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Die Legende der Kristall- Geister

von

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Die Ankunft

Gelangweilt sah der blauhaarige Teenager aus dem Fenster des Zuges, in dem er saß und ließ sich etwas den warmen Fahrtwind über das Gesicht wehen. Gleichzeitig dachte er etwas genervt an seine Mutter zurück, wegen der er überhaupt in diesem Zug saß und nicht mit seinen Freunden zusammen war. Sie hatte ihn vor nicht ganz drei Tagen dazu überredet seine Sommerferien bei seiner Tante auf dem Land zu verbringen. Sie hatte wieder diesen Dackelblick aufgesetzt und da hatte er einfach nicht Nein sagen können. Er ärgerte sich immer wieder darüber, dass er diesen braunen Augen nicht widerstehen konnte...

Also saß er nun im Zug zu seiner Tante, die er seit bestimmt zehn Jahren nicht gesehen hatte. Seine Mutter hatte noch gesagt, dass seine Tante sich darauf freute ihn wieder mal bei sich zu haben, auch wenn der Blauhaarige sich an kaum etwas erinnern konnte, da er zu klein gewesen war.

Was ihn aber auch wunderte war warum er so plötzlich zu seiner Tante aufs Land fahren sollte und dann gleich für sechs Wochen!

Schließlich kam der kleine Bahnhof des Dorfes in Sicht, in dem seine Tante lebte und der Blauhaarige schloss noch mal seine Augen und seufzte schwer, bevor er aufstand und seinen schweren Koffer von der Ablage runter holte. Wenig später stieg der 17- jährige schließlich mitsamt seinem Koffer aus dem Zug und stand genau vor dem Namensschild des Bahnhofs und des Dorfes. Doch er verschwendete keinen Blick auf den Namen des Dorfes, sondern sah sich nach seiner Tante um, die auf ihn warten müsste, da seine Mutter ihm noch gesagt hatte, dass sie ihn vom Bahnhof abholen würde.

"Johan!", hörte er dann ihre Stimme und sah sich nach ihr um.

"Tante Amelie...", sagte der Blauhaarige nur, als er die kleine Frau erkannte.

Sie hatte schulterlange, glatte blonde Haare, dunkle blaue Augen und war zirka 1,55 Meter groß.

"Du bist aber groß geworden", meinte die schlanke Frau, als sie vor ihrem Neffen stand und ihn einmal von oben bis unten musterte.

"Ich bin nur 1,70 Meter", sagte er darauf. "Das ist klein"

"Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe warst du ein abgebrochener Meter", meinte sie mit einem Lächeln.

Er lächelte nur leicht verschmitzt, da es ja zirka zehn Jahre her war, dass er hier gewesen war.

"Vor 13 Jahren warst du das letzte Mal hier gewesen", sagte sie dann, was Johan doch etwas überraschte.

Es waren 13 Jahre?

"Deshalb freue ich mich umso mehr, dass du wieder mal hier bist", sagte Amelie dann noch.

Johan lächelte nur leicht, bevor er auf sein Mobiltelefon sah und bemerkte, dass er hier keinen Empfang hatte.

"Sonnheim liegt in einem Funkloch", bemerkte Amelie, die Johan beobachtet hatte. "Wenn du also telefonieren willst musst du das Festnetztelefon bei mir zu Hause benutzen"

"Funkloch?", er sah sie an.

"Ja, ich fürchte dein Handy wirst du die sechs Wochen hier nicht gebrauchen können", meinte sie. "Ist das schlimm für dich?"

"Nein", behauptete Johan und schüttelte leicht seinen Kopf, wobei er allerdings an all seine Freunde denken musste, zu denen er jetzt keinen Kontakt mehr hatte.

Erst in sechs Wochen würde er wieder mit ihnen sprechen können...

Das wurden bestimmt harte sechs Wochen.

Er packte sein Handy schließlich wieder weg und sah seiner Tante wieder ins Gesicht, die ihm ein kleines Lächeln schenkte.

"Wollen wir dann zum Auto? Bis zu mir nach Hause dauert es noch ein bisschen", fragte sie dann, doch Johan nickte nur, bevor er ihr mit seinem Koffer folgte.

Sie verließen den Bahnhof und kamen auf einen recht großen Parkplatz, wo sie das kleine Silber Auto seiner Tante aufsuchten und schließlich ins Dorf fuhren, da der Bahnhof etwas Abseits lag.

"Sag, warum lebst du hier auf dem Land?", fragte Johan, als er neben Amelie im Auto saß.

Sie sah ihn erst nur mit ihren blauen Augen an, bevor sie lächelte.

"Wegen der Liebe", behauptete sie dann. "Ich habe hier kurz nachdem du geboren wurdest meine große Liebe kennen gelernt"

"Mama sagte aber, dass du nicht verheiratet bist", stutzte Johan bei Amelies Worten.

"Wir sind auch nicht verheiratet", meinte Amelie, als sie schließlich los fuhr. "Es ist nur eine Lebensgemeinschaft"

"Aber ihr lebt zusammen, oder?", wollte Johan wissen.

"Ja, wir wohnen zusammen", erwiderte Amelie knapp. "Schon seit 15 Jahren"

"Wow", entkam es Johan nur, als er daran dachte, dass seine Tante ja gar nicht verheiratet war.

Die Fahrt bis zum Haus seiner Tante dauerte schon etwas länger und während sie durch das Dorf fuhren sah der Blauhaarige leicht verträumt aus dem Fenster. Die Häuser hier waren alles Ein- Familien- Häuser mit schönen, gepflegten Gärten, wobei jedes Haus anders aussah. Vor einem einstöckigen sonnengelben Haus mit einer riesigen Hecke blieben sie schließlich stehen und Johan stieg aus, um einen Blick in den großen Garten erhaschen zu können. Der Garten war geradezu riesig und hatte einen riesigen Kirschbaum in der Mitte zu stehen, an dessen dicksten Ast eine Schaukel hing. Der Rasen war saftig grün, sodass man am liebsten hinein gebissen hätte und von dem schwarzen Metalltor führte ein kleiner Weg aus Steinen zur Haustür. Bisher ließ es sich doch ganz gut aushalten, bei diesem Haus.

"Johan, hilfst du mir deinen Koffer aus dem Kofferraum zu holen?", holte Amelie ihn dann aus seinen Gedanken und er drehte sich zu seiner Tante, die am Kofferraum ihres kleinen Autos stand.

Mit einem kleinen Lächeln und den Gedanken dabei, dass sie den Koffer kaum in das Auto bekommen hatten, da er so schwer war ging Johan auf sie zu und half ihr den Koffer aus dem Auto zu holen. Als der Koffer schließlich neben dem Auto stand fiel Johan schließlich das Nachbargrundstück auf. Es war das genaue Gegenteil zu dem seiner Tante und stach so richtig aus der Menge hervor.

"Ich bringe noch das Auto in die Garage, Okay?", sagte Amelie noch, doch Johan nickte beim Anblick des Hauses nebenan nur.

Es war das Einzige in der Gegend mit zwei Stockwerken und war wohl total heruntergekommen und unbewohnt. Der Garten war gelb und auf der Bank unter der Trauerweide lagen sogar noch Herbstblätter und Staub. Die Farbe an dem Zaun blätterte bereits ab und die Hecke war wahrscheinlich auch nur noch ein Schatten seiner selbst. Doch im Garten gab es noch einen Teich, in dem wohl noch Fische lebten und der Briefkasten war auch mit Zeitungen überfüllt. Wohnte also jemand in diesem heruntergekommenen Haus?

"Was ist das für ein Haus?", fragte Johan, als Amelie zurückkam.

"Das ist das Haus der Yukis", antwortete sie und sah ebenfalls zu dem alten heruntergekommenen Haus, wobei der Name Yuki Johan etwas sagte. "Früher hast du immer mit dem Sohn der Yukis gespielt, wenn du bei mir warst"

"Wirklich? Daran kann ich mich gar nicht erinnern", meinte Johan darauf mit Blick zu einem der offenen Fenster, wo eine bereits graue Gardine im Wind flatterte.

"Du warst da erst vier Jahre alt gewesen, Johan", sagte Amelie darauf. "Aber ihr habt immer bei uns im Garten gespielt"

"Was ist mit den Yukis passiert?", wollte Johan darauf wissen und sah ihr in die Augen.

"Sie sind bei einem Unfall gestorben", behauptete seine Tante knapp und Johan hielt den Atem an.

Tot!? Der einzige Freund, den er anscheinend gehabt hatte war tot?

Dann sah er wieder zu dem alten Haus hoch, das fast wie eine Geistervilla da stand, während die Gardine weiter im Wind wehte. Doch plötzlich bewegte sich etwas hinter der Gardine und Johan schreckte auf. Da war doch jemand in dem Haus!

"Da ist jemand!", rief er und derjenige an dem Fenster verschwand, als ob ihn etwas gebissen hätte.

"Das kann nicht sein", meinte Amelie auf Johans Ausruf. "Familie Yuki ist bereits seit zwei Jahren tot"

Johan sagte darauf nichts, sah nur weiter zu dem Fenster auf, wo jetzt nur noch die Gardine im Wind wehte. Da war jemand gewesen und hatte sie beobachtet, da war er sich mehr als sicher gewesen.

"Komm, lass uns ins Haus gehen, das Essen wartet bestimmt schon", meinte Amelie dann und Johan wandte seinen Blick von dem Haus ab.

"Das hört sich viel versprechend an", meinte er, als ihm bewusst wurde, dass er seit dem Morgen nichts mehr gegessen hatte und es bereits Mittag war.

"Gut, dann komm mit", sagte sie und die beiden betraten das Haus, in dem Amelie wohnte.

"Wir sind daha!", rief die Blonde gleich und im Wohnzimmer konnte Johan neben Fernsehergeräuschen ein Sofa quietschen hören, bevor er wenig später von braunen Haaren erfasst wurde.

Irgendetwas oder eher irgendjemand mit langen braunen Haaren hatte sich auf ihn geworfen und unter sich begraben. Als der Teenager seine grünen Augen wieder öffnete wurde ihm sofort klar, dass sich eine Frau auf ihn geworfen hatte. War sie vielleicht eine Freundin?

"Du bist also der Neffe von meiner Lilie?", fragte die Brünette dann und Johan glaubte sich verhört zu haben. "Du siehst süß aus"

"Amalia", unterbrach Amelie die andere und sie sah zu Amelie auf. "Musste das unbedingt sein?"

"Ich wollte nicht, dass er mir gleich wieder weg läuft", behauptete die größere und stand auf, sodass Johan bemerkte, dass Amalia vielleicht so groß war wie er selbst.

"Was... Was geht hier vor?", fragte er verwirrt. "Was hat das zu bedeuten?"

Amelie sah ihren Neffen darauf in sein Gesicht und lächelte leicht.

"Das ist meine Lebensgefährtin Amalia", sagte sie dann und die Brünette mit den blauen Augen lächelte Johan an. "Wegen ihr lebe ich hier und wegen ihr bin ich in der Familie auch nicht gerne gesehen..."

"Du bist...", begann er fassungslos.

"Homosexuell, ja", beendete Amelie den Satz ihres Neffen, der das kaum glauben konnte.

Jahrelang hatte ihm seine Mutter erzählt, dass seine Tante nichts mit ihnen zu tun haben wollte und dann ganz plötzlich sollte er wieder zu ihr fahren und erfuhr eiskalt, dass sie lesbisch war!?

"Sie ist ein bisschen merkwürdig, aber sie kann gut kochen und ist sehr nett", sagte Amelie noch, bevor sie sich an ihre Lebensgefährtin wandte. "Hast du das Essen schon fertig?"

"Ja, das Essen ist fertig, es ist alles in der Küche", behauptete Amalia nur und sah noch mal zu Johan, der erst einmal verdauen musste was er eben erfahren hatte.

"Du hast doch keine Probleme damit, dass deine Tante mit einer Frau zusammen ist, oder?", fragte Amalia forschend und Johan schreckte auf.

"N- Nein", sagte er nur und sah dann von den beiden Frauen ab, die ihn skeptisch beäugten.

Johan war in seiner Familie wohl der einzige, der nichts gegen homosexuelle Menschen hatte, aber er wusste, dass "seine Tanten" ihm nicht glaubten... Dennoch, der Blauhaarige hatte sich schon ein paar Mal dabei erwischt wie er selbst irgendwelchen Kerlen auf den Hintern gestarrt hatte. Aber er traute sich nicht es sich ein zu gestehen, dazu müsste er sich schon richtig verlieben und das war er in seinem Leben noch nicht gewesen.

"Nun gut, lasst uns essen, bevor es noch kalt wird", sagte Amelie dann und sie gingen schließlich in die Küche, um das Essen von Amalia zu essen.

Nach dem Essen zeigte Amelie ihrem Neffen sein Zimmer im ersten Stock, das wohl über die Jahre das Gästezimmer gewesen war.

"Hier wirst du die nächsten sechs Wochen schlafen", meinte sie noch, bevor Johan an ihr vorbei und ins Zimmer trat.

Er sah sich einmal stumm im Zimmer um und als er aus dem Fenster sah konnte er dieses heruntergekommene Haus der Yukis sehen.

"Es gefällt mir", meinte er dann und sah seine Tante wieder an.

"Schön, dass es dir gefällt", meinte Amelie zufrieden. "Ich lass dich dann erst mal allein, damit du deinen Koffer auspacken kannst. Falls was ist, wir sind im Wohnzimmer"

Er nickte ihr nur zu, bevor sie ihn schließlich allein ließ und er seinen Blick wieder zu der Villa Yuki schweifen ließ. Ihm ging einfach nicht aus dem Kopf, dass sie vorhin beobachtet worden waren, obwohl es hieß das Haus wäre unbewohnt. Dann seufzte er einmal leise und sah sich noch mal in dem Zimmer um. Es hatte einen recht großen Schrank mit zwei Türen, wobei an einer Tür ein großer Spiegel hing und dem Schrank gegenüber, fast mitten im Zimmer stand ein großes Futonbett, in das bestimmt zwei Personen gepasst hätten. Daneben noch ein kleiner Nachttisch mit einer kleinen Schirmlampe und auf der anderen Seite des Bettes standen noch eine Kommode und ein Stuhl. Einen Fernseher gab es nicht, aber ein paar Steckdosen genau neben der Zimmertür. Johan ging schließlich auf den Schrank zu, um ihn zu öffnen und fand darin sogar noch einen CD- Player, der einen USB- Eingang hatte, sodass er die Musik von seinem Mp3- Player hören konnte. Er stellte das blaue Gerät auf die Kommode neben der Zimmertür und schloss als erstes seinen Mp3- Player an, da es ihm sonst viel zu still in dem Zimmer war. Danach legte er seinen Koffer auf den dunklen Teppich und begann ihn aus zu packen. Zirka zwanzig Minuten später war der Blauhaarige fertig und sah auf die Uhr, die er auf den Nachttisch gestellt hatte, da an den Wänden irgendwie keine hing. Es war kurz vor acht Uhr abends, sodass er sich eigentlich schon seine Schlafklamotten anziehen konnte. Daher zog er sich eine bequeme Hose an, auf der rosa Herzchen abgebildet waren und ein schwarzes, ärmelloses Shirt, bevor er noch mal zum Fenster ging und zur Villa Yuki sah, hinter der im Sonnenuntergang sogar der Mond zu sehen war. Er öffnete eines der beiden Fenster, die man nur aufschieben konnte und setzte sich schließlich auf das Fensterbrett, wobei er ein Bein aus dem Fenster baumeln ließ. Er blieb lange so auf dem Fensterbrett sitzen, da er dies auch oft bei sich zu Hause tat und sah immer wieder auf sein Handy in seinen Händen. Es zeigte immer noch keinen Empfang an und er musste Amelie wohl glauben, dass man Handys hier nicht gebrauchen konnte. Dabei hatte seine Mutter gesagt er sollte anrufen, wenn er angekommen war. Doch er fühlte sich noch immer etwas vor den Kopf gestoßen, bei dem Gedanken, dass seine Tante mit einer Frau zusammen lebte und nicht mit einem Mann. Er sah hoch zum Mond und dachte an seine Mutter, die immer wieder gesagt hatte, dass seine Tante nichts mit ihnen zu tun haben wollte und dann war es doch nicht so, weil sie nicht gewollt hatte, dass er von der sexuellen Orientierung seiner Tante erfuhr. Nur warum hatte sie ihn jetzt so plötzlich hier her geschickt? Johan war das ein ungelöstes Rätsel.

Dann klopfte es schließlich noch einmal an der Zimmertür und der Blauhaarige wandte etwas widerwillig seinen Blick ab.

"Ja?", fragte er, bevor seine Tante das Zimmer betrat.

"Johan, möchtest du-", begann sie, brach aber sofort ab, als sie ihren Neffen auf dem Fensterbrett sah.

Aber sie erschrak nicht, weil er auf dem Fensterbrett saß, eher deshalb, weil sich ihre Blicke trafen. Die grünen Augen des 17- jährigen funkelten in diesem Moment wie Edelsteine, was durch den Mondschein im Hintergrund noch ziemlich betont wurde. Der Blondine blieben schlichtweg in diesem Moment die Worte im Halse stecken.

"Ist alles in Ordnung?", fragte Johan darauf und das Funkeln in seinen Augen verschwand.

"Ja, alles in Ordnung", behauptete Amelie nur und nahm einen neuen Anlauf mit ihrer Frage. "Möchtest du vielleicht noch etwas zu essen haben? Es ist zwar spät, aber wir könnten uns so ein bisschen unterhalten"

"Ihr seid neugierig, oder?", fragte er mit einem wissenden Lächeln.

"Du bist mein Neffe, Johan und doch kenne ich dich kaum", sagte sie nur.

"Das liegt wohl an Mama", sagte der Blauhaarige nur.

Amelie schwieg darauf, da sie sich denken konnte woran es lag.

"Komm doch mit runter, dann mach ich uns eine heiße Schokolade und du erzählst uns ein bisschen etwas über dich", schlug sie dann vor, da sie an seinem Outfit sah, dass er sich hier doch ganz wohl fühlte.

Er nickte ihr nur noch zu, stieg vom Fensterbrett, schloss das Fenster und folgte ihr schließlich ins Wohnzimmer, wo Amalia bereits mit drei Tassen auf sie wartete. Die beiden setzten sich zu der Brünetten, sodass Johan zwischen den zwei Frauen saß und griff nach seiner Tasse. Es war eine alte Tasse, auf der sogar sein Name stand.

"Dann erzähl mal ein bisschen", meinte Amalia neugierig, die wirklich sehr von dem Neffen ihrer Lebensgefährtin angetan war und mehr über ihn wissen wollte. "Ist das deine echte Haarfarbe?"

Sie bekam darauf einen bösen Blick von Amelie zu spüren, da sie sich wieder nicht ihrem Alter entsprechend benahm, während Johan schwieg.

"Lass dir Zeit, Johan", sagte Amelie darauf nur.

Der Teenager sah seine Tante nur lächelnd an, er fühlte sich so wohl hier, warum hatte seine Familie etwas gegen solch wundervolle Menschen?

"Wenn-", begann er dann und die beiden Frauen sahen ihn neugierig an. "Wenn ich gewusst hätte was für nette Menschen hier leben wäre ich bestimmt schon früher gekommen"

"Johan...", entschwendete Amelie überrascht, als er an seiner Tasse nippte.

"Mama hat immer wieder gesagt, dass du nichts mit uns zu tun haben willst, weshalb ich nicht wieder gekommen bin", erzählte Johan dann und sah dann zu Amalia. "Und ja, das ist meine richtige Haarfarbe"

"Und mir hat sie immer gesagt, dass du keine Lust hast her zu kommen, vor allem wegen Amalia", sagte die kleinste und Johan sah sie wieder an.

"Ich habe immer wieder nach dir gefragt, warum du nicht zu Geburtstagen oder sonstiges kommst und das war stets ihre Antwort", behauptete der Blauhaarige. "Allerdings frage ich mich warum ich auf einmal so plötzlich doch wieder her kommen sollte, obwohl sie alle an Homophobie leiden"

"Homophobie?", fragte Amalia nach. "Du weißt, dass es Homophobie ist?"

"Mama und Papa akzeptieren es in keinster Weise und Großvater erst recht nicht. Papa muss immer noch über sie her ziehen wie ekelhaft sie sind, wenn er einen homosexuellen Menschen sieht", erwiderte Johan nur.

Die beiden Frauen sahen sich darauf nervös an und schluckten einmal, bevor sie wieder Johan ansahen.

"Und was ist mit dir?", wollte die Brünette dann wissen und klang leicht nervös.

"Mir ist das egal", behauptete der Blauhaarige und dachte daran, dass er selbst Kerlen auf den Hintern starrte.

"Du bist ein guter Mensch", behauptete Amalia mit einem Lächeln, das Johan nur stumm erwiderte und von seiner Schokolade trank.

Die drei unterhielten sich noch lange über alles Mögliche und sahen sich sogar noch einen Film an, sodass man meinen konnte die drei wären Geschwister. Erst lange nach Mitternacht lag Johan in seinem Bett und war sofort eingeschlafen, sodass der Teenager gar nicht mehr mitbekam, dass sein Handy vibrierte, das er auf die Kommode gelegt hatte.

Am nächsten Morgen wurde er von der Sonne geweckt, die ihm mitten ins Gesicht schien, da er vergessen hatte die Vorhänge zu zu ziehen. Grummelnd zog er sich seine Decke über den Kopf und rollte sich einmal zusammen, da er noch schlafen wollte und war schon dabei wieder abzudriften, als er die Stimme seiner Tante hörte und dass das Frühstück fertig war. Müde richtete er sich auf und sah als erstes aus dem Fenster, zur Villa Yuki, bevor er seinen Blick zu seinem Wecker schweifen ließ. Es war erst zehn Uhr und dann verlangte man von ihm, dass er schon aufstehen sollte? Er gähnte noch mal herzhaft, bevor er sich schließlich aus dem kuscheligen Bett schälte und an der Kommode automatisch nach seinem Handy griff. Ihm stockte richtig der Atem, als er die SMS auf dem Display prangen sah, obwohl sein Telefon immer noch anzeigte kein Netz zu haben. Und die Nummer des Absenders kannte er auch nicht. Was hatte das zu bedeuten? Wie kam diese SMS auf sein Handy? Und von wem war diese Nachricht? Woher hatte derjenige überhaupt seine Nummer? Er schluckte noch mal, nicht sicher ob er die SMS öffnen sollte, bevor er sie einfach öffnete.

"Sie rufen nach dir", las er leise, was ihn noch mehr verwirrte.

Wer rief nach ihm? Was hatte das zu bedeuten?

"Johan!", rief Amelie jetzt und er zuckte furchtbar zusammen, da sie in der Zimmertür stand und ihn beobachtet hatte. "Kommst du zum Frühstück?"

"J- Ja", sagte der Blauhaarige noch total durcheinander und Amelie verengte etwas ihre Augen.

"Ist alles in Ordnung?", fragte sie ihn darauf einfach, da der Teenager fast wie verzweifelt sein Handy an sich presste.

"Ähm", begann dieser und sah auf sein Handy, auf dem noch die offene SMS zu lesen war.

Sollte er ihr von der SMS erzählen oder sollte er es für sich behalten?

"Es ist alles in Ordnung", behauptete er nach kurzem Überlegen und drückte die Nachricht schnell weg, bevor er das Telefon auf sein Bett warf.

"Gut, dann kannst du ja mit zum Frühstück runter kommen", sagte Amelie darauf, bevor die beiden zu Amalia in die Küche gingen.

Dort aßen die drei ausgelassen ihr Frühstück, bevor Johan sich waschen ging und sich anschließend anzog. Als er mit allem fertig war sah er noch mal auf sein Bett, auf dem noch immer das Handy mit dieser mysteriösen SMS lag. Dann wanderte sein Blick wieder zu der Villa Yuki, wo die Trauerweide sich gerade im Wind wiegte. Dabei fiel ihm auf, dass die flatternde Gardine verschwunden war, was in ihm wieder den Verdacht weckte, dass da doch noch jemand in dem Haus war. Nur wer oder was könnte sich in so einem alten, heruntergekommenen Haus niederlassen und dann dort wohnen? Ein Verbrecher? Ein Obdachloser? Oder doch irgendwelche Tiere? Er wurde zunehmend neugieriger auf dieses Haus und wollte schon dort hinein, auch wenn es als verlassen galt. Doch seine Tanten würden das bestimmt nicht gerne sehen, da man sich in solchen Häusern auch verletzen konnte und die beiden standen bei seinen Eltern auch so schon schlecht da. Also musste er es wohl auf eigene Faust, mitten in der Nacht machen, alt genug war er ja, um auf sich selbst auf passen zu können.

Dann ging er zu den zwei Frauen in den großen Garten und sah sich die Schaukel genauer an. Hier hatte er mit diesem Nachbarsjungen gespielt, als dieser noch gelebt hatte und wenn er noch am Leben wäre, würden sie bestimmt immer noch Freunde sein, das hatte Johan im Gefühl. Vor der Schaukel blieb er schließlich stehen und sah, dass irgendwelche Namen in den gelben Holzsitz geritzt worden waren.

"Johan", konnte der 17- jährige seinen Namen erkennen, aber auch einen anderen. "Judai", wenn er sich nicht irrte. Also hatte der Junge den Namen "Judai" getragen, was ein recht schöner Name für einen Jungen war. Johan jedenfalls gefiel er. Dann setzte er sich auf die Schaukel und ließ seine Beine einfach baumeln, fragte sich wie dieser Judai wohl ausgesehen hatte.

"Johan!", hörte er dann die Stimme seiner Tante und sah sich nach ihr um. "Was hältst du davon, wenn wir zum See zum schwimmen raus fahren? Es ist doch sehr heiß und das ganze Dorf wird auch da sein"

Er überlegte erst, ob er wirklich zu diesem Badesee wollte, da sich dort laut seiner Tante wirklich das ganze Dorf versammelte, wenn es über dreißig Grad Celsius wurden und Johan war sich nicht sicher, ob er das Dorf mit all seinen guten und schlechten Seiten sehen wollte. Andererseits... Es gab einen großen See mit erfrischendem kalten Wasser.

"Okay", stimmte er schließlich zu, bevor er von der Schaukel aufstand und trotzdem noch mal zur Villa Yuki sah, da er plötzlich einen Blick auf sich ruhen spürte.

Also da war etwas in diesem Haus und dem wollte Johan schon nächste Nacht auf die Spur gehen!

"Gut, dann musst du noch deine Sachen packen", meinte Amelie zufrieden, bevor sie ins Haus ging.

"Sie will dir unbedingt Asuka, die Tochter unseres Bäckers vorstellen", sagte Amalia darauf, worauf Johan eine Augenbraue hob. "Sie will auch, dass du öfter her kommst, als nur diese sechs Wochen"

Darauf ging auch die Brünette ins Haus und ließ Johan allein im Garten zurück. Er sollte öfter her kommen, als nur für diese Sommerferien? Bei dem Gedanken musste er lächeln, da er schon überlegte nächstes Jahr wieder zu kommen, auch wenn er dann sechs Wochen ohne sein Handy leben musste. Schließlich ging auch er ins Haus zurück, um seine Tasche für den See zu packen, wobei ihm ein Bild im Flur auffiel, das er vorher gar nicht beachtet hatte. Auf dem Bild waren zwei Kleinkinder abgebildet, vielleicht vier Jahre alt und hatten funkelnde Kinderaugen. Eines von ihnen war unschwer zu erkennen Johan, doch das andere...

Es hatte braune Haare, wobei es auf dem Kopf einen helleren Braunton hatte, als an den Ohren und wirklich schokoladenbraune Augen, sodass Johan sie regelrecht anstarren musste. Der Brünette klammerte sich auf dem Bild regelrecht an Johan fest, sie schienen wirklich Spaß gehabt zu haben.

"Judai", entkam es ungewollt seinen Lippen und er legte eine Hand auf den Jungen auf dem Bild.

"Du erinnerst dich an seinen Namen?", durchbrach Amelie seine Gedanken und er schreckte leicht zusammen.

"Er steht auf der Schaukel im Garten", erwiderte er nur und sah zu dem Bild auf.

"Ihr wart unzertrennlich gewesen, wenn ihr zusammen wart. Ich kann mich noch daran erinnern wie ihr durch das Haus getobt seid, dann durch den Garten und schließlich zu den Yukis", erzählte sie. "Dem Jungen brach damals glaube ich das Herz, als ich ihm sagen musste, dass du nicht mehr zum spielen kommst"

"Kann ich mir vorstellen", meinte Johan, als er sah wie sehr Judai sich an den kleinen Johan klammerte.

"Du bist glaube ich sein einziger Freund gewesen", sagte Amelie noch, bevor sie ihren Neffen wieder allein ließ.

"Sein einziger Freund?", fragte er leise, bevor er sich abwandte.

Der Brünette musste ohne ihn ziemlich einsam gewesen sein, aber warum hatte er außer ihm keine Freunde gehabt? Dann ging er schließlich in sein Zimmer und packte eine Tasche, bevor er sich seine Badehose anzog und die drei kurz darauf zum See fuhren.

Der See war wirklich voll und es schien wirklich das ganze Dorf hier zu sein, auch ein paar Jugendliche wie Johan vom Auto aus sehen konnte.

"Sag mal, seid ihr eigentlich gern gesehen?", fragte Johan, während er aus dem Auto stieg.

"Ja", antwortete Amalia, die kurz darauf neben ihm stand. "Es gibt sogar welche, die mir meine hübsche Lilie wegnehmen wollen"

Johan sah sie aus den Augenwinkeln an und wusste, dass sie mit Adleraugen auf Amelie aufpassen würde.

"So viele Rivalen im Dschungel der Liebe?", fragte er noch leise, bevor er sich von ihr abwandte und seiner Tante zum See folgte.

Überall waren Menschen zu sehen, groß klein und auch ein paar Jugendliche, die den Blauhaarigen neugierig musterten. Er lächelte nur etwas unbeholfen, da er ja neu und fremd war. Außerdem verbrachte er ja nur seine Sommerferien bei seiner Tante.

Als sie endlich einen Platz gefunden hatten, wo sie sich niederlassen konnten breiteten sie sich aus und Amelie stellte sogar einen Schirm auf, unter den Johan sich einfach legte. Dann musste er mit ansehen wie seine Tanten sich genau vor seiner Nase gegenseitig eincremten, was bei den gaffenden Blicken der anderen Leute etwas peinlich war.

"Ähm-", sprach ihn schließlich ein Mädchen aus dem Dorf an, das er vorher schon gesehen hatte.

Sie war etwas kleiner als er, hatte dunkle, lange blaue Haare, die sie zu einem Zopf zusammengebunden hatte, hatte kastanienbraune Augen und trug einen roten Bikini mit schwarzen Rändern.

Er sah ihr in die Augen und lächelte leicht, da sie ziemlich schüchtern aussah.

"Hallo", sagte sie dann und seine beiden Tanten sahen zu ihnen. "Mein Name ist Rei Saotome, du bist neu im Dorf oder?"

Er setzte sich auf, bevor er ihr antwortete.

"Ich bin nur zu Besuch hier", sagte er dann. "In ein paar Wochen fahre ich wieder nach Hause"

"Also hast du gerade Sommerferien?", fragte sie und ließ sich neben ihm nieder.

"Ja", antwortete er nur. "Und Amelie ist meine Tante"

Rei sah dann zu der kleineren von den beiden Frauen vor ihnen und lächelte leicht. "Hallo"

Die beiden sagten darauf nichts, lächelten nur, dass Johan schon jemanden gefunden hatte mit dem er reden konnte.

"Wie ist dein Name?", fragte sie dann und sah in die Augen des Blauhaarigen.

"Johan. Johan Andersen", antwortete er, worauf sie weiterhin lächelte.

"Schön dich kennen zu lernen", sagte sie darauf. "Wollen wir vielleicht ins Wasser gehen?"

"Ich bin noch nicht eingecremt", meinte Johan leicht verschmitzt.

"Ich kann dir doch helfen", sagte Rei nur, bevor er seine Sonnenmilch aus seiner Tasche holte und begann sich ein zu cremen.

Kurz darauf konnten die beiden schließlich ins Wasser gehen und ließen Johans peinliche Tanten allein zurück. Doch kaum umspülte etwas Wasser Johans Füße wurde er auch schon an der Schulter gepackt und herum gerissen. Der 17- jährige sah einem Jungen etwa in seinem Alter in die Augen, der ziemlich muskelbepackt war und von der Sonne braun gebrannt schien. Er trug ein gelbes Kopftuch unter dem schwarze Rasterlocken hervor schauten und eine olivfarbene Badehose mit Blumenmuster.

"Nimmst du wohl deine Finger von meiner Freundin?", brummte er und Johan sah zu Rei, die leicht verschmitzt drein blickte.

"Gerne", sagte er dann, als die grün- gelblichen Augen des Jungen sich leicht verzogen. "Ich wollte sie dir auch gar nicht wegnehmen"

"Ist auch besser für dich", meinte der Dunkelhäutige, was Rei aufstöhnen ließ.

"Ich habe ihn selbst angesprochen, Kenzan", sagte die Blauhaarige, worauf er sie ansah.

"Warum das?", fragte der Schwarzhaarige und Johan bemerkte an der Tonlage, dass er nicht willkommen war.

"Weil er neu im Dorf ist oder kennst du ihn?", fragte Rei ihren Freund. "Ich habe gedacht wir könnten ihn den anderen vorstellen und ihm vielleicht auch das Dorf zeigen"

"Kann das nicht seine Familie machen?", fragte Kenzan leicht missmutig.

"Seine Familie besteht aus zwei Frauen", sagte Rei und Kenzan horchte auf.

"Du wohnst neben der alten Geistervilla?", wollte er dann wissen, worauf Johan nur nickte.

Anscheinend war das Haus unter dem Namen "Die Geistervilla" bekannt.

"Wow", sagte statt Kenzan Rei darauf, die wohl auch an dem Haus interessiert schien.

"Wenn du schlau bist gehst du dem Haus besser nicht zu nahe", behauptete Kenzan darauf.

"Warum?", wollte Johan natürlich wissen.

"Es ist eine reine Bruchbude", sagte der Dunkelhäutige. "Aber laut Rei soll darin angeblich noch jemand wohnen"

"Ja?", wurde auch Johan jetzt hellhörig und sah das Mädchen an.

"Ja. Ich bin mir sicher den einen Abend aus einem der Fenster ein Paar Augen gesehen zu haben", erwiderte sie, was Johan in seinem Vorhaben bekräftigte das Haus betreten zu wollen. "Du scheinst auch sehr an dem Haus interessiert zu sein, oder?"

"Nun ja, es ist das Nachbargrundstück. Da fragt man sich schon was passiert ist", antwortete Johan nur, als Kenzan seine Arme verschränkte. "Gehen wir dann noch ins Wasser?"

Rei nickte ihm noch zu, bevor sie schließlich mit Kenzan ins Wasser gingen, der ein wachsames Auge auf Johan hatte, was etwas lästig für diesen war, da er sich recht gut mit Rei verstand.

Später traf der Blauhaarige noch auf einen ziemlich schlecht gelaunten Schwarzhaarigen, den Rei Jun Manjoume nannte und der einer hübschen Blondine schöne Augen machte. Diese allerdings schien diese Flirtversuche eiskalt zu ignorieren.

"Dass er nicht einfach aufgibt", murmelte Kenzan, als die drei zusahen wie der Schwarzhaarige einen Korb von ihr bekam.

"Wer ist das Mädchen?", fragte Johan dann und nahm das Eis an sich, das Rei ihm hinhielt.

"Asuka Tenjoin", antwortete die Blauhaarige und Johan musste an die Worte von Amalia zurück denken.

Wie diese Asuka wohl war?

"Kenzan! Rei!", rief Asuka den beiden jetzt zu und stutzte etwas, als sie den Blauhaarigen bei dem Paar sah.

Sie hatte den Jungen noch nie gesehen, doch er wirkte interessant.

"Wo wart ihr die ganze Zeit?", ließ die Blondine sich nicht irritieren. "Manjoume und ich haben schon nach euch gesucht"

"Wir waren etwas schwimmen", antwortete Rei. "Und haben dabei Johan kennen gelernt"

Johan stand nur stumm mit seinem Schokoladeneis daneben, das sie eben noch am Eisstand des Sees gekauft hatten und beobachtete genau diese Asuka und auch diesen Manjoume, der im Hintergrund die Arme verschränkt hatte.

"Wo kommst du her?", fragte Asuka Johan. "Ich habe dich noch nie hier gesehen"

"Aus Meringen. Ich verbringe meine Sommerferien bei meiner Tante", antwortete Johan nur.

"Meringen?", fragte Kenzan überrascht. "Ist das nicht diese dreihundert Kilometer entfernte Großstadt?"

Johan lächelte nur, da seine Heimat wirklich dreihundert Kilometer entfernt lag.

"Deine Tante?", fragte Asuka dann. "Wie heißt deine Tante?"

"Amelie Andersen", antwortete Johan nur, was die Blondine etwas schlucken ließ.

Vielleicht war sie nicht so der große Fan von seiner Tante und Amalia.

"Du wohnst also bei diesem Frauenpaar, Niete?", hörte Johan dann die Stimme von Manjoume, doch er schwieg nur.

Anscheinend wurden seine Tanten nicht von jedem im Dorf akzeptiert.

"Ist das denn schlimm?", fragte Rei, als Johan nichts sagte.

"Ich mag die beiden nicht besonders, da sie in der Öffentlichkeit groß rum machen müssen", sagte Manjoume kalt, worauf Johan seine Augen verengte.

Ob diese Asuka genauso dachte?

"Es kann dir doch egal sein was die beiden machen", sagte Rei, bevor Johan etwas sagen konnte. "Du musst ja nicht hin sehen"

"Hmpf!", gab Manjoume nur von sich, da Rei im eigentlichen Sinne ja Recht hatte.

Er musste ja nicht hin sehen, wenn die beiden sich küssten.

"Ich glaube ich gehe jetzt lieber wieder zurück", sagte Johan und sah Rei an.

"Was? Warum denn?", fragte sie bedrückt, da sie noch Zeit mit dem Blauhaarigen verbringen wollte.

"Es ist schon spät", behauptete er. "Aber es hat echt Spaß gemacht, Rei, Kenzan"

Die Blauhaarige lächelte zufrieden. "Dann können wir noch öfter Zeit zusammen verbringen"

Er nickte nur lächelnd, bevor er schließlich zu seinen Tanten zurückging, die gerade in einem innigen Kuss verwickelt waren, als er bei ihnen ankam. Er räusperte sich leicht, als die beiden nach einer kleinen Weile immer noch keine Anstalten machten sich voneinander zu lösen. Die beiden fuhren richtig auseinander und sahen mit roten Wangen zu dem ebenso roten Johan auf.

"Da... Da bin ich wieder", nuschelte er peinlich berührt und mied ihre Blicke.

"Du bist süß, wenn du rot bist", sagte Amalia dann mit einem Mal und er sah die Brünette vor sich an. "Bis über die Ohren"

Auch Amelie lächelte. "Hast du ein paar Freunde gefunden?"

"Ja, Rei Saotome und Tyranno Kenzan", sagte Johan und ließ sich neben Amelie sinken. "Ich habe auch Asuka und Manjoume kennen gelernt"

"Aber?", fragte seine Tante direkt nach.

"Manjoume ist mir nicht sehr sympathisch und bei Asuka weiß ich noch nicht. Aber Kenzan, Rei und ich sind Freunde", erzählte der Blauhaarige.

"Na ist doch toll, wenn du hier auch Freunde gefunden hast, Johan", behauptete Amelie, wobei Johan der Meinung war eine gewisse Enttäuschung heraus hören zu können.

"Ja, finde ich auch", sagte er trotzdem nur und dachte noch mal an die vier zurück.

Rei war ein wirklich nettes Mädchen, mit ihr konnte man bestimmt noch mehr im Dorf unternehmen und sie war diesem Haus auch nicht abgeneigt. Nur würde Kenzan immer bei ihr sein und sie von Aktionen wie das Haus erkunden abhalten, das war Johan klar. Manjoume schien der klassische Griesgram des Dorfes zu sein. Bestimmt war er einer der reichsten, hatte aber null Glück was Liebe anging oder wurde von irgendwem unter Druck gesetzt, was ihn so über seine Tanten denken ließ. Und Asuka...

"Entschuldigung?", sprach die Blondine ihn noch mal an und der Blauhaarige schreckte aus seinen Gedanken.

Etwas verwirrt wo sie denn so plötzlich her kam sah er sie an, doch sie lächelte nur.

"Ich möchte mich noch mal für Manjoume entschuldigen", sagte sie dann und auch seine Tanten sahen sie an. "Er kann oft mal ziemlich taktlos sein, bitte verzeihe ihm das. Außerdem habe ich mich dir gar nicht richtig vorstellen können. Mein Name ist Asuka Tenjoin"

"Ist Okay", sagte Johan nur. "Ich bin Johan. Johan Andersen. Nett dich kennen zu lernen, Asuka"

Sie lächelte ihn an und ließ sich neben ihm sinken, bevor die beiden sich weiter unterhielten, was besonders Amelie gefiel.

Am Abend saß Johan schließlich frisch geduscht in seinem Zimmer und dachte noch mal über Asuka nach. Sie hatte ihm erzählt, dass sie einen älteren Bruder hatte, der im Koma lag und seit drei Jahren nicht wieder aufgewacht war. Sie tat ihm richtig leid, da ihr Bruder ja jeden Tag sterben konnte. Aber sie hatte angeblich einen Freund, der Ryo Marufuji hieß, aber gerade im Ausland studierte. Dennoch schrieben sie Briefe, was der Blonden in der harten Zeit ein kleiner Trost war. Sie schien doch ganz nett zu sein und gegen seine Tanten hatte sie auch nichts. Das war doch schon mal ein guter Anfang. Dann sah er zu der Geistervilla und gähnte einmal. Der Tag am See hatte ihn doch ziemlich geschafft und alles was er in diesem Moment wollte war schlafen, sodass er sich nur noch in sein Bett legte und fast sofort einschlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jitsch
2015-12-17T19:43:34+00:00 17.12.2015 20:43
Hab die Fanfic gleich entdeckt, weil ich ja auch gerne Judai x Johan lese :) Eigentlich bin ich ja nicht so der Fan von AU, aber da du so ehrlich vorgewarnt hast in der Fanficbeschreibung habe ich einfach trotzdem mal reingelesen und das erste Kapitel fand ich wirklich interessant, bin gespannt, was das für eine Geschichte wird. Das ist ja wieder der Vorteil von AU, dass man quasi ohne Vorwissen da reinkommt. Ergo bin ich sehr neugierig, was es mit dem Geisterhaus auf sich hat und ob Judai dort doch noch irgendwie wohnt ;)

Es ist natürlich schon etwas gewöhnungsbedürftig, dass die Charaktere alle japanisch klingende Namen haben und das ganze in Deutschland spielt, aber davor hast du ja gewarnt. Kleiner Hinweis: Bei Manjoume hast du immer das "o" vergessen ;o (Ach ja, und persönlich find ich Kenzan x Rei irgendwie ... äh... befremdlich. Also, sie passen charakterlich sogar ziemlich gut zusammen, aber weil sie in der Serie kaum Interaktion hatten soweit ich mich erinnere, wirkt die Konstellation eben etwas ungewohnt).
Und die Namen Amelie und Amalia sind ja übel, totale Verwechslungsgefahr XD Ich muss jedenfalls oft überlegen, wer von den beiden eigentlich wer ist und eigentlich hab ich's immmer noch nicht so richtig drauf.

Das Setting finde ich auf jeden Fall nett, auch die Vorgeschichte und wie Johan sich eigentlich nicht erinnern kann, aber all die Hinweise findet. Mal sehen, was er noch so findet, wenn er sich das alte Haus von Näherem anschaut. Ich mag auch solche Details, wie du die Einrichtung der Zimmer beschreibst oder die Kleidung der Leute. Da konnte ich mir alles sehr leicht bildlich vorstellen ^^

Also, ja, ich bin neugierig wie es weitergeht :) Einen Leser hast du auf jeden Fall für die nächsten Kapitel ^^ Hoffe, dass du dir nicht all zu lange damit Zeit lässt, aber mach dir keinen Stress :P
Antwort von:  Sakurachan57
17.12.2015 21:33
erst einmal vielen lieben Dank für deinen lieben Kommentar!

Ja, es kann schon befremdlich sein, dass ich die japanischen Namen nehme, obwohl die Geschichte irgendwo in Deutschland spielt, aber da ich in letzter Zeit viele Folgen der Serie auf Japanisch gesehen hatte und nicht die Gefahr laufen wollte immer wieder die Namen zu vertauschen habe ich mich gleich auf die japanischen Namen beschränkt. In diesem Falle wollte ich es mir persönlich auch wieder leichter machen...

Die Beziehung zwischen Rei und Kenzan kann man auch nicht ganz so intim sehen wie zum Beispiel die von Johan und Judai später. Die beiden sind zwar ein "Paar", aber so wirklich ansehen kann man das den beiden nicht. Sie sind zwar so gut wie immer zusammen, aber wenn man es genauer betrachtet könnte man schon meinen, dass die Gefühle dann doch eher nur einseitig sind...

... Das Manj(o)ume jetzt mit o geschrieben wird ist mir ehrlich gesagt neu, da ich ihn immer wieder ohne das o gesehen hatte und nur ab und zu mal mit dem o, daher hatte ich das o jetzt weggelassen. Aber ich kann es ja noch ändern, danke für den Hinweis :)

Wegen Amalia und Amelie... ja, da musste ich mehr oder weniger in den sauren Apfel beißen. Aber es wird nur eine von den beiden einen aktiveren Part spielen und gaaanz so oft werden sie auch nicht auftauchen, weil ich mich ja auf Judai und Johan konzentrieren will.

lg saku- chan

und keine Sorge, das nächste Kapitel wird noch dieses Jahr kommen ;)
Antwort von:  Jitsch
17.12.2015 22:00
Ich glaube, wenn du die amerikanischen Namen (aus der deutschen TV-Version) genommen hättest, würde das auch seltsam wirken. Namen wie Alexis oder Jaden sind ja auch nicht gerade klassisch deutsch :P

Ansonsten zur Schreibweise: kann ich mir nicht vorstellen, dass du es oft als "Manjume" irgendwo gesehen hast. Da das "ou" im Japanischen ein langes o kennzeichnet könnte man den Namen "Manjome" schreiben, oder halt "Manjoume", das würde man als Nichtjapaner so ziemlich gleich aussprechen, aber es klingt nicht wie ein "u" und wird auch nach keiner Umschrift-Regelung so geschrieben. Wenn du bei Google "Manjume" eingibst, sucht er dir auch automatisch Ergebnisse für "Manjoume" ;)

LG, Jitsch


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