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Der Vogel aus Sand und Wolken

von

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Eifersucht eines einsamen Jungen

Kumogakure, 03.04.
 

Es war dunkel als Shin aufwachte. Er sah auf die Uhr. Fast schon drei Uhr in der Nacht und es war so dunkel draußen, wie sonst zur keiner Zeit. Müde fuhr er sich durch die Haare und spürte neben sich seine Schwester, die friedlich schlief.

Ach ja, Mira schlief wieder einmal bei ihm. Aber diesmal war sie so ruhig, im Vergleich zu sonst. Auch in dieser Nacht hatte sie sich wieder aufgedeckt, aber sie schlief ruhig. Ihre Atmung war ruhig, sie zuckte nicht und trat auch nicht.

Das war es, was Shin aufgeweckt hatte. Diese Ruhe. Es war ungewöhnlich, dass Mira nicht irgendwann in der Nacht aufwachte. Sie hatte immer Alpträume, aber heute nicht. Das kam selten vor, doch es war gut.

Shin deckte sie wieder zu, nachdem das Mädchen sich aufgedeckt hatte und drehte sich dann auf die andere Seite, um wieder in den Schlaf zu sinken.
 

Als der Wecker läutete war Shin pünktlich eine Minute vorher schon wach und genoss noch das bisschen Zeit, dass er noch hatte, um im Bett zu liegen. Doch nicht lange, dann setzte er sich auf und rüttelte an dem Mädchen neben ihm, dass es endlich aufwachte.

„Komm schon, Mira“, murmelte Shin müde und streckte sich. Er stieg über sie drüber, da er derjenige war, der innen geschlafen hatte und schlürfte zum Schrank. Bevor er sich aber umziehen konnte…

„Mira, komm schon“, sagte er noch einmal, worauf die Blonde endlich reagierte.

„Ich bin wach, ich bin wach“, murmelte sie. Sofort hatte sie sich aufgesetzt und blinzelte ihn an. Kurz streckte sie sich, dann wanderte sie aus Shins Zimmer, damit er sich umziehen konnte und auch Mira musste sich für die Schule heute fertig machen.

Shin zog sich um, dann ging er in die Küche, wo er auf Yugito traf. Er setzte sich zum Esstisch, wo auch sie gerade ihr Frühstück einnahm und er begann zu essen. Mira kam nicht viel später in die Küche und summte glücklich. Sowohl Shin als auch Yugito sahen zu ihr.

„Du bist ja munter heute“, meinte Yugito, als sie Mira sah.

„Sie hat gut geschlafen“, meldete sich Shin mit vollem Mund. Er schluckte runter, bevor er weiter sprach: „Mira hat die ganze Nacht durchgeschlafen, ohne einen Alptraum.“

„Tatsächlich?“, meinte Yugito und blickte Mira an. „Das passiert nicht oft.“ Darauf blickte Mira Yugito neugierig an, setzte sich dann aber auch zu ihnen auf den Tisch und begann zu Frühstücken.

„Gestern war ein anstrengender Tag, ich war so müde. Vielleicht deswegen“, murmelte Mira.

„Genau. Sie hat sich nicht mal wirklich umgezogen, sondern gleich in mein Bett gelegt“, erzählte Shin. Er nahm noch den letzten bissen von seinem Frühstück ein, dann sprang er auf. „Kommst du, Mira? Wir müssen los.“ Daraufhin verschluckte sich Mira kurz und begann zu husten. Yugito klopfte ihr auf den Rücken bis es besser wurde.

„Ich komm ja schon“, murmelte Mira, die anscheinend die Zeit ganz übersehen hatte und hastig ins Wohnzimmer lief um ihre Schulsachen zu holen.
 

Nicht lange, da verabschiedeten sich Mira und Shin von Yugito und liefen zum Akademiegebäude. Dort trennten sich auch ihre Wege vorerst.

„Bis später, Shin“, verabschiedete sich Mira, als sie einen weißhaarigen Jungen sah und ließ Shin im Gang des Akademiegebäudes zurück.

„Bis später“, konnte Shin noch murmeln, doch war er sich nicht sicher, ob Mira das noch gehört hatte. Sie war schon davon gelaufen, zu ihren Freunden. Shin dagegen machte sich alleine auf den Weg in sein Klassenzimmer. Es war noch recht früh und deswegen war auch noch kaum sonst jemand in der Klasse. Das war gut so. Shin mochte es, wenn er ein wenig alleine sein konnte und die Ruhe vor dem Sturm genießen konnte.
 

Jeder Schultag war ein Sturm.
 

Doch die Pause war ein kleiner Lichtblick inmitten von den hohen und lauten Wellen. Die Zeit verging nur langsam und Shin sah auf die Uhr. Es waren schließlich nur mehr fünf Minuten, bis die Schulglocke läutete. Noch fünf Minuten und Shin versuchte so unauffällig, wie nur möglich aus seiner Tasche, seine Pausen-Box heraus zu holen.

„Hey!“, sagte Shins Ninjutsu- und Geschichtslehrerin sofort laut. Shin zuckte zusammen und ließ seine Box wieder zurück in die Tasche gleiten. In dem Moment war es, als ob ihm ein Kloß im Hals stecken würde. Hatte sie ihn erwischt?

Shin blickte vorsichtig auf und sah, dass die Lehrerin glücklicherweise, nicht ihn gemeint hat, sondern einen Klassenkameraden, der das Gleiche im Sinn hatte. „Fünf Minuten hältst du noch aus. Schreibt euch die Hausaufgaben auf“, meinte die Lehrerin ernst. Mit einem leisen und erleichternden Stöhnen nahm sich Shin einen Stift und einen Zettel für die Aufgabe.

Wieder einmal hatte sie ihnen viel zu viele Hausaufgaben aufgebrummt, doch – ENDLICH – konnte man das lang ersehnte läuten hören. Ab diesem Zeitpunkt konnte die Lehrerin so streng sein, wie sie nur wollte, die Schüler würden trotzdem in ihre wohlverdiente Pause marschieren.
 

Shin fischte seine Box wieder aus der Tasche und rannte ja schon fast aus der Klasse. Erst kurz am Gang wurde er langsamer und machte sich groß, um Mira zu finden. In der Menge war es gar nicht so leicht und Shin wurde hinaus gedrängt.

„Shin“, konnte er eine bekannte Stimme vernehmen und schon begann Shin zu grinsen. Er sah Mira gleich am Eingang auf ihn warten. Sie winkte ihm überdeutlich zu, damit man die Kleine in der Menge sehen konnte.

„Du brauchst nicht so einen Aufstand machen, Mira. Ich hab dich doch schon längst gesehen“, meinte Shin und griff nach ihrem Arm, um ihr Winken zu stoppen. Es würde zu viel Aufmerksamkeit auf sie ziehen.

„Omoi wartet auf uns am Trainingsplatz. Dort wollen heute welche einen kleinen Wettbewerb machen, hat er gesagt“, erzählte Mira gleich.

„Ah…“, machte Shin zögerlich, „wäre es nicht besser, wenn wir uns dorthin setzen?“ Er zeigte auf eine Ecke unter zwei Tannenbäumen.

„Willst du den Kampf denn gar nicht sehen? Alle gehen dorthin, meinte Omoi.“

„Ähm…“, murmelte Shin und blickte auf Mira hinab, die ihn schon bei der Hand gepackt hatte und mit sich zog. Sie erwähnte ihren neuen Freund Omoi ja recht oft. Dabei fühlte sich Shin ganz und gar nicht wohl. „Wir sollten da wirklich nicht hin. Wir dürfen nicht kämpfen, außerhalb des Unterrichts. Willst du jetzt bereits ärger bekommen?“ Mira blickte ihren Bruder an und blinzelte.

„Alle sind dort“, meinte Mira trotzig, als ob es ihr egal wäre, wenn sie ärger bekommen würde und ließ Shin keine Zeit um ihm zu widersprechen. „Komm schon! Es wird doch bestimmt lustig“, sie lief voran und folgte den anderen Kindern, die sich auf den Trainingsplatz begaben. Shin dagegen rührte sich nicht und sah nur, wie Mira in der Menge verschwand. Er folgte ihr nicht, sondern drehte sich um und marschierte gemütlich zu einem Baum, neben dem eine niedrige Mauer war, auf die er sich setzen konnte und endlich seine Pause genießen konnte.

Gerade hatte er sie ausgepackt und wollte in sein saftiges Hühnchen-Sandwich hineinbeißen, als er aus dem Augenwinkel jemanden bemerkte. Sofort wandte er sich zu dem Jungen, der nur zwei Meter entfernt von ihm saß. Auch der andere Junge blickte ihn mit seinen grünen Augen kurz an, doch keiner der beiden sagte etwas. Ein wenig unruhig rutschte Shin auf seinem Platz herum, doch versuchte er ihn dann zu ignorieren und seine Pausenbrot zu Essen. Doch er spürte die Blicke des anderen Jungen. Was machte er hier?

Shin hatte ihn noch nie gesehen. Ob er neu hier war? Aber wieso war er nicht, wie all die anderen auf dem Trainingsplatz und sah denen beim Kämpfen zu?
 

Schließlich hatte Shin innerhalb von drei Minuten sein Essen gegessen und stand hastig auf. Damit machte er sich auf Mira am Trainingsplatz zu suchen. Doch als er aufstand, nahm er bereits Tumult wahr. Er konnte sehen, wie einer der Lehrer bereits dazwischen gegangen war und die Schüler verteilten sich langsam wieder. In dem Moment läutete die Glocke und verkündete, das Ende der Pause.
 

Erst als er das letzte Läuten für den heutigen Tag vernahm, traf er endlich wieder auf Mira, als sie das Schulgebäude verließen. Draußen, gleich neben dem Eingang der Akademie fand Shin sie zusammen mit Omoi.

„Mira, da bist du ja“, sagte Shin erleichtert und ignorierte Omoi komplett.

„Hi Shin. Omoi, das ist mein Bruder. Shin, das ist Omoi. Ich sitze neben ihm in der Klasse.“

Omoi lächelte kurz freundlich, während Shin gleich die Arme verschränkte.

„Wir sollten heim gehen“, meinte Shin und packte Mira bei der Hand.

„Oh, warte Shin“, begann Mira und riss sich von ihm los. Kurz sah sie ihn verwirrt und auch ein wenig wütend an. Sie verabschiedete sich allerdings von Omoi nur mehr und folgte ihrem Bruder dann. Doch der schien plötzlich in einer ganz und gar nicht guten Stimmung mehr zu sein. Daher sprach Mira ihn auch nicht mehr an, bis sie daheim waren.
 

Dort angekommen ging Mira zuerst in die Küche, Shin dagegen hatte wenig Hunger und setzte sich zu Yugito auf die Couch, die gerade ein Buch las. Als sie merkte wie Shin sich auf das Sofa bereits fallen ließ, wusste sie, dass er schlechte Laune hatte.

„Was ist los?“, fragte sie ihn gleich. Shin zögerte und sah zuerst in den Gang, um sicher zu gehen, dass Mira noch in der Küche war.

„Mira wollte heute in der Pause gar nicht bei mir sein. Sie hängt jetzt immer mit Omoi ab“, murrte Shin leise und blickte finster drein. Yugito lächelte sanft und versuchte Shin damit etwas zu besänftigen.

„Mira verbringt doch so viel Zeit mit dir. Ihr seid den ganzen Nachmittag immer zusammen.“

„Ja… aber sie wird bestimmt bald mehr mit diesem Typen machen. Der ist eigentlich richtig doof.“ Daraufhin wurde Yugitos Lächeln zu einem Grinsen. Sie hatte Shin selten eifersüchtig erlebt.

„Shin“, begann Yugito und wurde ernst. Shin merkte es und wurde nun doch ein wenig nervös. „Ich weiß, du und Mira steht euch sehr nah. Ich weiß dass sie für dich sehr wichtig ist, aber du darfst sie nicht einengen. Sie ist nun auf der Akademie und in ihrer eigenen Klasse, wo sie auch Freunde finden soll. Sonst ist sie alleine.“ Shin sah kurz zu Boden und wusste genau, was Yugito damit sagen wollte. Er wusste es besser als andere, wie es ist alleine zu sein. „Aber nur weil sie jetzt auch andere Freunde hat, heißt das nicht, dass sie dich vergisst. Mira hat dich wirklich sehr gern, Shin“, beendete Yugito damit ihren Satz.

Shin sah wieder zu ihr hoch und schluckte.

„Ich… ich will nicht, dass sie mit anderen etwas macht“, überwand er sich schließlich und sagte damit die reine Wahrheit, wie er empfand. Er wollte es nicht. Er war Miras bester Freund und so war sie es auch für ihn. Yugito konnte daraufhin nur ihre Lippen kräuseln und suchte nach einer Antwort. Kinder waren nicht einfach…

„Shin… ich versteh dich. Aber glaub mir, wenn du sie davon abhältst mit anderen etwas zu unternehmen, dann wird sie sich am Ende von dir entfernen. Mira ist kein dummes Kind. Sie sieht was du fühlst.“

Shin atmete zwei Mal tief durch.

„Ich weiß, dass sie Omoi mag und sie glücklich ist, wenn sie auch mit anderen etwas macht. Ich mag es trotzdem nicht.“

„Manchmal müssen wir unsere eigenen Bedürfnisse etwas zurückschrauben um andere glücklich zu machen, Shin. Ich bin mir sicher, Mira würde dich auch unterstützen, wenn du einen Freund findest. Sie würde sich für dich freuen.“ Beide wussten, dass damit das Gespräch beendet war. Shin hatte es begriffen, doch das hieß nicht, dass er nicht Angst um Mira hatte. Dass sie ihn vergessen würde. Seine einzige Freundin.
 

Shin dachte sehr lange über Yugitos Worte nach.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Scorbion1984
2017-07-23T07:02:56+00:00 23.07.2017 09:02
Warum ist Shin so allein ? Irgend wie kann ich den Grund nicht dafür nicht finden !
Aber Mira fühlt sich doch bei ihm geborgen ,sonst würde sie nicht so ruhig bei ihm schlafen !
Schöne Geschichte ,mach weiter so !
Antwort von:  wilnaah
23.07.2017 17:52
Nein, das habe ich damals, als ich die Kapis geschrieben habe schlecht rübergebracht. Muss ich mal überarbeiten, aber es is hald das, dass er sonst kaum jemanden hat außer Mira. Mira ist tatsächlich seine einzige Freundin zu der Zeit.

dankeschön
Von:  ILoveGaara
2017-07-22T18:09:28+00:00 22.07.2017 20:09
Hey Wilnaah
Ich finde deine Ff echt total toll .
Mach bitte weiter so !
Ich freue mich schon auf das nächste Update !
Lg
ILOVEGAARA
Ich habe dir noch deinen Lieblingseisbecher als Belohnung hingestellt !
Antwort von:  wilnaah
23.07.2017 07:43
vielen lieben Dank! Ich bemühe mich sehr : )

nom nom dankeschön <333


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