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Rosentöne

von

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Zu viel des Guten

Den ganzen Tag über hatte ich draußen auf einer Bank im Schatten verbracht und in meinem neuen Buch „Die silberne Tinte“ von E.C. Stowner gelesen. Es hatte mich so gefesselt, dass ich gar nicht gemerkt hatte wie spät es schon geworden war. Nach dem Abendessen legte ich mich ins Bett und las weiter. Morgen würde Lukas wieder kommen, ich freute mich so ihn wieder zu sehen und etwas mit ihm zu unternehmen. Das Beste aber an ihm war, dass ich mit ihm auf Deutsch sprechen konnte und nicht immer auf Japanisch denken brauchte. Das tat ich zwar mittlerweile meist sowieso, aber es war doch ganz angenehm. Das einzige Problem stellte sein Tiroler Dialekt für mich da, natürlich, bei mir rutschte das Französisch auch hin und wieder durch, immerhin hatte ich lange in Frankreich gelebt aber hin und wieder war seine Aussprache wirklich süß.

Irgendwann nachts schlüpfte ich in mein weißes, eher altmodisches Nachthemd, kuschelte mich an meinen Teddybären und schreckte plötzlich aus meinem eingetretenen Tiefschlaf hoch. Meine Lampe brauchte ich nicht anschalten, da diese sowieso die ganze Nacht angeschaltet blieb. Schon wieder. Es klopfte an meiner Tür. Vorsichtig tapste ich zu meiner Tür und öffnete diese einen Spalt von gut einem Zentimeter. „J..ja? wer ist da?“, fragte ich nervös. „Hanni..?“, hörte ich eine bekannte, tiefe Stimme. Lukas! Schnell öffnete ich die Tür und umarmte ihn glücklich. Bis ich bemerkte, dass ich nur mein Nachthemd trug und schlüpfte deswegen wieder hinter die Tür. „Warum weckst du mich mitten in der Nacht?“, ich sprach leise, zu mehr war ich einfach nicht in der Lage. „Ich bin grade angekommen“, sprach Lukas während er gähnte gegen seinen Handrücken „ Ich hab den ganzen Flug nicht geschlafen.. mein Koffer ist in Johannesburg gelandet…“, aus Angst, dass er umfallen würde zog ich ihn in mein Zimmer und schob ihn zum Bett „Kann ich heute Nacht bei dir schlafen Hanni? Nur…. Etwas…huaaaah“, immer wieder gähnte er beim Reden und fasste sich an den Kopf. Ich schloss die Tür und plumpste dann neben ihm auf mein Bett. „Ähm…klar… aber…ohne Schuhe bitte…“, ich deutete auf seine Schuhe die ich keinesfalls in meinem Bett haben wollte. „Mmh..klar… ich kann aber auch auf dem Boden schlafen wenn du das willst..ich…mmmh…..brauch nur nen Meter…“, sprach er träge während er seine Schuhe und sein Oberteil abstreifte. Meine Wangen färbten sich leicht rot, natürlich hatte ich ihn beim Schwimmen schon mal ohne Oberteil gesehen, aber die Situation war einfach zu anders. „Du schläfst auf keinen Fall auf meinem Boden! Du bleibst hier im Bett..“, meine Stimme war etwas wackelig geworden und bevor ich mich um entscheiden würde legte ich mich schnell, mit dem Gesicht zur Wand in mein Bett. Kurz darauf spürte ich wie sich die Matratze unter mir bewegte und keine Minute später hörte ich ein leises, beständiges Atmen. Erneut nahm ich meinen Teddybären in den Arm und schlief nach einer ganzen Weile ein.

Irgendwann wurde ich wach, es schien Morgen zu sein denn die Sonnenstrahlen die durch meine Jalousien fielen erhellten den Raum ein wenig. Mein Rücken war erstaunlich warm und lehnte an etwas ungewohntem. Etwas Schweres lag auf meiner Seite und ich fragte mich was es sein könnte. Vorsichtig tastete ich über das, was über mir lag und stellte fest, dass es nur ein Arm sein konnte. Wie bitte kam ein Arm auf mich? Wer lag da hinter mir?!

Schnell drehte ich mich um und riss Lukas wohl aus seinem Schlaf, denn er grummelte leicht und zog mich wieder näher an sich. Das war… ungewohnt. Die Erinnerung an die letzte Nacht kehrte zurück, wie er vor meiner Zimmertür gestanden hatte und dann erst meinte, er hätte auf dem Boden schlafen können. Vorsichtig setzte ich mich auf und blickte auf die Uhr. 9:30Uhr. „Lukas?“, hauchte ich vorsichtig. Ich hatte keine Ahnung wie ich ihn wecken sollte, denn anscheinend war er durch meine schnelle umdreh-Aktion nicht aufgewacht. Die Einzige die ich schon hatte wecken müssen war Anna gewesen, diese war irgendwann aufgewacht nachdem ich ihr in die Wange gepiekt hatte. Vielleicht sollte ich das jetzt auch versuchen? Andererseits hatte Lukas gerade einmal vier Stunden geschlafen.. ihn jetzt zu wecken wäre nicht sehr nett von mir, aber ich kam nicht an ihm vorbei und ich wollte ganz dringend Aufstehen. Über ihn drüber klettern war nicht möglich, da er mich erstens: festhielt und zweitens: hatte ich viel zu große Angst das er dabei aufwacht, sich bewegt und ich hinfalle. Also legte ich mich wieder auf die Seite, stütze mich leicht ab und fing an in seine Wange zu pieken. Ein leises Kichern huschte über meine Lippen als er sich mit einer Hand über die Wange wischte. Unbeirrt machte ich weiter bis er sich endlich regte und seine Augen aufschlug „Hanni?!“, erschrak er „Was machst du da?“, grummelte und nuschelte er daraufhin weniger wach. „Ich wollte dich wach machen.. du kannst gleich weiter schlafen wenn du willst aber lass mich wenigstens kurz aufstehen, ja?“, lächelte ich vorsichtig. Er rutschte kurz bei Seite und ich stand auf. Ob ich Kasumi schreiben sollte? Besser nicht. Sie würde sicher etwas Falsches denken wenn sie wüsste das Lukas bei mir war. „Wie spät haben wir?“, hörte ich es hinter mir grummeln als ich zum Schrank ging. „Mittlerweile fast 10 Uhr“, murmelte ich während ich in meinem Schrank nach etwas suchte was ich anziehen konnte. „Was? Schon!?“, schnell sprang Lukas auf und zog sich wieder an, erstaunt drehte ich mich zu ihm um „Na da bist du jetzt aber schnell wach“, lachte ich.

„Ich wollte heute so gerne mit dir schwimmen gehen weißt du…Ich weiß ja das Kasumi das nicht macht und hatte gehofft dir so eine Freude machen zu können“, verlegen kratze er sich am Kopf. „Also? Willst du?“, fragte er schließlich. Ein großes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht „Natürlich! Aber bist du wirklich in der Lage dazu? Ich meine…du hast kaum geschlafen? Ich fühl mich schuldig wenn es dir nachher schlecht geht“, schmollte ich. „Du hast doch auch gar keine Schwimmsachen wenn dein Koffer nicht da ist“, stellte ich plötzlich fest. Daraufhin sah er mich belustigt an „Ich habe Sachen in meinem Zimmer, muss nur kurz zum Hausmeister und mir einen Schlüssel holen, meiner ist ja im Koffer…in Johannesburg“, lächelte er gequält und ging zur Tür „Wir treffen uns in einer halben Stunde unten“, sagte er noch ehe er mein Zimmer verließ. Jetzt schnappte ich mir doch mein Handy und schrieb Kasumi eine SMS „Lukas ist wieder da! Yay! Wir gehen jetzt schwimmen. Sein Koffer ist wohl in Johannisburg gelandet, hoffe mal das er einen Ersatzschlüssel kriegt“.

Schnell ging ich ins Bad und zog mir danach meinen Bikini an und ein hellblaues Kleid darüber. Meine Haare steckte ich mit kleinen Schleifen Haarspangen hoch und schlüpfte in meine hellblauen Ballerinas. In eine Tasche packte ich eine Decke, ein Handtuch und natürlich sehr starke Sonnencreme. Beim raus gehen hörte ich mein Handy piepsen. Kasumi. „Freut mich, dass er wieder da ist und du mal schwimmen kannst. Sehen uns ja Morgen. Viel Spaß“. Oh ja, jetzt würde ich umso mehr Spaß haben, extra für Kasumi mit. Als ich unten ankam wartete Lukas schon auf mich und winkte mich zu sich heran. Oh Gott! Ich hatte meinen Schirm vergessen! „Komme gleich wieder“, rief ich ihm zu und rannte nochmal kurz zurück um mir einen Sonnenschirm zu holen, welchen ich unten vor der Tür sofort über mir aufspannte. „So, jetzt“, grinste ich und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum See. Die Schule lag direkt an einem Wald in dem sich ein großer, klarer und nicht tiefer See befand. Schnell waren wir angekommen, es waren keine Fünfzehn Minuten Fußweg bis dahin. Ich legte meine Decke ab und fing an meine Arme und meine Beine einzucremen. Zum Glück lag der See um die Zeit noch halb im Schatten und ich brauchte nicht so viel Creme zu verwenden. Lukas legte seine Decke neben meine und befreite sich von der Kleidung die er über seiner Badehose trug. „Komm, lass uns direkt ins Wasser gehen“, lächelte er mich an und lief sofort los. Ich streifte mir noch schnell meine Kleidung ab und lief hinter ihm her. Der erste Schritt ins Wasser ließ mich aufschreien. Es-war-soo-kalt! Ohne zu zögern griff Lukas, welcher sich schon weiter im Wasser befand nach meiner Hand und zog mich an sich. Erneut quiekte ich auf. So kalt!

Wir schwammen eine ganze Weile, bis mir wirklich viel zu kalt wurde und ich mich tatsächlich freute mich in die Sonne legen zu können. Vorher cremte ich mich natürlich erneut ein und wärmte mich dann endlich auf. Lukas lag neben mir auf seiner Decke und gerade als ich dachte, dass er einschlafen würde setzte er sich auf. „Duu…Hanni?“, fragte er vorsichtig. Ich sah zu ihm und setzte mich dann auch auf. „Ich ähm…also..ich wollte mal fragen..“, sein Gesicht nahm eine ungewohnte rote Farbe an „Naja…ob du vielleicht mit mir…zusammen sein würdest?“, vorsichtig sah er mich an. Meine Wangen waren knallrot angelaufen und mein Mund stand offen auf „Ähm…alsoo..“, setzte ich an. „Du bist mein bester Freund und…ich kann das nicht…tut mir leid!“, schnell sprang ich auf, zog mich an, schnappte meine Sachen und rannte weinend los. Er würde mich jetzt sicher hassen!

Zögerlich klingelte ich an Kasumis Tür und fiel ihr in die Arme als sie diese öffnete. „Hanni, was ist passiert?“, fragte sie besorgt ehe sie mich ins Haus zog. „Lukas…er…er hasst mich jetzt bestimmt“, schniefte ich „Er hat….hat gefragt ob..ob ich mit ihm zusammen sein will… ich… ich hab abgelehnt und bin hier hin gerannt“. Tränen liefen unentwegt über meine Wangen und das einzige was ich wahrnahm war Kasumis Hand die mir beruhigend über den Rücken streichelte „Alles wird gut Hanni..du beruhigst dich jetzt erst mal und erzählst mir dann alles, ja?“



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