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Primrose ~ Blooming Doubts

von

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Unter den Sternen

Heiteres Lachen erfüllte diese sternenklare Nacht und ließ die Kreaturen aufhorchen, die ihre Streifgänge durch den Schutz der Dunkelheit zogen. Leise knisterte das Lagerfeuer, um das sich die Digiritter versammelten, um sich lustige Geschichten zu erzählen. Gerade das machte doch solche Campingausflüge aus, nicht wahr?
 

„Jedenfalls war das dann so“, nahm Miyako den Satz wieder auf, den sie dank des Lachflashs kurz unterbrechen musste, „Er kam anschließend einfach wieder rein und hat erst dann bemerkt, dass die Lösungen von der letzten Stunde noch an der Tafel standen. Und das die ganze Zeit schon. Ich glaub, der Pauker wäre vor Scham bald in Ohnmacht gefallen.“

„Na die Klausur habt ihr doch sicher alle mit Bravour bestanden“, scherzte Hikari und knabberte ein wenig an ihrem Fisch herum, den sie noch vom Abendessen übrig behalten hatte. Trotz der anhaltenden Lautstärke war es Takeru doch irgendwie gelungen, genug an Land zu ziehen, damit jeder satt wurde.

Beleidigt verschränkte Daisuke die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund. „Warum haben wir nie so ein Glück? So was könnte ich gerade bei der Abschlussarbeit gebrauchen.“
 

„Jetzt hör aber auf, Davis. Lernen würde dir zur Abwechslung auch mal ganz gut tun.“ Wie ein Faustschlag in die Magengrube traf ihn Ioris Kommentar, der sich bislang eigentlich artig zurückhielt mit solchen Bemerkungen. Nun hatte er allen Grund dazu, die beleidigte Leberwurst zu spielen. „Halt du dich mal schön da raus. Du bist schließlich erst in ein paar Jahren damit dran!“, meckerte der rothaarige Zauselkopf und bemühte sich, nicht gleich aufzuspringen und dem neunmalklugen Zwerg eine Kopfnuss zu verpassen. Als wäre das nicht schon genug, ließ es sich Miyako natürlich nicht nehmen, ebenfalls in der Wunde herumzustochern. „Ich denke mal, es spricht für sich, dass er das im Gegensatz zu dir sicher locker schaffen würde.“

Eigentlich erwartete Veemon eine heftige Gegenwehr seines Freundes, der sonst auch nicht auf den Mund gefallen war, doch diese unumstrittene Tatsache machte ihn tatsächlich sprachlos. Bei dem Anblick, den er mit seinen entglittenen Gesichtszügen abgab, konnte sich selbst Ken nicht beherrschen, der bei solchen Neckereien normalerweise nie in dieselbe Kerbe wie die anderen schlug und lachte lauthals los.

„Ja, ja! Macht ihr euch mal lustig! Ihr schmort doch am Ende genauso wie ich über dem Teil! Dann vergeht euch das Lachen schon!“
 

Nachdem das Feuer langsam ausbrannte, machten die Kinder einen Strich unter diesen Tag und kuschelten sich in ihre Schlafsäcke. Bei diesem wunderbaren Wetter wollten sie es sich nicht nehmen lassen, die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Angst vor einem Angriff oder dergleichen hatten sie nicht, waren ihre Partner doch immer bei ihnen, um im Notfall einzuspringen und sie zu beschützen. Ja… die Digiwelt war zu einem friedlicheren Ort geworden, an dem es allmählich möglich war, mit deren Bewohnern in Eintracht zu koexistieren. Seit ihrem letzten großen Kampf mussten sie nur noch selten auf rohe Gewalt zurückgreifen, um sich zu verteidigen. Irgendwann kam einfach der Moment, in dem die Digimon verstanden, dass die Menschen ihre Freunde waren und es keinen Grund dafür gab, sich zu bekriegen. Daher konnten sie es sich ohne große Bedenken gemütlich machen.
 

Blinzelnd öffnete Hikari ihre Augen. Dem fehlenden Tageslicht und dem lauten Schnarchen neben ihr entnahm sie, dass es wohl noch mitten in der Nacht sein musste. Die anderen jedenfalls schlummerten noch selig vor sich hin. Fast alle. Ein Schlafsack lag nahezu unberührt an der Stelle, an der man ihn vorhin ausgebreitet hatte. Neugierig strampelte sie sich aus ihrem eigenen heraus und schaute sich suchend um, entdeckte aber nirgends Takeru. Einzig die Anwesenheit des schlafenden Patamons ließ sie auf einen heimlichen Spaziergang ihres Freundes schließen. Was für einen Grund sollte er sonst haben, sich vom Nachtlager zu entfernen?
 

In der Dunkelheit dauerte es zwar einige Minuten, doch nach ein paar Schritten entdeckte Kari am Ufer des Sees eine Gestalt, der sie sich vorsichtig näherte. Trotz aller eingekehrten Harmonie könnte es sich immer noch um ein feindliches Digimon handeln, dem sie im Zweifelsfall hilflos ausgeliefert wäre. Wobei ihr die anderen mit Sicherheit sofort beigestanden hätten. Obwohl… Gerüchten zufolge bekam man gerade Daisuke kaum aus seinem Tiefschlaf aufgeweckt. Da könnte eine Bombe neben ihm einschlagen und es würde ihn nicht stören. Diese wirre Vorstellung mittels eines Kopfschüttelns loswerdend, beschleunigte das Mädchen ihren Gang ein wenig, als sie den Schatten im Sand tatsächlich als den verschwundenen Takeru identifizierte.
 

Er saß dort mit angewinkelten Beinen, schrieb völlig vertieft etwas in sein Notizbuch. Ihre Anwesenheit schien er überhaupt nicht zu bemerken, als er seinen verträumten Blick von den Zeilen abwandte und hinaus auf das funkelnde Wasser schaute.

Hikari musste zugeben, dass dieser Ausdruck etwas Tiefgründiges hatte und sie für einen Moment doch ziemlich verwunderte. Normalerweise sah man den Jungen selten so nachdenklich.
 

„Keru? Ist alles in Ordnung?“

Überrascht drehte er sich zu ihr um. „Ach, du bist’s“, stellte er fest und legte sein Equipment beiseite. Dass er seine Umwelt so ausblendete und selbst ihre nahenden Schritte nicht mehr wahrnahm, verblüffte ihn schon ein wenig. Seine Konzentrationsfähigkeit hatte in letzter Zeit stark nachgelassen, weshalb er meistens nur beiläufig bei der Sache war. Noch ein Grund mehr für ihn, daran zu glauben, das richtige Hobby gefunden zu haben.

„Was machst du hier so allein?“, fragte sie und ließ sich neben ihn ins weiche Weiß sinken.

„Ich konnte nicht einschlafen. Da dachte ich, ich vertrete mir mal ein bisschen die Beine und genieße die schöne Aussicht.“

Schön war definitiv das passende Wort, um das Bild vor ihnen zu beschreiben. Auf der Wasseroberfläche spiegelte sich der Vollmond, dessen Antlitz nur von den seichten Wellen verzerrt wurde. Ein leises Rauschen drang an Hikaris Ohren. Der Wind zog seine Bahnen durch die Baumkronen, die sich dem Rhythmus ergaben und umhertanzten. Das alles hier vermittelte ihr Ruhe und Einklang, was man tagsüber durch die aufgeweckte Stimmung der anderen glatt vermisste. Welchen Zauber die Nacht doch über die Digiwelt brachte, kam ihr gar nicht in den Sinn, war die Dunkelheit doch immer etwas, wovor sie sich mehr als alles andere fürchtete. Erst Takeru führte ihr die wahre Schönheit vor Augen.
 

Auf sein Urteil war Verlass, da war sie sich sicher. Nicht nur seit frühester Kindheit verband die beiden eine tiefe Freundschaft, die wohl durch die selbige ihrer beiden Brüder hervorging. Seit dem letzten Kampf wurde ihre Beziehung zueinander immer inniger, herzlicher. Nachmittage wurden zusammen verbracht, Geburtstage gefeiert, Übernachtungen fanden statt… Wenn es jemanden gab, dem Kari so blind wie ihrem Bruder vertraute, dann war es er. Mit ihrem Keru konnte sie immer Spaß haben. Er vertrieb im Nu ihre schlechte Laune, trocknete Tränen und brachte sie zum Lachen. Am meisten schätzte sie aber, dass er immer für sie da war, wenn sie etwas bedrückte. Bei ihm fand sie immer ein offenes Ohr und eine Schulter zum Anlehnen. Wie sie ihm das dadurch resultierende Gefühl je zurückgeben sollte, war ihr selbst noch nicht ganz klar. So fröhlich und unbedarft, wie er sich immer verhielt, schien er, im Gegensatz zu ihr, kaum Sorgen oder Ängste mit sich herumzutragen.
 

Interessiert warf sie einen Blick über seine Schulter und versuchte etwas von dem aufzuschnappen, was er in seinem Block verewigte. Seiner Körpersprache nach zu urteilen, war er zuvor nämlich auf die Idee des Jahrtausends gekommen, die er unbedingt niederschreiben musste, bevor er sie wieder vergaß.

„Was schreibst du da?“

Bei der miserablen Beleuchtung dachte sie zuerst, sie hätte sich verguckt, als seine Wangen rot zu glühen begannen. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und grinste schief, antwortete dann aber: „Ist mir ehrlich gesagt etwas peinlich. Um den Schulstress ein wenig abzubauen, habe ich angefangen, unsere Abenteuer aus der Digiwelt aufzuschreiben. Das beruhigt mich und hilft mir dabei, abzuschalten, wenn mir Mathe mal wieder über den Kopf wächst.“
 

Davon konnte sie bald ein Lied singen. Mathematik zählte sie zumindest auch nicht gerade zu ihren Lieblingsfächern.

Ein verstohlenes Schmunzeln huschte über seine Lippen, während er hinauf zum Sternenhimmel blickte. „Klingt wahrscheinlich total albern.“

„Nein!“, protestierte sie sogleich und schüttelte den Kopf. „Nein, überhaupt nicht. Das macht sicher viel Spaß. Ich würde wahrscheinlich kläglich daran scheitern.“

Sie seufzte theatralisch. „Wenn es darum geht, mit Worten zu hantieren, bin ich leider genau so eine Niete wie in Mathe mit Zahlen. Aber so wie ich dich kenne, wird das später ein absoluter Bestseller. Darf ich es denn lesen?“

In ihren Augen bemerkte er ein Strahlen – Ein Zeichen der Begeisterung. Aus seinem anfänglichen Erstaunen formte sich ein wärmendes Lächeln. Ja, so war seine Hika. Mit ihrer liebenswürdigen Art nahm sie sämtliche Zweifel von ihm.

„Wenn ich fertig bin, versprochen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kaninchensklave
2016-03-18T22:18:31+00:00 18.03.2016 23:18
tja was soll ich shcon groß schreiben was ich nicht schon auf FF.de getan haben

am ende wir es wohl einen Jungen geben der sehr schwer entäuscht sein wird das er nicht das Herz seiner
angebeteten erobern kann sondern das es ein anderer macht

GVLG
Antwort von:  BakaOtakuFish
18.03.2016 23:52
Joa.. das wird auch noch ein wenig dauern, bis ich hier aufgeholt habe. Damit es nicht in Spam ausartet, nur damit ich hier den gleichen Stand wie drüben hab ^^


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