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Zuckersüße Küsse

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist Weihnachten. Doch Aratas festliche Stimmung hält sich in Grenzen, denn der Duft von frischen Plätzchen erinnert ihn an seine erste Liebe. Als dann auch noch die Freundin seiner älteren Schwester über die Feiertage zu Besuch kommt, ist das Gefühlschaos vorprogrammiert. Komplett anzeigen

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Weihnachtsspecial: Zuckersüße Küsse für Arata

Aus dem CD-Rekorder drangen die festlichen Töne von Rockin Around The Christmas Tree von Brenda Lee. Seit Aratas Mutter in der High School US-amerikanische Musik für sich entdeckt hatte, erklangen vor allem an Weihnachten stets die fremdartigen Melodien aus dem fernen Land. Eigentlich hatte Arata nichts dagegen einzuwenden, aber heute fand er die fröhlichen Lieder, deren Inhalt er nicht immer ganz verstand, einfach nur unerträglich.

Alle um ihn herum schienen bester Laune zu sein. Seine Mutter und Schwester hatten ein köstliches Menü zusammengestellt. Diesmal hatten sie sich entschieden, das Essen selbst vorzubereiten statt zu bestellen. Aratas Vater hatte gestern, praktisch in letzter Minute, den Weihnachtsbaum besorgt, den Arata gerade schmückte. Neben ihm stand eine große Kiste mit glitzernden Weihnachtskugeln, kleinen Engeln, leuchtenden Sternen und anderen Schnickschnack, den er nacheinander herausnahm und an den einzelnen Zweigen befestigte. Er erinnerte sich daran, dass er immer Freude an dieser Tätigkeit empfunden hatte, doch heute kam er einfach nicht in Stimmung.

Anders als die meisten Japaner feierte Aratas Familie ein traditionelles Weihnachtsfest nach westlichen Vorstellungen mit selbstgemachtem Essen, einem Weihnachtsbaum, Geschenken und im Kreis der Familie. Für Arata war dieses Fest stets etwas Besonderes, weil es nicht wie bei seinen Freunden ablief, aber heute empfand er das Ganze als lästig.

Ein sanfter Duft frischgebackener Plätzchen drang ihm plötzlich in die Nase und Arata hielt mitten in seiner Bewegung inne. Die Erinnerung drang unaufhaltsam an die Oberfläche seines Bewusstseins, wie ein verborgener Gegenstand am Grund eines Sees, der früher oder später durch den Druck des Wassers an die Oberfläche gespült wurde. Das geschah immer, wenn er den Geruch von Gebäck vernahm, denn er erinnerte ihn an seine erste Liebe, Minako Miyazawa. Manchmal reichte es sogar völlig aus, irgendwelche Törtchen und Küchlein im Fernsehen zu sehen, um das Gefühl wachzurufen, das er tief in seinem Herzen vergraben hatte.

Obwohl es bereits ein halbes Jahr her war, dass Minako mit ihrem Sandkastenfreund Yoshiro, und Aratas bestem Freund wohlgemerkt, zusammengekommen war, konnte er sich seiner Sehnsucht nach ihr nicht erwehren. Natürlich gönnte er den beiden ihr Glück, schließlich war Yoshiro sein bester Freund und er würde ihm niemals im Weg stehen. Aber es gab Tage wie diesen, da war Arata machtlos gegen den Strudel der Gefühle, in den er unvermittelt beim Duft von gebackenen Leckereien hineingezogen wurde.

Arata stieß ein bedrückendes Seufzen aus, bevor ihm jemand von hinten durch sein Haar wuschelte.

„Was seufzt du so schwer, kleiner Bruder?“

„Hey, was soll das?!“, beschwerte er sich und wandte sich an die grinsende Rie um. „Und was heißt hier klein? Ich bin größer als du!“

Rie zuckte ungerührt mit den Schultern und nahm eine blaue Kugel aus der Kiste, die sie in ihrer Hand drehte.

„Kann schon sein. Aber ich bin immer noch älter. Also hab mal ein bisschen Respekt“, sagte sie in einem ernsten Ton, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Sie spielte immer die Ältere-Schwester-Karte aus, wenn es ihr in den Kram passte. Dabei war sie doch nur 2 Jahre älter als er.

In der Regel hätte Arata ihr Kontra gegeben, denn er nahm kein Blatt vor den Mund, doch heute war ihm einfach nicht danach, also ließ er sie gewinnen.

„Ich erzittere vor Eurer Herrlichkeit“, sagte er nur mit einem Hauch von Sarkasmus und deutete eine Verbeugung an, ehe er sich wieder dem Schmücken des Weihnachtsbaumes widmete. Da er ihr den Rücken zugewandt hatte, konnte er ihren Gesichtsausdruck nicht sehen, malte sich aber aus, wie verdutzt dieser sein musste.

„He, was ist denn heute mit dir los?“

Bevor sie die Antwort aus ihm ausquetschen konnte, klingelte es an der Haustür. Seine Rettung!

„Ich mach auf“, sagte Arata und verließ fluchtartig das Wohnzimmer. Das war knapp. Noch ein paar Sekunden länger und Rie hätte ihn in die Mangel genommen. Sie war auch zu neugierig.

Soeben hatte er das Klingeln an der Tür als Rettung betrachtet, da fiel ihm wieder ein, wer dieser Gast eigentlich war. Chiaki Takeno, eine Freundin seiner älteren Schwester. Sie war erst gestern aus den USA zurückgekehrt und sollte heute zu Besuch kommen. Arata hatte diesbezüglich gemischte Gefühle. Damals in der Grundschule war sie mit Rie zusammen in einer Klasse, zwei Jahrgangsstufen über ihm. Da er der kleine Bruder ihrer Freundin war, sahen sie sich dementsprechend auch öfters. Arata erinnerte sich noch genau daran, wie sie ihn immer geärgert hatte, bis er anfing zu heulen. Leider konnte er kaum etwas gegen sie ausrichten, da sie einen Kopf größer war als er und erstaunlicherweise ziemlich stark für ein Mädchen. Er wusste nicht, warum sie es ausgerechnet auf ihn abgesehen hatte und obwohl die Ereignisse bereits Jahre zurücklagen, konnte er es ihr nicht verzeihen. Ob sie immer noch größer war als er? Falls ja, dann musste sie ein ganz schöner Trampel sein, dachte Arata gehässig. Arata selbst war für einen Jungen überdurchschnittlich groß und besonders stolz darauf. Während er sich noch ausmalte, wie diese gemeine Gans nach all den Jahren wohl aussehen mochte, öffnete er die Tür.

Seine Vorstellung löste sich mit einem Mal in Luft auf, wie eine Seifenblase, die plötzlich zerplatzte. Vor ihm stand ein zierliches Mädchen, das um einiges kleiner war als er selbst, eingepackt in eine dicke Winterjacke, Schal und Mütze. Ihre großen mandelförmigen Augen sahen überrascht zu ihm auf, als ob ihre Vorstellung von ihm ebenso wenig der Realität entsprach.

„Arata? Wow, du bist ja groß geworden“, brach sie nach einer gefühlten Ewigkeit das Schweigen. Ihre Stimme klang wie Zartbitterschokolade, dunkel und verführerisch.

Arata schüttelte innerlich den Kopf. Was dachte er denn da?!

„Eh... ja...“, stammelte er und fuhr sich unsicher durchs Haar.

Er musste ziemlich dümmlich aus der Wäsche schauen, denn sie lachte leise, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

Trotz der eisigen Kälte schwitzten Aratas Handflächen, die er verstohlen an seiner Jeans abrieb, und sein Herz schlug ihm bis zum Hals.

„Darf ich hereinkommen?“

„Na klar!“, stieß Arata aus und ging zur Seite, um sie eintreten zu lassen.

Chiaki zog ihre Schuhe aus und stellte sie ordentlich zur Seite. Ihren Schal und ihre Mütze steckte sie in die Jacke und hing sie auf. Das Mädchen von damals war kaum wiederzuerkennen. Sie war noch zierlicher, als er dachte, nachdem er sie in den dicken Wintersachen gesehen hatte. Ihre rabenschwarzen Haare waren mittlerweile lang und gingen ihr bis zur Hälfte des Rückens. Ihr Gesicht war wohlproportioniert und hatte etwas Anmutiges an sich. Arata hatte nicht damit gerechnet, dass eine Rotzgöre wie sie sich in eine wunderschöne Frau verwandeln würde.

Ihr direkter Blick fixierte ihn plötzlich und ließ ihn nervös schlucken. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie er sie die ganze Zeit angestarrt hatte.

„Chiaki!“, rief Rie auf einmal mit schriller Stimme, sodass er sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Seine Schwester stürzte sich auf das zierliche Mädchen und schloss es stürmisch in die Arme. Na hoffentlich würde sein Trampel von Schwester diese zerbrechliche Gestalt nicht zerquetschen, dachte Arata bei sich, während die beiden Mädels aufgeregt miteinander sprachen.

„Hat Arata dir nicht einmal Hausschuhe gegeben?“, stieß Rie empört hervor und warf ihrem Bruder einen vorwurfsvollen Blick zu, bevor sie Chiaki ein paar hinstellte. „Tut mir leid. Er ist heute irgendwie komisch drauf“, flüsterte sie Chiaki laut genug zu, damit auch Arata es mitbekam.

„Ach, das ist mir auch schon aufgefallen. Ich musste mich selbst hereinbitten. Wo hat er seine Manieren gelassen?“

„Ja! Wirklich unglaublich.“

„Aber so war er schon immer, oder?“

Rie nickte bekräftigend, bevor sie Chiaki in das Innere der Wohnung hineinzog.
 

Das Essen war im vollen Gange, doch Arata ärgerte sich immer noch über Chiakis Worte. Wo hatte er seine Manieren gelassen? Er musste gestehen, dass er vorhin wirklich etwas neben sich stand, aber das war noch lange kein Grund, ihn vor seiner Schwester bloßzustellen. Dieses Biest! Sie war anscheinend immer noch dieselbe hinterhältige Schlange, vor der man sich in Acht nehmen musste. Ihr unschuldiges Aussehen sollte einen nur in die Irre führen. Aber Arata würde kein zweites Mal auf ihre engelsgleiche Miene hereinfallen.

Als er seinen mürrischen Blick hob, traf dieser direkt auf ihren. Wie zwei Magnete mit entgegengesetzten Polen, die sich widerstandslos anzogen. Während Arata sie wütend anfunkelte, lächelte Chiaki zufrieden in sich hinein, so, als wäre es ihr Ziel, ihn zur Weißglut zu bringen. Dieser Gedanke kam Arata das erste Mal in den Sinn, aber er hielt ihn gar nicht mal für abwegig. Aber aus welchem Grund wollte sie ihn ärgern? Was hatte er ihr getan?

„Schaut mal, was Chiaki uns mitgebracht hat. Selbstgemachte Daifuku mit Anko* gefüllt!“, trällerte Rie und legte jedem ein Reisküchlein auf den Teller.

Arata hatte keinen Hunger auf einen Nachtisch, besonders nicht auf einen, den dieser kleine Teufel zubereitet hatte. Das war zwar unhöflich von ihm, doch er weigerte sich, das Küchlein zu essen. Rie stieß ihn in die Seite, damit er sich nicht so anstellte und animierte ihn, es wenigstens zu probieren. Doch Arata blieb stur. Sollte sie sich doch auf den Kopf stellen, er würde es nicht anrühren. Ob es Chiaki verärgerte? Arata hoffte, er könnte ihr damit endlich eins auswischen. Unweigerlich erschien ein triumphierendes Lächeln auf seinen Lippen, als sein Blick wieder zu Chiaki wanderte. Auf der Suche nach einem verärgerten Gesichtsausdruck, war das einzige, was er darin fand, ein Hauch von Enttäuschung.

Was war denn jetzt los? Langsam schwand Aratas selbstgefälliges Grinsen und er zog skeptisch die Brauen zusammen. Chiaki hingegen lächelte wieder unbeschwert, als seine Mutter sie nach dem Rezept fragte.

Arata bekam ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend. Er hatte doch nicht etwa Schuldgefühle, nur weil er dieses blöde Daifuku nicht aß?! Er betrachtete das Bällchen, das aus Klebereis zubereitet wurde, wie es einsam auf seinem Teller lag und praktisch flehte, gegessen zu werden.

Ekliges Zeug!

Wo kam plötzlich diese innere Stimme her? Arata kramte in den Tiefen seiner Erinnerung, die ihn an einen längst vergessenen Tag katapultierte.

 

Es musste in seinem ersten Jahr auf der Grundschule gewesen sein, bevor Chiaki mit ihren Eltern Japan verließ und in die USA auswanderte. Chiaki ging zusammen mit Rie in die dritte Klasse, als Arata eingeschult wurde. Zu seiner Einschulung brachte die achtjährige Chiaki selbstgemachte Daifuku mit. In der rosaroten Dose befanden sich die ungleichmäßigen weißen Kugeln. Arata und Rie nahmen sich jeweils eine und probierten sie, während die kleine Chiaki mit einem gespannten Gesichtsausdruck auf ihre Reaktion wartete. Rie lobte übereifrig ihre Freundin, während Arata sich angewidert das Gesicht verzog und den Inhalt auf den Boden spuckte.

„Ekliges Zeug!“

Er warf den angebissenen Daifuku hinter die nächste Hecke und fragte dann, wie man solch eine Leckerei nur so vermasseln konnte. In diesem Augenblick kam es ihm nicht einmal in den Sinn, dass er sie damit verletzen könnte. Schließlich hatte er nur die Wahrheit gesagt, auch wenn die Art und Weise im Nachhinein gesehen ziemlich fies war.

 

Arata hob seinen Blick, um Chiakis zu begegnen, doch sie sah ihn nicht mehr an. Ob das der Grund für ihren Groll war? Hatte sie ihn deswegen die ganzen Jahre, in denen sie gemeinsam die Grundschule besuchten, auf dem Kieker? Arata wollte das um jeden Preis herausfinden, doch hier direkt am Tisch konnte er sie schlecht darauf ansprechen. Er musste eine Gelegenheit abpassen, in der er sie allein erwischte. Doch sein Vorhaben war gar nicht so einfach in die Tat umzusetzen, denn stets war jemand in ihrer Nähe. Als Chiaki sich dann auch noch nach dem Essen auf Ries Zimmer zurückzog, schien sein Plan gänzlich zu scheitern.

Arata lag auf seinem Bett und starrte auf der Lippe kauend die Decke an. Er musste sich einen triftigen Grund ausdenken, um Chiaki aus dem Zimmer seiner Schwester zu locken. Doch ihm wollte partout nichts Gescheites einfallen. Während die Zeit verstrich, nagte die Verzweiflung immer mehr an ihm. Wenn er weiterhin so untätig dalag, würde Chiaki irgendwann gehen und dann hätte er die Gelegenheit endgültig verpasst.

Arata stand mit einem Schwung vom Bett auf und verließ sein Zimmer, um sich wenige Sekunden später vor Ries wiederzufinden. Ohne sich eine Strategie überlegt zu haben, wollte er sich spontan etwas einfallen lassen. Das konnte er eh am besten. Doch gerade, als er an die Tür klopfen wollte, wurde diese von innen geöffnet und seine gut gelaunte Schwester stand vor ihm.

„Oh, Arata, wolltest du was?“, fragt sie überrascht.

Hinter ihr bemerkte er Chiaki und sein Herz fing unwillkürlich an zu rasen. Für gewöhnlich war Arata um keine Antwort verlegen, doch wenn Chiaki in der Nähe war, setzte sein Verstand dummerweise aus.

Während er nach Worten suchte, winkte Rie ungeduldig ab.

„Wenn’s nicht so wichtig ist, können wir das ja nachher besprechen. Wir wollen jetzt los.“

Rie ging voraus, gefolgt von Chiaki, deren flüchtiger Blick in seine Richtung einen wohligen Schauer bei ihm auslöste.

„Wohin?“, rief Arata ihnen hinterher, sodass Rie stehen blieb und sich noch einmal zu ihm umwandte.

„Weg.“

Arata gewann seine Sprache sowie sein Selbstbewusstsein zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Wohin weg?“, hakte er nach.

„Spazieren, ok?“

„Spazieren“, wiederholte Arata langsam und fixierte seine Schwester mit einem wissenden Blick. Ihm entging nicht, wie Rie sich sichtlich anspannte.

„Ja, Problem? – Jetzt lass mich zufrieden, sonst kommen wir zu spät.“

Arata ignorierte ihre letzte Aussage. „Ich habe kein Problem damit, aber wenn Mama und Papa erfahren, dass du dich so spät abends mit Jungs triffst, wirst du ein Problem haben.“

Rie formte ihre Augen zu Schlitzen und presste wütend ihre Lippen aufeinander. Da hatte er wohl ins Schwarze getroffen!

„Was willst du?“, zischte sie, stemmte ihre Arme in die Hüfte und wartete angespannt auf seine Forderung. Eine klassische Erpressung unter Geschwistern.

„Ich komme mit.“

Rie sah ihn entgeistert an und schien nach einer Lösung zu suchen, wie sie aus dieser unglücklichen Lage herauskommen sollte.

„Na gut, wenn du nicht willst“, sagte Arata und zuckte ungerührt mit den Schultern. Er ging an den beiden vorbei und steuerte dabei direkt das Wohnzimmer an, wo seine Eltern noch eine Sendung im TV sahen.

„Lass ihn doch mitkommen“, hörte er Chiaki unvermittelt sagen. Es überraschte ihn doch sehr, es ausgerechnet von ihr zu hören, doch wahrscheinlich wollte sie einfach nicht, dass Rie Ärger bekam. Seine Schwester seufzte resigniert und stimmte schließlich zu. „Von mir aus, du kleiner Erpresser…“, sagte sie, doch Aratas Lippen umspielte nur ein siegreiches Lächeln.
 

„Wehe, du ruinierst uns den Abend, dann mach ich dir das Leben zur Hölle, verstanden?“, warnte Rie ihn, nachdem sie das Haus verließen.

„Als wäre mein Leben je etwas anderes gewesen“, erwiderte Arata sarkastisch. Er wollte sich diese Gelegenheit nicht vermasseln, Chiaki im Laufe des Abends nach dem Grund für ihr Verhalten zu fragen, aber einen Kommentar konnte er sich beim besten Willen nicht verkneifen.

Ein leises Lachen erklang von der Seite und Arata war überrascht, dass es Chiakis war. Es klang ein wenig dunkel, so wie ihre Stimme, aber dennoch sehr angenehm. Arata war zuversichtlich, dass er heute noch die Chance bekäme, sie auf den Vorfall von damals anzusprechen. Aber was wäre, wenn sie sich nicht mehr daran erinnerte? Ihm selbst war das Ereignis ja erst heute wieder eingefallen. Oder wenn das gar nicht der Grund für ihre Schikane war? Arata grübelte vor sich hin, während Rie und Chiaki Arm in Arm vor ihm hergingen und sich leise über unverfängliche Themen unterhielten.

Der Treffpunkt mit Ries Freunden war die schicke Einkaufsstraße Omotesando, die anlässlich der Weihnachtszeit festlich beleuchtet war. Die lange Allee mit den Zelkoven war mit tausenden von LED-Lichtern dekoriert, die ein traumhaftes Lichtspektakel boten. An einem Café mit der Aufschrift LATTEST warteten bereits zwei junge Kerle auf sie. Arata schätzte die beiden auf 18, höchstens 19 und doch waren sie von der Statur kleiner als er.

Rie stellte ihnen Chiaki vor und warf dann einen Blick zu Arata, als einer der Typen, sein Name war Imai, nachfragte, wer er war.

„Achtet nicht auf ihn. Das ist mein kleiner Bruder. Ich muss heute auf ihn aufpassen“, log sie dreist, doch diesmal spielte er ihr sogar in die Karten.

„Ja, ich habe nämlich Angst allein zu Hause“, erwiderte Arata in einem ernsten Ton und kassierte schräge Blicke von Imai und seinem Freund, Jumonji. Arata schärte sich nicht um ihre Meinung, sondern dachte nur im Stillen, was das doch für Spaßbremsen waren. Er nahm sich vor, seinen Plan so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen und zu verschwinden, denn er hatte keine Lust auf die Gesellschaft von diesen Affen.

Nachdem man einander vorgestellt wurde, setzte sich das Grüppchen in Bewegung, um durch die Traumlandschaft aus kleinen Lichtern spazieren zu gehen. Arata kam sich ein wenig wie ein Außenseiter vor, aber das nahm er ausnahmsweise in Kauf. Stattdessen schenkte er seine Aufmerksamkeit der wunderschönen Weihnachtsbeleuchtung, die viele Pärchen auf die Straße lockte, um einen romantischen Spaziergang zu unternehmen. Ob Minako und Yoshiro auch irgendwo hier draußen waren? Arata fiel auf, dass er das erste Mal, seit Chiaki aufgetaucht war, an Minako dachte. Seltsam. Er war den ganzen Tag über deprimiert und jetzt schien die Schwere in seiner Brust verschwunden zu sein.

Auf Imais Vorschlag hin, steuerten sie nach einer Weile ein angesagtes Café an, wo das Stimmengewirr der Leute die leise Musik im Hintergrund übertönte. Obwohl sie keinen Tisch reserviert hatten, war das Glück auf ihrer Seite. Rie setzte sich neben Jumonji, Chiaki ihnen gegenüber. Als Imai sich neben Chiaki setzen wollte, drängte sich Arata an ihm vorbei und nahm Platz.

„He, was soll das?“, protestierte Imai, doch Arata würdigte ihn keines Blickes, als würde er nicht existieren, und griff nach der Getränkekarte.

Jumonji stieß ein Lachen aus. „Da hast du wohl einen Konkurrenten bekommen, Imai!“

Imai setzte sich wohl oder übel neben Arata.

„Der Kleine scheint wohl auf große Mädchen zu stehen“, brummte Imai von der Seite.

„Und wenn’s so wäre?“

Arata spürte praktisch jeden einzelnen Blick auf sich ruhen, während er weiterhin stur in die Karte starrte. War ihm doch egal, was sie dachten. Sollte der Blödmann Imai ein bisschen herumzappeln.

Dann ertönte das gekünstelte Lachen seiner Schwester, das immer dann zum Einsatz kam, wenn sie versuchte eine Situation zu beschwichtigen.

„Der war gut, Arata!“, sagte sie überschwänglich. „Fast wäre ich dir auf den Leim gegangen!“

Arata zwang sich zu lächeln, damit Rie sich entspannte. Selbst wenn sie nicht immer einer Meinung waren und sich oft an die Gurgel gingen, so wollte er ihr wirklich nicht den Abend verderben.

Nachdem die Getränke serviert wurden, ging es wieder etwas entspannter zu und die vier Älteren unterhielten sich ungezwungen. Wäre Arata in der Gesellschaft seiner Freunde, hätte er sich problemlos an der Unterhaltung beteiligt. Generell war er für jeden Spaß zu haben und spielte gern den Clown, aber der einzige Grund, warum er jetzt nicht einfach aufstand und ging, war Chiaki.

Am Anfang war er nur deswegen mitgekommen, weil er seiner Vermutung auf den Grund gehen wollte, ob der Vorfall aus der Grundschule für Chiakis Abneigung gegen ihn verantwortlich war. Aber nun musste Arata zugeben, dass es noch einen weiteren Grund gab, der ihn zum Bleiben bewegte. Die Vorstellung, Chiaki diesem Lackaffen zu überlassen, behagte ihm einfach nicht. Imai war ihm vom ersten Moment an unsympathisch und er machte sich immer unbeliebter, indem er solche dummen Sprüche in den Raum warf wie: Du bist erst 16? Ein kleiner Knirps also! Klar, dass du davon keine Ahnung hast! Muss der Kleine nicht schon ins Bett?

Alle amüsierten sich auf seine Kosten, nur Chiaki nicht. Als wäre sie seine stille Verbündete. Arata fühlte sich in diesem Moment stark von ihr angezogen. Aber er konnte sich nicht erklären, was ihn da wieder für eine Welle von Gefühlen überkam. Warum schlug sein Herz so schnell, wenn ihre Blicke sich zufällig begegneten? Warum blieb ihm die Luft weg, wenn ihre Finger sich flüchtig streiften, sobald sie zeitgleich nach ihren Getränken griffen?

Vollkommen in Gedanken vertieft, wurde Arata jäh aus seinen Träumereien gerissen, als plötzlich der Inhalt einer Tasse direkt in seinem Schritt landete.

„Ups, sorry!“, entschuldige sich Imai scheinheilig und setzte eine reumütige Miene auf. „Sieht übel aus.“

Arata hatte das Pech eine helle Jeans zu tragen, auf der sich bereits der große, dunkle Fleck zwischen seinen Beinen abzeichnete. Blöder Affe! Das hatte er doch mit Absicht getan! Sein Blick wanderte automatisch zu Chiaki, die sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Arata spürte einen kleinen Stich in seiner Brust und hätte sich am liebsten dafür geohrfeigt. Ungewollt empfand er ihre Reaktion als Verrat, auch wenn das vollkommen lächerlich war. Chiaki versuchte sich zusammenzureißen und reichte ihm ein paar Papierservietten, die Arata jedoch nicht annahm.

„Lass stecken“, meinte er abweisend und zwängte sich an Imai vorbei, der ihm halbwegs Platz machte.

„He, werde ja nicht frech!“, ermahnte ihn Rie, „Chiaki wollte nur nett sein.“

„Ach, lass ihn“, mischte Imai sich ein, „es ist ihm sicher peinlich, vor seiner Herzensdame in die Hose gemacht zu haben.“

Schallendes Gelächter im Rücken verschwand Arata auf der Toilette, wo er versuchte den Fleck sauberzukriegen. Aber Kaffee ließ sich nicht so einfach beseitigen und es sah danach aus, als würde er es nur noch schlimmer machen. Arata hatte eigentlich gedacht, er selbst wäre kindisch und albern, aber Imai übertraf ihn um Längen. Verärgert schmiss er die dreckigen Papiertücher in den Mülleimer und stützte sich an der Kante des Waschbeckens ab. Sein Blick begegnete dem seines Spiegelbilds:

„Was tust du hier überhaupt?“, fragte er sein Gegenüber. Er meinte nicht den kläglichen Versuch, die Hose sauber zu bekommen. Doch er bekam natürlich keine Antwort.

Heute war Weihnachten, eigentlich das Fest der Liebe, und er lief schon den ganzen Tag so grimmig durch die Gegend, weil er seiner ersten, unglücklichen Liebe nachtrauerte. Zu allem Übel tauchte auch noch Chiaki, seine Peinigerin aus der Grundschule, auf, die er auf eine verquere Art doch zu mögen schien, und wühlte sein Innenleben vollständig auf. Das gab ihm den Rest.
 

Als er an den Tisch zurückkehrte, immer noch mit dem relativ feuchten, dunklen Fleck im Schritt, unternahm Imai erneut den Versuch, ihn damit aufzuziehen. Doch Arata ging nicht darauf ein, sondern hatte nur ein Schmunzeln für ihn übrig, was Imai sichtlich irritierte. Ob Arata erwachsener geworden war, weil er Imais Beleidigungen wie Wassertropfen an sich abperlen ließ?

Vorhin war ihm etwas klar geworden. Etwas grundsätzlich Wichtiges. Man konnte nichts erzwingen, nur weil man es unbedingt wollte. So war es bei Minako gewesen und so würde es bei Chiaki sein. Nur weil man etwas wollte, hieß es nicht automatisch, dass man es bekommen würde. Nicht einmal an Weihnachten, wo doch kleine Wunder geschehen sollten. Minako und Yoshiro waren füreinander bestimmt, das hatte Arata schon immer gewusst, nur irgendwann ignoriert. Es war an der Zeit, sie loszulassen. Für wen Chiaki bestimmt war, wusste er zwar nicht, aber die Art und Weise, wie sie ihn behandelte, ließ eindeutig darauf schließen, dass er es nicht sein konnte. Den Grund für ihr Verhalten würde er wahrscheinlich nie erfahren. Selbst wenn er sie danach fragte, konnte er sich nicht sicher sein, dass sie ihm seine Frage wahrheitsgetreu beantworten würde.

Arata trank in Ruhe seinen lauwarmen Kaffee aus und erhob sich schließlich.

„Ich geh dann mal. Kleine Kinder müssen langsam ins Bett.“

„Was? Schon?“

Keiner hatte mit Chiakis Einwand gerechnet, nicht einmal Chiaki selbst, denn sobald sich alle Blicke auf sie richteten, schaute sie nur verlegen drein.

„Ich meine… also… Es ist doch noch gar nicht so spät.“

Es war tatsächlich noch recht früh, um schlafen zu gehen, aber das war ja auch nur ein Scherz. Er wollte einfach nur von hier weg.

Arata steckte seine Hände lässig in die Jackentaschen und lächelte Chiaki warmherzig an. Er stellte sich vor, dass sie tatsächlich nicht wollte, dass er ging.

„Macht’s gut“, sagte er in die Runde, doch hatte seinen Blick nur auf eine bestimmte Person gerichtet. „Und komm nicht so spät nach Hause, Schwesterherz, sonst kannst du was erleben“, fügte er bereits im Gehen hinzu, wartete ihre Reaktion jedoch nicht ab und verließ das Café.

 

Der kalte Windhauch stieß ihm entgegen und Arata atmete die frische Luft tief ein. Er merkte erst jetzt, dass er immer noch lächelte und ein wohliges Glücksgefühl sich in seinem Inneren ausbreitete. Vielleicht sollte er Chiaki an diesem Weihnachtsabend begegnen, um von Minako wegzukommen, um sich endlich von seinen Gefühlen, die ihn mehr bedrückten als erfreuten, zu lösen und um einen neuen Weg einzuschlagen. Wenn das der Sinn und Zweck ihrer Begegnung war, dann war Arata dankbar dafür.

„Arata! Ich dachte, du wärst schon weg!“

Ihre Stimme drang mitten in seine Gedanken hinein und für einen kurzen Augenblick dachte er, seine Phantasie ginge mit ihm durch und er hörte sie nur in seinem Kopf. Seit Arata das Café verlassen hatte, hatte er noch keinen einzigen Schritt getan, sondern stand gedankenverloren vor dem Eingang. Dann wandte er sich zu Chiaki um und vergewisserte sich, dass sie real war.

„Willst du auch nach Hause?“

„Ja. Imai ist ziemlich anhänglich“, erzählte sie und stieß dabei kleine Atemwölkchen aus. „Wir könnten ja ein Stück gemeinsam laufen.“

In dem Augenblick, in dem er die Hoffnung auf Zweisamkeit bereits aufgegeben hatte, tauchte sie plötzlich vor ihm auf und erweckte seinen Optimismus zum neuen Leben.

„Gern.“

Der Weg führte sie diesmal durch den Yoyogi-Park. Besonders zu dieser Jahreszeit, in der die Beleuchtung ihn in eine Traumlandschaft verwandelte, lockte er viele Besucher an. Die blauen Lichter an den Bäumen erweckten tatsächlich den Eindruck einer märchenhaften Welt.

„Wunderschön“, hauchte Chiaki ehrfürchtig, „das habe ich so vermisst.“

„Gibt es in Amerika so etwas nicht?“

„Na doch, schon. Aber nicht da, wo wir gewohnt haben.“ Sie fing an, ihm von dem fremden Land, das er nur aus dem Fernsehen oder den Liedern seiner Mutter kannte, zu erzählen. Arata hörte ihr aufmerksam zu und stellte sich vor, wie es wohl wäre, selbst einmal dorthin zu reisen. „Ich war immer ganz neidisch, als Rie mir Fotos von Japan zugeschickt hat“, fuhr Chiaki nostalgisch fort. „Wenn ich euch beide darauf gesehen habe, hatte ich immer das Gefühl, etwas zu verpassen.“

Arata sah von der Seite zu ihr. Ihr Lächeln hatte etwas Trauriges an sich. Bis jetzt hatte er angenommen, sie wäre ganz glücklich in einem anderen Land aufzuwachsen. Aber in Wirklichkeit fiel es ihr doch nicht so leicht.  

„Hör mal, es tut mir leid, dass ich vorhin im Café gelacht habe.“

Der plötzliche Themenwechseln und ihre unvermittelte Entschuldigung brachte ihn so sehr aus dem Konzept, dass er zunächst nichts darauf erwidern konnte.

„Und dass du mich in der Grundschule fertiggemacht hast, das tut dir doch auch leid, oder?“

Chiaki sah unsicher zu ihm auf, doch dann mischte sich etwas Trotziges in ihren Blick.

„Na ja, du hattest es irgendwie verdient.“

Arata blieb abrupt stehen und sah sie ungläubig an.

„Nur weil ich damals diesen blöden Daifuku ausgespuckt habe?!“

Als auf einmal wieder dieser verletzte Ausdruck in ihrem Gesicht auftauchte, bereute Arata sofort seinen Ausbruch.

„Das weißt du noch?“ Chiakis große, aufrichtige Augen veranlassten ihn dazu, verlegen zur Seite zu schauen.

„Ja“, brummte Arata, „aber erst seit heute wieder.“ Er kam sich ein bisschen schuldig vor, weil ihn erst ihre selbstgemachten Daifuku daran erinnert hatten.

Bedrückende Stille breitete sich zwischen ihnen aus, bis Chiaki wieder das Wort ergriff.

„Heute hattest du ihn nicht einmal probiert.“ Hörte er da etwa einen Vorwurf heraus?

„Deine Daifuku?“ Nun war Arata sich sicher, dass er sie damit, damals wie heute, verletzt hatte, aber die entscheidende Frage war noch nicht gestellt. „Warum ist es dir denn so wichtig?“

Chiaki starrte auf den gefrorenen Fußboden, als würde sie da unten etwas suchen. Trotz der dicken Kleidung sah sie immer noch zierlich aus. Kaum zu glauben, dass sie damals größer und stärker war als er. Dann sah sie mit einer Entschlossenheit zu ihm auf, die seinen Herzschlag für einen Augenblick aussetzen ließ.

„Weil ich dich mochte, darum.“

Arata konnte seinen Ohren nicht trauen. Er hatte sich doch verhört, oder? Sein irritiertes Gesicht schien sie nicht zu verunsichern, denn sie fuhr unbeirrt fort.

„Warum sonst sollte ich dir zu deiner Einschulung selbstgemachte Daifuku mitbringen? Aber du warst so frech und hast sie einfach ausgespuckt. Du hättest wenigstens lügen können, so wie Rie.“

Da hast du deine Antwort, du Affe, dachte Arata bitter. Wenn ihm das schon früher eingefallen wäre, dann hätte er sich schon längst bei ihr entschuldigt.

„Du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen“, meinte Chiaki, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Das ist nun Jahre her. Wir waren Kinder, also was soll’s.“

Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob sie sauer auf ihn war und nur so tat, als würde es ihr nichts ausmachen.

„Und jetzt?“

Chiaki runzelte fragend die Stirn.

„Und jetzt was?“

Arata nahm seinen ganzen Mut zusammen.

„Magst du mich noch?“

„Spielt das denn noch eine Rolle?“

„Ja.“

„Und welche?“

Arata trat näher an sie heran und merkte nur nebenbei, wie ihre Augen sich vor Erstaunen weiteten. Er überraschte sich selbst, indem er sie in seine Arme zog.

„Diese. – Ich mag dich nämlich.“

Angesichts dieser kühnen Geste pochte Aratas Herz wild in seiner Brust. Wenn sein Gefühl ihn nicht täuschte, dann musste sie noch etwas für ihn empfinden. Ansonsten wäre sie schon längst über den Daifuku-Vorfall hinweg. Ihre Reaktion ließ eine Ewigkeit auf sich warten, sodass Arata ganz hibbelig wurde, doch dann sagte sie:

„So sehr, dass du ab jetzt nie wieder mein selbstgemachtes Essen ausspuckst, egal wie grässlich es auch schmeckt?“

Arata lachte leise.

„Ja, so sehr mag ich dich.“

Chiaki drückte ihn etwas von sich und sah grinsend zu ihm auf.

„Wehe, du lügst mich an. Dann weißt du, was dir blüht.“

 Nun musste Arata noch mehr lachen.

„Ist dir aufgefallen, dass ich größer und stärker bin als du?“

Chiaki zuckte ungerührt mit den Schultern.

„Ich habe aber Erfahrung, weißt du. In der Grundschule gab es nämlich einen frechen Jungen…“

„Du kleine…“ Arata sprach nicht zu Ende, sondern lief Chiaki hinterher, die sich geschickt aus seiner Umarmung befreit hatte und nun lachend vor ihm flüchtete. Er jagte sie um einen großen Weihnachtsbaum und bekam unwillkürlich einen Ohrwurm von dem Song von Brenda Lee, den er erst heute Nachmittag gehört hatte.

Die Jagt hatte bald ein Ende, als Arata Chiaki einfing und fest an sich drückte.

„Nun entkommst du mir nicht.“

Er spürte, wie sie ihrerseits die Arme um seine Taille legte.

„Habe ich nicht vor“, murmelte sie zufrieden und zwinkerte ihm dann zu. „Und jetzt lass uns zu dir gehen. Mein Daifuku wartet auf dich.“

 
 

*kleine japanische Reiskuchen mit süßer Bohnenpaste gefüllt



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lost_Time
2018-11-23T21:52:25+00:00 23.11.2018 22:52
Hi.
Ich hab ja erst gedacht ich finde nicht in das Bonuskapitel rein, als ich sah, dass die Charakternamen in der Charakterbeschreibung nicht mit denen übereinstimmten, die ich bin Bonuskapitel fand. Aber dann gab es ja doch eine kurze Aufklärung. ^^ Und dann konnte es schön für sich alleine stehen.
Ich musste sehr oft schmunzeln oder leicht lachen, während der Dialoge zwischen Rie und Arata bzw. auch bei der Szene im Cafe oder nachher die Aussprache mit Chiaki. Es war Alltag, es war ein wenig fluffig-süß und dennoch unterhaltsam. Kein gezwungener Kuss, wenn gleich einen auf Grund des Titels erwartet hatte (also einen Kuss keinen gezwungenen), keine übertriebenen Liebesgeständnisse. Halt ganz höflich zurückhaltend, wie Japaner halt sind.
Arata hat mir sehr gut gefallen, auch die Darstellung das Alter kein Indiz für geistige Reife usw. ist, fand ich sehr gut. Allerdings mache ich mir Sorgen um Rie… die jetzt mit den beiden Äffchen alleine hockt. Imai ist mir mega unsymphatisch und ich mache mir erhebliche Sorgen um sie. Dass Arata sich da keine macht… na ja, anderseits kennt er seine Schwester besser als ich. XD
Ich hätte mir nur gewünscht, dass ihm draußen auch noch mal der nasse Fleck bewusst wird, weil der war ja sicherlich noch nicht trocken. Aber gut, dass ist auch nicht unbedingt so extrem wichtig. Es fiel mir nur auf. ^^
Auf jeden Fall ein unterhaltsames Kapitel.

Viele Grüße
Lost_Time
Antwort von:  May_Be
25.11.2018 13:23
Liebe Lost_Time!

Vielen Dank für deinen ausführlichen und ehrlichen Kommentar! Du gehörst zu den sehr aufmerksamen Lesern und das finde ich super, da du auf kleine Details achtest, die vielleicht bei anderen untergehen würden, wenn sie nur auf "zuckersüße Küsse" warten XD
Dass mit dem nassen Fleck ist echt ein guter Tipp :D Das wäre auch noch eine witzige Stelle gewesen. Schließlich ist es nicht gerade angenehm, bei der Kälte mit einer nassen Hose draußen zu sein. ^^
Wäre es kein Einzelkapitel, wäre es bestimmt noch zum Kuss gekommen, aber ich dachte, an dieser Stelle wäre das etwas unpassend und irgendwie "erzwungen", wie du schon meintest. Also blieb es bei einer keuschen Umarmung XD
Es freut mich, dass ich dich mit dieser kleinen Geschichte unterhalten konnte *^*

Viele Grüße
May_Be
Von:  Tasha88
2018-10-29T19:29:35+00:00 29.10.2018 20:29
Ist das süß *-*

Ich war erst total verwirrt, dass da ein neues Kapitel lam
Ich war so überzeugt davon, dass die Geschichte zu Ende ist XD
Hattest die Idee im Urlaub?

Ganz liebe Grüße :**
Antwort von:  May_Be
29.10.2018 21:10
Hey liebe Tasha :D

Ich kann deine Verwirrung verstehen, denn die Geschichte war auch zu Ende^^, aber ich hab mich spontan entschieden, am Adventskalender Wettbewerb teilzunehmen :3 Dann hatte ich diese Geschichte im Kopf. Oder war das andersrum? XD egal.
Ich wollte schon damals ein Happy End für Arata <3 Dies war eine tolle Gelegenheit.

Ganz liebe Grüße zurück :*
*knuddel* xD


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