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Waldleben

DoflamingoXCrocodile (AU)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Leute! :)
Vielen Dank für eure Kommentare! Ich habe mich wirklich sehr gefreut! :D
In diesem Kapitel geht es um Croco & Dofla, die sich den Fragen ihres Adoptivsohnes Corazon stellen müssen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen :)

bye
sb Komplett anzeigen

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Part I: Zwischen Wahrheit und Lüge

„Corazon hat mir ein paar ziemlich unangenehme Fragen gestellt, als du weg gewesen bist, um nach Zoro zu suchen“, sagte Crocodile, während sie gemeinsam ein paar Rebhühnern die Federn ausrupften. Die Welpen machten gerade Mittagsschlaf.

Doflamingo hielt in seiner Bewegung inne und blickte zum Kater hinüber; die Besorgnis, die in dessen Stimme mitgeschwungen hatte, war ihm nicht entgangen. „Unangenehme Fragen?“, wiederholte er.

Was meinte Crocodile damit? Hatte ihr ältester Sohn wissen wollen, wie genau die Babies gemacht wurden? (Sie hatte ihre Kinder in dieser Hinsicht niemals angelogen, doch das Detailwissen wohlweislich ausgespart). Doflamingo konnte sich ein verschmitztes Grinsen nicht ganz verkneifen: Es wunderte ihn nicht, dass sein prüder und stolzer Partner Fragen dieser Art als unangenehm empfand und nicht so recht wusste, wie er darauf reagieren sollte.

„Er hat mich nach seinen leiblichen Eltern gefragt“, erklärte Crocodile und warf ihm einen ernsten Blick zu.

Damit hatte Doflamingo nicht gerechnet; sofort spürte er, wie das Lächeln auf seinen Lippen gefror. Erst nach etwa einer halben Minute hatte er sich wieder so weit gesammelt, dass er sich zu einer Erwiderung bereit fühlte: „Woher weiß er denn überhaupt, dass er adoptiert wurde? Über dieses Thema haben wir doch weder mit ihm noch mit den Drillingen jemals gesprochen.“

„Er scheint von selbst darauf gekommen zu sein“, meinte Crocodile, während er dem Huhn auf seinem Schoß gedankenverloren ein paar einzelne Federn ausriss. „Offensichtlich ist Corazon sich über deutlich mehr Dinge bewusst als wir beide angenommen haben. Zum Beispiel erinnert er sich daran, dass die Drillinge schon länger bei uns sind als er.“

„Hat er sonst noch irgendetwas gesagt?“, fragte Doflamingo. Plötzlich konnte er die Besorgnis seines Partners sehr gut nachvollziehen. „Über sein früheres Leben? Erinnert er sich an irgendetwas Bestimmtes?“

Crocodile zuckte mit den Schultern. „Es ist nicht auszuschließen, dass er sich (wenigstens vage) an das eine oder andere Detail erinnert“, antwortete er zögerlich, „aber mir gegenüber hat er nichts weiter erwähnt.“ Er machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr: „Corazon möchte wissen, woher er kommt. Er hat sehr viele Fragen an uns. Ich habe ihm versprochen, dass wir sie beantworten, sobald wir Zoro gefunden haben und sich die Situation wieder beruhigt hat.“

„Das ist nicht gut“, meinte Doflamingo. In seiner Magengegend breitete sich ein unangenehmes Gefühl aus. „Das ist ganz und gar nicht gut! Verdammt, Crocodile, was sollen wir ihm denn nur erzählen? Er ist doch gerade einmal vier Jahre alt! An der Wahrheit würde er völlig zerbrechen! Aber... aber wir können ihm auch kein Lügenmärchen auftischen... oder?“

„Ich habe keine Ahnung, was wir tun sollen“, gestand ihm der Kater leise seufzend. „Mir war immer bewusst, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Doch wieso muss er ausgerechnet heute schon sein?“

„Wir haben übrigens auch noch ein anderes Problem“, warf Doflamingo ein, um das Thema zu wechseln. Er brauchte ein wenig Zeit, um sich ganz in Ruhe zu überlegen, wie er am besten an seinen ältesten Sohn herangehen sollte. „Die Kinder scheinen mitbekommen, dass es uns immer schwerer fällt genug Fleisch zu besorgen, um alle satt zu bekommen.“

„Tatsächlich?“, hakte Crocodile nach und verzog den Mund.

Doflamingo nickte. „Ich habe dir gestern doch erzählt, dass ich Zoro in der Nähe des Flusses aufgegriffen habe, nicht wahr? Zuerst glaubte ich, dass er einfach bloß im Wasser spielen wollte, doch hinterher hat sich herausgestellt, dass er versucht hat Fische zu fangen. Er erklärte mir, er hätte einmal mitangehört, wie wir beide darüber sprachen, dass es schwierig wird die ganze Familie zu ernähren. Zoro hat mit seinem Verschwinden also überhaupt keine böse Absicht verfolgt: Er wollte uns bloß helfen, indem er zusätzliche Nahrung beschafft.“

„Das ist ja schrecklich“, erwiderte Crocodile und senkte den Blick. Doflamingo konnte das Entsetzen seines Partners überdeutlich an dessen Gesichtsausdruck ablesen.

„In Zukunft vermeiden wir es am besten über dieses Thema zu sprechen“, schlug Doflamingo vor. „Ich möchte nicht, dass Corazon, Zoro, Mihawk oder Monet sich über solche Dinge Gedanken machen. Sie sollen eine so unbeschwerte Kindheit wie möglich verleben. Und außerdem habe ich nun ja auch das Hundefutter aus der Stadt besorgt. Im Falle eines Engpasses sind wir also definitiv abgesichert.“

„Gute Idee“, stimmte Crocodile ihm zu. Die Tatsache, dass sich die Kinder Sorgen gemacht hatten, schien diesen mindestens ebenso sehr zu beschämen wie ihn selbst. „Corazon und die Drillinge haben bereits mehr als genug schlimme Erfahrungen sammeln müssen. Hier bei uns soll es ihnen an nichts fehlen.“
 

Das Abendessen war bereits vorüber und die Drillinge waren von Daddy und Papa ins Bett gebracht worden, als Corazon endlich Antworten auf all seine Fragen erhalten sollte. Heute Mittag hatte er nicht sehr oft an das Gespräch gedacht, das Papa ihm versprochen hatte (die Freude über die Wiederkehr seines kleinen Bruders und das viele Spielen draußen auf der Wiese hatten ihn abgelenkt), doch nun spürte Corazon ganz deutlich wie aufgeregt er eigentlich war. Mit seinen Fingern streichelte er immer wieder über sein liebstes Kaninchenfell, das er mit hinüber in den Wohnbereich genommen hatte. Es war herrlich weich und beruhigte ihn ein wenig.

Um ehrlich zu sein, konnte Corazon überhaupt nicht einschätzen, was ihn heute Abend erwarten würde. Schon seit einer Weile stellte er sich einige Fragen: Woher er kam und wieso er bei Daddy und Papa lebte. Er liebte seine Eltern sehr und konnte sich kein schöneres Zuhause als ihre Höhle vorstellen, doch trotzdem wollte Corazon wissen, warum er nicht bei seinen leiblichen Eltern wohnte. Womöglich, dachte er sich, waren seine Mutter und sein Vater gestorben, als er noch klein war. Oder vielleicht wollten sie ihn nicht bei sich haben, weil er ihnen nicht gefiel.

Auch über die Herkunft seiner Geschwister würde Corazon gern mehr erfahren. Er war sich dessen bewusst, dass Zoro, Mihawk und Monet länger als er bei Daddy und Papa lebten. Wenn er sich anstrengte, dann sah er vor seinem geistigen Auge die drei kleinen Babies, die sie früher einmal gewesen waren. An eine Zeit ohne die Drillinge konnte er sich jedoch nicht erinnern.

Corazon fand, dass es sehr nett von Daddy und Papa gewesen war, ihn und seine Geschwister aufzunehmen, obwohl sie überhaupt gar nicht miteinander verwandt waren. Generell mochte Corazon seine Eltern sehr gerne: Daddy war sein Liebling, weil er immer lachte und sehr viel mit ihm kuschelte. Aber auch Papa liebte er; da dieser eine sehr ruhige und besonnene Person war, konnte er sich mit ihm oft viel eher identifizieren als mit Daddy.

Ein Lächeln schlich sich auf Corazons Lippen, als er sich daran erinnerte, wie schön es sich angefühlt hatte so eng an Papas Rücken gekuschelt zu schlafen. In dieser Nacht hatte es der böse Wolf nicht gewagt ihn in seinen Träumen heimzusuchen.
 

Mit gemischten Gefühlen betrachtete Crocodile die Gestalt seines ältesten Sohnes. Der kleine Welpe hielt sein Lieblingsfell in den Händen (ein Äquivalent zu der bunten Stoffmaus, die er selbst als Kind besessen hatte) und sah mit großen Augen zu ihm und Doflamingo hinauf. Crocodile kam es so vor als würde Corazons neugieriger Blick ihn röntgen. Er schluckte und senkte den Blick, während er mit der rechten Hand über die Narbe in seinem Gesicht fuhr. Wenn er ganz ehrlich war, dann konnte er sich nicht daran erinnern, wann er sich das letzte Mal in einer solch unangenehmen Situation befunden hatte.

Zum Glück übernahm Doflamingo das Wort: „Corazon, Liebling, Papa hat mir erzählst, dass du gerne ein wenig mehr über deine Vergangenheit erfahren möchtest.“ Die Stimmes des Wolfes klang überraschend gefasst und sanft. „Was hältst du davon, wenn du uns zu Beginn einfach einmal erzählst, woran du dich erinnerst? Gibt es irgendetwas, was du noch weißt?“

Ihr Sohn legte den Kopf schief. „Es gibt ein paar Dinge, an die ich mich erinnern kann“, sagte Corazon mit zögerlich klingender Stimme. Er nahm sich selbst ein paar Minuten Zeit, um sich rückzubesinnen. Schlussendlich erzählte er: „Ich habe früher in eine Höhle gewohnt. Aber nicht in dieser hier, eine anderen. Die Wände waren nicht aus Erde, sondern aus Stein.“ Weil er so angestrengt nachdachte, legte Corazon die Stirn in Falten. Er erweckte einen äußerst konzentrierten Eindruck, fand Crocodile. „Und es gab viel mehr Gestaltenwandler als hier“, fuhr er fort. „Viele Männer und Frauen.“

„Sonst noch etwas?“, hakte Doflamingo nach. „Irgendetwas, mein Liebling?“

„Mein Name“, erwiderte Corazon nach einer Weile. „Ich hatte einen anderen Namen. S... Sch... Ch...“ Er probierte verschiedene Laute aus, doch schien mit keinem so recht zufrieden zu sein. „Ich weiß ihn nicht mehr so richtig... Aber das ist nicht schlimm. Ich heiße nämlich sowieso viel lieber Corazon.“

Crocodile erinnerte sich noch gut daran, wie verzweifelt Doflamingo und er versucht hatten den Namen ihres ältesten Adoptivsohns ihn Erfahrung zu bringen. Immer wieder hatten sie den Welpen gefragt, wie er denn hieße. Doch dieser hatte einfach keinen artikulierten Laut von sich geben wollen - weder seinen Namen noch irgendein anderes Wort. Am Ende hatten sie beschlossen den kleinen Jungen neu zu benennen.

Der Name Corazon war ein Vorschlag seitens Doflamingo gewesen. Und weil Crocodile die Idee gefiel, die Welpen nach ihren Brüdern zu benennen, hatte er die übrigen beiden Jungen Zoro und Mihawk getauft. Allein Monet fiel aus dem Rahmen: Sie war nach einer guten Freundin Doflamingos benannt worden, die in jungen Jahren verstorben war.

Doch obwohl Crocodile wusste, dass ihnen keine andere Möglichkeit geblieben war, hinterließ die Vorstellung, dass die vier Welpen eigentlich ganz anders hießen, immer noch ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend. Welche Namen die Mutter der Drillinge für diese wohl vorgesehen hatte? Nun, sie würden es niemals erfahren. Die arme Wölfin war bereits seit vielen Jahren tot.

„Es stimmt, dass du früher einmal woanders gelebt hast“, sagte Doflamingo. Crocodile beneidete seinen Partner um dessen ruhigen Tonfall. Dieses Gespräch dauerte gerade einmal ein paar Minuten an und schon jetzt fühlte er sich völlig fertig. „Weit im Norden bei einem anderen Rudel. Die Höhle, an du dich erinnerst, ist so weit weg, dass man mindestens zwei oder drei Tage bräuchte, um sie zu erreichen.“

„Warum wohne ich jetzt hier?“, wollte Corazon wissen.

„Vor etwa zweieinhalb Jahren (also zu der Zeit, als Papa und ich dich bei uns aufnahmen) war ich in dieser Gegend unterwegs. Ich traf auf das Rudel, dem du damals noch angehört hast. Es ging ihnen sehr schlecht: Sie konnten nicht genug Fleisch auftreiben, um alle satt zu bekommen. Noch dazu stand der Winter kurz bevor. Und du weißt ja, dass Schnee die Jagd erschwert. Also wollte das Rudel in eine wärmere Gegend ziehen.

Weil du allerdings noch viel zu klein warst, um eine solch lange Reise unversehrt zu überstehen, habe ich dich aufgenommen. Das Rudel ist weitergezogen und du, Corazon, bist zu Papa und mir gekommen.“

Corazon senkte nachdenklich den Blick.

Crocodile biss sich auf die Unterlippe. Doflamingo und er waren heute Nachmittag verschiedene Geschichten durchgegangen; sie hatten ihren Sohn weder belügen noch diesen mit der grausamen Wahrheit konfrontieren wollen. Crocodile hoffte, dass die (zumindest in Ansätzen der Wirklichkeit entsprechenden) Erklärung, welche Doflamingo ihrem Sohn gab, diesen zufriedenstellen würde.

„Bedeutet das, mein Vater und meine Mutter leben noch irgendwo?“ Es überraschte Crocodile, dass auch Corazons Stimme sehr ruhig klang. Allem Anschein nach war er selbst der einzige in dieser Runde, der sich schrecklich elend fühlte. „Sie sind nicht tot?“

„Das weiß ich nicht“, antwortete Doflamingo wahrheitsgemäß. „Vielleicht sind sie in der Zwischenzeit gestorben, vielleicht auch nicht. Aber wenn sie noch leben, dann wohnen sie jetzt an einem sehr weit entfernten Ort.“

Der kleine Welpe nickte. Er zögerte einen Augenblick lang, ehe er fragte: „Und was ist mit Zoro, Mihawk und Monet? Wie sind sie zu euch gekommen?“

„Papa hat sie gefunden“, erklärte Doflamingo ihm. „In einer kleinen Kuhle im Erdboden. Ihre Mutter ist tot, deswegen kümmern wir uns jetzt um sie. Das war nicht lange, bevor auch du zu uns gekommen bist, Liebling.“

„In Ordnung“, sagte Corazon. Er erweckte einen sehr nachdenklichen Eindruck, doch schien nicht im mindestens so aufgewühlt zu sein wie Crocodile es erwartet hätte. Offenbar nahm sein kleiner Sohn die Erklärung seitens Doflamingo sehr gut auf.

„Ich denke, für heute haben wir genug geredet“, meinte sein Partner. Er erhob sich und ging zu Corazon hinüber, um diesen hochzuheben. Wie üblich wehrte sich der kleine Welpe nicht gegen diese Behandlung, ganz im Gegenteil: Er legte den Kopf an die Brust seines Vaters und schloss die Augen. Wieder einmal wurde Crocodile bewusst, um was für ein anhängliches Kind es sich bei Corazon handelte.

„Nun ist es aber allerhöchste Zeit fürs Bett“, sagte Doflamingo und trug seinen Sohn hinüber ins Kinderzimmer. „Es war ein langer und anstrengender Tag. Du hast viel gespielt und gelernt. Wenn du noch mehr Fragen hast, kannst du sie mir und Papa auch morgen noch stellen.“
 

Nachdem er Corazon ins Bett gebracht hatte, kehrte Doflamingo in den Wohnbereich der Höhle zurück. Es überraschte ihn positiv wie ruhig und gefasst sein ältester Sohn mit der Geschichte, die er diesem erzählt hatte, umgegangen war; eigentlich hatte Doflamingo mit einer Menge Weinen und Jammern gerechnet gehabt.

„Wie geht es Corazon?“, wollte Crocodile wissen, der auf ihn gewartet hatte. „Hat er noch irgendetwas gesagt?“

Doflamingo schüttelte den Kopf. „Es war alles wie immer“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Ich habe ihn zugedeckt und ihm einen Gute-Nacht-Kuss gegeben. Er hat wenig gesprochen und ist sehr schnell eingeschlafen.“

„Ich hätte nicht erwartet, dass Corazon so ruhig bleibt“, sagte Crocodile nach einer Weile. Er biss sich auf die Unterlippe und warf ihm einen verunsicherten Blick zu. „Ich meine... Immerhin hat er eben zum allerersten Mal von seinen leiblichen Eltern gehört. Er weiß jetzt, woher er kommt und wieso er bei uns lebt. Aber er wirkt überhaupt nicht aufgewühlt.“

„Ich bin auch sehr überrascht“, erwiderte Doflamingo, der seinen Partner gut verstehen konnte. „Aber nun ja, wer weiß wie es aussieht, wenn er erstmal eine Nacht darüber geschlafen hat. Vielleicht verhält er sich morgen ganz anders. Er braucht Zeit, um das neue Wissen zu verarbeiten.“

Crocodile nickte. „Wir sollten ihn in den nächsten Tagen besser im Auge behalten“, schlug er vor. „Einer von uns beiden sollte immer in seiner Nähe sein für den Fall, dass er noch einmal reden möchte. Ich habe das Gefühl, dass dieses Gespräch nicht das letzte gewesen ist, das wir führen werden.“

„Natürlich nicht“, stimmte Doflamingo dem Kater zu. „Wir wussten immer, dass er eines Tages anfangen würde Fragen zu stellen. Es ist völlig verständlich, dass Corazon sich für seine Herkunft interessiert. Er ist nun einmal ein Adoptivkind - mit dieser Bürde muss er leben. Auch wenn wir ihn genauso sehr lieben wie wir ein leibliches Kind lieben würden, können wir sie ihm nicht abnehmen. Er muss seinen eigenen Weg finden, um damit umzugehen.“

Er konnte Crocodile leise seufzen hören. „Hoffentlich lassen sich die Drillinge mit dem Interesse an ihrer Herkunft ein wenig mehr Zeit“, meinte er mit erschöpft klingender Stimme. „Es ist sehr anstrengend sich diesen Fragen zu stellen.“

„Bei den Drillingen wird es einfacher“, versuchte Doflamingo seinen Partner aufzumuntern. „Wir werden uns keine Geschichte ausdenken müssen wie bei Corazon. Ihre Mutter hat sie niemals im Stich gelassen.“

„Als Corazon gefragt hat, ob seine Eltern verstorben sind“, erwiderte Crocodile mit gesenktem Blick, „da ist mir zum ersten Mal seit langer Zeit wieder wirklich bewusst geworden, dass sie womöglich immer noch leben. In meinen Gedanken habe ich sie immer behandelt als wären sie tot. Dabei werden sie vermutlich in genau diesem Augenblick dieselbe Luft einatmen wie wir. Eine komische Vorstellung, nicht wahr? Stell dir nur einmal vor, Tsurus Wolfsrudel kehrt irgendwann hierher zurück und Corazon trifft auf seine leiblichen Eltern.“

Doflamingo verzog den Mund. „Ich denke nicht, dass wir sie jemals wiedersehen werden“, meinte er. „Inzwischen sind zweieinhalb Jahre vergangen. Wenn sich das Rudel hätte rächen wollen, dann hätte es das längst getan.“

„Hoffentlich behältst du recht“, sagte sein Partner. „Sollten wir jemals erneut auf Tsurus Rudel stoßen, wird es unmöglich werden Corazon vor der grausamen Wahrheit zu schützen.“

„Zebrich dir darüber nicht den Kopf“, meinte Doflamingo. Ihm gefielen die Gedankenspiele des Katers ganz und gar nicht. „Wie gesagt: Ich bezweifle sehr stark, dass wir sie jemals wieder zu Gesicht bekommen werden.“
 

~
 

Gerade kämpfte Doflamingo sich durch dichtes Unterholz, als ihm plötzlich ein alarmierender Geruch in die Nase stieg. Skeptisch hielt er inne. Er legte das Reh auf den Boden ab und reckte seine Nase in die Luft. Nein, definitiv, er hatte sich nicht geirrt: Hier war ein fremder Gestaltenwandler mit dem Tiergeist eines Wolfes vorbeikommen. Seinem Geruchssinn nach zu urteilen vor nicht mehr als einer Stunde.

Ohne einen weiteren Gedanken an das erbeutete Reh zu verschwenden, machte Doflamingo sich sofort auf den Weg nach Hause. In seinem schnellsten Lauftempo schlug er sich durch das Unterholz; den Kratzern, welche kleine Äste und Stacheln von Brombeersträuchern auf seiner Haut hinterließen, schenkte er keine Beachtung.

(Auszug aus Kapitel 5)
 

bye

sb



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2015-09-14T17:58:25+00:00 14.09.2015 19:58
Wie immer ein sehr schönes Kapitel.
Von: abgemeldet
2015-09-14T14:33:45+00:00 14.09.2015 16:33
Wie immer ein sehr schönes Kapitel.
Antwort von:  kleines-sama
14.09.2015 17:13
Dankeschön :D

bye
sb
Von:  StripX
2015-09-14T13:53:43+00:00 14.09.2015 15:53
Ah, es ist so süß das die beiden Corazon nicht sofort mit der Wahrheit belasten wollen :D
... Naja, er ist dafür wirklich noch zu klein D:
Mir gefällt es wie Doflamingo die Geschichte verpackt, er sagt es so schonend :D
Aber die Sorgen die Crocodile sich macht, machen mir jetzt auch sorgen :0 xD
Wirklich toll geschrieben! (Wie immer xD )
#deinSonderbaresBonbon<3

Antwort von:  kleines-sama
14.09.2015 17:15
Danke für deinen Kommi :)
Ja, der Kleine ist ja erst 4, also noch viel zu jung für die Wahrheit. ;P (Allerdings wird er mit Sicherheit anfangen konkretere Fragen zu stellen, wenn er älter ist. Dann werden Croco & Dofla um die Wahrheit wohl nicht mehr herumkommen. ^^)

bye
sb


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