Zum Inhalt der Seite

The Hardest Part

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 7

 

»Wie war die Nacht auf der Couch?«

Kushina nippte von ihrem Kräutertee und stellte ihren Becher ab, bevor sie in ihr Croissant mit Schokoladenfüllung biss. Im Radio würde über das Wetter geredet, sonnig mit ein paar vorbeiziehenden Wolken und die Geräusche des morgendlichen Verkehrs mischten sich durch das offene Küchenfenster dazu, was eine angenehmen Atmosphäre für ein Frühstück um acht Uhr morgens erzeugte.

 

»Es war prima«, antwortete Naruto, als er die Küche betrat, die Haare immer noch feucht vom duschen. Ausgiebig gähnend setzte er sich und schenkte sich eine Tasse Kaffe ein, welchem er Tonnen von Zucker und Milch hinzufügte.

»Wo ist Minato?«, fragte er, sich klar daran erinnernd, dass sein Vater hektisch durch das Apartment gegangen war, als Naruto versucht hatte noch ein paar Minuten schlaf auf der Couch zu bekommen.

 

»Er ist bereits arbeiten gegangen«, erwiderte Kushina und dippte ihr Croissant noch extra in Nutella, »Das ist es halt. Er nimmt sich einen Tag frei und meint dann an dem darauf folgenden Tag das doppelte arbeiten zu müssen. Ich frage mich wirklich, ob er jemals Zeit für unser Kind haben wird.«

 

Naruto überflog den Tisch, was er denn essen wollte: »Er ist seiner Arbeit wirklich verfallen, huh?«

Kushina winkte mit ihrem Teelöffel in seine Richtung, was ihn plötzlich wie eine Waffe aussehen ließ: »Das ist eine drastische Untertreibung. Wenn er es könnte, wäre er mit diesem Schreibtisch verheiratet anstatt mit mir.«

Sie lies - ganz zu Narutos Erleichterung - ihren Löffel sinken und biss in ihr Croissant: »Ich meine, es ist toll, dass er seinem Job so ergeben ist und ich weiß, dass es schwer ist, weswegen ich ihn auch nur bewundern kann, doch manchmal fühlt es sich so an, als wäre da kein Unterschied mehr zwischen dem Yondaime Hokage und Minato, wenn du verstehst was ich meine.«

 

Er nickte nur und fragte sich, ob er sie wirklich verstand. Sie freute sich für ihn, richtig? Und sie war sicher stolz auf ihn.

 

Kushina grinste, bevor sie fortfuhr: »Wie auch immer. Er will dich gegen Mittag treffen.«

»Okay…?«

»Ja. Er will dich mit nach Kumogakure nehmen« fuhr sie fort und aß ihr Croissant vollends auf, nur um dann mit vollem Mund weiter zu sprechen, »Natürlich nur, wenn du willst. Wenn nicht, ruf ihn einfach nur kurz an.«

Sie kicherte: »Junge, er ist wirklich von dir besessen. Seit du hier bist, gibt es keinen Moment, an dem er nicht von dir spricht.«

Sie rieb sich den Bauch: »Unser Kind ist schon eifersüchtig. Ouch. Jetzt hat mich der kleine auch noch gekickt. Warum trittst du mich so sehr?«

 

Jede Situation, in die seine Baby-Ausgabe involviert war, würde für ihn auf ewig merkwürdig bleiben, beschloss er. Also tat er das was er am besten konnte, er gab vor überrascht zu sein und ignorierte die Anspielung auf das Baby: »Ihn nach Kumo begleiten…«

 

»Ja, er hat vor ein paar Minuten angerufen. Anscheinend hat der Raikage eine Notsitzung einberufen und er ist wirklich sehr kurz angebunden«, seufzte sie dramatisch, »Sicher Minato, nimm den Jungen aus der Zukunft ruhig mit - ist ja nicht so, als ob ich Gesellschaft haben möchte!«

 

»Ah, nun…«

 

»Ich mach nur Witze«, grinste die Rothaarige, »Ich mein, klar würde ich es lieben ein wenig Zeit mit dir zu verbringen, doch was ich wirklich will, ist ein wenig Zeit nur für mich alleine. Seit ich Schwanger bin heißt es nur noch ›Kushina setz dich, Kushina entspann dich, Kushina reg dich nicht auf‹ und so weiter und so fort. Und niemand wird mehr morgens das Badezimmer blockieren!«

Sie nickte, wie um ihre Worte zu bestätigen: »Glaub es oder glaub es nicht, doch Minato kann so ein Mädchen sein. Kein Wunder haben ihn die Leute immer einen Waschlappen genannt.«

 

»Ich denke nicht, dass er ein Waschlappen war«, gab Naruto zurück in dem Verlangen seinen Vater zu verteidigen, »Er hat dich gerettet.«

»Du weißt davon?«, schnappte sie nach Luft, wie wenn sie entrüstet wäre.

»Nun, er hat es mir erzählt.«

»Oh«, entspannte sie sich schnell und errötete, »Ja, er hat mich gerettet - doch glaube nicht, dass ich das nicht auch alleine geschafft hätte! Kapiert?«

 

»Kapiert.«

 

»Gut. Aber ja, das war, als ich aufgehört habe zu denken, er sei ein Waschlappen. Ich meine, ich hätte mich nicht in ihn verlieben können, wenn ich gedacht hätte, er könne nicht mit mir mithalten. Und Heiraten schon gar nicht.«

 

»Richtig.«

 

Sie lächelte glücklich: »Also, zurück zum Thema. Willst du nach Kumo gehen? Ich würde für dich die Nummer des Büros suchen, wenn du lieber hier bleiben würdest. Weil ernsthaft, es ich wirklich nervig zu Fuß dahin zu laufen.«

 

Er schüttelte den Kopf, als die Aufregung begann seine Nerven zu kitzeln: »Nein, ist schon okay. Wenn er einen Mann zu wenig hat, melde ich mich freiwillig. Ich muss ja immerhin auch in Form bleiben.«

 

»Gut«, gab sie zurück.

»Also, wie ist es denn, in der Vergangenheit zu sein? Ich meine, glaubst du deine Freunde vermissen dich?«, fragte sie plötzlich, während sie ihren Mund mit einem, in Milch getränkten, Croissant voll stopfte, »immerhin bist du schon eine Woche lang hier, richtig?«

 

»Ja fast. Fünf Tage, glaube ich«, antwortete er, hob seine Tasse an und nahm einen Schluck, »aber ja… vielleicht suchen sie nach mir…«

»Sobald Inoichi zurück kommt, bin ich mir sicher, dass Minato einen Weg findet, dich nach Hause zu schicken«, lächelte Kushina und aß ihr zweites Croissant auf. Se leerte ihre Milch, stand auf und ging zum Kühlschrank. Sie drückte ihren Rücken wegen dem erhöhten Gewicht ihres Bauches durch: »Versteh mich nicht falsch Junge. Ich habe nichts dagegen, dass du hier bist, doch lass uns einfach sagen, dass es besser wäre, wenn du wieder dorthin gehst, wo du hin gehörst, richtig?«

 

»Sicher«, stimmte Naruto leise zu und fragte sich warum er sich so dagegen sträubte, wieder nach Hause zu gehen. Tatsächlich mochte er es hier deutlich mehr, als daheim. Sein Zuhause bestand nur aus einem einfachen Zelt und einem muffigen, verschwitzten Schlafsack. Sein Zuhause war ein Dorf aus Zelten, erbaut in einer großen Ruine eines Dorfes. Zuhause war, wo er wieder alleine war.

 

Er schüttelte seinen Kopf ein wenig, schnappte sich eine Scheibe Brot und bestrich es mit Nutella.

Er biss hinein, ließ den süßen Geschmack seine Bitterkeit verblassen und lächelte breit in sich hinein.

 

Kushina tippte sich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn: »Hm… Ich frage mich… wird mein zukünftiges Selbst wissen, dass du in der Vergangenheit gewesen bist?«

»Das ist eine gute Frage«, stimmte Naruto zu. Ernsthaft, würde Kushina - wenn sie dann sechzehn Jahre später in seinem Unterbewusstsein erscheint - sich daran erinnern? Technischen gesehen, wird es ja immer noch passieren.

Wenn sie ihn erkennen würde, hätte er diesen kleinen Teil seines Lebens schon verändert. Was, wenn es wie bei einer Kettenreaktion ablaufen würde und das Leben aller nur durch seine Anwesenheit verändert wird? Naruto kam sich wie in einem Labyrinth vor, in dem er die Antwort suchte. Er hörte sogar für einen Moment mit essen auf und vergas, dass er nicht alleine war. Überzeugt, dass er besonders doof ausgehen haben musste, schloss er den Mund und kaute weiter sein Frühstück.

 

Kushina kam mit einem Erdbeerjoghurt zurück, öffnete den Deckel und schleckte etwas davon ab: »Vielleicht kann ich Minato davon überzeugen, in die Zukunft zu reisen sobald er das Jutsu hinbekommt. Nur einmal, für einen Tag oder so. Das wäre so cool! Ich frage mich wie ich aussehen werde. Ich will wirklich keine Falten haben.«

 

Nicht wissend was er sagen sollte, doch mit der Überzeugung dass Kushina seine Stille verstehen würde, schaute er auf seinen Teller. Er konnte ihr schlecht sagen, dass sie ihr eigenes Grab besuchen könnte anstatt nach Falten zu suchen.

 

»Die Zukunft ist nicht so überragend, huh?« fragte sie als Antwort auf seine Stille. Sein Herzschlag begann schneller zu werden und er fühlte sich für jeden Moment der verstrich unbehaglicher.

»Nein das ist nicht wahr«, gab er ehrlicherweise zurück, »ich bin nur… das kommt mir einfach wie eine andere Welt vor. Ich mag es hier. Es ist…”, ›besser als die Zukunft, ja‹, wollte er sagen, doch heraus kam nur, »…es ist cool.«

 

Ihr lächeln zeigte ihm, dass sie verstand.

»Ich frage mich warum Minato überhaupt ein Zeitreise-Jutsu erfinden wollte«, meinte sie, schleckte etwas mehr Joghurt von dem Deckel und zuckte dann mit den Achseln, »Er hat es mir nie gesagt.«

 

»Moment, du meinst, du weißt nicht einmal, warum er es erfunden hat?«

 

Sie schüttelte den Kopf: »Es ist genau das gleiche mit diesem dummen Rasengan-ding. Ich habe keine Ahnung warum er es immer noch verbessern will, ernsthaft - es ist schon so Angst einflößend genug.«

Sie gluckste gespielt verrückt, doch Naruto glaubte, dass sie nur eifersüchtig war: »Ich meine, ein Jutsu, welches keine Fingerzeichen braucht und trotzdem solch eine Zerstörung verursachen kann? Gott, wenn er es jemals schaffen sollte es noch weiter zu entwickeln, was kann es dann?«

 

Nun ja, die Natur umformen zum Beispiel? 

Naruto grinste in sich hinein, doch behielt er seine coole Maske vor seiner Mutter.

»Ich meine, ja, er ist gut in solchen Sachen, doch er verliert sich so schnell darin, und wenn das passiert bin ich nur noch die Nummer Zwei. Ich sollte immer seine Nummer Eins sein.«

 

Naruto konzentrierte sich auf sein Frühstück. Wenn er eins über Frauen in seinem jungen Leben gelernt hat, dann dass er nicht gegen sie argumentieren sollte. Vor allem nicht gegen seine schwangere Mutter. 

Sie seufzte jedoch glücklich: »Aber ich denke, ich liebe sogar seine Macken. Hey, bist du in jemanden verliebt?«

 

Naruto schreckte aus seine Stille auf und schüttelte den Kopf: »Nein, nicht wirklich.«

»Nicht wirklich? Es gibt kein ›Nicht wirklich‹ wenn es um die Liebe geht, Junge. Entweder du liebst jemanden oder nicht. Vergiss das nicht.«

 

Er lächelte leicht, da er sich auf eine befremdliche Art glücklich fühlte mit seiner Mutter über solche Dinge zu reden.

»Naja, da gib es dieses Mädchen hinter dem ich immer wie verrückt her war, doch sie mochte einen anderen immer mehr als mich… und… ja. Ich habe alles versucht, dass sie mich beachtet—«, er unterbrach sich selbst, dachte darüber nach was er sagen wollte und bemerkte einen Stich im Herzen, »tja, ich glaube ich… ich habe sie nie wirklich geliebt. Ich war einfach einsam und wollte, dass mich jemand liebt.«

Als er realisierte, dass er Kushina gerade sehr intime und private Gefühle offenbart hatte, kratzte er sich am Hinterkopf und lächelte über den peinlichen Moment. Ja klar er war überhaupt nicht wie sein Vater und jetzt musste er sich auch noch wie ein Waschlappen verhalten.

 

Kushina setzte jedoch das gleiche lächeln auf: »Ich kann dich total verstehen, Junge.«

»Wirklich?«, fragte er sie zögernd und schaute sie direkt an. Als er ihren verständnisvollen Blick sah, fühlte er sich sofort wieder behaglich und entspannte sich wieder. Es kümmerte ihn nicht, ob sie wusste wer er war. Er fühlte sich in ihrer nähe trotzdem warm und geborgen.

 

Nickend fuhr die Rothaarige fort: »Ja. Ich war auch, ziemlich einsam, als ich ein Kind war, weswegen ich entweder jeden verprügelt oder sie dazu gebracht habe mit mir abzuhängen. Doch bis ich Minato traf wusste ich nie was es bedeutete mit… mit jemandem befreundet zu sein, geschweige denn verliebt zu sein.”

Sie sah aus, als wäre sie in einer Erinnerung gefangen: »Weist du was wirklich lustig ist? Wenn du jemanden wirklich liebst, würdest du alles für ihn tun. Hehe, vielleicht ist das das einzig intelligente, was ich bis jetzt gelernt habe. Es gibt Dinge, für die es sich lohnt zu sterben. Wow. Das hat sich dramatisch angehört.«

 

Ihre Worte halfen wenig, den Frosch in seinem Hals zu lösen doch er versuchte ihn hinunter zu schlucken, jedoch ohne viel Erfolg. Es fühlte sich eher so an, als sei er noch größer geworden. Ihre Worte wahren mehr als wahr - er hatte für jemanden vermutlich noch nie ein solch großes Verständnis entwickelt als jetzt und als er an seine Eltern dachte oder an Itachi und Sasuke wusste er, dass sie recht hatte. Sie wird recht haben, war wohl der bessere Ausdruck.

 

»Ah, ich werde noch melancholisch«, tadelte Kushina sich fast schon selber, »Ich mag es nicht melancholisch zu sein. Es ist schlecht für das Baby.«

»Auf jeden Fall.«

»Ich bin froh, dass wir uns einig sind«, sagte sie und aß ihren Joghurt schneller auf, als Minato sich mit Hiraishin teleportieren könnte und stand dann auf, »Also bin ich mal eine gute Mutter und höre mir ein wenig Klassik an.«

 

Naruto lachte: »Glaubst du den Mist wirklich, den Mikoto dir erzählt hat?«

 

Sie zucke mit den Achseln: »Hey ich kenne Itachi - und das muss bedeuten, dass irgend etwas an diesem Mist dran sein muss. Glaub mir ich mag es auch nicht, doch wenn es gut für mein Kind ist, werde ich mich dafür Opfern.«

 

»Wenn du meinst…«

 

»Ah, bevor ich es vergesse«, sagte sie und wirbelte zu ihm herum, »wir müssen dir immer noch eine Shinobi Uniform beschaffen.«

»Oh«, antwortete Naruto, doch fürchtete er, dass sie da ein kleines Problem hatten, »Wo bekomme ich denn eine her?«

»Aus Minatos Kleiderschrank«, antwortete sie frech und musterte ihn von Kopf bis Fuß, »Ich meine nur damit du es weißt, du wirst niemals in eine von Minatos alter Chuunin Ausrüstung passen, da du viel zu dürr bist. Weißt du, Minato war ein wenig pummelig, als er in deinem Alter war. Seine Mutter war ein Genie in der Küche, ich habe alles von ihr gelernt, wodurch es kein Wunder ist dass er immer Baby-Speck hatte.«

Sie pustete ihre Backen auf, um ein wenig rundlicher auszusehen und lachte dann über ihren eigenen Witz.

»Also gut, komm mit«, sagte sie dann, schnappte sich Naruto am Arm und zog ihn zu ihrem Schlafzimmer.

 

Das braun gestrichene Zimmer hatte große Fenster, die bis zum Boden reichten und dadurch dass sie geöffnet waren konnte der Wind mit den seidenen Vorhängen spielen. Alles in allem war die Inneneinrichtung sehr bescheiden und simpel, aber dennoch bequem und anspruchsvoll. Man konnte jedoch deutlich sehen welche Seite wem gehörte - es gab einen Nachttisch bedeckt mit Büchern, Lesebrillen, einem Wecker und einer Lampe und auf der anderen Seite des Bettes noch eines das keinen Wecker hatte dafür jedoch eine Flasche Deodorant, eine leere Flasche Eistee, eine Box mit Taschentüchern, ein wenig Schmuck und eine Body Lotion.

 

Während er immer noch das Zimmer musterte öffnete Kushina den Kleiderschrank und wühlte darin herum.

»Ahh, da ist sie!«, sagte sie und versuchte eine Box von dem Schrank zum Bett zu schieben - was ihr aufgrund des Bauches jedoch schwer fiel. Naruto wollte ihr helfen, doch sie warf ihm nur einen Blick zu, der deutlich machte, dass sie keine Hilfe wollte eine Papp-Box zu bewegen.

»Okay, was haben wir denn hier…«, murmelte sie, während sie die Box öffnete und den Inhalt inspizierte.

»Hier haben wir eine Flak-Weste…«, sie hielt sie gegen Narutos Torso und versuchte die Größe zu bestimmen, »Hm, könnte passen. Ein kurzärmeliges Shirt wäre am besten… es ist immer so verdammt heiß in Kumo. Aha! Da ist es. Wie auch immer, was noch? Oh, Hosen. Die sehen klein aus. Also gut, ich denke wir haben alles. Warum probierst du es nicht mal an?«

 

»O-Okay…«, antwortete er und wartete dann eigentlich darauf, dass seine Mutter den Raum verlassen würde. Ja, es wäre merkwürdig sich vor ihr bis auf die Unterhosen auszuziehen, trotz dass sie seine Mutter war. Kushina hatte dagegen damit überhaupt kein Problem: »Komm schon, wir haben nicht den ganzen Tag zeit!«

 

»Uh… Ich weiß, aber…«, versuchte er ihr es zu erklären, ohne es wirklich auszusprechen, doch Kushina war, was das anbelangte, ein wenig langsam.

»Was, verlegen?«

 

»So ungefähr.«

 

»Bitte, nichts, was ich nicht schon gesehen hätte. Komm schon, sei nicht so schüchtern!«, doch sie drehte sich mit einem seufzen um, »Schön, wenn du dich dann besser fühlst.«

 

»D-Danke.«

 

Er zog sich schnell die Uniform an - sie war ihm nur ein wenig zu groß, doch nicht zu groß um unbequem zu sein. Es passte eigentlich ganz gut und er begann sich stolz zu fühlen. Es war das erste mal, dass er eine Shinobi Uniform trug - Naruto fühlte sich wie neu geboren und betrachtete sich in dem Spiegel, der an dem Kleiderschrank befestigt war.

 

»Fertig?«

 

»Fertig«, gab er zurück und sie drehte sich wieder um, »Wow. Du siehts wirklich cool aus! Mini-Minato mit Schnurrhaaren! Was ich noch wissen wollte, pflegst du sie eigentlich? Ich meine, rasierst du sie, nicht?«

»Uh…«

»Ah, ist auch egal.«, grinste sie, »du siehst wirklich vorzeigbar aus.«

»Danke.«

Kushina grinste breit: »Verpasse diesem dickköpfigen Raikage eine Lektion von mir!«

»Eh?«

»Oh, als ich ihn das letzte mal getroffen habe, war ich schon Schwanger«, erklärte sie und er konnte sehen, wie ihre Faust zitterte, »und er begrüßte mich mit ›Kushina, lange nicht gesehen! Hast du zu viel Ramen gegessen?‹«

Sie grinste wie eine Wahnsinnige: »Und dafür hat er immer noch die passende Antwort bekommen. Ich wollte ihn verprügeln und ihm ein paar Gliedmaßen abreißen, doch Minato überzeugte mich, dass es besser sei, ihn am Stück zu lassen. Also, solltest du mich besser angemessen repräsentieren!«

 

Ja, Mütter können so gruselig sein, doch er kopierte ihre entschlossene Miene: »Glaub mir, das bekomme ich hin.«

 

 

OoOoO

 

 

Die Straßen waren geschäftig, als Naruto zum Hokage Turm stolzierte, und mit breiter Brust seine Shinobi Uniform zeigte. Das erste, das er tun würde, wenn er wieder in seiner Zeit war, wäre Tsunade zu zwingen ihn endlich zu Befördern, sodass er auch solche Klamotten tragen dürfte. Er hatte immerhin einen Ruf zu verteidigen. Als er dann nach den vielen Treppen vor der Tür von Minatos Büro stand klopfte er höflich bevor er eintrat. Ernsthaft, sein Vater musste einen guten Einfluss auf ihn haben, da er bei Tsunade in seinem ganzen Leben noch nicht einmal angeklopft hatte.

 

»Ah, Naruto«, lächelte Minato als er seinen Sohn eintreten sah, »Wie geht es dir?«

»Mir geht’s gut«, antwortete er und ging zu dem Schreibtisch, wo Minato saß, sichtlich in seiner Arbeit ertrunken. Der Teenager strahlte ihn an, währen er sich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch setzte: »Danke, dass du mich mitnimmst! Ich habe das Gefühl, dass es lustig werden könnte.«

 

Minato, der sich anscheinend auf ein paar Dokumente konzentrierte, lächelte nur leicht: »Ah, nun… eigentlich wollte ich dich gar nicht mitnehmen.«

Er konnte Narutos Enttäuschung jedoch spüren und winkte ihm entschuldigend zu: »Nicht, dass ich deine Gesellschaft nicht haben möchte, versteh mich da nicht falsch, es ist nur so, dass ich nicht wirklich will, dass zu viele Leute wissen, dass du aus der Zukunft kommst. Ich bin zufrieden mit den Leuten, die es schon wissen und ausserhalb von Konoha gibt es niemanden, dem ich vertrauen kann. Einer meiner Jonin, den ich mitnehmen wollte, musste zu einer verdeckten Mission nach Amegakure mitgeschickt werden, weswegen ich einen Mann zu wenig habe. Schau, eigentlich wollte ich, dass du hier bleibst, um ein Auge auf Kushina zu haben, doch dann bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass du die beste Wahl für das Team bist, da wir beide Fuuton-Nutzer sind und du es schon gewohnt bist, mit unserem dritten Mann zu arbeiten.«

 

»Bin ich?«, fragte Naruto, sein Argwohn bis zum Maximum erhöht. Er näherte sich seinem Vater und strahlte ihn enthusiastisch an: »Wer ist es?«

 

»Kakashi.«

 

Narutos Gesichtszüge entglitten ihm und er hob zweifelnd eine Augenbraue: »Kakashi? Gott, ich habe gesagt, dass ich es gewohnt bin mit seinem coolen und knallharten erwachsenen Selbst zu arbeiten und nicht mit dieser widerlich dickköpfigen und frechen Teenager Version.«

 

Minato nahm seine Papiere, stapelte sie und schaute noch einmal kurz darüber um etwaige Fehler zu finden. Anschließend packte er sie in einen Umschlag, schlug den Hokage-Stempel darauf und verstaute dann alles mit einem Ordner in einem seiner Schubladen. Er öffnete dann die obere Schublade seines Schreibtisches und nahm eine relativ große Box heraus.

Naruto konnte gut hundert Kunai darin sehen.

 

»Nun ich weiß er kann… ein wenig, nun… speziell sein, doch mach dir keine Sorgen«, sagte er, während er einen anderen Ordner aus einer weiteren Schublade nahm. Als er ihn öffnete konnte Naruto gelbe Zettel ausmachen die alle mit dem Hiraishin-Siegel gekennzeichnet waren.

Fasziniert schaute Naruto seinem Vater dabei zu wie er geschickt die Siegel um die Kunai wickelte. Wenn sie irgendjemand gesehen hätte, hätte man denken können, dass Naruto ein Fussball-Match ansehen würde.

 

»In meiner Anwesenheit weiß er wie er sich zu verhalten hat«, versicherte Minato ihm, weiter seine Kunai vorbereitend, »und er ist ein vorzüglicher Shinobi. Es gibt niemanden mit dem ich eher zusammenarbeiten würde.«

»Schön«, schnaufte Naruto und verschränkte die Arme vor der Brust, »solange er mich nicht nervt.«

»Übrigens, die Uniform steht dir«, versuchte Minato Naruto abzulenken, wissend, dass der jüngere die Strategie dahinter nicht bemerken würde.

»Oh. Danke«, gab er zurück und lies stolz die Brust anschwellen, sodass die Uniform besser um seinen Torso passen würde.

Er nickte dann in Richtung der Kunai: »Kann ich dir helfen?«

 

Minato schaute eine Sekunde zu seiner Arbeit und nickte dann: »Sicher.«

Er schob die Box mit den Kunai sowie den Umschlag mit den Siegeln näher zu Naruto: »Es ist keine große Sache. Wickle einfach die Siegel um den Griff.«

 

Der Teenager beäugte sowohl das Kunai als auch das Siegel in seinen Händen: »Müssen die Siegel sichtbar sein?«

 

»Es passt von der Größe her perfekt um den Griff«, erklärte Minato, »und versuch es nicht zu entfernen, selbst wenn es nicht ganz passen sollte - wenn man sie entfernt werden sie sofort explodieren.«

»Was?«, rief er aus und lies ganz automatisch das Kunai, um das er gerade ein Siegel gewickelt hatte, fallen, was Minato zum lachen brachte.

»Nun, ich dachte mir, dass der Gegner irgendwann herausfindet, wie mein Jutsu funktioniert. Und falls sie dann versuchen die Siegel zu entfernen musste ich mir etwas einfallen lassen, um jedes dieser Siegel in eine Bombe zu verwandeln. Das betrifft aber nur die Kunai-Siegel - die die ich im Dorf verteilt habe sind natürlich harmlos.«

 

Naruto pfiff anerkennend: »Du bist ein Genie.«

 

Minato winkte mit der Hand ab: »Das kommt alles mit der Erfahrung, wirklich. Kein Jutsu ist fehlerfrei und ich denke es gibt noch einiges beim Hiraishin zu verbessern, was ich nur noch nicht herausgefunden habe.«

Plötzlich schlug er sich mit der Hand auf die Stirn und sah dabei aus, wie wenn er vom Blitz getroffen worden war: »Ich habe fast vergessen dich zu markieren.«

Er hörte auf die Kunai zu markieren und ging stattdessen zu einem seiner Regale, nahm eine weitere Box heraus und brachte sie zum Schreibtisch.

 

»Was?«

 

Der Hokage nickte und öffnete die Box: »Dich mit einem Siegel markieren. Ich denke wirklich, es wäre das beste, wenn ich es auch auf deine Haut zeichne.«

 

Naruto spitzte in die Box, doch sah er nichts außergewöhnliches - nur ein Fläschchen mit Tinte und einen dünnen Pinsel. Er schaute skeptisch zu Minato zurück: »Willst du mich tätowieren?«

Minato gluckste während er das Fläschchen aufschraubte und den Pinsel hinein tauchte: »Quasi. Doch mach dir keine Sorgen es ist keine permanente Tinte. Es wird innerhalb eines Monats verschwunden sein. Auf unserem Trip nach Kumo hätte ich aber gerne ein Siegel auf deinem Körper und nicht auf einem Kunai.«

 

»Eh, Warum?«

 

»Nun, wenn du gefangen genommen werden solltest, werden sie dir wahrscheinlich auch alle Waffen wegnehmen«, erklärte der Hokage, »Ich werde es auf einen Fleck zeichnen, an dem es fast nicht sichtbar ist und zu dem ich mich trotzdem noch teleportieren kann, solltest du meine Hilfe benötigen.«

 

»Wow, das ist ziemlich klug.«

»Nun, es ist mir eingefallen, als ich es in Kushinas Siegel integriert habe. Es ist viel intelligenter, wenn man es auf seinem Körper hat. Kakashi wurde auch markiert«, meinte Minato und deutete dann in Richtung von Narutos Oberkörper, »Also gut, zieh deine Weste und dein Shirt aus. Ich werde es unter deinem Arm auftragen.«

 

»Okay…«, sagte Naruto und öffnete die Knöpfe seiner Weste, um sie und sein Shirt auszuziehen. Minato legte sanft eine Hand auf seinen Brustkorb und schob ihn zurück bevor er seinen rechten Arm nach oben hob: »Und halt still. Meine Zeichenkünste sind schrecklich.«

 

»Aber ich bin wirklich kitzlig—«

 

»Dann ertrage es«, gab er gespielt ernsthaft zurück und setzte den Pinsel auf Narutos Haut auf. 

In dem Moment, als es seine Haut berührte versuchte Naruto ein lachen zu unterdrücken indem er auf seine Lippe biss: »Hör auf, das kitzelt!«

 

»Ich hab noch nicht einmal angefangen!«, grummelte Minato und setzte dann an das Siegel zu zeichnen, was Narutos Körper von all dem unterdrückten Lachen zum schütteln brachte. Naruto konnte sehen wie sein Vater sein Verhalten nicht kommentieren wollte und stoisch versuchte das Siegel auf seinen Arm zu zeichnen, doch das schien keine einfache Aufgabe zu sein.

 

»Naruto, halt still!«

»Ich versuch’s«, schnappte er, »Du könntest dich auch beeilen!«

»Wenn du so ein Schlaumeier bist, dann zeichne es doch selbst!«

»Ich bin Rechtshänder!«

Minato starrte ihn an.

»Dann halt endlich still«, sagte er und vollendete das Siegel mit einem Seufzen, »Endlich, alles fertig. Es wird ungefähr fünf Minuten zum trocknen brauchen.«

 

»Danke«, antwortete Naruto und versuchte das Siegel zu erspähen - ohne viel Erfolg, denn egal wie er seinen Arm hob oder drehte, er konnte es nie komplett sehen. Währenddessen verstaute Minato seine Utensilien wieder und schaute auf seine Uhr: »Er verspätet sich.«

 

»Kakashi?«

 

Minato seufzte: »Es ist eine Angewohnheit, die ich ihm nicht mehr abgewöhnen kann. Ich frage mich warum… auf einmal wurde er so nachlässig. Ich meine, da du Kakashi bereits kennst, gehe ich davon aus, dass du die Geschichte um sein Sharingan schon kennst. richtig?«

 

»Ja… sozusagen.«

 

»Und seit er das Auge von Obito hat, hat er irgendwie, weißt du… mehr von seiner Persönlichkeit übernommen als mir lieb ist. Er wurde so…«, er suchte die richtigen Worte, wobei ihm Naruto die perfekte Antwort liefern konnte: »Lästig?«

 

»Danke, das ist genau das, wonach ich gesucht habe«, gab Minato zurück, setzte sich wieder und fuhr damit fort seine Kunai vorzubereiten. Mit stoischer Geduld wickelte er Stück um Stück der Papiersiegel um die Griffe, währenddessen Naruto ziemlich schnell langweilig wurde und er seinen Blick durch das Büro schweifen ließ, wie wenn er einen Vogel mit einen Augen verfolgen würde.

 

Die Uhr an der Wand tickte mit jeder verstrichenen Sekunde und draußen sang ein Vogel. Das Geräusch des Papiers durchbrach die Stille jedes mal, wenn Minato ein neues Blatt aufnahm und Naruto seufzte schwer: »Mir ist langweilig.«

»Das habe ich bemerkt«, sagte Minato trocken, »bring die Siegel an den Kunai an. Das wird deine Hände beschäftigt halten.«

 

»Das ist langweilig.«

 

Minato schaute Naruto tief in die Augen: »Das ist ein Befehl.«

 

Naruto dachte nicht einmal daran, den Blickkontakt abzubrechen bis beide nicht mehr anders konnten als in Gelächter auszubrechen. Naruto griff nach seinem Shirt und zog es an, bevor er in seine Jonin Weste schlüpfte und seinem Vater weiter half die Kunai vorzubereiten. Nach weiteren fünfzehn Minuten schlug auf einmal die Tür auf, was Naruto so erschreckte, dass er fürchtete eines der Siegel doch noch zum explodieren zu bringen.

 

»Entschuldigung Sensei, ich weiß ich bin spät dran, aber weißt du ich—«

 

»Hast einer alten Dame über die Straße geholfen? Hast eine schwarze Katze gesehen? Hast dich auf dem Weg des Lebens verlaufen?«, beendete Minato seinen Satz für ihn tonlos und sah dabei nicht einmal von seiner Arbeit auf, »Was auch immer es ist, ich habe es schon gehört. Und würdest du bitte anklopfen so wie jeder andere auch? Es ist immerhin kein Vorhang. Wie oft muss ich dir dass denn noch sagen?«

 

»Tut mir leid, aber ich habe das Mittagessen dabei!«, sagte er und hob dabei breit grinsend eine Plastiktüte hoch.

 

»Okay, Entschuldigung akzeptiert«, sagte Minato und deutete dann in Richtung Naruto, »Ich glaube ihr zwei kennt euch bereits. Er wird uns nach Kumo begleiten, da Asuma ein anderes Team begleiten muss.«

 

Naruto konnte in Kakashis Gesicht mehr Zweifel sehen, wie er jemals bei einer Person gesehen hatte und runzelte die Stirn, ob des seltsamen Verhaltens. Warum hielt er sich selbst für so viel besser? Sie waren gleich alt und er war sich sicher, dass er ihn in einem Kampf total fertig machen würde. Außerdem war Kakashi kleiner.

 

»Dieses Weichei?«, lachte Kakashi, »Bitte Sensei. Du musst mich auf den Arm nehmen.«

»Nein, tu ich nicht«, gab Minato zurück, »Warum, hast du ein Problem damit?«

Kakashi hob eine Augenbraue wie um zu sagen ›Bitte, mach doch die Augen auf. Das ist dein Sohn aus der Zukunft von dem wir hier reden‹, doch der Hokage entgegnete seinen Blick nur mit einer ausdruckslosen Miene. Der junge ANBU wartete, ob sein ehemaliger Sensei noch etwas sagen würde, doch musste er dann eingestehen, dass er ihre kleine Diskussion verloren hatte: »Schön. Lass ihn halt mitkommen.«

 

»Schön, dass wir uns verstehen«, lächelte Minato, »Nun, Kakashi, würdest du bitte unsere Taschen dort packen? Das Übliche mit Essen, Wasser und Erste Hilfe Utensilien.«

»Verstanden«, sagte er und machte sich daran die Taschen mit besagten Sachen zu füllen, »Also, wer wird hier aufpassen, während du weg bist?«

 

Minato hielt mit dem vorbereiten der Kunai inne und Naruto konnte sehen wie sich ein Schatten des Ärgers über sein Gesicht legte. Es war sogar auf eine Art einschüchternd ihn so zu sehen - er sah absolut mörderisch aus und dank der Sensorfähigkeiten die Naruto durch das nutzen des Kyuubi Chakra bekommen hatte, konnte er spüren wie sich Minatos Chakra aufheizte. Er hatte sich daran gewöhnt, dass sein Vater immer sanft und gelassen war, doch in diesem Moment begriff er, dass er in die Augen eines wahren Shinobi blickte, in der Lage dazu ohne zu zögern zu töten.

 

»Eh… Minato?«

 

»Uchiha Fugaku«, spie er aus, wie wenn der Name alleine schon Gift auf seiner Zunge wäre, »und die Ältesten haben sogar zugestimmt. Und bitte erinnert mich nicht mehr daran. Ich habe versucht es zu vergessen.«

 

»Wow«, sagte Kakashi und war dabei anscheinend ehrlich beeindruckt, »Punkt für die alte Prinzessin würde ich sagen. Er muss so stolz sein.«

 

Minato brummte in Frustration: »Er wird sich extrem bequem fühlen in meinem Stuhl, das kann ich euch versprechen. Ich schwöre bei Gott wenn er nur einen meiner Ordner durcheinander bring, werde ich ihn umbringen. Du weißt wie ich den Papierkram hasse.«

 

»Ich weiß, deswegen lässt du mich dir ja auch immer helfen«, entgegnete Kakashi, »Hey, was ist mit Kushina? Was, wenn das Baby zu früh kommt?«

Minato schüttelte den Kopf: »Ich glaube nicht, dass das passiert. Und glaub mir, ihr wird es gut gehen, auch wenn sie alleine ist. Ich glaube sie ist sogar froh, wenn sie ein wenig Zeit für sich hat - niemand mehr, der morgens das Badezimmer blockiert.«

 

»Du bist so ein Mädchen.«

 

»Ruhe. Ich sehe dich nicht packen.«

 

Kakashi rollte nur mit den Augen.

 

Naruto beobachtete amüsiert, wie die zwei sich stritten und musste zugeben, dass es ihn ein wenig an sein Sensei-Schüler Verhältnis zu Kakashi erinnerte. Tatsächlich sah er, wenn er die Teenager Version seines Sensei so ansah, sich selbst - nur ein bisschen natürlich, doch das war trotzdem nicht cool.

 

»Also gut, es wird Zeit die Mission zu erklären«, sagte Minato, als die Vorbereitungen abgeschlossen waren; die Vorräte waren gepackt, Waffen vorbereitet und für alles was übrig blieb war sichergestellt, dass es reibungslos ablaufen würde.

»Der Raikage hat eine Audienz einberufen welches, nun, ein streng geheimes Thema behandelt, das ich euch nicht verraten darf, doch da ihr zwei es seit, ist es in Ordnung wenn ihr es wisst. Also, schnappt bitte nicht über, aber es wird eventuell eine Möglichkeit geben, dass der Kyuubi ausbrechen wird.«

 

Kakashi schien nicht sonderlich beeindruckt - bis er verstand, was Minato ihnen gesagt hatte, was ihn seine Augen so weit öffnen lies, dass Naruto Angst hatte sie würden gleich aus seinem Kopf fallen: »Was? Wie damals, als—«

 

»Kushina dachte ein gegnerischer Shinobi hätte mich getötet und deswegen die Kontrolle über das Siegel verloren hat, ja«, sagte Minato schnell in dem versuch sich nicht an diesen Teil seines Lebens zu erinnern. 

Er fuhr dennoch fort: »Wie auch immer, der Raikage dachte er könne mich zum Narren halten und zu einer normalen Audienz einladen, doch ich kann zwischen den Zeilen lesen - er will nur an ein paar Informationen gelangen, ob es eine Möglichkeit gibt, dass das Siegel bricht und er sich erhoffen könnte an die Kraft des Kyuubi zu gelangen.«

 

»Das Siegel könnte brechen?«, keuchte Kakashi, wobei er schnell blass wurde, »aber du—«

»Ja, ich habe Kushinas Siegel verstärkt«, beendete der Hokage, »aber jedes Siegel ist gefährdet zu brechen, egal wie stark es ist. Es hängt nicht nur von der Stärke des Siegels ab, sondern auch von der mentalen und emotionalen Stabilität, sowie der Stärke des Trägers - und vor allem bei Kushina ist es besonders riskant, da bei der Geburt meines Sohnes das Siegel besonders geschwächt sein wird.«

Minato schaute seinen Schüler an, wie wenn er ihn für ein wenig dumm hielt: »Kakashi, bist du erst in die Akademie gekommen? Hör auf dich wie ein Genin zu verhalten um Himmels willen.«

 

»Und hör du auf mich zu veralbern! Das ist ein ernsthaftes Thema, Sensei!«, schnappte Kakashi, »Warum habe ich davon nichts gewusst? Ich meine, wann hättest du es mir gesagt? Nachdem das Siegel gebrochen wäre und wir alle zum sterben verdammt wären? Das ist der Kyuubi von dem wir hier sprechen - er ist verflucht gefährlich!«

 

»Pass auf was du sagst! Woher schnappt ihr Teenager denn diese Ausdrücke auf?«, Minato war der Sache langsam überdrüssig, »es war eigentlich gedacht es geheim zu halten und ehrlich gesagt Kakashi, kannst du keine Geheimnisse für dich behalten. Ich kann kein ganzes Dorf in Panik brauchen nur weil ich Vater werde.«

Er seufzte: »Also, kannst du das für dich behalten Kakashi?«

 

»Was soll das bedeuten?«

 

Minato seufzte erneut, diesmal aber leicht genervt: »Ja oder Nein, Kakashi?«

 

»Ja natürlich«, sagte er und schaute dann mit gehobener Augenbraue zu Naruto. 

»ja, was für ein Geheimnis«, murmelte er dann, deutlich auf das Kyuubi Chakra anspielend, welches er in ihm gesehen hatte.

Naruto antwortete mit einem wütenden Blick.

 

»Gut«, lächelte der Hokage, »Also, wo war ich? Ah, ja. So, wir werden nach Kumo reisen, ich werde dem Raikage sagen was er hören will und dann werden wir rechtzeitig zur Geburt meines 

Sohnes wieder zurück sein.«

 

Kakashi zeigte auf Naruto.

»Und wieso brauchen wir dann den Typ aus der Zukunft?«, sagte er ohne ihn anzuschauen, doch seine Stimme war trocken und gelangweilt, »ich bin überwältigend. Du brauchst keinen Zweiten als Rückendeckung.«

 

Naruto starrte Kakashi finster an - er war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob der ANBU mit all seinen Gliedmaßen wieder zurück kommen würde. Er könnte mit einem Kakashi leben, der nur noch einen Arm hatte, wenn er ihn dadurch dazu bringen könnte die Klappe zu halten.

 

Minato entgegnete mit Stolz: »Weil er mir gleicht.«

Kakashi keuchte entsetzt: »Er ist Hokage? Aber er ist immer noch ein Kind!«

Minato presste seine Lippen zu einer dünnen, fast Blutleeren Linie, was ein deutliches Zeichen seiner schwindenden Geduld war: »Nein Kakashi, aber er hat die gleiche Chakra-Natur wie ich. Fuuton.«

 

»Oh. Jetzt hab ich’s verstanden.«

 

»Gut«, sagte der Hokage und schaute über ihr Gepäck um zu überprüfen, ob sie auch alles dabei hatten. »Also gut, ich denke wir sind bereit zum Aufbruch«, nickte er dann und schaute auf die Uhr, »Fugaku sollte jede Minute hier sein, sodass ich ihm den Schlüssel geben kann.«

 

»Das muss so schwer für dich sein.«

 

»Oh, du hast doch keine Ahnung Kakashi.«

Und wie wenn er genau auf diesen Moment gewartet hätte, klopfte Uchiha Fugaku an der Tür und trat ein; sein Gesicht sah so grimmig aus wie immer, doch in seinen Augen glomm ein lange ersehnter Erfolg.

 

»Hokage-sama.«

»Hallo, Fugaku.«

 

Naruto war beeindruck, wie freundlich Minato reagierte, da er wusste, wie sehr die Wut in ihm brodelte und er dennoch ein höfliches Lächeln zustande brachte. Dieser Typ war ein verdammt guter Schauspieler.

»Danke, dass du dich in meiner Abwesenheit um das Dorf kümmerst.«

 

»Nicht der Rede wert«, sagte er und ging in Richtung des Tisches hinter dem Minato immer noch stand. Er kam an Naruto vorbei und beäugte ihn mit Argwohn, etwas das es fertig brachte den Jungen zu verwirren, da es für ihn mehr als das war - sein Bauchgefühl sagte ihm dass es eher in Richtung Boshaftigkeit ging. Sicher, Fugaku war nicht in seiner Liste der Zehn Menschen die er am meisten mochte, doch er hegte keine Groll gegen ihn, wieso dann die Feindseligkeit in seinen Augen?

 

Minato gab Fugaku den Schlüssel, wobei Naruto seinen Wiederwillen bemerkte. Verständlich, es passierte ja nicht jeden Tag, dass du deinem Feind etwas so wertvolles anvertraust. Fugaku beäugte den kleinen Schlüssel, als ob er der größte Schatz der Welt war, sogar ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

»Habt eine sichere Reise, Hokage-sama«, sagte er mit Spott erfülltem Gesicht, »Es wäre eine Schande, wenn sie nicht zurückkehren würden.«

 

»Du brauchst dir keine Sorgen über mich machen, Fugaku. Ich denke, ich kann auf mich aufpassen. Abgesehen davon, habe ich talentierte Beschützer dabei«, sagte Minato und nahm einen der Rucksäcke, während Kakashi den zweiten und Naruto den dritten aufhob, »ich sehe dich dann in einer Woche.«

 

»Ja, bis dann.«

 

Die drei verließen das Büro und Naruto war mehr als sicher, dass, sobald die Türe geschlossen war, Fugaku wie ein Bösewicht lachen und es sich in Minatos Kunstlederstuhl bequem machen würde.

 

 

OoOoO

 

 

Nachdem sie jedem, dem sie auf ihrem Weg zum Haupttor über den Weg liefen, erklärten, warum sie nun die nächsten paar Tage ohne ihren geliebten Yondaime auskommen mussten, verließen die drei Konoha mit einer guten Einstellung.

Als sie jedoch den umliegenden Wald betraten ballte Minato seine Hände.

»Bitte wartet noch eine Sekunde«, presste er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und formte die Fingerzeichen für die Kage Bunshin. Er schaute zu seinem Doppelgänger und nickte im zu und Naruto sah, wie der Bunshin ein Henge machte - und plötzlich war der Bunshin verschwunden.

 

»Eh?«, fragte Naruto, »In was hat er sich verwandelt? Und zu was für einem Zweck?«

Minatos Lächeln war das pure Böse, während er nur auf das Grass deutete: »Das, was Uchiha Fugaku am meisten fürchtet. Ein kleines Geschenk meinerseits.«

Kakashi und Naruto sahen nach unten - und beide sahen eine große, hässliche, schwarze Spinne über das Grass krabbeln. Naruto sprang von dem Tier davon und hatte sich fast komplett hinter Kakashi versteckt: »Eeeek, was zum Teufel?«

 

Minato räusperte sich, wie wenn er verlegen wäre, ob der Tatsache, was er gleich tun würde: »Bevor ihr über mich urteilt, es war Kushinas Idee. Ich kann aber nicht abstreiten, dass ich sie nicht mag. Also gut! Jetzt fühle ich mich besser. Lass uns gehen!«

 

Die Spinne verschwand plötzlich - Naruto konnte nur davon ausgehen, dass Minato sich auch mit Hiraishin teleportieren konnte wenn er in eine Spinne verwandelt war - während der echte weiterlief und eine glückliche, sorgenfreie Melodie pfiff.

 

»Wow. Das muss wohl wirklich eine Genugtuung für ihn sein«, murmelte Naruto zu Kakashi, der ein ziemlich skeptischen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte, zweifelsfrei die geistige Gesundheit seines Sensei anzweifelnd: »Uh-huh. Es ist wie damals, als er ernannt wurde und Fugaku sich geweigert hat zu der Zeremonie zu kommen… Kushina hat vorgeschlagen die Lieferscheine für die Waffen, die für die Polizeistation bestimmt waren zu vertauschen. Anstatt der neu entwickelten Kunai und Shuriken, die Fugaku geordert hatte, packte er Kartons voll mit rosa Damenunterwäsche aus - vor allen Angestellten.«

 

»Wow, sie hat einen verschrobenen Humor.«

 

»Oh ja.«

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo da ist es nun, das lange Kapitel 7 ^_^

Ich hatte diesmal erstaunlicherweise sogar noch Zeit Korrektur zu lesen *sich selbst auf die Schulter Klopf*

Ich hoffe es gefällt euch.

Bis zum nächsten mal
Drikani Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2015-11-30T21:28:34+00:00 30.11.2015 22:28
Eine Hammer Geschichte.
Ich freue mich schon aufs nächste kapitel
Von:  Scorbion1984
2015-11-29T17:35:25+00:00 29.11.2015 18:35
Tolle Geschichte ,bin gespannt was noch so passiert !!!
Antwort von:  Drikani
30.11.2015 09:39
Danke ich werde das Lob an die Autorin weiterleiten ^_^
Und freue dich schon einmal, denn die nächsten Kapitel werden wieder richtig gut :D
Von:  Locke100
2015-11-29T17:03:27+00:00 29.11.2015 18:03
Ist ja ne super Story aber irgendwie fehlt mir die Aktion
Antwort von:  Drikani
30.11.2015 09:37
Keine Sorge, es kommt schon noch Aktion, auch wenn das so gesehen ja nicht der Fokus dieser Geschichte ist.
Der Fokus liegt ja eher auf der Beziehung von Naruto mit seinen Eltern und dem Dilemma, in dem er steckt.


Zurück