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The Real Love

SasuSaku
von

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(K)ein schlechter Witz

Kapitel 3: (K)ein schlechter Witz
 

*Oh Gott…Oh mein Gott…Nicht gut…Gar nicht gut*

Diese und ähnliche Gedanken, spukten Sakura gerade durch den Kopf, als sie vor dem großen Tor, mitten in der Pampa, vor einem riesigen, verlassenen Gebäude stand, das seine besten Jahre definitiv schon hinter sich hatte. Ihre heißgeliebte Trainingstasche rutschte bei diesem Anblick aus ihren schwitzenden Händen und knallte mit einem dumpfen Geräusch auf den sandigen Boden. Warum war sie nochmal hier? Ach ja…alles hatte mit diesem schicksalhaften Abendessen bei ihren Großeltern am vergangenen Freitag begonnen…
 

- Flashback -
 

„Sakura, Naruto, eure bezaubernd jung wirkende Großmutter und ich denken, dass es langsam an der Zeit ist, mal ein ernstes Gespräch mit euch beiden zu führen.“, meldete sich nun auch der Grauhaarige endlich mal zu Wort.

Während der Blonde nur grinste, wie ein Honigkuchenpferd, verstand Sakura nur Bahnhof. Sie sah irritiert zwischen den dreien hin und her und fühlte sich auf eine komische Art und Weise ziemlich ahnungslos.

Tsunade ignorierte die primitiven Schmeicheleien ihres Ehemannes und begann mit ihrer Erklärung.

„Wir ihr wisst, gehört unsere Familie nicht gerade zu den ärmsten unserer Gesellschaft. Auch wenn euer Großvater, eure Eltern und ich viel Wert auf eine bodenständige Erziehung gelegt haben, ist es doch an der Zeit für euch zu wissen, an welcher Stelle wir sowohl national, als auch international stehen.“ Nach diesem atemberaubenden Einstieg brauchte Sakura erstmal einen Schluck Wasser. Was sollte denn das jetzt werden?

„Vor 50 Jahren hat euer Urgroßvater eine, politisch-wirtschaftlich gesehen wichtige, Instanz dieses Landes, die bis dahin wesentlich an Macht verloren hatte, von Grund auf revolutioniert und dessen Führung übernommen. Die Aufgaben dieser Instanz bestehen darin, korrupte Firmenchefs, Politiker und alle anderen einflussreichen Mitglieder der High Society ihrer Macht zu entledigen und Wirtschaft und Regierung so sauber und legal, wie möglich zu halten. Mit den Jahren ging die Leitung dieser Organisation auf mich über. Wir haben viele einflussreiche Familien für uns gewonnen, eine davon ist der Uchiha-Clan.“

„Wir sind quasi die ‚Men in Black‘ Japans“, unterbrach Naruto seine Großmutter mit einem Grinsen, woraufhin diese nur, mürrisch über diesen plumpen Vergleich, das Gesicht verzog.

„Von welcher Organisation sprechen wir hier genau?“, warf Sakura etwas verunsichert dazwischen.

„Die Yakuza.“, antwortete Jiraiya stellvertretend für seine Frau. Prompt verschluckte seine Enkelin sich an ihrem Wasser. Das war doch wohl ein Scherz! Ihre Familie? Die Mafia? Brüderlich klopfte Naruto ihr den Rücken ab, während sie sich noch immer die Seele aus dem Leib hustete. Tsunade sah dies als ihre Chance nahtlos weiterzumachen, wo sie unterbrochen wurde. So hörten sich die beiden Sprösslinge den Rest der Geschichte an und Sakura kam es auch wirklich wie genau das vor. Eine Geschichte. Sowas kannte man nur aus Filmen, das konnte doch kaum der Realität entsprechen. Sie erfuhren von den Organisationsoberhäuptern, wobei Naruto besonders stolz war, dass sein Vater eines davon war. Tsunade erzählte ihnen von einigen fragwürdigen Politikern, die die Mafia verschwinden lassen hatte und von einigen Kartellen, die durch sie zerschlagen wurden.

Ein wirklich interessanter Fakt waren die Beziehungen, die sie Rund um die Welt hegten, wie zu den Hyuugas in Katar, die ihre Wurzeln hier in Japan hatten, allerdings schon seit zwei Generationen auf der Halbinsel am Persischen Golf lebten. Mit der kleinen Hinata hatte Sakura zu Kindergartenzeiten sogar noch gespielt, wenn sie zu Besuch waren. Auch die Sabakunos waren Mitglieder der Mafia und hielten in Spanien das Mittelmeergebiet in Schach. Naja, Temaris Familie steckte wohl wirklich überall mit drin, dachte sie sich griesgrämig, mit dem Gesicht ihrer besten Freundin vor ihrem inneren Auge. Sie kannte die Sabakunos nur als unverschämt erfolgreiche Aktionäre, aber irgendwie war diese Familie ein Pack von Allroundtalenten, allen voran die drei Sprösslinge. Und natürlich nicht zu vergessen, gehörte auch der Uchiha-Clan dazu. Der lieben Mikoto hätte sie sowas ja nicht zugetraut. Mit Itachi allerdings hatte sie wohl noch ernsthaft ein Hühnchen zu rupfen. Während Sakura weiter vor sich hin grübelte, wie sie ihren hochgeschätzten Exfreund wohl am besten für das verheimlichen solch wichtiger Informationen in ihrem Leben zur Schnecke machte, kam Tsunade zum entscheidenden Punkt.

„Ums kurz zu machen, seit ihr volljährig seid, treffen euer Großvater und ich, stellvertretend für eure Eltern, gewisse Vorkehrungen, um euch ebenfalls zu Mitgliedern zu machen. Immerhin muss einer von euch ja die Leitung übernehmen, wenn ich nicht mehr bin. Dafür werdet ihr die nächsten drei Jahre eine Ausbildung durchlaufen. Innerhalb des ersten Jahres, in der die Grundausbildung stattfindet, müsst ihr euch entschieden haben, in welchem Bereich ihr beruflich tätig sein wollt, da ihr nach außen hin ein ganz normales Leben führen müsst.“

Bei diesen Worten dachte Sakura unwillkürlich an ihre Eltern und verstand auf einmal sowohl deren Berufswahl, als auch den Grund dafür, warum sie regelmäßig das Haus hüten musste. Ob ihre Eltern wohl oft in Gefahr schwebten?

„Das heißt im Klartext, ihr packt dieses Wochenende alles, was euch lieb und teuer ist. Am Samstagabend erwartet euch euer neues Zimmer im Internat. Sonntag ist die Willkommenszeremonie. Oh und bevor ich es vergesse, Naruto, Sasuke wird auch dort sein. Er ist in eurem Jahrgang, also versucht bitte kein Drama zu veranstalten.“, beendete die Blonde ihre Rede. Es war ein kein Geheimnis, dass dort, wo Naruto und Sasuke aufeinandertrafen oftmals irgendetwas verwüstet wurde. Naruto betrachtete Sasuke als seinen besten Freund, doch gleichzeitig konkurrierten die beiden bei jeder Kleinigkeit darum, wer der Bessere war und nicht selten ging bei diesen Rivalitätsausfechtungen einiges zu Bruch. Dann würde sie den jüngsten Uchiha wohl doch kennenlernen müssen. Bisher hatte sie sich vehement dagegen gesträubt. Immerhin erfolgreich, denn bei Familienfeiern war sie nicht eingeladen gewesen – Itachis Geburtstag wurde demnach zweimal gefeiert – und immer wenn er sie damals mit nach Hause gebracht hatte, hatte sein kleiner Bruder höchst geschäftig das Weite gesucht. Am Anfang war sie nach dem vierten Mal sichtlich beleidigt gewesen, wie er sich jedes Mal unhöflich und arrogant davor drückte, die Freundin seines Bruders kennen zu lernen, doch mit der Zeit und einigen Informationen seitens Naruto, war sie doch ganz dankbar und vermied ihrerseits ebenso seine Bekanntschaft. Ihr Cousin mochte keine Ahnung haben, doch Sasukes Weibergeschichten und Weltanschauung im Bezug auf einige Dinge, die Naruto unüberlegt unverblümt geäußert hatte, hatten sie ziemlich abgeschreckt. Der Kerl wechselte seine Liebschaften so häufig, wie seine Unterwäsche und das war noch einer der verträglichsten Punkte. Naruto versicherte ihr auf die Frage, wie er nur mit ihm befreundet sein konnte jedoch immer nur, dass dahinter noch ein anderer Sasuke steckte und dass es sich dabei um Männerkram handelte, von dem sie sowieso nichts verstehen würde. Nun, jetzt würde sie sich wohl nicht länger drücken können. Ob das gut ging?
 

- Flashback Ende -
 

Eine weitere, größere Tasche landete geräuschvoll neben der ersten – ihre Reisetasche – als sich ihr Cousin auf ihrer anderen Seite schwerfällig zu Boden ließ. Sie waren zusammen angereist, was nicht verwunderlich war, da Sakura ja weder Auto noch Führerschein besaß und Naruto und sie eh stets und ständig zusammen klebten, vor allem wenn etwas Wichtiges anstand. Aber waren sie hier wirklich richtig? Das Ungetüm vor ihnen sah mehr nach einer uralten Kathedrale aus, als nach einem Internat für Berufskiller. Sie hatte sich noch immer nicht an die Vorstellung gewöhnt, Mitglied einer Mafia zu werden. Naruto hingegen war Feuer und Flamme. Er rechtfertigte es mit der Tatsache, dass sie sowas wie die Underground-Polizei waren. Ob er es wohl immer noch so cool fand, wenn sie irgendwann jemanden umbringen mussten? Auch wenn es nur die Bösen waren, widerstrebte es ihr ein Menschenleben auszulöschen.

„Ich schlage vor, wir gehen einfach mal zur Tür und fragen, ob wir hier richtig sind.“, schlug der ältere der beiden vor und schwang sich sein Gepäck über die Schulter. Sakura schnappte sich ebenfalls ihre Taschen und folgte Naruto mit zügigen Schritten. Das hatte wirklich was aus einem schlechten Thriller. Die sandige, verlassene Einöde, eine Ruine mitten im Nirgendwo, fehlte nur noch ein kranker Massenmörder, der sie beide entführte und abschlachtete. Vor der großen Tür angekommen, schabte sie unauffällig mit dem Fuß auf dem Boden. Ob dieser sich wohl gut machte, um Menschen zu verscharren? Vielleicht gab es hier auch einen alten Brunnen und sie machten es auf die gute, alte, italienische Art mit Zementschuhen. Gott, sie wünschte sich ihr altes Leben zurück. Das Volleyballturnier im Sommer konnten sie jetzt wohl abhaken. Narutos Klopfen holte Sakura aus ihren absurden Gedanken. Nachdem niemand auf der anderen Seite reagierte, legte der Blonde die Hand auf die Klinke und ihn beschlich das leise Gefühl, etwas wesentliches vergessen zu haben. „Warte Naruto, meinst du nicht, wir sollten uns hier erstmal etwas umsehen?“ Doch zu spät. Er hatte die Klinke schon heruntergedrückt, woraufhin sich auch eine Tür öffnete. Nur war es nicht die geplante, sondern eine Falltür, auf der sie beide zufälligerweise standen und mitsamt ihrem Gepäck ins Ungewisse fielen.
 

Rumms!
 

Das Geräusch beschrieb die Landung der beiden Neuankömmlinge wohl am besten. Gleich darauf beförderte Sakura den Kopf ihres Cousins mit einem nicht minder lauten, weiteren ‚Rumms‘ Richtung Boden. „Idiot! Ich dachte Jiraiya hätte dir erzählt, wie wir ins Internat kommen!“, zischte die Rosahaarige aufgebracht. Naruto rieb sich beleidigt seine allmählich wachsende Beule. Sakura zog sich an dem Gitter hoch, dass Richtung Ausgang zeigte. „Wo sind wir?“, brummte Naruto. „Sieht aus wie ein Keller.“, antwortete seine Cousine flüsternd. Ein Keller. Ehrlich, darauf hätte sie auch kommen können. Was war eine gute Mafia ohne ihr Kellergeschoss? Gott, sie wünschte sich wirklich ihr altes Leben zurück! Das war doch lächerlich! Wie um Himmels Willen, sollten sie jetzt hier rauskommen? Wenn Tsunade wirklich die Chefin war, musste es doch ein Freifahrtticket für ihre Enkelkinder hier raus geben! In eben diesem Moment wurde die Tür gegenüber ihrer Zelle geöffnet und zwei Männer kamen herein. Ein bulliger Schwarzhaariger, mit einer Zigarette im Mund und einer langen Narbe im Gesicht, gefolgt von einem Grauhaarigen, der allerhöchstens Ende 20 sein konnte, der sein Gesicht größtenteils mit einer Maske und einem Stirnband verdeckte, ansonsten aber eine äußere Erscheinung wie ein Unterwäschemodel hatte und…steckte in seiner Brusttasche wirklich eine Ausgabe des ‚Flirt Paradise‘, die ihr Großvater schrieb? Ihr Herz machte einen Hüpfer. Sie waren im Keller der richtigen Mafia gelandet.
 

„Pässe!“, brüllte der ältere von ihnen den beiden Gefangenen zu und stieß Sakura einen Schwall Rauch entgegen, als er etwa einen Meter vor ihnen zum Stehen gekommen war. Sein Kollege war nahe der Tür stehen geblieben und las offensichtlich in seinem Buch. Naruto und Sakura entging jedoch nicht sein betont unauffälliger Blick. Hatten sie den Typen nicht irgendwo schon einmal gesehen? In dem Moment fiel Naruto auch wieder ein, was er vorhin vergessen hatte und er kramte in einer seiner Reisetaschen. Wenige Minuten später zog er zwei ID-Karten heraus, auf denen Sakura ihre Gesichter entdeckte. Sie spürte in sich den Drang aufsteigen, ihrem Cousin eine weitere hübsche Beule, passend zu seiner ersten zu verabreichen. Hätte es etwa doch einen weit weniger spektakulären Eingang gegeben? Er reichte sie dem Mann, der sie eingehend begutachtete und wartete geduldig. Wenige Augenblicke später zog der Schwarzhaarige eine abgegriffene Liste aus seiner Brusttasche und schien ihre Daten abzugleichen. Sakura sah in der Zwischenzeit wieder zu dem Grauhaarigen neben der Tür. Wenn man doch nur sein Gesicht besser erkennen könnte. Naruto stupste sie mit dem Ellenbogen in die Seite und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen, als sie sich zu ihm umgewandt hatte. „Denkst du nicht, der ist einen Schlag zu alt für dich?“, flüsterte er ihr hinter vorgehaltener Hand zu. Sakuras Ohren liefen prompt rot an. „Blödmann, sieh‘ doch mal genau hin, kommt er dir nicht auch bekannt vor?“ Da der Raum nur spärlich beleuchtet war, kniff Naruto die Augen zusammen und betrachtete den Jüngeren der beiden etwas genauer.

„Jeden Jahrgang haben wir den gleichen Mist. Ey Hatake, sieh dir das an. Die machen es genauso wie du damals.“, rief der Schwarzhaarige seinem Kollegen zu und öffnete dann mit einem schelmischen Grinsen die Kerkertür, um die beiden raus zu lassen. Sakura und Naruto klappte die Kinnlade runter. Hatake? Naruto schien als erstes seine Fassung wiedererlangt zu haben. Mit drei großen Sätzen und seiner Gepäcktasche auf dem Rücken, warf sich der Blonde gegen den Angesprochenen und nahm ihn in den Schwitzkasten, um ihm gleich darauf seinen Haarschopf zu verwuscheln. „Kakashi, altes Haus! Wie lange ist das her? Aus dir ist wohl doch noch was anständiges geworden.“, jubelte Naruto vergnügt. Der Angesprochene befreite sich mühselig, aber lächelnd, von dem Uzumaki. Während Sakura an dem Schwarzhaarigen vorbeitänzelte und gleich darauf, ebenso wie ihr Cousin kurz vor ihr, von dem Grauhaarigen in eine Umarmung gezogen wurde. „Ist das schön, dich wiederzusehen. Wie lange ist das her? Acht Jahre?“, fragte Sakura ihn mit einem strahlenden Lächeln. „Ziemlich genau.“, antwortete Kakashi. Dann wandte er sich wieder seinem Kollegen zu. „Asuma, darf ich vorstellen? Die Enkelkinder unserer Elite. Naruto Uzumaki und Sakura Haruno.“ Asuma Sarutobi kratzte sich ratlos am Kopf. „Davon erzählen wir der Elite aber besser nichts, sonst versinken die noch vor Scham im Erdboden.“, erwiderte er mit einem belustigten Zwinkern in Richtung der beiden Rookies. Nachdem er die Zellentür wieder verschlossen hatte, wandte er sich in Richtung Ausgang zum Gehen und Kakashi deutete den beiden Neuankömmlingen an, ihnen zu folgen. Auf dem Weg zur einzigen Treppe am Ende des Flures verwickelte Naruto den Grauhaarigen in ein Gespräch, während Sakura aufmerksam die Umgebung betrachtete und versuchte sich alles genau einzuprägen. Asuma gab stumm die Richtung vor und führte sie nach vier Etagen zu einem Fahrstuhl. Dankbar über die Verschnaufpause, legte Sakura ihre Taschen ab und lehnte sich an die letzte freie Fahrstuhlwand. Naruto kaute dem Armen echt ein Ohr ab und erzählte ihm alles wichtige, was Kakashi in den vergangenen Jahren versäumt hatte.

Die Hatakes hatten ein enges Verhältnis zu ihrer Familie. Nach einem Unfall, bei dem Kakashis Vater ums Leben gekommen war, lebte der nun Vollwaise allein in seinem Elternhaus. Als Jiraiya das mitbekommen hatte, nahm er ihn unter seine Fittiche und sorgte dementsprechend dafür, dass der 11jährige viel Zeit mit ihnen verbrachte. So wurde er der Liebling von Mebuki und Kushina und revanchierte sich mit den Jahren damit, hier und da die Kinder der beiden zu hüten. Zum letzten Mal hatte er auf sie aufgepasst, als sie ebenfalls 11 waren. Anschließend hatte Tsunade ihnen erzählt, dass er auf unbestimmte Zeit verreist war. Jetzt konnte sich Sakura vorstellen, was der nun 27jährige damals wirklich gemacht hatte. Wahrscheinlich war Kakashis Vater genauso wenig bei einem Unfall gestorben, wie er damals verreist war und bei ihrer Tante und ihrem Onkel vermutete sie bereits ähnliches. Sakura wurde durch plötzliches Schweigen aus ihren Gedanken gerissen. Wahrscheinlich brauchte Naruto erstmal Zeit, um nach seiner Lebensgeschichte nach Luft zu schnappen. Ihre Chance witternd, richtete sie das Wort an ihren alten Freund.

„Sag mal Kakashi, wo sind wir hier eigentlich?“, begann sie mit der ersten von vielen Fragen, die ihr auf der Zunge lagen.

„Das ist das Internat. Von außen habt ihr nur eine zerfallene Ruine gesehen, deshalb werdet ihr euch wahrscheinlich wundern. Der Trick ist sehr simpel, die Mauer an der ihr vorbeigegangen seid, war echt und verläuft um den gesamten Gebäudekomplex. An ihr haben unsere IT-Spezialisten ein paar Projektoren installiert. Die Kathedrale an sich ist nur ein Hologramm. Wärt ihr der Wegbeschreibung gefolgt, die eure Großeltern euch mitgegeben haben, hätte diese euch an die westliche Mauer zu einem weiteren Tor geführt, das man von der Straße aus nicht sieht. Dort hättet ihr nur eure ID-Karten vor den Sensor halten müssen, dann hättet ihr jetzt schon eure Zimmer bezogen.“, beantwortete der Grauhaarige ihr freundlich.

Mit einem ‚Ding‘ hielt der Fahrstuhl im Erdgeschoss an, bevor sich die Türen scheinbar lautlos öffneten. Asuma und Kakashi führten die beiden hinaus, zu einer Art Rezeption, wie man sie nur aus exklusiven Hotels kannte. Am Empfangstresen angekommen wartete eine Dame, die so alt aussah, wie das Hologramm-Gebäude von außen, aber ein sehr mütterliches Lächeln im Gesicht trug. Asuma begrüßte sie freundlich und ließ sich dann zwei Schlüssel geben. Sakura beobachtete derweil erstaunt die tiefen Falten im Gesicht der alten, mütterlichen Omi, die bei jeder Bewegung ihrer Lippen bebten. Ob die hier auch ein Unsterblichkeitsserum herstellten? Kopfschüttelnd versuchte sie diesen lächerlichen Gedanken zu vertreiben. Sie durfte nicht mehr so viele Filme gucken. Der Schwarzhaarige drückte ihnen ihre Zimmerschlüssel in die Hand und bugsierte sie durch die riesige Eingangshalle. An einem weiteren großen Saal vorbei, begann Asuma mit seiner Einweisungsrede.

„Das, was ihr hier links seht, ist der Empfangssaal. Dort findet morgen um 9:00 Uhr die Einführungszeremonie statt. In diesem Haus gibt es vier Ein- bzw. Ausgänge, die auf alle Himmelsrichtungen aufgeteilt sind, alle weiteren Türen sind Fallen und führen geradewegs in den Keller, aus dem wir eben gekommen sind. Die Lehrsäle befinden sich im Westflügel, die Wohnräume im Ostflügel. Die Trainingshallen sind auf das erste und zweite Untergeschoss aufgeteilt. Alles darunter ist Teil der Tiefgarage oder hat euch fürs Erste nicht zu interessieren.“ An den Fahrstühlen, die offensichtlich in den Ostflügel führten, blieben sie stehen und warteten auf den Aufzug nach oben. Sakura betrachtete ihren Schlüsselbund mit der Nummer 1108, an dem eine Hand voll Schlüssel befestigt waren. Wahrscheinlich waren einer davon für die Tiefgarage und ein zweiter für die Wohnung. Dann musste der dritte wohl separat für ihr Zimmer sein. Mit wem sie sich wohl eine Wohnung teilte? Ob die Verantwortlichen hier auf eine Geschlechtertrennung Wert legten? Erneut folgten sie Asuma und Kakashi in einen Aufzug. „Insgesamt erstreckt sich das Gebäude über 20 Stockwerke. Auf jeder Wohnraumetage findet ihr einen Gemeinschaftsraum, auf den ihr bitte sämtliche Partys beschränkt. Wir sehen es nicht gerne, wenn die öffentlichen Räume wie Schlachtfelder aussehen, ganz zu schweigen von dem anstrengenden Trubel. Wie ihr euch vielleicht schon denken könnt, beinhaltet der Wohnkomplex Drei- und Vierraumwohnungen mit Bad, und Küche, also teilt ihr euch die Wohnung mit einem bzw. zwei anderen Leuten aus eurem Jahrgang. Um das gleich vorweg zu nehmen, versucht eventuell aufkommende Differenzen, wie erwachsene Menschen beizulegen. Die Leitung hat die Zimmereinteilung vorgenommen und wird sich auf Garantie nicht nochmal dem gleichen Stress aussetzen, nur weil ihr irgendwelche postpubertären Komplexe ausleben müsst.“, beendete der Schwarzhaarige seine Rede. Verwundert blickte Naruto zu Kakashi. „Glaubt mir, wir haben hier schon so einiges erlebt.“, fügte er etwas freundlicher hinzu. Das war also der Grund, warum Tsunade in der letzten Zeit so viel um die Ohren hatte. Während Asuma einen kleinen Schacht neben der Tür öffnete und einen sechsstelligen Pin eingab, ergriff Kakashi erneut das Wort. „Zusammen mit den Rookies, dem Lehrkörper und allen anderen Mitarbeitern und Bediensteten beherbergt dieser Komplex ca. 500 Leute. In der Nacht sind es allerdings deutlich weniger, da nur die Mitarbeiter aus dem Lehrkörper tatsächlich hier wohnen. Das wird sich nach eurer Grundausbildung ändern. Dieses Jahr seid ihr die einzige Generation, wir mussten die geburtenschwachen Jahrgänge etwas bündeln. Aber die Chancen stehen gut, dass ab diesem Jahr wieder regelmäßig Jahrgänge auf dieser Uni eröffnet werden. Das hier ist eure Etage.“, sagte er und führte sie aus dem Aufzug. „Jede Etage hat ihren eigenen Sicherheitscode, aber das steht alles in der Organisationsmappe in eurem Zimmer. Auf anderen Etagen habt ihr nichts zu suchen, es sei denn, ihr werdet von einem Bewohner dorthin mitgenommen.“ „Und natürlich“, fügte Asuma noch hinzu, „schlaft ihr auch geschlechtergetrennt. Das ist ja schließlich keine Singlebörse und ungewollte Schwangerschaften kann sich hier wirklich niemand leisten.“ Bei diesen Worten seitens des älteren konnte sich Kakashi ein Grinsen nicht verkneifen. Doch der Grund interessierte Sakura eher weniger. Sie waren am Ende des Ganges angekommen und hatten endlich ihre Wohnungen erreicht, die sich glücklicherweise direkt gegenüber lagen. Sakura schickte ein Stoßgebet Richtung Himmel, indem sie ihrer Großmutter dafür dankte, dass Naruto und sie im selben Stockwerk schliefen. Wenigstens ein Vertrauter in ihrer unmittelbaren Nähe in dieser Anstalt. „Am besten ihr geht erstmal rein und seht euch in Ruhe um. Packt eure Taschen aus und füllt eure Kühlschränke auf. Zum Abend hin werden die restlichen Leute sicher eintrudeln. Ich hoffe ihr habt Glück mit euren Wohnungsgenossen. Asuma und ich haben noch einiges vorzubereiten. Ihr wisst nicht zufällig, wann eure Großeltern hier sein werden?“ Naruto wandte sich zu dem Grauhaarigen und zuckte mit den Schultern. „Na gut, dann bis morgen. Wenn ihr fragen habt, sämtliche Nummern, die ihr benötigt, stehen auf der Empfangsmappe.“ Damit wandte sich der Grauhaarige zu Gehen und stieg zu seinem Kollegen in den Aufzug, der schon fast fluchtartig den Flur verlassen hatte. Sie winkten dem heiter lächelndem Kakashi noch zum Abschied, nickten sich dann, stumm Mut austauschend, zu und öffneten jeder ihre Wohnungstüren.

Sakura war baff.

Sie trat direkt in einen kleinen Flur, der am anderen Ende in einem großen Wohnzimmer endete. Vom Eingang des Wohnzimmers blickte man direkt auf eine riesige Fensterfront mit geräumigem Balkon. Auf der rechten Seite befanden sich die Zimmer 7 und 8, auf der linken Seite neben der Küche befand sich das Zimmer 6. Eine gemütliche Nische trennte ihr Zimmer von dem ihrer WG-Partnerin. Ausgenommen von dem Bad, das neben der Küche lag und welches man nur vom Flur aus betreten konnte, öffneten alle Türen ins Wohnzimmer, das somit zu einer Art Gemeinschaftsraum und Durchgang wurde. Hoffentlich würde sie sich mit ihren Mitbewohnerinnen verstehen. Erneut zückte sie ihren Schlüssel und betrat ihr neues Reich, nur um ein zweites Mal zu staunen. An Geld mangelte es der Yakuza schon einmal nicht, wenn sie sich solche Prachtwohnungen leisten konnte. Ihr Zimmer war schlichtweg ein Traum. Rechts neben der Tür, hinter einem schlichten Raumteiler ragte ein großes Bett mit dem Fußende ins Zimmer, auf dem jede Menge kuschelige Kissen in hellbraun, elfenbeinfarben und blassrosa hübsch angerichtet waren. Den, mit dunkelbraunem Parkett ausgelegten, Boden schmückte ein cremefarbener kuscheliger Teppich. Die linke Wandseite, hinter der sich die Nische befand, bot Raum für einen üppigen Kleiderschrank und einem Eckschreibtisch, zwischen denen ein mannsgroßer Spiegel hing. Alles in allem ein gemütliches Zimmer. Wirklich beeindruckend war allerdings die Fensterfront neben ihrem Bett, die dort die Wand ersetzte und sich um die Ecke fast bis zum Schreibtisch zog, neben dem noch ein überdimensionaler Sitzsack lag, der ihr merkwürdig bekannt vorkam. Dass sie dieses Zimmer bezog, war sicher auf Tsunades Mist gewachsen. Sie legte ihre Taschen ab und ging auf ihren neuen Schreibtisch zu, auf dem sie eine Notiz entdeckte.
 

„Ein verspätetes Geburtstagsgeschenk für meinen jüngsten Schatz.

Ich hoffe du fühlst dich ein bisschen wohler.

Wir sehen uns morgen früh.
 

In Liebe
 

Deine Großeltern“
 

Sakura lächelte liebevoll. Mit der Situation konnte sie sich zwar noch nicht anfreunden, aber in diesem Zimmer würde sie sich auf jeden Fall wohl fühlen. Sie parkte ihr Gepäck vorerst vor dem Schrank. Mit dem Einsortieren würde sie sich später beschäftigen, denn als erstes brauchte sie eine ausgiebige Dusche. In weiser Voraussicht – und aufgrund von Erfahrungen, die sie auf vergangenen Urlaubsausflügen mit Naruto gesammelt hatte – holte sie ein frisches Outfit, Handtuch und ihren Kulturbeutel, die in ihrer Trainingstasche oben auf lagen, heraus und machte sich auf ins Badezimmer. Grinsend musste sie feststellen, dass dieses wie erwartet ihre Erwartungen noch übertraf. Kurzerhand legte sie ihre Sachen auf der dreigeteilten Kommode ab, entledigte sich ihrer Klamotten und ihrem Zopf und stieg mit ihren Waschutensilien in die ebenerdige Dusche. Das heiße Wasser auf ihrer Haut war für sie wie eine Erlösung. Sie spürte, wie ihre verspannten Muskeln langsam nachgaben und blieb eine Weile regungslos unter dem heißen Strom stehen. Hier war sie nun. Weit weg von zu Hause und das für die nächsten drei Jahre. Solange war sie noch nie weg gewesen. Zum Glück hatten sie keine Haustiere. Ob ihr Elternhaus noch stand, wenn sie mal wieder heimkehrte? Wann ihre Eltern wohl wiederkämen? Ein flaues Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Sie war kein Heimscheißer, aber diese Umstellung kam dann doch etwas plötzlich. Ob es Kakashi damals genauso ergangen war? Wahrscheinlich hatte er sich sogar gefreut von seinem zu Hause wegzukommen. Vielleicht tickten Männer da einfach anders als Frauen. Naruto schien es immerhin als Abenteuer zu sehen. Bei dem Gedanken an ihren chaotischen, immer optimistischen Cousin, duschte sie sich eilig ab und spülte den Schaum aus ihren Haaren, den sie in Gedanken einmassiert hatte. Hundert pro knurrte sein Magen genauso sehr, wie ihr eigener, also beeilte sie sich lieber mit dem Fertigmachen, bevor er noch ohne sie einkaufen fuhr. Mit flinken Händen zog sie sich eine dunkelblaue Jeans und ein weinrotes Tanktop an und legte ein dezentes Make-up auf. Ihre Haare band sie zu einem hohen, unordentlichen Knäuel zusammen, damit die nassen Strähnen ihr nicht im Nacken klebten. Einige fielen ihr dabei allerdings ins Gesicht, womit sie sich aber, aufgrund der aufwallenden Hektik in ihrem Innern, nicht weiter beschäftigte. Nachdem sie ihre Sachen auf ihrem Schreibtischstuhl abgelegt hatte, um ihr neues Zimmer nicht sofort zu verunstalten, kramte sie eilig ihre Handtasche heraus und bestückte sie mit den wichtigsten Utensilien. Anschließend schlüpfte sie in ihre Ballerinas, zog sich ihren grauen Cardigan über und setzte sich ihre Sonnenbrille auf den Kopf. Nach einem letzten Blick in den Spiegel marschierte sie aus dem Zimmer, schloss dir Tür hinter sich ab und verließ kurz darauf die Wohnung. Wenn sie sich mit ihren zukünftigen Mitbewohnerinnen verstand, konnte sie vielleicht auf das ständige Zuschließen verzichten. Kurz darauf schnellte auch Naruto aus seiner Wohnung. Bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, meldete sich der Magen des Blonden zu lauthals zu Wort und beide mussten lachen. Sie machten sich auf den Weg zum Empfang und ließen sich den Weg nach draußen zeigen. Im Auto angekommen, ließ Naruto sein Navi nach dem nächstbesten Einkaufszentrum suchen. Die nächsten 4 Stunden verbrachten sie mit Essen, füllten ihre Körbe mit Proviant für die kommende Woche und bummelten noch etwas durch die Dekorationsläden, durch die Sakura den Blonden schleifte. Am Ende des Tages war auch die Rosahaarige mit ihrer Ausbeute zufrieden und nachdem sie alles im Kofferraum verstaut hatten, machten sie sich auf den Rückweg. Die Autofahrt verlief, entgegen der Shoppingtour, relativ schweigsam, da jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Sie hatten sich beide neue Wecker gekauft, denn in einer Hinsicht waren sie sich sehr ähnlich: Morgens waren sie absolut nicht aus dem Bett zu kriegen. Obwohl Naruto da noch ein härterer Fall war als Sakura. Ihre Wecker hatten bisher länger überlebt, doch auch ihr letzter hatte vor wenigen Tagen das zeitliche gesegnet. Am Internat angekommen, nahmen sie diesmal den richtigen Eingang und kamen ohne weitere peinliche Vorfälle an ihren Wohnungen an. Die Einkäufe hatten sie beim Einräumen schon aufgeteilt und verschwanden somit gleich hinter ihren Türen. Sakura stockte. Eine blonde Schönheit tänzelte mit einer ‚Herzlich Willkommen – Attitude‘ und einer Flasche Weißwein bewaffnet aus Zimmer 6 und setzte gerade zum Gruß an, als auch sie plötzlich stockte.

Stattdessen kam von ihr nur ein gestottertes „S-Sakura?“

Die Angesprochene antwortete darauf mit einem kaum weniger gestotterten „Ino??“, bevor beide kreischend aufeinander zuliefen.

„Oh mein Gott, ich fasse es nicht! Ich wusste ja, dass du hier sein würdest, aber das wir Mitbewohner sind…“ Sie brabbelte weiteres unverständliches Zeug und schloss ihre Rosahaarige langjährige Freundin mit einem Schraubstockgriff in die Arme. Diese schickte eine weitere Danksagung in Richtung Himmel. Wenn Tsunade sie mit Ino in eine Wohnung steckte, brauchte sie sich um ihre dritte Mitbewohnerin auch keinen Kopf zu machen. In eben diesem Moment öffnete sich die Wohnungstür ein weiteres Mal und herein schlich eine hübsche junge Frau mit blauschwarzen Haaren, strahlend hellen Augen und einer elfenähnlichen Erscheinung. Augenblicklich hielt die Blonde in ihrem Monolog inne und begutachtete neugierig den Neuankömmling. Auch Sakura drehte sich um und erneut an diesem Tag fiel ihr die Kinnlade zu Boden. Vor ihnen stand niemand anderes als Hinata Hyuuga.

„H-Hallo. Mein Name ist Hinata Hyuuga. Es f-freut mich eure Bekanntschaft zu machen, ich hoffe w-wir kommen gut miteinander aus.“, stammelte sie förmlich und verbeugte sich höflich. Sakura ging ein paar Schritte auf die jüngste der Hyuugas zu und nahm sie in die Arme. Sichtlich überfordert mit der Situation, versteifte sich die Kleinere und lief rot an.

„Ich bin so froh, dich wiederzusehen Hina-chan.“, sprach die Haruno leise. Da schien auch die Hyuuga sie erkannt zu haben, denn sofort befreite sie sich ein Stück aus der Umarmung und blickte ihrer Gegenüber erst verwundert und dann freudig lächelnd ins Gesicht.

„Ich hab dich erst gar nicht erkannt.“, antwortete sie nun etwas selbstbewusster und weniger förmlich.

„Bei den Haaren?“, mischte sich nun auch die Blonde wieder ein. „Dann wurde es aber höchste Zeit.“ Grinsend stellte sich die größte der drei zu ihrer Rosahaarigen Freundin und reichte Hinata die Hand. „Ino Yamanaka. Freut mich auch dich kennen zu lernen. Ich denke wir werden sehr gut miteinander auskommen.“ Bei dem letzten Satz zwinkerte Ino der Dunkelhaarigen verheißungsvoll zu. Alle drei lachten, wobei dir Hyuuga dabei doch noch etwas mehr Farbe bekam. Daran würde sie sich erst noch gewöhnen müssen.

Den Rest des Abends verbrachten die Mädels damit ihre Sachen einzusortieren, alle Einkäufe zu verstauen, die Kommoden im Bad sowie die Fächer im Kühlschrank aufzuteilen und lümmelten sich nach 2 Stunden getaner Arbeit auf die helle Wohnlandschaft, die Sakura ebenfalls auf merkwürdige Art und Weise vertraut war. Aus dem Flur drangen mittlerweile auch lebhaftere Geräusche, die darauf schließen ließen, dass der große Einzug bei vielen schon in vollem Gange war. Ino köpfte den Riesling, den sie vorhin schon in der Hand hatte und schenkte ihnen allen einen großzügigen Schluck ein.

„Auf uns! Und, dass die drei Jahre hier drei der besten unseres Lebens werden!“, prostete die Blonde ihren beiden Mitbewohnerinnen zu. Sakura kuschelte sich in eine der roten Fleecedecken, die ihr ein heimisches Gefühl bescherten und genoss das Gefühl langsam anzukommen. Mit den beiden und Naruto als Unterstützung würde es hier eventuell doch nicht so schlimm werden, wie sie vorerst dachte. Sie beschloss das Ganze einfach auf sich zukommen zu lassen und nicht mehr so viel zu grübeln, wie sie es den ganzen Tag über bereits getan hatte. Die drei Mädchen unterhielten sich bis spät in die Nacht. Ino erzählte von London und Paris. Ihre Mutter war Model, zumindest offiziell und Ino als ihr Ebenbild, hatte auch schon den einen oder anderen Job abgegriffen. Wahrscheinlich würde sie bald selbst ganz groß rauskommen. Hinata berichtete von zu Hause. In Katar war sie ein anderes Klima gewohnt. Sie beschrieb den beiden die weiten Dünen hinter dem Anwesen ihrer Familie, zeigte ihnen Bilder von ihrem Falken Arun und auch von den Falken ihres Cousins, die auf die Namen Sherad und Ramaz hörten. Sakura beneidete die beiden ein wenig. Sie selbst hatte nie viel von der Welt gesehen, außer auf den wenigen Urlaubstrips, die sie mit ihrer Familie unternommen hatte. Dann erzählte auch sie, wie es ihr die letzten Jahre ergangen war und berichtete auch kurz von der Beziehung mit Itachi. Als sie grob damit endete, wie es mit dem Uchiha und ihr geendet hatte, kassierte sie kurz mitfühlende Blicke von ihren Freundinnen. Aber Ino, die langsam ein bisschen beschwipst war, nutzte diesen Moment als Gelegenheit auf viele weitere Sachen anzustoßen, schlussendlich auch etwas voreilig auf eine enge Freundschaft mit Hinata, was diese mit einem schüchternen Lächeln quittierte. Auch wenn sie drei komplett unterschiedliche Charaktere waren, zweifelte Sakura nicht im Geringsten daran, dass sie dieses Zusammenwohnen ganz schön zusammenschweißen würde.

Gegen Mitternacht und einige interessante/pikante Themen später – Ino hatte langsam wirklich genug – kamen sie dann doch zu dem Schluss, dass es besser war, langsam schlafen zu gehen. In ihrem Zimmer fiel Sakura jedoch auf, dass ihr etwas Entscheidendes fehlte. Etwas, dass sich nur in Narutos Tasche befinden konnte. Sie zog sich eine ihrer Trainingshosen über und schlüpfte noch einmal in ihre Ballerinas, um sich mit ihrem Wohnungsschlüssel in der Hand, vor die Tür zu begeben. Entschlossen klopfte sie an der gegenüberliegenden Wohnung an, in der Hoffnung noch jemanden anzutreffen.

Eine Weile geschah nichts, dann hörte sie ein Rumpeln, gefolgt von einem schmerzhaften Aufschrei. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Sakura wollte gerade zu ihrer Frage ansetzen, als sie erstarrte. Die Ähnlichkeit war so überwältigend, dass sie gar nicht lange überlegen musste, wer da vor ihr stand. Seine schwarzen Augen bohrten sich in ihre grünen und schienen geradezu durch sie hindurch zu blicken, sie war gefesselt, unfähig sich zu rühren oder auch nur einen Ton über die Lippen zu bringen. Auch er schien einen Moment zu stutzen. Nach wenigen Augenblicken jedoch ließ er seine Augen an ihr hinab wandern und musterte sie ganz ungeniert. Nachdem seine unergründlichen Augen sie freigegeben hatten, viel es ihr wesentlich leichter, die Fassung zurück zu gewinnen.

„Tut mir leid, heute nur für geladene Gäste oder Stripperinnen.“ Wie ein tiefes Summen gelang seine Stimme an ihre Ohren und verursachte Vibrationen, in ihrem ganzen Körper, die einer Serie nacheinander geschalteter Erdbeben glichen. Ein weiteres Mal innerlich um Fassung ringend, schallte sie sich selbst gefälligst die Nerven zu bewahren. Seine Lippen waren die sinnlichsten, die sie je bei einem Mann gesehen hatte und enthüllten durch ein schiefes Lächeln, mit dem er sicher schon vielen Frauen den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, zwei Reihen blanker Zähne, deren Eckzähne ungewöhnlich spitz wirkten. Doch in eben diesem Moment drang die Bedeutung seiner Worte in ihren Verstand und sie zog ungerührt, jedoch betont kühl eine Augenbraue hoch. Diese Reaktion schien ihren Gegenüber so zu überraschen, dass sich seine Stirn in Falten zog. Um Gottes Willen, wie konnte jemand selbst bei so einer dämlichen Geste nur so attraktiv wirken? Er schien es anscheinend als eine Art Herausforderung zu sehen, wahrscheinlich schmolzen andere Frauen schon bei seinem bloßen Anblick dahin.

„Sakura-chan? Was gibt’s?“, drang es aus dem Inneren der Wohnung plötzlich zu ihr. Mit einem plötzlichen Zeichen des Erkennens, weiteten sich die Augen des Mannes der ihr gegenüberstand. Innerlich verbot sie es sich ihm weitere Attribute zuzuschreiben. Das war wohl die Miniversion des Kinnladenkollapses, den Naruto und sie in solchen Situationen normalerweise erlitten. Sie zwang sich mit festem Schritt an dem Schwarzhaarigen vor ihr vorbei und widerstand mit aller Kraft, die ihr Körper aufbringen konnte, seiner wahnsinnigen Anziehungskraft. Sicher trug der Wein auch seinen Beitrag dazu bei, doch von diesem Typ ging eine Anziehungskraft aus, die die Gravitation der Sonne weit in den Schatten stellte. Plötzlich spürte sie, wie ein kräftiger Unterarm sich von der Seite um ihren Bauch schlang und sie am Weitergehen hinderte. Die Berührung schien ihnen beiden einen Schlag zu verpassen, denn auch er zuckte kurz, umgriff ihre Taille daraufhin aber noch fester. „Mein Zimmer ist die 11, ich komme in zwei Minuten nach.“, drang die tiefe, sinnliche Stimme wieder an ihr Gehör. Das Summen schien sie vollends auszufüllen und sie spürte ihre Eingeweide pulsieren, bis in die Fingerspitzen. Mit einer Selbstbeherrschung, die sie sich selbst nie zugetraut hätte, senkte sie den Kopf und presste nur ein kaltes „Passe“ heraus, bevor sie sich energisch an ihm vorbei zwängte. Bei Naruto angekommen, holte sie nur ihren Wecker und zischte in Windeseile aus der Wohnung ohne die Blicke zu beachten, die ihr von den fünf Insassen hinterher geworfen wurden. Mit einer aufwallenden Hitze stürmte sie in ihr Zimmer. Ino und Hinata schienen bereits zu schlafen. Sakura schmiss sich auf ihr Bett, stellte den Wecker und löschte das Leselicht auf ihrem Nachttisch. Angepisst drehte sie sich auf den Rücken und bohrte Löcher in die Decke über ihr. Warum?! Warum musste dieser Idiot direkt gegenüber wohnen? Sie hatte es Jahre, Jahre vermieden ihn kennen zu lernen. War das etwa die Strafe dafür? Gott, sie wünschte sich wirklich, wirklich ihr altes Leben zurück!

Warum musste es auch unbedingt er sein?

Sasuke Uchiha.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben, das nächste Kapitel kommt doch schon etwas früher als geplant ;)
Ich freue mich wirklich riesig über euer Feedback und nehme mir bald die Zeit, eure Kommentare auch direkt zu beantworten, ihr macht mich wirklich glücklich damit *-* bis dahin fühlt euch einfach alle geknuddelt, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Inara
2016-07-29T08:16:34+00:00 29.07.2016 10:16
Die Idee einer Robin Hood Mafia ist wirklich gut.
Ich bin gespannt wie es sich weiter entwickelt.
Von:  maron288
2016-04-26T05:38:55+00:00 26.04.2016 07:38
Nicht schlecht Herr Specht :) aber wenn die Mafia kein Geld hätte, wer denn dann?! Somit kann ich mir durchaus das luxuriöse Interieur vorstellen ;)
Schön das Naruto und Sakura Kakashi breits kennen, dann dürften sie sich nicht ganz so abgeladen vorkommen. Interessieren würde mich, was die beiden eigentlich mit ihrem Leben vorgehabt hätten, bisher ist es ja noch nicht zur Sprache gekommen, aber die haben (außer vielleicht Naruto) an sich ja nicht damit gerechnet 3 Jahre Ausbildung bei der Mafia zu erhalten um dann ein Doppelleben zu führen. Immerhin mithilfe der Tarnung wird es Ihnen dennoch möglich sein, ein einigermaßen normales Leben kennen zu lernen, aber dennoch wäre es interessant.

Jetzt erstmal zu Sakura und ihren Mitbewohnerinnen :) schön das sie vertraute Personen um sich hat, wobei das jawohl das mindeste ist, wenn die Oma die Planung macht :D sonst würde sie vermutlich auch auf jeder Familienfeier Gemecker haben, wenn sie das nicht ernst nehmen würde :P
Interessant ist jetzt noch, ob Naruto nur sasuke als Mitbewohner hat und natürlich, wer die drei anderen bei denen im Zimmer sind.
Und am Ende noch ein paar Worte zu Sasuke und Sakura:
Wenn er erkennt wer sie ist, dann sollte er gefälligst aufhören zu Baggern. Auch wenn ich schon verstehen kann, dass Sakura dabei ein wenig mit ihren Nerven zu kämpfen hat ^^ allerdings hoffe ich für Sasuke, dass er sich noch etwas bessert was sein Verhalten Frauen gegenüber angeht. Ansonsten wird der Streit mit Sakura wohl vorprogrammiert sein :)

Ich bleibe gespannt ;)
Antwort von:  Lullaby007
26.04.2016 18:01
Ohh jaaa die Mafia hat Geld xD
Das mit den eigentlichen zukunftsvorstellungen bringe ich noch so nebenbei mit rein, aber ich wollte erstmal die wichtigsten Infos vorschieben..und das ist ja schon so viel^^

Ja, irgendwas gutes muss die Sache ja für Sakura haben..bisher ist sie ja nicht besonders zufrieden^^
Wer bei Naruto und Sasuke noch mit im Zimmer ist, kommt auch noch demnächst raus..:)

Hmm..ja was soll ich zu dem Thema sagen xD um nicht zu viel zu verraten, kann ich nur sagen:
'Es wird noch ganz schön knallen'^^

Danke danke:)
Von:  fahnm
2016-04-05T22:57:33+00:00 06.04.2016 00:57
Super Kapitel
Mach weiter so
Von:  DarkBloodyKiss
2016-04-05T16:33:00+00:00 05.04.2016 18:33
Hi Nabend ^^

Super mega Hammer tolles Kappi !!!!
Sehr sehr schön geschrieben !!!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!!


gglg & einen ganz ganz tollen Mittwoch Abend DarkBloodyKiss ^^
Von:  MaddieFreeman
2016-04-05T13:52:33+00:00 05.04.2016 15:52
Öh ... Ja ... Yakuza ... Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet ...
Ein wirklich tolles Kapitel wieder, und sehr Überraschend!
‚Men in Black‘ Japans, der ist echt gut! :'D
Sakura teilt sich also ein Zimmer mit Ino und Hinata, dann kommt sie sich wenigstens nicht so alleine vor. Naruto kann ja auch nicht die ganze Zeit an ihr kleben.
UUhhh, das Treffen zwischen Sakura und Sasuke. Erst hat er ja einen auf ganz cool gemacht, aber als er dann erfuhr wer da eigendlich vor ihm steht, ist auch er erstaml erstarrt.
Sakura hat ja versucht, bis jetzt erfolgreich, ihm aus dem Weg zu gehen. Jetzt bin ich gespannt wie ihr weiterer verbleib dort abläuft! :D

Ich freue mich schon auf's nächste Kapitel, mach bitte schnell weiter!

LG
Maddie ♥
Von:  syryna
2016-04-05T13:30:41+00:00 05.04.2016 15:30
Das ist ein tolles Kapitel und ich freu mich schon auf die nächsten Kapitel.
Wie werden die Begegnungen mit Sasuke ablaufen? Was wird sie alles lernen? So viele Fragen :):)
Schreib bitte schnell weiter freu mich schon:)
LG
Von:  BrokenPride
2016-04-04T22:26:43+00:00 05.04.2016 00:26
Total gelungenes kapitel! mit der Yakuza hab ich ja jetzt sowas von gar nicht gerechnet, aber interessante Wendung und vor allem schön, dass sie im Grunde einen guten Hintergrund hat und nicht das, was man bei Mafia vielleicht als erste denkt - also Geldwäsche und korrupte Geschäfte - auch wenn auftragsmorde vielleicht nicht unbedingt weniger korrupt sind :D finde die Idee jedenfalls wirklich klasse und bin ja jetzt ehrlich gespannt, wie die Zeit auf dem Internat so wird. Die Beschreibung war schon mal sehr detailreich, aber nicht überladen, ich kann mir jedenfalls schon relativ gut vorstellen, wo sie die nächsten drei Jahre verbringen werden. Die arme Sakura kann einem ja wirklich leid tun und Sasuke ist ja wohl mal mehr als nur ein bisschen von sich selbst überzeugt, das kann ja noch lustig werden mit den beiden :D
Die überraschende Wendung und d r neue Spannungsaufbau sind die auf jeden Fall sehr gut gelungen und ich freue mich schon auf die ersten Lehrstunden, aber auch den Alltag im Internat und vor allem freue ich mich noch zu erfahren, mit wem naruto sich die Wohnung noch so teilt :D ist bestimmt ein lustiger Haufen, das Ino und Hinata jetzt da sind ist ja schon mal klasse, die drei Charaktere sind wirklich so unterschiedlich, aber sie ergänzen sich super und Ino bringt ein wenig "Schwung in die Kiste" :D
Ich freue mich sehr auf das nächste kapitel!
LG Pride


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