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Zuckersüße Küsse

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Alle! :D

Diese Geschichte widme ich all meinen Lesern und jenen, die mich in ihre Favo-Liste aufgenommen haben ^_^
Danke, dass ihr so geduldig auf die Fortsetzung der Geschichten wartet und einige von euch mir sogar stets Kommis dalassen! Das macht mich voll glücklich ^w^

Ein besonderer Dank geht an:
Tasha88 - Du kleine Soziophatin XD Danke für deine Unterstützung! Ich warte immer sehnlichst auf deine Kommentare! *hehe*
HazelEyedButterfly - Ich finde es immer süß, wie du mitfieberst ^^
Soralai - Danke für deine Motivation und den kleinen Tritt in meinen Allerwertesten XD Seitdem komme ich schneller mit Blinde Date voran *haha*

Und natürlich an alle anderen! (Ich hoffe, ich habe keinen vergessen ^^")

angelwater
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SunshineBaby176
 SunWarrior
Yami-No-Yuuki

Die Geschichte ist mit 13 Kapiteln abgeschlossen, deswegen keine Angst, ihr müsst nicht ewig auf das Ende warten XD
Da es Mini-Kapitel sind, lade ich jeden dritten Tag 2 Kapitel hoch.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! :D

Eure May_Be Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr Lieben :D

Da es langsam aber sicher auf das Ende zugeht, hab ich mir gedacht, dass ich die Spannung etwas hebe und ab jetzt nur noch einzelne Kapitel hochlade :D Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse XD
Ach ja, und es sind doch 14 Kapitel geworden o.O Da ich ein Kapitel übersprungen habe *///*

Ich wünsche euch viel Spaß!
Eure May_Be oder Vielleicht :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr Lieben,

ich weiß, dieses Kapitel ist mega kurz. Es ist ja auch nur ein Übergangskapitel...
Aber ich verspreche es, im nächsten wird das Warten belohnt ^///^

LG
May_Be Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Alle!

Wie ihr seht, ist das Kapitel schon etwas früher online :D
Dank dem Nörgeln von Tasha88 und Soralai XD

Ich hoffe, ihr habt Freude daran ^///^ Also ich hatte diese beim Schreiben definitiv XD

LG
May_Be Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Alle!

Dieses Kapitel sollte schon gestern erscheinen, aber ich war einfach nicht mehr in der Lage nach der Arbeit noch irgendetwas anderes zu machen, als mich hinzuchillen XD Ich hoffe, ihr versteht es v_v Wenn nicht, seid nicht allzu hart zu mir... Auch wenn ich es wahrscheinlich nach diesem Kapitel verdient habe o.O

Viel Spaß wünsche ich euch trotzdem :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ^^

Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel genauso sehr wie mir <3

Vielen Dank an Alle, die diese süße Story gelesen oder kommentiert haben! Ihr seid die besten *_*

Ganz viele Grüße!
... und vielleicht bis bald :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist Weihnachten. Doch Aratas festliche Stimmung hält sich in Grenzen, denn der Duft von frischen Plätzchen erinnert ihn an seine erste Liebe. Als dann auch noch die Freundin seiner älteren Schwester über die Feiertage zu Besuch kommt, ist das Gefühlschaos vorprogrammiert. Komplett anzeigen

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Schokoladentörtchen


 

There is love in my eyes

but why are you the only one

who can't see?
 

„Yoshiro-kun!“

Der Junge, nach dem gerufen wurde, drehte sich zu der vertrauten Mädchenstimme um. Es war Minako Miyazawa, seine Freundin aus den Kindergartenzeiten. Er lächelte sie an, als sie ihm entgegen kam. In ihren Händen hielt sie eine Dose, die sie ihm reichte.

„Hier, für dich!“, sagte sie überschwänglich und strahlte über das ganze Gesicht.

„Was ist das?“, meinte Yoshiro, obwohl er den Inhalt bereits erahnte, und nahm die Dose entgegen. Seine Freunde, mit denen er sich gerade unterhalten hatte, versammelten sich hinter ihm und schauten neugierig über seine Schulter.

„Schokoladentörtchen“, erklärte Minako aufgeregt.

Die Jungs hinter ihm staunten nicht schlecht und als Yoshiro auch noch die Dose öffnete und den herrlichen Duft nach Schokolade verströmte, gaben seine Freunde einen gequälten, neidischen Laut von sich.

„Man, du hast ein Glück! Warum bekomme ich nie so etwas!“, beklagte sich Arata und wollte gerade nach einem Stückchen greifen.

„Hey, Finger weg!“, meinte Genta und schlug Aratas Hand weg, „die gehören Yoshiro.“

Yoshiro musste lachen. „Keine Angst, ich teil mit euch.“

Minako verschränkte ihre Hände hinter dem Rücken und lächelte zufrieden. „Die solltest du gleich probieren. Sind noch warm.“

Yoshiro sah sie erstaunt an. „Hast du die etwa noch vor der Schule gemacht?“

Minako nickte. „Ja. Lass es dir schmecken!“ Sie zwinkerte ihm und seinen Freunden zu und tänzelte davon.

Sie gingen seit dem letzten Schuljahr nicht mehr in dieselbe Klasse. Schade eigentlich, denn es hatte immer viel Spaß mit ihr gemacht. Sie saßen meistens nebeneinander und alberten wie kleine Kinder miteinander herum. Aber seit dem letzten Schuljahr hatte sich das geändert. Nichtsdestotrotz hatte ihre Freundschaft darunter nicht gelitten, denn sie waren immer noch sehr gute Freunde und unternahmen öfters mal was.

Eine kräftige Hand landete auf Yoshiros Rücken und riss ihn somit aus seinen nostalgischen Gedanken. „Wow, man, du bist echt ein Glückspilz!“ Es war Arata, der nie einen Kommentar auslassen konnte. „Sie backt fast jeden Tag für dich. Ein Wunder, dass du noch so schlank bist!“

Yoshiro reichte Arata die Dose. „Liegt wohl daran, dass du immer das meiste von dem Gebäck weg futterst“, neckte er, obwohl Arata trotz des vielen Naschens, genauso schlank war wie er.

Er ging seinen Freunden voran in die Klasse, die sich in entgegen gesetzter Richtung befand als die von Minako, und setzte sich auf seinen Platz.

„Es ist echt komisch...“, fing Arata an, als er sich zu seinem Freund gesetzt hatte. Obwohl sie in der Klasse nicht essen durften, mampfte Arata die Küchlein munter drauf los.

„Was meinst du?“, fragte Yoshiro nach, während er seine Schulsachen auf dem Tisch verteilte.

„Na was wohl“, erwiderte Arata mit vollem Mund, schluckte runter und fuhr fort, „es ist ganz offensichtlich, dass Miyazawa auf dich steht!“

Yoshiro hielt in seiner Bewegung inne. Er sah seinen Freund mit einem ungläubigen Blick an, als würde dieser nicht ganz richtig ticken.

„Was redest du da für 'nen Unsinn. Minako und ich sind nur Freunde.“

Arata leckte sich die Finger ab und versteckte die Dose schnell im Ranzen, bevor der Lehrer, der gerade die Klasse betrat, es sehen konnte.

„Wer's glaubt“, erwiderte Arata flüsternd und hob skeptisch eine Augenbraue. „Ich kenne kein Mädchen, das für einen Jungen ohne Grund oder aus reiner Freundschaft so viel leckeres Zeug backen würde. Wenn du eine kennst, nenne sie mir“, sagte er herausfordernd.

Natürlich kannte Yoshiro ein solches Mädchen nicht.

„Minako ist anders“, versuchte er seinen Freund zu überzeugen, „sie backt halt gern. Wir sind beste Freunde, kennen uns seit dem Kindergarten, wir waren ständig in derselben Klasse, natürlich backt sie für mich gern. Und wenn dir diese Gründe nicht reichen, dann bist du einfach nur neidisch.“

Arata blähte etwas die Wangen auf, als wäre er empört über diese Unterstellung, schwieg aber. Yoshiro konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Minako mehr für ihn empfinden konnte als reine Freundschaft. Sonst hätte sie es ihm doch direkt gesagt. Oder?

Vanille Herzen mit Erdbeerstückchen

Minako Miyazawa war seit sie denken konnte in ihren besten Freund, Yoshiro Amamiya, verliebt. Bis jetzt hatte sie sich nicht getraut, es ihm zu sagen, denn sie kannte zu viele K-Dramas, um zu wissen, dass ein Liebesgeständnis unter Freunden zu keinem Happy End führte. Liebe zwischen Freunden führte eher zu Problemen, wenn nicht sogar zum Ende einer langjährigen Freundschaft. Und das wollte sie auf keinen Fall riskieren.

Sie liebte lieber still aus der Ferne und zeigte ihm ihre Liebe durch ihre Backkünste, die sie mit all den Jahren verfeinert hatte. Aber aussprechen konnte sie es nicht. Denn sie wusste, dass Yoshiro nicht dasselbe für sie empfand wie sie für ihn, sonst hätte er ihr kleines, verstecktes Liebesgeständnis schon längst erwidert.

Bei dem Gedanken daran, zog sich ihr Herz immer zusammen und stimmte sie traurig, deswegen versuchte sie so wenig wie möglich an diese Tatsache zu denken. Vielleicht, irgendwann konnte sie sein Herz ja doch noch erobern! Gab es da nicht dieses eine Sprichwort – Liebe geht durch den Magen? Sie gab die Hoffnung einfach nicht auf.
 

Minako betrat mit einem Lächeln das Klassenzimmer und begrüßte ihre Klassenkameraden. Sie steuerte ihren Platz an, als Hina Horikita sie aufhielt.

„Miyazawa-Chan, ich hab schon auf dich gewartet!“, sagte Hina aufgeregt und strahlte so hell wie die Sonne. Sie war eine der hübschesten Mädchen, die Minako je gesehen hatte. Mit ihren langen, pechschwarzen Haaren, mandelförmigen Augen und einem sinnlichen Mund.

„Was ist denn los?“, fragte Minako und sah das Mädchen neugierig an.

„Ich brauche deine Hilfe. Du kannst doch so gut backen! Bitte, ich brauche ein tolles Rezept!“, verkündete sie, schlug ihre Hände wie bei einem Gebet zusammen und verneigte sich bittend.

Minako lächelte. „Bist du etwa schon wieder verliebt?“

Hina schaute auf und nickte eifrig. Sie machte aus ihren Gefühlen kein Geheimnis. Wenn sie verliebt war, und das passierte ziemlich schnell, wusste es bereits die ganze Klasse, wenn nicht sogar die ganze Schule.

„Ich gebe dir gerne ein Rezept.“

Minako holte einen Stift und einen Zettel aus ihrer Tasche und notierte die benötigten Zutaten und die Zubereitung. „Hier“, sagte sie lächelnd und reichte dem Mädchen den voll beschriebenen Zettel.

„Vanille Herzen mit Erdbeerstückchen“, las Hina vor und ihre Augen leuchteten aufgeregt. „Das hört sich toll an. Vielen Dank, Miyazawa! Ich bin dir was schuldig!“

Minako lächelte zufrieden. Es freute sie, wenn sie zwei Herzen vereinen konnte. Vanille Herzchen waren eine ganz besondere Spezialität. Diese mochte Yoshiro am liebsten. Vielleicht würde Hina mehr Glück mit diesem Gebäck haben.

„Darf ich wissen, für wen sie sind?“

Hinas Blick veränderte sich ein wenig und sie wurde unsicher. „Ehm, ich sag es dir, wenn es geklappt hat, okay?“

Minako war damit einverstanden und wünschte Hina viel Glück.

Gebrochene Herzen und unerwartetes Liebesgeständnis

Ein paar Tage später wurde Yoshiro mitten auf dem Flur von einem Mädchen aufgehalten. Er kannte sie nur vom Sehen. Wenn er sich nicht irrte, ging sie in Minakos Klasse. Das Mädchen reichte ihm eine kleine, kitschige Dose und sah ihm entschlossen in die Augen.

„Ich heiße Hina Horikita. Bitte nimm mein Liebesgeständnis an.“

Einige Schüler im Flur blieben stehen und betrachteten neugierig diese Szene, andere tuschelten oder gingen einfach vorbei. Yoshiro fühlte sich ein wenig überrumpelt. Gestand sie ihm soeben ihre Liebe?

Er öffnete die Dose und betrachtete die Vanille Herzen. Einige davon waren auseinander gebrochen.

„Tut mir leid, wenn sie nicht perfekt sind. Ich backe nicht so oft!“, rechtfertigte sie sich und sah ihn immer noch abwartend an.

Yoshiro erwiderte wieder ihren Blick und lächelte charmant.

„Das ist sehr lieb von dir. Kannst du mir etwas Bedenkzeit geben?“

Hinas starres Gesicht wurde wieder locker und sie nickte eifrig.

„Natürlich! Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst!“

Yoshiro lächelte dankbar und wies auf die Kekse.

„Danke dafür.“
 

Nach der Schule war er mit Minako verabredet. Sie wollten etwas durch die Stadt bummeln und Eis Essen. Yoshiro hatte noch nichts von den Keksen gegessen, die Hina ihm geschenkt hatte. Die hatte nämlich Arata bereits verputzt. Yoshiro hatte sich am Anfang immer wieder gewundert, wie Arata genauso schlank bleiben konnte wie er, obwohl er das doppelte futterte. Aber mittlerweile war ihm klar, dass Arata viel Sport trieb, sodass kein Fett ansetzen konnte.

Die Vanille Herzen kamen Yoshiro bekannt vor. Hatte Minako ihm nicht auch mal welche gemacht? Außerdem mochte er die von ihr am liebsten. Woher konnte Hina das bloß wissen? Arata hatte gemeint, dass die Kekse von Hina die schrecklichsten Kekse waren, die er je gegessen hatte. Dennoch konnten sie nicht so schlecht sein, wenn er alle aufgegessen hatte.

„Sag mal, Minako, kann ich dich was fragen?“

Er nannte sie vertraut beim Vornamen, denn sie kannten sich schließlich seit Jahren.

Minako nickte und sah fragend zu ihm auf. „Natürlich. Alles.“

Yoshiro schien eine Weile nachzudenken und nach den richtigen Worten zu suchen.

„Wenn dir jemand ein leckeres Gebäck schenken würde und dir gleichzeitig seine Liebe gesteht, würdest du es annehmen?“
 

Minakos Herz fing an zu rasen, ihr blieb auf einmal die Luft weg. Hatte er ihre Hinweise etwa verstanden? Was sollte sie ihm jetzt bloß sagen?

„Ehm...“, brachte sie nur hervor und starrte auf ihre Füße. Ihre Wangen glühten wie verrückt. Zum Glück konnte er von der Seite nicht direkt in ihr Gesicht sehen.

„Ich würde es annehmen!“

Yoshiro sah nachdenklich zu ihr. „Meinst du?“

Minako nickte. „Ja. Wenn die Person dir etwas backt und dir somit ihre Liebe gesteht, dann musst du ihr wirklich ganz viel bedeuten.“

Während Minako sprach, leuchteten ihre Augen vor Glück. Sie wusste, dass es nicht umsonst sein konnte, so lange zu hoffen und auf ihn zu warten.

„Ja, da hast du wohl recht.“

Yoshiros Züge entspannten sich wieder und er fuhr Minako sanft über den Kopf.

„Danke, du hast mir sehr geholfen.“

In Minako breitete sich eine große Aufregung aus. Yoshiro würde ihre Liebe endlich erwidern. Vielleicht nicht heute, aber womöglich schon morgen?

Minako freute sich wie ein kleines Kind auf diesen Moment. Darauf hatte sie ihr Leben lang gewartet, nur darauf.

Nusshörnchen in Zartbitterschokolade

Den nächsten Tag hatte Minako bereits sehnsüchtig erwartet. Nach dem Treffen mit Yoshiro gestern ging sie schnell noch einkaufen, um ihm ein paar Nusshörnchen für morgen zu machen. Umhüllt in Zartbitterschokolade schmeckten sie am besten.

Sie war so aufgeregt, dass sie platzen könnte. Natürlich wusste sie nicht, ob Yoshiro ihre Gefühle heute schon erwidern würde, aber warum hatte er dann gestern nach ihrer Meinung gefragt? Er hatte sich eindeutig über sie Gedanken gemacht und sie war stolz auf sich, dass sie ihm diesen Rat gegeben hatte, mit der Person, also mit ihr, zusammen zu kommen.

In der Schule hatte sie ihn noch nicht gesehen, weswegen sie sich vornahm in der Mittagspause zu ihm zu gehen. Aber vielleicht musste sie das auch gar nicht und er würde zu ihr kommen? Ihr Herz schlug schneller, unaufhaltsam, und sie fieberte dem Moment entgegen, der ihr Leben in eine neue Richtung lenken würde.

Es klingelte zur Pause und Minako packte ihre Sachen zusammen. Aus ihrem Schulranzen holte sie die dunkelblaue Keksdose heraus, die Yoshiro ihr einmal zu ihrem Geburtstag geschenkt hatte. Es ist doch deine Lieblingsfarbe, hatte er damals zu ihr gesagt, aber wenn dir die Dose nicht gefällt, kann ich sie auch zurück bringen. Ich dachte nur, da du so gerne backst... Minako hatte diese Dose natürlich behalten. Schließlich kam sie von ihm und er hatte sich diesbezüglich Gedanken gemacht.

„Miyazawa!“ Es war Hinas Stimme. Sie kam bereits aufgeregt auf Minako zugerannt und packte ihre Hände, die immer noch die Dose hielten. „Du bist die Beste! Es hat geklappt! Ich bin mit ihm zusammen!“

Minako freute sich aufrichtig. „Haben die Vanille Herzen geklappt?“

„Na ja, geht so. Aber das ist egal. Er hat ja gesagt und das zählt! Vielen Dank!“

Minako grinste zufrieden. „Darf ich jetzt erfahren, wer es ist?“

Etwas in Hinas Blick veränderte sich wieder, so wie gestern.

„Also...“, fing sie vorsichtig an und wich Minakos Blick aus, „es ist Yoshiro Amamiya.“

Minako realisierte nicht sofort, was Hina da eben gesagt hatte, und starrte sie nur irritiert an.

„Bist du mir jetzt böse?“ Hina hob ihren Blick und sah unsicher zu Minako. „Ich weiß, ihr seid die besten Freunde, und ich war mir zunächst nicht sicher, ob er nicht doch vielleicht auf dich steht. Ihr unternehmt immer so viel zusammen. Aber ich bin so verliebt, da wollte ich es einfach ausprobieren. Tut mir leid, dass ich dir nicht gesagt habe, um wen es geht.“

Hinas Worte rauschten einfach an Minako vorbei, ohne dass sie den Sinn darin erkannte. Sie musste ziemlich geknickt geschaut haben, wenn Hina sich sogar bei ihr entschuldigte. Allmählich fiel es Minako wie Schuppen von den Augen. Das gestrige Gespräch... es ging gar nicht um sie. Es ging um Hina. Wie dumm und naiv war es anzunehmen, dass Yoshiro ihre Gefühle erwidern konnte. Wie konnte sie nur so dämlich sein...

„Alles okay mit dir?“, fragte Hina besorgt. Minako spürte bereits die bitteren Tränen aufkommen, die sie nur mit Mühe zurückhielt.

„J-Ja! Ich... hab das nur nicht erwartet. Freut mich für euch.“

Hinas Lächeln kam wieder zum Vorschein und sie klatschte aufgeregt in die Hände. „Dann ist alles gut zwischen uns?“

Minako nickte zaghaft. „Klar.“

Während Hina sich entfernte, folgte ihr Minakos Blick. Sie sah alles verschwommen und musste ein Schluchzen unterdrücken. Sie verließ stürmisch die Klasse, bevor jemand ihre Tränen mitbekam, und knallte voll in jemanden rein.

„Hoppla! Minako, da läufst du mir ja glatt in die Arme.“ Yoshiros Stimme drang zu ihr durch und sie sah zu ihm auf. Yoshiros Gesichtsausdruck änderte sich augenblicklich, als er ihre Tränen sah „Minako, was hast du?“, fragte er besorgt.

Minako schüttelte den Kopf und wischte sich über die Augen. Sie konnte ihm einfach keine Antwort darauf geben. Denn dann würde sie noch vollkommen zerbrechen.

„Aber du weinst...“ Yoshiro streckte seine Hand aus und berührte ihre feuchte Wange. Seine Nähe war in diesem Augenblick unerträglich und sie schlug seine Hand weg.

„Du bist mit Hina zusammen“, presste sie hervor und ihre Stimme zitterte. Sie konnte nichts dagegen tun, aber ihre Stimme klang verletzte und vorwurfsvoll.

Yoshiro betrachtete sie aufmerksam und nickte langsam.

„Ich war grade auf dem Weg zu dir, um dir davon zu erzählen.“

Minakos Herz bracht entzwei. Dann ist es also wahr, dachte sie niedergeschlagen. Sie war so eine Idiotin. Wie konnte sie nur denken, dass seine Gefühle ihr galten?

Sie schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals bildete, hinunter und drückte Yoshiro die dunkelblaue Dose in die Hand.

„Für dich“, brachte sie nur leise hervor und trat an ihm vorbei. Sie wollte ihm entfliehen, bevor er verstand, dass dieser Gefühlsausbruch seinetwegen war.

Die beste Bäckerin

Yoshiro blieb wie angewurzelt stehen und betrachtete die Dose, die Minako ihm gegeben hatte. War das nicht die, die er ihr mal geschenkt hatte? Yoshiro wandte sich um, um ihr hinterher zu schauen, aber sie war schon hinter der nächsten Ecke verschwunden.

Er verspürte den Drang ihr zu folgen und sie nach dem Grund ihrer Tränen zu fragen, aber er hatte das dumpfe Gefühl, dass sie nicht mit ihm reden würde. So aufgewühlt war sie.

Er wollte ihr eigentlich noch einmal danke sagen für ihren gestrigen Rat. Wäre nicht sie, hätte er Hina ganz sicher abblitzen lassen. Aber Minako hatte Recht, er musste Hina etwas bedeuten, wenn sie sich solche Mühe gab. Vor allem hatte sie den Mut gehabt, ihm ihre Gefühle offen zu verkünden. Das konnte er nicht einfach so außer Acht lassen. Aber irgendwas fühlte sich komisch an, ja, sogar falsch. Als hätte er etwas Wichtiges übersehen.

Yoshiro ging in den Speisesaal und setzte sich zu seinen Freunden, Arata und Genta.

„Was schaust du so geknickt?“, meinte Genta und schlürfte seine Nudelsuppe.

Yoshiro hatte die Dose auf den Tisch gestellt und betrachtete diese schweigend.

„Minako hatte geweint“, erzählte er und wagte nicht die Dose zu öffnen. Was hatte sie ihm wohl diesmal gebacken?

„Oh, wieso? Was ist passiert?“, fragte Arata und warf auch einen neugierigen Blick auf die Dose. Man sah ihm an, dass er diese gerne ohne zu zögern aufgemacht hätte.

„Ich weiß es nicht“, meinte Yoshiro geknickt und sah seinen Freund an.

„Willst du nicht mit ihr reden? Ihr versteht euch doch so gut“, riet ihm Genta von der Seite. Yoshiro hatte auch schon daran gedacht. Aber er ließ ihr lieber Zeit, um sich zu beruhigen. Denn hätte sie reden wollen, hätte sie das gleich gemacht, oder?

„Bist du jetzt wirklich mit Hina Horikita zusammen?“, wechselte Arata unvermittelt das Thema.

Yoshiro nickte und biss in sein Brötchen.

„Hm..“, meinte Arata nur und wandte sich wieder seinem Essen zu. Es war schon seltsam, dass er darauf nichts sagte. Sonst nahm er doch auch kein Blatt vor den Mund. Und es sah wirklich danach aus, dass ihm etwas auf der Seele lag.

„Raus mit der Sprache, was denkst du?“, wollte Yoshiro wissen und sah seinen Freund abwartend an.

Arata seufzte schwermütig. Es fiel ihm tatsächlich schwer, die nächsten Worte zu sagen.

„Na ich hab das nicht erwartet also Hm... Ich dachte, du würdest dich für Minako entscheiden.“

Yoshiro spürte, wie sein Magen plötzlich rebellierte. Es breitete sich wieder dieses unbehagliche Gefühl in seinem Inneren aus. Genauso wie vorhin, als er Minako von Hina erzählt hatte. Was hatte er denn nur?

„Wie oft denn noch. Minako und ich sind...“

„...nur Freunde. Ich weiß, ich weiß“, beendete Arata seinen Satz und verdrehte genervt die Augen. „Also stehst du auf Hina?“

Yoshiro antwortete nicht. Stand er wirklich auf Hina? Sie war ein hübsches und beliebtes Mädchen, aber...

„Darf ich dann mit Minako ausgehen?“

Aratas plötzliche Frage, ließ Genta sich an den Nudeln verschlucken und Yoshiro starrte seinen Freund ungläubig an.

„Was ist?“, meinte Arata nun doch etwas verlegen und fuhr sich durchs Haar. „Ich mag sie halt. Aber ich wollte Yoshiro nicht in die Quere kommen, wenn ihr versteht. Ist doch nett von mir zu fragen, oder? Jetzt, wo du mit Hina zusammen bist, würde ich mich gerne mit Minako treffen.“

Zunächst war Yoshiro ziemlich überrumpelt. Er hatte ja nicht geahnt, dass sein Freund von Minako so angetan war. Allerdings konnte er das sehr gut nachvollziehen. Sie war ziemlich süß und war immer sehr freundlich und offen. Jeder mochte sie. Und sie konnte unglaublich gut backen.

„Yoshiro?“ Arata sah ihn ungeduldig an. „Du hast doch nichts gegen, oder?“

Yoshiro spürte, wie etwas in ihm sich dagegen sträubte, Arata eine positive Antwort zu geben. Doch er unterdrückte dieses unerwartete, bedrückende Gefühl und lächelte.

„Hab nichts einzuwenden.“

Arata grinste über beide Ohren.

„Und jetzt öffne endlich die Dose. Was ist da drin?“

Yoshiro lachte leise, weil Arata sich manchmal wirklich wie ein kleines Kind benahm. Doch er tat seinem Freund diesen Gefallen. „Möchtet ihr?“

Minakos Gebäck teilte er gerne mit seinen Freunden. Er konnte schließlich nicht immer alles alleine aufessen.

„Nusshörnchen in Zartbitterschokolade!“, schwärmte Arata, nachdem er sich eins stibitzt und rein gebissen hatte. „Lecker! - Ich hoffe, Minako wird ab jetzt auch mir so etwas backen.“

Seine Worte ließen Yoshiro für einen Augenblick nachdenklich werden. Da spürte er schon eine Hand auf seiner Schulter. Es war Hina.

„Hey! Darf ich mich setzen?“

Yoshiro wies auf einen Platz neben sich und Hina ließ sich nieder.

„Ich bin Hina Horikita“, stellte sie sich Genta und Arata vor. „Oh, was habt ihr denn da?“ Sie entdeckte Minakos Dose.

„Die sind von Miyazawa“, meinte Arata lächelnd, „wirklich himmlisch. Sie ist die beste Bäckerin!“

Yoshiro schlug sich innerlich mit der Hand gegen die Stirn. Sein Freund wusste echt nicht, wann er die Klappe halten sollte. Aber mit seiner Aussage hatte er vollkommen recht. Minako war wirklich die beste. Die beste Bäckerin – fügte er gedanklich hinzu. Außerdem warum machte er sich Sorgen, wie Hina das aufnehmen könnte? Minako war schließlich seine beste Freundin und daran würde sich nichts ändern. Damit müsste auch Hina klarkommen.

Das Gebäck-Verbot

Minako verkroch sich auf der Toilette. Sie schloss die Kabine ab und setzte sich auf den Klodeckel, während die Tränen stets über ihre Wangen liefen und einfach nicht versiegen wollten. Sie biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte somit ein lautes Schluchzen.

All die Liebe, die sie über die Jahre für ihn empfunden hatte, hatte gegen ein kleines Liebesgeständnis von irgendeinem Mädchen verloren. Dabei gestand sie ihm seit Jahren fast jeden Tag ihre Liebe, nur eben ohne viele Worte. Warum sah er das nur nicht? War es nicht offensichtlich? Sie hätte ihm ihre Gefühle offen anvertrauen sollen, aber sie hatte solche Angst gehabt, dass sie ihn dadurch verlieren würde. Das war wirklich Ironie des Schicksals, denn nun hatte sie ihn tatsächlich verloren. An ein anderes Mädchen. Nur weil sie selbst so feige war.

Minako riss sich ein langes Stück vom Klopapier ab, faltete es und schniefte hinein. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, doch es kamen immer wieder neue.

Minako verbrachte die ganze Mittagspause auf dem Klo. Erst als es klingelte, machte sie sich auf dem Weg in die Klasse. Hoffentlich sah sie nicht allzu verheult aus.

Vor dem Klassenzimmer sah sie Hina stehen. Bitte nicht. Sie wollte sich grade mit niemandem unterhalten. Am wenigsten mit ihr.

„Miyazawa, hey. - Oh, alles okay mit dir?“

Verdammt. Sie sah wohl doch ziemlich fertig aus.

„Eh, ja, geht schon.“

Hina nahm das nickend zur Kenntnis und hackte nicht weiter nach. Warum sollte es sie auch interessieren, wie es Minako wirklich ging? Hina schien sich nur für sich selbst zu interessieren, dachte Minako etwas gehässig. Und außerdem war es ja nicht so, dass sie Freundinnen waren. Sie waren nur Klassenkameraden.

„Ich wollte kurz mit dir reden.“

Minako seufzte innerlich. Sie hatte wirklich keinen Nerv ausgerechnet mit ihr zu reden. Aber sie nickte höflich und wartete auf Hinas Anliegen.

„Würdest du es bitte unterlassen, Yoshiro Gebäck mitzubringen? Ich weiß ja, dass du das ziemlich oft machst, aber da ich jetzt seine Freundin bin, ist das etwas blöd, wenn du ihm immer was mitbringst.“

Minako spürte einen erneuten Anflug von Tränen. Dabei dachte sie, sie hätte keinen Tropfen mehr übrig. Doch diesmal hielt sie den Impuls zurück und schluckte den Kloß im Hals hinunter.

„Aber ich bin seine beste Freundin“, erwiderte sie. Es sollte nicht trotzig klingen, aber in ihren Ohren hörte es sich ziemlich scharf an.

Hina fixierte sie mit ihren hübschen, aber in diesem Moment sehr ernsten Augen.

„Und ich bin seine feste Freundin!“ Hinas Gesichtsausdruck entspannte sich im nächsten Augenblick wieder. „Ich will mich nicht mit dir streiten. Ich weiß, dass ihr euch super versteht, aber... ich muss zugeben, ich sehe dich als Konkurrenz. Deswegen halte dich bitte etwas fern von ihm, okay?“

Sie lächelte und ließ Minako allein im Flur stehen. Minako konnte es einfach nicht fassen. Sie sollte die Finger von Yoshiro lassen? Sie kannte ihn seit Jahren! Was bildete sich diese Hina nur ein?! Das konnte sie doch nicht ernsthaft von ihr verlangen! Außerdem war sie nur mit ihrer Hilfe mit Yoshiro zusammen gekommen. Sie sollte ihr also dankbar sein! Wütend presste sie die Lippen aufeinander und betrat die Klasse. Zum Glück war der Lehrer noch nicht da, sonst hätte es sicher Ärger gegeben.

Minako ging geradewegs auf ihren Platz zu und ließ sich erschöpft nieder. Die ganze Sache mit Yoshiro und Hina ließ sie sich ziemlich ausgelaugt fühlen.

Warum ist Yoshiro nur mit Hina zusammengekommen? War das wirklich nur, weil sie es ihm geraten hatte? Hätte sie gewusst, dass es um Hina ging, hätte sie nie so etwas gesagt. Oder war er doch mit ihr zusammen, weil er heimlich für sie schwärmte?

Minako biss sich auf die Unterlippe. Ihre Welt legte sich in einen Schleier und sie sah auf einmal alles verschwommen. Wo kamen bloß die ganzen Tränen her? Sie blinzelte sie weg und spürte stattdessen, wie sich ihr Innerstes zusammen zog.

Als Frau Mayoka, die Englischlehrerin, das Klassenzimmer betrat, setzten sich die letzten Schüler auf ihre Plätze und sie nahm den Unterricht auf. Minako konnte sich kaum konzentrieren. Alles, woran sie denken konnte, war Yoshiro und daran dass er, ohne es zu wissen, ihr Herz gebrochen hat.

Die E-Mail

Nach dem Unterricht packte Minako hastig ihre Sachen zusammen und verließ beinahe als erste die Klasse. Sie wollte heute nicht mehr auf Yoshiro treffen, was sich nicht als einfach erweisen würde, denn heute war Freitag, das hieß, dass sie gleichzeitig Schluss hatten und gemeinsam nach Hause gehen würden.

Seit sie in unterschiedliche Klassen gingen, hatten sie auch unterschiedliche Stundenpläne. Lediglich am Freitag hatten sie beide 8 Stunden.

Minako sah die Eingangstür vor sich und steuerte direkt darauf zu. Bis er ihren Namen rief. Minako hielt kurz inne, ging dann aber weiter, schneller. Doch bevor sie das Gebäude verlassen konnte, wurde sie am Arm gepackt.

„Minako! Hast du mich nicht gehört?“

Yoshiro drehte sie zu sich herum und sah sie fragend an.

„Doch, ich...“, stammelte sie und war auf der Suche nach einer Erklärung für ihr merkwürdiges Verhalten.

„Läufst du etwa vor mir weg?“

Er traf es auf den Punkt!

Doch Minako schüttelte den Kopf. Was in ihr vorging würde sie ihm ganz sicher nicht auf die Nase binden. „Nein. Ich musste nur ganz schnell etwas erledigen.“

Yoshiro betrachtete sie eingehend und schien mit ihrer Aussage halbwegs zufrieden zu sein, denn er fragte nicht weiter nach. Er ließ sie jedoch nicht gehen, sondern hielt sie immer noch fest.

„Was war vorhin los mit dir?“, fragte er besorgt.

Nein, bitte nicht... Sie wollte sein Mitleid nicht. Minako spürte wie ihre Augen wieder brannten. Verdammte Tränen.

Yoshiro zog sie näher an sich heran.

„Du weißt, dass du mit mir reden kannst. Immer. Über alles.“

Seine freie Hand strich ihr sanft über den Kopf. Wenn er nur wüsste, dass er es ihr damit nur noch schwerer machte. Minako biss sich auf die Unterlippe und drückte ihn nach wenigen Augenblicken wieder von sich.

„Es ist alles gut“, versuchte sie ihn zu überzeugen, aber sie glaubte nicht einmal sich selbst, was sie da von sich gab. „Ich muss jetzt los.“

Sie wartete, bis Yoshiro sie aus seinem Griff befreite, und wandte sich zum gehen.

„Mach's gut, Amamiya.“
 

Amamiya? So hatte sie ihn schon lange nicht mehr genannt.

Yoshiro sah ihr hinterher, wie sie aus dem Gebäude flüchtete. Es sah wirklich nach einer Flucht aus. Sonst ging sie ihm nie aus dem Weg. Sie hatten sich immer über alles unterhalten können. Bis jetzt.

Und was hatte sie heute so Unerwartetes vor? Gestern hatten sie nichts davon erwähnt und er ging davon aus, dass sie heute den Nachhauseweg gemeinsam antreten würden.

Außerdem hatte er sich noch gar nicht für die Nusshörnchen bedankt.

„Yoshiro!“, rief eine Stimme hinter ihm und Yoshiro wandte sich zu seinem Freund, Arata, um. Er kam auf ihn zu gestürmt und blieb keuchend vor ihm stehen. „Gut, dass ich dich noch erwischt habe. Du warst so schnell aus der Klasse verschwunden, da hab ich dich nicht mehr geschafft nach Minakos Email-Adresse zu fragen.“

Yoshiro erinnerte sich daran, dass Arata sich ja mit Minako verabreden wollte. Wieder schlich sich ein unbestimmtes Unbehagen in sein Inneren ein. Es drückte ihm auf den Magen, ließ sein Herz verkrampfen. Was war nur wieder los? Wurde er krank?

Yoshiro holte sein Handy aus der Hosentasche. „Ich maile dir ihre Adresse.“

„Danke man!“

Yoshiro steckte das Handy wieder ein und sah zu Arata. Sein Freund schien sich aufrichtig darüber zu freuen. Da Minako gegangen war, ging er zusammen mit Arata zur Bahn. Sie mussten ab dort in verschiedene Richtungen.

Den Weg über sprachen sie nicht miteinander, da Arata die ganze Zeit auf sein Handy starrte.

„Was machst du denn da?“, fragte Yoshiro nach einiger Zeit und sah zu Arata.

Arata seufzte verzweifelt. „Ich weiß nicht, wie ich Minako auf das Date ansprechen soll.“

Bei dem Wort „Date“ wurde Yoshiro ganz flau im Magen. So weit er wusste, hatte Minako noch nie ein Date gehabt. Ob sie mit Arata tatsächlich ausgehen würde?

„Frag sie doch einfach“, meinte Yoshiro, „kann doch nicht so schwer sein.“

Arata warf ihm einen herausfordernden Blick zu. „Ach ja? Dann mach doch!“ Er hielt Yoshiro sein Handy entgegen.

Yoshiro nahm seufzend das Handy und tippte eine Nachricht.

Hallo Minako, ich wollte dich fragen, ob du am Wochenende schon was vor hast. Wenn nicht, können wir doch was unternehmen? Ich würde mich freuen. Arata

Fast hätte er seinen Namen unter die Nachricht gesetzt.

Arata las sich die Nachricht durch. „Soll ich sie wirklich direkt beim Vornamen nennen? Ich meine, wir kennen uns, aber... das ist so persönlich.“

Yoshiro war das gar nicht aufgefallen, weil er ja praktisch aus seiner Sicht geschrieben hatte.

„Du willst sie doch treffen. Das ist doch persönlich genug, oder?“

Arata grinste daraufhin und drückte auf Senden.

„Drück mir die Daumen, man!“

Yoshiro lächelte zuversichtlich, auch wenn das dumpfe, bedrückende Gefühl nicht verschwand.

Himbeersoufflé vs. Eiskonfekt

Am Samstagnachmittag war ein wunderschönes Wetter, um etwas zu unternehmen. Doch in Minakos Innerem herrschte ein dunkles Gewitter, das ihre Gefühle aufwühlte. Trotzdem versuchte sie sich auf das bevorstehende Treffen zu freuen.

Gestern hatte sie eine Nachricht von Arata bekommen, der sie nach einem Treffen gefragt hatte. Auf ihre Frage, woher er ihre Email kannte, meinte er, dass Yoshiro ihm diese gegeben hatte. Diese Tatsache gab ihr den Rest, denn nun konnte sie mit Sicherheit sagen, dass Yoshiro nur eine Freundin in ihr sah, die er an einen seiner Freunde vermitteln konnte.

Wenn das so war, stand einem Treffen mit Arata nichts im Wege. Aber selbst dieser Gedanke stimmte sie nicht wieder glücklich.

Minako hatte sich hübsch gemacht. Sie hatte ein weißes Kleid an, mit etwas Spitze besetzt. Ihre Ballerinas hatten dieselbe Farbe. Nur ihre Handtasche hatte einen hellblauen Ton. Minako hatte ihre Haare zu einer schönen geflochtenen Frisur zusammengesteckt und war somit bereit für das Date. Date? Arata hatte das zwar nicht so in seiner Nachricht beschrieben, aber was sollte es sonst sein, wenn sie sich alleine trafen?

Der Weg zum Zentrum dauerte nur 15 Minuten, aber da die Bahn Verspätung hatte, war Minako etwas spät dran. Sie hoffte, dass Arata nicht allzu lange auf sie gewartet hatte.

Als er sie erblickte, winkte er ihr schon vom weiten zu.

Grade wollte Minako seine Begrüßung erwidern, da stockte ihr Herz und sie hielt mitten auf dem Weg inne. Waren das etwa Yoshiro und Hina, die dort bei Arata standen? Minako wollte sofort die Flucht ergreifen, aber da man sie bereits gesichtet hatte, konnte sie das natürlich nicht tun.

Als sie bei dem kleinen Grüppchen ankam, wanderte ihr Blick kurz zu Yoshiro und seiner Freundin, die ihren Arm um den seinen geschlungen hatte. Dieser Anblick versetzte ihr einen Stich mitten ins Herz. Nicht einmal sie war Yoshiro je so nah gewesen.

„Hey, Miyazawa“, begrüßte Arata sie. Minako stutzte, warum er auf einmal so förmlich wurde. In seiner Email hatte er sie doch auch beim Namen genannt. Doch sie lächelte nur.

„Ich hoffe, du hast nichts gegen, dass die beiden mit uns kommen.“

Er sah entschuldigend zu ihr hinab und Minako legte leicht lächelnd den Kopf schief. „Kein Problem.“
 

Sie gingen in ein kleines, niedliches Café, das wirklich leckeres Gebäck anbot. Das Café war im 50ger Jahrestil eingerichtet, mit babyblauen Stühlen und einem schwarzweiß kariertem Boden.

Die Pärchen setzten sich jeweils gegenüber und wurden sogleich von einer netten Serviererin begrüßt.

„Hier die Karten, Kinder. Ruft mich, wenn ihr euch entschieden habt.“

Yoshiro blätterte die Karte durch und sah verstohlen zu Minako. Sie hatte sich tatsächlich mit Arata verabredet. Aber warum sollte sie das auch nicht tun? Arata war ein netter Kerl, offen und lustig, und er stand total auf Minakos Backkünste. Außerdem war Minako ziemlich hübsch. Sehr sogar. Vor allem heute. Warum fiel es ihm erst jetzt so stark auf? Er sah sie jeden Tag in der Schule und am Wochenende unternahmen sie auch öfters was. Er hatte sie immer vor Augen, aber noch nie so genau wie jetzt.

Dass er mit Hina mitgekommen ist, war ein spontaner Entschluss. Sie hatte sich so oder so mit ihm treffen wollen, sodass er kurzerhand vorgeschlagen hatte, ein Viererdate daraus zu machen. Ja, das war allein seine Idee. Er konnte sich vorstellen, dass Arata und Hina nicht gerade davon begeistert waren, aber schon allein der Gedanke daran, dass Minako sich mit jemandem zu einem Date traf, bereitete ihm Unbehagen. Dabei war das Gefühl unverständlich für ihn, weil Arata ein ziemlich guter Freund war. Wenn er Minako jemandem anvertrauen konnte, dann ihm.

„Was nimmst du?“, fragte Arata Minako und sah lächelnd zu ihr. Als Minako sein Lächeln erwiderte, spannte Yoshiro sich unwillkürlich an.

„Himbeersoufflé.“ Doch es war nicht Minakos Stimme, die antwortete, sondern Yoshiros. Alle drei sahen ihn fragend an, doch sein Blick war nur auf Minako gerichtet. „Das nimmst du doch immer, wenn wir hier sind.“

Ein bedrückendes Schweigen breitete sich aus, bis Minako die Stille durchbrach.

„Heute habe ich keine Lust darauf. Ich bin für Eiskonfekt.“

Überrascht von dieser Aussage sah Yoshiro wieder auf seine Karte. Sie liebte Himbeersoufflé, sie hatte sich noch nie etwas anderes hier bestellt. Immerzu hatte nur Yoshiro sich die neusten Kreationen bestellt und sie hatte bei ihm genascht.

„Lass uns den Duo-Becher nehmen“, schlug Hina vor und riss ihn somit aus seinen Gedanken, die sich heute schon die ganze Zeit um Minako drehten. „Pärchen bekommen Rabatt.“

Yoshiro hatte nichts einzuwenden, weswegen sie die Kellnerin riefen, um die Bestellung aufzugeben. Nachdem ihnen die leckeren Sünden gebracht wurden, wurde die Stimmung wieder lockerer.

Hina löffelte die Kombination aus Erdbeer- und Vanilleeis mit Sahne und Krokant und hielt den vollen Löffeln an Yoshiros Mund. Er lächelte sie an und umschloss den Löffel mit seinen Lippen, während sein Blick zu Minako wanderte. Seine beste Freundin schien ihn zu beobachten, denn sie wirkte ertappt, als er zu ihr sah. Sofort wandte sie ihren Blick ab.

Zum Glück fing Arata an die Gruppe zu unterhalten, bevor wieder das unangenehme Schweigen einsetzte. Er konnte sie sogar alle zum Lachen bringen. Arata schien sich große Mühe zu geben, um Minako zu beeindrucken. Und Yoshiro kam nicht umhin, sich zu fragen, ob Arata damit Erfolg hatte.

Abschiedsküsse

Dieses Date war gar nicht so schlimm, wie Minako zu Anfang befürchtet hatte. Es war nicht sehr angenehm, Yoshiro mit Hina zusammen zu sehen, aber Arata konnte sie ganz gut von den beiden ablenken und ließ sie sogar vergessen, dass die beiden überhaupt dabei waren.

Nach dem Café entschieden sie sich in eine Spielhalle zu gehen, wo sie die nächsten zwei Stunden verbrachten. Arata hatte vorgeschlagen, als Pärchen gegeneinander anzutreten, und da keiner Einwände hatte, spielten sie munter drauf los. Arata und sie waren ein gutes Team, sie hatten zusammen die meisten Spiele gewonnen.

„Wir sind einfach unbesiegbar“, lachte Arata und legte seinen Arm um Minakos Schulter. Minako spannte sich innerlich an und spähte zu Yoshiro, der sie mit einem undefinierbaren Blick ansah. Dann entspannten sich seine Züge wieder und er sah zu Arata.

„Ihr hattet bloß Glück“, gab er grinsend zurück und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Kante des Billardtisches.

Arata lachte schallend. „Ja. Klar! Bei 5 Spiele hintereinander?! Das nenne ich nicht Glück sondern Talent!“

Auch Minako musste kichern. Sie entspannte sich wieder und sah zu Arata auf. „Yoshiro ist ein schlechter Verlierer. Wenn andere gewinnen, dann ist es immer Glück.“

Sie standen zu dritt und unterhielten sich lachend, ob es nun Glück oder Können war, während Hina auf der Toilette war.

„Ich hole uns etwas zu trinken“, meinte Arata, löste sich von Minakos Seite, nachdem er ihre Bestellung aufgenommen hatte, und ging Richtung Tresen.

Kaum war Arata weg, trat Yoshiro an Minakos Seite und legte nun seinerseits seinen Arm um ihre Schulter.

„Ihr seid echt gut“, gestand er, „aber so macht das einfach keinen Spaß.“

Minako mochte seine vertraute Nähe, die ihr Herz jedes Mal zum Rasen brachte. Aber im Moment hatte sie eher das Gefühl, dass eine riesige Kluft zwischen ihnen lag. Sie durfte sich nicht so über seine Aufmerksamkeit freuen, denn nun hatte er eine Freundin, das sollte sie nicht vergessen. Aber sie traute sich trotzdem nicht, sich vom ihm zu lösen. Noch nicht.

Dass er jetzt eine Freundin hatte, war eine der natürlichsten Sachen, die überhaupt hätte passieren können. Sie hatte ja geahnt, dass er nicht dasselbe für sie empfand, denn sonst hätte er doch längst etwas dazu gesagt. Aber sie konnte ihm nicht böse sein. Sie musste es einfach akzeptieren, dass er ihr nicht dieselbe Zuneigung entgegenbrachte wie sie für ihn. Auch wenn es unglaublich schwer war.

Minako legte ihre Hand an seinen Rücken und sah grinsend zu ihm auf. Sie verdrängte all ihre Gedanken und konzentrierte sich nur auf diesen Moment.

„Ich kann nichts dafür, dass Hina mit einem Loser im Team ist“, neckte sie ihn und kassierte einen gespielt bösen Blick von der Seite.

„Du kleines Biest!“

Minako kicherte und für einen Moment schien die Welt wieder in Ordnung zu sein. Dann sah sie Hina auf sie zukommen und löste sich widerwillig aus Yoshiros Umarmung. Als auch Arata wieder zu ihnen stieß, nahm Yoshiro selbst etwas Abstand ein.

„Was spielen wir jetzt?“
 

Im Großen und Ganzen verlief der Nachmittag wunderbar und Minako hatte trotz ihren bedrückenden Gedanken einen schönen Tag.

„Soll ich dich nach Hause begleiten?“, hörte sie Yoshiro Hina fragen und Minako sah wie Hina nur den Kopf schüttelte. Irgendwie erleichterte es sie ungemein, dass Hina nicht wollte, das Yoshiro sie nach Hause begleitete.

„Nein, ich wohne gleich hier um die Ecke.“

Minako wollte gerade ihren Blick abwenden, als es schon zu spät war.

Hina hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt und gab Yoshiro einen Kuss auf die Lippen. Dass sie sich das traute! Minakos Herz krampfte sich schmerzvoll zusammen und in ihrer Magengegend wurde es ganz flau. Sie verspürte einen Anflug von Eifersucht und wandte ihren Blick sofort von den beiden ab. Nicht weinen, bloß nicht weinen, ermahnte sie sich, spürte aber schon den Anflug von Tränen. Sie umklammerte den Riemen ihrer Tasche fester und starrte auf den Boden vor ihren Füßen. In diesem Augenblick brach die Welt noch einmal über ihr zusammen. Sie biss sich auf die Unterlippe, bis es weh tat, um den Schmerz in ihrem Herz zu überspielen.

Aratas Hand landete ganz unerwartet auf ihrer Schulter und in seinem Blick erkannte sie Mitgefühl. Er war näher getreten, was ihr gar nicht vorher aufgefallen war, und sah sie nun mit wissenden Augen an.

„Er weiß nicht, was er an dir hat“, murmelte er leise, sodass nur Minako es hören konnte. Minako weitete überrascht ihre Augen. Wusste Arata etwa um ihre Gefühle für Yoshiro? Wie konnte Arata es sehen, wenn nicht einmal Yoshiro selbst es erkannte?

Arata beugte sich etwas zu ihr hinab und verharrte an ihrem Ohr.

„Möchtest du, dass er es endlich erkennt?“, flüsterte er hinein und sah ihr dann direkt in die Augen.

Minakos Herz machte einen Aussetzer. Natürlich wollte sie das. Um jeden Preis.

Ein leichtes Nicken ihrerseits setzte eine Welle in Bewegung, die nicht mehr aufzuhalten war. Erst als es geschah, wurde Minako bewusst, was sie da angerichtet hatte.

Aratas Lippen legten sich ganz sanft auf die ihren. Minako wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber es gab keine Schmetterlinge im Bauch, keine Explosion der Gefühle oder wenigstens ein leichtes Kribbeln. Nichts. Es war eine sanfte Berührung, die sie nur dazu brachte, verlegen die Augen zu senken. Aber mehr als Verlegenheit empfand sie nicht. Im nächsten Augenblick löste sich Arata auch schon aus dem unschuldigen Kuss und sah grinsend zu Yoshiro, dem er einen Daumen hoch zeigte.

Ein Hauch von Eifersucht

Der Nachhauseweg verlief schweigend. Nachdem Yoshiro und Minako sich von den anderen beiden verabschiedet haben, fuhren sie gemeinsam nach Hause. Sie wohnten in derselben Straße, ihre Häuser lagen direkt nebeneinander.

Yoshiro spürte, dass er seit kurzem ziemlich genervt war. Um genau zu sein, seit Arata Minako geküsst hatte. Er konnte nicht verstehen, warum er so negativ darauf reagiert hatte, warum ihn das so aufgewühlt hatte. Was küsste sie ihn auch beim ersten Date! Okay, es war nicht fair von ihm. Er hatte Hina schließlich auch geküsst, oder eher gesagt sie ihn. Yoshiro war in diesem Moment so überrumpelt gewesen, dass er in eine Starre verfiel und den Kuss einfach über sich ergehen ließ. Aber um ehrlich zu sein, hatte es ihn kalt gelassen. Ob es Minako mit Arata genauso ging? Er hoffte es.

Yoshiro schämte sich für seine gehässigen Gedanken. Arata war schließlich sein Freund und er gönnte ihm selbstverständlich Glück. Aber warum musste es ausgerechnet Minako sein? Seitdem Arata verkündet hatte, dass er sich mit Minako treffen will, hatte sich dieses bedrückende Gefühl in seiner Magengegend ausgebreitet. Yoshiro verstand es selbst nicht, denn er hatte keinerlei Ansprüche auf sie. Er hatte selbst gesagt, dass sie nur eine beste Freundin war. Mehr nicht. Also sollte er sich jetzt besser damit anfreunden, dass sie nun andere Jungs treffen würde.

Als sie bei Minakos Haus ankamen, blieben sie im Vorgarten stehen.

„Na dann“, meinte Minako und kramte nach ihrem Schlüssel, „mach's gut.“

Yoshiro ergriff ihren Arm und hinderte sie am Gehen.

„Kommst du mich morgen besuchen?“ Er wollte nicht bis Montag warten, um sie dann in der Schule zu sehen. Außerdem unternahmen sie am Wochenende immer etwas.

Minako sah überrascht zu ihm auf. „Das halte ich für keine so gute Idee.“

Ihre abweisende Art versetzte ihm einen kleinen Stich. „Wieso das denn?“ Er klang genervter, als er wollte.

Minako schienen die nächsten Worte schwer zufallen. Sie wandte ihren Blick wieder ab und murmelte: „Na weil... na weil du jetzt mit Hina zusammen bist.“

Yoshiro runzelte die Stirn. Warum sagte sie das? Das änderte doch nichts an ihrem Verhältnis zu einander.

„Was hat Horikita damit zu tun? - Hast du vielleicht was dagegen, dass ich mit ihr zusammen bin?“

Die Worte waren schneller aus seinem Mund gekommen als beabsichtigt. Seine Nervosität stieg heftig an. Er wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als dass sie ihm einfach sagte, dass es ein Fehler war, mit Hina zusammenzukommen.

„Wenn du mit ihr zusammen sein möchtest, wie könnte ich was gegen haben?“, erwiderte Minako schnell, doch merkwürdigerweise erreichten die Worte ihre Augen nicht. Yoshiro kannte sie viel zu gut, um nicht zu sehen, dass hier irgendetwas faul war. Aber er kam nicht dahinter, was es war.

„Die Sache mit Horikita ändert doch nichts an unserer Freundschaft, richtig?“

Ein zaghaftes Nicken ihrerseits ließ ihn fortfahren.

„Kommst du mich also morgen besuchen?“

Yoshiro fiel auf, dass er ihren Arm immer noch umschlossen hielt. Sanft strich er mit seinem Daumen über ihre weiche Haut und spürte, wie sich die feinen Härchen aufstellten und sich Gänsehaut auf ihrem Arm bildete.

Minako überlegte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie ihm endlich eine Antwort gab.

„In Ordnung. Ich komm morgen zu dir.“

Schokoladenfondue mit Erdbeeren

Im Zimmer war es angenehm kühl im Vergleich zu draußen, wo die Hitze bereits früh am Morgen herrschte. Gestern Abend hatte Yoshiro ihr noch eine kleine Email geschrieben, in der er die Uhrzeit für ihr heutiges Treffen festlegte.

Minako hatte immer noch ein komisches Gefühl bei der Sache. Sie wusste nicht recht, wie sie sich nun ihm gegenüber verhalten sollte. Ihre Gefühle für ihn waren unverändert, doch da Yoshiro nun mit Hina zusammen war, gab es keinerlei Hoffnung, dass er ihre irgendwann erwidern würde. Außerdem hatte Hina sie gebeten, sich von Yoshiro fernzuhalten. Gebeten - war eindeutig das falsche Wort, eher verlangt. Aber Minako konnte ihre Klassenkameradin verstehen. Sie verbrachte sehr viel Zeit mit Yoshiro, da wäre jede ein wenig eifersüchtig. Andererseits hatte Hina nichts zu befürchten, Minako war keine Konkurrenz für sie. Für Yoshiro war sie letztendlich nur eine Freundin, mehr nicht. Diese Erkenntnis traf sie mit einer heftigen Wucht und ließ ihr Innersten zusammen ziehen.

Minako hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht, während sie auf Yoshiro wartete, der in der Küche hantierte. Sie wollten heute einen Film gucken, den Yoshiro sich neu gekauft hatte.

Nach wenigen Minuten betrat ihr Freund das Zimmer und stellte auf dem Couchtisch eine Schale mit flüssiger Schokolade und eine weitere Schale mit Erdbeeren hin.

„Ich dachte, Popcorn wäre langweilig“, sagte er grinsend und legte die DVD ein, bevor er sich zu ihr setzte. Zwischen ihnen befand sich kaum ein freies Lüftchen, so nah hatte er sich zu ihr gesetzt. Minakos Herz machte einen Sprung und sie versuchte sich sogleich zu beruhigen. Sie war heute verdammt nervös.

Um sich von ihrem inneren Chaos abzulenken, griff Minako nach einer Erdbeere und tunkte diese in die warme, flüssige Schokolade. Ihre Sinne flatterten vor Glücksgefühlen, als sie die leckere Sünde verspeiste. Sie gab einen zufriedenes Seufzen von sich und lächelte glücklich. „Himmlisch“, schwärmte sie und nahm sich noch eine. Doch diesmal hielt sie ihm eine vor den Mund. „Probiere mal, das schmeckt fantastisch!“

Es war nichts Ungewöhnliches, dass sie ihn manchmal fütterte. Yoshiro gefiel das sogar ziemlich gut und er scherzte immer, dass er sich irgendwann nur so ernähren würde. Kurz drang die Erinnerung von gestern an die Oberfläche, als Hina ihn mit dem Eis gefüttert hatte, aber Minako schüttelte diesen Gedanken augenblicklich ab.

Yoshiro nahm die kleine Schokoerdbeere in den Mund und umschloss dabei kurz ihre Finger mit seinen Lippen. Sein Blick war direkt auf sie gerichtet. Minako spürte, wie die Hitze in ihre Wangen stieß. Warum war ihr auf einmal so heiß? Von der Kühle des Raumes war auf einmal nichts mehr zu spüren. Sie konnte seinem Blick nicht standhalten und blinzelte.

Dann war der Moment auch schon verstrichen, Yoshiro ließ ihre Finger los und sie wandten sich dem Fernseher zu, wo die Anfangsmusik ertönte. Ihr Herz pochte immer noch wie wild in ihrer Brust. Vielleicht war das doch ein Fehler gewesen hierher zu kommen. Yoshiro hatte schließlich eine Freundin und sie benahm sich so, als könnte sich daran noch etwas ändern. Minako rutschte nervös auf ihrem Platz hin und her, bis Yoshiro seinen Arm um ihre Schulter legte. Ihre Bewegung erstarrte augenblicklich. Minako wandte ihren Kopf langsam in seine Richtung und traf auf seinen fragenden Blick.

„Alles okay?“

Minako nickte zögernd und versuchte sich innerlich wieder zu entspannen. Sie widmete ihre Aufmerksamkeit dem Film und der süßen Nascherei vor sich. Nach und nach trat die Ruhe ein und ihr wildes Herzklopfen wurde zu einem leisen Begleiter. Während der kurzen Pausen im Film, als keiner der Protagonisten etwas sagte, tauschten sie ihre Gedanken bezüglich der Handlung aus. Minako fühlte sich langsam wohler, während ihre Nervosität in den Hintergrund trat und sie wieder sie selbst sein konnte.

Als Yoshiro unvermittelt lachte, hob sie fragend eine Augenbraue. Im Film war keine witzige Stelle vorgekommen. Was hatte sie denn jetzt verpasst?

„Was ist?“, fragte sie ihn und er streckte eine Hand nach ihr aus.

„Du hast da etwas Schokolade“, meinte er grinsend und strich mit seinem Daumen über ihre Unterlippe. Die kurze Berührung löste eine kleine Explosion in ihr aus. Wie gebannt beobachtete sie ihn, wie er sich den Finger mit der Schokolade ableckte. „Süß“, murmelte er. Sein Blick war direkt auf sie gerichtet und Minako konnte nicht genau sagen, ob er damit die Schokolade oder doch etwas anderes meinte.

Ihre Unterlippe prickelte noch immer, obwohl er sie nur ganz leicht berührt hatte. Sie hatte das Verlangen darüber zu streichen, doch ging dem Drang nicht nach. Sie sollte jetzt wirklich gehen, bevor sie noch vor Aufregung ganz durchdrehte. Grade, als sie dabei war zu überlegen, unter welchem Vorwand sie verschwinden konnte, spürte sie plötzlich seine Lippen auf den ihren. Den Kuss hatte sie gar nicht kommen sehen, sodass sie ihre Augen weit aufriss und erschrocken zurückwich. Wenn sie dachte, dass ihr Herz nicht mehr schneller schlagen konnte, so hatte sie sich geirrt. Es raste wie verrückt, als würde es ihr gleich aus der Brust springen.

Minako sah irritiert zu ihm und beobachtete ihn dabei, wie er sich langsam zurückzog.

„Sorry... ich weiß nicht, was über mich gekommen ist...“, entschuldigte er sich und fuhr sich verlegen durchs Haar.

Minako hörte das Blut in den Ohren rauschen. Sie war wie benebelt. Yoshiro hatte sie geküsst! Das konnte nur ein Traum sein! Aber warum hatte er das getan? Er hatte doch eine Freundin und... Minako schüttelte alle Gedanken und Sorgen ab und ohne darüber nachzudenken, ob ihr Handeln richtig oder falsch war, griff sie nach seinem Shirt und zog ihn wieder zu sich. Ihre Lippen legten sich nun ihrerseits auf seine. Es fühlte sich wunderbar an. Sie wusste gar nicht, woher dieser Mut kam, aber nun war es an der Zeit, die Initiative zu ergreifen. Diesmal war es Yoshiro, der überrascht die Augen weitete. Doch er wich nicht zurück, sondern drückte sie sogleich fester an sich.

Minako hatte sich schon immer nach ihm gesehnt und jetzt wurde ihr Wunsch endlich erfüllt. Sie dachte nicht mehr an Hina und daran, dass das ganze nur in einer Katastrophe enden konnte. Alles woran sie denken konnte, waren seine Lippen, die süß nach Erdbeeren und Schokolade schmeckten. Diese Mischung zerrte an ihren Geschmacksnerven und machte sie ganz hibbelig. Yoshiro liebkoste zärtlich ihre Lippen und Minako gab sich nur zu gerne diesem Kuss hin. Es fühlte sich ganz anders an als der keusche Kuss von Arata. Obwohl Yoshiro ebenfalls ganz sanft ihre Lippen erkundete, so löste es schon jetzt ein heftiges Kribbeln in ihrer Bauchgegend aus.

Yoshiro zog sie rittlings auf seinen Schoß, sodass Minako ihm näher als je zu vor war. Diese Stellung machte sie einen kurzen Augenblick verlegen. Da sie einen Rock anhatte, machte es das ganze nur noch intimer. Yoshiros Hand vergrub sich in ihrem Haar und drängte sie dem Kuss entgegen, während sich die andere auf ihren halbnackten Oberschenkel legte. Ihre Haut prickelte unter seiner Berührung, sodass sich eine Gänsehaut bildete, die ihren gesamten Körper durchzog. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken, um sich noch mehr an ihn zu drücken, wenn das überhaupt möglich war. Minako seufzte entzückt, als seine Finger eine heiße Spur über ihren Oberschenkel zogen und seine andere Hand leicht an ihrem Haar zog. Ihr leises Stöhnen schien Yoshiro als Aufforderung aufzufassen, worauf er den Kuss vertiefte, indem er seine Zunge in ihren Mund gleiten ließ. In ihrem Inneren zog sich alles vor Aufregung zusammen, als würden tausende von Schmetterlingen in einem wilden Tanz flattern.

Ohne Vorwarnung wechselte Yoshiro die Stellung, sodass er nun über ihr lag. Sie verspürte Bedauern, dass sich seine Lippen von ihren gelöst haben. Minako sah aus gesenkten Lidern und mit rasendem Herzen zu ihm auf. Etwas an seinem Blick verriet ihr aber, dass sie noch lange nicht fertig waren. Diesen Ausdruck hatte sie noch nie zuvor bei ihm gesehen. Als würde er sie mit seinem Blick verschlingen.
 

Yoshiro hatte sich links und rechts von ihr abgestützt und hielt sie mit seinem Blick gefangen. Er wusste ja gar nicht, dass solch eine Leidenschaft in ihm steckte. Vor allem, dass sie, Minako, seine beste Freundin, dieses Verlangen in ihm wecken würde.

Yohiro beugte sich zu ihr hinab, doch diesmal senkte er seine Lippen auf ihren Hals, den er sanft liebkoste. Als er leicht hinein biss, gab sie ein entzücktes Seufzen von sich, das seine Leidenschaft nur noch mehr entfachte. Seine Lippen wanderten zu ihrem Ohr. „Ich liebe es, wenn du das machst“, hauchte er hinein und spürte, wie er damit eine Gänsehaut bei ihr auslöste.

Er lehnte seine Stirn lächelnd gegen die ihre und versuchte sein Verlangen etwas zu zügeln. Er war so plötzlich über sie hergefallen, dass es ihn selbst überrascht hatte. Aber er hatte sie einfach küssen müssen, er wollte es, besonders seit gestern. Und er hatte gehofft, dass sie es erwidern würde.

Yoshiro beugte sich wieder zu ihren Lippen, um sie leidenschaftlich zu küssen. Irgendwie mochte er gar nicht mehr von ihr lassen. Es fühlte sich so gut an, so richtig. Hoffentlich würde dieser Moment nie enden.

So bitter wie dunkle Schokolade

Am nächsten Tag in der Schule konnte Minako an nichts anderes denken, als an das gestrige Ereignis. Den ganzen Nachmittag lang haben sie sich geküsst und tauschten sanfte und liebevolle, leidenschaftliche Küsse. Alles um sie herum war vergessen. Der Film, Hina und Arata. Nichts hatte eine Bedeutung mehr. Nur dieser Moment zählte. Es war wie ein Wechselbad der Gefühle und Minako konnte davon nicht genug bekommen. Jedes Mal, wenn ihre Lippen aufeinander trafen, gab es eine heftige Explosion in ihrem Inneren, die sie um den Verstand brachte.

Beim Abschied hatten sie jedoch nicht darüber gesprochen, was das nun für ihre Freundschaft bedeutete und wie das nun zwischen ihnen weiter gehen sollte. Wenn Yoshiro sie küsste, fühlte es sich so an, als würde er doch mehr für sie empfinden, als es am Anfang den Anschein hatte. Aber was war nun mit Hina? Würde er mit ihr Schluss machen? Sie hoffte es vom ganzen Herzen, auch wenn dieser Gedanke nicht nett war, aber sie traute sich nicht, ihn darauf anzusprechen.

Minako rutschte aufgeregt auf ihrem Sitz hin und her und sehnte die Mittagspause herbei. Sie wollte es so schnell wie möglich mit ihm klären, damit diese Fragen sie nicht länger quälten.

Als es dann endlich zur Pause klingelte, begab sich Minako in den Speisesaal. Ihr Herz klopfte immer schneller, je näher sie der Kantine kam. Wie sollte sie das Gespräch anfangen? Wie sollte sie ihm überhaupt gegenüber treten? Doch all diese Fragen wurden mit einmal mal unwichtig, als sie ihn sah. Vor Aufregung hielt sie an und konnte sich kaum rühren. Ein glückliches Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie wollte grade ihre Hand zum Gruß heben, als sie etwas daran hinderte. Das, was sie sah, ließ sie mitten in der Bewegung inne halten und nach Luft schnappen.

Hina Horikita tauchte auf einmal an seiner Seite auf und umschlang vertraut seinen Arm. Sie schien ihm etwas zu erzählen, woraufhin Yoshiro ihr ein Lächeln schenkte. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Sie küsste ihn vor all den Schülern!

In diesem Moment zerbrach etwas in ihrem Inneren und all die Scherben schnitten mitten in ihre Brust. Minako ließ ihren Arm, der auf einmal bleischwer war, wieder sinken. Sie konnte den Blick nicht von den beiden wenden, auch wenn dieser Anblick ihr das Herz zerriss. Sie starrte wie gebannt zu ihnen rüber, ohne zu merken, dass ihre Augen bereits brannten und bevorstehende Tränen ankündigten. Als Hina sich von ihm löste, sah sie triumphierend zu Minako hinüber. Sie hatte es mit Absicht getan, schoss es Minako durch den Kopf, ehe Yoshiro Hinas Blick folgte, um direkt auf den ihren zu treffen. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, als er sie entdeckte. Sogleich machte Minako auf dem Absatz kehrt und verließ fluchtartig den Speisesaal.

Wie konnte sie nur so dumm und naiv sein? Wie konnte sie sich nur einbilden, er würde mit Hina Schluss machen und sich für sie entscheiden? Hatte ihm die gestrigen Ereignisse gar nichts zu bedeuten? Sie spürte einen erneuten Anflug von Tränen, den Kloß im Hals, den sie mit Schwierigkeit zu unterdrücken versuchte. Alles in ihr zog sich zusammen und machte ihren Körper schwer und kraftlos.

„Minako!“

Sie hörte Yoshiros Stimme hinter sich, doch das forderte sie nur dazu auf, ihren Schritt zu beschleunigen. Sie wollte nicht mit ihm reden. Sie wollte nicht, dass er sie so aufgelöst sah. Doch ihr Fluchtversuch misslang, als er sie in wenigen Schritten erreichte, am Arm packte und herum riss.

„Minako...“ Seine Stimme wurde weicher, als er in ihr verheultes Gesicht sah. In seinem Blick lag ein wenig Mitleid, was Minako einen Stich versetzte. Er musste sie nicht bemitleiden. Als er ihr über die Wange streichen wollte, schlug sie seine Hand weg. Und er sollte nicht so nett zu ihr sein. Das machte das ganze nur noch schlimmer.

„Was bin ich für dich?“, brachte sie leise hervor in der Hoffnung, dass ihre Stimme nicht versagte. Doch der klägliche Versuch halbwegs normal zu klingen misslang.

Yoshiro sah sie zunächst fragend an, doch antwortete ziemlich entschlossen.

„Du bist meine Freundin.“

Minako schüttelte den Kopf.

„Ich bin eine Freundin!“

„Die beste Freundin“, betonte er.

Er kapierte es einfach nicht.

Bevor Minako noch etwas sagen konnte, zog er sie sanft an sich. Diese liebevolle Geste verwirrte sie und zerriss ihr gleichzeitig das Herz.

„Was möchtest du denn für mich sein?“, murmelte er leise, doch irgendwie erwartungsvoll.

Minako wollte alles für ihn sein, das musste er doch langsam selbst erkannt haben. Aber darum ging es gar nicht mehr. Minako löste sich schweren Herzens aus seiner Umarmung.

„Ich dachte, das wäre seit gestern klar. Aber die Frage ist, was möchtest du?“

Minako sah zu ihm auf und wartete auf seine Antwort. Sekunden dauerten wie Stunden und dann war der Moment auch schon verstrichen. Seine Antwort blieb aus, sodass sich Minako enttäuscht abwandte und ihn stehen ließ.

Ein Schritt Richtung Glück

Seit dem letzten Gespräch waren bereits einige Tage vergangen. Heute war Freitag und Minako hatte sich immer noch nicht bei ihm gemeldet. Sie antwortete nicht auf seine Emails und in der Schule ging sie ihm aus dem Weg. Es war zum Haareraufen!

Yoshiro ließ seinen Blick nachdenklich über den Schulhof gleiten. Er verbrachte die Mittagspause draußen, allein, weil er nachdenken musste. Am Sonntag hatte er Minako geküsst und sie hatte sogar mitgemacht. Sie war sogar alles andere als abgeneigt. Er hatte nicht einmal geahnt, dass Minako so leidenschaftlich sein konnte. Es war aber auch irgendwie süß, dass sie trotz ihrer leidenschaftlichen Ader manchmal verlegen dreinblickte. Er wollte sie wieder küssen, aber das konnte er ihr wohl unmöglich anbieten.

„Warum so grüblerisch?“

Aratas Stimme ließ ihn aufblicken. Sein Freund setzte sich zu ihm auf die Bank und lehnte sich zurück.

„Ist es wegen Minako?“, fragte er nach, ohne Yoshiros Antwort abzuwarten.

Arata traf es auf den Punkt. Etwas in Yoshiros Inneren zog sich unangenehm zusammen. Er nickte leicht. Er wollte und konnte seinen Freund nicht anzulügen, auch wenn ihm eine leise, dunkle Stimme zuflüsterte, dass er es musste. Sogleich meldete sich sein schlechtes Gewissen. Er hatte Minako geküsst, obwohl er wusste, dass sein Freund Interesse an seiner besten Freundin zeigte. Seit dem Viererdate hatte Arata Minako nicht mehr getroffen. Daran war wahrscheinlich sogar Yoshiro Schuld.

„Habt ihr euch gestritten? Ich hab euch schon länger nicht mehr zusammen gesehen.“

Yoshiro seufzte und stützte seine Arme locker auf seinen Oberschenkeln ab. Konnte man das denn wirklich so nennen?

„Kann man so sagen...“, murmelte Yoshiro und wurde wieder nachdenklich. Er hatte seine beste Freundin geküsst und er bereute es nicht einmal. Er hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen gegenüber Hina. Was sagte das bitte über ihn aus?

Aratas unerwarteter Schlag gegen seine Schulter rüttelte ihn aus seinen grüblerischen Gedanken.

„Hey, was soll das?!“, beschwerte sich Yoshiro und rieb sich die pochende Stelle.

Aratas Gesichtsausdruck wurde ernst. So kannte Yoshiro ihn gar nicht. Arata war stets der witzige, lockere Typ. Dass er auf einmal so ernst wurde, passte gar nicht zu ihm.

„Du bist echt der blindeste Idiot, den ich je getroffen hab!“, meinte Arata aufgeregt.

Gab es denn überhaupt eine Steigerung von „blind“? - ging es Yoshiro kurz durch den Kopf, bevor er von seinem Freund noch einen Schlag gegen die Schulter kassierte.

„Alter...“ Yoshiros Geduldsfaden drohte zu reißen.

„Wann merkst du endlich, dass Minako dich liebt!“

Aratas Vorwurf ließ Yoshiros Ärger über die Gewalttätigkeit seines Freundes mit einem Mal verschwinden. Dass Minako ihn liebte, hatte Arata schon immer behauptet. Aber sie hatte es ihm nie direkt gesagt, es nie in Worte gefasst. Wie konnte Arata sich dann so sicher dann? Gerade, als Yoshiro zu einer Antwort ausholen wollte, fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen. Jeder Moment mit ihr lief vor seinem inneren Auge ab und er sah alles auf einmal in einem ganz anderen Licht: Ihr liebevoll verziertes Gebäck, das sie fast jeden Tag für ihn backte (sogar vor der Schule!); ihre Reaktion darauf, als sie von ihm und Hina erfuhr; ihre Worte, die sie ihm beim letzten Gespräch gesagt hatte - Was bin ich für dich?. All das und noch mehr ergab auf einmal einen ganz anderen Sinn. Minako liebte ihn wirklich, die ganze Zeit schon. Er war einfach nur zu blind, um es zu erkennen.

Arata schien die Erkenntnis in seinen Augen zu sehen und wurde wieder ruhiger. Sein Freund versuchte ihn seit Ewigkeiten darauf aufmerksam zu machen, doch Yoshiro hatte es nie sehen wollen oder können.

„Die Frage ist jetzt nur, was möchtest du?“, sagte Arata in einem ruhigen Ton.

Das hatte Minako ihn auch gefragt.

Manchmal wunderte sich Yoshiro sehr über Aratas weisen Worte. Seine Frage war berechtigt, denn schließlich war er mit Hina zusammengekommen. Aber diese Beziehung hatte nicht länger als fünf Tage gedauert. Nachdem Yoshiro das letzte Mal am Montag mit Minako gesprochen hatte, musste er die ganze Zeit an sie und ihre Worte denken. Irgendetwas hatte er falsch gemacht und die Beziehung mit Hina gehörte eindeutig dazu. Am Dienstag vor der Schule hatte Yoshiro Hina abgefangen und ihr gesagt, dass er die Beziehung beenden möchte. Sie war nicht gerade erfreut darüber, aber nahm es doch gefasst auf. Als hätte sie es geahnt, dass bald Schluss sein würde. Die einzige Frage, die sie ihm stellte, lautete: Ist es wegen Miyazawa?

„Ich glaube, ich weiß, was ich will...“ Yoshiro war sich seit langem nicht mehr so sicher wie in diesem Moment.

Arata war mit dieser Antwort zufrieden.

„Dann wird es Zeit, den Schritt in Richtung Glück zu machen.“

Yoshiro sah zu seinem Freund. Es gab noch eine Sache, die geklärt werden musste, bevor Yoshiro diesen Schritt wagte.

„Und du hast nichts gegen?“ Yoshiro hatte trotz der unterstützenden Worte seines Freundes das Gefühl ihn zu hintergehen.

Arata sah mit einer gehobenen Augenbraue zu Yoshiro, als würde er nicht verstehen, was dieser meinte.

„Ich stand dir nie im Weg, Yoshiro Amamiya. Das warst immer nur du selbst.“

Die Last fiel auf einmal von Yoshiros Schultern ab und ließ ihn erleichtert aufatmen. Dann jedoch nahm er seinen Freund grinsend in den Schwitzkasten und hielt ihn fest.

„Nun bloß nicht frech werden, verstanden?!“

Sie rangen ein wenig miteinander, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrachen.

Zuckersüße Küsse

Die letzten Tage hatte Minako es erfolgreich geschafft, Yoshiro aus dem Weg zu gehen. Er hatte versucht, sie die ganze Zeit per Email zu erreichen, hatte sie sogar angerufen und in der Schule passte er sie immer ab, doch Minako wich jedem seiner Versuche aus. Auch Hina ging sie aus dem Weg, schon allein deswegen, weil diese ihr so merkwürdige Blicke zuwarf. Minako würde es gerne interessieren, was ihr Problem war. Jetzt, wo Minako nicht mehr ihre Konkurrentin war, hatte Hina doch freie Bahn. Der Gedanke daran, dass Yoshiro mit einem anderen Mädchen zusammen war, schnürte ihr immer noch die Kehle zu. Sie würde sich damit wohl nie abfinden können.

Das Klingeln, das das Ende des Unterrichts ankündigte, ließ sie unwillkürlich zusammenzucken. Heute war Freitag und freitags hatten sie immer gleichzeitig Schluss. Yoshiro würde sie sich wieder abpassen wollen, also ließ sich Minako extra viel Zeit beim Packen ihrer Schultasche. Vielleicht würde er denken, sie wäre schon gegangen und würde somit nicht auf sie warten.

Als sie beinahe als letzte die Klasse verließ, warf sie noch einen Blick zu Hina, die wegen des Klassendienstes länger bleiben musste. Ihr Blick versprühte Blitze, doch sie ließ sich nicht unterkriegen. Sie lächelte ihrer Klassenkameradin fröhlich entgegen und verließ das Klassenzimmer. Immer schön gute Miene zum bösen Spiel machen!

Minako ging durch den Flur und steuerte direkt den Ausgang an. Sie sah sich stets nach Yoshiro-kun um. Nicht dass er hinter der nächsten Ecke auf sie lauerte.

Die frischen Luft strömte ihr entgegen, als Minako nach draußen trat. Jetzt ab nach Hause, dachte sie noch schnell bei sich, bevor sie dann doch innehalten musste.

Yoshiro unterhielt sich mit seinen Freunden am Schultor. Verdammt. Wie sollte sie bloß unbemerkt an ihnen vorbei schlüpfen?

Bevor Minako sich einen Plan überlegen konnte, hatte Arata sie bereits entdeckt. Er winkte ihr lächelnd zu, sodass nun auch Yoshiro seinen Blick auf sie richtete.

Minako spürte, wie ihr auf einmal heiß und kalt zugleich wurde. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Der Augenblick, in dem sie sich ansahen, schien eine Ewigkeit zu dauern. Die letzten Tage ohne ihn waren wie eine Qual. Sie hatten noch nie über längere Zeit nichts miteinander zu tun gehabt und es grenzte an ein Wunder, dass sie es tatsächlich überlebt hatte. Aber sie vermisste ihn schrecklich. Und jetzt wo sie ihn sah, wurde dieses Gefühl noch schlimmer. Minako machte einen Schritt nach vorn in seine Richtung. Sie wollte diesen Schmerz nicht mehr, sie wollte nicht mehr ohne ihn sein, auch wenn es bedeutete, dass sie seine Beziehung mit Hina akzeptieren musste. Doch bevor sie ihn erreichen konnte, wich er ihrem Blick aus, verabschiedete sich von seinen Freunden und ging einfach davon.
 

Am Abend lag Minako auf ihrem Bett und starrte die kahle Decke an. Ihre Augen taten weh vom stundenlangen Heulen. Als Yoshiro sie heute Nachmittag ignoriert hatte, fühlte es sich so an, als würde man ihr das Herz raus reißen. Doch sie konnte ihm sein Verhalten nicht verübeln, da sie ihm selbst die letzten Tage aus dem Weg gegangen ist. Und trotzdem... es tat ungeheuer weh. Sie hätte von Anfang an ehrlich zu ihm sein sollen, sie hätte ihm sagen sollen, was sie für ihn empfand. Dann würde sie jetzt nicht in dieser misslichen Lage stecken. Doch sie hatte Angst gehabt, dadurch ihre Freundschaft zu gefährden. Und nun war genau das eingetreten, was sie die ganze Zeit befürchtet hatte.

Irgendwann im Laufe des Abends hörte Minako ein dumpfes Klopf an ihrer Tür und setzte sich auf.

„Herein“, krächzte sie. Blöde Stimme.

Mit der Person, die ihr Zimmer betrat, hatte sie gar nicht gerechnet.

„Yoshiro“, murmelte sie überrascht und wenigstens jetzt klang ihre Stimme nicht mehr gebrochen.

Ihr Freund schloss die Tür hinter sich, blieb aber unschlüssig mitten im Raum stehen. In den Händen hielt er eine Dose. Es war die dunkelblaue Dose, die sie ihm letzten Freitag mit den Nusshörnchen gegeben hatte.

„Ich wollte dir deine Dose zurückbringen“, sagte er und trat näher. Minako spürte, wie die Aufregung in ihr stieg.

„Das wäre nicht nötig“, meinte sie geknickt, weil das anscheinend der einzige Grund war, warum er hier war.

Sie nahm die Dose, die sich irgendwie schwerer anfühlte als sonst, und sah fragend zu Yoshiro auf, der direkt vor ihr stand und mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen auf sie hinab blickte.

Minako öffnete die Dose und der Geruch nach Zimt strömte ihr in die Nase.

„Was ist das?“, fragte sie überrascht, als sie gebackene Kügelchen erblickte.

„Das ist mein Friedensangebot“, meinte Yoshiro und fuhr sich durchs Haar. Das tat er immer, wenn er verlegen oder unsicher war.

„Ich hab sie nach der Schule gemacht. War gar nicht so einfach. Ich wusste gar nicht, dass Backen so ein großer Aufwand ist.“ Er lächelte dabei, als er es sagte. Doch als sie weinte, schwand sein Lächeln ein wenig.

„Das... ist echt lieb...“, murmelte sie leise und fuhr sich über die Augen.

Yoshiro setzte sich zu ihr und strich ihr die Tränen von den Wangen.

„Warum weinst du? Du hast sie doch noch gar nicht probiert“, meinte Yoshiro liebevoll und nahm sich eine Zimtkugel. „Mund auf“, befahl er und wartete, bis sie seinem sanften Befehl nach ging. Minako zögerte kurz, doch tat dann wie ihr geheißen.

Die Kügelchen schmeckten süß und würzig nach Zimt und waren weich auf der Zunge. Die Leckerei löste Glücksgefühle in ihr aus und zauberte ihr ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen. Yoshiro sah sie die ganze Zeit erwartungsvoll an.

„Schmeckt wunderbar“, lobte Minako. Ihr bester Freund hatte sich solche Mühe gegeben. Nur für sie. Dabei wusste sie, dass er er noch nie gebacken hatte.

„Genau so wie du“, hörte sie ihn sagen, doch bevor die Bedeutung der Worte zu ihr durchdringen konnte, hatte er seine Lippen bereits auf ihre gelegt. Wieder breitete sich das wohlige Gefühl in ihrer Magengegend aus und für einen kurzen Augenblick vergaß Minako all ihre Zweifel.

„Wir sollten nicht...“, murmelte sie zwischen zwei Küssen, während Yoshiro die Dose aus ihren Händen nahm und sie zur Seite stellte, um Minako sogleich zurück aufs Bett zu drücken.

„Doch, wir sollten“, erwiderte er, ohne von ihr zu lassen. Er lag über ihr und streichelte über ihre Seite, als seine Lippen über ihren Hals wanderten.

Minako würde gerne alles, was zwischen ihnen vorgefallen war, überspielen, aber sie empfand zu viel für ihn, um locker mit der Situation umzugehen. Sie konnte nicht so tun, als wären sie nur Freunde, die bisschen rumknutschten. So legte sie ihre Hände auf seine Schultern und drückte ihn leicht von sich.

„Du bist mit Hina zusammen...“

„Nein“, unterbrach er sie sogleich und sah sie ernst an. „Nein, wir sind nicht mehr zusammen. Am Dienstag habe ich mit ihr Schluss gemacht. Ich konnte nur an dich denken.“

Yoshiros Worte ließen sie hoffnungsvoll nach Luft schnappen.

„Ich habe deine Liebe nicht sofort erkannt, Minako, und es tut mir wirklich leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich es endlich begriffen habe.“ Yoshiro legte sich zu ihr und zog sie fest an sich. „Ich hoffe nur, dass sich deine Gefühle für mich noch nicht geändert haben“, murmelte er leise an ihrem Ohr. Sofort durchzog sie eine prickelnde Gänsehaut. Konnte das alles möglich sein? Hegte Yoshiro doch dieselbe Gefühle für sie? Minakos Herz tanzte im Einklang mit dem seinem. Sie schmiegte sich an seinen warmen Körper und hob dann ihren Blick, um ihn direkt anzusehen.

„Es hat sich nichts geändert“, antwortete sie und strich ihm sanft über die Wange. „Ich liebe dich.“

Yoshiro schenkte ihr ein glückliches Lächeln und hauchte zarte Küsse auf ihr Gesicht.

„Und ich dich erst!“

Minako musste lachen, weil seine Küsse kitzelten.

„Ich möchte noch mal von den Zimtkügelchen naschen“, meinte Minako und griff nach der Dose. Sie setzte sich im Schneidersitz hin und steckte sich eine Kugel in den Mund. Die nächste reichte sie ihm.

„Danke“, sagte er und zog sie wieder zu sich, um sie zu küssen. Die Küsse schmeckten zuckersüß nach Zimt und Zucker. Und Minako konnte nicht genug davon bekommen.

Weihnachtsspecial: Zuckersüße Küsse für Arata

Aus dem CD-Rekorder drangen die festlichen Töne von Rockin Around The Christmas Tree von Brenda Lee. Seit Aratas Mutter in der High School US-amerikanische Musik für sich entdeckt hatte, erklangen vor allem an Weihnachten stets die fremdartigen Melodien aus dem fernen Land. Eigentlich hatte Arata nichts dagegen einzuwenden, aber heute fand er die fröhlichen Lieder, deren Inhalt er nicht immer ganz verstand, einfach nur unerträglich.

Alle um ihn herum schienen bester Laune zu sein. Seine Mutter und Schwester hatten ein köstliches Menü zusammengestellt. Diesmal hatten sie sich entschieden, das Essen selbst vorzubereiten statt zu bestellen. Aratas Vater hatte gestern, praktisch in letzter Minute, den Weihnachtsbaum besorgt, den Arata gerade schmückte. Neben ihm stand eine große Kiste mit glitzernden Weihnachtskugeln, kleinen Engeln, leuchtenden Sternen und anderen Schnickschnack, den er nacheinander herausnahm und an den einzelnen Zweigen befestigte. Er erinnerte sich daran, dass er immer Freude an dieser Tätigkeit empfunden hatte, doch heute kam er einfach nicht in Stimmung.

Anders als die meisten Japaner feierte Aratas Familie ein traditionelles Weihnachtsfest nach westlichen Vorstellungen mit selbstgemachtem Essen, einem Weihnachtsbaum, Geschenken und im Kreis der Familie. Für Arata war dieses Fest stets etwas Besonderes, weil es nicht wie bei seinen Freunden ablief, aber heute empfand er das Ganze als lästig.

Ein sanfter Duft frischgebackener Plätzchen drang ihm plötzlich in die Nase und Arata hielt mitten in seiner Bewegung inne. Die Erinnerung drang unaufhaltsam an die Oberfläche seines Bewusstseins, wie ein verborgener Gegenstand am Grund eines Sees, der früher oder später durch den Druck des Wassers an die Oberfläche gespült wurde. Das geschah immer, wenn er den Geruch von Gebäck vernahm, denn er erinnerte ihn an seine erste Liebe, Minako Miyazawa. Manchmal reichte es sogar völlig aus, irgendwelche Törtchen und Küchlein im Fernsehen zu sehen, um das Gefühl wachzurufen, das er tief in seinem Herzen vergraben hatte.

Obwohl es bereits ein halbes Jahr her war, dass Minako mit ihrem Sandkastenfreund Yoshiro, und Aratas bestem Freund wohlgemerkt, zusammengekommen war, konnte er sich seiner Sehnsucht nach ihr nicht erwehren. Natürlich gönnte er den beiden ihr Glück, schließlich war Yoshiro sein bester Freund und er würde ihm niemals im Weg stehen. Aber es gab Tage wie diesen, da war Arata machtlos gegen den Strudel der Gefühle, in den er unvermittelt beim Duft von gebackenen Leckereien hineingezogen wurde.

Arata stieß ein bedrückendes Seufzen aus, bevor ihm jemand von hinten durch sein Haar wuschelte.

„Was seufzt du so schwer, kleiner Bruder?“

„Hey, was soll das?!“, beschwerte er sich und wandte sich an die grinsende Rie um. „Und was heißt hier klein? Ich bin größer als du!“

Rie zuckte ungerührt mit den Schultern und nahm eine blaue Kugel aus der Kiste, die sie in ihrer Hand drehte.

„Kann schon sein. Aber ich bin immer noch älter. Also hab mal ein bisschen Respekt“, sagte sie in einem ernsten Ton, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Sie spielte immer die Ältere-Schwester-Karte aus, wenn es ihr in den Kram passte. Dabei war sie doch nur 2 Jahre älter als er.

In der Regel hätte Arata ihr Kontra gegeben, denn er nahm kein Blatt vor den Mund, doch heute war ihm einfach nicht danach, also ließ er sie gewinnen.

„Ich erzittere vor Eurer Herrlichkeit“, sagte er nur mit einem Hauch von Sarkasmus und deutete eine Verbeugung an, ehe er sich wieder dem Schmücken des Weihnachtsbaumes widmete. Da er ihr den Rücken zugewandt hatte, konnte er ihren Gesichtsausdruck nicht sehen, malte sich aber aus, wie verdutzt dieser sein musste.

„He, was ist denn heute mit dir los?“

Bevor sie die Antwort aus ihm ausquetschen konnte, klingelte es an der Haustür. Seine Rettung!

„Ich mach auf“, sagte Arata und verließ fluchtartig das Wohnzimmer. Das war knapp. Noch ein paar Sekunden länger und Rie hätte ihn in die Mangel genommen. Sie war auch zu neugierig.

Soeben hatte er das Klingeln an der Tür als Rettung betrachtet, da fiel ihm wieder ein, wer dieser Gast eigentlich war. Chiaki Takeno, eine Freundin seiner älteren Schwester. Sie war erst gestern aus den USA zurückgekehrt und sollte heute zu Besuch kommen. Arata hatte diesbezüglich gemischte Gefühle. Damals in der Grundschule war sie mit Rie zusammen in einer Klasse, zwei Jahrgangsstufen über ihm. Da er der kleine Bruder ihrer Freundin war, sahen sie sich dementsprechend auch öfters. Arata erinnerte sich noch genau daran, wie sie ihn immer geärgert hatte, bis er anfing zu heulen. Leider konnte er kaum etwas gegen sie ausrichten, da sie einen Kopf größer war als er und erstaunlicherweise ziemlich stark für ein Mädchen. Er wusste nicht, warum sie es ausgerechnet auf ihn abgesehen hatte und obwohl die Ereignisse bereits Jahre zurücklagen, konnte er es ihr nicht verzeihen. Ob sie immer noch größer war als er? Falls ja, dann musste sie ein ganz schöner Trampel sein, dachte Arata gehässig. Arata selbst war für einen Jungen überdurchschnittlich groß und besonders stolz darauf. Während er sich noch ausmalte, wie diese gemeine Gans nach all den Jahren wohl aussehen mochte, öffnete er die Tür.

Seine Vorstellung löste sich mit einem Mal in Luft auf, wie eine Seifenblase, die plötzlich zerplatzte. Vor ihm stand ein zierliches Mädchen, das um einiges kleiner war als er selbst, eingepackt in eine dicke Winterjacke, Schal und Mütze. Ihre großen mandelförmigen Augen sahen überrascht zu ihm auf, als ob ihre Vorstellung von ihm ebenso wenig der Realität entsprach.

„Arata? Wow, du bist ja groß geworden“, brach sie nach einer gefühlten Ewigkeit das Schweigen. Ihre Stimme klang wie Zartbitterschokolade, dunkel und verführerisch.

Arata schüttelte innerlich den Kopf. Was dachte er denn da?!

„Eh... ja...“, stammelte er und fuhr sich unsicher durchs Haar.

Er musste ziemlich dümmlich aus der Wäsche schauen, denn sie lachte leise, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

Trotz der eisigen Kälte schwitzten Aratas Handflächen, die er verstohlen an seiner Jeans abrieb, und sein Herz schlug ihm bis zum Hals.

„Darf ich hereinkommen?“

„Na klar!“, stieß Arata aus und ging zur Seite, um sie eintreten zu lassen.

Chiaki zog ihre Schuhe aus und stellte sie ordentlich zur Seite. Ihren Schal und ihre Mütze steckte sie in die Jacke und hing sie auf. Das Mädchen von damals war kaum wiederzuerkennen. Sie war noch zierlicher, als er dachte, nachdem er sie in den dicken Wintersachen gesehen hatte. Ihre rabenschwarzen Haare waren mittlerweile lang und gingen ihr bis zur Hälfte des Rückens. Ihr Gesicht war wohlproportioniert und hatte etwas Anmutiges an sich. Arata hatte nicht damit gerechnet, dass eine Rotzgöre wie sie sich in eine wunderschöne Frau verwandeln würde.

Ihr direkter Blick fixierte ihn plötzlich und ließ ihn nervös schlucken. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie er sie die ganze Zeit angestarrt hatte.

„Chiaki!“, rief Rie auf einmal mit schriller Stimme, sodass er sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Seine Schwester stürzte sich auf das zierliche Mädchen und schloss es stürmisch in die Arme. Na hoffentlich würde sein Trampel von Schwester diese zerbrechliche Gestalt nicht zerquetschen, dachte Arata bei sich, während die beiden Mädels aufgeregt miteinander sprachen.

„Hat Arata dir nicht einmal Hausschuhe gegeben?“, stieß Rie empört hervor und warf ihrem Bruder einen vorwurfsvollen Blick zu, bevor sie Chiaki ein paar hinstellte. „Tut mir leid. Er ist heute irgendwie komisch drauf“, flüsterte sie Chiaki laut genug zu, damit auch Arata es mitbekam.

„Ach, das ist mir auch schon aufgefallen. Ich musste mich selbst hereinbitten. Wo hat er seine Manieren gelassen?“

„Ja! Wirklich unglaublich.“

„Aber so war er schon immer, oder?“

Rie nickte bekräftigend, bevor sie Chiaki in das Innere der Wohnung hineinzog.
 

Das Essen war im vollen Gange, doch Arata ärgerte sich immer noch über Chiakis Worte. Wo hatte er seine Manieren gelassen? Er musste gestehen, dass er vorhin wirklich etwas neben sich stand, aber das war noch lange kein Grund, ihn vor seiner Schwester bloßzustellen. Dieses Biest! Sie war anscheinend immer noch dieselbe hinterhältige Schlange, vor der man sich in Acht nehmen musste. Ihr unschuldiges Aussehen sollte einen nur in die Irre führen. Aber Arata würde kein zweites Mal auf ihre engelsgleiche Miene hereinfallen.

Als er seinen mürrischen Blick hob, traf dieser direkt auf ihren. Wie zwei Magnete mit entgegengesetzten Polen, die sich widerstandslos anzogen. Während Arata sie wütend anfunkelte, lächelte Chiaki zufrieden in sich hinein, so, als wäre es ihr Ziel, ihn zur Weißglut zu bringen. Dieser Gedanke kam Arata das erste Mal in den Sinn, aber er hielt ihn gar nicht mal für abwegig. Aber aus welchem Grund wollte sie ihn ärgern? Was hatte er ihr getan?

„Schaut mal, was Chiaki uns mitgebracht hat. Selbstgemachte Daifuku mit Anko* gefüllt!“, trällerte Rie und legte jedem ein Reisküchlein auf den Teller.

Arata hatte keinen Hunger auf einen Nachtisch, besonders nicht auf einen, den dieser kleine Teufel zubereitet hatte. Das war zwar unhöflich von ihm, doch er weigerte sich, das Küchlein zu essen. Rie stieß ihn in die Seite, damit er sich nicht so anstellte und animierte ihn, es wenigstens zu probieren. Doch Arata blieb stur. Sollte sie sich doch auf den Kopf stellen, er würde es nicht anrühren. Ob es Chiaki verärgerte? Arata hoffte, er könnte ihr damit endlich eins auswischen. Unweigerlich erschien ein triumphierendes Lächeln auf seinen Lippen, als sein Blick wieder zu Chiaki wanderte. Auf der Suche nach einem verärgerten Gesichtsausdruck, war das einzige, was er darin fand, ein Hauch von Enttäuschung.

Was war denn jetzt los? Langsam schwand Aratas selbstgefälliges Grinsen und er zog skeptisch die Brauen zusammen. Chiaki hingegen lächelte wieder unbeschwert, als seine Mutter sie nach dem Rezept fragte.

Arata bekam ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend. Er hatte doch nicht etwa Schuldgefühle, nur weil er dieses blöde Daifuku nicht aß?! Er betrachtete das Bällchen, das aus Klebereis zubereitet wurde, wie es einsam auf seinem Teller lag und praktisch flehte, gegessen zu werden.

Ekliges Zeug!

Wo kam plötzlich diese innere Stimme her? Arata kramte in den Tiefen seiner Erinnerung, die ihn an einen längst vergessenen Tag katapultierte.

 

Es musste in seinem ersten Jahr auf der Grundschule gewesen sein, bevor Chiaki mit ihren Eltern Japan verließ und in die USA auswanderte. Chiaki ging zusammen mit Rie in die dritte Klasse, als Arata eingeschult wurde. Zu seiner Einschulung brachte die achtjährige Chiaki selbstgemachte Daifuku mit. In der rosaroten Dose befanden sich die ungleichmäßigen weißen Kugeln. Arata und Rie nahmen sich jeweils eine und probierten sie, während die kleine Chiaki mit einem gespannten Gesichtsausdruck auf ihre Reaktion wartete. Rie lobte übereifrig ihre Freundin, während Arata sich angewidert das Gesicht verzog und den Inhalt auf den Boden spuckte.

„Ekliges Zeug!“

Er warf den angebissenen Daifuku hinter die nächste Hecke und fragte dann, wie man solch eine Leckerei nur so vermasseln konnte. In diesem Augenblick kam es ihm nicht einmal in den Sinn, dass er sie damit verletzen könnte. Schließlich hatte er nur die Wahrheit gesagt, auch wenn die Art und Weise im Nachhinein gesehen ziemlich fies war.

 

Arata hob seinen Blick, um Chiakis zu begegnen, doch sie sah ihn nicht mehr an. Ob das der Grund für ihren Groll war? Hatte sie ihn deswegen die ganzen Jahre, in denen sie gemeinsam die Grundschule besuchten, auf dem Kieker? Arata wollte das um jeden Preis herausfinden, doch hier direkt am Tisch konnte er sie schlecht darauf ansprechen. Er musste eine Gelegenheit abpassen, in der er sie allein erwischte. Doch sein Vorhaben war gar nicht so einfach in die Tat umzusetzen, denn stets war jemand in ihrer Nähe. Als Chiaki sich dann auch noch nach dem Essen auf Ries Zimmer zurückzog, schien sein Plan gänzlich zu scheitern.

Arata lag auf seinem Bett und starrte auf der Lippe kauend die Decke an. Er musste sich einen triftigen Grund ausdenken, um Chiaki aus dem Zimmer seiner Schwester zu locken. Doch ihm wollte partout nichts Gescheites einfallen. Während die Zeit verstrich, nagte die Verzweiflung immer mehr an ihm. Wenn er weiterhin so untätig dalag, würde Chiaki irgendwann gehen und dann hätte er die Gelegenheit endgültig verpasst.

Arata stand mit einem Schwung vom Bett auf und verließ sein Zimmer, um sich wenige Sekunden später vor Ries wiederzufinden. Ohne sich eine Strategie überlegt zu haben, wollte er sich spontan etwas einfallen lassen. Das konnte er eh am besten. Doch gerade, als er an die Tür klopfen wollte, wurde diese von innen geöffnet und seine gut gelaunte Schwester stand vor ihm.

„Oh, Arata, wolltest du was?“, fragt sie überrascht.

Hinter ihr bemerkte er Chiaki und sein Herz fing unwillkürlich an zu rasen. Für gewöhnlich war Arata um keine Antwort verlegen, doch wenn Chiaki in der Nähe war, setzte sein Verstand dummerweise aus.

Während er nach Worten suchte, winkte Rie ungeduldig ab.

„Wenn’s nicht so wichtig ist, können wir das ja nachher besprechen. Wir wollen jetzt los.“

Rie ging voraus, gefolgt von Chiaki, deren flüchtiger Blick in seine Richtung einen wohligen Schauer bei ihm auslöste.

„Wohin?“, rief Arata ihnen hinterher, sodass Rie stehen blieb und sich noch einmal zu ihm umwandte.

„Weg.“

Arata gewann seine Sprache sowie sein Selbstbewusstsein zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Wohin weg?“, hakte er nach.

„Spazieren, ok?“

„Spazieren“, wiederholte Arata langsam und fixierte seine Schwester mit einem wissenden Blick. Ihm entging nicht, wie Rie sich sichtlich anspannte.

„Ja, Problem? – Jetzt lass mich zufrieden, sonst kommen wir zu spät.“

Arata ignorierte ihre letzte Aussage. „Ich habe kein Problem damit, aber wenn Mama und Papa erfahren, dass du dich so spät abends mit Jungs triffst, wirst du ein Problem haben.“

Rie formte ihre Augen zu Schlitzen und presste wütend ihre Lippen aufeinander. Da hatte er wohl ins Schwarze getroffen!

„Was willst du?“, zischte sie, stemmte ihre Arme in die Hüfte und wartete angespannt auf seine Forderung. Eine klassische Erpressung unter Geschwistern.

„Ich komme mit.“

Rie sah ihn entgeistert an und schien nach einer Lösung zu suchen, wie sie aus dieser unglücklichen Lage herauskommen sollte.

„Na gut, wenn du nicht willst“, sagte Arata und zuckte ungerührt mit den Schultern. Er ging an den beiden vorbei und steuerte dabei direkt das Wohnzimmer an, wo seine Eltern noch eine Sendung im TV sahen.

„Lass ihn doch mitkommen“, hörte er Chiaki unvermittelt sagen. Es überraschte ihn doch sehr, es ausgerechnet von ihr zu hören, doch wahrscheinlich wollte sie einfach nicht, dass Rie Ärger bekam. Seine Schwester seufzte resigniert und stimmte schließlich zu. „Von mir aus, du kleiner Erpresser…“, sagte sie, doch Aratas Lippen umspielte nur ein siegreiches Lächeln.
 

„Wehe, du ruinierst uns den Abend, dann mach ich dir das Leben zur Hölle, verstanden?“, warnte Rie ihn, nachdem sie das Haus verließen.

„Als wäre mein Leben je etwas anderes gewesen“, erwiderte Arata sarkastisch. Er wollte sich diese Gelegenheit nicht vermasseln, Chiaki im Laufe des Abends nach dem Grund für ihr Verhalten zu fragen, aber einen Kommentar konnte er sich beim besten Willen nicht verkneifen.

Ein leises Lachen erklang von der Seite und Arata war überrascht, dass es Chiakis war. Es klang ein wenig dunkel, so wie ihre Stimme, aber dennoch sehr angenehm. Arata war zuversichtlich, dass er heute noch die Chance bekäme, sie auf den Vorfall von damals anzusprechen. Aber was wäre, wenn sie sich nicht mehr daran erinnerte? Ihm selbst war das Ereignis ja erst heute wieder eingefallen. Oder wenn das gar nicht der Grund für ihre Schikane war? Arata grübelte vor sich hin, während Rie und Chiaki Arm in Arm vor ihm hergingen und sich leise über unverfängliche Themen unterhielten.

Der Treffpunkt mit Ries Freunden war die schicke Einkaufsstraße Omotesando, die anlässlich der Weihnachtszeit festlich beleuchtet war. Die lange Allee mit den Zelkoven war mit tausenden von LED-Lichtern dekoriert, die ein traumhaftes Lichtspektakel boten. An einem Café mit der Aufschrift LATTEST warteten bereits zwei junge Kerle auf sie. Arata schätzte die beiden auf 18, höchstens 19 und doch waren sie von der Statur kleiner als er.

Rie stellte ihnen Chiaki vor und warf dann einen Blick zu Arata, als einer der Typen, sein Name war Imai, nachfragte, wer er war.

„Achtet nicht auf ihn. Das ist mein kleiner Bruder. Ich muss heute auf ihn aufpassen“, log sie dreist, doch diesmal spielte er ihr sogar in die Karten.

„Ja, ich habe nämlich Angst allein zu Hause“, erwiderte Arata in einem ernsten Ton und kassierte schräge Blicke von Imai und seinem Freund, Jumonji. Arata schärte sich nicht um ihre Meinung, sondern dachte nur im Stillen, was das doch für Spaßbremsen waren. Er nahm sich vor, seinen Plan so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen und zu verschwinden, denn er hatte keine Lust auf die Gesellschaft von diesen Affen.

Nachdem man einander vorgestellt wurde, setzte sich das Grüppchen in Bewegung, um durch die Traumlandschaft aus kleinen Lichtern spazieren zu gehen. Arata kam sich ein wenig wie ein Außenseiter vor, aber das nahm er ausnahmsweise in Kauf. Stattdessen schenkte er seine Aufmerksamkeit der wunderschönen Weihnachtsbeleuchtung, die viele Pärchen auf die Straße lockte, um einen romantischen Spaziergang zu unternehmen. Ob Minako und Yoshiro auch irgendwo hier draußen waren? Arata fiel auf, dass er das erste Mal, seit Chiaki aufgetaucht war, an Minako dachte. Seltsam. Er war den ganzen Tag über deprimiert und jetzt schien die Schwere in seiner Brust verschwunden zu sein.

Auf Imais Vorschlag hin, steuerten sie nach einer Weile ein angesagtes Café an, wo das Stimmengewirr der Leute die leise Musik im Hintergrund übertönte. Obwohl sie keinen Tisch reserviert hatten, war das Glück auf ihrer Seite. Rie setzte sich neben Jumonji, Chiaki ihnen gegenüber. Als Imai sich neben Chiaki setzen wollte, drängte sich Arata an ihm vorbei und nahm Platz.

„He, was soll das?“, protestierte Imai, doch Arata würdigte ihn keines Blickes, als würde er nicht existieren, und griff nach der Getränkekarte.

Jumonji stieß ein Lachen aus. „Da hast du wohl einen Konkurrenten bekommen, Imai!“

Imai setzte sich wohl oder übel neben Arata.

„Der Kleine scheint wohl auf große Mädchen zu stehen“, brummte Imai von der Seite.

„Und wenn’s so wäre?“

Arata spürte praktisch jeden einzelnen Blick auf sich ruhen, während er weiterhin stur in die Karte starrte. War ihm doch egal, was sie dachten. Sollte der Blödmann Imai ein bisschen herumzappeln.

Dann ertönte das gekünstelte Lachen seiner Schwester, das immer dann zum Einsatz kam, wenn sie versuchte eine Situation zu beschwichtigen.

„Der war gut, Arata!“, sagte sie überschwänglich. „Fast wäre ich dir auf den Leim gegangen!“

Arata zwang sich zu lächeln, damit Rie sich entspannte. Selbst wenn sie nicht immer einer Meinung waren und sich oft an die Gurgel gingen, so wollte er ihr wirklich nicht den Abend verderben.

Nachdem die Getränke serviert wurden, ging es wieder etwas entspannter zu und die vier Älteren unterhielten sich ungezwungen. Wäre Arata in der Gesellschaft seiner Freunde, hätte er sich problemlos an der Unterhaltung beteiligt. Generell war er für jeden Spaß zu haben und spielte gern den Clown, aber der einzige Grund, warum er jetzt nicht einfach aufstand und ging, war Chiaki.

Am Anfang war er nur deswegen mitgekommen, weil er seiner Vermutung auf den Grund gehen wollte, ob der Vorfall aus der Grundschule für Chiakis Abneigung gegen ihn verantwortlich war. Aber nun musste Arata zugeben, dass es noch einen weiteren Grund gab, der ihn zum Bleiben bewegte. Die Vorstellung, Chiaki diesem Lackaffen zu überlassen, behagte ihm einfach nicht. Imai war ihm vom ersten Moment an unsympathisch und er machte sich immer unbeliebter, indem er solche dummen Sprüche in den Raum warf wie: Du bist erst 16? Ein kleiner Knirps also! Klar, dass du davon keine Ahnung hast! Muss der Kleine nicht schon ins Bett?

Alle amüsierten sich auf seine Kosten, nur Chiaki nicht. Als wäre sie seine stille Verbündete. Arata fühlte sich in diesem Moment stark von ihr angezogen. Aber er konnte sich nicht erklären, was ihn da wieder für eine Welle von Gefühlen überkam. Warum schlug sein Herz so schnell, wenn ihre Blicke sich zufällig begegneten? Warum blieb ihm die Luft weg, wenn ihre Finger sich flüchtig streiften, sobald sie zeitgleich nach ihren Getränken griffen?

Vollkommen in Gedanken vertieft, wurde Arata jäh aus seinen Träumereien gerissen, als plötzlich der Inhalt einer Tasse direkt in seinem Schritt landete.

„Ups, sorry!“, entschuldige sich Imai scheinheilig und setzte eine reumütige Miene auf. „Sieht übel aus.“

Arata hatte das Pech eine helle Jeans zu tragen, auf der sich bereits der große, dunkle Fleck zwischen seinen Beinen abzeichnete. Blöder Affe! Das hatte er doch mit Absicht getan! Sein Blick wanderte automatisch zu Chiaki, die sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Arata spürte einen kleinen Stich in seiner Brust und hätte sich am liebsten dafür geohrfeigt. Ungewollt empfand er ihre Reaktion als Verrat, auch wenn das vollkommen lächerlich war. Chiaki versuchte sich zusammenzureißen und reichte ihm ein paar Papierservietten, die Arata jedoch nicht annahm.

„Lass stecken“, meinte er abweisend und zwängte sich an Imai vorbei, der ihm halbwegs Platz machte.

„He, werde ja nicht frech!“, ermahnte ihn Rie, „Chiaki wollte nur nett sein.“

„Ach, lass ihn“, mischte Imai sich ein, „es ist ihm sicher peinlich, vor seiner Herzensdame in die Hose gemacht zu haben.“

Schallendes Gelächter im Rücken verschwand Arata auf der Toilette, wo er versuchte den Fleck sauberzukriegen. Aber Kaffee ließ sich nicht so einfach beseitigen und es sah danach aus, als würde er es nur noch schlimmer machen. Arata hatte eigentlich gedacht, er selbst wäre kindisch und albern, aber Imai übertraf ihn um Längen. Verärgert schmiss er die dreckigen Papiertücher in den Mülleimer und stützte sich an der Kante des Waschbeckens ab. Sein Blick begegnete dem seines Spiegelbilds:

„Was tust du hier überhaupt?“, fragte er sein Gegenüber. Er meinte nicht den kläglichen Versuch, die Hose sauber zu bekommen. Doch er bekam natürlich keine Antwort.

Heute war Weihnachten, eigentlich das Fest der Liebe, und er lief schon den ganzen Tag so grimmig durch die Gegend, weil er seiner ersten, unglücklichen Liebe nachtrauerte. Zu allem Übel tauchte auch noch Chiaki, seine Peinigerin aus der Grundschule, auf, die er auf eine verquere Art doch zu mögen schien, und wühlte sein Innenleben vollständig auf. Das gab ihm den Rest.
 

Als er an den Tisch zurückkehrte, immer noch mit dem relativ feuchten, dunklen Fleck im Schritt, unternahm Imai erneut den Versuch, ihn damit aufzuziehen. Doch Arata ging nicht darauf ein, sondern hatte nur ein Schmunzeln für ihn übrig, was Imai sichtlich irritierte. Ob Arata erwachsener geworden war, weil er Imais Beleidigungen wie Wassertropfen an sich abperlen ließ?

Vorhin war ihm etwas klar geworden. Etwas grundsätzlich Wichtiges. Man konnte nichts erzwingen, nur weil man es unbedingt wollte. So war es bei Minako gewesen und so würde es bei Chiaki sein. Nur weil man etwas wollte, hieß es nicht automatisch, dass man es bekommen würde. Nicht einmal an Weihnachten, wo doch kleine Wunder geschehen sollten. Minako und Yoshiro waren füreinander bestimmt, das hatte Arata schon immer gewusst, nur irgendwann ignoriert. Es war an der Zeit, sie loszulassen. Für wen Chiaki bestimmt war, wusste er zwar nicht, aber die Art und Weise, wie sie ihn behandelte, ließ eindeutig darauf schließen, dass er es nicht sein konnte. Den Grund für ihr Verhalten würde er wahrscheinlich nie erfahren. Selbst wenn er sie danach fragte, konnte er sich nicht sicher sein, dass sie ihm seine Frage wahrheitsgetreu beantworten würde.

Arata trank in Ruhe seinen lauwarmen Kaffee aus und erhob sich schließlich.

„Ich geh dann mal. Kleine Kinder müssen langsam ins Bett.“

„Was? Schon?“

Keiner hatte mit Chiakis Einwand gerechnet, nicht einmal Chiaki selbst, denn sobald sich alle Blicke auf sie richteten, schaute sie nur verlegen drein.

„Ich meine… also… Es ist doch noch gar nicht so spät.“

Es war tatsächlich noch recht früh, um schlafen zu gehen, aber das war ja auch nur ein Scherz. Er wollte einfach nur von hier weg.

Arata steckte seine Hände lässig in die Jackentaschen und lächelte Chiaki warmherzig an. Er stellte sich vor, dass sie tatsächlich nicht wollte, dass er ging.

„Macht’s gut“, sagte er in die Runde, doch hatte seinen Blick nur auf eine bestimmte Person gerichtet. „Und komm nicht so spät nach Hause, Schwesterherz, sonst kannst du was erleben“, fügte er bereits im Gehen hinzu, wartete ihre Reaktion jedoch nicht ab und verließ das Café.

 

Der kalte Windhauch stieß ihm entgegen und Arata atmete die frische Luft tief ein. Er merkte erst jetzt, dass er immer noch lächelte und ein wohliges Glücksgefühl sich in seinem Inneren ausbreitete. Vielleicht sollte er Chiaki an diesem Weihnachtsabend begegnen, um von Minako wegzukommen, um sich endlich von seinen Gefühlen, die ihn mehr bedrückten als erfreuten, zu lösen und um einen neuen Weg einzuschlagen. Wenn das der Sinn und Zweck ihrer Begegnung war, dann war Arata dankbar dafür.

„Arata! Ich dachte, du wärst schon weg!“

Ihre Stimme drang mitten in seine Gedanken hinein und für einen kurzen Augenblick dachte er, seine Phantasie ginge mit ihm durch und er hörte sie nur in seinem Kopf. Seit Arata das Café verlassen hatte, hatte er noch keinen einzigen Schritt getan, sondern stand gedankenverloren vor dem Eingang. Dann wandte er sich zu Chiaki um und vergewisserte sich, dass sie real war.

„Willst du auch nach Hause?“

„Ja. Imai ist ziemlich anhänglich“, erzählte sie und stieß dabei kleine Atemwölkchen aus. „Wir könnten ja ein Stück gemeinsam laufen.“

In dem Augenblick, in dem er die Hoffnung auf Zweisamkeit bereits aufgegeben hatte, tauchte sie plötzlich vor ihm auf und erweckte seinen Optimismus zum neuen Leben.

„Gern.“

Der Weg führte sie diesmal durch den Yoyogi-Park. Besonders zu dieser Jahreszeit, in der die Beleuchtung ihn in eine Traumlandschaft verwandelte, lockte er viele Besucher an. Die blauen Lichter an den Bäumen erweckten tatsächlich den Eindruck einer märchenhaften Welt.

„Wunderschön“, hauchte Chiaki ehrfürchtig, „das habe ich so vermisst.“

„Gibt es in Amerika so etwas nicht?“

„Na doch, schon. Aber nicht da, wo wir gewohnt haben.“ Sie fing an, ihm von dem fremden Land, das er nur aus dem Fernsehen oder den Liedern seiner Mutter kannte, zu erzählen. Arata hörte ihr aufmerksam zu und stellte sich vor, wie es wohl wäre, selbst einmal dorthin zu reisen. „Ich war immer ganz neidisch, als Rie mir Fotos von Japan zugeschickt hat“, fuhr Chiaki nostalgisch fort. „Wenn ich euch beide darauf gesehen habe, hatte ich immer das Gefühl, etwas zu verpassen.“

Arata sah von der Seite zu ihr. Ihr Lächeln hatte etwas Trauriges an sich. Bis jetzt hatte er angenommen, sie wäre ganz glücklich in einem anderen Land aufzuwachsen. Aber in Wirklichkeit fiel es ihr doch nicht so leicht.  

„Hör mal, es tut mir leid, dass ich vorhin im Café gelacht habe.“

Der plötzliche Themenwechseln und ihre unvermittelte Entschuldigung brachte ihn so sehr aus dem Konzept, dass er zunächst nichts darauf erwidern konnte.

„Und dass du mich in der Grundschule fertiggemacht hast, das tut dir doch auch leid, oder?“

Chiaki sah unsicher zu ihm auf, doch dann mischte sich etwas Trotziges in ihren Blick.

„Na ja, du hattest es irgendwie verdient.“

Arata blieb abrupt stehen und sah sie ungläubig an.

„Nur weil ich damals diesen blöden Daifuku ausgespuckt habe?!“

Als auf einmal wieder dieser verletzte Ausdruck in ihrem Gesicht auftauchte, bereute Arata sofort seinen Ausbruch.

„Das weißt du noch?“ Chiakis große, aufrichtige Augen veranlassten ihn dazu, verlegen zur Seite zu schauen.

„Ja“, brummte Arata, „aber erst seit heute wieder.“ Er kam sich ein bisschen schuldig vor, weil ihn erst ihre selbstgemachten Daifuku daran erinnert hatten.

Bedrückende Stille breitete sich zwischen ihnen aus, bis Chiaki wieder das Wort ergriff.

„Heute hattest du ihn nicht einmal probiert.“ Hörte er da etwa einen Vorwurf heraus?

„Deine Daifuku?“ Nun war Arata sich sicher, dass er sie damit, damals wie heute, verletzt hatte, aber die entscheidende Frage war noch nicht gestellt. „Warum ist es dir denn so wichtig?“

Chiaki starrte auf den gefrorenen Fußboden, als würde sie da unten etwas suchen. Trotz der dicken Kleidung sah sie immer noch zierlich aus. Kaum zu glauben, dass sie damals größer und stärker war als er. Dann sah sie mit einer Entschlossenheit zu ihm auf, die seinen Herzschlag für einen Augenblick aussetzen ließ.

„Weil ich dich mochte, darum.“

Arata konnte seinen Ohren nicht trauen. Er hatte sich doch verhört, oder? Sein irritiertes Gesicht schien sie nicht zu verunsichern, denn sie fuhr unbeirrt fort.

„Warum sonst sollte ich dir zu deiner Einschulung selbstgemachte Daifuku mitbringen? Aber du warst so frech und hast sie einfach ausgespuckt. Du hättest wenigstens lügen können, so wie Rie.“

Da hast du deine Antwort, du Affe, dachte Arata bitter. Wenn ihm das schon früher eingefallen wäre, dann hätte er sich schon längst bei ihr entschuldigt.

„Du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen“, meinte Chiaki, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Das ist nun Jahre her. Wir waren Kinder, also was soll’s.“

Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob sie sauer auf ihn war und nur so tat, als würde es ihr nichts ausmachen.

„Und jetzt?“

Chiaki runzelte fragend die Stirn.

„Und jetzt was?“

Arata nahm seinen ganzen Mut zusammen.

„Magst du mich noch?“

„Spielt das denn noch eine Rolle?“

„Ja.“

„Und welche?“

Arata trat näher an sie heran und merkte nur nebenbei, wie ihre Augen sich vor Erstaunen weiteten. Er überraschte sich selbst, indem er sie in seine Arme zog.

„Diese. – Ich mag dich nämlich.“

Angesichts dieser kühnen Geste pochte Aratas Herz wild in seiner Brust. Wenn sein Gefühl ihn nicht täuschte, dann musste sie noch etwas für ihn empfinden. Ansonsten wäre sie schon längst über den Daifuku-Vorfall hinweg. Ihre Reaktion ließ eine Ewigkeit auf sich warten, sodass Arata ganz hibbelig wurde, doch dann sagte sie:

„So sehr, dass du ab jetzt nie wieder mein selbstgemachtes Essen ausspuckst, egal wie grässlich es auch schmeckt?“

Arata lachte leise.

„Ja, so sehr mag ich dich.“

Chiaki drückte ihn etwas von sich und sah grinsend zu ihm auf.

„Wehe, du lügst mich an. Dann weißt du, was dir blüht.“

 Nun musste Arata noch mehr lachen.

„Ist dir aufgefallen, dass ich größer und stärker bin als du?“

Chiaki zuckte ungerührt mit den Schultern.

„Ich habe aber Erfahrung, weißt du. In der Grundschule gab es nämlich einen frechen Jungen…“

„Du kleine…“ Arata sprach nicht zu Ende, sondern lief Chiaki hinterher, die sich geschickt aus seiner Umarmung befreit hatte und nun lachend vor ihm flüchtete. Er jagte sie um einen großen Weihnachtsbaum und bekam unwillkürlich einen Ohrwurm von dem Song von Brenda Lee, den er erst heute Nachmittag gehört hatte.

Die Jagt hatte bald ein Ende, als Arata Chiaki einfing und fest an sich drückte.

„Nun entkommst du mir nicht.“

Er spürte, wie sie ihrerseits die Arme um seine Taille legte.

„Habe ich nicht vor“, murmelte sie zufrieden und zwinkerte ihm dann zu. „Und jetzt lass uns zu dir gehen. Mein Daifuku wartet auf dich.“

 
 

*kleine japanische Reiskuchen mit süßer Bohnenpaste gefüllt



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Von:  Lost_Time
2018-11-23T21:52:25+00:00 23.11.2018 22:52
Hi.
Ich hab ja erst gedacht ich finde nicht in das Bonuskapitel rein, als ich sah, dass die Charakternamen in der Charakterbeschreibung nicht mit denen übereinstimmten, die ich bin Bonuskapitel fand. Aber dann gab es ja doch eine kurze Aufklärung. ^^ Und dann konnte es schön für sich alleine stehen.
Ich musste sehr oft schmunzeln oder leicht lachen, während der Dialoge zwischen Rie und Arata bzw. auch bei der Szene im Cafe oder nachher die Aussprache mit Chiaki. Es war Alltag, es war ein wenig fluffig-süß und dennoch unterhaltsam. Kein gezwungener Kuss, wenn gleich einen auf Grund des Titels erwartet hatte (also einen Kuss keinen gezwungenen), keine übertriebenen Liebesgeständnisse. Halt ganz höflich zurückhaltend, wie Japaner halt sind.
Arata hat mir sehr gut gefallen, auch die Darstellung das Alter kein Indiz für geistige Reife usw. ist, fand ich sehr gut. Allerdings mache ich mir Sorgen um Rie… die jetzt mit den beiden Äffchen alleine hockt. Imai ist mir mega unsymphatisch und ich mache mir erhebliche Sorgen um sie. Dass Arata sich da keine macht… na ja, anderseits kennt er seine Schwester besser als ich. XD
Ich hätte mir nur gewünscht, dass ihm draußen auch noch mal der nasse Fleck bewusst wird, weil der war ja sicherlich noch nicht trocken. Aber gut, dass ist auch nicht unbedingt so extrem wichtig. Es fiel mir nur auf. ^^
Auf jeden Fall ein unterhaltsames Kapitel.

Viele Grüße
Lost_Time
Antwort von:  May_Be
25.11.2018 13:23
Liebe Lost_Time!

Vielen Dank für deinen ausführlichen und ehrlichen Kommentar! Du gehörst zu den sehr aufmerksamen Lesern und das finde ich super, da du auf kleine Details achtest, die vielleicht bei anderen untergehen würden, wenn sie nur auf "zuckersüße Küsse" warten XD
Dass mit dem nassen Fleck ist echt ein guter Tipp :D Das wäre auch noch eine witzige Stelle gewesen. Schließlich ist es nicht gerade angenehm, bei der Kälte mit einer nassen Hose draußen zu sein. ^^
Wäre es kein Einzelkapitel, wäre es bestimmt noch zum Kuss gekommen, aber ich dachte, an dieser Stelle wäre das etwas unpassend und irgendwie "erzwungen", wie du schon meintest. Also blieb es bei einer keuschen Umarmung XD
Es freut mich, dass ich dich mit dieser kleinen Geschichte unterhalten konnte *^*

Viele Grüße
May_Be
Von: abgemeldet
2018-11-14T19:43:38+00:00 14.11.2018 20:43
Oh man, mein Durst nach Romantik wurde soeben gestillt x3
Deine FF war bzw ist wunderbar,alles was man sich wünscht ist in ihr. Liebe, Drame, Spannung....einfach alles.
Es hat mir unglaublichen Spaß gemacht sie zu lesen. Ich habe echt Glück gehabt, das alle Kapitel schin da waren und ich es in einem Wisch lesen konnte. :D
Minako und Yoshiro sind so süß zusammen <3 Und das du Arata auch ein Kapitel gewidmet hast, hat mich riesig gefreut.
Du hast einen echt schönen Schreibstil,es hat sich super flüssig lesen lassen.
Danke für diese wundervolle Fanfiktion von dir!!! :3
Lg Aki~

Antwort von:  May_Be
14.11.2018 21:39
woooahh *^*
vielen lieben Dank für deinen Kommentar!!
freut mich wirklich sehr, dass es dir gefallen hat *w*
Ich konnte Arata einfach nicht leer ausgehen lassen :3

Liebe Grüße <3
Antwort von: abgemeldet
14.11.2018 21:42
Find ich klasse, also das du ihn nicht hast leer ausgehen lassen x3
Von:  Tasha88
2018-10-29T19:29:35+00:00 29.10.2018 20:29
Ist das süß *-*

Ich war erst total verwirrt, dass da ein neues Kapitel lam
Ich war so überzeugt davon, dass die Geschichte zu Ende ist XD
Hattest die Idee im Urlaub?

Ganz liebe Grüße :**
Antwort von:  May_Be
29.10.2018 21:10
Hey liebe Tasha :D

Ich kann deine Verwirrung verstehen, denn die Geschichte war auch zu Ende^^, aber ich hab mich spontan entschieden, am Adventskalender Wettbewerb teilzunehmen :3 Dann hatte ich diese Geschichte im Kopf. Oder war das andersrum? XD egal.
Ich wollte schon damals ein Happy End für Arata <3 Dies war eine tolle Gelegenheit.

Ganz liebe Grüße zurück :*
*knuddel* xD
Von:  MissImpression
2016-02-16T20:30:18+00:00 16.02.2016 21:30
Ich habe nur Awws und Ohhs im Kopf gerade.
Aww, sind die beiden süß zusammen und ohh, ist das wirklich schon zu Ende? :C

Eine tolle Geschichte hast du geschrieben! Danke, dass du sie mit uns geteilt hast. :) <3
Ich warte auf mehr von dir ;)
Antwort von:  May_Be
17.02.2016 09:20
Danke fürs Lesen und Kommentieren!!

Es war mir eine Freude :)
Mehr ist in Arbeit ^^
Von:  MissImpression
2016-02-16T20:22:42+00:00 16.02.2016 21:22
Da bin ich wieder^^ Enschuldige die Verspätung mal wieder.

Woha, was sagt man dazu? Es braucht nur einen Arata und ein bisschen Gewalt und dann checkt selbst er, was Sache ist xD
So, lieber Yoshiro, jetzt gibt es nur noch eins zu tun: dich auf den direkten Weg zu der lieben Minako machen! ;)
Von:  Hupfdohle
2016-02-16T09:24:50+00:00 16.02.2016 10:24
Um Himmels Willen, ich habe noch gar nicht mitbekommen, dass ein neues Kapitel da ist v.v

Aber Yoshiro hat tatsächlich gebacken, wie süß ist das denn >. <
(Wer weiß, warum er den Nachmittag und Abend dafür gebraucht hat, das sind wahrscheinlich die Zimtkügelchen Numero 3 xD )

Die 2 sind so süß zusammen und wie gesagt, die Story war super kreativ und hat irgendwie Lust auf backen und Süßes gemacht :D

Ich hoffe natürlich auf weitere FF's und würde mich freuen, wenn du mich darüber wieder in Kenntnis setzt :)

LG Hupfdohle
Antwort von:  May_Be
16.02.2016 10:39
Ui hupfdohle :D
Vielen dank für deinen süßen kommi!

Du hattest es richtig vermutet mit dem backen ^w^ aber ich konnte es dir nicht frühzeitig verraten ^^

Bist du nur an süßen ff interessiert? Ich weiß nicht, ob ich so schnell wieder was süßes hinzaubern werde XD

LG
May_Be
Antwort von:  Hupfdohle
16.02.2016 11:25
Aaach, ist ja nicht schlimm :)
Es hat nur so gut gepasst und hat praktisch den Kreis wieder geschlossen ^^

Nein, nein - so war das nicht gemeint :D
Ich nehm alles xD

Ich muss mich auch erstmal wieder in Blind Date einlesen, damit ich wieder auf dem neusten Stand bin *.*
Von:  DarkLibi
2016-02-12T19:37:08+00:00 12.02.2016 20:37
*-* ist das süüüüüüüüüüüüß :3
Das er gebacken hat ist so putzig *-* das macht seine Begriffsstutzigkeit gleich wieder wett *-* <3
Wunderschönes Ende :3
Vielen Dank für diese schöne ff ! <3

Lg Libi
Antwort von:  May_Be
13.02.2016 09:24
*_* danke!!!!
Freut mich, dass es dir so gut gefallen hat ^w^

LG
May
Von:  HazelEyedButterfly
2016-02-12T19:27:05+00:00 12.02.2016 20:27
Happy End *.*
Yay! Echt schönes Ende liebste May ^^
Kann mich den anderen zwei verrückten (Tasha & Sora) nur anschliessen, irgendwie Schade das es bereits zu Ende ist.
Freue mich schon auf weitere solche Geschichten wie diese hier

Danke für die tollen Momente die ich beim Lesen hatte <3

Kussi
deine Hazel
Antwort von:  May_Be
13.02.2016 09:21
Danke für das Lob ^^
Danke dass du wieder dabei warst :D

Küsschen
Von:  Soralai
2016-02-12T18:15:03+00:00 12.02.2016 19:15
Ohhhhhhh

*breit, sehr zufrieden grins*
hm wenn sie nun nicht zu ende wäre, würdest du sie adult setzen müssen *ernst nick*
Das er backt, hatte ich nicht erwartet.... und als ich es las dachte ich mir, "oje, die arme ..." ^^"

Ja, tasha hat recht, danke fürs schreiben :)
*dir ein raider geb*
Antwort von:  May_Be
13.02.2016 09:20
Haha das mit adult hast du wohl recht XD
Aber vielleicht muss ich bald andere Geschichten, die offen sind, auf adult setzen ;) wer weiß XD

Gern geschehen :D
Antwort von:  Soralai
13.02.2016 11:32
Ohhhh *neugierig schau* *ein twix aus der Tasche zieh und langsam über den Tisch zu dir rüber schieb* wir sind uns doch einig- du erzählst mir was ich wissen will und ich finanzier dir *unauffällig, jedoch auffällig genug aufs twix schau* den hier *dich ernst anschau*
Von:  Tasha88
2016-02-12T17:50:27+00:00 12.02.2016 18:50
Ach May *seufz*

du hast eine sooo tolle Geschichte geschrieben *-*
und das Ende war zuckersüß
ich wünschte wirklich, dass sie nicht zu Ende wäre...
es war mal eine Abwechslung zu deinen anderen dramatischen Geschichten, von mir aus dürfen dich solche Geschichten öfter überrollen

Vielen Dank, dass du sie geschrieben und mit uns geteilt hast *das klingt jetzt wirklich schleimig, aber du solltest ja wissen, wie ich es meine

und noch dazu:
so eine geile Kommianzahl wie hier hattest du sonst noch nicht
Sora, Hazel und ich habens halt drauf ;)
und auch alle anderen ^^

küsschen :**
Antwort von:  May_Be
12.02.2016 18:55
*_* danke schön!!!! du müsstest mal sehen, wie meine Augen leuchten <3
Am liebsten würde ich los tanzen XD aber ich bleibe ruhig und schreibe diesen Kommi XD

Ich hoffe auch, dass ich euch auch in Zukunft erfreuen werde *w*

Vielen Dank, dass du es gelesen hast! (bisschen Schleimen schadet nicht XD)

Ihr habt es echt drauf, ihr Verrückten! (liebevoll gemeint ^^)

Küsschen :***
Antwort von:  Tasha88
12.02.2016 18:57
wir sind halt eine tolle Truppe ^^
es macht einfach spaß, immer mit euch zu schreiben XD
Antwort von:  Soralai
12.02.2016 19:15
Wir sind halt Mega *die sonnenbrille auf die nase schieb*
Antwort von:  HazelEyedButterfly
12.02.2016 20:28
*nickend sich eine weitere Sonnenbrille auf die Nase schiebt und Peace Zeichen macht*

Sind wir cool oder sind wir cool ;) xD
Antwort von:  Tasha88
12.02.2016 20:45
Wir sind Mega cool
Sonnenbrille ein wenig tiefer ziehe, über den Rand hinweg zwinkere und wieder zurück schiebe


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