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Mein Stummer Bester Freund

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und vielen Dank für die ganzen Favoriteneinträge :)
Freut mich,dass es euch gefällt :)) Komplett anzeigen

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1. Kapitel

„Sanji!“

Ich wandte mich um, woher die Stimme, die meinen Namen rief, kam. Auf mich zugerannt, sichtlich außer Atem, kam meine Klassenkameradin und beste Freundin, Nami. Ihre kurzen orangen Haare waren völlig durch den Wind, als sie keuchend vor mir zum Stehen kam und ihre Arme auf den Oberschenkeln abstützte.

„M-Morgen.“, keuchte sie und lehte sich gegen die Wand von dem Schultor. Ihre Wangen waren leicht gerötet von dem Laufen.

„Wieder verschlafen?“

Dafür bekam ich nur einen giftigen Blick ihrerseits.

„Klappe.“

Sie schnappte mehrmals nach Luft ehe sie sich wieder richtig hinstellte. Das Grinsen konnte ich mir dabei nicht verkneifen.

In letzter Zeit kam sie fast jeden Tag zu spät oder wie heute kurz bevor der Unterricht begann. Eine Vermutung woran das lag hatte ich schon, allerdings sprach ich das lieber nicht aus. Es sei denn ich wollte unbedingt eine Kopfnuss von ihr verpasst bekommen, was ich definitiv nicht vorhatte!

Langsam richtete sie ihre Tasche auf ihrer Schulter und setzte sich in Bewegung.

„Na beweg dich Blondie.“

Energisch packte sie mich am Arm und zog mich hinter sich her. Es dauerte eine Weile, als ich mich endlich aus ihrem Griff befreit hatte. Man sah es ihr wirklich nicht an, aber Nami hatte Kraft. Wir gingen auf die Tür zu unserer Schule zu, als mir auf einmal etwas ins Auge fiel. Ich blieb stehen und blickte genau dort hin, was mich dazu veranlasst hatte, stehen zu bleiben.

Auch Nami blieb stehen, allerdings nur um mich etwas verwundert von der Seite anzusehen. Völlig perplex starrte ich durch die Masse an Schüler worunter ich gerade etwas gesehen hatte. Oder hatte ich mir das nur eingebildet?

Leicht rieb ich mir das Auge, welches nicht unter meinem Pony versteckt wurde und starrte noch einmal in die Menge.

„Sanji?“

Energisch schüttelte ich den Kopf.

„Nein, ist nichts. Ich dachte nur...ich hätte etwas gesehen.“

„Beweg dich, Black.“, sagte sie nur und zog mich am Ohr. „Zeit um nach Mädchen Ausschau zu halten, hast du später auch noch.“

Dafür schubste ich sie ein paar Meter vorwärts. Ich hasste es, wenn sie das sagte! Denn meine liebe beste Freundin behauptete felsenfest, dass ich mit jedem Mädchen flirten würde, dass nicht bei drei auf dem Baum war. So etwas Lächerliches hatte ich ja noch nie gehört!

Ich behandelte Frauen und Mädchen nur anders, als so manch andere hier. Das hieß doch nicht gleich, dass ich ein Frauenheld war. Zudem sollte man anmerken, dass ich mit 17 Jahren noch keine Freundin gehabt hatte. Um genau zu sein, suchte ich auch keine. Warum konnte ich nicht sagen. Ich hatte einfach keine Lust auf eine Beziehung.

Auf einmal warfen sich von beiden Seiten ein Arm um meine Schulter, so dass ich beinahe kopfüber auf den Boden gestürzt werde.

„Ein Glück. Ihr seid auch noch da. Bin ich mal nicht der Letzte.“

Ich wandte mich nach Rechts, wo ich das grinsende Gesicht meines sommersprossigen Mitschüler und Freund Ace erkennen konnte.

„Ich kann nichts dafür, dass du immer so spät losfähst!“, kam es von Links.

Die Stimme, die nur zu Ace's jüngerem Bruder Luffy gehören konnte. Niemand sonst war so früh am Morgen so aufgedreht.

„Wer ist denn beim Frühstück gleich wieder eingepennt?!“

„Du doch auch!“

So begannen die zwei Brüder sich über meine Schulter hinweg anzukeifen, um auszudiskutieren, wessen Schuld es jetzt war, dass sie zu spät waren.

Vor unserem Klassenzimmer angekommen, ließen die beiden von mir ab. Luffy grinste breit.

„Dann bis nachher.“, sagte er und wandte sich schon zum Gehen, als Ace ihn am Kragen seines T-shirts nochmal zurückzog.

„Ich will heute keine Durchsage hören, dass ich ins Rektorat kommen soll, verstanden?“, knurrte er und zog Luffy am Ohr.

Der Jüngere rieb sich das Ohr.

„Ist doch nicht meine Schuld. Wenn die mich provozieren, dann zeig ich denen wo der Hammer hängt!“

Ich musste schlucken, als ich ihn das sagen hörte. Diesen Satz hatte ich schon einmal gehört. Doch das war schon sehr lange her.

„Das ist dein Problem! Ich warne dich. Ich kann dich nicht immer da rausziehen!“

„Ich kann das schon selbst!“

„Luffy!“

Der schwarzhaarige Junge grinste nur.

„Ja ja, ich mach nichts.“

Ace zog die Stirn in Falten.

„Versprochen.“, legte Luffy noch drauf. „Ich schwöre es auf das Mittagessen!“

Mit diesen Worten ließ Ace seinen jüngeren Bruder los. Wenn Luffy schon auf Essen schwor, dass er nichts anstellen würde, dann konnte man sich sicher sein, dass er es einhalten würde. Dieser Junge war die größte Fressmaschine auf der ganzen Welt. Wie er dabei noch so schmächtig sein konnte, war mir ein Rätzel, bei den Unmengen an Fleisch die er täglich in sich reinschaufelte. Luffy grinste und rannte den Gang los zu seinem Klassenzimmer. Ace schüttelte nur den Kopf.

„Der macht mich fertig.“

Nami konnte sich das Grinsen nicht verkneifen und öffnete die Klassenzimmertür, wobei sich sofort alle Anwesenden zu uns umdrehten, alswären wir ein paar Aliens. Was für eine Sensation, wenn Schüler zu spät kamen!

„Ah. Portgas, Black und Robert wieder einmal.“, wurden wir empfangen.

Jeder von uns konnte darauf nur die Augen verdrehen, ehe wir uns auf unsere Plätze begaben.

„Welche Ausrede haben wir heute?“

Ace und ich zogen fast schon gleichzeitig die Stirn in Falten, während Nami nur die Augen verdrehte.

„Verschlafen.“, gab die Orangehaarige mit bissigem Unterton von sich.

Anschließend wandte sich unser Mathelehrer, Mr. White, an mich.

„Ver-Verlaufen!“

Warum hatte ich das jetzt bitte schön gesagt?! Vielleicht weil ich mit meinen Gedanken schon wieder bei Zoro war. Das was ich dort draußen gesehen hatte, das hatte mich so an ihn erinnert. Ich hatte die Person nicht gesehen, doch sie hatte grüne Haare gehabt. Genau so ein Grün von dem er immer erzählt hatte. Deshalb war ich stehen geblieben. Ich hatte das einfach nochmal sehen müssen. Doch als ich das nächste Mal hingesehen hatte, war der grüne Haarschopf verschwunden gewesen.

„Verlaufen? Wie lange bist jetzt schon hier, Black?“

„Kann Ihnen doch egal sein.“, gab ich schroff zurück und zog die Brauen zusammen.

Mr. White schien nicht mehr darauf eingehen zu wollten und drehte sich zu Ace, der nur mit verschränkten Armen auf seinem Platz saß.

„Ich wüsste nicht, was es Sie angehen sollte, was ich außerhalb der Schule mache.“, sagte er, bevor Mr. White seine Frage hätte stellen können. Nichts anderes war von ihm zu Erwarten gewesen. Ace ging nie auf diese Fragen ein. Er hielt das für genauso überflüssig, wie Zoro das Mitteilen von neuen Erkenntnissen für unnütz gehalten hatte. Warum dachte ich jetzt schon wieder an ihn?

„Portgas. Ich warne dich.“

Ace's Augen funkelten.

„Sie haben keinen kleinen Bruder um den Sie sich zu kümmern haben, also lassen Sie mich gefälligst in Ruhe!“, blaffte er ihn an und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.

Auch wenn Ace der Vernünftigere von den zwei Brüdern war, so hatten sie beide ein sehr hitziges Temperament. Alle wussten,dass Ace nur noch hier war, weil er sich um Luffy zu sorgen hatte. Er war der Älteste in der Klasse, weil er einmal durchgefallen war.

Das war letzes Jahr gewesen. Er sprach nicht darüber, aber es war nicht allzu unbekannt, dass die zwei Chaotenbrüder es in den letzen Jahren nicht allzu leicht gehabt hatten.

Soviel ich wusste war ihre Mutter gestorben. Einen Vater hatten die zwei nie gehabt. Deshalb lebten sie nun zu zweit, bekamen aber Unterstützung vom Jugendamt.

Ace wurde fast jeden Tag ins Rektorat gerufen, weil Luffy sich einfach so gut wie immer Ärger einhandelte. Lag vermutlich auch daran, da er nicht gerade die Art von Schüler war, die alle Lehrer mochten. Er war ein klarer Fall von den Schülern, die immer länger brauchten und sich auch nicht gerne etwas sagen ließen.

Und da sie seine Eltern nicht anrufen konnten, musste sein großer Bruder eben herhalten. Die beiden waren wirklich die größten Chaoten, die mir je untergekommen waren. Zudem waren sie die wohl zwei bekanntesten Schüler hier, was aber nicht unbedingt etwas Gutes zu bedeuten hatte. Luffy handelte sich wirklich immer Ärger ein. Egal warum. Sei es, weil er sich mit seinen Mitschülern anlegte, oder weil er im Unterricht nicht aufpasste, oder sich mit seinem Lehrer stritt.

Er hatte einfach kein ruhiges Temperament und das brachte ihn das ein oder andere Mal in Schwierigkeiten.

Die restliche Stunde verging wie immer, mit dem Unterschied, dass Ace heute wohl Das Opfer unseres Lehrers war und so gut wie immer dran genommen wurde. Dabei konnte man sehr gut erkennen, dass der Junge nicht gerade auf seiner Höhe an. Da genügte ein Blick in sein Gesicht, um die dunklen Krater unter seinen schwarzen Augen erkennen zu können.

Außerhalb der Schule ging er nämlich noch arbeiten, da die zwei sonst kein bisschen über die Runden kommen würden. Vor allem, wenn man den Magen der beiden mit einberechnete. Ich hatte zwar keine Ahnung wie lange er jeden Tag arbeitete, doch sonderlich viel Schlaf schien er nicht abzubekommen. Fast jeden Tag kam er wie der Tod persönlich in die Schule und schlief auch so gut wie immer ein. Wie es überhaupt hier herschaffte, war mir ein Rätzel. So müde, wie er war, konnte doch kein Mensch Auto fahren! Ich würde das jedenfalls nicht schaffen, soviel war sicher!
 

„Dieser Bastard macht das doch mit Absicht!“, knurrte Ace, als wir zu viert die Schule verließen.

„Wir sind halt nicht Beliebtestetn bei den Lehrern, was?“, grinste Luffy und schlug ihm auf die Schulter.

„Was daran so witzig ist, wüsste ich gern!“

Ace's Augen funkelten wütend, als er sich weiter den Weg entlang schleppte. Zweimal war er heute eingeschlafen, aber zum Glück rechtzeitig wieder aufgewacht, bevor jemand es bemerkt hätte.

Luffy grinste noch immer breit und schien vor Energie zu sprudeln, während sein Bruder mehr dem Tod glich.

„Aber ich hab mein Versprechen gehalten!“

Der schwarzhaarige Junge sah seinen Bruder an, grinste dabei immer noch so breit, als sei er ein kleines Kind. Dieser schüttelte nur den Kopf.

„Wenigstens eins.“

„Idiot!“

„Was war das?!“

Sofort war Ace wieder auf der Höhe und jagte seinem kleinen Bruder, der sofort die Flucht ergriffen hatte, hinter.

„Die zwei sind mir ein Rätzel.“, kam es von Nami. Sie sah zu mir. „Kommst du mit ins Café?“

Ich hob die Brauen.

„DAS Café?“

Sie rollte nur mit den Augen. Wir gingen immer in dasselbe. Doch ich zog sie trotzdem damit auf, da meine Vermutung auch etwas mit diesem Café zu tun hatte. Ich grinste nur und folgte ihr.

„Bis morgen Jungs!“, rief ich den zwei Brüdern noch zu, die sich inzwischen auf der Fußballwiese bekriegten.
 

Fast zehn Minuten später fanden Nami und ich uns in unserem Stadardcafé wieder. Auf dem ganzen Weg dorthin hatte ich erkennen können, wie die Orangehaarige von Minute zu Minute nervöser und aufgeregter wurde. Ihr Lächeln wurde immer breiter je näher wie dem Café kamen und sie begann inständig mit ihren Haaren zu spielen, was sie immer tat, wenn sie nervös wurde.

Auch jetzt konnte sie das nicht unterlassen. Etwas unsicher kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, während sie ihre kurzen Haarsträhnen um ihre Finger gleiten ließ.

Erneut bildete sich heute ein Kloß in meinem Hals. Als ich sie so ansah, kam es mir vor, als säße nicht Nami da. Mir war fast schon als könne ich einen jungen Mann vor mir sitzen sehen. Seine Haare wären grün und immer noch so kurz, wie damals. Seine strengen grauen Augen sähen mich an, die Haut wäre gebräunt und wie immer hätte er irgendetwas in der Hand, dass er zwischen seinen Finger hin- und hergleiten ließ. Mir war fast schon so, als sähe ich ihn lächeln, wie er immer gelächelt hatte. Dieses offene und freundliche Lächeln, so wie es einfach nur Lorenor Zoro gehabt hatte.

„Sanji?“

Ich sah auf. Nami musterte mich etwas skeptisch.

„Woran hast du denn jetzt gedacht?“, fragte sie grinsend. „Sah fast schon so aus, als wärst du verknallt.“

„W-Was!?“, rief ich und sah zur Seite.

Ich sah aus, als wäre ich verknallt, wenn ich an Zoro dachte! Jetzt ging es aber los! Ich glaube, Nami wusste nicht einmal genau, wie man schaute, wenn man verknallt war! Wie auch? Sie konnte sich ja nicht selbst sehen.

„Hey, ihr Zwei.“, wurden wir schließlich von einer Kellnerin begrüßt. Sie kannten uns inzwischen, weil wir so gut wie immer hier waren. „Das Gleiche wie immer?“

Ich nickte.

„Ja, danke.“, sagte Nami und stützte ihr Gesicht in die Hand, während sie die schwarzhaarige Frau leicht anlächelte.

„Kommt sofort.“, sagte sie, notierte unsere Bestellung und ging zurück.

Ich beobachtete Nami dabei, wie sie der Schwarzhaarigen so lange hinterherblickte, bis man sie nicht mehr sehen konnte- und irrte ich mich, oder war sie rot geworden? Ein Grinsen schlich sich auf meine Züge.

Es war schon lange kein Geheimnis mehr, dass meine beste Freundin auf Mädchen abfuhr und seit Kurzem schien sie einen Narren an der neuen Kellnerin hier gefressen zu haben. Übel nehmen konnte man es ihr nicht. Diese Frau sah wirklich gut aus.

Sie hatte eine ausgesprochen gute Figur, wirklich richtig gut, ihre Haare, die ihr bis zur Hüfte reichten, hatte sie zwar zusammengebunden, doch das versteckte die Schönheit dieser nicht. Es zeigte ihr Gesicht sehr gut. Wenn man sie ansah, konnte ich mir sehr gut vorstellen, dass sie sehr viele Verehrer haben musste. Dieses Gesicht war einfach wunderschön. Hinzu kamen auch noch diese blauen Augen, was es wohl einfach nur noch vervollständigten.

Nami sah noch immer auf die Stelle, wo die Kellnerin verschwunden war. Ihre braunen Augen waren völlig abwensend auf diesen Fleck gerichtet und ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen.

„Nami?“

Sie reagierte nicht.

„Hey! Nami!“, wiederholte ich und wedelte mit meiner Hand vor ihrem Gesicht herum. „Erde an Nami.“

Sie blickte auf und sah mich an. Nur mt Mühe konnte ich mein Grinsen verbergen. Ich war wirklich besser beraten, wenn ich sie nicht darauf ansprach. Ich wusste, dass meine beste Freundin in diese Kellnerin verknallt war, doch berhielt das trotzdem lieber für mich. Solange bis sie es sich nicht selbst eingestand,sollte ich besser still sein. Bis jetzt hatte das auch ganz gut geklappt. Also würde ich das ein paar Wochen mehr auch noch aushalten.

Einige Minuten später kam die Schwarzhaarige wieder zurück und brachte uns unsere Getränke. Ich hatte wie immer meinen Kaffee und Nami ihren Eistee. Es dauerte eine Weile bis wir wieder zu reden anfingen. Wir waren wohl beide irgendwie mit den Gedanken woanders.

„Was hattest du heute Morgen eigentlich?“

Ich blickte von meinem Kaffee auf und sah ihr in die großen braunen Augen. Heute Morgen. Ja, da war diese Person gewesen.

„Hab ich doch gesagt. Ich dache ich hätte etwas gesehen.“

Sie verdrehte die Augen und nippte an ihrem Eistee.

„Das ist schon klar.“, sagte sie. „Aber was?“

Kurz überlegte ich und nahm einen Schluck von meinem Kaffee.

„Ich glaube ich hab mir das nur eingebildet.“

„Das ist mir doch egal!“,unterbrach sie mich mit lauter Stimme. „Was hast du gesehen?“

Ich schluckte kurz. Es war einfach nur lächerlich, dass ich es wirklich für möglich gehalten hatte.

„Ich dachte...ich dachte, ich hätte Zoro gesehen.“

Nami hielt inne und starrte mich mit großen Augen an. Für einen Moment kam es mir so vor, als sei sie in der Bewegung eingefroren.

„Z-Zoro?“, fragte sie schließlich.

Nami wusste von ihm. Ich hatte ihr alles erzählt, als wir uns angefreundet hatten und ich ihr soweit vertrauen kontne, dass ich jemandem davon erzählen konnte. Sie war auch die Einzige, die wusste, dass ich noch heute an ihn dachte und um ihn trauerte. Das Datum des 23. 11. würde mir nie mehr aus dem Kopf gehen. Dieses Datum war festgebrannt in mein Gehirn. Diese Zahlen verband ich immer mit ihm.Wenn ich diese in irgendeiner Matheaufgabe oder generell zu Gesicht bekam, rasten meine Gedanken nur so zurück zu der Zeit,als wir zusammen gewesen waren. Diese ganze Zeit, in der wir nie gedacht hätten, dass uns etwas trennen könnte.

„Du sprichst von dem Jungen? Deinem Kindheitsfreund?“

Ich nickte und starrte in meine Tasse.

„Ja. Und ich dachte...ich dachte, ich hätte ihn gesehen.“

Langsam sah ich auf.

„Ich weiß, dass das lächerlich ist! Ich meine...es sind 12 Jahre inzwischen vergangen und...“

Ich brach ab und starrte wieder in meine Tasse. Nami seufzte leicht.

„Ich habe nichts dergeleichen gesagt.“

Fragend sah ich Nami an. Normalerweise nahm es immer eine völlig andere Atmosphäre an, wenn das Thema auf Zoro zusteuerte. Vermutlich lag es einfach an mir, weil ich bei diesem Thema so gut wie immer aus der Haut fuhr. Auch wenn ich normal niemand war, der einfach so herumschrie, vorallem Frauen anschrie, doch wenn es um Zoro ging, brannte bei mir einfach die Sicherung durch.

Niemandem außer Nami hatte ich davon erzählt. Auch nicht Ace und Luffy. Zwar vertraute ich ihnen, doch hatte es mich schon jede Menge Überwindung gekostet, diese ganze Sache noch einmal geschehen zu lassen und es ihr zu erzählen. Noch einmal konnte ich das nicht.

„Ich kann verstehen, dass du ihn so vermisst.“

Ich biss mir auf die Lippe und unterdrückte einen Ausruf, der mir nur so auf der Zunge brannte. Sattdessen nahm ich einen letzten Schluck von meinem Kaffee und sah in die Tasse.

„Lass uns das Thema wechseln.“

Sie nickte nur und begann über irgendetwas Belangloses zu reden, einfach um diese unangenehme Situation zu überspielen. Nami wusste nur zu gut, dass ich nicht gerne über ihn sprach. Sie wusste auch, dass er mir noch immer sehr viel bedeutete und ich alles dafür geben würde, ihn noch einmal zu sehen oder nur zu wissen, ob es ihm gut ging. Wie es ihm seit den Geschehnissen von damals ergangen war? Das war auch wirklich schon alles, was ich wollte. Vermutlich konnte ich deshalb nicht mit ihm abschließen. Weil ich vor einer offenen Frage stand: Was ist mit dir passiert?

Nach einer Weile hielt Nami inne und starrte wieder etwas umher. Ich folgte ihrem Blick und bemerkte, dass sie schon wieder die Kellnerin beobachtete, welche eine Bestellung am nächsten Tisch aufnahm. Das Lächeln meiner besten Freundin verriet wirklich alles. Sie war hin und weg von dieser Frau.

„Sie ist...so schön, nicht wahr?“, hauchte sie auf einmal mit verträumter Stimme und stützte ihren Kopf erneut auf die Hand. Hatte sie überhaupt mitbekommen, dass sie das laut gesagt hatte? Nami ließ ein verträumtes Seufzen von sich und beäugte jede einzelne Bewegung der Kellnerin.

„Einfach umwerfend.“

Mit jeder Mühe unterdrückte ich ein Auflachen.Sie müsste sich selbst hören und sehen! Dabei war sie immer diejenige, die sich über diese verknallten Mädchen lustig machte! Sie war nicht besser. Ich würde sogar sagen, dass sie noch schlimmer war!

„Weißt du denn wie sie heißt?“,platze es mitten drinnen aus mir heraus.

Überrascht holte ich Nami aus ihrem Tagtraum zurück. Völlig verwirrt sah sie mich an.

„W-Was? Wer?“

Ich nickte nur zu der Kellnerin hinüber.

„Na die, die du die ganze Zeit so verknallt anstarrst.“

„V-Ver-Verknallt!!“, stammelte sie. „Tu ich gar nicht!!“

„Sie ist soooo schön.“, äffte ich sie nach, versucht ihre Mimik auch zu imitieren.

Nami lief rot an und verpasste mir einen Schlag gegen den Kopf.

„Halt die Klappe!“, fauchte sie und versuchte ihr rotes Gesicht zu verstecken.

„Frag sie doch.“, sagte ich ohne jeglichen Zusammenhang. „Das ist es doch, was du unbedingt wissen willst.“

„Spinnst du!“, rief sie. „Ich kann doch nicht einfach zu ihr hingehen und sie nach ihrem Namen fragen!“

Ein Grinsen stahl sich auf meine Züge.

„Siehst du. Du willst es wissen.“, feixte ich und verschränkte siegessicher die Arme vor der Brust.

„Dreckskerl.“

„Ja ich mag dich auch.“

Nami strafte mich mit einem wütenden Blick, den ich nur auf mir ergehen ließ, ehe ich schließlich aufstand. Mit einem Grinsen drehte ich mich nochmal zu ihr um.

„Ich geh kurz an die Luft. Halt dich zurück und schmeiß dich nicht gleich an sie ran.“

Den letzen Kommentar hatte ich mir einfach nicht verkneifen könne, wofür ich natürlich einen weiteren Todesblick erntete.

Draußen angekommen, griff ich in die Innenseite meiner Jackentasche und zog die Packung Zigaretten samt Feuerzeug heraus.

Dieser Tag hatte mich so gestresst, wegen dieser Sache von heute Morgen, dass ich heute noch gar keine geraucht hatte. Normal sollte ich das ja für gut heißen, nur beruhigte es mich in manchen Situationen einfach. Situationen wie diese. Ich rauchte seitdem ich 14 war- und ich wusste, dass das so ziemlich das Dümmste war, was ich hatte tun können, aber wieder davon loszukommen, war nunmal nicht so leicht.

Ich zündete die Zigarette an und inhalierte den Rauch. Verdammt, tat das gerade gut. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, dann öffnete ich sie wieder und starrte in den blauen Himmel. Es war ein verdammt schöner Tag. Das obwohl wir schon Mitte September hatten. Gedankenverloren ließ ich meinen Blick durch den Himmel schweifen.

„Bist du soweit?“

Nami stand neben mir und zog sich ihre Jacke etwas zurecht. Ich sah sie an und nickte.

„Das nächste Mal zahl ich.“

„Jaja.“, nahm sie meinen Einwand nur hin und setze sich in Bewegung.

Ich folgte ihr. Auf den Weg zurück sprachen wir nicht wirklich viel. Wahrscheinlich war Nami jetzt eingeschnappt, wegen meinen Kommentaren zu der Kellnerin, dachte ich mir, als wir an der nächsten Ampel stehen blieben.

Leicht seufzte ich auf und starrte auf die andere Straßenseite. Nami hatte neben mir die Arme vor der Brust verschränkt und beäugte mich kritisch, als ich mir eine weitere Zigarette anzündete.

„Du rauchst zu viel, Blondie.“

„Ich weiß.“, antwortete ich nur grinsend und sog den Rauch ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  _Mira_
2016-01-14T14:24:29+00:00 14.01.2016 15:24
Hi. Die Story hört sich bis jetzt interessant an. Bin gespannt wie es weiter geht.
Lg
Asmodea
Antwort von:  Aidensenpai
14.01.2016 17:32
vielen dank :)
Von:  Lucy18
2016-01-13T13:10:15+00:00 13.01.2016 14:10
Hey ich finde die Story bis jetzt echt interessant ! Hoffe es geht bald weiter !
Antwort von:  Aidensenpai
13.01.2016 19:06
danekschön :3 ja es geht bald weiter :)


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