kannst du nicht rein. Warte, ich öffne das Sichtfenster.“ Der Braunhaarige blickte durch das kleine Viereck und sah diesmal Sayuri. Sie lag völlig regungslos auf ihrem Bett und starrte ins Leere. Hätte sie nicht geblinzelt, hätte Kenjiro sie für tot gehalten. „Leider hat Sayuri die Zeit bei den Mashi-Brüdern nicht verkraftet. Sie ist in einem Schockzustand, der niemals verschwinden wird. Sobald sich ihr ein Mann nähert, fängt sie an, um sich zu schlagen und zu schreien. Deswegen wird sie von meiner Frau und einigen Schwestern betreut.“ „Sayuri...“ Der Braunhaarige fühlte sich elend. Schnell trat er von der Tür zurück und schloss das Sichtfenster. Ohne etwas zu sagen, lief er weiter hinter Herrn Tanaka her, bis dieser erneut stehen blieb. >Taku und Ryo Masame< verkündete das Namensschild neben der Tür. Genauso behutsam wie bei Izuya schloss der Klinikleiter auf. „Hallo, ihr beiden. Wie geht es euch heute? Ich habe jemanden mitgebracht.“ Kenjiro betrat das Zimmer und sah die beiden Brüder. Ryo und Taku saßen nebeneinander in einer Ecke auf dem Boden. Sie hielten sich fest umarmt und sahen aus leeren Augen zu den beiden hoch.

„Taku...Ryo...Ich freue mich sehr, euch zu sehen.“ Er bekam keine Antwort. „Die beiden haben seit der Flucht aus dem Waisenhaus kein Wort gesagt.“ erklärte Herr Tanaka. „Und als wir versucht haben, die beiden einzeln zu befragen, haben sie sich mit Zähnen und Klauen dagegen gewehrt. Deswegen haben sie auch ein gemeinsames Zimmer.“ Kenjiro ging vor den Brüdern in die Hocke und musterte sie genauer. „Erkennt ihr mich wieder?“ Ryo nickte, zeigte aber sonst keine Reaktion. „Wir sollten zurück in dein Zimmer.“ drängte der Klinikleiter sanft, aber bestimmt. „Schließlich sollen sich deine Freunde nicht unnötig aufregen.“ „In Ordnung...“ Sehr nachdenklich und still kehrte der Braunhaarige gemeinsam mit Herrn Tanaka in seinen eigenen Raum zurück. Es hatte zwar gut getan, die anderen zu sehen. Aber ihr Zustand war etwas, was ihn bedrückte. Wortlos setzte er sich auf sein Bett und wartete, bis Herr Tanaka die Tür geschlossen hatte. „Ist alles in Ordnung?“ „Ja...ja, es geht schon. Ich würde Ihnen gerne einige Fragen stellen, wenn das in Ordnung ist.“ „Was möchtest du wissen?“ „Können sie mir etwas über das Waisenhaus erzählen?“ „Nun, ich kann nicht sagen, ich hätte diese Frage nicht erwartet. Ich werde dir antworten, aber ich werde dir nicht alles erzählen. Auch wenn du dich gut von allem erholt hast, muss ich darauf achten, dass du nicht überfordert wirst.“ Kenjiro nickte verstehend und der Klinikleiter begann mit seiner Geschichte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2016-01-14T03:50:45+00:00 14.01.2016 04:50
Hey,

Ich habe mir mal alle Kapittel bis hier hin durchgelesen und ich muss sagen, dass mir die geschichte bis hierhin mega gut gefallen hat, also respekt.

Deine Schreibart gefällt mir sehr und auch so wie du die sachen Beschrieben hast, aber mir gefällt auch die Storry die du genommen und beschrieben hast. Auf jedenfall eine klasse arbeit.
Antwort von:  BloodyRubin
14.01.2016 07:24
Vielen Dank. ^^


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