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Wie ein Skorpion

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr Lieben! :D
Nach langer Zeit lade ich endlich mal wieder etwas hoch.
Das hier ist meine erste Fanfic zu Attack on Titan und diese habe ich für das Sommerwichteln des Fanfiction-Wichtelzirkels geschrieben.
Mein Wichtelopfer war Calafinwe :D
Ich hoffe, dass euch der Oneshot auch gefällt!
Ich habe mich für diesen mit dem Charakter der Annie ausseinandergesetzt, da ich sie zwar aus dem Anime kannte, aber nicht viel Ahnung von ihr hatte.
Über Kommentare, Lob, Kritik etc würde ich mich sehr freuen und euch jetzt viel Spaß :D Komplett anzeigen

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Panzer

Kälte. Sie fühlte nur noch einsame, eiskalte Kälte, wobei sie sich doch nach der schönen Wärme der Sonne, oder einer Umarmung sehnte. Ob sie dies je wieder spüren würde? Wahrscheinlich nicht. Annie hätte es nicht verdient! Sie hatte so viele Menschenleben gequält, sie in dem Glauben gelassen, sie seien Freunde und sie am Ende doch nur verraten. Sie fühlte sich furchtbar und wünschte sich, alles ändern zu können und den Anderen zu zeigen, dass sie eine gute Freundin sein könnte. Annie wusste aber sehr gut, dass dies unmöglich war. Automatisch dachte sie an Marco, der durch sie ums Leben gekommen war. Seinen Tod konnte sie niemals wieder gutmachen, denn er würde niemals wieder lebendig werden. So viel war klar. Sie würde Jean nie wieder in die Augen sehen können, falls sie ihn jemals wieder sehen würde. Schließlich hatte sie ihm den besten Freund genommen!

Annie war in diesem Kristall gefangen, der durch Menschenhänden nicht so einfach zerstört werden konnte. Er war wie ein Schutz, wie eine Mauer die selbst von den stärksten Waffen nicht zerbrochen werden konnte. Die Blonde fühlte sich wie ein Skorpion, der sich in seinen festen Panzer vor der Gefahr versteckt. Bei ihr selbst war es die Gesellschaft.

Zwar wusste Annie, dass sie Freunde hatte die sie mochten, doch diese kannten sie nicht wirklich. Sie konnten nicht in ihr Innerstes sehen, wussten nicht, wie es tief versteckt in der Blonden aussah. Denn dann würden sie erkennen, dass es dort dunkel war und düstere Gefühle und Gedanken ihr Innerstes schon beinahe zerfraßen. Annie hasste es, dass ihre sogenannten Freunde sie nicht richtig kannten, dennoch durfte sie diese nicht dafür verurteilen, wo sie selbst doch nicht besser war. Denn sie log den Anderen täglich etwas vor. Anstatt ihnen von den Problemen zu erzählen und um Hilfe zu bitten, verschloss sie sich lieber vor ihnen. Es war einfach so, dass Annie eine stolze Persönlichkeit war, wobei der Stolz bei ihr eher von nachteiliger Natur war. Er zwang sie dazu, sich vor Anderen zu verschließen und täglich machte sich das Gefühl in sie breit, dass es eine Schwäche wäre, den Anderen ihr Selbst zu zeigen. Sie würde sich dadurch doch nur als

verwundbar zeigen, was sie absolut nicht wollte.

Manchmal verfluchte sich Annie selbst für ihre Natur. Es hätte alles viel einfacher laufen können, oder etwa nicht? Denn wäre sie nicht ein so stolzes Wesen, dann wäre sie mit Sicherheit schon längst auf die Anderen zugegangen und hätte diesen von ihren Problemen erzählt und vielleicht sogar um Hilfe gebeten. So wie sie Eren und Armin einschätzte, hätten diese ihr ganz bestimmt sofort von sich aus ihre Hilfe angeboten. Sie waren auch diejenigen die sie in der Form als Titan noch immer unterstützen wollten und sie nicht in Stich lassen wollten. Es wäre alles so viel einfacher gewesen, vielleicht wäre das alles hier sogar gar nicht erst passiert.

Dennoch half es jetzt relativ wenig, von einem „Was wäre wenn?“ zu träumen. Was geschehen war, war nun mal geschehen und konnte leider nicht so einfach zurückgenommen werden, auch, wenn sich Annie dies gerade mehr als wünschte.
 

„Gib nicht auf. Wir alle glauben an dich.“,hörte Annie plötzlich eine ihr sehr bekannte Stimme. Sie konnte nicht erkennen, woher diese auf einmal kam. Doch sie wusste sofort, dass es eine Männerstimme war. Langsam blinzelte sie, wozu sie bis zu diesem Moment nicht fähig war. Es fühlte sich wie ein kleiner Erfolg an, obwohl es doch nur eine kleine Bewegung war, die kaum zu erkennen war. Annie versuchte die Kräfte, die sich noch in ihrem Körper befanden, zu mobilisieren. Es war schwierig, doch sie gab sich größte Mühe.
 

Plötzlich öffneten sich ihre Augen. Annie konnte sich kaum daran erinnern, wann sie das letzte mal wirklich sehen konnte. Ihre Iriden fixierten die Person hinter dem harten Kristall und ihre Vermutung bestätigte. Es war Reiner, der sich anscheinend vor den Kristall gehockt hatte, um Kontakt zu ihr aufzunehmen.

Die Kälte die der Kristall in ihrem Inneren verursacht hatte, wurde durch eine wohlige Wärme ersetzt.

Es war schön zu wissen, dass sie nicht alleine war und es noch immer Menschen in ihrem Leben gab, die anscheinend noch an sie glaubten und sie als ihre Freundin bezeichneten. Sie hatte das gar nicht verdient, zu viel schlimme Dinge hatte sie den Anderen beschert. Sie hätte manche von ihnen beinahe ermordet. Es war beinahe so, als wäre sie als Titan gesteuert worden. Ihr eigener Körper hatte ihr nicht gehorcht und getan, was er selbst für richtig empfand, wofür sie sich jetzt hasste. Annie war doch noch nie so schwach gewesen. Sie verstand einfach nicht, wieso er plötzlich tat, wonach ihm war. Während des Trainings mit den Anderen hatte er immer genau auf sie gehört, weshalb sie in der Regel auch gegen diese gewonnen hatte. Die Blonde wünschte sich diesen Zustand wieder zurück.

Zwar war dieser Kristall ihr Schutz vor der Außenwelt und zum Teil war sie froh von diesem beschützt zu werden, doch sie wollte viel lieber wieder raus, fähig sein ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen und etwas Gutes zu tun, um zu zeigen, dass sie nicht nur zu schrecklichen Taten fähig war.

„Hörst du mich?“,wieder vernahm sie die Stimme ihres Freundes. Annie war ganz in Gedanken versunken und hatte daher ganz vergessen, dass Reiner und die Anderen bei ihr waren. Sie nickte kaum merklich und plötzlich verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem leichten Lächeln.

Der Blonde auf der anderen Seite schien diese Reaktion zu sehen, was man an seinem erstaunten Gesichtsausdruck erkennen konnte. Es wich schnell einem breitem Lächeln.“Annie!“,rief er.

Selbst sie konnte in ihrer momentanen Situation erkennen, wie euphorisch und glücklich er klang, was sie irgendwie rührte. Wie schaffte es eine einzelne Person nur, das Eis um ihrem Herzen so schnell zum tauen zu bewegen?

„Ja.“,war die gehauchte Antwort Annies, die ihr sehr viel Kraft kostete. Sie wusste nicht, ob Reiner sie hörte, doch es war ihr wichtig, zumindest eine Reaktion zu zeigen, ihm zu beweisen, dass sie versuchte zu kämpfen und nicht einfach aufgab.

Ihr Freund schien sie zu hören, denn er wirkte sehr enthusiastisch. „Ich hol dich hier raus, Annie. Glaub mir. Du brauchst nie wieder Angst haben, oder dich verstecken.“ Er lächelte leicht und auch die Anderen erschienen wieder in den Vordergrund, wo sie sich bis zuvor noch im Hintergrund gehalten hatten. „Wir sind dir nicht böse, okay? Wir wollen nur unsere Freundin wieder haben.“

Womit hatte sie das verdient?! Sie wusste es nicht! Annie wusste nur noch, dass ihre Wangen sich plötzlich nass und heiß anfühlten. Die Blonde wirkte erstaunt, konnte sie sich doch nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal wirklich geweint hatte. Es fühlte sich so an, als würde plötzlich alles raus kommen, alle Gefühle, die sie bis zu diesem Zeitpunkt zurückgehalten hatte.

Aber sie war dabei glücklich.

Glücklich darüber, dass ihre Freunde sie wirklich nicht hassten, sie sogar noch immer als Freundin ansahen und sich darüber freuten, wenn sie endlich wieder bei ihnen war.

Annie hatte noch nie Freudentränen verloren, bis zu diesem Zeitpunkt.
 

Dieses Wissen gab ihr noch mehr Kraft, Kraft die bis jetzt wahrscheinlich tief in ihr geruht hatte und nur darauf wartete, entdeckt zu werden. Dies verdankte sie ihren Freunden. Denn ohne sie hätte Annie nie diese Stärke in sich gefunden. Wahrscheinlich hätte diese für immer tief in ihr geschlummert, umschlossen von einer Hülle aus Eis.

Doch diese war geschmolzen, hielt die Lebenskraft nicht mehr versteckt, sondern machte es möglich, dass sie den ganzen Körper der Blonden durchströmte. Natürlich war es klar, dass sie jetzt nicht plötzlich ohne Probleme diesen massiven Kristall verlassen konnte, aber Annie war endlich wirklich bewusst, dass dies nicht unmöglich war. Vereint mit der Kraft ihrer Freunde würde sie es schaffen. Es würde sicherlich eine Zeit lang dauern, doch unmöglich war es auf keinem Fall. Denn die Blonde hatte endlich einen Antrieb, einen Grund, weshalb sie sich aus den kalten „Klauen“ dieses Gefängnisses befreien wollte, was zuvor nicht der Fall war.

Sie hatte sich vor den Anderen versteckt und vor allem hatte sie Angst, ihren Hass zu spüren. Doch sie hatten ihr gezeigt, dass es dafür keinen Grund gab, sie keine Sorgen haben brauchte. Mit dem Wissen, dass ihre Freunde sie mit offenen Armen empfangen würden, erwachte auch ihr Wunsch frei zu sein und ihre Freunde in die Arme zu fallen. Ein Wunsch, den sie bis jetzt noch nie verspürt hatte.

Dafür wird sie kämpfen, bis dieser Kristall endlich zersplittern und sie freilassen würde,

damit sie ihre Freunde in die Arme schließen konnte, mit dem Wunsch sie stolz zu machen.



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