Zum Inhalt der Seite

Adopt a little creature

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Chapter 3

„Willst du den Rest auch noch hören, oder lieber morgen?“

„Nein, erzähle ruhig zu Ende, ich könnte doch jetzt eh nicht schlafen.“, das konnte er verstehen.

„Okay.“, nickte Kaoru und setzte zum letzten Teil von Yokos Geschichte an.
 

»“Yoko nein, bitte nicht.“, oh, das klingt nicht gut. Und meine Vorahnung sollte sich bestätigen. Kaum betrete ich die Küche, heute bin ich mal eher von Arbeit weg, da Nora unbedingt noch etwas besorgen will, sehe ich auch schon das Ausmaß. Statt gemütlich ihren Brei zu schlucken, spuckt Yoko das klebrige Zeug quer über den Tisch und die Hälfte davon noch ihrer Mutter ins Gesicht.

Mit ihren acht Monaten hatte sie schon allerhand Dummheiten drauf und es fing damit an, den Brei überall hin zu klatschen, nur nicht in ihren Magen. Gut, ich muss zugeben, ich finde es immer wieder amüsant, wie Nora sich damit abmüht, denn bei mir futtert die Kleine komischerweise immer friedlich ihr Essen. Deswegen scheuche ich Nora einfach mal ins Bad, damit sie sich von den Karottenresten befreien kann und ich übernehme den Part der Baggerschaufel, die immer wieder die verschmierte Futterluke von Yoko ansteuert.
 

„Ich bin jetzt mal Weg, bis Später.“, nickend sehe ich Nora nach und rufe ihr noch ein „Sei vorsichtig.“, hinterher, dann ist sie wirklich schon verschwunden.

Die nächsten Stunden vergehen ziemlich zäh und als Yoko dann schon längst im Bett liegt, werde ich doch langsam ungeduldig.

Nora wollte eigentlich nur kurz was besorgen, jetzt ist sie aber schon seit Stunden unterwegs und die Sonne hat sich auch schon längst hinter dem Horizont verkrochen. Irgendwas stimmt hier nicht und es macht mich fuchsig, dass ich nichts ändern kann. Leider kann ich auch nicht einfach so los laufen, da ich ja Yoko nicht alleine lassen kann und mitnehmen geht schon gar nicht. Zwar will ich nichts herauf beschwören, aber es kann ja immer etwas passieren.
 

Weitere Stunden verstreichen und mein Kopf kippt gerade zur Seite, als es heftig an meiner Tür läutet. Sofort springe ich an diese und reiße sie auf, mit der Annahme Nora davor stehen zu sehen, aber ich werde bitter enttäuscht, da zwei Polizisten vor mir empor ragen. Und genau das, lässt mich wissen, dass eben doch etwas passiert ist.

„Guten Abend. Wohnt hier Nora Shazlin?“, sofort nicke ich.

„Ja, sie wohnt hier. Was ist denn los?“, frage ich sofort.

„Dürfen wir eintreten? Wir würden das gerne mit Ihnen nicht im Treppenhaus besprechen wollen.“

„Natürlich, kommen Sie rein.“, sofort trete ich zur Seite und lasse die beiden Herrschaften herein. Schnell lotse ich sie in die Küche und mir ist vor Aufregung schon richtig schlecht. Es können einfach keine guten Nachrichten sein, nicht wenn die Polizei schon höchst persönlich hier auftaucht.

„Was ist denn nun passiert?“, ich will es eigentlich gar nicht wissen.

„Vor wenigen Stunden wurde eine Frauenleiche gefunden. Laut dem Ausweis handelt es sich um Nora Shazlin. Mein Beileid.“
 

Die Welt ist seit dem nicht mehr das, was sie einmal war.

Ich bekomme fast gar nichts auf die Reihe. Man hat mittlerweile herausgefunden, dass Noras Mörder ihr Ex-Freund ist, was die ganze Sache nicht angenehmer macht.

Wäre das nicht schon genug, musste das Jugendamt sich natürlich auch quer stellen und ehe ich überhaupt reagieren konnte, haben die Schweine mir Yoko weg genommen.

Aber ich bin schließlich nicht Kaoru, hätte ich es mir gefallen lassen. Nein, ich habe um Yoko gekämpft und seit drei Tagen ist sie endlich wieder bei mir.

Leider habe ich verpasst, wie sie laufen gelernt hat, oder ihre ersten Worte, aber dafür habe ich sie jetzt bei mir und ich erfreue mich immer wieder aufs Neue, wenn sie mir ihr schönstes Lächeln schenkt. Auf der anderen Seite muss ich jedes Mal versuchen stark zu bleiben, denn sie sieht ihrer Mutter mittlerweile total ähnlich und das zerreißt mir immer wieder das Herz.

Auf Noras Beerdigung habe ich ihr versprochen, dass ich immer auf ihre Tochter aufpassen werde und das werde ich auch tun, einfach weil sie es verdient hat. «
 

Zärtlich nahm Kaoru das schluchzende Bündel in seine Arme und wiegte Yoko hin und her. Sie war total aufgelöst, was er ihr nicht verübeln konnte. Ihm selbst liefen auch die Tränen, die feuchte Spuren auf seinen Wangen hinterließen. Kaoru hatte schon lange nicht mehr geweint, einfach weil er immer stark für seine Ziehtochter sein wollte, aber heute musste er sie einfach laufen lassen. Er vermisste Nora so wahnsinnig, dass es schon weh tat und er würde wirklich alles dafür tun, dass er sie noch einmal wieder sehen konnte.

Der Drecksack, welcher ihr das angetan hatte, war zum Glück schon jämmerlich im Knast verreckt, was ihn mit Genugtuung erfüllte, ihn deswegen aber leider nicht glücklicher machte.

„Kö… können wir zu ihr hingehen? Bitte.“, Kaoru schluchzte laut, als er die verzweifelte Frage von Yoko hörte, aber er nickte. Scheiß drauf, dass es gerade mitten in der Nacht war, dass die Bäume draußen schon all ihre Blätter verloren hatten und das Nieselregen eingesetzt hatte.

Das einzige, was sich jetzt richtig anfühlte, war ein Besuch an Noras Grab.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ScarsLikeVelvet
2016-01-19T09:23:55+00:00 19.01.2016 10:23
Ehm ... ich bin jetzt einigermaßen verwirrt ... also entwirr mich mal bitte.
Nora wurde umgebracht, als Yoko acht Monate alt war und Kaoru hat sie erst mit wieviel Jahren wiedergekriegt?
*verwirrt guck*
Antwort von:  myamemo
21.01.2016 13:07
Da war Yoko vllt zwei. Darum gings mir auch net, eher darum dass er sie überhaupt wieder bekommen hat ^^


Zurück