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Lilith & Lucifer

Teil 1
von

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Ich träume von Wasser. Sprudelwasser, um genau zu sein. Mein Hals ist ganz trocken. Ich öffne die Flasche und trinke daraus. Das Sprudelwasser, fließt kribbelnd meiner Kehle hinunter. Ich kann es genau fühlen, aber mein Durst, wird nicht gestillt. Wie auch? Das ist nicht echt. Ich zwinge mich dazu, meine Augen zu öffnen. Und es dauert einen Augenblick, bis ich wirklich wieder im hier und jetzt bin. In einer warmen, sehr angenehm riechenden Decke. Einem extrem weichen Kissen, welches mich vergessen lässt, dass mir schwindelig ist. Nur eine Kleinigkeit stört: Wo bin ich?

Meine Erinnerungen sind verschwommen und tauchen nur langsam auf. Dann fällt mir ein, wie ich in Lucifer's Auto gestiegen bin. Nur kurze Zeit später, befand ich mich hier und habe geschlafen. Oder habe ich mit ihm geschlafen? Ich stelle sehr schnell fest, dass ich, bis auf meine Unterwäsche, nichts anderes trage. Panik breitet sich in mir aus. Ich blicke mich im Bett nach Lucifer um. Die andere Seite des Bettes, ist unordentlich und auf dem Kopfkissen, ist ein Kopfdruck zu sehen. Wir haben niemals...? Daran würde ich mich doch erinnern?

Du warst stockbesoffen! Erinnert mich mein noch müdes Unterbewusstsein, welches sich dann zu drehen beginnt.

Ich habe einen leichten Kater. Mein Kopf fühlt sich komisch an und mir ist noch ein wenig schlecht.

Noch bevor ich aufstehen kann, geht die Tür auf und Lucifer steht verschwitzt und unglaublich sexy am Türrahmen, blickt mich ausdruckslos an und ich schlucke.

„Wie geht es dir?“, fragt er, ehe er sein graues, verschwitztes Shirt über den Kopf zieht und es auf die Kommode, vor dem Bett wirft. Ich versuche, nicht auf sein durchtrainierten Oberkörper zu starren, was mir schwer fällt. Schüchtern ziehe ich die Decke fester um mich und starre auf meine Hände.

„Wieso habe ich keine Sachen an?“

„Weil du sie dir ausgezogen hast. Sie liegen im Wohnzimmer.“, erklärt er mir ruhig.

„Also haben wir nicht miteinander geschlafen?“

Ich sehe ihn an. Ein sexy lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.

„Denk scharf darüber nach, was ich dir gestern gesagt habe.“

Das tue ich ja, aber mir will es nicht einfallen. Ich gehe den Verlauf des Abends durch: Mell hat mich dazu gezwungen, zu ihn zu gehen. Dann habe ich ihn provoziert und wir haben uns geküsst. Ich kann noch immer seine Lippen auf meinen fühlen, wenn ich daran denke. Danach haben wir es fast auf der Toilette getrieben. Zum Glück kam Mell...

Ich habe mich übergeben und bin dann, wenig später, mit Lucifer in den Wagen gestiegen. Natürlich! Als wir draußen waren, hat er gesagt, dass er nicht mit mir schlafen wird, weil ich zu betrunken bin und nicht weiß, was ich tue. Als wir im Hotel angekommen sind, hat er mir ein Glaswasser angeboten, welches ich abgelehnt habe und er hat mir dabei geholfen, unbeschadet ins Bett zu kommen.

Ich schäme mich, für gestern Abend, zu Grund und Boden. Vor Scham, lasse ich mich zurück ins Kopfkissen fallen und ziehe mir die Decke über den Kopf.

Wieso passiert mir so etwas?

Wieso bin ich gestern nicht zu Hause geblieben und habe mir, wie jedes Wochenende, alte Friends Folgen angesehen? Vielleicht auch Pretty Little Liars, wenn ich Lust darauf gehabt hätte.

Wieso wollte ich mit Lucifer schlafen?

Das ist alles so verrückt und ich bin immer noch durstig.

Als ich Schritte höre und dann eine Tür, die sich öffnet, glaube ich, dass Lucifer vielleicht auf Toilette ist und nehme die Decke von meinem Kopf. Aber ich habe falsch gedacht. Er steht neben dem Bett und reicht mir zwei Tabletten und eine Flasche Wasser.

„Danach geht es dir besser.“ Seine Augen mustern mich kurz, betrachten mich, und ich würde gern wissen, was er gerade denkt. Er wirkt so verschlossen, wie jemand, der niemanden so wirklich an sich heranlässt. Kein bisschen, wie der Mann von gestern und von vorgestern.

Um mich ein wenig davon abzulenken, dass er Oberkörperfrei ist, betrachte ich sein Gesicht genauer. Er hat wirklich volle, schöne, Lippen, welche einen nur so zum Küssen einladen. Gestern war sein Gesicht noch glattrasiert, heute ist sie stoppelig, aber nicht so sehr, wie bei unserer ersten Begegnung.

„Danke“, sage ich dann schließlich, werde sogar ein wenig rot, nachdem wir uns eine gefühlte Ewigkeit angestarrt haben. Kaum merklich räuspert er sich. Glaube ich jedenfalls, denn er lässt sich gerade keine einzige Emotion anmerken.

„Ich gehe Duschen.“, verkündet er und verschwindet ins Badezimmer. Ich sehe ihm hinterher, betrachte seine Rückenmuskeln, welche sich bei jedem Schritt deutlich anspannen. Als er weg ist, nehme ich die Tabletten und trinke die halbe Flasche Wasser leer.

Wenige Sekunden später, schaffe ich es, aus dem Bett zu kommen. Im Wohnzimmer suche ich nach meinen Sachen und sie liegen zusammengelegt, auf der schwarzen Couch, in der Mitte des Raumes. Daneben eine schwarze Tüte, in welche ich aus Neugier hineinsehe.

„Die Sachen sind für dich.“, ruft er. Ich drehe mich um und er mustert mich mit einem intensiven Blick, weil ich, nur in Unterwäsche bekleidet, im Wohnzimmer stehe. Aber nur kurz, denn er scheint doch Manieren zu besitzen und sieht mir dann wieder ins Gesicht.

„Du hast mir Sachen gekauft?“

„Wohl eher Alice. Ich hoffe, sie passen dir. Deine alten rochen zu sehr nach Alkohol.“, sagt er und schließt dann die Badezimmertür.

In der Tüte befindet sich eine enge Jeans, eine hellblaue Bluse und schwarze Spitzenunterwäsche. Irgendwie denke ich, dass Alice Spaß dabei hatte, mir Unterwäsche zu kaufen. Sie hat bei meiner Größe richtig gelegen, nur bei der Unterwäsche bin ich etwas gekränkt, denn der BH ist mir eine Nummer zu klein, was halb so wild ist. Das kann daran liegen, dass ich meistens Sachen trage, in welchen meine Brüste etwas kleiner wirken. Aber trotzdem, kränkt es mich. Doch als ich sie angezogen habe, komme ich auf den Gedanken, dass sie das mit Absicht gemacht haben könnte, denn mein Busen, wirkt deutlich größer. Es ist ein wenig Eng, aber er fühlt so weich auf meiner Haut an. Das bin ich nicht gewohnt, denn meine Unterwäsche, ist immer etwas rau.

Als ich fertig bin, öffnet sich auch schon die Badezimmertür und Lucifer kommt frisch geduscht, nur mit einem Handtuch bekleidet, raus. Ich versuche wirklich, ihn nicht anzustarren, aber es fällt mir so verdammt schwer. Ich weiß ja, wie falsch das ist, aber meine Hormone scheinen verrückt zu spielen, wenn ich ihn Oberkörperfrei sehe. Er ist ja nicht der erste Mann, dessen Körper ich sehe. Als ich noch, bis drei Monaten, bei Mike gewohnt habe, habe ich ihn ständig Oberkörperfrei gesehen und er hat ebenfalls sehr definierte Muskeln. Einmal, habe ich ihn sogar komplett nackt gesehen. Da kannten wir uns aber bereits so gut, dass ich angefangen habe zu lachen, bevor ich mich schnell umgedreht habe. Ein paar mal, hat er sich sogar nackt aus der Wohnung ausgesperrt.

Apropos Mike. Ich will mich noch für gestern bei ihn entschuldigen. Sobald ich Lucifer abgewimmelt habe, gehe ich zu ihn. Ich hoffe nur, dass er allein ist. Nicht, dass ich ihn bei irgendetwas störe, dafür habe ich nämlich ein ziemliches Talent. Früher bin ich oft, zu sehr unpassenden Momenten, nach Hause gekommen, wenn ich zum Beispiel früher Schluss hatte oder mir eine Freundin abgesagt hat. Zum Glück, hat er mir das nie wirklich übel genommen. Nur dieses eine Mal, als ich eine seiner Dates rausgeworfen habe, bevor er Spaß mit ihr haben konnte.

Das war ungefähr vor einem Jahr. Ich war damit beschäftigt, Bewerbungen zu schreiben und sie zu verschicken. So stressig, hatte ich mir das gar nicht vorgestellt, aber das war es. Desto glücklicher war ich, als ich wenige Wochen später, eine Zusage von einem Verlag bekam. Jedenfalls war ich gestresst und genervt von alles und jedem. Ich verbrachte mal wieder einen Samstag in Mikes Wohnung-unserer Wohnung, zu der Zeit, da ich schließlich Miete zahlte-und suchte im Internet weiter nach freien Arbeitsstellen, die mir gefielen. Bis Mike, mit einer blonden Tusse, die er zuvor in einer Bar kennengelernt hatte, nach Hause kam. Weil die beiden sich in der Küche Drinks gemixt haben, bin ich kurz aufs Klo und als ich zurück kam, hatte diese blöde Kuh ihr Drink auf meinen Laptop verschüttet. Sonst hatte ich wirklich nichts gegen seine Bekanntschaften, aber als diese einen Dreck darauf gegeben hat, dass mein Laptop im Arsch war, habe ich sie aus der Wohnung gezerrt und Tagelang kein Wort mit Mike geredet. Aber wirklich lang wütend war er nicht. Er hat mir sogar einen neuen, besseren Laptop gekauft und so war die Sache auch schon gegessen.

Lucifer kommt in den Raum, endlich angezogen, aber ich starre ihn immer noch an. Das weiße Hemd, welches er trägt, spannt an seinen Oberarmen ein klein wenig und die obersten beiden Knöpfe sind geöffnet, sodass man ein paar schwarze Brusthaare erkennen kann. Als er mitbekommt, dass ich ihn ansehe, sehe ich auf den Boden.

„Du siehst gut aus.“, sagt er und steckt sich irgendwas in die Hosentasche. „Hast du Hunger?“

„Nein. Nicht wirklich.“, lüge ich und mein Magen knurrt. Ich hoffe nur, dass hat er nicht gehört.

„Du musst was essen. Vor allem, nach so einer Nacht.“

Er geht noch einmal zurück ins Schlafzimmer und kommt mit seinem schwarzen Jackett und einem Autoschlüssel in der Hand, wieder heraus.

„Ich weiß, aber ich muss jetzt wirklich nach Hause.“, sage ich, wühle dann in meiner anderen Hose herum, bis ich Geld, Hand und Schlüssel gefunden habe. Dann packe ich sie in die Tüte.

„Gut, ich fahre dich.“

„Ich wollte eigentlich mit dem Taxi fahren.“

„Kommt nicht in Frage. Und jetzt komm.“

Er steht neben dem Tisch, ich gleich dahinter und er hält mir seine Hand hin.

Wieso kommt es mir vor, als würde ich einen Pakt eingehen, wenn ich jetzt seine Hand nehme?

Vielleicht, weil er der Teufel ist.

Ich sehe zu viele Filme und lese zu viele Bücher.

„Ich weiß ja nicht, was du von mir alles gehört hast, aber ich beiße schon nicht.“, scherzt er und ich verdrehe die Augen, lege meine Hand in seine und er sagt: „Noch nicht, jedenfalls.“ Seine Mundwinkel zucken.
 

Als draußen sind, lasse ich seine Hand los und sehe, wie ein Taxi angefahren kommt, welches ich rechtzeitig anhalten kann.

„Ich sagte doch, dass ich dich fahre.“

„Und ich sagte, ich nehme ein Taxi. Ich muss noch woanders hin.“ Er sieht mich an und bevor er mir widersprechen kann, stelle ich mich auf die Zehenspitzen um ihn einen Kuss auf die Wange zu geben.“ Und danke für die Sachen. Aber das wäre nicht nötig gewesen.“, sage ich, nehme nochmal kurz seine Hand und drücke sie sanft. Das ist reine Gewohnheit, dass mache ich auch bei Mell und Mike. Glaube ich. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.

Lucifer erwidert daraufhin nichts, also gehe ich zum Taxi und steige ein, ohne ihn einmal anzusehen. Sobald ich die Tür geschlossen habe, sehe ich doch hin und er steht da, als wäre er verwirrt und ein bisschen wütend. Er wurde erneut zurückgewiesen.



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