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Ich lasse dich darum flehen!

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leserinnen und Leser,

dieses Kapitel wartet schon länger darauf endlich online gestellt zu werden. Ich müsste es noch einmal Korrektur lesen, aber da ihr nicht noch länger warten sollt, gibt es zum Ende dieser Feiertage endlich ein neues Kapitel!

Mit herzlichen Grüßen
Traumfänger Komplett anzeigen

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Lass dich… ach verdammt, sei einfach glücklich! Teil 3

29. Kapitel

Lass dich… ach verdammt, sei einfach glücklich! Teil 3
 

Lange herrschte Schweigen zwischen den beiden. Es kam erst wieder eine Art Leben in ihr Gespräch, als Dylan die rechte Hand hob, um sich am Hinterkopf zu kratzen. „Tee?“ War seine einzige Frage und mit einem erstaunten Blick sahen die braunen Augen des dunkelhäutigen Koches zu ihm hinüber. Blaise lehnte an der Arbeitsplatte der Tür gegenüber, von der nicht weit entfernt Dylan stand. „Ähm… ja…“ Kam nun von dem Sprachlosen und erstaunt beobachtete er den Mann, den er liebte, dabei, wie dieser nach dem kleinen Kochtopf griff, der noch auf dem Herd stand und mit einer dünnen Schicht Wasser gefüllt war. Er spülte ihn aus und füllte ihn neu, um ihn dann auf die gleiche Stelle zurück zu setzen.

Noch immer herrschte eine Stille in der Küche, welche zwar nicht unordentlich, aber voll belegt wirkte. Dutzende von nun leeren Platten, ihre Abdeckungen, Dosen und Behältnisse tummelten sich auf den freien Plätzen und auf dem Tisch sammelten sich die benutzten Teller und Schalen, die eben hinein getragen wurden.

Nicht lange und Dylan hatte auch zwei Becher herausgenommen, anscheinend hatte sein Helfen vorhin in der Küche den neugierigen Kritiker in die einfachen Geheimnisse dieser Küche eingeweiht. Es war Blaise, der aus seiner Starre erwachte, den Tee aus einem der Schränke nahm. Sie waren alle ordentlich eingeräumt und sauber. Anscheinend gab sich jemand viel Mühe, um diese Ordnung aufrecht zu erhalten.
 

„Ist das wirklich dein Ernst?“ Fragte Blaise leise, als er die gefüllten Beutel in die Becher fallen ließ. Doch die Reaktion blieb zuerst aus. Das kantige Gesicht wendete sich nur stumm seinem Partner zu und die mit unzähligen Gefühlen gefüllten Augen fixierten ihn. „Ja. Alles andere kommt mir noch dümmer vor.“ Antwortete der Kritiker mit ruhiger, gedämpfter Stimme.

Wieder breitete sich die Lautlosigkeit aus, während sie angespannt auf den Tee warteten. Das stetige Ticken der Küchenuhr erzeugte dabei eine unangenehme, kalte Atmosphäre. Es lag etwas Lauerndes in der Luft. Nun begann der lieblich herbe Duft aus dem dampfenden Wasser aufzusteigen und sorgte für eine minimale Entspannung. „Irgendwie ist es immer Tee.“ Meinte der Koch leise, seine braunen Augen beobachteten die durchsichtigen Wölkchen, welche aus dem Becher stiegen. Irgendwie griffen sie alle immer zu einer guten Tasse Tee, wenn Ärger in der Luft lag und sie sich aussprechen wollten. Jeder zog an seinem Teebeutel und nachdem die Flüssigkeit zur Genüge wieder aus den losen Blättern hinter dem leichten Papier geflossen war, ließen sie beide die kleinen Pakete in die Spüle fallen.

„Setzten wir uns hin, wenn wir noch einen halbwegs freien Platz finden.“ Meinte der großgewachsene Mann und griff nach seiner blauen Tasse. Die andere hatte ironischer Weise einen roten Farbton und trug das Wappen der Gryffindors. Es war Harrys Tasse, die er sich allein nur zum Ärgern für Draco gekauft hatte und immer so stellte, dass dieser das schöne Zeichen des Hauses erblicken konnte. Draco hatte vehement behauptet, dass er sich auf keinen Fall auf diesen dummen Streich einlassen würde und weigerte sich eine passende grüne Tasse zu kaufen.
 

Die hintere Ecke des Esstisches war noch frei und so setzten sie sich so, dass sie einander in die Augen sehen konnten. Noch einmal tief durchatmend begann Dylan wieder zu spreche. „Ich weiß, dass du in solchen Gesprächen grauenhaft bist, wenn du nicht vorher alles bis ins kleinste Detail nachgestellt hast. Normalerweise würde ich dir auch all die Zeit geben, die du brauchst, aber in absehbarer Zeit werde ich da wieder raus gehen müssen und den beiden ins Gesicht sehen. Also wüsste ich schon ganz gerne, was da nun genau war oder was auch nicht.“

Zerknirscht nickte der Dunkelhäutige, obwohl er den sanften Ton in der Stimme deutlich gehört hatte. „Ja, das verstehe ich gut.“ Murmelte er noch immer verlegen und verwirrt, nicht in der Lage seine Gedanken zu ordnen. „Hilft es dir, wenn wir ganz vorne anfangen?“ Fragte Dylan vorsichtig nach und als die braunen Augen zu ihm aufsahen, musste er einfach schmunzeln. „Ganz vorne, am Anfang, ganz am Anfang.“ Neckte er ihn und mit einem tiefen Einatmen durch den Mund, breitete sich doch ein leichtes Lächeln auf den Lippen des ehemaligen Slytherins aus.

„Vielleicht, ja, vielleicht hilft das. Du weißt ja, dass Draco und ich uns seit Kindertagen kennen und als wir nach Hogwarts kamen, schon lange befreundet waren. Wir landeten wie zu erwarten im gleichen Haus, in Slytherin, während Harry ein Gryffindor wurde. Zwischen ihm und Draco entstand bald eine Feindschaft, die mir mehr oder weniger egal war. Ich mochte es jedoch gerne, ihn ebenfalls etwas zu triezen und zu ärgern. Na ja, auf jeden Fall kamen wir irgendwann an den Punkt, an dem wir Interesse für Frauen entwickelten oder sagen wir eher, für die Leidenschaft.“ Dylan nahm einen Schluck von seinem Tee und stieß ein unterdrücktes Lachen aus, welches sich in einem kräftigen Ausatmen durch die Nase manifestierte. Schmunzelnd versank sein Blick in dem Becher und nachdem die heiße Flüssigkeit seinen Rachen hinunter gelaufen war, setzte er den Becher wieder ab, hielt ihn aber weiterhin in Händen.
 

„Es war nicht leicht für uns, keiner wollte sich bei seinem ersten Kuss blamieren. Also musste ein Weg her, wie wir ohne Angst üben konnten. Klar, dass da bald der einzige Weg gefunden wurde, denn wir hatten und so begannen die ersten Versuche zwischen uns.“ Selbst durch die dunkle Hautfarbe konnte man Blaise die rote Verlegenheit auf den Wangen ansehen. Er schämte sich für damals. „Tja, du kannst dir sicher vorstellen, wie das weiter ging.“ Seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser, nur flüchtig wagte er einen Blick in Dylans Gesicht.

Wieder trat eine unangenehme Stille ein, die keiner zu brechen wagte. Erst nach dem dritten Schlucken sprach der Koch weiter. „Während sich Draco auf das Liebesfeld der Frauen begab, Begriff ich so langsam, dass ich da sehr unaufgeschlossen bin. Ich empfand nichts Berauschendes, keine Freude, keine Hinzuziehen zu ihnen. Draco hingegen machte mich wahnsinnig. Allein ein Gedanke an die gemeinsamen Nächte brachte mich um den Verstand. Es dauerte dennoch eine Weile, bis mir die Bedeutung dieser Situation bewusst wurde. Ich, als Slytherin, als reinblütiger Zauberer sollte mich dem gleichen Geschlecht hingezogen fühlen?“ Wieder brach er ab, schwieg einen Moment. „Dazu kam auch noch der Fakt, dass ich mich in meinen besten Freund verliebt hatte.“
 

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Erstaunt blinzelte der blonde Zauberer, der plötzlich ein Detail erfuhr, welches ihm bis dato völlig unbekannt war. Draco war bewusst, dass nun alle Augen auf ihn gerichtet waren. Erstaunt blickte er auf und sah die tiefgrünen Augen des Mannes, den er liebte. „Nein, ich habe wirklich keine Ahnung davon gehabt!“ Gab er selbst mit einem seicht klingenden Ton der Überraschung von sich.

Mit einem leichten Grinsen beugte sich Harry zu seinem Mann hinüber und stahl ihm einen flüchtigen Kuss. „Glaub mir, ich weiß genau, wie du dich jetzt fühlst!“ Meinte er leise und wurde von Lily unterbrochen, die vor Freude quietschte. Sie mochte es immer, wenn sich die beiden Männer küssten. Es schien beinahe so, als könnte sie das dadurch entstehende Glück spüren.

Teddy hingegen wurde das alles zu bunt. Er stand mit einer hektischen Bewegung auf, seine sonnengebräunten Wangen glühten leicht und er sprach die Zwillinge an. „Kommt, wir spielen noch eine Runde Fußball, die Erwachsenen werden schon den Nachtisch nicht aufessen.“ Meinte er und sah auch den kleinen Hugo an, der vor Begeisterung strahlte. „Ja!!!“ Kam wie im Chor von den dreien und auch Rose sprang sofort auf. „Ihr braucht auf jeden Fall einen Schiedsrichter!“ Bestimmte sie und war ebenso froh den Tisch verlassen zu können.
 

Erst jetzt wurde Hermine bewusst, dass dieses Gespräch vielleicht nicht für Kinderohren bestimmt war. Verlegen nickte sie und Ron machte ein leicht dümmliches Gesicht, als müsste er die Situation erst verstehen. Offenbar war es keine so gute Idee die beiden Männer in der Küche zu belauschen. Tonks sah das wie immer gelassen, sie setzte nur ein vielsagendes Grinsen auf, als ihr Sohn die Flucht ergriff, während ihr Mann leicht verlegen wirkte.

„Ich komme mit.“ Entschied Kathy und erhob sich ebenso vom Tisch. Nur Scorpius meinte kurz, dass er sich das nicht entgehen lassen würde und griff nach einigen Keksen, bevor er sich auf Dylans leeren Platz setzte. Mit spitzen Ohren lauschte er weiter und die übermäßige Freude konnte er nicht verbergen.

„Wie meinst du das?“ Wollte Draco wissen, doch Harry hatte sich schon seiner Tochter zugewendet. Diese hatte den großen Kopf in den Nacken gelegt und versuchte mit den grünen Augen zu ihrem Vater aufzublicken. Dieser beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, woraufhin die Kleine die Augen zusammen kniff und einen lauten, freudigen Schrei ausstieß.

„Wenn ich nicht aufpasse, wirst du noch rund wie ein Schneemann!“ Murmelte er ihr lieb zu und Lily antwortete voller Glück. „Wie ein Schneeeeeeeeeeemann!“ Niemand bezweifelte, dass die Kleine nicht ausreichend geliebt wurde oder ihr eine Gefahr bei den beiden Männern drohte. Nun, Hermine schmunzelte, noch immer wegen ihrer letzten Erkenntnis leicht errötet, denn die größte Gefahr, in der Lily Sophia Potter schwebte, war ihr Gewicht! „Wie ein Schneemann!“ Rief die Dreijährige noch einmal und gänzlich unerwartet blubberte nun auch Maggy. „Scheeeeemaaaaaa.“ Anscheinend bestand eine seltsame Verbindung zwischen der zweijährigen und Harrys Tochter Lily. Hugo kletterte mit der Hilfe seines Vaters von dessen Schoß und Ron lächelte zufrieden, als er seinen Sohn den anderen hinterher rennen sah.
 

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„Ich verkürze die Geschichte einmal etwas und lasse den unsittlichen Teil und die Selbstfindung heraus. Sicher kannst du dir gut genug vorstellen, wie das alles war. Zumindest kam es zwischen mir und Draco zu einigen intimen Momenten. Ich bin immer davon ausgegangen, dass dies unser Geheimnis wäre und er später eine Frau heiraten würde. Darum habe ich ihm niemals etwas von meinen Gefühlen erzählt und das werde ich auch sicher nicht freiwillig tun!“ Sprach nun Blaise weiter und langsam wirkte er lockerer.

„Du hast deinem besten Freund nie erzählt, dass du in ihn verliebt warst? Ist das dein Ernst?“ Fragte Dylan erstaunt und schüttelte den Kopf. Er nahm noch einen Schluck seines Tees und sah seinen Freund ungläubig an. „Nein, es hätte die Situation nie zum Besseren verändert und es gab keinen Grund, warum ich ihn mit meinen Sorgen hätte belasten sollen. Zumindest begann Dracos Interesse an Harry zu wachsen und zu der Zeit empfand ich keinerlei Liebesgefühle für ihn.“ Offenbar wollte Blaise dieses Thema überspringen und der Kritiker ließ es zu. Diese Situation war für den Koch schon schwierig genug. Er wusste genau, dass Diskussionen mit Blaise nur dann Früchte trugen, wenn er seine Vorbereitungszeit hatte. Diese Fehlte ihm heute.

„Der in dieser Geschichte wichtige Punkt ist nur, dass Draco plötzlich verschwand und nach ihm alles chaotisch wurde. Unser Direktor wurde angeblich getötet, Snape übernahm die Leitung unserer Schule und dann brach ein Kampf mitten auf dem Schulhof aus. Nach dem Untergang der dunklen Legion erwartete ich Dracos Rückkehr, doch er kam nie. Mit ihm ebenso ein großer Anteil der Slytherin und ich war unerwartet allein.“ Die Röte schoss erneut in die Wangen des Mannes und er räusperte sich, bevor er einen Schluck Tee nahm. „Allein im Bett…“ Murmelte er leise und machte damit deutlich, dass es ihm ganz besonders um eine Gestaltungsart seiner Freizeit ging.
 

„Da meine Möglichkeiten begrenz waren, versuchte ich herauszufinden, wie Harry zu der Geschichte stand. Ich ging nicht davon aus, dass Draco ihn nicht ins Bett bekommen hatte. Sagen wir mal so, dieser Mann weiß, wie er dich bekommt. Ich gestehe, dass im Nachhinein betrachtet, seine Methode wirklich fies war.“ Blaise blickte weiter in seinen Tee und erinnerte sich an das Gespräch mit Harry, in dem ihm der Schwarzhaarige erzählt hatte, wie er und der Slytherin die erste Nacht miteinander verbrachten. „Jetzt hast du mich neugierig gemacht.“ Gestand Dylan, doch der Koch schüttelte nur seinen Kopf. „Es brennt mir zwar auf der Zunge, aber das musst du ihn selbst fragen. Oder eher sie. Die beiden sind meine besten Freunde, dieses Geheimnis müssen sie dir erzählen, wenn es ihnen passt. Mir wäre es unendlich peinlich irgendjemandem davon zu erzählen.“

Missgelaunt leckte sich Dylan über seine breiten Lippen und lehnte sich etwas zurück. „Jetzt bin ich wirklich neugierig! Ich wüsste sehr gerne, was da geschehen ist. Ich meine, was kann denn da schon so schlimmes passiert sein? Haben sie sich betrunken wegen einer dummen Wette aufeinander eingelassen?“ Doch die dunklen Augen sahen ihn nur tadelnd an. „Das wäre ja wenigstens witzig!“ Kommentierte Blaise und der Kritiker verengte die Augenbrauen. „Hat Draco Harry verzaubert, dass es ihnen so peinlich ist?“
 

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Nun wurde Scorpius wirklich aufmerksam und mit einem vielsagenden Blick fixierte er die beiden, mit denen er nun seit einigen Jahren sein Leben teilte. Harry wurde so dunkel auf den Wangen, dass ihm die Luft wegblieb und er konnte nur hoffen, dass Blaise die Klappe hielt. Auch Draco wirkte verlegen, mittlerweile war ihm die Sache von damals doch recht unangenehm. Wer gestand schon, dass er seinen Partner unter Einfluss eines Zaubertrankes willig gemacht hatte?

„Er ist verdammt treffsicher.“ Brummte Ron und Harry sah erschrocken zu ihm auf. Lily saß noch immer auf seinem Schoß und knabberte an einem Keks, während der Schwarzhaarige bis unter seinen Ansatz dunkel anlief. Sein Herz sprang ihm beinahe aus der Brust, als er seinen besten Freund entsetzt anstarrte. Ron erwiderte den Blick verlegen und rechtfertigte sich sofort. „Was denn? Neville und Luna wissen es schon und Tonks auch.“

„WAS?“ Entkam es sowohl dem ehemaligen Slytherin, wie auch dem Auror direkt daneben. Der Familienvater auf der rechten Seite neben Harry wurde verlegen und meinte leise. „Nun, vielleicht hat Ron da mal etwas fallen lassen.“ Luna hingegen wirkte deutlich gelassener, als sie sich vorbeugte und Harry ins Gesicht sagte. „Was erwartest du? Ihr hab ja nie etwas erzählt, also haben wir Hermine so lange bestochen, bis sie mit der Wahrheit raus gerückt ist.“ Gestand sie nun und wurde dabei nicht einmal rot.
 

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„Ok, wie schlimm ist es auf einer Skala von 1 bis 5?“ Fragte Dylan nun nach, da sein Freund keine Antwort gab. „Fünf!“ Kam direkt von Blaise und wieder schien der Kritiker zu überlegen. „Er hat ihn nicht verzaubert?“ Das Drucksen des anderen ließ ihn ahnen, dass er auf der richtigen Fährte war. „Also war es ein Zaubertrank!“ Kam nun der nächste Vorschlag und das bedrückte, ertappte Gesicht machte deutlich, dass er die Antwort gefunden hatte.

„Draco hat Harry damals mit einem Zaubertrank verführt, der wirklich übel ist?“ Bohrte er nach und dann erhob sich Blaise plötzlich. „Ich habe dir gesagt, dass du sie selbst fragen musst. Ich werde es dir nicht verraten!“ Dylan grinste nun breit und trank den Rest in seinem Becher. „Tust du ja auch nicht. Ich kenne dich nun schon seit über einem Jahr und wenn du verlegen bist, kannst du nicht lügen! Nicht, dass du nicht in der Lage wärest, mich von vorne bis hinten zu betrügen, aber unvorbereitet bist du in so etwas einfach eine liebenswerte Niete.“

Angefressen und peinlich berührt biss sich Blaise auf die Unterlippe und stand mit dem Rücken zu seinem Freund. „Was war es für ein Zaubertrank? Einer aus der Kategorie Liebeszauber?“ Nun wollte es der großgewachsene Zauberer wissen. „Er.. er war nicht ganz legal…“ Brummte der dunkelhäutige Koch leise und mit einem Schlucken drehte er sich wieder um. Dylan saß noch immer auf dem Stuhl und stellte nun seinen Becher auf dem wenigen freien Platz auf dem Tisch ab. „Der Slytherin hat sich verbotener Magie bemächtigt?“ Fragte er gespielt spitzt nach und sah dann wieder wissbegierig zu Blaise hinüber. „Wie verboten?“
 

„Sehr verboten!“ Er schluckte erneut und meinte dann sehr leise. „Zu verboten für jemanden in seinem Alter!“ Offenkundig gefiel es ihm nicht, seine Verschwiegenheit zu brechen, doch der andere las seine Gesichtsausdrücke wie die Zeilen in einen aufgeschlagenen Buch. „Ist ein Liebeszauber nicht grundsätzlich verboten? Immerhin beeinflusst er das Denken und Handeln?“ Sinnierte der Kritiker und wirkte seltsam zufrieden. Seine braunen Augen musterten den angespannten Koch, welcher wieder neben dem Kühlschrank an der Arbeitsplatte lehnte. „Wenn es nach dieser Definition geht, fällt der Trank wirklich unter die Liebeszauber.“ Meinte Blaise spitz und nahm einen Schluck aus seinem abkühlenden Tee. Darum ging er solche Gespräche immer im Vorhinein durch. Wie sollte er jetzt noch Dylan die Wahrheit verschweigen?

Nachdenklich und verlegen blickte er seinen Freund an, dessen Gesichtsausdruck sich in diesem Moment zu einer Maske des Entsetzens formte. Die braunen Augen wurden groß, der Mund verzog sich weit geöffnet und die kantigen Umrisse wirkten verzerrt. „Das hat er nicht getan!“ Stieß er nun hervor und Blaise war verwirrt. „Draco Malfoy war wie alt? 17 oder 18 Jahre? Da kennt man so einen Zauber noch gar nicht!“ Seine Fassung war dahin, offenbar hatte Dylan die Unannehmlichkeit der damaligen Geschehnisse verstanden. „Niemand kommt in diesem Alter auf die Idee einen Nefastus libido Trank zu brauen! Niemand!“ Stieß er noch immer entsetzt aus, bis er die neu aufgeflammte Verlegenheit auf Blaise Wagen erkannte.

„Das ist jetzt nicht wirklich dein Ernst?“ Entkam ihm noch einmal und dann schluckte der Kritiker mit seinem kantigen Gesicht. „Ich dachte, dass er in Harry verliebt wäre.“ Kam nun etwas leiser, leicht nach Atem ringend. Nun seufzte Blaise und kam erneut zurück, ließ sich schweigend auf den freien Stuhl sinken, der noch ein Stück vom Tisch abgerückt stand. „Was hatte er denn zu verlieren? Im Gegensatz zu mir konnte er ja nur gewinnen und Harry hasste ihn ja eh schon. Im schlimmsten Fall hätte er ihn noch mehr gehasst, wobei jede Beziehung ebenso aussichtslos wäre, wie vor seiner Entscheidung zu gehen. Das kam ja auch noch dazu, Draco hatte längst geplant in dieser Nacht zu verschwinden.“
 

„Ok, jetzt brauche ich etwas Stärkeres als einen Tee!“ Brummte Dylan, der sich mit dem linken Arm auf die Tischplatte stützte und sich mit der rechten durch die Haare fuhr. Schweigend beobachtete er, wie der Koch seinen Zauberstarb zog und nur wenig später eine Flasche Whisky vom obersten Schrank schwebte. Ohne noch nach Gläsern zu fragen, griff der großgewachsene Zauberer nach ihr, zog den Korken heraus und schenkte sich in seinen Teebecher einen guten Schuss ein. Mit einem Blick zu Blaise hin reichte ihm dieser seinen Becher ebenfalls entgegen.

Wieder war da so etwas Unheilvolles in der Luft und Dylan hatte ihnen noch einmal nachgeschenkt. „Harry weiß aber davon oder?“ Fragte er noch immer verwirrt und bekam zuerst nur ein Nicken. Mit einem kräftigen Einatmen straffte der Koch seine Schultern, strich seine rote Schürze noch erneut glatt, die von seiner Hüfte aus abwärts ging. „Ja, Draco hat es ihm gleich zu Beginn erzählt.“ Gestand er und nun war ihm das Thema wirklich unangenehm.

Selbst sein Freund konnte nicht umhin dies zu bemerken und mit einem eigenen Nicken fasste er sich erneut. „Gut, dann… dann lassen wir das einfach so stehen. Offenbar haben die beiden einen Weg gefunden sich zu lieben und ich denke, alles andere will ich gar nicht wissen.“ Entschied nun der Mann, in den Blaise seit Längerem verliebt war. Die Erleichterung, die dieser empfand, konnte er nicht in Worte fasse und mit einem Lächeln hörte er der noch immer von Gefühlen aufgewühlten Stimme zu. „Also, ich weiß jetzt, dass du nach dem Verschwinden von Draco etwas mit Harry angefangen hast und ich weiß, dass er dich beschützt hat, als deine Mitschülerin dich so übel vorgeführt hat.“ Setzte der Zauberer an und nahm kurz noch einen weiteren Schluck aus seinem Teebecher, der nun eine goldgelbe Flüssigkeit beherbergte, welche deutlich mehr Prozente enthielt.

„Wie schon in Dracos Fall beging ich ein und den selben Fehler. Ich verliebte mich in diesen Kerl.“
 

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Erstaunt sahen die grauen Sturmdiamanten zu seinem Lebensgefährten und Harry wirkte verlegen. „Ich sage ja, dass ich dich gut verstehen kann.“ Brummte er leise und Ron prustete sein Honigbier beinahe über den Tisch. „Warte! Davon hast du nie etwas erzählt!!!“ Entkam es ihm prompt und unerwarteter Weise war es Neville, der sich dem Schwarzhaarigen zuwandte. „Noch irgendwelche wichtigen Details, die du vielleicht ausgelassen hast?“

Jetzt wäre Harry am liebsten im Boden versunken, er spürte die Hitze auf seinen Wangen und hoffte, dass Lily nichts von dem verstand. Sie blubberte freudig vor sich hin, noch immer mit ihrem letzten Keks beschäftigt. Sein Herz raste und nun war es Scorpius, der auf seine charmante Art das Wort ergriff. „Also hat Blaise sich erst in Draco verliebt und keinem was erzählt und dann in Harry, der davon im Nachhinein erfuhr und dann auch keinem etwas erzählt hat, sehe ich das richtig?“
 

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Unwissend, dass man sie belauschte, fasste Blaise die wichtigsten Ereignisse zusammen, einiges davon kannte Dylan schon. Es waren eher die Feinheiten, die besonders im Bezug auf die beiden anderen bisher ausgespart worden waren.

„Ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll.“ Gab der Kritiker schließlich von sich und atmete tief aus. Er spürte die Wirkung des Alkohols langsam, es war heiß draußen und sein Magen voll. Die besonderen Vorkommnisse dieses Konsums machten sich bemerkbar und auch seinem Gegenüber sah man es an. Dieser hatte seinen Teebecher auf den Tisch gestellt und wirkte erschöpft.

„Ihr kamt nie auf die Idee… ich meine… na ja…“ Irgendwie wollte Dylan seinen Gedanken nicht aussprechen und so zog der ehemalige Slytherin die Augenbrauen in die Höhe. „Was?“ Fuhr er ihn leicht gereizt an und schloss dann leicht beleidigt. „Die alten Geschichten fortzuführen? Das Bett zu dritt zu teilen?“ Blut schoss in die dunklen Wangen des Kritikers und er fuhr sich sehr verlegen mit beiden Händen durch die Haare. „Ähm, ja, genau das...“ Murmelte er leise und nun stand Blaise wütend auf. Er griff nach einer Schublade, zog sie auf, um einen Löffel aus ihr zu nehmen und dann eines der kleinen Schokoladencreme Gläschen von der Anrichte zu klauen. „Wie einfühlsam von dir!“

„Ok! Ok!“ Begann er abwehrend. „Das war eine dumme Frage von mir! Ich war nur noch nie in solch einer Situation und ich weiß nicht, wie man sich richtig in ihr verhält. Da draußen wartet gleich ein 17 Jähriger, der mich am liebsten durch den Fleischwolf drehen würde, eine wahnsinnige Hexe, die mich bei lebendigem Leib grillen würde, zwei Ex-Lover von dir und eine Schar überneugieriger Freunde deinerseits, die mich am liebsten ausquetschen würden. Davon abgesehen, dass dieser Teddy auch kein kleines Kaliber ist. Ich… ach, vergiss es einfach! Ich bin ein Idiot, dich so etwas zu fragen!“
 

Die warmen, braunen Augen, leicht vom Alkohol geweitet, sahen milde zu Dylan hinüber. Nach einer schweigenden Pause seufzte Blaise, starrte kurz in das leere Gläschen, es war sein zweites. „Du hast ja Recht. Ich würde es auch wissen wollen. Aber nein, wir haben zwar in einer sehr seltsamen Nacht darüber diskutiert, aber alle Ideen diesbezüglich wurden abgelehnt und beerdigt.“

Der Kritiker spürte die Erleichterung, gleichzeitig aber auch die Neugierde. Sein Partner erkannte den Blick und mit einem kurzen Schmunzeln fasste er sich erneut. „Wir wollten eigentlich nur einen Vergleich zwischen den unterschiedlichen Jim Bean Whisky Sorten machen und herausfinden, ob sie mit oder ohne Cola besser schmecken würden. An dem Abend haben wir zu dritt so ungefähr vier Flaschen geleert, nach der ersten meinte Harry irgendwo zwischen einem angeheiterten und völlig betrunkenen Zustand, dass wir beinahe jede mögliche Kombination in dieser Runde schon gehabt hätten. Nur eben eine nicht. Daraus resultierte ein über Stunden andauerndes Gespräch über Moral, Vorlieben, Erfahrungen und den Auswirkungen irgendwelcher Umsetzungen. An das meiste erinnere ich mich nicht mehr und ich glaube, die beiden anderen auch nicht. Wir kamen zumindest zu dem Schluss, dass wir nicht bestimmen können, was danach geschehen würde. Bei der Abwägung, ob uns der Spaß oder die Freundschaft wichtiger wäre, war die Entscheidung recht klar!“

Nachdenklich versuchte sich Dylan die drei betrunken mit drei Flaschen Jim Bean Whisky vorzustellen, wie sie… er schüttelte den Kopf und ließ es lieber bleiben. „Hör zu, zwischen mir und den beiden läuft seit der Schulzeit nichts mehr und wird es auch nicht. Ich persönlich bin zu oft betrogen worden, um den gleichen Fehler zu begehen und weder Draco würde es Harry noch Harry Draco verzeihen, egal, mit wem es wäre.“ Kurz hielt Blaise inne und meinte dann mit einem Schmunzeln. „Davon abgesehen, dass bei mir nicht mit so einer tollen Entschuldigung zu rechnen ist, der man nach 9 Monaten einen Namen geben kann und für immer liebt!“
 

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Es war nicht immer ratsam zu lauschen, das wussten nun alle. Aber warum sich deswegen in Verlegenheit bringen lassen oder eher, die in Verlegenheit gebrachten nicht noch mehr ärgern? „So, so, ihr habt also betrunken über einen Dreier diskutiert?“ Fragte ausgerechnet Luna ohne den Anflug einer peinlichen Berührung. Auch Tonks grinste bis über beide Ohren und nun schluckten beiden Herren hörbar. Bevor sie noch antworten konnten, beugte sich der blonde Slytherin vor und fragte seinen „Adoptivvater“ mit einem unverhohlenen Ausdruck in den grauen Augen. „War das vor oder nachdem ich Teil dieser verrückten Familie wurde?“
 

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„Na gut, lass uns gehen. Ich glaube nicht, dass es noch besser wird. Außerdem werde ich mich so oder so den gehässigen Fragen dieses kleinen Gauners stellen müssen! Hat der Kerl wirklich keine Angst?“ Fragte Dylan leidlich und schob den Stuhl wieder an den Tisch. Er griff nach seinem leeren Teebescher und drehte sich zur Spüle um, damit er diesen kurz auswaschen konnte.

„Klasse, ich habe wirklich kein Interesse da raus zu gehen. Ich bin nur sehr froh, dass keiner von denen da draußen etwas gehört hat. Ich kann darauf verzichten, dass Harry und Draco erfahren, dass ich dir von ihrem ersten Mal erzählt habe. Ich weiß ganz ehrlich nicht, was ich täte, wenn sie es erführen.“ Seufzte der Koch und strich noch ein weiteres Mal die Schürzte glatt, um dann seinen Becher an Dylan weiter zu reichen. „Na ja, sie werden uns doch nicht belauscht haben oder? Das wäre wirklich mies von ihnen!“

Lange sahen die braunen Augen die so geliebten an und Blaise zog die Stirn kraus. „Ich gehe jetzt Mal nicht davon aus, aber darüber nachgedacht habe ich auch noch nicht.“ Mit einem grimmigen Gesicht griff der Kritiker nach dem Becher und spülte ihn auch kurz aus. „Na klasse, wenn sie also gleich alle lachen, dann haben sie gelauscht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht doch noch ein Glas trinke!“ Brummte er und richtete sich wieder auf, das Wasser schüttelte er von seinen Händen ab. Nachdenklich nahm er das Handtuch entgegen, welches ihm gereicht wurde. „Ich glaube, es gibt nicht genug Alkohol, um das zu überstehen.“ Lachte Blaise plötzlich und bevor er sich versah, wurde er von seinem Freund umarmt.

„Komm her und lass dich küssen!“ Meinte Dylan frech und mit einem Grinsen stahl er einen Kuss von den breiten Lippen des ehemaligen Slytherin. Es war ein wohliges Gefühl, welches sich nun in der Brust des dunkelhäutigen Mannes ausbreitete und genießend schloss er die Augen. Er wusste nicht, ob wirklich alles in Ordnung war, aber es reichte so weit, dass sie einander nahe blieben. Für einen Moment wollte er diese Nähe spüren, seine Hände wanderten sanft um die Hüften seines Partners und er ließ den Abstand zwischen ihn gänzlich verschwinden. Zärtlich erwiderte er den Kuss und für einen Moment war ihm die Welt außerhalb der Küche egal. Seine Gedanken standen, kreisten nicht weiter um die Sorgen, Probleme und Änderungen in seinem Leben. Jetzt spürte er nur die weichen Lippen und war versucht nie wieder einen Fuß aus diesem Raum zu setzen.
 

In diesem Gefühl der Ewigkeit gefangen war es Dylan, der den Kuss löste und einen Blick auf den jungen Mann warf. „Lass uns raus gehen, damit wir uns dieser Meute stellen können.“ Schlug er nun vor und mit einem Lächeln seufzte Blaise. Er wollte nicht, immerhin wusste er noch nicht, was er Scorpius sagen sollte. Der Kleine war wieder einmal zu frech gewesen und eigentlich müsste er ihm den Kopf waschen. Andererseits hatte der kleine Mistkäfer auch Recht, wäre er nicht so direkt gewesen, wer wusste schon, wie lange Blaise um dieses Thema gestrichen wäre wie die Katze um den heißen Brei?

Mit diesem Gedanken zog Dylan seine Aufmerksamkeit auf sich, der großgewachsene Mann hatte ihn sanft am Arm berührt und in die Richtung der Schokocreme Gläschen gezeigt. Nun war er es auch, der ihm ein Tablett beladen mit diesen vielen kleinen Gläschen in die Hände drückte. Mit einem prüfenden Blick verengten sich die braunen Augen des Kritikers und dann fischte er sicher eines der leeren heraus, die Blaise unbedacht wieder zurück gestellt hatte. „Oh!“ Gab dieser leicht verlegen von sich und der großgewachsene Mann schmunzelte schief.

Er selbst griff nach dem zweiten Tablett, welches neben der Spüle stand und mit Vanillecreme Gläschen versehen war. Sie alle trugen kleine Sahnehäubchen mit Schokoladenpulver und einer Frucht versehen. In jeder dieser kleinen Versuchungen steckte eine winzige, selbstgebackene Waffelrolle und allein der Anblick ließ Dylan erneut Hunger bekommen.

„Du wagst dich freiwillig da raus?“ Mit einem Grinsen balancierte der Koch das Tablett auf der linken Hand und wollte gerade den Türgriff berühren, als der Kritiker hoffnungsvoll meinte. „Na ja, sie haben uns sicher nicht belauscht.“ In diesem Moment hielt Blaise inne und drehte sich um. Er hielt noch immer das Tablett in der linken Hand und seine braunen Augen fixierten den anderen Mann. „Du wirkst jetzt nicht überzeugt.“ Brummte Dylan erstaunt, denn der Gesichtsausdruck seines Freundes zeugte von unglaublichem Entsetzen. „Ich… ich weiß es nicht…“ Stotterte der Schwarzhäutige und war mit einem Mal unglaublich verunsichert.
 

Dieser Gedanke pflanzte sich wie ein kleiner Wurm in seinen Verstand und bei der Neugierde, die besonders in Harry kochte, von der sich Draco immer wieder anstecken ließ und der Wissbegierde Nevilles war alles zu erwarten. Mit klopfendem Herzen trat er aus der Küche und warf einen Blick um die Ecke, hinaus zur Terrasse. „Und? Wie wirkt es?“ Wollte Dylan hinter ihm wissen und machte ebenso einen leichten Schritt aus der Tür. „Frag bloß nicht!“ Kam plötzlich mit zitternder Stimme von dem Koch, der nun bis unter die Haarspitzen so rot anlief, dass es bei seiner Hautfarbe auffiel.

Mit einem unverschämten Grinsen saß Scorpius auf Dylans Platz, hatte sich verkehrtherum breit gemacht und sie Arme auf die Lehne gelegt. Als er Blaise erkannte, hob er eine Hand und schenke ihm ein Winken. „Sie wissen es!“ Brummte der Dunkelhäutige leise und nun lief sogar der Kritiker tief rot an. „Nicht dein Ernst! Nicht IHR Ernst!“ Kam entsetzt von ihm und nun musste er schlucken.

Tief einatmen und noch einmal seine Schultern straffend machte sich Blaise auf den Weg. Er war so oder so verloren. Immerhin hatte er die Sache mit Draco und Harry ausgeplaudert, hatte Dylan erzählt, dass er in beide verliebt gewesen war, was der ehemalige Slytherin bis heute nicht wusste und sicher fiel ihm jetzt der Rest seiner Peinlichkeiten nicht mehr ein. „Ich sehe, ihr bringt uns einen Tribut mit!“ Kam ungeniert von Scorpius, der offensichtlich nicht einmal vorgaukeln wollte, dass er unwissend war.
 

„Ist das jetzt DEIN Ernst?“ Fuhr ihn plötzlich Blaise an, dessen Herz so wild und schmerzhaft pochte, als würde es seine Rippen zerschmettern wollen. „Kannst du nicht wenigstens ein Mal in deinem Leben so etwas wie Feingefühl an den Tag legen?“ Donnerte nun die aufgeheizte Stimme des Dunkelhäutigen durch den Garten, dass selbst Hugo und die Zwillinge hinten in ihrem Ballspiel innehielten. Teddy sah auf und erkannte gleich, dass sein bester Freund wahrscheinlich den Mund wieder zu voll nahm. Auch Kathy stand hinter ihm, linste an ihm vorbei rüber zum Tisch.

Doch Anstelle irgendeines Schamgefühls, einer Verlegenheit oder eines Umdenkens lehnte sich der blonde 17 Jährige nur zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und meinte beinahe selbstgefällig. „Hallo? Ich bin ein Malfoy! Ich habe immer genau so viel Feingefühlt, wie ich benötige um meine Ziele zu erreichen!“

Bei diesen Worten verschluckte sich Draco neben ihm und musste kurz husten. Er hatte noch schnell einen Schluck aus seinem Weißweinglas nehmen wollen, als die feste, wenn auch leicht kindlich klingende Stimme die Luft erfüllte. Manchmal fragte er sich wirklich, woher dieser Kerl nur so viel Selbstbewusstsein nahm und warum er den eingebildeten Großkotz immer mit solch einer Leidenschaft raushängen lassen musste. Dass dem heranwachsenden jungen Mann dabei hin und wieder die Angst im Nacken saß, konnte er nur vermuten. Seinen eigenen Erfahrungen nach versuchte Scorpius mit seinen ewig radikalen Wegen die eigene Unsicherheit im Inneren zu übertönen und sich eine selbstbestimmte Wichtigkeit zu geben.
 

Schweigend starrten die braunen Augen in die grauen des Schülers und für einen Moment wusste Blaise nicht, was er antworten sollte. Selbst Dylan, der sich schon gedanklich gewappnet hatte, konnte dieser dreisten Argumentation nichts entgegen bringen. Keiner schien bereit oder fähig die Peinlichkeit dieser Situation aufzuheben, verletzt, aufgewühlt und verlegen starrte Blaise den um so vieles Jüngeren an.

„Ich mag ihn!“ Diese Worte kamen so unerwartet, dass niemand sie zuerst einordnen konnte. Hermine, die sich mehrfach geräuspert hatte, sah den blonden Slytherin verwundert an. Luna lächelte leicht und strich Maggy durch die Haare, wobei die Kleine wieder zu blubbern begann. Harrys Augenbrauen zogen sich in die Höhe und er war erstaunt, denn diese Worte mussten von Scorpius gekommen sein.

Regelrecht gelassen erhob sich dieser nun, gab den Stuhl wieder frei und setzte dieses grauenhafte Unschuldslächeln auf, welches einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Jeder hatte die Dreistigkeit und die rücksichtslose Art des 17 Jährigen mitbekommen, der nun dieses zuckersüße Lächeln trug. „Ich mag dich, Dylan, du hast Charakter.“ Mit diesen Worten griff der blonde Slytherin nach einem Gläschen Shokoladencreme und zwei mit Vanille von Dylans Teller. Er fischte sich beinahe im Vorbeigehen drei Löffel vom Tisch und schenkte seinem besten Freund ein breites Grinsen. Er schritt einfach schweigend an den Anwesenden vorbei, während ein Blick auf Teddy und Kathy gerichtet war. „Einmal Vanille für dich.“ Sagte er und reichte dem Huffelpuff Schüler ein Glas. „Lieber Schoko oder Vanille?“ Richtete er die unschuldige Frage nun an Kathy, die mit einem Kopfschütteln Schokolade wählte.
 

Zurück blieben ein sehr verblüffter Blaise und ein noch verwirrterer Dylan. Nachdenklich beugte sich Darco vor, warf einen Blick hinter dem jungen Mann her und meinte amüsiert. „Gut, dass es nicht mein Sohn ist, sonst müsste ich mich dafür noch verantwortlich fühlen.“ Kommentiert er dieses Verhalten und begann damit eine angeregte Diskussion, die zwischen Hermine, Luna und Tonks geführt wurde, in die Remus und Draco nur hin und wieder etwas einwarfen und bei der sich Ron, Neville und Harry die Schokolade teilten.

Zum ersten Mal an diesem Tag hatte Dylan seinen Freund ganz offen an sich gezogen und hielt ihn fest. Sie saßen am Tisch ohne ihre Gefühle für einander zu verbergen und jeder der beiden wusste, dass es noch ein Nachspiel geben würde. Draco fand seinen Weg, um den Koch zur Rede zu stellen, aber jetzt war die Demütigung schon ausreichen groß, um erst einmal dieses „Küchen-Thema“ zu vermeiden.

„Also wirklich, wenn du ihnen das durchgehen lässt, wird die nächste Aktion nur noch gefährlicher!“ Protestierte Hermine nun vehement und wirkte aufgebracht. Tonks hingegen schnaubte. „Du willst die Zwillinge doch nicht verweichlichen! Ich persönlich finde diese Reaktion völlig in Ordnung!“ Mischte sie sich nun in Lunas Erziehung ein und bekam von der Brünetten Hexe gleich die Breitseite dafür. „Oh, dann willst du Teddy also mit nach Brasilien schicken?“ Fragte sie empört und nun musste Tonks husten, denn sie hatte sich glatt verschluckt. „Das… das ist noch nicht sicher!“ Und bei all ihrem aufgebrachten Gehabe sah man ihr das Unwohlsein doch an.
 

Bei diesen wilden Diskussionen wechselten Ron und Draco nur einen kurzen Blick und schienen sich auf unerwartete Weise sofort zu verstehen. Beide erhoben sich gleichzeitig, während Neville gerade in die Zange genommen wurde, da er die Erziehungsmethoden von Luna nicht in Frage stellte. Kaum waren die zwei Männer ins Wohnzimmer gehuscht, gab der Rothaarige ein aufgebrachtes Seufzen von sich. „Bei allen verwunschenen Brunnen…“ Begann er und der ehemalige Slytherin schüttelte nur den Kopf. „Bei Merlins verrottendem Fleisch trifft es wohl eher!“ Regelrecht erleichtet retteten sie sich in die Küche und kaum war die Tür hinter ihnen zu, lehnte sich Ron mit geschlossenen Augen an diese. Er trug ein einfaches, hellblaues T-Shirt und eine kurze, braune Hose. „Ganz ehrlich, ich frage mich, was aus Hugo werden soll. Wenn ihm nicht Hermine erzählt, was er nicht machen soll, dann tut es Rose! Der Junge wird niemals erfahren, was Flausen überhaupt sind!“ Beschwerte sich der Mann und öffnete langsam seine Augen wieder.

Mit einem Nicken öffnete Draco den Kühlschrank. „Ja, da hast du Recht. Er kann gerne etwas von Scorps Frechheit haben! Ich weiß manchmal wirklich nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Ich weiß sehr genau, dass er sich benehmen kann und sehr wohl viel Feingefühl hat, aber bei solchen Aktionen wie eben…“ Er ließ den Satz offen. Mit einem Seufzen nahm der Blonde zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank und griff dankend nach dem Flaschenöffner, den Ron ihm reichte. Als Gegenzug bekam er dafür das gekühlte Bier nur wenige Sekunden später. Das Klirren ihrer Flaschen erfüllte die Luft der Küche und beide genossen für einen Moment die Stille, während sie tranken.

„Wirst du noch mal mit Blaise über das ganze sprechen?“ Fragte Ron nun, lehnte sich dabei gemütlich an die Arbeitsfläche neben der Spüle. „Ich meine, das mit dem Verliebt sein und der Tatsache, dass er Dylan das alles erzählt hat.“ Nachdenklich warf der Angesprochene einen Blick auf seine Bierflasche, das Glas glänzte grün im Licht der einfallenden Sonne. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich wird sich das ergeben, wir werden schon darüber sprechen, aber planen werde ich da nichts.“ Mit einem Nicken schien der Rothaarige zu verstehen und deutete dann mit der freien Hand auf den Kühlschrank. „Na komm, du Lustmolch, dann lass uns mal die anderen retten und das Bier und den Kürbissaft raus bringen!“ Der Seitenblick des ehemaligen Slytherin wirkte provokant und doch gab der Vater von zwei Kindern nur grinsend von sich. „Ich weiß mehr über deine „Frechheiten“, als mir lieb ist!“ Kurz nach seinen Worten fiel der Blick der blauen Augen vielsagend auf den Küchentisch und Draco konnte sich ein dreistes Grinsen nicht verkneifen.
 

Die Sonne hatte sich langsam gesenkt, sie würde noch ihre Zeit benötigen, aber bedächtig leitete sie den Abend ein. Ein olivgrüner Wagen fuhr vor die Ceverin Street Nummer 4 und jeder im Dorf kannte ihn. Der aus den 60iger Jahren stammende Austin 1800 war nicht einmal annähernd so alt, wie der Mann, der ihn fuhr. Der Lack war an vielen Stellen schon abgeschabt, Dellen verzierten ihn überall und dazu kam der grell mintgrüne Ton am Kotflügel, der so gar nicht zum Rest des Wagens passen wollte. In weißen Buchstaben war das Wort „Police“ auf die Seiten des Wagens gemalt und auf dem Dach befand sich ein schäbiges Licht, dessen Verankerung auf dem Dach rostig und das Plastik des Lichtes angekratzt war. An der Beifahrerseite stieg ein junger, schlaksiger Mann aus, er war gerade über 20 Jahre alt.

Mit einem prüfenden Blick richtete er seine geschlissene Mütze und zog noch einmal an seinen leicht zu kurzen Ärmeln, um das Beste aus seinem Anblick zu machen. Offenkundig war die Uniform nicht ausreichend groß und man hatte den Saum verlängert, damit es nicht zu schlimm wirkte. Seine kühlen, blaugrauen Augen musterten die Straße, fanden sofort die Hausnummer 4 und elegant zog er seinen kleinen Notizblock hervor, um die notierten Informationen noch einmal zu überprüfen.

Hier waren sie richtig! Mit einem kurzen, schweigenden Nicken bestätigte er dieses noch einmal für sich und richtete prüfend den Schlagstock an seiner Seite. Im Kopf ging er alle notwendigen Vorschriften durch, er hatte sie erst vor wenigen Monaten in der schriftlichen Prüfung bewiesen und nun war er sich sicher keine Fehler begehen zu können. Mit festem Schritt überwand er den Weg zum kleinen Gartentor und wartete dort leicht ungeduldig auf seinen Vorgesetzten.
 

William seufzte. Er würde mit diesem Kerl noch sehr viel Mühe haben und sehr, sehr viel Arbeit! Behäbig schob er sich aus der geöffneten Tür aus dem viel zu kleinen Fahrzeug. Sein Umfang war hart antrainiert und wurde von unzähligen Besuchen im Wirtshaus geformt. Da seine Frau zu früh gestorben war und sie zu seinem Leidwesen nie Kinder gehabt hatten, ließ er sich gerne bekochen. Müde zog er seine Mütze vom Armaturenbrett herunter, dabei musste er sich etwas strecken. Der Mann war dick, sein Alter war nicht zu beschönigen und die mittlerweile über 70 Jahre hatten ihn beinahe kahl und sehr faltig werden lassen. Offensichtlich wartete sein neuer Kollege voller Tatendrang auf sein Erscheinen und kaum schlug er die Tür der alten Rosalia zu, so hatte seine Frau damals das Auto getauft, war der junge Polizist auch schon an der Tür und wollte die Klingel drücken.

„Aber nein… nicht doch Jasper…“ Kam die ruhige, leicht empörte Stimme des alten Mannes in Klang und er schnaufte, denn die Unruhe des jungen Mitstreiters ließ ihn ebenfalls aufbrausen. William war nicht in der Lage einem Verbrecher hinterher zu laufen, ihn über die Felder zu jagen oder athletisch über Zäune und Hecken zu hechten. Dass musste er aber auch nicht! Der alte Polizist war seit mehr als 50 Jahren in Gringods Hollow beschäftigt. Er kannte hier jeden, wusste das Geburtsdatum der Hälfte aller Bewohner dieses kleinen Dörfchens, denn er hatte diese Tage miterlebt, hatte meist geholfen. Entweder hatte er die Hebamme aus dem Nachbardorf mit Blaulicht hier her gefahren oder die werdenden Mütter schreiend auf dem Rücksitzt zum nächsten Krankenhaus gebracht, während er die Väter zu beruhigen versuchte. Niemand konnte diesem Mann etwas klauen, ohne dass er den Dieb nicht bereits kannte.

„Willst du sie denn wirklich vorwarnen?“ Fragte er mit einem nun entsetzten Blick und hatte sich vorgenommen, dem jungen Hengst eine Lektion zu erteilen. Dieser rückte nun seine Mütze erneut zurecht und wirkte verstimmt. „Hinten rum, sie kampieren immer im Garten. Diese Bande an rücksichtslosen Randalierern kannst du doch nicht entkommen lassen. Am besten schreist du auch noch: „Aufmachen, Polizei!“ Bist du denn des Wahnsinns?“
 

Schnaufend gab sich Jasper in sein Schicksal und zog bei der Beschreibung der hier wohnenden Verbrecher seinen Schlagstock. William, der schon den Weg um das Haus angetreten hatte, sah skeptisch auf das Stück Holz. „Das würde ich lieber lassen, Junge! Das ist nichts weiter als ein Kauhölzchen für Noir! Die reißt dir das Stück aus den Händen und spuckt es in Einzelteilen wieder aus. Den siehst du nie wieder!“ Erstaunt weiteten sich die blaugrauen Augen und nun wurde der junge Polizist nervös, seine Phantasie malte sich ein grauenhaftes Bild aus, in dem ein gewaltiger Hund das Grundstück bewachte. Seine Gedanken streiften Baskerville und Angst wurde in Sekunden zu Panik. „Das ist eine Meute schrecklicher, gnadenloser Menschen! Sie sind einfach nicht normal, keiner von ihnen!“ Die dunkle Stimme hatte sich gesenkt und war zu einem vielbedeutenden Flüstern geworden. „Das sind Verbrecher der schlimmsten Art! Das sag ich dir!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MikaChan88
2017-11-13T21:14:14+00:00 13.11.2017 22:14
Die ff ist der absolute Wahnsinn
mach weiter so ^-^

cu,
MikaChan
Von:  little_butterfly
2017-06-06T06:54:35+00:00 06.06.2017 08:54
Also wirklich! Sie hätte Blaise wirklich in Ruhe mit Dylan reden lassen sollen! Lauschen war nicht nett... ;)
Allerdings Frage ich mich, was für ein Problem die Polizisten nun mit unserer Herzallerliebsten Chaosfamilie haben... :/
Ich freue mich sehr über dieses Kapitel. Es ist wie immer klasse!


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