Zum Inhalt der Seite

Von Sternschnuppen und Schmetterlingen

Luna und Stanford
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Von einer Raupe zum Schmetterling

Mal wieder war es ein schöner Tag in Gravity Falls. Die Sonne schien am Himmel und kaum eine Wolke war zu sehen. Tief atmete Luna die frische Luft ein, während sie und Stanford durch den Wald pirschten. Sie sprang auf einen Felsen und blieb stehen. Ihr Blick schweifte zu den Baumkronen, welche das Sonnenlicht sehr abdämpften. „Beschäftigt dich irgendetwas?“, Ford war ebenfalls stehen geblieben und blickte die schwarze Wölfin an. Die Dämonin schaute zu dem Forscher, der an dem Felsen stand und sie betrachtete. Leicht schüttelte sie den Kopf: „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich genieße nur diese Ruhe.“ Ford blieb stumm. Nur ein Lächeln zierte sein Gesicht. Er wusste, das Luna seit tausend Jahren auf dieser Welt war und das sie seitdem niemals wirklich Ruhe gehabt hatte. Sie war immer rastlos gewesen. Stanford wusste allerdings nicht warum. Luna gehörte zu den größten Mysterien dieser Welt. Er wusste nur, dass sie eine Aufgabe hatte. Aber, er wusste weder was diese Aufgabe war, noch wer sie beauftragt hatte. Allerdings würde er auch dieses Rätsel irgendwann lösen. Da war er sich ganz sicher. Irgendwann würde sie ihm alles erzählen. Warum sie da war. Wer sie geschickt hatte. Diese Fragen würde sie ihm irgendwann beantworten.

„Ja, diese Ruhe ist wirklich angenehm.“, Stanford schaute ebenfalls zu den Baumkronen und stemmte seine Hände in die Hüften. Er fand diese Ruhe auch sehr angenehm. Es war schön sich einfach mal gehen zu lassen und an nichts zu denken. „Was hältst du davon, wenn wir beide heute mal nicht auf Mysterienjagd gehen, sondern es heute etwas ruhiger angehen lassen?“ Luna war etwas überrascht und schaute ihren menschlichen Freund an: „Bist du dir sicher? Was ist mit deiner Forschung?“ Stanford schaute sie an und grinste leicht: „Wir haben in letzter Zeit so viel geforscht, das wir heute ruhig mal einen Tag frei machen können.“ Luna war wirklich überrascht gewesen. Stanford Pines war ein so ehrgeiziger Forscher, der seine Forschungen nur sehr selten unterbrach. Diesen Vorschlag nun aus seinem Mund zu hören war daher etwas ganz besonderes gewesen. Leicht verzog die Dämonin, in der Gestalt eines Wolfes, ihre Lefzen nach oben, so das ein leichtes Lächeln zu sehen war: „Ja, das klingt sehr gut.“ Der braunhaarige Mann mit der Brille grinste breit: „Klasse. Ich würde sagen, das wir uns ein schönes Plätzchen suchen und es uns dort gemütlich machen. Oder, was sagst du dazu?“ „Dazu sag ich nicht nein.“, sie sprang von dem Felsen und ging dann weiter. Ford folgte ihr auf dem Fuß.

Stumm liefen die beiden nebeneinander her und Luna lauschte der Natur. Das Rauschen der Bäume, das zwitschern der Vögel, die Schritte der Hirsche und Rehe. Es waren wirklich beruhigende Geräusche. Seit sie bei Stanford Pines lebte, nahm sie ihre Umgebung viel intensiver wahr. Früher war ihr alles egal gewesen. Nur ihre Mission war wichtig. Zumindest dachte sie das. Aber der junge Forscher hatte ihr das Gegenteil bewiesen. Seit die Dämonin bei ihm war, zeigte er ihr so viele Kleinigkeiten, die in ihren Augen plötzlich ganz besonders waren. Wieder erinnerte sie sich an ihren abendlichen Ausflug, nachdem sie eine Sternschnuppe gesehen hatte, die zu Boden gefallen war. Aus dem kleinen Meteorstück hatte Ford ihr einen Anhänger gemacht, den sie seitdem um ihrem Hals trug. Diese Kette war ihr allergrößter Schatz geworden. Und diesen Schatz hütete sie, wie ihren Augapfel. Langsam gingen sie weiter und Lunas Ohren zuckten. Sie blieb stehen und schaute zu ihren Pfoten. Vor ihr, auf einem Grashalm, kroch eine kleine grüne Raupe. Langsam beugte sich die schwarze Wölfin hinunter, um die Raupe besser betrachten zu können. „Was siehst du denn da?“, fragte Stanford und ging in die Knie, erkannte dann die Raupe, „Ah, die Raupe eines Distelfalters. So eine Raupe sieht man nicht oft.“ Ihre dunklen Augen schweiften zu dem Mann, welcher neben ihr kniete und die Raupe betrachtete. „Eine Raupe?“ Mit einem Lächeln blickte er sie an und nickte: „Ja, eine Raupe. Sag bloß, das du nicht weißt, was das für ein Lebewesen ist?“ Eigentlich war diese Frage sinnlos gewesen. Er wusste selbst, das Luna erst seit kurzem der Welt Beachtung schenkte. Vorher hatte sie so etwas wie Sternschnuppen oder Raupen nie wirklich Aufmerksamkeit geschenkt. Daher war diese Raupe für seine Gefährtin schon etwas besonderes. „Schon gut. Diese Frage war dumm von mir.“, meinte Ford lächelnd und legte eine Hand auf Lunas Kopf, blickte dann wieder zu der kleinen Raupe, „Raupen gehören zu den vielseitigsten Lebewesen. Sie schlüpfen aus Eiern und nach einiger Zeit verpuppen sie sich in einen Kokon. Diesen Vorgang nennt man Metamorphose. In diesem Kokon entwickeln sie sich dann weiter und wenn sie dann soweit sind, brechen sie aus und sind dann ein wunderschöner Schmetterling.“

„Ein Schmetterling?“, auch die Dämonin blickte wieder zu dem kleinen Lebewesen. Oft schon hatte sie Schmetterlinge von weitem gesehen. Aber, sie hatte nie beobachtet, wie einer entstand. „Dauert es lange, bis eine Raupe zu einen Schmetterling wird?“, fragte sie dann, ihren Blick noch immer auf die Raupe gerichtet. „Im Schnitt dauert es zwei Wochen.“, erklärte Stanford dann, „Manchmal geht es schneller. Manchmal dauert es länger. Es ist von Raupe zu Raupe unterschiedlich. Jede Raupe entwickelt sich individuell.“

„Wie ihr Menschen?“

Der Mann mit der Brille schaute Luna etwas überrascht an, dann lachte er leicht: „Ja, genau. Wie bei uns Menschen. Du hast es erfasst.“ Wieder blickte er zu der Raupe. Langsam verschwand sein Lächeln und seine Augen wurden größer. Dem Forscher mit den braunen Haaren kam gerade eine wundervolle Idee. Luna hatte ihm so oft geholfen, die mysteriöse Welt von Gravity Falls zu verstehen. Nun konnte er ihr wieder etwas gutes tun. Schnell stand er auf und ging zu einem Busch, von dem er ein paar Zweige abbrach. Luna schaute ihn an, legte ihren Kopf schief: „Stanford? Was machst du?“ Aber der Forscher antwortete nicht und stellte seine Tasche auf dem Boden ab, kramte in ihr heraus und holte schließlich ein Glas heraus und legte die Zweige hinein. Mit dem Glas in der Hand kam er zu ihr. „Was hast du vor, Stanford?“, wiederholte sie ihre Frage erneut. Stanford grinste leicht: „Ich zeige dir, wie eine Raupe zu einem Schmetterling wird.“ Vorsichtig nahm er die Raupe und steckte sie in das Glas. Aus seiner Hosentasche kramte er nach seinem Taschenmesser, welches er dann benutzte, um ein paar Luftlöcher in den Deckel zu stechen. Dann verschloss er das Glas und betrachtete die Raupe, die darin auf den Ästen herum krabbelte. Luna schaute ebenfalls in das Glas, blickte dann zu ihrem menschlichen Freund: „Du hast diese Raupe jetzt nur wegen mir gefangen?“ „Na sicher.“, Ford grinste etwas und legte sich seine Tasche wieder um, hielt das Glas noch immer in seiner Hand, „Du zeigst mir so viel, von deiner Welt. Deshalb zeige ich dir etwas aus meiner Welt. Aus diesem Grund haben wir uns bestimmt getroffen. Um voneinander zu lernen.“

Luna wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Noch nie hatte Stanford so etwas zu ihr gesagt. Und noch nie hatte sie daran gedacht. Bis jetzt hatte die Dämonin in Wolfsgestalt gedacht, das ihr Verbindung zu Ford eiskalte Kalkulation war. Er war in ihren Augen perfekt für den Plan ihres Meisters gewesen. Ihre Aufgabe war es, sein Vertrauen zu gewinnen und ihn in die richtige Richtung zu lenken. Aber, umso mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, umso schlechter war ihr Gewissen. Sie wollte ihn nicht benutzen. Daher tat sie es nicht, sondern konzentrierte sich vollkommen auf den jungen Pines und dessen Forschungen. Sie lächelte: „Ja. Wahrscheinlich hast du recht.“ Ford grinste und meinte dann, das es besser wäre, das Glas samt Raupe zum Haus zu bringen, bevor es zerbrach. So machten sie sich auf den Weg nach Hause.

Die Tage vergingen und die Dämonin schaute jeden Tag mehrmals nach dem kleinen Lebewesen, um zu sehen, ob sich schon etwas geändert hatte. Stanford besorgte auch immer frisches Futter, damit es der Raupe an nichts fehlte. Nach fünf Tagen passierte dann etwas. „Stanford! Komm schnell!“, rief die schwarze Wölfin aufgeregt, während sie vor dem Fensterbrett stand, auf dem das Glas sich befand. Eilig lief der braunhaarige Forscher durch den Flur und betrat das Wohnzimmer. „Was ist los?“ „Ich glaube, die Raupe verpuppt sich.“, der Schweif der Wölfin peitschte aufgeregt durch die Luft, während sie weiterhin auf das Glas schaute. Neben ihr blieb er stehen und betrachtete die Raupe, wie diese begann sich in einen Kokon zu wickeln. Ein Lächeln war auf seinem Gesicht zu sehen und er hockte sich neben seine vierbeinige Freundin. Beide schauten sie zu, wie die Raupe sich verpuppte. „Die Metamorphose hat angefangen.“, meinte der Forscher mit der Brille gespannt. Auch, wenn Stanford eigentlich Anomalien erforschte, so war er auch an den normalen Dingen der Welt sehr interessiert. Und er freute sich, das es etwas gab, was er mit seiner treuen Gefährtin gemeinsam beobachten konnte. Gespannt schauten sie zu, wie die Raupe sich verpuppte und schließlich vollkommen in einem Kokon verschwunden war. „Ist die Raupe fertig mit verpuppen?“, Luna blickte dann zu Stanford, nachdem die Raupe sich fertig verpuppt hatte. „Ja, jetzt heißt es warten.“, meinte der Forscher und stand auf, „Und bald wird daraus ein wundervoller Schmetterling.“ Sie nickte und blickte voller Spannung wieder zu dem Glas. Sie konnte es kaum erwarten, bis es soweit war. Aber, sie musste geduldig sein. Immerhin würde die Ungeduld der Dämonin den Vorgang nicht beschleunigen.

Tage vergingen und die schwarze Wölfin saß meist Stunden vor dem Glas und wartete darauf, das der Schmetterling aus dem Kokon schlüpfte. Stanford könnte über dieses Verhalten nur Lächeln. Luna benahm sich wie ein aufgeregtes Kind, welches immer kaum auf etwas warten konnte. Die Dämonin war wirklich erstaunlich. Sonst wirkte sie immer so erwachsen und reif. Nun konnte der junge Forscher sie mit einem begeisterten Kind vergleichen. Aus der Bibliothek in Gravity Falls besorgte er daher verschiedene Bücher über Schmetterlinge, welche er sich mit Luna zusammen anschaute. Völlig fasziniert betrachtete sie die Bücher und lauschte Stanfords Erklärungen. Er erklärte ihr, was eine Raupe und ein Schmetterling für Nahrung zu sich nahmen, wie die Metamorphose ablief und wie Schmetterlinge sich paarten. Auch zeigte er ihr die vielen verschiedenen Arten von Schmetterlingen, die es gab. Schwalbenschwanz, Zitronenfalter, kleiner Kohlweißling und noch viele andere. Die Dämonin in Wolfsgestalt war völlig gebannt von der Vielfalt die es bei den Schmetterlingen gab. So viele unterschiedliche Formen und Farben. Oft auch machten die beiden sich im Wald auf die Suche nach Raupen und Schmetterlingen, die sie beobachten konnten. Stanford benannte jede Art und erklärte seiner Gefährtin die wichtigsten Merkmale jeder einzelnen Art. Irgendwann ging Luna allein auf Beobachtubgstour. Ford sollte sich weiter auf seine Arbeit konzentrieren. Also, trennten sie sich die meiste Zeit des Tages.

Der braunhaarige Mann mit der Brille ging ins Wohnzimmer, weil da eines seiner Bücher lag, welches er für seine Forschungen brauchte. Kurz schweifte sein Blick zu dem Glas mit dem Kokon und seine Augen wurden größer. Leichte Risse waren auf der Schule zu sehen. „Es ist soweit.“, meinte er dann aufgeregt und ließ sein Buch fallen. Hektisch schaute er sich um: „Luna! Es ist soweit! Luna!“ Er lief sogar in den Flur, um nach seiner tierischen Freundin zu rufen. Dann fiel ihm ein, das sie gar nicht im Haus war. Sie wollte doch die Schmetterlinge beobachten. Schnell schnappte er sich das Glas und rannte aus dem Haus. Bald würde der Schmetterling aus dem Kokon brechen. Also musste er sich beeilen. Fest drückte er das Glas an sich, während er durch den Wald rannte. Seine Atmung war hastig und er selbst konnte auch nicht mehr. Er war nie der sportlichste Typ gewesen. Seine Welt waren mehr die Bücher gewesen. Dennoch trieb Stanford sich weiter. Vor ihm wurde es dann heller und schließlich kam er keuchend auf der Lichtung an, auf der er mit seiner dämonischen Freundin Schmetterlinge und Raupen beobachtet hatte. Keuchend blieb er stehen und schaute sich um, entdeckte die schwarze Wölfin dann. „Luna! Komm schnell her! Es ist soweit!“, rief er dann und sackte dann auf seine Knie. Sofort drehte sie sich um und als sie sah, dass Stanford auf dem Boden kniete und das Glas langsam auf dem Boden abstellte. Sofort lief sie zu ihm und schaute in das Glas. Die Risse auf den Kokon wurden langsam größer und wuchsen mit jedem Augenblick. „Ohh. Es ist soweit. Es ist soweit.“, meinte sie aufgeregt und legte sich auf den Boden. Ihren Blick hatte sie weiterhin auf den Kokon gerichtet. Stanford lächelte leicht. Er freute sich, das Luna von so etwas einfachem begeistert war. Auch er blickte dann zu dem Kokon. Die Augen der Wölfin wurden größer, als die Schale des Kukons langsam aufbrach und ein Schmetterling sich aus der aufgebrochen Schale erhob. Luna war völlig fasziniert von diesem Vorgang.

Noch immer hatte Ford ein Lächeln auf den Lippen und löste den Deckel des Glases. Langsam steckte er einen Finger in das durchsichtige Gefäß. Der Schmetterling krabbelte auf seinen Finger und langsam zog er ihn wieder heraus, hielt den Schmetterling vor Luna. Luna war völlig in den Bann des Schmetterlings gezogen und beobachtete ihn gespannt, wie er langsam mit seinen Flügeln schlug. „Ein Wunder der Natur, nicht?“, noch immer hatte der Forscher mit den braunen Haaren. Luna nickte und zuckte etwas zurück, als der Schmetterling sich dann in die Lüfte erhob, um sie herum flatterte und dann über die Lichtung tanzte. „Ja. Wunderschön.“, meinte die Dämonin, während sie weiterhin den Schmetterling beobachtete. Ein paar andere Schmetterlinge gesellten sich zu dem Neuankömmling und so tanzten die Schmetterlinge über die Blumen auf der Wiese. Luna und Stanford beobachteten das Geschehen nur lächelnd. Wieder einmal hatte sie etwas über die Welt ihres Freundes gelernt. Und sie war sich sicher, dass sie noch viel mehr lernen würde, solange sie bei Ford bleiben würde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück