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Fantasy-World

Der Krieg meines Lebens
von

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Kapitel 4

Kapitel 4
 

„Kannst du mir mal bitte verraten, warum du mit Milea auf der Tanzfläche gestanden hast?“, schnauzte Vater mich an. Er hatte mich aus dem Saal geholt und schrie mich jetzt an, denn er hatte genau mitbekommen, dass Milea mich angesehen hatte … als Alex ihr den Antrag gemacht hatte. Und jetzt wollte er von mir wissen, was ich mit ihr gemacht hatte. Denn er war ja nicht nur wütend, dass aus seiner Idee Mijo mit ihr zu vermählen gescheitert war, sondern auch weil Milea mich angesehen hatte und sogar gezögert hatte.

„Ich habe nur mit ihr getanzt, Vater“, meinte ich, denn ich musste ihm antworten, sonst würde er noch wütender werden, auch wenn er das tat, wenn ich ihm antwortete.

„Hatte ich dir das erlaubt?“

„Ich hab sie auf einen der Bälle kennengelernt, Vater, wir haben uns gut verstanden, mehr war da nicht.“

„Verkaufe mich nicht für dumm. Sie hat gezögert, Phillip, sie hat gezögert und dich angesehen.“

„Wir kennen uns doch kaum. Sie war sicher nur überrascht ...“, fing ich an, aber mein Vater wollte das alles nicht hören. Er unterbrach mich, indem er mir eine Backpfeife gab. Mein Kopf flog zur Seite, der Knall hallte noch leise von den Wänden wieder.

„Kein Wort mehr Phillip. Ich will dich nicht mehr in ihrer Nähe haben.“ Damit drehte er sich um und ging. Für ihn war das Thema vorbei und musste nie wieder zur Sprache kommen.

Ich ging hinaus auf die große Terrasse, aber erst nachdem ich mir noch einen Wein von einer der Kellnerinnen geholt hatte. Die Terrasse war riesig und an vier Stellen konnte man eine Treppe hinunter in den Garten gehen. Ich setzte mich allerdings auf eine dieser Treppen und sah mir diesen Riesen großen Garten an, den Katalina sich hielt. Sie war sehr versessen darauf, dass alles schön blühte und gut aussah. Meistens traf man sie auch selber in diesem Garten an und das am Arbeiten.

Seufzend setzte ich das Weinglas an und nahm einen Schluck. Die feierliche Musik drang nur leise zu mir, aber es reichte, um mir vorzustellen, wie sich alle über die Tanzfläche bewegten. Und natürlich ließ es mich auch an unseren Tanz erinnern. Verdammt, was hat mich da nur geritten? Ich hatte sie echt küssen wollen. Ich hatte sie mitten auf der Tanzfläche küssen wollen. Vor den ganzen Leuten, die eh schon kein gutes Bild von mir hatten, da wollte ich einfach noch einen drauf setzten.

„Verdammt“, flüsterte ich und nahm einen großen Schluck von dem Wein.

„Gefällt dir die Party nicht mehr?“ Ich sprang auf und drehte mich um, dabei verschüttete ich etwas Wein auf dem Boden.

„Verdammt, ich ...“, fing ich an, sah aber dann hoch und sah Milea in die Augen. „Nein … doch … also.“ Sie lächelte, nahm sich mein Weinglas und setzte sich auf die Treppe. Milea nahm einen kräftigen Schluck von meinem Wein und sah dann ins Glas. „Gefällt dir die Party nicht?“ Ich setzte mich neben sie und streckte die Beine aus.

„Mein Vater hat diese Feier organisiert.“

„Das ist doch gut.“ Sie lächelte traurig ins Glas und nahm noch einen Schluck.

„Er gibt sie, um mich allen zu zeigen und vor allem war sie nur dazu da, damit Alex mir diesen wunderbaren Antrag machen konnte.“ Jetzt sah sie auf ihre linke Hand, wo ein viel zu protziger Ring steckte. Ich nahm ihr das Glas ab und trank selber einen Schluck.

„Du bist ihm eben wichtig.“ Milea lachte sarkastisch auf.

„Wichtig um zu prahlen, ja. Mehr aber auch nicht. Meinem Vater ist es nur wichtig, wie wir vor den anderen Königreichen aussehen.“

„Deswegen schleichst du dich raus?“

„Was anderes habe ich nicht.“ Sie faltete die Hände und sah mich dann an. Plötzlich wurden ihre Augen größer und sie drehte sich ganz zu mir. „Was ist passiert?“ Sanft legte sie ihre Hand auf meine Wange und strich darüber. Ich packte ihr Handgelenk und zog ihre Hand weg.

„Nichts weltbewegendes“, meinte ich nur und drehte meinen Kopf weg. „Nichts, was ich nicht kenne.“

„Aber warum hat er dich geschlagen?“

„Ist ja egal.“ Damit stand ich auf und ging die Treppe hinunter in den Garten, das Glas machte ich mit einem Schluck leer. Das Glas stellte ich auf eine kleine Mauer und ging weiter in den Garten.

„Phillip, warte.“ Milea kam mir nach gelaufen, neben mir blieb sie stehen und ging neben mir her.

„Du solltest zurück zu deinen Gästen gehen.“
 

Ich strich mir eine Strähne hinter mein spitzes Ohr und sah Phillip von der Seite an.

„Ich brauche was frische Luft“, meinte ich. Er steckte sich seine Hände in die Hosentaschen und lief einfach schweigend weiter. Ich hielt mit ihm Schritt und sah ihn mir von der Seite an.

Er war gutaussehend, sehr sogar. Schon seit unserem ersten Treffen war ich von seinen dunkelgrünen Augen fasziniert, aber auch der Rest seines Gesichts war sehr ansehnlich. Sein markantes Kinn passte zu seinem Wesen, dass ich jetzt schon ein paar mal miterleben durfte, diese Stärke. Die spiegelte sich auch in seinen muskulösen Armen und Beinen wieder. Ich mochte den Dreitage Bart, den er hatte, dass machte ihn interessanter, verwegener … männlicher. Ich sah ihn noch genauer an. Sein schwarzes Haar hatte er heute ein bisschen zurecht gemacht, damit es nicht in alle Richtungen abstand, nicht so wie heute Morgen, aber auch das gefiel mir. Was mir allerdings jetzt erst auffiel war, dass er keine Krone trug. Er war zwar kein direkter Thronfolger, aber jeder Prinz hatte eine Krone … dabei stand ihm rechtmäßig die Krone zu. Auch seine Kleider unterschieden sich von denen seiner Familie. König Ilja und Königin Rahel trugen prunkvolle Gewänder und auch seine beiden Brüder, Mijo und Ben, waren bis aufs kleinste herausgeputz. Sie hatten dicke Diamanten an ihren Fingern, edle Mäntel, die von einer Goldkette zusammen gehalten wurden … Phillip trug nichts dergleichen. Er trug eine schlichte schwarze Hose, eine blaue Tunika, einen sehr schlichten, ohne Diamanten besetzten Gürtel und normale schwarze Stiefel, die ihm bis übers Knie reichten. Außerdem war mir beim Tanzen aufgefallen, dass er einen schlichten Ring am Zeigefinger trug. Mich wunderte nur, dass sie zugelassen hatten, dass er die gleiche Farbe wie sie trugen. Aber das war auch das einzige, was vielleicht darauf schließen konnte, dass er zu den Dracos gehörte. Und doch, wenn ich ihn mir so ansah, hatte er nichts von einem Waldstreicher. Im Gegenteil, er sah selbst ohne diese ganzen Klunker aus, wie ein Prinz. Seine gerade Haltung, sein geschmeidiger Gang und seine Manieren zeigten einfach, dass er auf Hof aufgewachsen war.

Meine Gedanken schweiften ab, zu unserem Tanz. Er hatte ihn beherrscht, wie nichts anderes. Was auch ein Zeichen dafür war, dass er adelig war. Aber lange dachte ich nicht an seine Tanzkünste, ich dachte daran, wie wir uns näher gekommen waren. Immer Stück für Stück, bis wir uns so nahe waren, dass ich seinen Atem gespürt hatte. Und dann diese Frage. Für einen kurzen Moment hatte ich nicht damit gerechnet. Ich meine, ich kannte ihn kaum, wir hatten uns ein paar Mal getroffen und ja, ich war von seinen Augen angetan gewesen. Sie waren einfach nur so schön und immer wenn ich in dieses dunkelgrün gesehen hatte, war es fast so, als sei ich zuhause. Mehr hatte ich nicht von ihm gesehen, denn er hatte immer eine Kapuze getragen, genauso wie ich. Trotzdem hatte er mich gereizt und ich muss zugeben, dass ich mich seit unserem ersten Treffen jeden Tag herausgeschlichen hatte, um ihm vielleicht wieder über den Weg zu laufen. Und jetzt? Jetzt hatte ich ihn kennengelernt, jetzt wusste ich endlich wer er war … und ich wollte mehr wissen. Mehr über ihn wissen.

Ich sah auf meinen linken Ringfinger, auf diesen hässlichen Diamanten, den Alex mir geschenkt hatte. Er hatte damit zeigen wollen, wie toll er doch war, wie viel Geld er hatte. Nur war mir das sowas von egal. Ich hatte bewusst nach Phillip gesucht, in diesem Moment. Ich hatte in seine dunklen Augen sehen wollen, hatte gehofft in ihnen etwas zu lesen. Aber er war genauso überrascht gewesen, wie alle anderen im Saal. Insgeheim hatte ich mir gewünscht, er hätte etwas gesagt … es verhindert. Aber wovon träumte ich hier? Wir kannten uns gerade mal ein paar Minuten und schon wollte ich, dass er mich aus Alex Klauen befreite? Nur ein Verrückter würde soetwas tun. Nur ein Verrückter würde sich gegen meine Eltern stellen.

Vor allem war mir nicht klar gewesen, was ich Phillip mit diesem selbstsüchtigem Gedanken angetan hatte. Ich hatte gezögert und hatte ihn dabei angesehen. Sehr verständlich, dass Ilja ausgerastet war und Phillip die Schuld gab … vor allem, weil er mich ja auch mit seinem eigenen Sohn vermählen wollte.

„Es tut mir leid, Phillip“, murmelte ich und sah auf den Boden. Er blieb stehen und drehte sich zu mir um. „Ich hatte nicht nachgedacht. Mir hätte klar sein müssen, dass jemand es sieht und seine Schlüsse zieht.“

„Milea ...“ Ich sah ihm in die Augen und redete einfach weiter.

„Ich wollte nicht, dass dein Vater so ausras ...“, meinte ich, kam aber nicht weiter, da Phillip mich plötzlich packte und seine Lippen auf die meinen drückte. Ich war leicht erstarrt, aber es war anders als der Kuss eben mit Alex. Phillip war sanft und zwang mich zu nichts, aber ich wollte, dass er mich küsste. Also machte ich einen Schritt auf ihn zu. Mehr brauchte er nicht und legte sanft eine Hand an meine Wange. Ich öffnete meine Lippen und hielt mich an seiner Schulter fest. Mein Herz fing an zu rasen und mir wurde auch wärmer, als unsere Zungen auf Erkundungstour gingen. Je länger wir uns küssten, desto leidenschaftlich wurde unser Zungenspiel und auch alles andere. Phillip drückte mich rückwärts bis ich gegen einen Baum stieß. Seine Hand hatte dabei auf meine Hüfte gelegt und dort blieb sie auch, hielt mich fest an sich gepresst. Der Kuss schien nicht aufzuhören und das wollte ich auch nicht. Mein Herz machte so viele Luftsprünge und auch sein Geruch stieg mir immer mehr in die Nase. Er roch nach Wald, nach einer Waldbrise, die mir durch die Haare wehte, aber da war noch mehr. Er roch auch nach Mann, dieser Geruch, den ein Mann einfach hatte, den ihn stark und unwiderstehlich wirken ließ. Doch dann löste Phillip sich von mir. Wir keuchten beide und ich biss mir auf die Lippe, die leicht von seinem Kuss angeschwollen war. Der herbe Geschmack seiner Lippen hing noch an meinen, ich wollte ihn noch einmal küssen, ihn noch einmal schmecken. Wir sahen uns tief in die Augen, atmeten zusammen. Mein Herz war immer noch außer Rand und Band und drängte mich, dieses Kuss zu wiederholen.

„Das hätten wir auf der Tanzfläche nicht tun können“, flüsterte ich, nahm all meinen Mut zusammen und zog ihn wieder zu mir herunter. Diesmal war der Kuss etwas sanfter. Als sich unsere Lippen wieder berührten, ließ ich meine Hand in seine Haare gleiten. Unsere Zungen umkreisten sich diesmal langsamer und wir genossen die Wärme des jeweils anderen. Als wir uns dann wieder lösten, waren wir nicht so außer Atem, mein Herz allerdings klopfte immer noch, als wollte es aus meiner Brust springen.

„Entschuldige, dass hätte ich nicht tun dürfen“, meinte Phillip, ließ mich aber nicht los. Ich löste meine Hand und legte sie ihm auf seine Brust. Dort spürte ich, dass auch sein Herz wild schlug.

„Hätte ich es nicht gewollt, dann hätte ich dich weggestoßen.“

„Ich wollte nur, dass du aufhörst, dir die Schuld zu geben.“

„Phillip, es war meine Schuld, dass dein Vater gedacht hat, dass ich wegen dir gezögert habe.“

„Und das hier macht es besser? Ein Kuss macht es besser?“ Ich wollte ihm antworten, aber dazu hatte ich keine Zeit mehr.

„Milea? Liebling?“ Ich ballte die Hand an seiner Brust und schloss die Augen. Diese Stimme würde ich überall heraus hören. Alex. „Milea?“ Ich sah Phillip an, der angestrengt die Zähne zusammen biss.

„Du solltest zu ihm gehen“, meinte er und ging ein paar Schritte zurück. Er war sauer, dass sah ich ihm an.

„Liebling?“ Ich wollte nicht. Alex kotzte mich sowas von an, ich wollte jetzt nicht auf verliebt tun, vor allem nicht mit ihm. „Milea?“ Alex tauchte zwischen den Bäumen auf und stand dann vor Phillip und mir.

„Gefunden“, lächelte ich ihn an und drückte mich von dem Baum weg. Alex allerdings musterte Phillip.

„Ich hoffe für dich, dass du sie nicht angefasst hast.“ Alex sprach nicht mit mir, nein, er ignorierte mich richtig.

„Alex, wir haben nur geredet.“ Jetzt sah er mich an, musterte mein Gesicht. Bevor ich etwas machen oder sagen konnte, ging Alex auf Phillip zu und blieb einen Schritt vor ihm stehen.

„Sehe ich dich noch einmal an ihrer Seite bringe ich dich um.“

„Von welcher Seite denn?“, provozierte Phillip ihn. Er hatte keine Angst vor Alex, das sah man ihm an. Und auch Alex sah das, deswegen holte er aus und verpasste Phillip eine. Ich schrie auf, drückte mich zwischen die beiden und legte beiden eine Hand auf die Brust.

„Alex, verdammt was sollte das?“, schrie ich ihn an. Ich ließ von ihm ab und drehte mich zu Phillip. Ihm lief schon Blut aus der Nase. Verdammt, Alex hatte den richtigen Punkt getroffen. Schnell raffte ich mein Kleid hoch und riss ein Stück meines Unterrockes ab, um es Phillip unter die Nase zu halten. „Geht es?“

„Ja, ist nicht schlimm“, meinte er nur und wischte sich das Blut weg. Dann drehte er sich zu Alex und Rauch stieg aus seiner Nase auf. „Ich werde jetzt gehen“, damit drehte er sich um und ging. Alex konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass Phillip sich unter Kontrolle hatte. Phillip war ein Draco und dementsprechend ein Drache. Und wenn er wirklich die Kontrolle verloren hätte und zu einem Drachen geworden wäre, dann wäre eine blutende Nase sein kleinstes Problem gewesen.

„Warum hast du das getan?“, fragte ich Alex sauer, nahm meine Röcke in die Hand und stampfte an ihm vorbei. Alex rief mir nach, aber ich hörte einfach nicht auf ihn, lief einfach weiter, bis ich wieder vor der Terrasse stand. Ich wollte gerade die Treppen herauf gehen, als es einen lauten Knall gab. Ich wollte weiter laufen, aber plötzlich packte mich jemand von hinten und hielt mir den Mund zu. Heißer Atem prallte gegen mein Ohr.

„Sei leise, dann wird dir auch nichts passieren, mein Liebling“, hauchte Alex mir ins Ohr und küsste mich darunter. Meine Augen weiteten sich.

Alex drückte mich nach vorne und zusammen gingen wir zurück in den vollen Saal. Nur das keiner mehr tanzte oder sich unterhielt. Die Musik war verebt und alle Gäste standen reglos in kleinen Gruppen herum, bedroht von Leuten, die mit Schwertern, Armbrüsten und Pfeil und Bogen bewaffnet waren. Was ging hier vor?

„Bitte nicht aufregen“, meinte Alex mit lauter Stimme und zerrte mich zu meinen Eltern, die neben ihren Thronen standen. Hinter ihnen standen zwei Männer, die ihnen ein Schwert in den Rücken drückten.

„Milea“, hauchte Mom und wollte einen Schritt auf mich zu machen, aber der Mann hinter ihr zog sie wieder zurück und hielt ihr sein Schwert an die Kehle. Alex schubste mich von sich und in die Arme eines Vampires.

„Hallo Süße“, grinste er mich an. Mir blieb der Atem stehen, als ich in sein Auge sah. Das andere war zugenäht. Er war der Vampir von heute Morgen. Das konnte doch nicht sein. Was ging hier vor? Der Vampir packte mich fester und zog mich direkt vor seinen Körper.

„Geh behutsam mit ihr um“, schallte Alex ihn und kam auf uns zu. Als er seine Hand nach mir ausstreckte, zuckte ich kurz zusammen, aber er packte nur sanft mein Kinn und sah mir tief in die Augen. „Sie ist ja schließlich meine Königin.“ Ich entzog ihm mein Gesicht.

„Alex, was soll das ganze?“, fragte ich ihn und erwiderte seinen Blick. Ich laß so viel in seinen braunen Augen. Da war so viel Hass und Gleichgültigkeit, aber auch ein bisschen Liebe. Vor allem Liebe, die er sich selber gab, aber auch mir gegenüber.

„Ja, das sollte ich wohl allen erzählen.“ Damit drehte er sich wieder um und breitete seine Arme aus. Ich sah mich in der Masse um. Diese Typen, die mit oder für Alex arbeiteten, waren nicht nur Elben. Es waren Vampire, Dämonen, Hexer, Harpyien und sogar Nymphen. Wie war das nur möglich? Warum passierte das hier? „Ihr seid die Oberschicht, all die, die über kleinere Leute bestimmen. Ihr erlasst Gesetzte, verlangt, dass man euch treu ergeben ist, aber ihr tut nichts für die Wesen, die unter euch leben.“

„Wir tun genug für sie!“, rief jemand. Alex drehte sich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war.

„Ihr tut nichts, nur das was euch am liebsten ist.“

„Und du würdest es nicht so tun?“ Alex lächelte bestialisch und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich werde noch schlimmer sein.“ Ich ging einen Schritt nach vorne und zerrte an meinen Armen, aber der Vampir hinter mir, hielt mich eisern fest. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Er wollte noch schlimmer sein? Ich wusste, dass nicht alles in den acht Königreichen gut lief. Jeder regierte eben auf seine Weise, aber wir hatten wenigstens Frieden. Und Alex wollte das alles zerstören, das sah ich allein schon durch sein Lächeln. Ihm machte es Spaß, ihm machte die ganze Situation Spaß. „Ich werde der Gewalt wieder Platz machen, der Gewalt und der Unterdrückung und mit euch werde ich Anfangen.“

„Tu das nicht“, sagte ich und holte mir so seine Aufmerksamkeit. Alex drehte sich zu mir um und kam langsam auf mich zu. „Das kann doch nicht das sein, was du willst.“

„Du hast Recht.“ Vielleicht schaffte ich wirklich zu ihm durch zu kommen, ihn irgendwie umzustimmen. Er kam bei mir an und nahm mein Kinn in seine Hand. „Du bist das einzige was ich wirklich will.“ Meine Augen weiteten sich. „Du, mein kleiner Engel, dich wollte ich schon immer besitzen.“

„Alex“, flüsterte ich und sah ihm in die Augen. Jetzt stand nur noch Wahnsinn in ihnen. Er wollte die Welt beherrschen und das durch Unterdrückung und vor allem Vergeltung. Sein Lächeln wurde breiter und langsam beugte er sich zu meinem Ohr herunter.

„Du wirst meine Frau, Milea, du wirst mir zu Füßen liegen, alles tun was ich will“, hauchte er und küsste mich hinter mein Ohr. „Ich werde dich brechen, mein Engel. Du wirst mir alles geben, was ich will.“ Ich entzog ihm meinen Kopf und ging einen Schritt zurück, was mich allerdings nur gegen den Vampir drückte. Alex amüsierte das und sein lächeln verwandelte sich zu einem widerlichem Grinsen. „Das wird mir sehr viel Spaß machen.“

„Du wirst ihr nichts tun, sonst bekommst du es mit mir zutun!“, meldete sich mein Vater zu Wort und trat bestimmt einen Schritt hervor. Alex lachte kurz auf und drehte sich dann zu meinem Vater. Meine Mutter packte ihn am Arm und hielt sich an ihm fest.

„Lucan, meinst du nicht, du nimmst deinen Mund etwas voll?“ Alex ging langsam auf ihn zu. „Albis ist die schönste Stadt in allen acht Königreichen und alle sind glücklich, das muss ich dir schon lassen, aber dein Äußeres täuscht, mein Lieber. Ich weiß, was für hohe Erwartungen du an dein Volk stellst, aber nicht alle denken, dass das auch für immer hält. Es gibt Elben, die hungern und dir ist es egal. So ein großer Herrscher bist du dann doch nicht.“

„Du weißt nicht, wie hart es ist tausende von Wesen unter einen Hut zu bekommen.“

„Das brauche ich auch nicht, weil ich dafür meine Leute habe. Ich werde eure tolle Stadt in etwas verwandeln, das bis jetzt noch keiner gesehen hat. Der Hauptplatz wird zu einer Hinrichtungsstelle und ihr alle werdet sie einweihen.“

„Alex, willst du das wirklich?“, fragte meine Mutter und sah ihn an.

„Das war alles was ich je wollte, Katalina. Eine Welt die mir zu Füßen liegt und eine wunderschöne Frau an meiner Seite“, damit drehte er sich zu mir um und lächelte. Für einen kurzen Moment war dieser unendliche Hass und dieser Wahnsinn verschwunden und er sah mich wirklich mit Liebe an. Er wollte das alles hier, er wollte den Schmerz, er wollte alle unterdrücken, aber er wollte auch mich. Damit ich an seiner Seite war und ihm Liebe schenkte. Ich wusste nicht, was bei ihm passiert war, wie er überhaupt an diesen Hass kam. Nur eins wurde mir klar … ich war die Falsche, um ihm die Liebe zu geben, die er so sehnsüchtig suchte.



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