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Dream Traveller

von

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Wiedersehen

Lotta sieht hinaus durch das Loch in der Wand des Turmes auf die dichte Wolkendecke. Ihr Blick gilt ganz ihr während der Traum sich in ihren Gedanken wiederholt, immer und immer wieder, sodass sie nach einer Weile seufzt, eine Geste der Ratlosigkeit. Ihr müsst es aufhalten. Sie und N sollen etwas aufhalten, das ganz Einall bedroht? Aber was nur? Lottas Blick trübt sich. Und wo nur steckt N? Hastig schließt sie ihre Augen, spürt dennoch, wie die nun so vertraute, einsame Träne sich ihren stillen Weg über ihre Wange bahnt während es in ihrer Nase zu kitzeln beginnt. Sie öffnet ihre Augen, ihr Blick immer noch stur auf die Wolkendecke gerichtet und verspürt den Drang, ihrer Ratlosigkeit, ihrem Schmerz und einer leichten Note ungewohnter Frustration Luft zu machen. So erhebt sie ihre Stimme und ruft in die schier unendlich scheinende Wolkendecke hinein.

"Wie nur will man sich das denn vorstellen, wenn ich nicht einmal weiß, wohin er gegangen ist? Wenigstens wie es ihm verdammt nochmal geht!?" und einem kräftigen Niesen, einem Fluch wie auch der einsamen stillen Träne folgen viele weitere, die ihre Schultern erzittern lassen, ehe sie einen sachten Druck auf ihrer linken spürt, nur ganz leicht und von wenigen Fingern stammend und sich durch einen weiteren Schluchzer schnell wieder zurückziehend, doch folgen ihm Worte. Leise und vorsichtig spricht er sie, dennoch vernimmt Lotta jedes der wenigen, noch so sachte und doch so schnell gesprochenen Worte, während ihre Augen sich überrascht weiten.

Seine Stimme. Nur wenige seiner Worte, doch seine Worte!

"Ich.. es tut mir so Leid.. Ich war.. so un-"

Doch noch ehe Natural sie zuende sprechen kann spürt er die plötzliche Umarmung Lottas, die sich noch heftiger schluchzend an ihn drückt, diesmal folgen Tränen der fassungslosen Erleichterung.

Und ebenso fassungslos betrachtet er sie, seine Arme auf jeder Seite angewinkelt während sie bald darauf zu sprechen beginnt.

"Das muss es nicht! Ich.. " sie schüttelt ihren Kopf "Ich verstehe dich, habe es so lange getan! Ich bin so froh dass du hier bist.."

Ungläubig weitet Natural die Augen. Sie hasst ihn nicht, nein, sie umarmt ihn und ist froh, dass er hier ist und auf dieser Stelle vor ihr steht? Noch immer bleibt er regungslos stehen, auch, weil er es nicht gewohnt ist, jemanden so nah bei sich zu haben. Doch langsam und vorsichtig erwidert er ihre Umarmung, während Lottas Schluchzen abzuebben beginnt und sie stehen noch eine ganze Weile so vor dem riesigen Loch, das in der Steinwand des Turmes klafft und den Blick auf die Wolkendecke freigibt.
 

Es vergeht eine kleine, schier endlos scheinende Weile ehe sie sich wieder voneinander lösen und sich nun gegenüber stehen, den Blick auf den Boden gerichtet. So mustert Lotta erst die Steine des Bodens, fragt sich, wie alt sie wohl sind, ehe die Verlegenheit der Neugierde weicht und sie es wagen, einander anzusehen. So treffen sich ihre Blicke und sie beginnt, sein Gesicht bedächtig zu studieren, trotz dass sie niemals in der Lage wäre, es zu vergessen. Dann setzt sie zu einigen weiteren Worten an.

"Ich hab' dir was zu erzählen, und ich denke du auch. Aber nicht hier." sagt sie, während ihr die dunkle Färbung der Wolkendecke und das schwindende Licht in den Sinn kommen. Naturals Blick folgt ihrem, ehe er nachdenklich in die Ferne schaut. Eine kleine Ewigkeit lang hatte er sie in den Armen gehalten, so scheint es ihm. Wie merkwürdig lang oder kurz die Zeit doch wirken kann, wundert er sich und antwortet ihr dann mit einem Nicken.

"Ich wüsste vielleicht auch wo, wenn es dir nichts ausmacht, dass es etwas weiter weg liegt. Wir müssten fliegen, könnten aber ungestört reden." erklärt er Lotta, während er sich noch immer über seine (wenn auch kaum mehr merkliche) Zurückhaltung wundert, die er nicht zu deuten weiß.

"Einverstanden." willigt sie ein und sieht daraufhin auch dabei zu, wie Natural sich dem gigantischen Loch in der Wand nähert um wieder in die Ferne zu spähen. "Zekrom! Bitte komm' zu mir." ruft er in die anbrechende Nacht hinein und nur wenig später erscheint das gigantische, schwarze Ungetüm vor ihm und blickt seinen Freund aus ruhigen, roten Augen an, ehe es sich mit einem Windstoß, der seines gleichen sucht vor ihm niederlässt und ein tiefes Grollen zur Begrüßung von sich gibt. Und noch ehe Lotta sich versieht erscheint auch Reshiram und tut es Zekrom gleich, woraufhin sie freudig zu ihm geht und die - trotz des Spazierfluges, auf den Reshiram bestanden und den Lotta ihm gern gewährt hatte - warmen Federn auf seiner Stirn, die es ihr grüßend hinhält, sachte und liebevoll zerzaust. Die melodische, beinahe schnurrende Stimme Reshirams lässt Natural schmunzeln. Nach all der Zeit verstanden und achteten sie sich noch immer so sehr. Selten - und das ist Natural in den letzten Jahren sehr bewusst geworden - leben Pokémon und Menschen in einem derartigen Einklang miteinander, doch es gibt solche Freundschaften, so viele mehr sogar, als man denkt. Und jedes mal, wenn Natural Zeuge einer solchen Freundschaft sein darf lacht sein Herz. Schon seit ihrer ersten Begegnung respektiert er Lotta für die starke Verbundenheit mit ihren Pokémon. Nur ungern wendet er seinen Blick ab während seine rechte Hand auf dem Kopf seines alten Freundes ruht, für den Natural ein offenes Buch ist und der ihm seine Bewunderung genau anmerkt. Nach einer kurzen Weile gelingt es ihm und er steigt vorsichtig auf Zekroms Rücken, wo er geduldig auf Lotta wartet, die ihm bei seiner Tat zusieht. Sie sieht Reshiram noch einmal in seine leuchtend blauen Augen, doch es hat nichts dagegen - im Gegenteil - und so steigt auch Lotta auf den Rücken Reshirams, stets bedacht, ihm ja keine einzige seiner schneeweißen Federn auszureißen, ehe sich die vier erheben um in die klare Dunkelheit der Nacht zu entschwinden.



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