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Lilith & Lucifer

Teil 1
von

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Ich liege im Bett, mit offenen Augen und konzentriere mich auf die Dunkelheit.

Lucifer liegt immer noch neben mir. Am liebsten würde ich mich umdrehen und sagen, dass ich möchte, dass er geht. Ich brauche Abstand, denn das, was heute Abend passiert ist, war mir eindeutig zu viel. Er hat mich angebrüllt und mir Angst gemacht. Und trotzdem habe ich mit ihm geschlafen. Weil ich mich nicht wehren wollte. Und obwohl er mich anfangs grob behandelt hat, wurde er, sobald wir im Bett waren, zärtlich und behutsam zu mir, als hätte er unfassbar Angst, mir körperlich weh zu tun.

"Lilith?", flüstert er. Ich reagiere nicht und schließe meine Augen.

Bitte geh!

Er steht tatsächlich auf und fängt an, sich leise anzuziehen und sobald er das Schlafzimmer verlassen hat und ich höre, wie der Fahrstuhl betätigt wird, schnappe ich mein Handy und schreibe Mike.

Bist du zu Hause?

Ich hoffe das er dass ist.

Ja, wieso?, schreibt er.

Ich antworte ihm sofort.

Kann ich vorbei kommen?

Er schreibt nur Klar und ich mache mich sofort auf dem Weg, nachdem ich mich geduscht und angezogen habe.

Vor seiner Tür schaue ich unter der Fußmatte nach seinem Ersatzschlüssel und schließe damit die Tür auf. Er liegt auf der Couch, fast eingeschlafen. Es ist ziemlich dunkel, nur der Fernseher erhellt sein Wohnzimmer ein klein wenig. Ich ziehe meine Schuhe aus, gefolgt von meiner Jacke und ehe ich etwas zu Mike sage, hebt er die dünne Decke an, mit welche er auf der Couch liegt, damit ich mich zu ihm legen kann.

Sobald er die Decke um uns verteilt hat, zieht er mich an sich und erzählt mir wie sein heutiger Tag war. Ich bleibe während dessen still und horche ihm, bis ich ganz langsam einschlafe und nicht mehr mitbekomme, was er dann erzählt.
 

"Wollen wir was trinken gehen?"

Ich tippe eine Nachricht an Mike, bevor ich ihr antworte.

"Ich weiß nicht. Ich bin ein bisschen müde.", erkläre ich ihr. Mell verzieht ihre Lippen zu einem Schmollmund.

"Bitte lass uns ins Luce gehen!", bettelt sie.

"Auf keinen Fall."

Und dabei bleibe ich auch. Ich habe seit drei Tagen nicht auf Lucifers Anrufe reagiert. Es waren nur drei und die waren alle von vor zwei Tagen, aber das spielt ja keine Rolle. Ich brauche diesen Abstand. Ich sollte mich von ihm fernhalten. Im Moment gelingt mir das ziemlich gut. Auch wenn ein naiver, dummer Teil von mir ihn unbedingt wieder sehen will.

"Wieso nicht?"

"Es hat geschlossen, Mell.", antworte ich tonlos. Sie runzelt ihre Stirn, was ich ignoriere.

"Dann rufe ich Lucifer an und frage, ob er uns rein lässt. Das Angebot hat er mir neulich gemacht."

Mich wundert bei den beiden wirklich gar nichts mehr. Ich bin wirklich nicht überrascht darüber.

"Ich fahre jetzt nach Hause. Mach was du willst. Ihr scheint ja die besten Freunde geworden zu sein."

Ich brauche Mell nicht ansehen, um zu wissen, dass sie etwas entsetzt ist, doch ich steige einfach in Mikes Wagen und fahre auf direktem Weg in mein Appartement, um meinen Laptop zu holen und um anschließend wieder zu Mike zu fahren. Ich übernachte seit ein paar Tagen bei ihm. Das ist zwar keine Lösung für längere Zeit, aber die paar Tage weg aus diesem Appartement tun mir gut. Und ich mag es bei Mike. Die Zeit, die ich dort gewohnt habe, waren zwar ab und zu wirklich anstrengend, aber seine vier Wände vermitteln mir immer noch das Gefühl von einem zu Hause.

Als ich dort bin, hole ich meinen Laptop und suche die dazugehörige Tragetasche, doch dann bekomme ich einen Anruf. Ich nehme ab, ohne aufs

Display zu schauen.

"Hallo?"

"Wo bist du?"

"In meinem Appartement.", antworte ich ihm kurz und knapp.

"Kommst du heute nicht zu mir?", fragt er.

"Doch, natürlich. Ich hole nur schnell meinen Laptop und dann fahre ich auf direktem Weg zu dir."

"Gut, bis gleich Lily."

"Bis gleich Mike."

Ich lege das Handy bei Seite und puste mir eine Locke von der Stirn, als es plötzlich an meiner Schlafzimmertür klopft und ich erschrocken aufschaue.

"Du hast meine Anrufe ignoriert.", sagt Lucifer.

Er trägt einen schwarzen Dreiteiler, seine Haare liegen wie immer perfekt und er ist frisch rasiert. Ohne den Dreitagebart wirkt er jünger, aber nicht weniger dominant, wie ich es eigentlich erwartet habe.

"Wolltest du etwas wichtiges?" Etwas besseres fällt mir nicht ein. Wie erbärmlich.

Er schüttelt seinen Kopf und betrachtet meine nachdenkliche Miene.

"Was ist?", will er wissen.

"Was soll sein?", frage ich und setze mich auf mein Bett. Er tritt vor mich und legt zwei Finger unter mein Kinn, doch ich nehme vorsichtig seine Hand weg.

"Wieso willst du nicht, dass ich dich anfasse?"

"Ich will es im Moment einfach nicht."

"Lilith macht also grundlos einen auf kalt und unnahbar?", provoziert er mich. Ich springe nicht darauf ein, weshalb er sich neben mich auf das Bett setzt, ohne mich zu berühren.

"Ich habe dich drei Tage in Ruhe gelassen und ob du es glaubst oder nicht, das fiel mir verdammt schwer und jetzt willst du dich nicht mal von mir anfassen lassen. Was muss ich tun, damit ich dich berühren darf?"

"Du hast mir Angst gemacht. Ich dachte du..."

"Du dachtest ich tu dir weh?", fragt er fassungslos, fängt sich aber schnell wieder.

Einen Augenblick lang sitzen wir schweigend da.

„Ich hätte dir nicht wehgetan.“, beteuert er. „Du machst mich zwar manchmal unfassbar wütend, aber es würde niemals, das schwöre ich, dazu kommen, dass ich dich schlage oder dir anderweitig Schmerz zufüge.“

„Lucifer...“

Doch bevor ich etwas sagen kann, steht er auf und will gehen, ehe er nochmal stehen bleibt und kurz inne hält.

„Solltest du den Drang verspüren, dich wieder mit mir treffen zu wollen, kannst du dich jederzeit bei mir melden. “ Dann verschwindet er und ich lasse mich nach hinten auf das Bett fallen und starre an die Decke.

Auch wenn ich ihn eigentlich nicht mehr sehen wollte und mir fest vorgenommenen habe, mich absofort von ihm fernzuhalten, habe ich gehofft, dass wir noch weiter reden und er nicht einfach verschwindet. Ich wollte ihn aber auch nicht aufhalten, denn irgendwas hat mich daran gehindert.

Deine Gefühle für ihn.

Gefühle, die nicht sein sollten und die ich drei Tage versucht habe zu verdrängen, sodass sich diese drei Tage wie eine Ewigkeit angefühlt haben.

Ich fasse mir mit beiden Händen ins Gesicht. Es bringt nichts, sie zu verdrängen, denn sie sind immer noch da und verschwinden nicht einfach so schnell. Lucifer löst so viele verschiedene Sachen in mir aus. Dadurch habe ich keine Kontrolle mehr über mich selbst. Es ist fast so, als würde ich ihn viel länger kennen, als einen Monat. Als wären die Gefühle schon immer da gewesen.

Ich stehe auf, schnappe mir Jacke und Autoschlüssel und fahre ins Luce, in der Hoffnung, dort auf Lucifer zu treffen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sundy
2018-10-27T21:39:52+00:00 27.10.2018 23:39
Okay also dieses Kapitel entspricht nicht ganz dem was ich mir vorgestellt habe aber es ist trotzdem toll.


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