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Mia und Kai-Alexander - das wandernde Rätsel

Band I
von

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Kapitel 19 Familienzuwchs hoch 3

Kapitel 19 Familienzuwachs hoch 3
 

Meine Knie gaben unter meinem Gewicht nach. Es waren Aslans Arme die mich stützten. Rooster holte rasch einen Stuhl herbei, dass ich mich setzen konnte. Ich zitterte am ganzen Körper. Meine Brille schien mir nicht mehr die Wahrheit zu zeigen. Meine Ohren hatten einen katastrophalen Defekt erlitten. Ich traute meinen Sinnen nicht mehr. Doch mein Herz sagte mir, dass es keine Einbildung war. Es fühlte sich genau wie die Male an, an denen ich meine Enkelkinder zum ersten Mal auf den Arm nehmen durfte. Ich musste schon wieder weinen.

"Oma nicht doch.", ertönte die Besorgnis volle Stimme meines Enkelsohnes, an dessen Hand meine Enkeltochter stand.

Sie war so unverkennbar das Kind meines Sohnes Julians, dass mein Herz vor lauter Glück überlief.

"Habe ich was falsch gemacht."

"Nein Mäusezahn, deine Oma heult nur gerne."; lachte Johanna sie, an deren anderen Hand Emily hing. Die Groß Sschwester reichte dem Kind ein Spitzentaschentusch und schob sie etwas nach vorne.

"Geh zu ihr, bevor das Wohnzimmer unter Wasser steht."

"Das habe ich gehört junge Dame.", versuchte ich zu schimpft, schniefte jedoch erbärmlich und das Gelächter meiner Männer war das selbe, wie vor vielen Jahren, bevor wir das Haupthaus verlassen hatten.

Emily reichte mir das Taschentuch und wir sahen uns an. Ihre großen braunen Augen, das weiche willige Haar, die zierlichen langen Finger. Sie streichelte mir über die Wange, als wollte sie verstehen wer oder was ich bin, versuchte mich zu erkennen. Sie war ihrem Vater so ähnlich. So wunderbar ähnlich.

Vorsichtig nahm ich meine Enkelin in die Arme und konnte mein Glück kaum fassen.

"Nun sollten wir uns zu Tisch begeben. Damit wir den Zuwachs gebührend feiern können.", unterbrach Aslan liebevoll das Szenario.

"Ach ja heulen macht immer so durstig.", kommentierte Rooster leicht hin und bekam von Duncan einen groben Schlag gegen die Schulter, aber beide lachten dennoch.

"Kannst du auf stehen Oma?", fragte mich mein Enkelsohn und versuchte irgendwie zulächeln, was auf halber Strecke versagte.

"Wenn mich Emily zum Tisch begleitet."

Sie quietschte vergnügt und mir ging das Herz auf. Mit so vielen Gefühlen hatte ich nach meinen Aufwachen im Haupthaus wirklich nicht gerechnet. Mein Kopf schwirrte vor Gefühlen. Vor Glück, vor Aufregung, aber auch vor Trauer und Unsicherheit.

Außer Anna Lena und meinem Sohn Julian, dessen Tochter auf meinem Schoß sitzen wollte, waren sie alle gekommen. Duncan, Johanna und Jojo, Kai, Aslan und Rooster mit seiner Verlobten.

Der nächste Zuwachs nach Mia und Emily in unserer Familie war Sabriel-Luca Astron, welche die Kinder aus dem Center hergebracht hatte. Zwar stand ihnen der Ärger mit Feliziats noch bevor, doch dies sollte zum jetzigen Zeitpunkt völlig egal sein. Mia hatten wir alle sofort ins Bett gesteckt. Haupthaus, Segen der Falkenherrin, Center und Asarott an einem Tag waren mehr als jeder Magier aushalten konnte. Vielleicht konnte sie am Abend wieder aufstehen. Aber vorher war Bett hüten angesagt!
 

Als ich Sabriel, zum letzten Mal gesehen hatte, waren ihre Haare von einer Küchenschere kurz geschnitten worden, die Kleidung war verdreckt gewesen und aus den Augen war nur trotz und Zorn zu lesen gewesen. Sie hatte als Kind die gesamte Welt verachtet.

Vor hin, fast zehn Jahre später, war mir ein Entsetzen in die Glieder gefahren. Ihre Augen waren von einem erlesenen Schokoladenbraun und strahlten mattes Feuer aus, welches jeder zeit ausbrechen konnte. Sie wirkte in der schwarzen Kleidung ausnahmslos männlich und unnahbar. Ihr Kraft hatte sofort einen großen Teil des Raumes in Anspruch genommen, ein deutliches Zeichen dafür, dass sie trotz ihres harten Training unter meinem Mann und später unter Julians Anweisungen ungebändigt war.

Duncan hatte sich sofort um sein Mündel gekümmert und sie wie eine alte Glucke zum Umziehen bewegt.

Jetzt, da wir gemeinsam am Tisch saßen und warteten, erkannte ich wie nervös mein zweiter Enkel war. Ihm war mein Schock über Sabriels Auftretten aufgefallen und fürchtete sich nun davor, dass das Mädchen von mir nicht akzeptiert werden würde. Isodora stand abwartend am Kachelofen und taxierte die Runde.

"Entschuldigt die Verspätung.", kündigte sich Duncan mit der Verlobten meines Enkelsohnes an. Gemeinsam mit einer Jungen Frau betrat er die gute Stube. Sie blieb allerdings nahe am Türrahmen stehen und wirkte verloren.

"Asrael wird es nicht gut heißen das du so herum läufst.", kommentierte Isodora stellte ihre Teetasse auf dem Ofen. Anschließend verabschiedete sie sich und schritt an Sabriel vorbei.

"Sie kann aber auch nicht einmal für andere freuen.", maulte Johanna und klopfte Jojo auf die Finger, der schon nach den Keksen greifen wollte.

"Ich sollte besser wieder gehen.", erklang eine leise aber vor Zorn tiefer gerutschte Stimme.

"Du bleibst da. Du hast es mir versprochen.", ermahnte Duncan.

Sie holte so viel Luft, wie es ihr der Anstand zuließ und verbeugte sich vor der Kaffetafel: "Verzeihen sie bitte. Sabriel-Luca mein Name. Ihr Enkelsohn hat es sich in den Kopf gesetzt sein Leben mit mir zu teilen. Desweitern lässt sich Dr. Alexis entschuldigen er sei heute Nachmittag indisponiert. Er bat mich ihnen dieses Quwer zuüberreichen."

Duncan nickte sehr zufrieden. So wie ich die Bathasar Glucke kannte, hatte er mit Sabriel ziemlich lange geübt für diesen Nachmittag. Johanna und ihr kleiner Bruder tauschten Gummibärchen aus. Womit deutlich wurde, die Geschwister hatten wegen irgendetwas gewettet und Jojo schien zudem gewonnen zu haben.

Ich stand so gleich auf und wollte das Verhalten von Isodora wieder gut machen. Sabriel war eine bildhübsche Junge Frau. Ich hatte nur ein einziges Mal die Ehre haben dürfen ihrer leiblichen Mutter zu begegnen, jedoch wusste ich, dass sie ihre Schönheit geerbt hatte. Das Dunkelblaue Kleid stand ihr hervorragend. Sie hatte eine schlanke Figur, eine vornehme Haltung. Sie wirkte so ganz anders als Rooster mit seinen wilden roten Haaren und dem so häufigen Schalk in den blau grünen Augen.

"Setzt dich mein Kind. Ich finde es schön das du bei uns bist. Ich hoffe du magst Kuchen. Aslan und ich haben etwas zu viel gemacht."

Ich führte das unsicher Geschöpf, welches ihnen seinen Panzer aus Männerkleidung, wie ein unreifes Küken, wirkte neben mich an die Kaffeetafel. Natürlich protestierte mein Enkel sogleich: "Wieso nicht neben mich."

"Es wird nicht am Tisch geknutscht."

Auf diese Aussage hin die von Duncan und mir kam, wurden die Verliebten feuerrot in den Gesichtern. Am anderen Ende der Tafel erkannte ich, wie Kai auf seinem Stuhl tiefer rutschte und versuchte sich zu sammeln. Sein Verhalten gegenüber Sabriel war steif und zögernd. Er sah ihr nicht in die Augen und suchte auch nicht den Kontakt zu ihr. Diese Unhöflichkeit wollte ich ihm nicht durch gehen lassen. Immerhin hatte sich unsere verrückter Hahn dazu entschlossen sie zu heiraten. Das sollte er als zukünftiger Schwager wenigstens respektieren.

Doch von Aslan erfuhr ich später in einer stillen Minute, dass Kai sich schämte. Er habe bei einem Übungskampf nicht gewusst, wer sie war und Sabriel wirklich für einen Mann gehalten.

Er habe wohl ihren Busen berührt und sich auch auf sie geworfen.

Zu meiner Schande fing ich an zu Kichern. Der Junge war seinem Vater wirklich sehr ähnlich. Wenn mein Sohn mit den Schülerinnen meines Mannes trainieren musste, hatte er auch den Rest des Tages mit niemanden mehr ein Wort wechseln können, weil er sonst rot angelaufen wäre und gestotterte hätte wie altes Blechspielzeug.

Nachdem ich wieder in die gute Stube zurückkehrte, blieb ich am Kachelofen stehen und besah mir die Runde. Ich erkannte was Isodora gesehen haben musste. Keiner hier war älter als Mitte Zwanzig. Das Zwischenstück fehlte. Aslan und ich waren alt. Zu alt um mit diesen Jungen mit halten zu können. Unsere zeit war vorbei und die Zeit der Jungen war unsicher.

Eine wahrhafte Magierfamilie sah anders aus. Dieses Kaffee trinken war im Grunde eine Schmach und nicht das Zusammentreffen von Balthasar und Alexis. Eine Verlobung gehörte anders gefeiert. Familienzuwachs noch mehr. Es fehlten schlicht und ergreifend die Eltern.



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