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180°

Dein wahres ich.
von

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In deiner Wohnung

PIEP PIEP

„Was!? Zu Hilfe! Wuahhh...“,Shinji war aufgewacht und durch den schrillen Wecker hochgeschreckt, sodass er vom Bett gefallen war. „Au..., verdammter Mist.“ ,schimpfte er und hielt sich den Kopf, den er sich bei seinem Sturz aus dem Bett angeschlagen hatte. Erst als der Schmerz etwas nachließ bemerkte er, dass er sich nicht in seinem Zimmer befand. Neugierig blickte er sich um. Zwei große Fenster durch die Sonne schien, waren gegenüber des grauen großen Bettes aus dem er gefallen war. An einer anderen Wand stand ein schwarz weißer Kleiderschrank mit Schiebetüren. Er musste sich wohl in einem Schlafzimmer befinden, aber in wessen?

„Guten Morgen, du Schlafmütze.“, ertönte eine Stimme hinter ihm und der Duft von Kaffee drang in Shinjis Nase. Er wandte sich der Stimme zu, die im Türrahmen neben dem Nachttischschränkchen vom Bett ihren Besitzer hatte. Dort stand er nun, der dunkelhaarige Fremde, den Shinjis Augen fixierten. Groß war er, bestimmt einen Kopf, oder doch noch mehr, größer als Shinji und muskulös noch dazu. Seine Oberarme musste mindestens doppelt so breit gewesen sein, wie die hageren von Shinji. Im grauen Tanktop mit einer schwarzen langen Sporthose und zwei Tassen Kaffee in der Hand lächelte ihn der dunkelhaarige junge Mann an.

Nachdem Shinji nun endlich aufgehört hatte ihn anzustarren, fragte er noch leicht schlaftrunken: „Wer bist du?“

„Ah, du hast deine Sprache doch wieder gefunden. Ich bin Kage. Ich habe dich gestern vor dem Club aufgelesen, weißt du noch?“, während der Fremde erzählte, ging er weiter in das Zimmer.

„Sicher weiß ich das noch!“, erwiderte Shinji knapp.

„So sicher ist das nun nicht. Du schienst mir gestern ziemlich Sternhagelvoll zu sein.“, meinte Kage und bot Shinji eine der beiden Tassen an.

„Das kann gar nicht sein! Ich trinke nicht und nehme auch keine anderen Drogen und Kaffee trinke ich im übrigen auch nicht.“,dabei wies Shinji auf die Tasse, die Kage ihm hinhielt.

„Auch passiver Konsum hat Auswirkungen auf deinen Körper.“,erklärte Kage und fügte schelmisch hinzu: „Tja, Kaffee ist wohl nichts für Kinder.“

Nun reichte es Shinji erst recht. Schon dieses besserwisserische und sorgenvolle Gehabe mochte er nicht, aber ihn dann noch als Kind zu bezeichnen, das mochte er gar nicht.

„Ich bin kein Kind mehr!“, platzte es aus Shinji heraus. Im nächsten Moment entriss er Kage die Tasse Kaffee und trank sie mit einem Zug leer.

„Bääähh! Ist das bitter...“,stellte Shinji fest und verzog sichtlich angewidert sein Gesicht von dem schwarzen Bohnengetränk. Als Kage Shinjis Gesicht sah, gab es für ihn kein Halten mehr und er musste laut los lachen: „Du willst kein Kind mehr sein? Du benimmst dich wie ein kleiner Trotzkopf.“ Dabei wuschelte er Shinji in den Haaren herum.

„Hey, lass das!“, befahl Shinji ihm und schlug seine Hände weg und fuhr fort: „Und du hast natürlich voll den Durchblick, wie? Lass mich bloß in Ruhe mit deiner Küchenpsychologie. Du bist auch nicht viel älter als ich.“, stellte Shinji fest, als er den schwarzhaarigen jungen Mann vor ihm musterte.

Dieser entgegnete ihm: „Kann schon sein. Ich bin 18 und du?“,fragte er neugierig zurück.

„Ich bin 17.“,antwortete Shinji knapp. Er hatte insgeheim gehofft, der ältere von ihnen beiden zu sein. Prompt lies Kage auch schon wieder eine Bemerkung fallen: „Sag ich doch, noch ein Kind.“

Dabei lächelte er ihn wieder an, doch Shinji fand das ganze gar nicht zum Lachen. Sein Kopf errötete vor Zorn und er verteidigte sich: „Du bist höchstens ein paar Monate älter als ich, dass macht dich auch nicht gerade reifer.“

„Wenigstens trinke ich Kaffee.“,kam eine stumpfe Antwort zurück und Kage genehmigte sich noch einen Schluck aus der Tasse. Dabei schielte er verstohlen zu Shinji hinüber und hoffte ihn mit dieser Bemerkung noch mehr provoziert zu haben.

„Man muss keinen Kaffee trinken um erwachsen zu sein. Dieses Gebräu schmeckt einfach nur widerlich.“,keifte er mit lauter Stimme. Das Gesicht immer noch voller Zornes röte. Kages Strategie schien aufzugehen.

„Du bist wirklich niedlich, wenn du dich aufregst.“,lächelte ihn sein Gegenüber an: „Wie ein kleiner Bruder, den ich nie hatte.“

Verwundert sah Shinji in das wohlwollende Siegeslächeln seines Gesprächspartners und er spürte schon fast wieder die Hände, die ihm über den Kopf streicheln wollten, bis er sich besann und endlich vom Boden aufstand und fragte: „Wo sind meine Schuhe?“ Kage hatte sie Shinji ausgezogen, genau wie sein weißes Shirt und die Hose. Doch Kage dachte nicht daran ihm seine Sachen zurückzugeben, stattdessen stellte er ihm ebenfalls eine Frage: „Bist du jetzt eingeschnappt, oder was?“

Auf diese Frage hin, wäre Shinji am liebsten einfach aus der Wohnung gestürmt, wenn es ihm nicht so peinlich gewesen wäre in Boxershorts herumzulaufen. Er antwortete ihm mit einem deutlich hörbaren genervten Unterton: „Nein bin ich nicht! Ich habe aber besseres zu tun, als mir mit anzuhören, wie kindlich ich doch bin. Also, wo sind meine Schuhe und die anderen Sachen?“, wiederholte er die Frage energischer.

„Hey, das war doch nur Spaß. Ich wollte dich bloß ein bisschen ärgern.“, versuchte Kage sich zu entschuldigen und murmelte dann weiter: „Scheint ja wirklich ein wunder Punkt von dir zu sein.“

Bei diesen Worten hatte er sich vor Shinji gestellt und seine Schultern gepackt, als wollte er ihn nicht gehen lassen. Er lächelte ihn schuldbewusst an und hoffte, dass Shinji noch bleiben würde.
 

Plötzlich wurde es still im Raum. Shinji war immer noch wütend auf Kage und sah ihm voller Zorn in seine grünen Augen. Kage hatte seinen besten Hundeblick aufgesetzt und starrte in Shinjis tiefblaue Augen. Keiner regte sich. Sie starrten sich nur an, denn keiner von beiden wollte nachgeben. Nur das ticken der Uhr aus der Küche war zu hören. Tick, Tack, Tick, Tack, machte es immer und immer wieder.

Kage seufzte laut, senkte seinen Kopf und lockerte den Griff, mit dem er Shinji an den Schultern festhielt.

„Ich hab Hunger!“, drang es aus der Stille hervor und Kage hob erstaunt seinen Kopf. Das Gesicht des Jünglings war noch genauso ernst und zornig wie zuvor, aber anscheinend wollte er doch noch bleiben. Damit hatte Kage so gar nicht gerechnet und blieb völlig starr vor ihm stehen.

„Also was ist jetzt? Gibt es hier was zu essen, oder müssen wir erst zum Bäcker laufen?“,fragte Shinji voller Ungeduld.

„Wir...“,stammelte Kage und fuhr fort: „N-natürlich gibt es hier was zu essen. Komm mit, ich zeige dir wo die Küche ist.“

Kage hatte sich schon herum gedreht und stand im Wohnzimmer, als er wieder kehrt machte um zu sehen wo Shinji blieb. Dieser stand mit den Armen vor seiner Brust verschränkt im Schlafzimmer und warf Kage einen finsteren Blick zu, als dieser wieder durch die Tür eintrat.

„Was ist? Warum kommst du nicht?“

„Mir ist kalt!“, moserte er, warf den Kopf zur Seite und stampfte mit seinem rechten Fuß auf. Erst da bemerkte Kage, das er immer noch in Boxershorts vor ihm stand. Sofort holte er Shinjis Sachen hervor und gab sie ihm: „Tut mir leid.“

„Wenigstens bist du von allein drauf gekommen.“ Shinji zog sich an und dann folgte er Kage durch das Wohnzimmer bis hin zur Küche, die sehr klein war. Ein kleiner runder Tisch stand links neben der Tür mit zwei Stühlen herum platziert. Dahinter war ein großer Kühlschrank mit Gefrierfach. Auf der gegenüber liegenden Seite befand sich die Küchenzeile mit Waschbecken, Herd, Backofen, Mikrowelle und allerlei Regalen und Schränken in denen die Lebensmittel platz fanden. Kage wies Shinji einen Platz am Tisch zu, während er alles aus den Schränken holte.

So stellte er einen Korb mit Brötchen auf den Tisch, Aufstrich, Wurst, Käse, Marmelade, zwei Bretter und ebenso zwei Messer. Als der Tisch fertig gedeckt war, setzte sich Kage auf den zweiten Stuhl. Shinji schien immer noch eingeschnappt zu sein. Er verzog keine Miene. Das machte Kage nervös und verursachte ein leichtes unbehagen bei ihm.

„Fang ruhig an.“, bot er Shinji an und wies mit einem unbeholfenem freundlichem Lächeln auf den Brötchenkorb.

Es war still im Raum. Shinji starrte Kage immer noch regungslos an. Kage konnte jeden einzelnen seiner Atemzüge hören. Er atmete schwer und hastig. Seinen Gegenüber vernahm er gar nicht, keinen einzigen Atemzug. Kage starrte hinab den Tisch. Er wusste nicht was er tun sollte. Seine Augen fuhren von links nach rechts und von rechts nach links. Was sollte er jetzt tun? Diese peinliche Stille wollte er nicht. Er blickte kurz auf in Shinjis Gesicht. Es war immer noch wie versteinert. Sofort ließ er seinen Blick wieder nach unten sinken. Seine Hände wurden schon ganz warm und schwitzig. Er rieb sie sich an seiner Hose. Dann griff er den Stoff fest in seiner Hand und nahm all seinen Mut zusammen. Er schluckte um den Kloß aus seinem Hals wieder los zu werden. Nun öffnete er den Mund, als wollte er etwas sagen.

„Auf welche Schule gehst du eigentlich? Ich hab dich noch nie hier gesehen. Du gehst doch noch zur Schule, oder?“,fuhr Shinji ihm über den Mund und nahm sich eines der Brötchen, was er prompt aufschnitt.

Ein tiefer Seufzer drang aus seinem Gegenüber hervor. Er war erleichtert, dass diese erdrückende Stille verschwunden war und das Shinjis Gesicht endlich aus der Versteinerung erwacht war.

„Ich bin erst vor zwei Wochen hier her gezogen. Montag ist mein erster Tag an der Todo-High.“, gab er zur Antwort und griff ebenfalls in den Brötchenkorb.

Shinji wollte gerade sein Messer in die Erdbeermarmelade tauchen, als er stockte. Von seinem Messer blickte er auf in das Gesicht von Kage, der wiederum sah ihn etwas irritiert an, als er seinen erschrockenen Blick sah.

„Sagtest du gerade Todo-High?“, fragte Shinji, als könnte er es nicht glauben, was seine Ohren gerade vernommen hatten.

Kage hatte sich währenddessen sein Brötchen mit Salami belegt und tat gerade den ersten bissen, als er die Frage hörte. Seine Zähne hatten sich schon halb durch die Wurst und das Brötchen gebohrt, bevor sein Augen wieder auf den immer noch erschrockenen Blick seines Gegenübers haften blieben. Hastig riss er den Rest des Brötchens von seinem Mund und fing an zu kauen. Er konnte jedoch Shinjis Blick nicht mehr stand halten und nickte.

„Ich gehe auch auf diese Schule. Weißt du denn schon in welche Klasse du kommst?“,fragte Shinji, der nun doch sehr neugierig geworden war.

Kage hatte in der Zwischenzeit seinen Bissen klein gekaut und hinunter geschluckt: „Zufälle gibt’s.“, wunderte er sich. Zugleich war er aber froh jemanden von der neuen Schule zu kennen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  YumeKahoko
2016-01-04T19:09:43+00:00 04.01.2016 20:09
Uuuuh das hört sich alles schon sehr vielversprechend an.
Ich mag deinen Schreibstil und freu mich schon darauf weiterlesen zu können.

LG Yume-chan
Antwort von:  ShinigamiNoAkui
04.01.2016 20:23
Vielen Dank :)


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