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Pokemon Origins: Orange

von

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Datei 1: Valencia Island


 

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Sein Atem ging stoßweise. Brannte ihm in den Lungen als er, dem ein oder anderen Passanten ausweichend, die Promenade hinunter rannte. Schon war das Labor der Professorin am Ende der langgezogenen Straße zu sehen.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Häusern größer und allein am Strand stehend schmiegte es sich an die dahinter liegenden Klippen.

Die letzten Reserven mobilisierend beschleunigte er seine Schritte ein weiteres Mal und trat schließlich, die Tür derart heftig aufstoßend, dass sie innen mit einem lauten Knall gegen die Wand schlug, ein.

„ Professor!?“
 

Ein lautes Lachen, da sie eine Hand vor die Lippen schürzte, in ein wohlwollendes Schmunzeln abschwächend wand die Frau in dem weißen Doktoranodenkittel sich um. Schüttelte den Kopf als sie ihn erblickte.

Es war immer das selbe mit diesem Hitzkopf! Völlig außer Atem stützte er sich mit den Händen auf den voll beladenen Labortisch. Gerade weit genug nach vorn, sodass seine orangene Weste über die Hüften nach oben gerutscht war - und die kleine, rot weiß gefärbte Kugel an seinem Gürtel sichtbar wurde.

„ Junger Mann“, sprach ihn just in diesem Moment eine tiefe und warme Stimme von der Seite an. „ Du bist ein Pokemon Trainer?“

Verwundert hob der Junge den Blick. Doch noch ehe er den Mund öffnen konnte öffnete sich der Pokeball wie von Geisterhand und ein kleines krabbenartiges Monster sprang, in einen grellen Lichtblitz gehüllt, daraus hervor.

„ Ein Krabby!“, fuhr der grauhaarige alte Mann fort ohne ihm eine Chance zu Wort zu kommen zu lassen.

„ Ist es ein in dieser Region typisches Pokemon für Anfänger?“

Die Professorin schüttelte, immer noch sichtlich amüsiert, den Kopf. Verschränkte dann kokett die Arme vor der Brust. „ Nein.“, war ihre kurz angebundene Antwort.

Ein kurzer Moment der Stille, in dem man die sprichwörtliche Nadel im Labor hätte fallen hören können, trat ein. Und letztlich gelang es dem jungen Trainer selbst sich zu äußern.

„ Ich habe Tongs schon vor Jahren beim Angeln aus dem Meer gefischt.“, begann er mit zittriger, aber nach und nach sicherer werdender Stimme.

Diesmal war es der alte Mann der in schallendes Gelächter ausbrach. Es hallte im weitläufigen, so steril gehaltenen, Gebäudeinneren wieder und so klang es fast als ob neben den dreien noch zig andere Personen anwesend wären. Schließlich verklang sein Lachen während er sich zu dem kleinen, Blasen gurgelnden Wesen hinunterbeugte. Er griff nach einer der klackenden Scheren um diese, einer Hand gleich, zu schütteln.

„ Was für ein passender Spitzname!“
 

Ein Ächzen nur schwer unterdrückend erhob der grauhaarige sich nun wieder und wand sein von einem breiten Lächeln gezeichnetes Gesicht dem Jungen zu.

„ Genau wie meine liebenswerte Kollegin“, begann er und nickte der Frau zu seiner linken freundlich zu, „ bin auch ich ein Professor.“

Die Augen des angesprochenen weiteten sich. Konnte es sein, dass; „ Man nennt mich Professor Oak, den Pokemonprofessor, und ich stamme aus Alabastia in Kanto.“ Tonlos formten die Lippen des jüngeren die Worte nach. Das Erstaunen stand ihm ins Gesicht geschrieben. „ Würdest du, junger Mann, mir auch verraten wer du bist?“

So perplex dauerte es einige Augenblicke ehe der Sinn dieser Frage zu seinem Hirn durchdrang und er sich in der Lage dazu sah eine Antwort zu formulieren. „Mein Name ist Orange.“, sagte er, ein gewinnendes Grinsen aufgesetzt. „ Und ich komme von hier, Valencia Island im Orange Archipel.“

Der alte schmunzelte. „ Du kannst es nicht wissen, aber du erinnerst mich an zwei weitere Trainer, die ich erst vor wenigen Wochen auf die Reise geschickt um mir bei der Arbeit an meinem größten Projekt behilflich zu sein.“

Noch während er sprach drehte er sich von dem Jungen und seiner Kollegin weg, tat einige Schritte in Richtung des nächstgelegenen Fensters und griff nach einem kleinen rechteckigen Kästchen das auf dem darunter befindlichen Tisch gelegen hatte.

Als er sich Orange wieder zuwandte erkannte dieser, dass es vielmehr ein elektrisches, in rotes Plastik gefasstes Gerät sein musste.

„ Dies ist der Pokedex! Der vierte, den ich mittlerweile entwickelt habe, um genau zu sein.“, begann Professor Oak und ein bedeutender Unterton lag in seiner Stimme. „ Eine vollständige Enzyklopädie aller Pokemon, das war schon immer mein größter Traum.“ Er seufzte.

„ Aber leider bin ich zu alt und schaffe es nicht mehr. Also habe ich meinen Enkel und seinen besten Freund gebeten mir dabei zur Hand zu gehen.“

Die Augen des Jungen nahmen einen erwartungsvollen Glanz an und auf seinen Wangen zeichnete sich nun ein leichter rötlicher Schimmer ab. Wieder verstrichen einige, schier endlos wirkenden, Augenblicke der Stille ehe der grauhaarige erneut das Wort ergriff.

„ Und“, begann er fast zögerlich, „ da es in entlegenen Regionen wie diesen hier, oder jenseits des Silberberges in Johto, Pokemon gibt von denen wir, in Kanto, noch nie etwas gehört oder gesehen haben entschloss ich mich kurzerhand eine alte, hochgeschätzte Kollegin aufzusuchen.“
 

Sein Blick wanderte zu der Frau mittleren Alters hinüber.

„ Professor Ivy hat sich glücklicherweise dazu bereit erklärt diesen Makel in der Software des Pokedex zu beheben und um die entsprechenden Datensätze zu ergänzen.“

Die dunkelhaarige lächelte vielsagend.

Der junge Trainer hatte natürlich gewusst, dass die Professorin ein angesehener Experte in Fachkreisen war, hätte aber nie damit gerechnet, dass sogar der berühmte Samuel Oak ihren Rat einholen würde.

Professor Samuel Oak, ehemaliger Champion der Indigo League und eine der, wenn nicht die höchste Autorität in der Pokemonforschung.

Es war die Stimme eben dieses Mannes die ihn nun aus seinen Tagträumen riss.

„ Orange, dürfte ich dich darum bitten mir beim sammeln dieser, in Kanto so seltenen und fast gänzlich unbekannten Pokemonarten zu helfen?“

Er konnte nicht anders als zu nicken, obwohl ihm dies, der sprichwörtlich auf dem Boden liegenden Kinnlade wegen, nur stockend gelang.

„ Wunderbar.“, fuhr der ältere fort. „ Du weißt, dass dich eine unglaubliche Reise in die Welt der Pokemon erwartet! Eine Welt voler Wunder, Abenteuer und Geheimnisse.“

Ein breites Lächeln umspielte seine Lippen, ließ sein Gesicht noch faltiger erscheinen.

„ Kurz gesagt, ein Traum wird wahr.“
 

Ich erzählte meiner Mutter von meinem Treffen mit Professor Oak, der Aufgabe mit der er mich betraut hatte und der Reise, die ich sobald wie möglich antreten wollte.
 

Wenige Tage später traf ich auf Tangelo Island ein.

Strotzend vor Tatendrang schlug ich mich bereits kurz nach Sonnenaufgang in die umliegenden Wälder wo ich, nur wenig später, auf die ersten wilden Pokemon traf.
 

„ Setz deinen Blubbstrahl ein Tongs!“ Und fast augenblicklich schoßen die vor Krabbys Maul gesammelten Schaumblasen, nun zu einem kräftigen Strahl gebündelt, dem Marienkäferartigen Monster entgegen.

Verfehlten es erst ein- und dann ein zweites Mal, ehe uns mit dem dritten Versuch ein Volltreffer gelang.

Der dieser Attacke folgenden Pokeball fing es und mein Team bestand nun aus zwei Pokemon.

Dem gefangenen Ledyba gab ich den Spitznamen Bumblebee.
 

In den folgenden Tagen liefen mir unzählige wilde Pokemon über den Weg und es gelang mir neben einem Raupy, einem Hornliu und einem Wiesor auch ein Bibor zu fangen.
 

Während einem abendlichen Aufenthalt im hießigen Pokemon Center erzählten mir zwei erfahrenere Trainer von der Arena auf Mikan Island. Cissy, die dortige Arenaleiterin war Teil der Orangecrew und verlieh jedem, der sie in einem Kampf besiegen konnte, einen von vier Orden die letztlich zur Teilnahme an der Orange League benötigt wurden.

Da mein Team und ich im laufe der letzten Tage viele Erfahrungen sammeln konnten beschloss ich mein Glück in die Wagschale zu werfen.

Champion der Orange League, das klang in meinen Vorstellungen zu toll um wahr zu sein.
 

„ Und erledige es mit Tackle!“, rief Orange und das Bumblebee genannte Ledyba sprang mit atemberaubender Geschwindigkeit auf das in der Defensive feststeckende Rattfratz.

Die Attacke traf ins schwarze!

„ Zurück.“, rief der gegnerische Trainer, vermutlich ein Junge von hier, Mikan Island, und sein geschlagenes Pokemon verschwand wieder in dem rot weiß gefärbten Ball.

Ein Lächeln auf den Lippen hob Orange ebenfalls den Arm und setzte gerade zu sprechen an als der Schauplatz des soeben beendeten Kampfes urplötzlich in ein grelles Licht getaucht wurde.

Das marienkäferartige Monster stieß einen scheinbar erfreuten Schrei aus.

Dann, genauso schnell wie es gekommen war, verschwand das Licht und statt einem Ledyba stand nun ein deutlich größerer und schlankerer, rot mit schwarzen Punkten gemusterter Käfer vor den beiden Jungen.

Bumblebee hatte sich zu Ledian entwickelt!

Und das Lächeln auf seinem Gesicht wurde zu einem breiten, zufriedenen Grinsen.
 

Die Stadt war größer als er erwartet hatte.

Schon seit Stunden irrte er nun auf der Suche nach dem Pokemon Center, oder wenigstens einem Pokemon Market, durch ihre Straßen.

Just in dem Moment, als er beschloss kehrt zu machen bog ein gänzlich in schwarz gekleideter Mann aus einer der Seitengassen, sodass Orange seinen Stolz verwarf und nach dem Weg zu fragen gedachte.

„ Entschuldigen Sie.“ Doch der Blick den der Mann ihm zuwarf ließ ihn augenblicklich verstummen.

Mit bedrohlich zusammen gezogenen Augenbrauen wirkte er in seiner, lediglich über dem Herzen mit einem roten R gekennzeichneten Uniform fast schon beängstigend. Die dunklen Augen funkelten angriffslustig unter einer ebenfalls schwarzen Schiebermütze hervor.

Der Junge schluckte, begann aber doch, wenn auch zögerlich, zu sprechen.

„ Wissen Sie wo ich-“, doch der Unbekannte fiel ihm sofort ins Wort.

„ Gar nichts weiß ich!“, bellte er und fuhr in drohendem Tonfall fort. „ Hat man dir nicht beigebracht nur mit Erwachsenen zu sprechen wenn du gefragt wirst? Ich sollte dir eine Lektion erteilen.“

Und so schnell, dass Orange seine Bewegung fast nicht mitbekam, hatte der Mann ein lilafarbenes und kugelrundes Monster aus einem Pokeball entlassen. „ Smogon, greif den Bengel an!“
 

Er entging der Attacke nur knapp! Um Haaresbreite wäre wohl übertrieben, denn der Hechtsprung zur Seite geschah im allerletzten Augenblick. Dennoch war der junge Trainer schnellstmöglich wieder auf den Beinen, einen der eigenen Pokebälle in der Hand.

Und keine Sekunde später sprang, nicht ganz so energisch wie die vielen Male zuvor, Ledian daraus hervor.

Das kleine Käfer Monster war sichtlich angeschlagen.

„ Bumblebee setz deinen Ruckzuckhieb ein!“ Doch das war nicht sehr effektiv.

Der Konter des Gegners dagegen schon.

Lange würden sie das nicht aushalten, soviel war Orange klar.

Sollte er seinen Partner auswechseln?

Doch Tongs war mindestens genauso, wenn nicht gar noch stärker, angeschlagen als der tapfere kleine Marienkäfer. Und die anderen, erst vor kurzem gefangen Pokemon waren im Level zu niedrig um bestehen zu können.

Blieb also nur ein Ausweg.

„ Versuch es mit Risiko Tackle.“, rief er fast flehend. Alles auf eine Karte setzend.

Vermutlich die letzten Kraftreserven mobilisierend schwang Ledian sich in die Lüfte.

Raste in aberwitzigem Tempo auf Smogon zu und schlug einem Meteor gleich in dessen kreisrunden Körper.

Die Wucht der Attacke riss beide mit sich und ließ bei ihrem Aufprall den Boden erzittern.

Der Gegner ging sofort K.O. Sein Trainer knirschte beklommen mit den Zähnen.

Und Orange, den Jubelschrei schon auf den Lippen, hielt urplötzlich inne. „ Bumblebee, nein!“, schrie er und stürzte an die Seite des kleinen, gepunkteten Monsters.

Das Lachen des Mannes in schwarz ließ ihn aufblicken.

„ Wer uns direkt angreift, wird von unserem Gift erledigt.“ Der diabolische Ausdruck in seinen Augen ließ sein Grinsen mehr als angsteinflößend wirken. „ Das wird es sicher nicht überstehen!“

Dann geschah alles ganz schnell. Die Straße war von jetzt auf gleich von einem hellen Licht erfüllt, der Fremde Gegner rief sein geschlagenes Pokemon zurück und eine in eine blaue Uniform gekleidete Polizistin kam, eine Taschenlampe in der Hand und ein Fukano an ihrer Seite auf sie zugerannt. „ Stehen bleiben.“, rief sie.

Doch der in schwarz gekleidete Mann ließ sich davon nicht beeindrucken. Tauchte ,genauso schnell wie er gekommen war, wieder in die dunkle Gasse zu seiner rechten ab und ward verschwunden.

Die Polizistin hingegen blieb an Oranges Seite stehen. Leuchtete mit dem grellen Neonlicht direkt in sein Gesicht.

Dieser hob, den kleinen Marienkäfer im einen-, sofort den anderen Arm um nicht geblendet zu werden. Was ihm prompt zum Verhängnis wurde als sich ein Paar Handschellen mit einem metallischen Klicken um sein Handgelenk schlossen. „ Hey was-“, war alles was er herausbrachte ehe die junge Frau ihn unterbrach.

„ Du hast das Recht zu schweigen!“ Ihre Stimme klang feindselig und harsch. „ Alles, was du sagst, kann vor Gericht gegen dich verwendet werden. Und sogar einer, wie du, hat das Recht auf einen Anwalt. Solltest du dir keinen leisten können, stellt dir das Gericht einen zur Verfügung, du mieser Rocket Rüpel!“

Dem jungen Trainer schien es die Stimme verschlagen zu haben und hob, perplex dreinblickend, vorsichtig und darauf bedacht nicht direkt in die helle Taschenlampe zu schauen, ein Augenlied.

Als der kleine, getigerte Hund ein lautes Bellen ausstieß.

Er hatte, anders als seine Partnerin, nicht innegehalten und war dem flüchtenden Fremden bis zur nächsten Häuserecke gefolgt. Die Polizistin wand sich um.

Der plötzliche Zug auf dessen Handgelenk ließ Orange schmerzhaft aufstöhnen, riss ihn aus seiner Trance. Der Lichtkegel der Stablampe in der Hand der jungen Frau wanderte abwärts, blieb direkt auf Oranges Herz gerichtet stehen.

Sodass es nun an ihr war ratlos dreinzublicken.

„ Nicht doch.“, murmelte sie enttäuscht, ließ sich neben dem Jungen auf die Knie sinken und öffnete die Handschellen mit einigen routinierten Handgriffen. „ Ich muss dich verwechselt haben, du kannst nach Hause gehen Junge.“, fuhr sie fort und schien den besorgten Blick in seiner Mine erst jetzt zu bemerken.

„ Nein!“, rief Orange erregt, das zitternde Bumblebee noch immer im Arm haltend.

„ Ein Pokemon Center. Wo ist das nächste Pokemon Center.“
 

„ Team Rocket?“, fragte er mit einem skeptischen Unterton.

„ Wir können sie mittlerweile mit immer mehr Straftaten rund um das Orange Archipel in Verbindung bringen.“ Officer Jennys Stimme klang niedergeschlagen. „ Was wohl vor allem daran liegt, dass sie zunehmen aktiver werden.“

Der Aufenthaltsraum war, die beiden ausgenommen, wie leergefegt. Sie hatten es geschafft Oranges Ledian rechtzeitig zu versorgen und warteten nun darauf, dass auch die anderen seiner Pokemon wieder vollständig genesen waren, während Fukano, zusammengerollt und leise schnarchend, unter dem Tisch zwischen ihnen lag.

„ Der Rüpel, der dich angegriffen hat, steht unter dem Verdachte sämtliche Eisheiler des hiesigen Pokemonmarkets gestohlen zu haben.“

Wieder entstand eine Pause, fast als gerate die junge Polizistin ins Grübeln.

Und tatsächlich war es ihr nach wie vor ein Rätsel warum der Dieb es ausgerechnet auf diese heilenden Utensilien abgesehen hatte, waren sie doch weder besonders wertvoll, noch selten.

Sie stand, die Arme auf die Tischplatte gestemmt, auf. Ein Seufzen nur schwer unterdrückend.

„ Wie dem auch sei“, begann sie, „ wenn du gegen die Arenaleiterin von Mikan Island antreten willst, solltest du nun versuchen zu schlafen.“

Eine Hand zum Gruß erhoben wand Officer Jenny sich zum gehen. Auch der kleine Feuerhund war aufgesprungen und folgte ihr, bei Fuß, aus dem Raum.

Orange warf den Kopf in den Nacken, ließ seinen Gedanken freien Lauf. Eine durch und durch strukturierte kriminelle Organisation, die Pokemon für ihre finsteren Ziele missbraucht.

Er schlug sich die Hand vor die Augen. Damit hatte er nicht gerechnet und es erschreckte ihn, obwohl es für seinen Auftrag und ihn nicht weiter von Bedeutung zu sein schien.

Andererseits.

Ein entschlossener Ausdruck lag in seinem Blick als er die Hang zurück zog. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.

Es würde seine Mission auch nicht gefährden Team Rocket ein wenig in die Quere zu kommen.

Der Junge Trainer erhob sich und verließ den hell erleuchteten Raum über die Treppe ins erste Obergeschoß.
 

Das Innere der Mikan Island Arena war beindruckend.

Oranges Augen wanderten vom einen Ende der Halle zum anderen, während er auf die Ankunft des Arenaleiters wartete.

Er war mehr als neugierig darauf was für ein Trainer er wohl sein und was für Pokemon er einsetzen würde.

So in Gedanken versunken bemerkte er die junge Frau, die hinter ihn getreten war, erst als sie ihm eine Hand auf die Schulter legte.

Erschrocken sprang der Junge nach vorne, wäre fast gestürzt, und sah die freundlich grinsende Unbekannte aus weit aufgerissenen Augen an.

„ Willst du mir einen Herzinfarkt bescheren?“, fragte er fauchend und erntete ein helles, fast ausgelassenes Lachen.

„ Vielleicht hätte ich nicht erwartet, dass du so schreckhaft bist?“

Die kecke Gegenfrage brachte ihr einen beleidigten Blick ein. Dann trat Orange wieder einen Schritt auf sie zu. „ Ich war nur in Gedanken.“, begann er, ihre Frage lässig mit einer Hand abwinkend. „ Du musst wissen, ich bin als Herausforderer hier und warte auf den Arenaleiter.“

Den Zeigefinger mittlerweile dozierend erhoben mischte sich ein hochnäsiger Unterton in seine Stimme. Übertönte die, kurz offen zu sehende, Skepsis der Unbekannten. „ Ich bin Orange.“, sagte er, nun freundlich, sie aber von oben bis unten musternd. „ Und du – du weißt nicht zufällig wo ich ihn finde?“

Ein wissendes, entweder seiner Gedanken oder seiner Frage geltendes, Lächeln trat auf ihre Lippen. „ Cissy.“

Sie nickte über ihre Schulter. „ Folge mir, ich bringe dich zu unserem Arenaleiter.“

Das ließ er sich nicht zweimal sagen.

Seite an Seite schritten sie durch die weitläufige Eingangshalle und das Schweigen zwischen Ihnen wurde zunehmen unangenehmer. „ Was für ein Trainer ist er?“

Wieder lächelte die Brünette. Und obwohl er das Gefühl hatte, dass sie nicht lange über ihre Antwort hatte nachdenken müssen, ließ sie einige weitere Sekunden verstreichen ehe sie sprach.

„ Einer der stärksten des Orange Archipels.“

Der Junge runzelte die Stirn. „ Und du?“, fuhr Cissy fragend fort, worauf Orange ihr kurz, und mit etwas pathetischerem Ton als es nötig gewesen wäre, von seinen bisherigen Abenteuern erzählte. „ Also“, schloss sie schließlich, „ bist du noch ein Anfänger!“

Er blieb wie angewurzelt stehen und kreuzte zähneknirschend die Arme vor der Brust. Sah sie mit einem hochnäsigen, kurz über ihren, von einem pfirsichfarbenen Rock verhüllten, Hintern schweifenden, Blick an. „ So würde ich das nicht sagen.“

Doch die Brünette ignorierte ihn.

Wand sich erst um, als sie den kleinen Tisch auf der anderen Seite des Raumes erreicht hatte. Eine ihrer Hände wies auf die sechs dort aufgebahrten rot weißen Kugeln.

Und plötzlich erkannte er das auf dem Boden gezeichnete Kampffeld das nun zwischen ihnen lag.

„ Na dann Orange.“, begann sie siegessicher. „ Ich werde es dir nicht leicht machen.“ Und sie ergriff zwei der Pokebälle, hielt sie ihm entgegen und war schließlich einen von ihnen im hohen Bogen in die Arena.

„ Schaffst du es diese zwei zu besiegen soll der Orden der Arena von Mikan Island dir gehören!“

Aus einer sich explosionsartig ausbreitenden Rauchwolke sprang ein blau geschupptes Seepferdchen hervor, richtete seinen angriffslustigen Blick auf den gegnerischen Trainer und stieß ein kehliges Fauchen aus.

Die Verwirrung hielt nicht lange vor. Trotzdem gelang es ihm nicht die aufkeimende Frage zu unterdrücken. „ Du bist der Arenaleiter? Aber du bist-“, stotterte er, als Cissy ihn unterbrach. „ Eine Frau?“ Ihr schallendes Lachen erfüllte den Raum. „ Dann solltest du ja keine Probleme mit mir haben.“

Er schüttelte sich um den Kopf frei zu kriegen, griff seinerseits nach einem seiner am Gürtel befindlichen Pokebälle. „ Du bist dran Tongs!“

Noch bevor der Ball auf dem Boden aufschlug sprang der orangene Krebs daraus hervor und ging direkt zum Angriff über. Doch der aus schaumigen Blasen bestehende Strahl kam nicht weit. Schon traf er mit dem aus Seemons Rüssel abgefeuerte Wasserstoß zusammen und beide Attacken verpufften wirkungslos, aber mit großem Getöse, im nichts. Die beiden, an der Wand zu ihrer Rechten angezeigten Balken mit Kraftpunkten blieben unverändert.

Aber viel Zeit sich neu zu orientieren blieb nicht, denn schon rauschte Cissys Pokemon mit einem Affenzahn heran. „ Setz deinen Bodyslam ein.“, rief sie und für den Bruchteil einer Sekunde dachte Orange, dass der Angriff ins schwarze Treffen würde. Doch sein Krabby tat lediglich einen, für Krebse so üblichen, Seitschritt nach links und ließ den Gegner ins leere Rauschen. „ Sehr gut, jetzt kontere mit deiner Kratzer Attacke.“ Aber die scharfen Scheren klackerten nur hohl in der Luft.

Das Spiel wiederholte sich ein zweites und noch ein drittes Mal, ehe die Arenaleiterin ihre Strategie zu ändern begann. „ Es ist schneller als ich erwartet hätte.“, begann sie und setzte dann ein siegessicheres Grinsen auf. „ Aber das wird dir jetzt auch nicht mehr helfen!“

Wieder schoss das blaue Seepferdchen eine düstere Rauchwolke aus seinem Rüssel. Hüllte das andere Pokemon vollends darin ein.

Sodass weder Orange, noch Tongs die mit Sicherheit nahende Attacke kommen sehen konnten. Und dieses Mal traf sie!

Er hörte es deutlich und sah den KP-Balken rasch sinken. Knirschte mit den Zähnen als ihm bewusst wurde, dass ein weiterer Treffer das aus bedeuten würde. Es musste einen Ausweg geben.

„ Seemon greif nochmal mit deinem Bodyslam ein!“, gab Cissy den Befehl, den ihr Partner ohne zu zögern umsetzte. Doch diesmal blieb das typische Getöse eines den Gegner rammenden Körpers aus.

Die Brünette runzelte fragend die Stirn als die Rauchwolke sich langsam in Luft aufzulösen begann. Nach und nach ließen sich erste Details des Kampffeldes erkennen.

Ihr, ratlos die Umgebung absuchendes, Pokemon. Den jungen Trainer ihr gegenüber.

Und schließlich, als der Rauch sich gänzlich verzogen hatte, das in den Arenaboden gegrabene Loch.

„ Jetzt: Schaufler!“

Oranges Schrei ging in dem darauf losbrechenden Tumult fast unter. Mit ungeheurer Wucht brach das Krabby aus dem Erdboden direkt unter Seemon hervor. Letzteres wurde hoch in die Luft geschleudert, wo Tongs Scheren es packten. „ Slam.“, fügte sein Trainer hinzu.

Mit einem lauten Krachen schlug das gegnerische Monster auf den Boden der Tatsachen.

Und Cissy musste den auf null gesunkenen KP-Balken gar nicht beachten, wo es doch reichte zu sehen wie ihr Pokemon die Augen hinten verdrehte und in sich zusammen sackte.

Ihre Stimme war voller Anerkennung, als sie es zurück rief. Für einen Anfänger war das alles andere als schlecht, aber mit ihrem nächsten Kämpfer würde sie ihm eine Lektion erteilen.

Der zweite Pokeball flog in die Arena.

Das Wesen das mit dem üblichen, grellen Lichtblitz daraus hervorsprang sah jedoch alles andere als bedrohlich aus. Ganz im Gegenteil!

Dieses von Kopf bis Fuß, und abgesehen von der weißen Schwanzspitze, gänzlich schweinchenrosane Monster öffnete sein breites Maul zu einem langgezogenen und lauten Gähnen, kaum, dass es aufgetaucht war.

Orange konnte sich ein Lachen gerade so verkneifen.

Dieses Ding sollte kämpfen können?

„ Tongs greif mit deiner Aquaknarre an!“

Der kraftvolle Wasserstoß raste auf Cissys Pokemon zu und war nur noch wenige Zentimeter von diesem entfernt als er, wie von Geisterhand gestoppt urplötzlich von einer unsichtbaren Barriere abzuprallen schien.

Die wuchtige Attacke spritze in alle erdenklichen Richtungen davon, schadete dem Gegner jedoch nicht im geringsten.

Jetzt lachte die Frau auf der anderen Seite des Kampffeldes.

„ Flegmon“, rief sie, „ Konfusion!“

Das, eh schon angeschlagene, Krabby wurde innerhalb von Sekunden von einer unsichtbaren Kraft erfasst und davon geschleudert. Krachte, außerhalb der auf dem Boden gekennzeichneten Arena gegen die harte Betonwand.

Orange ließ es in seinen Pokeball zurückkehren ehe der seine Kraftpunkte anzeigende Balken auf Null gesunken war.

War er wirklich dumm genug gewesen einen Gegner allein nach seinem äußeren zu beurteilen.

Entschlossen sich kein weiteres Mal aufs Glatteis führen zu lassen wählte er sein nächstes Pokemon. Bumblebee würde sicher nicht verlieren.

Der kleine Marienkäfer schoss mit unglaublicher Geschwindigkeit hervor, flog im hohen Bogen um das Kampffeld herum und schwebte dann mit summenden Flügeln dem Boden entgegen.

„ Ledian.“, rief Cissy erstaunt. „ Ein Käfertyp, du hast deine Hausaufgaben gemacht.“

Er verstand nur Bahnhof. Störte ihn jedoch nicht weiter, denn schon griff sein Partner wie vom Affen gebissen an. „ Ich weiß zwar nicht wovon du sprichst, aber dieser Ruckzuckhieb wird euch aus den Socken hauen!“

„Geduld.“, hallte es wie aus der Pistole geschossen zur Antwort. Kurz bevor die Attacke des Käfermonsters ihr Ziel traf. Den KP-Balken des Gegners beinahe zur Hälfte senkte.

Flegmon selbst aber nichts auszumachen schien.

„Was zum-“, begann der junge Trainer, schüttelte den Kopf und besann sich binnen Augenblicken. „ Nochmal Bumblebee!“

Wieder griff Ledian an, und diesmal schien es sogar noch schneller geworden zu sein. Trotzdem hatte sich ein wissendes Lächeln auf die Lippen der Arenaleiterin gestohlen. Doch er hatte keine Zeit sich Gedanken darüber zu machen, denn der Zusammenstoß war genauso kraftvoll wie beim ersten Mal.

Leider nur so kraftvoll wie beim ersten Mal!

Flegmons Kraftpunkte fielen nicht gänzlich auf null und Cissy riss nun beide Arme nach oben. „ Ich habe dich wohl zu früh gelobt!“, rief sie drohend. „ Flegmon ist vom Psychotyp, der besonders anfällig für Käferattacken ist. Aber du hast keine solche Attacke eingesetzt und uns, ganz im Gegenteil, Zeit für einen Konter gelassen.“

Orange blickte nur perplex drein.

Immerhin waren die Kraftpunkte seines Pokemon noch voll, während die des ihren beinahe Null betrugen.

„ Du weißt wohl auch nichts über die Attacke Geduld.“, fuhr sie dann fort und wieß auf ihren Partner. „ Es hält zwei Attacken des Gegners aus, ohne etwas zu unternehmen und greift dann, mit gesammelter Kraft, an! Verdoppele den Schaden.“

Das rosane Monster sprang, mit einer Geschwindigkeit die ihm weder Orange noch sein Ledian zugetraut hätten, nach vorne, holte mit seiner weißen Schwanzspitze aus und schlug den kleinen Marienkäfer mit voller Wucht zu Boden.

Nun standen beide Gegner kurz vor dem K.O.

„ Jetzt erledige es mit deiner Konfusion.“

Cissys Stimme drang nur gedämpft an seine Ohren. Das ganze war eine Falle gewesen! Eine Falle, in die er offenen Auges hinein gelaufen war. Wie in Zeitlupe sah er Flegmon in Angriffsposition gehen. Ließ die letzten Sekunden noch einmal Revue passieren. Aber was hatte sie da eben gesagt?

„ Bumblebee“, rief der junge Trainer, die Hände zu Fäusten geballt, „ setz Silberwind ein!“

Wieder breitete sein Partner die kleinen Flügelchen auf seinem Rücken aus. Ließ sie, von einem lauten Brummen und Summen begleitet auf und ab schlagen.

Und schickte den Windstoß, den dies erzeugte, direkt in Richtung seines Gegners.

Die kraftvolle Böe riss diesen von seinen Füßen und diesmal war es Cissys Pokemon, dass außerhalb des Ringes hart auf dem Boden der Tatsachen aufschlug.

Besiegt, die Kraftpunkte auf Null.

Dann trat Stille ein.

Von jetzt auf gleich konnte Orange sein Herz in der Brust hämmern hören. Es war ihm zuvor gar nicht aufgefallen, und nun, da er langsam realisierte, dass der Kampf beendet war, nur noch stärker als zuvor.

Spürte wie die Endorphine sich bahn brachen, das Adrenalin aus den Poren seines Körers verdrängten. „ Gewonnen.“, murmelte er.

Cissy hatte Flegmon zurück in seinen Pokeball beordert. Kam, ein freundliches Lächeln auf den Lippen, zu ihm hinüber.

Als nicht mehr als eine Armlänge sie trennte, zog sie mit der linken Hand einen kleinen, geschmückten Anhänger hervor und reichte ihm die Rechte zur Gratulation.

„ Herzlichen Glückwunsch!“ Ihr Blick war warm und annerkennend.
 

Wenige Minuten später standen sie vor dem Eingang der Arena von Mikan Island. Den Blick auf die Weiten des Meeres gerichtet.

„ Du solltest die Fähre nach Kinkan Island nehmen.“, begann die junge Frau ihre Abschiedsworte. „ Und noch viel weiter östlich, auf Navel Island, wartet der nächste der vier Arenaleiter des Orange Archipels auf dich.“

Ihre Blicke trafen sich.

„ Danke.“, antwortete Orange, denn er wusste nicht was er sonst hätte sagen sollen.

Dann grinste er.

„ Du hast mich überrascht Kleiner. Jetzt enttäusche mich nicht.“

Und mit einem Nicken, und einem noch breiter werdenden Grinsen, trat er auf die Treppe, welche zur Altstadt herabführte, wo er, ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen schließlich zwischen den unzähligen Häuserecken verschwand.
 


 

Spieler Orange

Orden 1

Pokedex 7

Zeit 2:34
 

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