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Differenzen

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß nicht, warum ich jedes Mal, wenn das Wort Kobold fällt an die Geschichte mit Godric und dem Schwert denken muss. Fakt ist, dass sie ihn mir sympathisch gemacht hat und das ist ja mal was wert.^^
Tatsächlich mag ich die Gründer alle irgendwie. Komplett anzeigen

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Differenzen

Ein Käuzchen schrie direkt über ihm, im Geäst. Ein unheimliches Geräusch, das die meisten Wanderer wohl zur Umkehr bewegt hätte. Doch er war nicht wie die Meisten. Seine Finger umklammerten seinen Zauberstab und das glatte Holz mahnte ihn zur Ruhe.

Obwohl der Mond groß am Himmel stand, war es stockdunkel in diesem Teil des Waldes und er wusste, wenn sein Freund ihn nicht direkt erkannte, würde er schnell sein müssen.

Sehr schnell.

Salazar schnaubte tonlos, während er weiter in die Dunkelheit hinein stapfte. Das Ganze schrie so sehr nach einer Falle, dass er am liebsten umgedreht wäre, doch das kam nicht in Frage.

Er musste das klären, bevor König Ragnuk zum Krieg zu rüsten begann.

Oder war es in dem Fall eher ein Aufstand?

 

Salazar lachte in sich hinein.

 

Ein Koboldaufstand klang erst einmal nicht sonderlich bedrohlich, aber er wusste es besser. Kobolde waren garstige Biester, die nie etwas vergaßen und sich einbildeten alles und jeder hätte vor ihnen das Knie zu beugen, nur weil sie der Magie fähig waren und Zauberstäbe führen konnten.

Er konnte sich gut an das Theater erinnern, das sie veranstaltet hatten, als Rowena sich geweigert hatte, den geforderten Aufpreis für einen Spiegel zu bezahlen, den sie bei den raffgierigen Banditen in Auftrag gegeben hatte.

Eigentlich war es nicht einmal ein Wunder, dass die Sache dieses Mal schiefgegangen war, schließlich hatte Godric noch nie viel von Verhandlungen gehalten und erpressen ließ er sich im Gegensatz zu Rowena auch nicht, das hatte er in der Vergangenheit oft genug betont.

 

Närrischer Kerl.

 

Warum hatte er sich überhaupt auf einen Handel mit den Kobolden eingelassen?

Er hätte es doch besser wissen müssen. Jeder wusste es besser. Spätestens seit Rowena diesen Spiegel besaß.

Aber Godric? Godric zog los und beleidigte ein ganzes Volk indem er einfach ein dämliches Schwert mitnahm.

Salazar schüttelte den Kopf.

Hoffentlich würde es wenigstens in seinen störrischen Schädel gehen, was es bedeutete, dass er hier war. Mitten in der Nacht, auf den wagen Hinweis einer Bauersfrau hin, die es nicht gewagt hatte, ihm auch nur in die Augen zu sehen, während sie ihm in diesem furchtbaren Dialekt erklärt hatte, was sie in der Sprache der Kobolde mitgehört hatte.

Koboldgack ...

Widerwärtiges Kauderwelsch, das oft nur von Kreaturen verstanden wurde, die selbst schon mehr Kobold als Mensch waren. Aber wenigstens hatte sie geredet. Hanebüchenen Unsinn über Koboldattentäter, ein gestohlenes Schwert und den berühmten, goldenen Greif, aber immerhin... Dieser Unsinn hatte ihn in diesen Wald geführt und wenn er wahr war, würde er sich nicht darüber beschweren.

Er würde Godric finden und ihn überreden das Schwert zurückzugeben. Ein Freundschaftsbeweis. Auch wenn der Starrkopf da sicher wieder anderer Mei-

 

Es knackte hinter ihm und Salazar sprang instinktiv hinter den nächsten Baumstamm.

Es knallte. Eichenblätter segelten auf ihn hinab und der Geruch von verbranntem Holz stieg ihm in die Nase.

„Dämlicher -“

Es knallte erneut, heftiger dieses Mal. Die Eiche ächzte. Salazar hob seinen Zauberstab. Er musste die Schutzzauber nicht aussprechen um sie zu aktivieren, dennoch fühlte er sich besser, kaum dass das „Protego“ über seine Lippen gekommen war.

„Godric, ich -“

Ein roter Blitz, der wirkungslos an seinem Schild verpuffte.

„Godric!“

Die Eiche leuchtete blau auf. Ihr Stamm begann anzuschwellen. „Inflatus“, ging es ihm durch den Kopf und hätte er die Zeit gehabt, er hätte sich sicher darüber geärgert, dass sein Gegenüber ihn ausgerechnet mit einem Zauber angriff, den er ihm beigebracht hatte.

Salazars Zauberstab begann zu kreisen, während er seine Schutzschilde verstärkte. Der Baum, das wusste er, würde gleich - „Quietus“, zischte er, gerade noch rechtzeitig, bevor die Rinde zu reißen begann. Holzstücke, Laub und Äste flogen in alle Richtungen, prallten gegen seinen Schild und gegen die umliegenden Bäume.

„Du elender Dummkopf!“, fauchte er in die grobe Richtung aus der er den Zauber hatte kommen sehen, „Jeder Kobold des Waldes wird jetzt wissen, wo du gerade bist!“

 

Stille.

Nicht einmal ein Kauz rührte sich.

Dann endlich ein Rascheln.

 

„Salazar?“

Er hielt inne, ernsthaft versucht einen Fluch in eben jenen Busch zu feuern, aus dem er die Stimme hatte kommen hören. Einfach nur um zu sehen, ob er es wohl schaffen würde Godric für diese Dummheit weh zu tun.

„Was hast du gedacht wer ich bin? Ihre Majestät König Ragnuk vielleicht?“

Der Busch war still, leider nur für zwei kurze Atemzüge.

 

„Zugegeben, für einen Koboldattentäter bist du inzwischen zu groß.“

 

Salazar biss sich auf die Zunge. Warum hatte er Godric noch gleich helfen wollen?

Er seufzte genervt.

„Du weißt, dass er dich des Diebstahls bezichtigt?“

 

Der Busch raschelte erneut, dieses Mal lauter und endlich tauchte Godrics rote Mähne zwischen den Zweigen auf.

 

„Wer sagt dir, dass ich es nicht getan habe?“

 

Salazar konnte es nicht sehen, aber er konnte Godrics Grinsen förmlich hören. Jedes einzelne Wort triefte nur so vor Amüsement und obwohl er ihn dafür am liebsten geschlagen hätte, musste er zugeben, dass er Recht hatte.

Seit er die wüsten Anschuldigungen des Koboldkönigs vernommen hatte, hatte er mit einem Missverständnis gerechnet. Mit einem gierigen König, der sich nicht an die Abmachung gehalten hatte und einem Godric, mit dem wieder einmal sein Temperament durchgegangen war. Die Tatsache, dass er vielleicht wirklich -

„Hast du?“, rutschte es ihm gegen seinen Willen heraus und Godric begann zu lachen.

„Komm her“, forderte er glucksend, „ich zeige es dir.“

Widerwillig setzte er sich in Bewegung. Wenn es hier einen Spion der Kobolde gab, war es sicher nicht gut, wenn er gesehen wurde. Vor allem nicht mit einem gestohlenem Schwert in der Hand. Doch egal was er jetzt sagte, Godric würde es nicht verstehen.

 

Wortlos kämpfte er sich durch die Zweige hindurch zu Godrics Lagerplatz. Er war spartanisch und sicherlich spontan entstanden. Egal was er erzählte, der Raubzug war bestimmt nicht geplant gewesen, sonst hätte er nicht irgendwo im Wald kampiert.

„Warum?“, wollte er wissen, während er sich das Schwert artig in die Arme legen ließ. Es war schwer und das Ledertuch, das darum geschlagen war, roch ungewöhnlich alt und muffig.

 

Godric zuckte wie beiläufig mit den Schultern.

„Es war hübsch und wer würde schon einem raffgierigen Kobold glauben?“  



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