Zum Inhalt der Seite

Yu-Gi-Oh! Gx - Angels and Shadows (Year 1)

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Runde 16: Die Finsternis

Was war hier los? Wie konnte all das passieren?! Nachdem Jaden diesen obskuren Mann als Hochstapler entlarvt hatte, wollte dieser flüchten. Scheinbar war unsere Hartnäckigkeit ein Zeichen für die Schatten, dass wir solch ein Spiel spielen wollten… dem war leider nicht so. Es war mir klar, auch wenn ich ihn nicht sehen konnte, dass Jaden gegen diesen Möchtegern-Schattenduellanten das Duell weiterführen würde. Ich war… eigentlich nur noch ein Bonus für die Schatten, wenn Jaden verlieren würde.

Solch eine Dunkelheit… so etwas war unnatürlich. Schwärzer als schwarz. Kalt. Einsam…

Mein Körper begann zu zittern. Zumindest glaubte ich, dass er zitterte, sicher war ich mir dabei nicht. Ich fühlte mich stumpf und taub an.

Verängstigt versuchte ich mich aufzurappeln – obwohl ich auch nicht sagen konnte, ob ich stand oder saß. Irgendetwas musste ich ja tun! Leider hatte mein Körper andere Pläne, als ich… keiner meiner Gliedmaßen rührte sich auch nur einen Millimeter.

Oh Gott. Erst jetzt wurde mir das Ausmaß, was es bedeutete ein Teil der Schatten zu sein, bewusst. Ich war in dieser Dunkelheit gefangen! Ohne die Möglichkeit mich zu bewegen oder gegebenenfalls zu flüchten.

Jetzt übermannte mich dieses nagende Gefühl der Hoffnungslosigkeit voll und ganz… Ich dachte an meinen Bruder. Eigentlich sollte ich doch hier sicher sein. Warum musste sowas gerade uns passieren?

Einsamkeit machte sich in mir breit. Jaden würde mich retten… ja… aber wenn nicht? Ich würde meinen Bruder nie wieder sehen. Nie wieder mit Jay, Sy und Chum zu Abend essen. Nie hätte ich die Chance herauszufinden, wer dieser mysteriöse Obelisk war. Niemals könnte ich meinen Gedächtnislücken auf den Grund gehen…

Könnte ich etwas physisches spüren, so hätte ich die Wärme meiner Tränen gefühlt. Mein Schicksal lag in Jadens Karten. Nur er konnte mich hier raus holen. Ungewissheit war eines der schlimmsten Gefühle im Reich der Schatten. War Jadens Duell schon vorüber? Hatte er verloren?

Zeit hatte hier unten keine Bedeutung. Ich wusste nicht, wie lange ich schon hier war… doch es fühlte sich an, wie eine Ewigkeit, auch wenn es vielleicht nur fünf Minuten waren.

Würde ich hier jemals herauskommen… ich würde meinem Retter ewig dankbar sein.

Merkwürdigerweise weckten diese Schatten ein anderes, tief verborgenes Gefühl: Vertrautheit. Seit ich aus meiner Bewusstlosigkeit aufgewacht war, fühlte ich mich an jedem Ort fremd; wie ein Kind aus einer anderen Zeit. Es dauerte lange, bis ich mich an einen Platz gewöhnt hatte und ihn bekannt nennen konnte. Doch nicht hier. Die Finsternis war beängstigend, doch diese Umgebung fühlte sich an, als hätte ich hier Jahre zugebracht. Der erste Schock war meine panische Reaktion… doch nachdem ich mich halbwegs beruhigen konnte… versuchte ich mein Befinden zu analysieren. Warum zum Teufel kannte ich diese Dunkelheit? Kein normaler Mensch hatte hier einen Augenblick in seinem Leben zugebracht – warum ich?

Gab es in meinem früheren Leben einen Punkt, in dem ich mich wirklich mit einem Schattenduellanten duelliert hatte? Und verloren hatte?! War dies der Grund, weshalb mein Bruder mich an die Duell Akademie geschickt hatte? Fürchtete er, dass ich wieder in ein Spiel der Schatten verwickelt werden könnte – wenn ich wirklich einmal an einem solchen Spiel beteiligt war? War ich solch ein Magnet für Probleme? Konnte man wirklich damit rechnen, dass ich immer in einen Schlamassel hineinschlitterte?

Verwundern würde mich dies nicht. Allein dieses Duell gegen Devan… das war doch ein Paradebeispiel für einen Problemmagnet… Für mich… wäre ich keiner, so wäre ich nicht hier. Ich zog regelrecht Gefahren an – und die Wahl meiner Freunde war, um dies zu verhindern, nicht gerade die beste. Eigentlich war ich hier, damit ich Jaden helfen konnte… doch jetzt war ich diejenige, die Hilfe benötigte. Alles was schief gehen konnte, ging an diesem Abend schief. Hätte ich Jaden überzeugen können, die Expedition der verlassenen Unterkunft auf einen anderen Tag zu verschieben… dann wären wir weder in Gefahr, noch an diesem Ort. Wir würden zu Hause sitzen, gemeinsam den Abend verbringen und die Gemeinsamkeit genießen.

Schlagartig machte sich eine andere Angst in mir breit. Was, wenn ich nicht die einzige war, die in die Schatten gezogen wurde? Was, wenn Chumley und Syrus ebenfalls hier waren? Sie würden diese Finsternis wahrscheinlich nicht so leicht wegstecken, wie ich.

In Sorge um meine Freunde versuchte ich ihre Namen zu schreien… doch ich brachte nur ein ersticktes Quietschen heraus. Mist. Was sollte ich machen? Wie konnte ich sichergehen, dass ich alleine hier war?

Die Antwort war so ernüchternd wie simpel: Gar nicht.

Ich konnte nicht wissen, wer hier war… oder was…

Plötzlich ertönte ein lautes Grollen hinter mir. Mein Herz begann zu rasen. Was war das? Ich konnte mich nicht umschauen – ich hätte sowieso nichts gesehen, auch wenn mein Körper reagiert hätte. Egal, was dieses Geräusch verursachte… es kam näher. Mit jedem Herzschlag kam es ein weiteres Stück in meine Richtung. Ein verwester Gestank trat in meine Nase. Mir wurde schrecklich übel. So ein… so etwas ekelhaftes hatte ich noch nie gerochen. Ich konnte mir vorstellen, dass ein toter Körper nach einigen heißen Tagen so riechen würde. Was war das?! Welches… Wesen konnte schon so die Luft verpesten… welches lebende Wesen, meinte ich. Panisch schloss ich meine Augen und versuchte den Herzschlag zu beruhigen. Mein Adrenalinpegel stieg – er brachte mir nur nichts. Ich konnte weder aufstehen, noch mich bewegen. Auch wenn ich rennen konnte, hätte ich mir nur Augenblicke verschafft. Es war unmöglich, hier irgendetwas zu erkennen. Ich wäre in die Ungewissheit geflüchtet. Vielleicht lauerten in der Dunkelheit noch mehr Monster.

Auf einmal wurde es wieder still… totenstill. Beunruhigender als die Tatsache war, dass ich ein Monster gehört hatte, das sich auf mich zubewegte, war es, dass ich eben dieses DING nicht mehr hörte. Aber… dieser Geruch war noch da. Es war nicht weg. Irgendwo in der Finsternis stand es… wartete… lauerte.

„Was machst du hier?!“, donnerte es hinter meinem Rücken. Mental sprang ich aus Angst durch die Decke. Hatte es gerade… gesprochen?! Was war hier nur los?!? Seit wann sprachen Monster?! Mal davon abzusehen… es gab Monster?! Solange ich mich erinnern konnte, hatte ich nicht an Monster oder so etwas geglaubt. Scheinbar musste ich mein Spektrum an Dingen, an die ich zu glauben hatte, ein wenig erweitern.

„Ich habe dich gefragt, was du hier machst?!“, diese Stimme wurde ungehalten. Eigentlich war es eher ein dunkles Grollen, das ich irgendwie verstand.

Ich schwieg. Tat so, als wäre ich nicht da. Mal davon abzusehen, war es mir sowieso nicht möglich zu antworten. Mein Herz schlug so schnell und laut, dass ich befürchtete, ich würde mich allein durch den Schlag enttarnen.

Es wurde wieder Still… wie die Ruhe vor dem Sturm. Mental bereitete ich mich – auf was auch immer passieren könnte – vor.

Doch nicht auf das…

Plötzlich packte mich etwas am Hals. Ich empfand es als etwas großes, ledriges, kaltes. Dieses Monster hatte, während es mit mir gesprochen hatte, sich vor mich gestellt. Mein lauter Herzschlag hatte verhindert, dass ich die Schritte höre.

Ich war gelähmt. Mein Hals und Brustkorb schmerzte von dem Griff. Dieses Etwas hob mich hoch…wahrscheinlich auf Augenhöhe.

Das wars. Ich war mir sicher, dass ich dies nicht überleben würde. Das Wesen würde mich fressen oder etwas schlimmeres mit mir anstellen. Es tat mir so leid… Mein Bruder würde sich auf ewig Vorwürfe machen. Das wollte ich nicht… Verzeih mir…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2016-03-07T17:01:11+00:00 07.03.2016 18:01
Wow Tolles kapitel
Was wird jetzt mit Jane Passieren?
Ich freue mich schon aufs nächste kapitel


Zurück