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Too Strong To Fall

Levi x Sakura
von

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preparations.

Nebelschwaden hingen in der Luft und die Dunkelheit lauerte noch immer in jeder Ecke. Trotzdem waren sämtliche Bewohner des Schlosses bereits auf den Beinen. Besonderer Aufruhr herrschte auf dem Hof, auf dem die Soldaten hin- und herhechteten, um die Vorräte heranzuschaffen. Satteltaschen wurden gepackt und Pferde wurden gesattelt, während die einzelnen Teams sich zusammenfanden, um ein letztes Mal den Plan und die individuelle Route durchzugehen.

Levi stand inmitten des organisierten Trubels, die Arme locker an den Seiten hängend. Der Wind zog an seinem grünen Umhang und sein trüber Blick gehörte den vorbeiziehenden Wolken. Im Moment hielt das Wetter noch, aber Levi machte sich nichts vor. Früher oder später würde der Regen wieder fallen und—

„Captain Levi“, rief eine Stimme, die melodisch, aber gleichzeitig auch furchtbar ausdruckslos klang. Es war eine seltsame Mischung, aber das Gesicht, in das Levi schaute, war mindestens genauso emotionslos wie seines. Es gehörte Mikasa Ackerman, die stramm vor ihm stand und salutierte, denn aus irgendeinem Grund war sie die disziplinierteste Soldatin hier, obwohl sie erst mit den neusten Rekruten eingetroffen war. Levi kannte ihren Namen nur, da er mehrfach im belustigten Ton gefragt worden war, ob er mit der anderen Ackerman verwandt war. Dabei hatte er keinerlei Familienangehörige und noch weniger welche, die ein Teil des Erkundungstrupp waren. Davon wüsste er.

„Was ist?“, fragte er.

„Erwin hat eine Versammlung in zehn Minuten einberufen und mich beauftragt es an alle Teamleiter weiterzugeben“, erklärte sie und ihre dunklen Augen wanderten zu dem erhöhten Treppenabsatz des Schlosses hinüber, von dem Erwin stets eine letzte Ansprache hielt, bevor sie ausritten.

Levi nickte träge. Kurz folgte er ihrem Blick, ehe er wieder zu Mikasa Ackerman sah. „Unter welchem Teamleiter reitest du?“

„Hanji, Sir“, antwortete sie und obwohl sie der überenthusiastischen Brillenschlange zugeteilt worden war, schwang keinerlei Zweifel und Missmut in ihren Worten mit. Sie war festentschlossen und bereit – und offensichtlich stimmte das, was man sich von der schwarzhaarigen Soldatin erzählte, die am ersten Trainingstag ihr Haar kurzgeschnitten hatte und schon jetzt aufgrund ihrer ausgeprägten Technik mit der Ausrüstung von vielen alten Hasen respektiert wurde.

„Also hat Vierauge Erwin doch kleingekriegt...“, murmelte Levi. Kein Wunder, er konnte sich noch gut daran erinnern, wie aufgebracht Hanji gewesen war, als sie von der Besprechung erfahren hatte, zu der sie nicht eingeladen war. Diese Expedition würde sie sich nicht durch die Finger gehen lassen, das hätte Levi eigentlich klar sein sollen.

Er senkte den Kopf und fuhr sich mit ein paar Fingerkuppen an der linken Augenbraue entlang. „Sorg dafür, dass Hanji nicht bei ihrem Liebäugeln mit den Titanen versehentlich von einem gefressen wird. Es macht sich nicht gut auf deinem Lebenslauf, wenn dein Teamleiter bei deiner ersten Mission stirbt, aber du überlebst“, sagte er an Mikasa gewandt.

Trotz der groben Worte zuckte kein Muskel in ihrem Gesicht. Sie blinzelte nicht einmal, als sie seinem Blick standhielt. „Ist das ein Befehl oder eine Drohung, Sir?“

Levi hob halbherzig einen Mundwinkel. „Vielleicht ein bisschen von beidem, Ackerman.“

Etwas lag ihr auf der Zunge, das konnte er ihr ansehen, doch dann ging ihr Blick über seine Schulter hinweg und Levi wandte sich von ihr ab, um sich dem Neuankömmling zuzuwenden.

„Unsere Pferde sind gesattelt und unser Proviant gepackt, Captain“, verkündete Petra mit einem freundlichen Lächeln und einer Hand im Salut gegen ihr Herz gepresst. Im Gegensatz zu Mikasa Ackerman stellte sie den strahlenden Sonnenschein dar.

„Wo sind die anderen?“, fragte Levi, während er Mikasas Schritten auf dem Gestein lauschte, die sich entfernten und gänzlich verebbten.

„Oluo und Eld sind in der Küche, um vielleicht noch ein paar Dinge von unserem Koch stibitzen zu können. Gunther ist bereits bei der bevorstehenden Versammelung und Sakura... Das Letzte Mal, das ich sie gesehen habe, hatte sie den Inhalt ihrer Tasche zum dritten Mal kontrolliert.“ Ein Pause folgte dieser Aufzählung, in der Petra ihn erwartungsvoll ansah. „Ich finde, Sakura ist eine große Bereicherung für unser Team“, fügte sie schließlich hinzu und studierte Levis Gesicht. Es erinnerte ihn an früher, als er sie frisch für sein Squad rekrutiert hatte. Damals hatte sie ihn ständig so angesehen, gespannt und mit Faszination.

„Gibt es irgendetwas, was du mir damit sagen möchtest, Petra?“, erkundigte sich Levi und unterdrückte ein Augenrollen.

Diese stockte und öffnete den Mund, ohne dass ihrer Kehle ein Laut entrann. Ihre Schultern spannten sich an und Röte kroch ihr in die Wangen, was Levi bestätigte, dass er sie auf frischer Tat ertappt hatte. „W-Was? N-Nein, Captain. Überhaupt nicht!“ Sie machte einen Schritt rückwärts, ein vages Lächeln auf den Lippen tragend. „Entschuldige mich bitte. Die Ansprache beginnt sicher gleich. Ich werde Oluo und Eld holen gehen, damit sie sie nicht verpassen.“ Mit diesen Worten verschwand Petra in der Menge, die sich bereits auf dem Hof gesammelt hatte. Das Wiehern der Pferde lag in der Luft, die inzwischen von den Stallburschen in kleinen Gruppen zum Tor gelotst wurden.

Levi schlug die entgegensetzte Richtung ein, als er sich zu den versammelten Soldaten gesellte, die miteinander schwatzten. Viele von ihnen würden nicht mit ihnen ausreiten, halfen jedoch bei den Vorbereitungen. Hier und da sah er kameradschaftliche Umarmungen und Abschiede zwischen den Soldaten, einige von einem wackeligen Lachen begleitet, andere von tränenschweren Blicken.

Levi schob sich zwischen ihnen durch, bis er beinahe über die Ärztin mit den rosafarbenen Haaren gestolpert wäre. Sie hockte auf dem Boden und kramte in ihrer Tasche herum. Über ihre Schulter hinweg konnte Levi Verbandszeug und Desinfizierungsmittel unter all den Dingen ausmachten, die sich in ihr befanden.

„Wenn du jetzt nicht alles eingepackt hast, ist es nun auch zu spät“, kommentierte er tonlos und sah zu, wie sie herumfuhr.

Ihr Blick wirkte gehetzt, aber eine gesunde Nervosität hatte noch niemanden geschadet, ganz besonders nicht vor der ersten Expedition. Sie schloss ihre Tasche, schlang sie sich um die Schultern und richtete sich auf. Ihre Uniform war faltenfrei und ihre Ausrüstung glänzte poliert in dem wenigen Sonnenlicht, das durch die Wolkedecke brach. „Es ist alles vorhanden“, erklärte sie. „Und ich bin bereit zum Aufbruch, Captain.“

„Gut, dann sind wir schon zwei“, antwortete Levi und richtete den Blick zum Stufenabsatz hinauf, auf dem Erwin soeben mit Mike im Schlepptau aufgetaucht war. Der blonde Soldat mit dem Bart war zusammen mit Erwin eines der ältesten Mitglieder des Aufklärungstrupp und lange vor Levi hier gewesen. Auch er würde eines der Teams auf diese Mission führen. Sein Gesicht war ernst, genauso ernst wie Erwins, der sich räusperte , um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken.

Sogleich kehrte Schweigen ein und auch das letzte Raunen und Geflüster erstarb, bis nur noch der heulende Wind auf dem Schlosshof und das gelegentliche Wiehern der Pferde zu vernehmen war. Levi konnte Sakuras Präsenz neben sich wahrnehmen, ohne sie ansehen zu müssen. Sie stand nicht einmal einen halben Meter von ihm entfernt, ruhig und vielleicht nicht ohne Angst, aber bereit sich dieser Angst zu stellen – und Petras Worte von eben hallten ungefragt durch Levis Kopf. Sie war eine Bereicherung für ihr Team. War es das, was Erwin im Sinn gehabt hatte? Hatte er gewusst, was ihrem Team fehlte, ohne dass sich Levi selbst dem bewusst gewesen war? Waren seine Zweifel womöglich unbegründet? Levi war interessiert an der Antwort, doch wenn er etwas in seinem Leben gelernt hatte, dann das es immer mehr als nur eine Antwort gab. Die Welt war nicht schwarz und weiß, sondern aus unendlich vielen Graunuancen gemacht. Er konnte Sakura sein Leben anvertrauen oder sich dagegen entscheiden. Letztendlich würde er erst wissen, was richtig oder falsch gewesen war, nach dem er das Risiko eingegangen war. Doch Sakura hatte es selbst gesagt, als sie dort oben auf der Mauer gestanden hatten. Dort draußen hatten sie nur einander. Dort draußen waren sie allein, allein mit ihren Teamkollegen, die an ihrer Seite kämpften.

„Diese Expedition, diese Mission, wird ein wichtiger Schritt sein. Nicht nur für uns, sondern für die gesamte Menschheit. Lasst uns die 57th Exkursion beginnen!“, gab Erwin kund und endete seine Rede mit diesen euphorischen Worten. Sein Ton war laut und autoritär und steckte voller Gewissheit, als diese Aussage über dem Hof schallte. Irgendjemand begann zu klatschen, ein anderer jubelte, bevor mehr einstimmten, mehr und immer mehr, bis der gesamte Platz von jubelnden Männern und Frauen eingenommen war.

Levi sah zu Sakura hinüber und betrachtete ihr Seitenprofil, die Entschlossenheit auf ihrem Gesicht, die ihm immer vertrauter zu werden schien. Sie wandte sich ihm zu, als ob sie seinen Blick gespürt hätte, und lächelte und erfasste ihn mit furchtbar grünen Augen, die ihn an die weiten Wiesen hinter den Mauern erinnerten.

Irgendwas stolperte in Levis Brust. Er verengte die Augen und drehte sich weg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Swanlady
2016-08-28T08:51:18+00:00 28.08.2016 10:51
Du spannst uns aber wirklich auf die Folter! :D Nächstes Kapitel muss die Mission dann aber losgehen! Ich mochte das Gespräch zwischen Levi und Mikasa wirklich gern, muss ich sagen. Sie haben eine wirklich interessante Dynamik, auch in der Serie - diese hat auch noch sehr viel Potenzial, das genutzt werden könnte.
Levi am Ende war auch gut. Mein Lieber, das nennt man Gefühle, nur so zur Info. ;) Ich vermute ja, dass es demnächst ganz viel Action und Drama geben wird, weshalb ich die ruhigen Momente sicher noch vermissen werde, aber im Augenblick freu ich mich drauf. :D
Von: abgemeldet
2016-08-26T00:22:00+00:00 26.08.2016 02:22
Oh yeah! Jetzt geht's endlich langsam los :) fand den Schluss toll, Levi's scheint sie wohl auch langsam zu mögen hihi :x bin gespannt auf die Expedition :) sorry für das lahme comment aber nin


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