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Too Strong To Fall

Levi x Sakura
von

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back home.

Levis Griff um die Zügel war fest. Die Pflaster an seinen Händen erfüllten ihren Zweck, das hatte er schon bei der Benutzung seiner Ausrüstung bemerkt. Nah über den Hals seines Pferds gebeugt, donnerten sie über die weite Landschaft, die Levi längst wieder vertraut war. Das Gebirge befand sich hinter ihnen, entfernt und klein, nicht mehr so einnehmend und verwinkelt.

Mit den Bergen und seinen engen Pässen hatten sie auch die Titanen hinter sich gelassen. Stattdessen waren die grauen Mauern zwischen den Bäumen und dem Regen sichtbar. Sie kletterten in den wolkenbehangenen Himmel hinauf, als sie ihnen näher kamen. Wall Maria war verfallen und verlassen. Das Loch in der Mauer, durch die vor gut einem Jahr die Titanen gebrochen waren, bot einen breiten Durchgang und sie ritten durch die zerstörten Städte und Überbleibsel, welche die Menschen zurückgelassen hatten.

Binnen weniger Zeit kam Wall Rose in Sicht. Hoch oben auf den Wachtürmen meinte er durch den Regenschleier die Bewegungen der Soldaten auszumachen. Jedenfalls verließ er sich darauf, dass man sie entdeckt hatte.

Sie jagten dem Gestein entlang, hinüber zum Tor. Levis Augen suchten die Umgebung ab, doch er entdeckte keinen Titanen. Wahrscheinlich war es längst zu dunkel, als dass sie noch an ihren Mauern lauerten und nach Einlass verlangten. Ausnahmsweise schienen sie gutes Timing zu haben, denn Levi spürte die Erschöpfung in den Knochen. Die Stille hinter ihnen, die nicht einmal von Oluos Jubelschreie durchbrochen wurde, bestätigte ihm, dass er nicht der einzige war, dem die Kälte und Nässe zu schaffen machte. Vermutlich würden sie morgen mit einer Lungenentzündung aufwachen.

Das Gitter erhob sich schabend von der Erde, wurde hoch genug gezogen, damit sein Team und er hindurch reiten konnten, bevor er es sich wieder schloss. Levi reduzierte die Geschwindigkeit seines ohnehin ausgelaugten Reittiers, während das andere Pferd an seinen Sattel festgebunden war, damit sie es nicht aus den Augen verloren.

Hinter dem Tor begrüßte sie der Trost-Distrikt mit derselben bedauernswerten Heruntergekommenheit. Der Regen hatte auch die letzten Farben aus den zerfallenden Häusern und kaputten Straßen gewaschen. Draußen hatten sie die Titanen, die jeden ihrer Schritte verfolgten und nach ihnen lechzen, und hier drinnen hatten sie die Soldaten an den überdachten Barrikaden und am Tor, die ihnen zusammen mit den wenigen Zivilisten auf der Straße mit leeren und hasserfüllten Blicken nachsahen.

Im raschen Trapp ritt er der Hauptstraße entlang, der Rest seines Teams dicht auf seinen Fersen. Die Bewohner der Stadt erkannten sie auch ohne ihre Jacken und Umhänge, die das Zeichen des Aufklärungstrupps trugen. Allerdings waren bei diesem Wetter nur wenige vor der Tür und die, die es waren, hatten Schutz unter den Vordächern der Häuser gefunden. Eine Kutsche wich ihnen aus, doch Levi schenkte ihr nicht mehr als einen knappen Seitenblick.

Für die Stadt hatte er nichts übrig. Zwar war er sich im Klaren darüber, dass die Bewohner hier genauso um ihr Überleben kämpften, wie ihre Soldaten es außerhalb der Mauern taten, aber das stellte sie nicht auf ein Podest. Es machte sie höchsten alle gleich, doch das gab niemand gern zu. Sakura müsste sich dessen am Besten gewusst sein, denn sie war die einzige, die zuvor für einige Jahre in dieser Stadt gelebt hatte.

Levi knirschte mit den Zähnen, als er sich bei einem Gedanken an die Soldatin ertappte, die irgendwo hinter ihm ritt. Er hatte sie geküsst – na und? Doch selbst danach hatte sie ihm noch Vorwürfe gemacht, weil sie stets das letzte Wort haben musste. Es reizte ihn, aber er hatte sich damit abgefunden, dass es keine blinde Wut war, die sie in ihm erweckte. Andererseits war er auch kein gefühlsduseliger Mensch, der nach einem Kuss erwartete, dass sie sich plötzlich in einer Beziehung befanden, die Levi ohnehin nicht eingehen wollte. Soldaten des Aufklärungstrupps hatten Sex, aber sie führten selten eine Beziehung miteinander. Nicht nur, weil die offiziellen Regeln es untersagten, sondern weil sie alle wussten, wie es enden würde.

Nach dem Aufenthalt außerhalb der Mauern war der Rückweg zu ihrem Hauptsitz nur einen Katzensprung entfernt. Seine Sinne waren nicht länger auf ihre Umgebung konzentriert, denn nun lauerten ihnen keine Titanen mehr auf. Er kannte den Weg zwischen dem alten Schloss, welches sie bewohnten, und dem Trost-Distrikt auswendig. Selbst sein Pferd kannte es nach all den Malen, die sie diese Strecke zurückgelegt hatten.

Die meterhohen Mauern, die sie von der restlichen Welt abschnitten, entlockten Levi keinerlei Gefühle. Bei dem Anblick der Festung zog jedoch etwas in seiner Brust, nur für einen kurzen Augenblick, aber der Wunsch nach einer heißen Tasse Tee verweilte, als sie auf den Hof ritten und die Ställe ansteuerten. Ihr Hauptsitz befand sich fern aller Dörfer in der näheren Umgebung, abgelegen und zwischen Bäumen versteckt, obwohl die höchsten Türme über ihre Kronen hinausragten.

Die Abenddämmerung brach über sie hinein, dunkler durch die schweren Wolken, die unaufhörlichen Niederschlag versprachen.

In einigen Fenstern des Schlosses glühte bereits Licht und versprach Trockenheit und Wärme.

Sie erreichten die Ställe und Levi rutschte unzeremoniell aus seinem Sattel. Die Stallburschen kamen durch den Regen auf sie zu gerannt, die Kapuzen ihrer Mäntel tief ins Gesicht gezogen. „Captain Levi, Sie sind zurück!“, rief Manabe aus und nahm ihm die Zügel ab. Der junge Rekrut lotste die Pferde in den Stall. „Alle haben schon angenommen, dass etwas passiert sei.“

„Alle anderen Teams sind schon zurück?“, erkundigte sich Levi, der ihm folgte. Hinter ihm sattelten auch die anderen ab und tauschten ein paar rasche Worte und Begrüßungen mit den anderen Stallburschen aus.

Ein dunkler Zug erschien um Manabes Lippen. „Zumindest die, die noch übrig sind, ja. Es… es sind weniger als Kommandant Erwin erwartet hat. Nur die Truppe von Captain Hanji ist vollständig zurückgekehrt. Es ist ein wahres Wunder.“ Er lächelte schmal. „Diese neue Rekrutin – Mikasa Ackerman? – soll dafür verantwortlich sein. Zumindest wird das gemunkelt. Die anderen Mitglieder im Team scheinen ein wenig verängstigt zu sein, was Mikasa betrifft. Außer Captain Hanji selbstverständlich. Aber der Kommandant wird erfreut sein, dass Ihr Team und Sie zurückgekehrt sind, Captain.“

Levi wischte sich mit einer Hand die triefenden Haarsträhnen aus dem Gesicht, als sie den Stall erreichten und sich zum ersten Mal in Stunden nicht im Regen bewegten. „Lass Erwin wissen, dass wir wieder da sind. Aber vor jeder Berichterstattung gehe ich erst einmal duschen und mir etwas Trockenes anziehen.“

Sein Blick zuckte zu seinem Team hinüber, welche sich die Arme vor Kälte rieben und trotzdem erleichterte Lächeln zustande bekamen. „Das Gleiche gilt für die anderen, also sage jedem, dass wir keine Lust haben, dumme Fragen zu beantworten.“

Manabe salutierte. „Natürlich, Captain.“ Anschließend löste er die Sattelschnalle und hievte die Ausrüstung vom Rücken des ersten Pferdes.

Levi ließ ihn stehen und wandte sich stattdessen Oluo, Eld, Sakura und Petra zu. „Ich hoffe euch ist klar, dass unsere Funde mit keinem geteilt werden, bis wir mit Erwin gesprochen haben.“ Er streckte die Hand in Sakuras Richtung aus, die wie alle wie ein begossener Pudel aussah.

Sie blinzelte. „Captain?“

„Deine Tasche.“

„Oh.“ Ihr Blick senkte sich auf die Umhängetasche, die sich bei sich trug und ihre Wasserproben sowie einige der gefundenen Knochen beinhaltete. Sie schloss die Finger um den Riemen, bis ihre Knöchel scharf hervorstanden, zog ihn dann aber rasch über ihre Schulter und reichte ihm die Tasche.

Petra legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du kriegst noch genug Gelegenheit die Sachen zu untersuchen. Er will nur sichergehen, dass für den Moment alles unter Verschluss bleibt. Richtig, Captain?“ Ihre hellen Augen erfassten ihn und in ihnen steckte zu viel Vertrauen.

Levi schnaufte. „Das ist nicht meine Entscheidung, sondern Erwins.“ Mit der Tasche in der Hand und den Blicken seiner Kameraden im Rücken ging er davon, erneut hinaus in den Regen.

Doch ihre Festung war nicht weit und er hinterließ eine tropfende Spur, deren bloße Existenz ihn reizte, den gesamten Weg zu seinem Zimmer.

Sein Raum lag kalt und dunkel vor ihm, nach dem er die Tür aufgeschlossen hatte. Levi entzündete eine Kerze, die flackernde Schatten an die kahlen Steinwände warf. Die Tasche verstaute er unter dem Schreibtisch, bevor er sich mit frischer Kleidung in den Baderaum des Stockwerks begab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Anime-Reader-2014
2017-02-19T22:35:33+00:00 19.02.2017 23:35
Super Kapitel 😆
Von: Swanlady
2017-02-13T19:59:16+00:00 13.02.2017 20:59
Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich es richtig erfrischend finde, dass es jedes Kapitel immer einen Perspektivenwechsel gibt? Wenn ja, dann halt nochmal: ich mag das total. :D
Ich bin so froh, dass sie es geschafft haben! <3 Jetzt haben sie sich ein wenig Ruhe verdient. Oh, Beziehungen unter den Soldaten sind also verboten? Ich wette, das redet sich Levi nur ein. :P
Es war lustig, dass Sakura den Rucksack nicht an ihn weiterreichen wollte. Verübeln kann man es ihr nicht, vor allem, da sie den Inhalt ja praktisch hart erkämpft und dabei fast ihr Leben gelassen hätten. :'D Wir nähern uns langsam dem Ende, nicht wahr?


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