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Hund, Katze, Maus

von

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Sie stand da. Über ihr die grenzenlose Weite des Himmels, unter ihr die endlose Schwärze einer bodenlos erscheinenden Schlucht. Ihre strahlend braunen Augen waren trüb, dass lange kohlrabenschwarze Haare matt und kraftlos. Es ergoss sich über ihren Rücken, wie ein nächtlicher Wasserfall. Müde schloss sie die Augen, legte den Kopf in den Nacken und genoss wie die seichten Regentropfen über ihr Gesicht perlten. Es fühlte sich an, wie ein Stück Freiheit.
 

„Ich wünschte…“
 

Ihre Hände umklammerten fest das Juwel, welches endlich wieder vereint war und sich in ihrer Obhut befand. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf, ein angedeutetes Lächeln auf den Lippen tragend. Sie sollte nicht einmal daran denken, solch einen Wunsch zu hegen. Ein lautloser Seufzer entrann ihrer Kehle.
 

„Kagome-chan…?“
 

Sango trat langsam auf sie zu, legte ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter. Ihre Freundin litt. Es war nicht zu übersehen.
 

„Ich kann das nicht.“
 

Die Dämonenjägerin wollte etwas sagen, doch Kagome kam ihr zuvor.
 

„Was bindet mich noch an diese Welt, jetzt, wo das Shikon no Tama wieder vollständig ist?“
 

Fürsorglich wurde sie von Sango in eine Umarmung gezogen. Sie wollte weinen und schreien, endlich all ihren aufgestauten Emotionen Ausdruck verleihen, stattdessen blieb sie ruhig und stumm, wie eine leblose Puppe.
 

„Keiner von uns kann dir diese Entscheidung abnehmen, doch sei dir gewiss, wie auch immer du dich entscheidest, wir werden immer voll und ganz hinter dir stehen.“
 

Langsam löste Kagome die Umarmung und lächelte ihre Freundin dankbar an.
 

„Ich würde gerne…“
 

Sie sprach nicht zu ende, wandte ihren Blick gen Boden. Sango verstand, ein trauriger Ausdruck spiegelte sich in ihren Augen wieder.
 

„Nimm dir Zeit. Wir werden auf dich warten.“
 

Mit diesen Worten machte die Dämonenjägerin wieder kehrt und tauchte ein, in den seichten Nebel, der sich wie eine schützende Decke über den nahen Wald gelegt hatte. Kagome schaute ihr kurz hinterher, bevor sie hinab in die Schlucht blickte. Diese erinnerte sie an den Brunnen, der beide Zeiten miteinander verband. Nur ein Sprung und sie wäre in einer anderen Welt. Eine Welt ohne Wiederkehr. Es war ihre Entscheidung.
 

Wo wollte sie leben?
 

Wo war sie zu Hause?
 

Sie hatte ihr Herz befragt. Es sagte, sie kannte die Antwort bereits, doch ihr Geist war nicht bereit diese ihr Preis zugeben. Nur ein Sprung… Plötzlich vernahm sie hinter sich eine starke Aura. Sie drehte sich nicht um, erkannte das Yōki.
 

„Sesshomaru-sama… Was führt Euch hierher?“
 

Er antwortete nicht. Was hatte sie auch anderes erwartet? Seufzend beugte sie sich etwas über das Seil der Hängebrücke. Diese Tiefe… Ein letzter Sprung. Der Gedanke kam ihr immer verführerischer vor.
 

„Willst du das wirklich?“
 

Sie schüttelte zaghaft den Kopf.
 

„Nein.“
 

Ja. Vielleicht? Kagome konnte sich einfach nicht entscheiden. Was wollte sie? Eine Frage, die sie so lange schon quälte.
 

„Du solltest in deine Welt zurück kehren.“
 

Kaum merklich zuckte sie zusammen. Sollte sie…? Wahrscheinlich hatte er Recht. Dies war nicht ihre Welt, nicht ihre Heimat und vor allem nicht das Leben, welches für sie vorbestimmt war. Sie war nur ein dunkler Fleck, ein Fehler, in der Geschichte. Doch was verband sie mit der Zeit, die sie ihr Eigen nannte? Alles was sie erwartete war Leere.
 

„Warum seid Ihr hier, Lord des Westens?“
 

Sie verstand sich schon immer gut darin Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen. Ein Erbe, welches ihr Vater ihr bereits am Babybett entgegengebracht hatte. Wieder erhielt sie keine Antwort.
 

Langsam drehte sie sich zu ihm um. Er sah sie einfach nur an, doch in seinem Blick lag etwas, was sie nicht zu deuten vermochte. Sorge? Sie schüttelte den Kopf. Unmöglich. Ihre Wünsche trübten die Realität.
 

„Glaubt Ihr, man würde mich vermissen?“
 

Er sagte nicht, doch in seinen Augen sah sie ein Aufblitzen, welches ihr Antwort genug war. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Langsam trat er auf sie zu, blieb nur wenige Zentimeter vor ihr wieder stehen.
 

„Rin fragt oft nach dir.“
 

Ihr Lächeln vertiefte sich etwas, doch es erreichte nicht ihre Augen. Sie blieben weiterhin matt und leer.
 

„Du kannst es nicht ewig verbergen, kleine Miko.“
 

Betrübt senkte Kagome den Blick. Sie wusste, dass er Recht hatte. Wie hätte sie auch annehmen können, dass es ihm nicht auffallen würde? Wie töricht sie doch war.
 

„Ich bin keine Miko, war es nie gewesen.“
 

Und doch besaß sie deren Kräfte. Sie konnte es sich nicht erklären, hatte schon längst aufgegeben eine Erklärung dafür finden zu wollen. Sesshomaru schnaufte erheitert. Sie hatte wirklich keine Ahnung. Selbst sein jämmerlicher Halbbruder schien es nicht zu spüren, dabei war diese Aura, die Kagome wie ein seidenes Tuch umgab, so grell, wie die leuchtenden Farben eines Regenbogens.
 

Sie erstrahlte förmlich in einem Licht, welches dem der Sonne in nichts nachstand.
 

Doch Sesshomaru sah die Aura nicht nur. Er konnte sie sogar schmecken und riechen. Kirschen und Zimt, mit einer leichten Note Ingwer. Eine wahre Wohltat für die Sinne. Doch er wusste, bald schon würde ihr Strahlen verblassen. Es war nur eine Frage der Zeit. Ihr Yōki stieg bereits erheblich an. Der Bakeneko in ihr erwachte zu neuem Leben.
 

Er würde zu gerne Inuyashas Gesicht sehen, wenn er herausfand, was tief verborgen im Inneren der Miko schlummerte.
 

„Denkt Ihr, es ist die richtige Entscheidung einfach ohne ein Wort des Abschieds zu gehen?“
 

Kurz nachdem sie diese Frage ausgesprochen hatte, schallte sich Kagome einen Narren. Als wenn er ihr auf solch eine dumme Frage antworten würde.
 

„Dir bleibt nicht mehr viel Zeit. Du verspürst bereits schon die ersten Veränderungen. Die unbändige Hitze, die dein Blut zum kochen bringt. Die bleierne Schwere, die von deinem Körper Besitz ergriffen hat und dich immer mehr in die Knie zwingt. Sag, wie fühlt es sich an, Kagome?“
 

Erstaunt schaute sie ihn an. Es war das erste Mal, dass er sie beim Namen genannte hatte, doch was sie am meisten interessierte, woher wusste er das alles nur?
 

„Was geschieht mit mir?“
 

Seine Mundwinkel zuckten belustigt. Hatte sie es denn immer noch nicht begriffen?
 

„Du solltest gehen, bevor…“
 

Es war zu spät!
 

Ihre Aura drang nach außen, hüllte sie ein, wie ein Kokon aus Licht und Farben. Ein Seufzen entrann Sesshomarus Kehle, als er nun auch Inuyasha näher kommen spürte. Blieb ihm denn gar nichts erspart?
 

„Sesshomaru, was ist hier los und wo ist…?“
 

Die Worte blieben dem Hanyou wortwörtlich im Hals stecken, als er den Kokon erblickte, der in den hellsten Farben erstrahle und ihn für einen Bruchteil einer Sekunde die Augen gepeinigt zusammenkneifen ließ. Was war das?
 

Vorsicht ging Inuyasha auf den Kokon zu. So etwas hatte er noch nie gesehen. Bevor er ich jedoch erreichte, ließ ihn die Klinge Sesshomarus, die sich wie eine Schranke vor ihm aufbaute, innehalten.
 

„Wenn dir dein Leben lieb ist, solltest du dich davon fernhalten.“
 

Warum warnte er ihn? Wollte er nicht sonst stets seinen Tod? Er wurde aus Sesshomarus Verhalten einfach nicht schlau.
 

„Wo ist Kagome?“
 

Das darauffolgende Schweigen seines Halbbruders war ihm Antwort genug. Inuyashas Augen weiteten sich. War sie wirklich in diesem Teil drin?
 

„Erbärmlich, Inuyasha, dass du nicht einmal die offensichtlichsten Dinge bemerkst.“
 

Gekonnt ignorierte der Angesprochene den Vorwurf und sah Sesshomaru stattdessen fragend an, in der leisen Hoffnung, dass dieser ihn aufklärte. Der Youkai schnaubte.
 

Dieses Halbblut war wahrhaftig eine Schande des Rudels.
 

„Lass mich dir eine Frage stellen, Inyuasha. Haben deine Instinkte in letzter Zeit verrückt gespielt, sobald sie in deiner Nähe war?“
 

Inuyasha gab keine Antwort. Das musste er auch gar nicht. Sesshomaru konnte die Bestätigung in dessen Augen ablesen. Abwesend sah der Hanyou auf den Kokon. Seine Instinkte schlugen sonst nur bei Katzen so extrem an, aber Kagome war doch keine…
 

„Du denkst ganz recht. Sie ist eine Bakeneko.“
 

Entschieden schüttelte Inuyasha den Kopf. Das konnte nicht sein. Nicht Kagome! Er hätte doch etwas gemerkt. Das war unmöglich und doch sagte ihm sein Gefühl, dass Sesshomaru die Wahrheit sprach. Was hätte er auch für einen Grund, ihm eine Geschichte zu erzählen?
 

Langsam verblasste das Licht immer mehr und auch die Farben wichen einem satten grau. Der Kokon zog sich immer mehr zusammen, bis er die Form einer Frau annahm, welche noch einige Zeit in der Luft schwebte und dann ganz behutsam zu Boden glitt, wo sie regungslos liegen blieb. Interessiert musterten die beiden Halbbrüder die ‚neue Kagome’.
 

Sie hatte nun längere Haare, die ihr bis über den Po reichten und auf ihrem Kopf thronten zwei spitze Ohren, die denen einer Katze glichen. Ein flauschiger Schwanz hatte sich wie eine Schlange um ihren Körper geschlungen und schien sie vor neugierigen Blicken schützen zu wollen. Anstatt normaler Nägel besaß sie nun lange Krallen, mit denen es eine Leichtigkeit sein würde Dinge wortwörtlich zu zerfetzen. Die letzte Veränderung machte sich an ihrem Gesicht bemerkbar, in Form zweier roter Streifen, die sich senkrecht durch ihre Augen zogen.
 

Plötzlich schlug Kagome die Augen auf. Das braun ihrer Iris hatte sich gelb verfärbt und auch die Pupillen verliefen nun senkrecht in Form zweier Schlitze. Es waren die Augen einer Katze, die sie skeptisch anblickten. Agil erhob sich die neugeborene Bakeneko und wäre bald wieder eingeknickt, konnte sich aber im letzten Moment noch aufrecht halten.
 

„Inuyasha…?“
 

Angesprochener gab einen knurrenden Laut von sich und wich ein paar Schritte zurück. Kagome roch durch und durch nach Katze. Es weckte seinen Jagdtrieb. Sesshomaru hingegen hob nur spöttisch eine Augenbraue. Dieses Halbblut schaffte es nicht einmal annähernd sich unter Kontrolle zu halten. Erbärmlich. Ohne auf den verletzten Ausdruck in Kagomes Gesicht zu achten, drehte der Hanyou sich um und verschwand. Er brauchte nun erst mal seine Ruhe um das alles zu verdauen.
 

Langsam und bedacht schritt Sesshomaru auf die Bakeneko zu. Ein Fauchen entrann ihrer Kehle, worauf sich erschrocken die Hände vor den Mund schlug. Kurz bevor er sie erreichte, stoppten seine Schritte. Zwischen ihnen nur noch wenige Zentimeter Freiraum.
 

„Es ist also wahr, was man sich über die sieben Leben einer Katze erzählt.“
 

Eine Feststellung. Sie erwiderte nichts und dennoch flammte ihr Yōki unkontrolliert auf.
 

„Was hast du nun vor?“
 

In seiner Frage schwang ehrliches Interesse mit, welches sich auch in seinen Augen widerspiegelte. Ihm war schon lange kein Katzen-Yōkai mehr begegnet. Es gab auch nur noch wenige dieser Art.
 

„Ich würde gerne…“
 

Er nickte leicht, verstand auch ohne Worte, was sie sich erhoffte. Vielleicht würde es ihr helfen den richtigen Weg zu finden. Den Rest seiner Gedanken zerschlug er, ohne ihnen weitere Beachtung zu schenken.
 

„Folge mir.“
 


 

Das Rot der Dämmerung legte sich wie ein Blutschleier über den Horizont, während die Welt um sie herum immer mehr in Dunkelheit versank. Dennoch hatte Kagome keine Probleme damit zu sehen und zu erkennen. Sie lächelte. Das Leben eines Dämons brachte eindeutig vielerlei Vorteile mit sich. Kurz flackerte Inuyashas Bild in ihren Gedanken auf. Ob sie ihn je wiedersehen würde? Ob er sie je wiedersehen wollte?
 

„Dein Yōki! Du musst lernen dich zu kontrollieren.“
 

Sie nickte ihm entschuldigend zu und holte den großen Vorsprung zwischen ihnen schnell wieder auf. Ein weiterer Vorteil war ihre Schnelligkeit und Ausdauer und doch würde sie wohl nie mit Sesshomaru mithalten können, wenn dieser es denn darauf anlegen würde sie abzuschütteln.
 

„Sesshomaru-sama?“
 

Er warf ihr einen Seitenblick zu, welcher wohl bedeuten sollte, dass er ihr zuhörte. Sie seufzte und blieb stehen, sah, wie er es ihr gleich tat.
 

„Stört es Euch denn gar nicht, wie ich… rieche? Ich meine, Inuyasha war ziemlich… ’angeekelt’?“
 

Schnaufend drehte sich der Lord nun gänzlich zu ihr um, schaute ihr fest in die Augen. In seinen goldenen Irden erkannte sie eine angedeutete Drohung.
 

„Vergleichst du mich gerade wirklich mit diesem Halbblut?“
 

Schnell schüttelte sie denn Kopf, um ihn wieder milde zu stimmen. Resigniert ließ er das Thema auf sich beruhen. Vorerst.
 

„Du riechst nach Winter.“
 

Skeptisch zog Kagome ihre Augenbrauen etwas zusammen, sodass sich eine unschöne Furche in ihrer Stirn bildete. Sie roch nach Winter? Erlaubte er sich etwa grade einen Spaß mit ihr? Schmunzelnd setzte er sich wieder in Bewegung, wohl bewusst, dass Kagome ihm folgen würde.
 


 

Waren es Sekunden, Minuten oder gar Stunden, die verronnen, bis sie endlich die Grenze des Westens passierten? Kagome hatte bereits jegliches Zeitgefühl verloren.
 

„Wir rasten hier.“
 

Verwundert hob die Bakeneko eine Augenbraue und sah zu ihrem Reisegefährten, welcher sich bereits an einer hochgewachsenen Eiche niedergelassen hatte. Seufzend lief sie noch ein paar Schritte und setzte dann zum Sprung an, landete graziös auf einem dicken Ast des Baumes, den auch Sesshomaru als Ruhestätte erwählt hatte.
 

Sie verstand zwar nicht, warum er unbedingt eine Pause wollte, doch ihr blieb derzeit nichts anderes übrig, als sich dieser Entscheidung zu beugen. Träge lehnte sie sich etwas zurück und stützte ihren Kopf an dem Stamm der Eiche.
 

Ihre Erinnerungen kehrten nach und nach zurück und begannen sich zu vermischen. Es kam ihr vor, wie als reihten sich mehrere Déjà-vus aneinander, oder als lebten die Bilder ihre Träume erneut auf. Kagome lächelte.
 

Katzen träumten nicht, sondern wachten.
 

In vielerlei Hinsicht, waren Katzen und Hunde gar nicht so unterschiedlich und doch waren sie natürliche Feinde. Ihr Blick schweifte abwärts zu dem ruhenden DaiYoukai. Ausnahmen bestätigten die Regel! Erschöpft schloss sie die Augen, brachte sich in eine bequemere Position, in der sie ein Bein von dem Ast längen ließ, so wie es Inuyasha oftmals zu tun pflegte. Was er wohl gerade tat?
 

Die Zeit zog sich quälend langsam dahin und nur der Gedanke an ‚sie’ vermochte es Kagome aufzuheitern. Bald würde sie sie endlich wiedersehen. Ein ehrliches, liebevolles Lächeln umgarnte ihre rosigen Lippen, welches selbst das Gelb ihrer Augen erstrahlen ließ. Jenes Gelb wies einen rötlichen Schimmer auf, was bedeutete, dass langsam auch ihre animalischen Instinkte zum Leben erwachten. Eine Tatsache, derer sich Kagome langsam gewahr wurde. Sie konnte das Pulsieren in ihrem Körper ganz genau spüren. Es verlangte nach- Sie schüttelte konsequent den Kopf und versuchte ihre Triebe so gut wie möglich zu unterdrücken.
 

Das war nun absolut kein günstiger Zeitpunkt um rollig zu werden!
 

Ein kehliges Knurren entrann Sesshomarus Kehle, welches Kagome nur durch ihre guten Ohren zu hören vermochte. Er roch ihre ansteigenden Hormone. Ein angenehmer Schauer rann über ihren Rücken, sorgte dafür, dass sich ihre Nackenhaare aufstellten. Ohne es richtig mitzukommen, sprang sie von dem Baum und landete anmutig vor dem DaiYoukai, der seinen Blick musternd über ihren Körper gleiten ließ.
 

Langsam ‚pirschte’ sie sich näher an ihn heran. Ihre Gangart hatte etwas Lauerndes und Verspieltes an sich, wie eine Katze auf der Jagt nach einer Maus. Sie schmunzelte leicht über diesen Gedanken. Verglich sie Sesshomaru gerade wirklich mit einer kleinen Maus? Beinahe hätte sie laut aufgelacht. Dieser Gedanke war zu bizarr und vollkommen absurd.
 

Als sie ihn erreicht hatte, ging sie vor ihm auf die Knie, hob ihren Arm und streckte ihn vorsichtig in seine Richtung. Sie wollte ihn berühren, seine Haut unter ihren Fingern spüren. Bevor sie sein Gesicht jedoch erreichte, umfasste er in eisigem Griff ihr Handgelenk. Blinzelnd sah Kagome in sein angespanntes Gesicht, bevor sich erneut ein Lächeln auf ihren Lippen breit machte und ehe sie sich versah, wurde sie von ihm näher herangezogen, fand sie bald darauf an seiner harten Brust wieder.
 

„Du hast deine Sinne nicht im Griff, Weib.“
 

Eigentlich hätte dieser Vorwurf dafür gesorgt, dass sie sich beleidigt fühlte, stattdessen aber drang ein schnurrender Laut über ihre, einen Spalt breit, geöffneten Lippen. Es erregte sie, wenn er sie mahnte.
 

„Dann werdet Ihr mich wohl züchtigen müssen, Sesshomaru-sama.“
 

Die Vorstellungen, die sich in ihrem Kopf manifestierten, brachten ihr Blut zum kochen. Sie war schon seit einigen Leben keine Jungfrau mehr und doch berauschte sie das Gefühl der Geilheit jedes Mal aufs Neue wieder, wie eine Droge, von der sie einfach nicht los kam.
 

Mit beiden Händen strich sie über seinen Oberkörper, was ihn erneut zum knurren brachte. Es klang nach Genuss und Erotik und sie wusste, sie hatte gewonnen, fand sich bald darauf auf dem harten Boden wieder, er über ihr, wie er sie mit seinen Blicken fast zu verschlingen drohte.
 

Hart presste Sesshomaru seine Lippen auf die ihren, drang gewaltsam mit seiner Zunge in ihren Mund ein und nahm sich all das, was sie ihm lange schon bereit war zu geben…
 


 

Kagome grinste verschmitzt, während sie Sesshomaru beim ankleiden zusah. Die roten Striemen auf seinem Rücken und den Schulterblättern würden wohl selbst bei ihm einige Zeit zum verheilen benötigen.
 

„Zieh dich an. Ich habe nicht vor länger meine Zeit zu vertrödeln.“
 

Noch immer grinsend kam sie diesem Befehl nach und zog sich gemächlich ihre Kleidung an, zumindest das, was davon noch brauchbar war. Nicht sehr viel, wie sie nun doch missbilligend feststellen durfte. Schulter zuckend improvisierte sie einfach und machte aus der zerrissenen Bluse, mithilfe ihrer Krallen, schnell ein bauchfreies Schnürtop. Hauptsache es verdeckte die wichtigsten Stellen ihres Körpers vor neugierigen Blicken.
 

Es dauerte nicht lange, bis sie ihren Weg wieder aufnahmen und somit ihrem Ziel immer näher kamen. Von weitem erkannte Kagome bereits die Silhouette des prunkhaften Gemäuers, welches Sesshomaru sein Eigen nannte.
 

Je näher sie kamen, umso größer wuchs die Vorfreude in Kagome heran und ihre Schritte beschleunigten sich. Doch noch immer stellte sie sich die Frage, weshalb Sesshomaru so kurz vor ihrem Ziel überhaupt eine Pause einberufen hatte? Traute er ihr kein Durchhaltevermögen zu…? Kaum hatte sie sich mit diesem Gedanken auseinandergesetzt, hatten sie auch schon das große Schloss erreicht. Erstaunt sah Kagome sich um, als sie dem DaiYoukai weiterhin folgte.
 

Dieses Anwesen war wahrlich eines Fürsten würdig.
 

„Sesshomaru-sama, Ihr seid wieder da!“
 

Fröhlich stürmte Rin auf den Dämonenlord zu und umklammerte dessen Bein, ließ jedoch schnell wieder von ihm ab und sah stattdessen zu der Bakeneko. Verwundert legte sie den Kopf leicht schief. Irgendwoher kam sie ihr bekannt vor. Es war auch das erste Mal, dass Sesshomaru eine Frau mit in sein Schloss brachte. Ob das wohl irgendetwas zu bedeuten hatte? Kagome ging vor ihr in die Hocke und lächelte das Mädchen fürsorglich an.
 

Wie groß sie doch geworden war…
 

„Erkennst du mich denn nicht wieder?“
 

Erstaunt weiteten sich Rins Augen. Diese Stimme…
 

„Kagome-sama?“
 

Noch immer lächelnd nickte sie ihr zu, nicht sicher, ob sie bereits schon die ganze Wahrheit sagen sollte, doch Sesshomaru nahm ihr diese Entscheidung ab.
 

„Rin. Sie ist deine Mutter.“
 


 

Tage waren ins Land gezogen, in denen Kagome in den Gefilden des Schlosses versauerte. Nachdem Rin die Wahrheit über ihre Herstammung erfuhr, war diese in Ohnmacht gefallen. Der Schock hatte sie wohl sehr getroffen. Seit diesem Tage an, hatte sie ihre Tochter nicht mehr zu Gesicht bekommen. Sesshomaru hielt es für besser, wenn man ihr erst mal etwas Ruhe gönnte.
 

Ein betrübter Seufzer entrann Kagomes Kehle. Vielleicht war es falsch von ihr mit Sesshomaru zu gehen. Vielleicht hätte sie Rin einfach weiter ihr Leben leben lassen. Doch irgendwo in dem hintersten Teil ihrer Gedanken war sie auch froh darüber, das es kam, wie es eben gekommen war. Sie war froh sich endlich nicht mehr verstecken zu müssen.
 

Der andere Teil ihrer Gedanken jedoch vermisste ihr altes Leben. Sie vermisste Inuyasha und auch ihre anderen Freunde, die sie während ihrer Reise nach den Juwelensplittern lieb gewonnen hatte. Ob sie wohl an sie dachten, sich fragten, was mit ihr geschehen war, sie vielleicht sogar suchten? Hatte Inuyasha ihnen gesagt, was geschehen war? Und die wichtigste Frage, die ihr Denken beherrschte: Hasste Inuyasha sie für das, was sie war? Begeistern schien er ja nicht gerade zu sein.
 

In Gedanken versunken, strich sie sich über ihren Bauch. Bald würde er dann wohl einen weiteren Grund haben sie zu hassen und doch konnte sie nicht behaupten, Reue zu empfinden. Erneut drang ein Seufzer über ihre rosigen Lippen. Warum musste nur alles immer so unsagbar kompliziert sein?
 

Lautlos erhob sie sich aus dem Schneidersitz und verließ das, ihr zugeteilte Zimmer, welches ihr langsam wie ein Gefängnis vorkam. Sie konnte einfach nicht länger warten. Kaum, dass sie den Raum verlassen hatte, kam ihr auch schon Sesshomaru entgegen. Vor ihr blieb er stehen, hob fragend eine Augenbraue, bevor sein Blick über ihren Körper wanderte, dabei länger auf ihrem Bauch zum erliegen kam, bis er ihr schließlich wieder fest in die Augen sah.
 

„Du bist schwanger.“
 

Sie nickte, was hätte sie sonst auf seine Feststellung erwidern sollen? Ob er sie nun wohl auch verachtete? Der Gedanke daran ließ ihr Herz gepeinigt aufschreien.
 

Innerhalb eines Augenaufschlages fand sie sich mit dem Rücken an einer der Wände wieder, Sesshomaru ihr genau gegenüber. Körper an Körper. Sie wandte den Blick ab, wollte den Zorn in seinen Augen nicht sehen, als sie plötzlich seine Lippen auf ihren spürte. Sofort schnellte ihr Blick wieder zu ihm. Seine Augen waren offen. In ihnen erkannte sie entgegen ihrer Erwartungen, weder Zorn noch Verachtung, sondern…
 

War das Liebe?
 

Glücklich schloss sie die Augen und gab sich gänzlich den berauschenden Gefühlen hin, die dieser Kuss und Sesshomarus Zuneigung bei ihr auslöste. Es fühlte sich an, wie ein Stück Unendlichkeit.
 

Und sie wusste, ab jetzt würde alles gut werden, nein, es würde besser werden…



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Veku
2016-01-18T22:59:22+00:00 18.01.2016 23:59
hi,

bei dem Titel habe ich nicht damit gerechnet, was sich alles dahinter verbergen mag - im positiven Sinne.

Auch wenn ich so ein bisschen das Gefühl hatte, dass die Geschichte, wie in einer Art Schnellverlauf geschrieben wurde (Kagome verwandelt sich, sie kommt Sesshomaru näher, sie ist Rins Mutter, Kagome ist schwanger... es passiert doch einiges xD), so, als ob all diese Geschehnisse unbedingt erzählt werden müssten, wird man als Leser 'langsam' dahin geführt.

Sprachlich gesehen, drückst du dich sehr gut aus. Die Sätze lassen sich flüssig lesen, ich bin ehrlich gesagt nicht einmal ins Stolpern geraten. Unterstützend waren dabei natürlich auch die Absätze... danke dafür =)

Diese erinnerte sie an den Brunnen, der beide Zeiten miteinander verband. Nur ein Sprung und sie wäre in einer anderen Welt. Eine Welt ohne Wiederkehr. Es war ihre Entscheidung. Wo wollte sie leben? Wo war sie zu Hause?

Diese Passage hat mir sehr gut gefallen. Hier hast du etwas aus dem Anime aufgenommen, wo ich mich auch schon oft gefragt habe, wie zerrissen Kagome sich eigentlich fühlen muss. Mit der Schlucht vor ihr hat das Ganze natürlich noch mal eine andere, stärkere Symbolik.

Eine Frage habe ich dabei allerdings. Gab es einen Grund, weshalb sie sich in einen Katzendämon verwandelt hat? Wenn ich richtig liege, stand dazu eigentlich nichts in deiner Geschichte.

Was mir außerdem gefallen hat, war, wie du Kagome und Sesshomaru miteinander hast umgehen lassen. Ich fand zwar Kagomes Aussprache ihm gegenüber doch ein bisschen förmlich, vielleicht nicht die Art, die ich ihr zutrauen würde und doch gab es das Gefühl von gegenseitigem Respekt und Anziehung... hm, dazu noch eine Sache:

Sie war schon seit einigen Leben keine Jungfrau mehr und doch berauschte sie das Gefühl der Geilheit jedes Mal aufs Neue wieder, wie eine Droge, von der sie einfach nicht los kam.

Bei dieser Stelle musste ich doch etwas schmunzeln xD irgendwie passend und dennoch irgendwie unpassend... ich kann es nicht genau erklären. Im Grunde ist mir das Wort "Geilheit" in dieser Story an dieser Stelle noch ein bisschen zu krass.

Also, alles in allem, eine gutgelungene Geschichte *zwinker*
Von:  xXshadowblossomXx
2015-11-27T17:47:16+00:00 27.11.2015 18:47
Wirklich eine sehr gute FF.
Bin schon gespannt wie es weitergeht.
Freue mich auch schon sehr auf das neue kapi.

Glg xXshadowblossomXx
Von:  Rinnava
2015-10-29T13:58:54+00:00 29.10.2015 14:58
ich schließe mich [badgril0811] an
Lg Rin
Von:  badgril0811
2015-10-29T05:55:44+00:00 29.10.2015 06:55
Wow tolle ff ich bin begeistert ich liebe das paar kago/sess......


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