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Denn ich bringe euch wahren Frieden

und erschaffe eine neue Weltordnung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
hallu :)
ich wollte mich mal für die vielen favos bedanken <3
es wird spannend :>
lG Miku Komplett anzeigen

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Zurück in die Hölle?

Naruto hatte sich aufgesetzt und lehnte mit dem Rücken gegen die Wand, während Hinata erneut seine Wunden versorgte. Er saß mit geschlossenen Augen da, war aber definitiv wach. Still hatte er sie einmal geöffnet und Sakura betroffen gemustert, welche dösend, aber ebenfalls wach auf einer Decke lag und versuchte sich zu erholen. Trotz Hinatas Behandlung am Vorabend, schmerzte noch immer jede Bewegung. Der Verband musste demnächst gewechselt werden, sonst würden sich die Wunden wieder entzünden, das wusste Sakura, zumal er auch voller Blut war und sie nicht fand, dass Naruto das nicht unbedingt jedes Mal sehen musste.

Etwas müde öffnete Sakura nach einer Weile wieder die Augen und setzte sich auf, wurde dabei unbemerkt von Yamato beobachtet. Dieser hatte zwischen sich und Sakura den größtmöglichen Abstand eingenommen, den dieser Hohlraum zur Verfügung stellte und lehnte sitzend gegen die Wand. Noch immer machte er sich schwere Vorwürfe. Kakashi stand mit der Hand in der Hosentasche neben ihm, während er nachdenklich Narutos Heilung beobachtete. Es gab keinen bestimmten Grund, wieso Kakashi sich direkt neben Yamato gestellt hatte. Obwohl ihn das Gefühl beschlich, dass dieser ein wenig Aufmunterung nötig hatte. Vielleicht war das der Grund gewesen.

Lee und Sensei Iruka spielten ein Kartenspiel, das sie irgendwo unter Trümmerteilen gefunden hatten. Leise ärgerte sich Iruka immer wieder über seine wiederholte Niederlage, was die einzigen Geräusche zur Zeit waren. Die Karten waren teilweise eingerissen, manche kaum noch lesbar und ein paar waren nicht auffindbar gewesen.

Es war gut, dass sie sich beschäftigten, überlegte Sakura. Zumindest eine kleine Ablenkung von der Tragödie, die einfach kein Ende nehmen wollte.

Urplötzlich ertönte eine ihnen allen bekannte und monotone Stimme, die keinen Ton Emotionen vermuten ließ. Sie schien aus mehreren Richtungen zu kommen, lag aber dennoch in einiger Entfernung. Pain hatte seine Körper in ganz Konoha verteilt, um etwas zu verkünden. Alle hoben erschrocken den Blick.

„Sakura Haruno“, begann er und augenblicklich schreckte die Angesprochene heftig zusammen und hielt sich die Hand vor den Mund, während ihre Iriden sich starr auf den Boden fixierten. Naruto riss die Augen auf und unterbrach Hinatas Behandlung, welche sich ebenfalls zu Sakura umdrehte. Kakashi verließ seine lockere Haltung sofort, während auch er und Yamato die Haruno entsetzt musterten. Lee und Sensei Iruka ließen fast gleichzeitig ihre Karten fallen und blickten sich ernst und bestürzt an. Was um alles in der Welt konnte dieser Pain nun schon wieder geplant haben?

„...trägt nun allein die Verantwortung des Verbleibs ihrer beiden Freunde. Gai und Shikamaru werden im folgenden Morgengrauen...“

Tränen schlichen sich unaufhaltsam aus Sakuras Augen. Sie versuchte die Fassung nicht zu verlieren, während sie das Hören der nächsten Worte Pains verzögerte.

„...zum Tode durch den Strick verurteilt und hingerichtet.“

Seine Worte trafen Sakura wie einen Stromschlag. Die Betroffenheit aller wurde durch ihr Schweigen umso stärker betont.

Lee begann sich ernsthafte Sorgen um seinen Sensei zu machen, während er sich vorstellte, wie dieser tapfer grinsend mit verschränkten Armen dem Tod entgegen lachen würde.

Pain war noch immer nicht am Ende seiner Rede angelangt und auch seine nächsten Worte sorgten für aufkeimenden Zorn. Er gab ihnen kaum Zeit sein Urteil zu verdauen.

„Ich bin jedoch bereit, von der Todesstrafe abzusehen, wenn Sakura zu mir zurückkehrt. In welcher Weise ist irrelevant. Freiwillig oder nicht, aber unbedingt lebend.“

Seine letzten Worte ließ Sakura sich auf der Zunge zergehen, während sie noch immer nicht glauben konnte, dass Pain gerade eine offizielle Jagd auf sie eröffnet hatte. War sie denn nur ein Stück Vieh, welches Pain nach Vergnügen misshandeln und benutzen konnte?

Sakuras erster Gedanke war aber, dass sie keinen der Dorfbewohner dazu bringen wollte, sich gegen sie zu stellen und sie vielleicht wirklich freiwillig zurück in ihre eigene persönliche Hölle gehen sollte.

Doch die Angst davor stieg ins Unermessliche, weshalb sie begann am ganzen Körper zu zittern. Adrenalin entstand unter dem enormen Stress, den sie gerade empfand und versetzte sie in eine Art Schockzustand. Aus dieser Situation konnte es gar kein Entkommen geben, jedenfalls fand sie keine Lösung darauf.

Erst jetzt, Minuten nach Pains Verkündung, konnte Sakura die Stimme neben sich hören und blickte mit angsterfüllten Augen in das Gesicht von Naruto, dessen Worte sie aber noch immer nicht hören konnte. Seine Lippen bewegten sich, aber der Ton war noch undeutlich.

„Sakura!“, betonte er nochmals. „Das lass ich nicht zu, hörst du? Wir werden Gai und Shikamaru retten“, sagte er mit Nachdruck.

Die Haruno blickte sich um. Alle hatten sich um sie herum versammelt und nickten entschlossen, als Naruto das sagte. Dann aber konnte sie Hinatas Blick sehen, welche sich bereits Sorgen um Naruto und seinen Zustand machte. Sakura musterte dessen blutige Einstichlöcher auf seinem gesamten Körper und ihr wurde bewusst, dass Naruto für diesen Kampf noch nicht bereit war.

Wie viele ihrer Freunde würde sie diesmal verlieren?

Dennoch nickte sie ihm letztendlich zu, sah ihn jedoch nicht dabei an, denn er würde ihre Lüge sonst wieder entlarven. Endlich ließ Naruto wieder von ihr ab, setzte sich erschöpft neben sie. „Gut“, sagte er, als er meinte Sakura überzeugt zu haben.

Kakashi beäugte das auf dem Boden hockende Mädchen und ihren Blick genau, konnte aber beim besten Willen nicht herausfinden, worüber sie nachdachte. Mitgefühl beschlich ihn. In letzter Zeit hatte sie es wirklich nicht einfach gehabt, umso stolzer war er, wie sie damit umging. Trotzdem bereitete es ihm Sorgen, denn sie war zerbrechlicher als sie vorgab. Das hatte er schon immer gewusst und es war ihm seit Sasukes Verschwinden nur noch deutlicher geworden. Schon immer löste sie bei ihm einen ungewöhnlich starken Beschützerinstinkt aus. Es war nicht nur der Drang, seine schutzbefohlene Schülerin vor Gefahr zu bewahren, wie er es auch bei Naruto, Sasuke und Sai empfand. Es war mehr. Aber wie viel mehr? Das konnte er nicht sagen. Sein Herz verriet ihm nur, dass etwas wichtiges in ihm zerbrechen würde, wenn sie nicht mehr da wäre.

Als dann Yamatos Worte erklangen, bemerkte er, wie er sie die ganze Zeit über angestarrt hatte und wendete seinen Blick zu dem Sprechenden.

„Aber du solltest dich so lange wie es geht ausruhen“, überlegte Yamato laut in Narutos Richtung. Furchtbar, dass Gai und Shikamaru nicht rechtzeitig erwacht waren, um zu entkommen.

„Du brauchst alle deine Kräfte, wenn wir bei Pain auftauchen“, argumentierte auch Sensei Iruka. Naruto brummte, als er von den beiden ausgebremst wurde. Am liebsten wäre er sofort hinausgestürmt und hätte diesem Pain mal ordentlich etwas über wahren Frieden erzählt. Da er aber wusste, wie viel von diesem Kampf abhing, versuchte er seine Wut zu zügeln, während sein Blick prüfend auf Sakura fiel, die noch immer traurig den Blick gen Boden gesenkt hatte.

Die schreckliche Nachricht von Gais und Shikamarus bevorstehender Hinrichtung setzte jeden unter Spannung. Die Grausamkeit, welche Pain mit solch gefühlskalter Stimme verkündete, wirkte nur umso brutaler.

„Ich schlage vor, dass wir im Morgengrauen angreifen, wenn Shikamaru und Gai auf dem großen Platz sind“, meinte Kakashi mit einer gewissen Sorge in der Stimme, die auch er diesmal nicht verbergen konnte. Er wusste, dass es knapp werden könnte, doch es wäre der günstigste Augenblick für einen Angriff. Dem würde wohl auch der Stratege Shikamaru zustimmen. Trotzdem versetzte die Angst um seinen Rivalen Gai ihm einen kleinen Stich. Der hatte es schon immer drauf gehabt, sich in Schwierigkeiten zu bringen, überlegte Kakashi kopfschüttelnd in sich hinein.

In jedem Fall mussten sie einen genauen Ablaufplan entwickeln, was ohne Shikamaru ein wenig aufwendiger werden würde, aber sie mussten auf alles vorbereitet sein.

„Iruka. Yamato“, begann Kakashi, als er ihnen entgegen blickte. „Ich halte es für besser, wenn ihr mit Sakura hier bleibt. Die Gefahr des Kampfes für euch ist zu groß“, erklärte er weiter und deutete auf Iruka und Sakura. „Yamato bleibt zu eurem Schutz hier“, beendete er ruhig. Der Mokutonnutzer blickte überrascht auf, als er das hörte. Ein unsicheres Gefühl überkam ihn, als fühlte er sich dieser Aufgabe nicht gewachsen. Schließlich hatte er wochenlang das Gegenteil von Beschützen getan. Wieder traten ungewollt Erinnerungen in seine Gedanken hervor, die seinen Blick gequält zu Boden drückten.

Iruka nickte seufzend, bereute den Verlust seines Beines wieder einmal sehr. An diese Krücken hatte er sich noch lange nicht gewöhnt. Er würde Sakura jedoch unter Einsatz seines Lebens hier beschützen, sollte es zu Vorfällen kommen. Das versprach er sich. Da sie das Hauptziel Pains war, wäre es undenkbar stupide sie im Kampf dabei zu haben. Womöglich würde Pain sie sich einfach kampflos schnappen und damit stünden sie wieder am Anfang.

Sakura vernahm Kakashis Plan schweigend. Ob sie ihm sagen sollte, dass er hinfällig würde, da sie sich Pain sowieso ausliefern wollte? Nein, entschied sie. Auch wenn es ihr ein wenig leid tat. Sie konnte Naruto doch nicht einfach in den Tod laufen lassen. Wenn sie zu Pain zurückkehrte, wären Gai und Shikamaru vorerst gerettet. Solange, bis Naruto fit genug für einen fairen Kampf wäre.

„Lee, du wartest auf eine Gelegenheit aus dem Hinterhalt. Sie werden Schwierigkeiten haben, dich zu bemerken“, erklärte Kakashi weiter gestikulierend. Lee nickte entschlossen, während er bereits in Kampfhaltung da stand.

„Und Hinata“, sprach Kakashi dann weiter. Diese sah ihn verschüchtert an, dennoch bereit jegliche Aufgabe entgegen zu nehmen. „Du begleitest Naruto und mich, bleibst aber in sicherer Entfernung. Eine Iryonin wäre im Ernstfall sicher von Vorteil für uns“, versuchte er sie zu ermutigen, doch das brauchte er gar nicht. Hinata nickte selbstbewusst und voller Elan, weil sie Naruto unbedingt unterstützen wollte. Allerdings war ihr klar, dass sie Pain ihre Fähigkeiten nicht zu offensichtlich zeigen sollte. Sonst käme dieser noch auf die Idee, sie als Ersatz mitzunehmen. Bei dem Gedanken erschauderte sie.

Kurz dachte Kakashi noch über ein paar Dinge nach und ob er auch nichts übersehen hatte, ehe er wieder eine lockere Haltung einnahm. Er sprach es nicht aus, aber wenn sie Pain am nächsten Morgen nicht besiegen würden, könnte es ein schlimmes Ende für sie alle nehmen.

Wenn Naruto mit seiner Unterstützung versagen würde, dann war es nur noch eine Frage der Zeit bis Pain das Versteck hier fand. Bei dem Gedanken blickte er unbewusst erneut zu Sakura, welche sich noch immer nicht viel geregt hatte. Sie wirkte völlig in Gedanken, was ihn etwas verunsicherte. „Gut, dann...“ Zögerlich strich Kakashi sich durch die Haare. „Nutzen wir die Zeit und ruhen uns bis morgen früh aus“, beendete er nachdenklich, ließ jedoch keine seiner Sorgen in seiner Stimme erklingen.

Dann ergriff Sakura doch noch das Wort, war sich ihrer Idee sicher.

„Moment“, begann sie ernst und hob ihren Blick. Als alle sie fragend musterten, wurde ihr dennoch etwas mulmig zumute, aber sie fand, dass sie recht hatte.

„Tut mir leid, aber ich stimme dem Plan nicht zu.“

Kakashi musterte Sakura besorgt, als sich eine kleine Vorahnung in ihm breit machte. „Ich denke Naruto braucht noch ein paar Tage, bis er wirklich gegen Pain kämpfen kann. Wir sollten auf Nummer sicher gehen und warten bis seine Verletzungen geheilt sind und sein Chakra vollständig regeneriert ist“, führte sie fort und ignorierte dabei das entsetzte Kopfschütteln von Naruto.

Yamato wusste worauf Sakura hinaus wollte, konnte nicht abstreiten, dass ihre Idee klüger war, aber er konnte und wollte sie nicht zu Pain zurück schicken, weshalb er leise seufzte.

„Deshalb, werde ich zu Pain gehen und die beiden damit retten, während Hinata hier meinen Platz als Iryonin übernimmt“, sprach Sakura zu Ende und richtete sich entschlossen auf. Mutig und gleichzeitig voller Angst führten ihre Schritte zum Ausgang des Unterschlupfs. Es wäre besser, sie würde sofort gehen, überlegte sie. Bevor die Panik doch noch die Oberhand über ihre Beine gewann und sie nicht gehen ließ.

Doch dann stellte Yamato sich ihr direkt in den Weg. „Das kann ich nicht zulassen“, bemerkte er ruhig und verschränkte seine Arme. Er hatte nicht vor sie vorbei zu lassen.

Sakura blieb stehen und warf Yamato, der sich vor ihr regelrecht aufbaute, einen zornigen Blick zu. Auch Kakashi trat nun neben Sakura. Hätte Yamato sich ihr nicht in den Weg gestellt, dann hätte er selbst das getan. Schockiert legte er eine Hand auf ihre Schulter und drehte sie mit sanfter Gewalt zu sich.

„Ich denke wir sind uns alle einig, dass du das nicht tun musst Sakura. Gai und Shikamaru würden das genauso wenig wollen“, meinte Kakashi streng. Etwas verunsichert blickte Sakura ihren Sensei an, konnte nicht fassen, dass sie alle das Risiko eingehen wollten, nur für ihr Wohlergehen.

Auch Lee und Sensei Iruka, sowie Hinata schienen genauso zu denken, als Sakura deren Ausdruck las.

„Wage es ja nicht, dich zu opfern“, erklang dann Narutos zerknirschte Stimme, die Sakura sogar leicht verängstigte. Er sah wirklich wütend aus und vielleicht konnte er Pain ja wirklich schon besiegen. Aber war es das Risiko wirklich wert?

Kapitulierend senkte Sakura den Blick, drehte auf der Stelle um und begab sich zurück zu ihrem Platz.

„Na schön“, sagte sie leicht gereizt. Kakashi war nicht sicher, ob sie nun wirklich nachgegeben hatte. Noch immer stand er an der selben Stelle und verfolgte sie mit seinem Auge. Wie er sie kannte, würde sie an ihrem Plan festhalten.

Unbeholfen setzte Hinata sich neben ihre Freundin, hielt etwas Weißes in der Hand.

„Lass mich erst einmal deinen Verband wechseln“, versuchte sie Sakura abzulenken, während sie sanft lächelte. Die Angesprochene seufzte, denn das würde schmerzhaft werden. Gemeinsam verkrochen sich die beiden in eine Ecke. Mit dem Rücken drehte Sakura sich zur Wand, damit sie die Augen der männlichen Rasse im Blick hatte. Hinata saß hinter ihr. Nur kurz hatten Naruto und Lee in ihre Richtung geschaut, wollten wissen, was diese dort trieben. Aber Sakuras gefährlicher Blick ließ sie beide auf der Stelle beinahe ohnmächtig werden.

Vorsichtig löste Hinata den Verband, hatte Mühe diesen ohne Schmerzen zu verursachen, abzuziehen. Zumindest, überlegte Sakura, konnte sie sich diesmal aus eigener Kraft aufrecht halten, während sie ihr Shirt davor bewahrte, dass Hinata es versehentlich zu weit hoch zog. Sie dachte daran zurück, wie Kakashi sie sanft aber bestimmt fest gehalten hatte. Wie nah sie ihm gewesen war und wie gut sich diese Nähe angefühlt hatte.

Sakura kniff schmerzlich die Augen zusammen, suchte mit der Hand Halt an der Wand neben ihr und stöhnte leise von dem aufkeimenden Schmerz, von dem sie schon fast vergessen hatte, wie er sich anfühlte. Vielleicht war es gut gewesen, dass die anderen sie aufgehalten hatten, überlegte sie kurz.

Naruto hatte in seinen Bewegungen gestoppt und lauschte Sakuras gequälten Lauten, was ihn von Sekunde zu Sekunde wütender machte. Nie wieder würde er zulassen, dass jemand sie so verletzte.

Leise richtete Naruto sich an Kakashi. „Sensei“, begann er und der Angesprochene kam näher und setzte sich zu ihm. „Wie schlimm war es?“

Kakashi sah ihn weiterhin fragend an, als ihm klar wurde, dass es um Sakura ging. Er seufzte, wollte selbst nicht so richtig darüber nachdenken. Wie sollte er Naruto auch erklären, dass Pain für immer Narben an ihr zurück gelassen hatte?

„Frag lieber nicht. Die Hauptsache ist doch, dass sie sich erholt.“ Kakashi wollte die unangenehmen Details nicht aussprechen. Wie sie ihn jedes Mal angesehen hatte, wenn Yamato zu einem neuen Hieb angesetzt hatte. Wie sie kraftlos vor seinen Augen zusammen gebrochen war und nach ihrer Flucht sogar beinahe lebendig begraben wurde, wie Iruka ihm berichtet hatte.

Naruto blickte seinen Sensei prüfend an. „So schlimm also“, stellte er niedergeschlagen fest. Nun sah auch Kakashi ihn an, als er bemerkte, dass Naruto ihn wie ein offenes Buch gelesen hatte. Er war wirklich nicht mehr der kleine, naive Junge von damals, der keinerlei Menschenkenntnis besaß. Mittlerweile war er reifer, stärker und hatte durch seine Reisen mit Jiraiya viel mehr gelernt, als der wortkarge und eher emotionsmeidende Kakashi Hatake ihm je hätte beibringen können. Darüber war er sogar froh, auch wenn Jiraiya in manchen Dingen kein so gutes Vorbild abgab, schmunzelte Kakashi in sich hinein. Da fiel ihm wieder ein, dass dieser vor Kurzem erst verstorben war. Durch keinen geringeren als diesen Pain, was ihn nun wieder aus dem Schwelgen in der Vergangenheit brachte und zurück auf den Boden der Tatsachen riss.
 

Der weitere Mittag verlief ruhig. Alle versuchten sich auf den Kampf vorzubereiten, geistig, als auch körperlich. Lee fuchtelte mit Faustschlägen in der Luft herum, während Iruka ihm dabei zusah und immer noch um sein Bein trauerte.

Yamato döste etwas, hatte seinen Platz noch immer nicht verlassen. Doch plötzlich unterbrach etwas die Stille des Unterschlupfs. Ein lautes Knurren.

„Hungeeer“, jammerte Naruto, dessen Magenknurren man wahrscheinlich durch ganz Konoha hatte hören können. Auf Extremsituationen, wie Nahrungsmangel, wenig Schlaf und so weiter, waren Ninjas normaler Weise ja vorbereitet, doch sie alle waren so stark entkräftet, dass sie Narutos Jammern sogar verstehen konnten.

Sakura schämte sich etwas für Narutos knurrenden Magen und wurde leicht rosa um die Nase. „Das hat bestimmt unseren Aufenthaltsort verraten“, ärgerte sie ihn und verkniff sich einen Faustschlag. Naruto kauerte auf dem Boden und ignorierte ihre neckenden Worte. Er träumte von einer einfachen Nudelsuppe und begann zu sabbern.

Unerwartet stand Iruka mit seinen Krücken auf. Dieser begab sich dann zum Ausgang, woraufhin ihn alle, bis auf Naruto, fragend ansahen. Doch ehe er darauf reagierte, überprüfte er den Inhalt seiner Westentasche. Dort war noch immer die Plastiktüte, welche er letztens gefunden hatte.

„Ich werde sehen, ob ich etwas zu Essen auftreiben kann. Ich denke wir alle könnten was vertragen.“

Doch Lee widersprach ihm. „Ist das nicht zu gefährlich?“

Aber Iruka schüttelte den Kopf. „Von uns allen errege ich am wenigsten Aufmerksamkeit. Wer würde schon auf die Idee kommen, dass ich ein Widerstandskämpfer bin?“, fragte er rhetorisch und hob beweisend eine Krücke hoch.

„Ich denke Iruka hat recht“, meldete sich dann auch Yamato. „Vor allem, wenn wir nicht wollen, dass Narutos knurrender Magen uns noch alle verrät“, grinste er nun sachte.

Die anderen lächelten, was sich trauriger Weise ziemlich fremd und ungewohnt anfühlte. Naruto schnaubte nur, weil er nicht die Kraft hatte sich aufzuregen oder darüber zu diskutieren. „Na schön“, lachte Iruka. „Und keine Sorge, ich bin vorsichtig“, sagte er noch, während er eine Krücke ablegen musste, um den Ausgang freizulegen. Insgeheim waren ihm alle dankbar für die Hoffnung auf etwas zu Essen. In letzter Zeit konnten sie ja wohl kaum einfach auf den großen Platz spazieren, um ihre Portion Reis abzuholen. Also hatten sie sich mit irgendwelchen Resten durchschlagen müssen.

Kaum hatte er den Zugang zum Unterschlupf wieder verschlossen, überkam Iruka ein Gefühl von Einsamkeit. Er war jetzt auf sich gestellt hier draußen und das wo er so gut wie kampfunfähig war. Es sei denn er benutzte seine Krücken als Baseballschläger, doch das würde Pain und seine Komplizen wohl nicht gerade einschüchtern.

Etwas neben sich stehend, schüttelte Iruka den Kopf und verließ die dunkel gelegene Seitenstraße. Doch als er so durch die verlassenen Straßen ging, fiel ihm auf, wie idiotisch seine Idee nun klang, hier etwas Nahrung zu finden.

Trotzdem blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als danach zu suchen. Naruto und auch die anderen könnten diese Energie gut gebrauchen. Wenigstens konnte er sie auf seine Weise unterstützen, wenn schon nicht im Kampf.

Iruka schlenderte durch Konoha, versuchte den Anblick auf herumliegende Körper und das Weinen von Kindern im Hintergrund auszublenden. Bald schon, hoffte er inständig, würde das Dorf gerettet sein und das Leid endlich ein Ende haben.

Er kam am Krankenhaus vorbei, wo er kurz vor dem Eingang stehen blieb und hinein sah. Überall tummelten sich Verletzte. Ob sie ohne Sakura klar kamen? Die Krankenschwestern waren nämlich nur zu zweit oder dritt, zumindest zählte er nur so wenige. Wo waren die anderen? Das konnten doch nicht alle sein?

Der Drang diese Information zu bekommen, lenkte seine Schritte nun doch durch den Eingang, wo er neben einer der gestressten Schwestern stehen blieb.

„Tut mir leid, wenn ich störe, aber“, etwas verlegen kratzte er sich am Kopf, als die hübsche Schwester ihn in Augenschein nahm.

„Es gibt ein Formular zur Anmeldung an der Rezeption. Bitte wenden Sie sich an die Angestellte dort“, meinte diese fast schon erschreckend freundlich, wenn man ihre Situation bedachte. Reflexartig warf Iruka einen Blick zur Rezeption, wo jedoch keine Menschenseele saß.

„Ich bin kein Patient“, klärte er sie dann auf. „Ich frage mich nur, wieso Sie so wenig Personal haben?“

Die Schwester beäugte ihn erneut, bemerkte nebenbei Irukas fehlendes Bein.

„Ich bin nicht sicher. Pain hat ihre Arbeit ins Gebäude des Hokage verlegt. Mehr weiß ich nicht“, meinte sie nachdenklich und blickte gleichzeitig um sich. „Wir kamen vorher schon kaum klar. Jetzt häufen sich die Verletzten und Kranken immer mehr und wir können kaum etwas für sie tun“, erläuterte sie erstaunlich ehrlich.

Iruka war sichtlich wütend, als er das hörte. Pain fiel es doch wirklich ein, die Krankenschwestern aus dem Krankenhaus zu „stehlen“ könnte man sagen. Wohl eine Art Ersatz für Sakura, überlegte er. Das würde er ihr kaum erzählen können. Wenn sie davon erfuhr, würde sie vielleicht Hals über Kopf ins Krankenhaus rennen, um den Verletzten dort zu helfen. Jedenfalls konnte Iruka es sich gut vorstellen.

Als er sich umsah, entdeckte er zum Großteil gepeinigte, ausgehungerte und kranke Menschen. Darunter Kinder, Frauen und Männer jeden Alters. Wenn Pain sich darunter wahren Frieden vorstellte, dann war es ein Frieden ohne Menschen, weil sie dann schon alle tot sein würden. Ironischer Weise könnte man das tatsächlich wahren Frieden nennen.

Die Schwester hatte den zornigen Iruka danach stehen gelassen, hatte sich weiterhin um die Patienten kümmern müssen. Mit schweren Schritten verließ er den Ort des Todes wieder, obwohl man sich dort eigentlich Hilfe erhoffen sollte.

Die Gegend, welche er nun betrat kam ihm zumindest zum Teil vertraut vor. Ein paar Gebäude standen nicht mehr, darunter auch Ichirakus Rahmenimbiss, wovor er nun verweilte. Traurigkeit überspielte seine sowieso schon trüben Gedanken. Hier hatte er immer mit Naruto gegessen, wenn er wieder einmal spürte, wie allein sich dieser fühlte. Iruka blieb direkt vor den Trümmern des Imbisses stehen und lächelte sanft. Es war immer lustig gewesen mit dem Uzumaki. Laut, aber lustig, überlegte er.

Plötzlich fiel ihm etwas ins Auge, also ging er näher heran, stieg über ein paar Steine. Kurz sah er sich um, doch niemand der wenigen Menschen hier interessierte sich für ihn. Er griff mit der Hand unter eine Lücke und zog einen Plastikbecher hervor. Es waren getrocknete Nudeln, die mit kochendem Wasser zu einer leckeren Suppe wurden. Doch die Packung war leer und verbeult, der Inhalt wahrscheinlich unter den Steinen begraben. Iruka beschloss dort weiter zu suchen. Vielleicht konnte er tatsächlich ein paar verpackte Becher auftreiben. Er stellte beide Krücken am Rand ab, fand an den Trümmern halt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dann begann er einen Brocken nach dem anderen, nicht etwa anzuheben, dafür fehlte ihm die stützende Kraft des zweiten Beins, aber ihn vom Haufen herunter zu schieben. Das konnte er.

Er befand sich an der Seite des Ladens, wo sich hinter dem nächsten Brocken ein Zwischenraum verbarg. Zuerst überlegte Iruka, ob es wohl sicher war, dort hineinzugreifen, oder ob er dann auch noch einen seiner Arme darunter verlieren würde. Das wäre nun wirklich nicht mehr witzig, dachte er genervt. Sogar Kakashi würde ihn dafür auslachen.

Dennoch, er griff hinein, nachdem er die Trümmer darüber mit ein paar mal Ruckeln auf einen möglichen Einsturz geprüft hatte. Etwas wie Plastik streifte seine Fingerspitzen. Ein Regal, glaubte er, war es zumindest mal. Was er dann zu greifen bekam, zauberte ein Grinsen in sein Gesicht. Iruka zog einen Becher nach dem anderen heraus. Gut, sie waren ziemlich eingestaubt und ein paar eingerissen. Doch der Inhalt war noch drin. Schnell und heimlich zog er seine Plastiktüte aus der Westentasche und versteckte die Becher darin, bevor noch jemand auf die Idee kam, ihn auszurauben. Dann müsste er wohl doch zu einer Krücke greifen und er würde nicht zögern, diese auch zu benutzen, überlegte er mutig und fühlte sich dabei wie ein Held. Endorphine konnten wohl auch einen Rausch ähnlichen Zustand verursachen, zumindest wenn man ausgehungert war.

Die anderen werden richtig Augen machen, freute er sich. Schleunigst hängte er sich den Beutel ums Handgelenk, schnappte sich seine Krücken und ging eilig zurück Richtung Unterschlupf. Dass er so ein Glück gehabt hatte, musste an seinen Gebeten liegen. Vielleicht war es aber auch ein Ausgleich vom Schicksal für den Verlust seines Beins. Es war ihm egal, nun würden sie für den Kampf morgen zumindest gestärkt sein.
 

Irukas Erkundungstour hatte ein bis zwei Stunden gedauert, als er etwas ermüdet wieder in den Unterschlupf eintrat. Hier hatte sich in der Zeit nicht sonderlich viel verändert. Yamato saß immer noch in weiter Entfernung von Sakura, welche sich an die Wand gelehnt hatte und dabei etwas ausruhte. Neben ihr hatte Kakashi Platz genommen, mit verschränkten Armen, als würde er wie ein Bodyguard Alpträume von ihr fernhalten wollen.

Naruto saß neben Hinata, welche die Behandlung seiner Wunden fortsetzte. Lee hatte begonnen die Spielkarten wie eine Tarotvorhersage vor sich zu legen, als versuche er die Zukunft Konohas selbst zu bestimmen.

Neugierige Blicke starrten Iruka an, als er mit einem stolzen Lächeln wieder herein stolperte. Die doppelte Arbeit, die sein übriges Bein tragen musste, belastete Iruka mehr, als er gedacht hatte. Er war ziemlich ausgepowert.

„Naruto, du wirst es mir nicht glauben“, meinte der Einbeinige mit quietschend fröhlichem Unterton. Der Angesprochene blickte in sitzender Haltung zu ihm hinauf, während sein Arm von Hinatas heilenden Händen umschlossen war, und erkannte eine Plastiktüte, in der irgendein Inhalt steckte.

Iruka griff in die Tüte und zog einen Becher Rahmen hervor, woraufhin Naruto Tränen der Freude aufstiegen und er begann sich schon förmlich die Finger zu lecken.

„Wow! Iruka, du hast wirklich etwas gefunden. Das ist die wahre Kraft der Jugend!“, kam der typische Spruch von Lee, welchem der Magen kurz darauf knurrte.

Da fiel Naruto noch etwas ein. „Aber wir haben kein kochendes Wasser“, stellte er schockiert fest und dachte schon ohne Vorfreude daran, wie er die getrockneten Nudeln herunterwürgen müsste.

„Wir haben zumindest Wasser hier“, erklärte Sakura und deutete auf einen großen Topf, den sie abwechselnd im Brunnen auffüllten, sobald er leer war. „Zumindest kalt können wir sie essen“, fügte sie noch hinzu.

„Besser als trocken“, lachte Naruto erfreut und war sich seiner Mahlzeit nun sicher. Wie etwas so einfaches so wichtig werden konnte, überlegte er noch.

Die Freude war allen anzusehen, als jeder seinen eigenen Becher bekam. „Gut gemacht“, sagte Kakashi lobend, als Iruka auch ihm einen Becher reichte. Es blieben sogar zwei übrig.

„Sind alle einverstanden, wenn Naruto die übrigen Becher bekommt?“, fragte Iruka gütig in die Runde. Der Uzumaki konnte sein Glück kaum fassen. Alle stimmten schweigend zu und nahmen Narutos Freude darüber glücklich entgegen. „Schließlich braucht er die Kraft“, meinte Yamato dann noch zufrieden.

„Du bist am Krankenhaus vorbei gekommen, oder?“, begann Sakura ihn total überraschend zu fragen. Iruka hielt perplex inne und fragte sich, ob sie Gedanken lesen konnte. Aber wahrscheinlich lag es eher daran, dass es in der Nähe von Ichirakus Imbiss lag. Er nickte stumm und unheilvoll, wendete den Blick von ihr ab, um weiteren Fragen zu entgehen. Doch ihr Blick verließ ihn nicht, das spürte er deutlich.

„Wie sieht es dort aus?“, hakte sie weiter nach, als er sie immer noch ignorierte. Iruka stellte auch die anderen zwei Becher zu Naruto auf den Boden, ehe er ihren Blick seufzend aufnahm.

„Es sieht so aus, als ob Pain einen Großteil des Personals zu sich geholt hat.“ Und wieso er das hatte, musste er wohl kaum erklären. „Sie können sich kaum um die Verletzten kümmern, es sind einfach zu viele“, bemerkte er niedergeschlagen. Sakuras Blick sank schuldbewusst. Weil sie nicht bei Pain war, starben Patienten, die nicht behandelt werden konnten.

Iruka sah, wie es in ihrem Kopf arbeitete und er suchte nach ein paar aufmunternden Worten. „Schon morgen werden sie befreit sein, denk daran“, meinte nun Kakashi, obwohl ihm klar war, dass sie das nicht beruhigen würde. „Ja“, meinte sie dann ruhig und setzte sich nun auch, um zu essen. Dennoch starben in dieser Zeit Menschen, denen sie nicht helfen konnte.
 

Nach der kleinen Mahlzeit war es allen einfach gefallen einzuschlafen, auch wenn sie etwas nervös wegen des bevorstehenden Kampfes waren. Ein voller Magen war eben ein voller Magen, obwohl man nicht gerade von voll sprechen konnte.

Ein Geräusch ertönte, welches Sakura in der Nähe wahrgenommen hatte und sie sich deshalb erschrocken aufrichtete. Es klang wie das Schneiden durch halb geschmolzene Butter und sie konnte sogar eine Flüssigkeit tropfen hören. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte etwas in der Dunkelheit zu erkennen.

Ein Schatten bewegte sich über den Boden.

„Naruto, bist du das?“, fragte sie. Ihre Stimme klang seltsam leise, als würde sie von einer Art Gegenschall neutralisiert werden.

Als sie ein mulmiges Gefühl beschlich, beschloss sie Kakashi aufzuwecken, der neben ihr schlief. Sie legte ihre Hand auf seine Brust und rüttelte ihn leicht. Sekunden später fiel ihr auf, dass ihre Hand in eine Flüssigkeit gefasst hatte und sich Kakashi kein bisschen regte. „Sensei?“ Das Gefühl von Panik umschlang ihren Körper, als der Raum merkwürdiger Weise plötzlich heller wurde und sie Kakashis Körper in einer großen Blutlache erkennen konnte. Sein Kopf lag ausdruckslos auf der Seite, die Augen geöffnet, doch sie waren ergraut und leer.

Sakuras Augen weiteten sich. Ihr Atem stockte.

Er war tot.

Ihr Blick schweifte panisch weiter durch den Raum, wo sie eine in schwarz gehüllte Person erkannte, die ein scharfes Messer in der Hand hatte, welches durch sanftes Licht aufblitzte.

Dessen Fuß stemmte den Körper Hinatas mit Gewalt auf den Boden, welche nun verschreckt aufschrie, sich jedoch nicht gegen das Eindringen des Messers in ihre Brust wehren konnte.

Wieder ertönte das Geräusch vom Schneiden wie durch Butter. Mit Wucht zog er das Messer wieder aus ihr heraus, woraufhin das Tropfen des Blutes zu hören war.

Sakura schrie aus Leibeskräften, aber kein Ton verließ ihren Mund.

Dann kam die Person zielsicher auf sie zu, denn sie war die letzte Überlebende.

Sakura blickte sich panisch um und entdeckte die toten Körper all ihrer Freunde, getaucht in Blut. Resignierend sah sie zu der Person hoch, die nun direkt vor ihr stand.

Das letzte was sie sah, war das Ausholen seiner Hand mit dem Messer, welches auf sie zielte und die kalten, leeren, unnatürlich weit aufgerissenen Augen von Pain, die sie zu durchbohren drohten.

Heftig schreckte Sakura auf, als sie es endlich geschafft hatte, aus diesem furchtbaren Traum aufzuwachen. Ihr Atem ging stoßweise und sie musste sich ein paar Tränen verkneifen.

Yamato erwachte durch irgendein Geräusch und ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Dann konnte er Sakura nach Luft ringen hören.

Kurz musste sie sich versichern, dass alle am Leben waren. Sie legte eine Hand auf Kakashis Brust, die sich noch immer unter ihrer Hand hob und sank. Da war kein Blut, kein Pain und kein Messer.

Erleichtert versuchte sie wieder zu Atem zu kommen. Es war das fünfte Mal, dass sie diesen Traum hatte, nur der Raum, in dem die Szene spielte, änderte sich ab und zu.

Wie spät es wohl war? Sanftes Mondlicht legte sich über den Hohlraum, es dürfte mitten in der Nacht sein, überlegte sie. Höchste Zeit, dass sie nun verschwand, bevor die anderen sie aufhalten würden.

Entschlossen richtete Sakura sich auf. Ihr Magen brannte leicht, von der ihm unbekannten Nahrung vor Kurzem und auch etwas Schwindel überkam sie. Ihr Adrenalinpegel war noch nicht gesunken und auch das erschöpfte Herz schlug noch viel zu schnell. Der neue Verband um ihren Rücken fühlte sich unnatürlich und eng an.

Zielgerichtet ging sie zum Ausgang, beschloss dabei keinen ihrer Freunde noch einmal anzusehen. Eine Art kurzer Abschied, um ihr die Entscheidung leichter zu machen. Sie war sich sicher, dass sie hiervon nicht mehr zurückkehren würde.

Vor der metallenen Platte, machte sie dann doch nochmal Halt. Tränen der Angst rannen ihre Wange hinunter.

Aber wie könnte sie nicht gehen?

Wenn sie zu Pain zurückkehrte, wäre Naruto vorerst in Sicherheit und konnte sich ausreichend erholen. Dass er sie dafür hassen würde, nahm sie gern in Kauf. Dennoch zögerte sie ängstlich. Es war dumm und Sakura wusste es. Es wäre dumm Pain in die Arme zu laufen, doch ihr Gewissen redete unaufhörlich auf sie ein.

Ihre zittriger Hand streckte sich nach der Metallplatte aus, doch kurz bevor sie diese erreichte, tauchte jemand neben ihr auf. „Was hast du vor Sakura?“, fragte Yamato überrascht und war ihr dabei so nah wie schon lange nicht mehr.

Sakura wich vor Schreck zur Seite, was Mitgefühl in ihm hervor rief. Vor allem, als er ihre Tränen sah. Sakura aber antwortete nicht, senkte nur den Blick und hasste sich dafür, sich nicht opfern zu können. Alle waren sie dazu bereit gewesen, nur sie brachte es einfach nicht fertig.

Der erschreckte Laut von Sakura hatte nun auch Kakashi aus seinem leichten Schlaf geholt. Kurz versuchte er die Situation einzuschätzen, beschloss dann aber sich nicht einzumischen, als er Yamato neben ihr stehen sah. Er konnte sich denken, was Sakura vor gehabt hatte, würde am liebsten aufspringen und sie wachrütteln. Doch vielleicht übernahm sein alter Freund das für ihn, zumal die beiden kaum ein Wort gewechselt hatten, seit er hier war. Vielleicht tat es den beiden ganz gut. Also schloss Kakashi wieder seine Augen, um sein Erwachen geheimzuhalten. Dass er dabei jedes Wort der beiden hören konnte, war ein nicht ganz freiwilliger Nebeneffekt.

Tröstend legte Yamato eine Hand auf Sakuras Schulter, als ihm klar wurde, was ihr Vorhaben war. „Du solltest nicht gehen“, sprach er leise aber bestimmt. „Es wäre ein sinnloses Opfer und ich glaube du weißt das“, führte er fort, brachte sie damit aber noch mehr aus der Fassung. Weitere Tränen kullerten einsam gen Boden. Yamato seufzte betroffen. „Hab Vertrauen Sakura. Schon morgen wird Pain besiegt sein und dann wird alles wieder wie es war“, versuchte er sie weiter aufzubauen. Irgendwie musste er sie davon überzeugen, damit sie nicht erneut den Versuch wagen würde, sich zu opfern.

„Okay“, sagte sie weinerlich und wich seinem Blick aus, obwohl für sie nichts mehr wie früher werden würde. Pain hatte einen Teil in ihr für immer abgetötet, wie in vielen anderen Menschen sicherlich auch.

Gerade wollte Yamato sich wieder zurück ziehen, um sie mit seiner Persönlichkeit nicht weiter zu verunsichern. Er nahm an, dass sie aufgrund seiner Anwesenheit weinte.

Doch als er seine Hand von ihrer Schulter genommen hatte, vergrub sie ihr Gesicht plötzlich in seiner Weste und weinte leise in sie hinein. Verlegen und paralysiert, wusste Yamato nicht, wie er reagieren sollte. Dass sie ihn verabscheuen, gar hassen würde, war ja anzunehmen, aber dass sie plötzlich Trost bei ihm suchte, war wirklich nicht normal, überlegte er.

„Tut mir leid, Sensei Yamato“, kam es leise von ihr. Dieser blickte stutzig auf sie hinunter, während er tröstend einen Arm um ihre Schultern legte. „Dass du gehen wolltest?“

Sakura schüttelte verweint den Kopf und blickte ihn aus großen Augen an, was ihm fast das Herz brach.

Er war ein wirklich guter Sensei gewesen damals. Das Bild, welches sie von ihm dank Pain in ihrem Kopf hatte, entsprach überhaupt nicht der Wirklichkeit. Doch es war so schwer, das Bild zu übermalen.

„Dass ich dich nicht ohne Angst ansehen kann“, erklärte sie zögerlich und wendete den Blick wieder ab, um sich erneut in seiner Weste zu verbergen. Yamato zog die Augenbrauen zur Mitte zusammen.

„Nein Sakura. Das ist mehr als verständlich, wirklich. Ich kann mir kaum vorstellen, wie...“ Seine Worte brachen ab, als er es nicht aussprechen konnte. „Das kriegen wir schon wieder hin“, sagte er dann abschließend und Sakura nickte, wischte sich die Tränen aus den Augen. Obwohl die Umarmung sich wie Balsam über ihre traurige Seele legte, löste sie sich wieder von ihm und vermied es, ihm in die Augen zu sehen. Auf einmal war es ihr sogar peinlich, wie sie sich gerade weinend an ihn geschmiegt hatte. Wie ein kleines Kind. Doch die letzten Tage hatten sie alle so aneinander geschweißt, dass sie wohl kaum noch Sensei und Schüler waren, sondern einfach nur Freunde. Beide gewannen ein wenig Hoffnung in der Hinsicht ihrer zukünftigen Freundschaft, die Pain beinahe zerstört hätte.

Yamato lächelte sanft, war sogar leicht errötet, ehe er zu seinem Sitzplatz zurückkehrte. „Wir sollten noch etwas schlafen“, gähnte er dann, überprüfte kurz, ob auch niemand seine sentimentale Seite gesehen hatte. Aber alle schliefen noch tief und fest. Dann beobachtete er Sakura, wie sie ebenfalls zu ihrem Schlafplatz ging. Den sanft schmunzelnden Kakashi bemerkte er dabei nicht, denn dessen Lippen waren ja auch verhüllt. Der morgige Tag würde die Zukunft Konohas entscheiden, überlegte Yamato und dachte noch ein Weilchen darüber nach, bis er irgendwann wieder einschlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  UrrSharrador
2016-03-06T22:56:13+00:00 06.03.2016 23:56
Ich komme ja doch schneller voran, als ich dachte XD Hier also noch ein kurzer Kommi.
Also hat Yamato es geschafft und Naruto gerettet. Dass Sakura ihn unterbewusst nicht ansehen kann, ist nur verständlich, was natürlich umso schlimmer ist, als sie per Verstand eigentlich weiß, dass er ihr nichts mehr tun wird. Es war übrigens echt eine rührende Szene hier zum Schluss, wie sie sich quasi ausgesöhnt haben :) Wollte ich dir noch sagen.
Und ihren kurzen Traum vorher fand ich auch spannend - bin deswegen schon mal auf die Actionszene im nächste Kapitel neugierig und auch, ob es wirklich schon der finale Kampf wird.
Ich frage mich übrigens gerade, ob Pain noch irgendwas Bestimmtes vorhat. Wenn er wirklich so viel Chakra braucht, dass er die Dorfbewohner dafür systematisch abmurksen muss, dann kann er ja wohl kaum dauerhaft über das Dorf herrschen xD
Die Kombination der Helden in deiner FF ist übrigens recht ungewöhnlich, finde ich. Ich habe noch seltsam was gefunden, in dem Iruka und Yamato so wichtige Rolle einnehmen ;)
Antwort von:  Meyumi
07.03.2016 18:14
hihi :D freut mich
ja :> das musste einfach sein x3
hahaha :DD in meiner FF ist er vllt etwas psychopathischer als im anime, etwas ausgeprägter vllt x) ich wollte eben ein superschurken der durch sein schicksal so geworden ist.
oh ja das ist mir auch aufgefalln^^ aber bin einfach ein fan von den beiden (die natürlich an zweiter stelle stehen, nach kakashi!) xD
danke auf jeden fall :) und ich bin jetz neugierig wie dir das nächste kapi gefällt :O
lG
Von:  Thrawn
2016-03-04T15:17:36+00:00 04.03.2016 16:17
Super Kapi

Bald beginnt die finale Schlacht. Da hat sich Pain wirklich ein fiesen Plan dafür ausgedacht. Da frag man sich nur, ob sich Naruto bis Morgen erholen kann. Und was werden die anderen übernehmen? Nagato zieht ja auch weiterhin das Chakra aus seinen Gefangenen.

Aber langsam bessern sich die Dinge. Es gab Ramen! Wenn das kein Funken für eine Besserung ist, dann weiß Ich auch nicht.^^^

MfG Thrawn
Antwort von:  Meyumi
04.03.2016 16:28
ohja ohja :)
wir werden sehen ;P
ja gel ich musste das einfach einbauen! naruto braucht das als motivation xD und iwie mag ich iruka und wollte ihm auch ne kleine rolle zuteiln :)

lG


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