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It's your Song

Sadie Mao x Mizuki
von

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Neben der Spur

09.04.2013
 


 

Sadie

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[Kapitel_1]
 


 

Es war ein Tag wie jeder andere auch, als sich der Sänger der Band Sadie an jenem Morgen auf den Weg ins Studio machte, dabei ziemlich angefressen auf der Innenseite seiner Unterlippe herumkaute und die rechte Hand fest um das Leder des Lenkrades griff, als würde es von alleine nicht halten. Die linke Hand erhob sich immer wieder vom Schalthebel, um diverse mahnende Gesten aufzuweisen, da das Augenpaar dem Gehirn mitteilte, dass alle – wirklich ALLE - Menschen zu blöd zum Fahren waren. Ein fauchendes, durch die Zähne gepresstes „Gott verdammt nochmal! WAS könnt ihr eigentlich?!“ verließ die schönen Lippen des Fahrers, der einfach nicht verstehen konnte, wie unfassbar dämlich sich manche Autofahrer anstellten! Der Blick wütend auf das übernächste Auto vor sich gereichtet, dann abschweifend zur Ampel die gerade von Grün, auf Gelb wechselte ...

Im Normalfall wäre er locker noch drüber gekommen, doch kaum startete der zweite Wagen vor ihn den Motor nach seinem Absaufen erneut, da blieb er auch schon wieder stehen, anstatt aufs Gas zu treten!
 

„OAH! WIE BITTE?! ICH FASS ES DOCH EINFACH NICHT!“
 

Wut und Frust wurden am Lenkrad ausgelassen und ergaben einen immer wiederkehrenden dumpfen Ton, sobald Faust auf Hartleder traf. Und das mehrmals und auch ziemlich euphorisch aufeinander folgend. Wütend war kein Ausdruck dafür, was Mao in jenen Momenten ans Tageslicht brachte. Er war aggressiv, und das nur, weil er wieder ewig mit seinem Schweinehund diskutiert hat, anstatt einfach aufzustehen!
 

Er würde noch zu spät kommen!
 

Fast wie jeden Morgen klingelte der Weckton des Smartphones unzählige Male ehe sich der träge Körper aus den Federn erhob. Wirklich nie hatte er Lust aufzustehen und musste sich daher immer wieder gut zureden und den inneren Schweinehund mit ganz viel Süßholz zu raspeln, dass dieser ihn endlich aufstehen ließ. Ohne ihn, so war sich Mao sicher, würde er ganz ohne Probleme aufstehen. Diese morgendlichen Diskussionen mit seinem inneren Ich nervten tierisch und ein jedes Mal gewann der Schweinehund! Er ließ den Sänger nie rechtzeitig aufstehen, füllte seinen Körper mit Blei und deckte ihn mit den Eigenwillen der Hände wieder brav zu.
 

Und das lief jeden beschissenen Morgen so ab! Sein Magen erinnerte ihn dann eine Stunde später daran, endlich mal was Vernünftiges zu bekommen, da er ans Frühstück, nach solch morgendlichen Problematiken gar nicht denken brauchte! Der Biss ins Brot erledigte sich zwischen aufstehen, anziehen und losgehen. So auch vorhin erst wieder geschehen, wie ihm in den Sinn kommt, als er sich kurz schwer seufzend und resignierend über die Stirn fuhr und der Schmerz ihn daran erinnerte, wie sehr er seinen Vermieter hasste ...
 

Er wird sich wohl noch dran gewöhnen müssen, dass die Hauseigentümer die Seiten der Haustür getauscht haben. Da, wo doch sonst die eigentliche Schwingtür war, befand sich seit guten zwei Monaten ebenso eine Schwingtür- allerdings war diese fest verriegelt, sodass die andere Seite der Tür genutzt werden musste. Welchen Sinn das alles hatte wusste der Schwarzhaarige nicht, aber er stellte so ziemlich jeden Morgen fest, dass er seinen Vermieter Aufgrund dessen, und zahlreichen anderen Dingen, hasste.
 

Immerhin schlug der ihn jeden Morgen ein Brett vor den Kopf!
 

„Arschloch!“, hatte Mao nur nochmals von sich gefaucht, trat gegen den weißen Plastikrahmen der Tür und beleidigte sie erneut, indem er ihr die Zunge herausstreckte. Durchaus war er sich dessen bewusst, dass all seine Flüche und Beleidigungen keinerlei Anklang bei einem totem Gegenstand fanden, doch sobald sich der Sänger das dämliche Gesicht des alten Sacks ins Gedächtnis rief, der es wirklich extrem hasste, zerstörte man sein Eigentum und fand Dinge scheiße, die er wiederum toll fand, konnte Mao nicht anders als mit dem ersten Schritt nach draußen vor der Tür loszulachen. Für manch außenstehende musste er den Eindruck erwecken nicht ganz dicht zu sein – lachte er fast jeden Tag mit dem ersten Schritt nach draußen einfach los, ohne Grund, aus fremden Sicht betrachtet.
 

Wenn er bewusst darüber nachdenken würde und sich einmal bildlich seine Erscheinung am Morgen vor das innere Auge führen würde – wie er da fast immer gehässig lachend aus der Haustür kam, hin und wieder fluchend dabei oder nochmals von draußen die Tür tretend, aber stets lachend, dann würde er sich selbst wohl auch als Geistesgestört betiteln. Dass die Nachbarn ihn schon seltsam ansahen, war ihm nicht entgangen und so langsam wusste er auch warum.
 

Er war ein Freak.
 

Natürlich war er das, er war Musiker!
 

Änderte jedoch nichts daran, dass auch ein Freak nicht nur lachend gegen Glastüren trat, sondern ebenso gut im Auto abgehen konnte, weil er jetzt wieder gefühlte sieben Monate hier stehen würde, bis diese verfluchte Ampel seine Lieblingsfarbe des Straßenverkehrs aufzeigen würde. Um sich selbst etwas bessere Laune zuzurufen, versuchte der Sänger es mit den Filmtrick und pustete, in der Hoffnung sein Zauberpuster würde ankommen und das Plastik mit der grünen Lampe erleuchten. Doch stattdessen leuchtete das Display seines Smartphones auf, welches auf einem Pad auf dem Armaturenbrett lag. Darauf groß und deutlich der Name des Anrufers.
 

Aki!
 

Kurz beugte sich der Sänger nach vorn um sich zu vergewissern, dass er das richtig lesen würde, als auch gleich beim zweiten Mal ‚Aki‘ lesen die Brauen hochschnallten und der Blick auf die Uhr fiel. Ja, verdammt, er war spät dran, aber noch hatte er etwas Zeit! Noch war er nicht zu spät, warum rief Aki ihn dann an? Der meckerte ihn ganz bestimmt wieder voll, da war sich Mao sicher, weswegen er beschloss besser nicht dran zu gehen und dabei nun begann an seiner Kette herumzuspielen. Der Anhänger wurde fest zwischen Zeigefinger und Daumen geklemmt um immer wieder rasselnd über die Glieder der Kette geschoben zu werden. Das Augenmerk weiterhin auf das Display gerichtet – der Bassist blieb hartnäckig.
 

Verdammt!
 

Es machte den Sänger nervös, der immer wieder zwischen Ampel und Smartphone hin und her wanderte mit seinem Blick und sich dann doch dazu entschloss, den Anruf entgegen zu nehmen.
 

„Man was ist denn? Ich bin gleich da“, nahm Mao schließlich ab und begann gleich mit einer Art Entschuldigung.
 

„Danke, ich habe auch ganz bezaubernd geschlafen, Prinzessin“, bekam er daraufhin nur trocken von seinem Bassisten zu hören, was dazu führte dass sich die Brauen skeptisch anhoben und anschließend tief ins Gesicht zogen.
 

Kein Gemecker?

Ironisches Geplänkel?

Hatte der etwa gute Laune?
 

„Ich wollte eigentlich nur wissen wo du die Entwürfe für die Tour Shirts hingeschmissen hast, aber wenn du ja sowieso gleich da bist ...“
 

Deswegen rief er ihn an?
 

„Ähw ... ich hatte die noch nicht mal gesehen.“

„Nicht? Räumst also meinen Kram weg ohne es dir mal anzusehen?“

„Ich habe nichts weggeräumt!“

„Hast du nicht? Du weißt nur gerade nicht wo du`s hinhast, richtig?“

„Nein!“

„Was ‚nein‘?“, hakte der Bassist ihn nachäffend nach. „Nein, ich weiß es nicht, oder nein, ich habe es nicht weggeräumt?“

„Aki! Du provozierst mich gerade!“

„Ja?“

„...“

„Kei meinte du hast dich am Stapel vergriffen.“

„Welchen Stapel denn? Ich habe weder was weggeräumt noch weggeschmissen.“

„Will ich dir auch raten, sonst leg ich dich auf die Streckbank mein Freundchen.“

„... Pf.“
 

Was bitte wollte der denn noch? Mao entsann sich nicht daran dass er jemals irgendwelche Entwürfe gesehen hatte! Folglich hat er sie auch nicht weggeräumt! Erneut in den Hörer schnaufend wechselte der Blick vom Lenkrad und seinen darüber wandernden Zeigefinger erneut auf die Ampel, als diese im selbigen Moment tatsächlich schon wieder von Rot auf Gelb wechselte. Überraschend schnell für den Sänger, der einfach den Lautsprecher einstellte und das Smartphone zurück auf das Haftpad legte.
 

„Das war schwarzer Karton, der ist auf der Rückseite weiß. Da hab ich Anmerkungen hingeschrieben und wichtige Daten und die brauch ich dann, wenn ich nach oben gehe zu den ‚Großen‘.“

„Ich. Habe. Nichts“, führte der Schwarzhaarige seine alte Leier fort, während er endlich mit Gaspedal und Kupplung spielen konnte, um die ersten Zentimeter Richtung Ziel zu passieren.

„Schwarzer Karton, Mao. Schwarzer. Karton! Der kann doch nicht einfach verschwinden!“

„Oh man, Aki, bitte, ich ...“
 

Moment mal.
 

Mao unterbrach sich selbst, als ihm bewusst wurde, dass der Bassist von schwarzen Karton mit weißer Rückseite sprach. Sein Blick wanderte schlagartig auf seine Rückbank, wo er im nächsten Augenblick scharf die Luft einsog, beim Feststellen, dass da schwarzer Karton lag. Etwa DER schwarze Karton? Der war so schäbig ausgeschnitten und hinten mit Hieroglyphen versehen, dass er glaubte dass er sich das unter den Nagel reißen könnte, für Eigenzwecke.
 

„Mao?!“

„Hm?“ Schnell wandte er sich wieder dem Straßenverkehr zu, der in seinen Augen viel zu langsam war und ihn längst wieder stresste! Noch immer konnte er das leuchtende Grün der Ampel sehen, was bedeutete, dass der Wagen die Grenze der Ampel noch nicht überschritten hat!
 

Ein Stoßgebet zum Verkehrsherrscher wurde gesandt mit einem unterdrückten Fluchen, welches mit der Faust auf dem Lenkrad eintreffend Luft bekam. Es gab mehr, als nur einen Gang, könnte das jemand diesen Typen da vorn am Steuern mal sagen?
 

Mao war kurz vorm Explodieren!
 

„Mao?“, erklang die Stimme des Bassisten erneut fragend in seinem Ohr und wieder bekam dieser nur ein „Hm?“ von ihm zu hören, da er damit beschäftigt war innerlich vollkommen abzudrehen und sein Lenkrad zu schlagen, weil die Menschheit einfach nur zum Kotzen war!

„Ich fragte wo du bist, was machst du denn?“

„Ich? Wieso, wo soll ich denn sein?“

„Ach komm schon, lass den Kindergarten zu Hause.“

„Hä?“

„Sag mal, was so-“
 

Okay.
 

Er hatte jetzt noch gute Zehn Minuten Zeit sich zu überlegen wie er diesen Karton mit Akis Sauklaue verschwinden lassen konnte, nur um ihn dann unverhofft, gewollt, wieder auftauchen zu lassen. Doch beim Schalten vom ersten in den zweiten Gang, huschte sein Blick erneut für wenige Sekunden auf die Rückbank, um anschließend den Kopf zu schütteln. „Pf. Tour Shirt Entwürfe ... will der mich eigentlich verarschen? DAS nennt Mister Meckerziege und Strenggenau ENTWÜRFE? Ich fass es nicht ...“, nuschelte der Sänger ungläubig über diese Tatsache vor sich her, während der Bassist ihm gerade nochmal erklärte, was genau sie wegen der Shirts besprochen hatten und ob Mao nicht noch weiß, welche Maße und Schriftgröße sie zum Druck nehmen wollten.
 

Im Augenwinkel passierte der Wagen endlich die Grenze von vor der Ampel, hinter die Ampel und gelangte damit endlich wieder auf die Straßen der Welt und des Lebens, als dem Schwarzhaarigen irgendetwas im Hinterkopf sagte, dass sie tatsächlich über die Shirts und die Entwürfe gesprochen haben ... sollte er die Entwürfe davon auch gesehen haben und hatte diese Tatsache einfach mal vergessen? Wo war nur sein Hirn geblieben in letzter Zeit?
 

„MAO! SAG MAL HÖRST DU MIR ZU?!“, blaffte ihn die Stimme des Bassisten von der Armatur entgegen, worauf der Blick sofort gelegt wurde, mit einer grimmigen Schnute. Der konnte ihn gerade mal kräftig am Arsch lecken mit seinem dämlichen schwarzen Karton! Genau diese Worte sollten den Bassisten erreichen, nachdem kräftig und wütend Luft geholt wurde, als es einen dumpfen Knall gab, ein heftiger Ruck seinen Oberkörper durchzog und der Wagen im nächsten Moment direkt vor einen Leitpfosten geschoben wurde.
 

Im ersten Moment registrierte der Sänger gar nichts mehr, umklammerte vor Schreck einfach sein Lenkrad mit beiden Händen und starrte auf die eingedellte und leicht hochgeschobene Motorhaube, die eben Freundschaft mit einem Pfosten geschlossen hatte. Erst dann sah er langsam und irgendwie abwesend zur Seite und stellte fest, dass ihn jemand reingefahren ist, während nach und nach die Geräusche seiner Umwelt wieder auf ihn einprasselten.
 

Hupen.

Rufe.

Akis Stimme.
 

Wie benebelt sah sich der Sänger wieder um, betrachtete erneut seine Motorhaube und die neu gewonnene Kühlerfigur, dann wanderte der Blick nochmals zu den Wagen, der ihn ganz wunderbar in die Beifahrerseite geknallt war und begann kaum merklich den Kopf über diese Tatsache zu schütteln. Das durfte doch einfach nicht wahr sein ...

„Mao, ich dreh hier gleich durch, jetzt antworte doch mal! Was war das für ein Knall?! Mao!“

Akis Stimme leitete den Kopf des Schwarzhaarigen und führte das Augenmerk in den Fußraum, wo das Smartphone hingefallen war. Geistesgegenwärtig hoben sich die Augenbrauen, als fände er das jetzt ziemlich lustig, dass Aki ihn zu Füßen lag und dies noch nicht einmal wusste. Doch dann beugte er sich, ergriff das Smartphone und starrte nur wieder fassungslos den fremden Wagen in seiner Beifahrertür an.
 

„Ich ... bin grad ... zwischen …“ Er war zu benommen für ganze Sätze. „Park und ... Schrein ...“

„Was?“

„Kann mich ... jemand holen?“

„Hä? Alter, ich raste gleich aus, rede jetzt endlich mal einen ganzen Satz verdammt nochmal!“

„... mein Auto ist kaputt.“
 

***
 

„Liebes Tagebuch,

erinnre mich bitte dran, dass ich demnächst einfach liegen bleibe.

Sollte ich dennoch aufstehen, mach doch bitte, dass mein Hirn verlangt mit der Bahn zu fahren und mein Verstand diesen Wunsch nachgeht!“
 

***
 

„Ich weiß, ich muss jetzt unglaublich einfühlsam sein, aber ... willst du MICH verarschen?“, schimpfte der Bassist und hielt den, mit Halskrause geschmückten Sänger, die Entwürfe vor die Nase, die er beim Abholen des Unfallengels auf dessen Rückbank entdeckte. Demonstrativ wedelte er das schwarze Hab und Gut vor den Augen des Sängers hin und her, der nur genervt die Augen verdrehte und im Studio auf der Couch hing, wie dreimal überfahren und falsch zusammengeschraubt.
 

„N ... sicher nich` ...“, nuschelte Mao Aki entgegen und verstand nicht so Recht was der andere von ihm wollte. Aus müden und glasigen Augen heraus, sah er zu seinem Leaderpartner auf und gab ihn somit zu verstehen, dass er gerade wirklich nicht aufnahmefähig war. Und wenn – dauerte es um einiges länger, als man von ihm gewohnt war. Offensichtlich hatte es keinen Sinn, was Aki dann auch wieder milde Stimmte und die Entwürfe auf den Tisch ablegte, auf welchen sich gesetzt wurde.
 

Aki und Tsurugi haben ihn schließlich geholt. Da Aki allerdings einen Termin hatte, kümmerte sich Tsurugi darum mit Mao ins Krankenhaus zu fahren, wie es von der eintreffenden Polizei empfohlen wurde. Zunächst hatte Mao auch keine Schmerzen und wehrte diesen Vorschlag ab, doch je länger sie da standen und alles klärten, umso beschissener fühlte er sich. Blöderweise war sein Denken zu diesem Zeitpunkt schon abgestellt, sodass er zuließ, dass Aki mit seinem Wagen zum Gutachter fuhr, weil der genau zwei Straßen von ihrem Studio entfernt war. So musste der Wagen nicht abgeschleppt werden, wenn er ohnehin noch fahrtauglich war und mit Hilfe von Polizeiaufsicht in die Werkstatt und zum Gutachter gefahren werden konnte. Zudem war es möglich dass der Bassist so seinen Termin pünktlich wahrnehmen konnte, und Tsurugi schließlich mit Mao und den eigenen Wagen zum Röntgen fuhr.
 

Erst als man den Sänger später untersuchte, bemerkte er dass sich der Gurt ziemlich kräftig ins Schlüsselbein gebohrt hatte und einen tiefen blutigen Striemen zurückließ. Zudem bekam er Kopfschmerzen, sowie Rücken- und ganz besonders Nackenschmerzen. Auch war ihm leicht Übel und schwindelig und als er nach gefühlten zwanzig Stunden erneut in Tsurugis Wagen saß mit Halskrause, und Kühlpflaster am Schlüsselbein, bemerkte er, dass ihm die Müdigkeit einfach aus der Realität riss, ohne dabei einzuschlafen. Tsurugi erzählte und erzählte und irgendwie schien Mao auch zu antworten, aber jetzt, wo er realisierte dass er im Studio auf der Couch hing, wusste er nicht einmal mehr, wie er eigentlich hier her gekommen ist!
 

„Wieso hast du ihn nicht nach Hause gefahren?“, wandte sich der strenge Leader dann an den Gitarristen, der gerade im hinteren Teil des Raumes einige Kabelstränge sortierte und endknotete.

„Wollte ich doch. Hab sicher vierundachtzigtausendmal gefragt.“

„Ah ja? Beim fünfundachtzigtausendsten Mal willigt er meist ein.“

„Er hat mir in die Brustwarzen gekniffen, alter!“

„...“ Aki schien überrascht über dieses Detail, dennoch musste er schmunzeln und schüttelte leicht den Kopf. „Du hast ihn doch nur dazu angestiftet, gib’s zu.“

„Ja genau. Ich überlege schon seit drei Tagen wie ich ihn dazu bekomme, mich zu kneifen“, stieg der Gitarrist in die vorgelegte Ironie ein und rollte mit den Augen. Wenn der Bassist wüsste wie unglaublich anstrengend Mao gewesen ist, nachdem das Schmerzmittel wirkte! Der wollte auf Teufel komm raus nicht nach Hause gebracht werden. Angeblich war es dort zu langweilig.
 

„Eh ... Ihr wissd schon ... ich binnich tot ... ich sitz hier. Auch wenn‘s nich so ausschaut ... aba... ich bin da ...“, wies Mao mit einem Fingerzeig auf seiner selbst nur lasch darauf hin, dass er den Wortwechsel der beiden vollkommen mitbekam und es den Anschein erweckte, als haben sie das gänzlich vergessen. Mehr als ein kurzer Blickkontakt fand daraufhin nicht statt, waren sich die beiden doch darüber im Klaren, dass sie über Mao sprachen, während der auf der Couch hing.

„Was ... kam jetzt eigentlich raus wegen den Shirts?“, versuchte er einen neuen Gesprächsanfang aufzubauen, richtete sich sogar etwas auf um deutlicher zu reden, doch bekam er daraufhin nur eine abwinkende Hand und ein spitzbübisches Nicken vom anderen Leader geschenkt, der sich sogleich wieder dem Gitarristen zuwendete.
 

Was sollte das denn?

War er jetzt etwa nichts mehr Wert nur weil er hier hing und nicht so aussah, als würde er morgen auch nur noch ein winziges Detail von diesem Tag wissen?
 

„Heeyyy ... nennt uns Helden der Nation!“, ertönte es im nächsten Augenblick hinter der Studiotür, die mit Schwung geöffnet wurde und sich der Held Mizuki mit hochgestreckten Armen präsentierte. Kräftig nickte der Kopf, die Lippen wurden aufeinander gepresst und der heldenhafte Anblick vom Drummer zerstört, der ihn einfach nur rüpelhaft beiseite schob, um endlich den Raum betreten zu können. „Wisst ihr? Der hat allen Ernstes um einen Platz an der Plakatwand gepokert dieser Mistkerl!“, sprudelte es euphorisch aus Kei heraus, dessen Finger ganz aufgeregt immer wieder auf den selbsternannten Helden verwies und bekam zeitgleich von Drummer und Gitarrist ein, mit tief gezogenen Brauen, fragendes „Hä?“ an den Kopf geworfen.
 

Es war im Grunde nichts Besonderes an irgendeiner Plakatwand zu hängen, doch war es um einiges Vorteilhafter neben einer Band zu plakatieren, die sehr erfolgreich war und bald auf Tour gehen würde. Vielleicht wurde der ein oder andere dadurch dann wiederum auch auf sie Aufmerksam, auch wenn Sadie nun wirklich kein unbetiteltes Blatt mehr war. Trotzdem konnte es, laut Mizuki, nicht genug Promotion für die eigene Band geben, in einem Land, wo der Markt nur so boomte von solchen Bands, wie sie es waren. Da zählte voller Körpereinsatz und Individualität, um nicht schnell mit anderen verglichen zu werden!
 

„Ich versteh’s grad nicht“, gab Tsurugi überfragt von sich und sah die beiden Heimkehrer mit skeptischen Blick an. „Wie kann man um einen Platz an der Plakatwand pokern?“

Kei seufzte und schüttelte den Kopf, erneut mit dem Fingerzeig auf Mizuki, der eben die Tür hinter sich zuzog und die Hände in die Hüften stemmte.

„Indem man sieht, wie die Plakate aufgehängt werden ... the GazettE und ScReW entdeckt und dann unbedingt zu den armen Menschen rennen muss, der sicher mega Bock auf den Scheiß hatte, um den das Grieva Plakat zu entreißen und zu nörgeln, dass er doch bitte, bitte, bitte bei Rui kleben mag. Und das auch nur, weil die wiederum neben dem Tour Plakat von Gazette angebracht wurden“, schüttelte er unverständlich den Kopf und zeigte abermals abwertend auf den Gitarristen, der nun ziemlich empört über die Darstellung seiner Mission berichtete. „Ey, kommt schon Leute, so wie er’s erzählt klingt‘s echt scheiße.“

„Zu zutrauen wär’s dir aber“, gab Aki Brauen hebend von sich und musterte den Gitarristen, der sich nun vor ihn hinstellte und eine wunderbare Schnute, á la Mizuki zog.

„Und? Was war nun der Einsatz?“, wollte Tsurugi grinsend wissen und sah erwartungsvoll zu Mizuki, der sich zunächst räusperte und die Arme vor der Brust verschränkte. „Tja ... nur ein geschenktes VIP für die nächste Tour.“

„Definiere ... nur ‚ein‘ VIP ...“, bat der Bassist hochnäsig und bissig um eine genauere Erklärung.

„Na ja ... der Jungspund meinte seine Freundin wäre ein riesen Fan von uns und dass sie sich äußerst über ein VIP freuen würde. Also ... für ... jedes Konzert“, hustete er die letzten Worte hinter vorgehaltener Hand und brachte den Bassisten dazu, aufzustehen. Doch bevor dieser empört darüber schimpfen konnte, wehrte der Brünette mit stetigen Händewedeln alles ab. „Warte, warte, warte, bevor du explodierst“, wurde der Zeigefinger erhoben und der Bassist mit zusammengepressten Lippen stumm geschalten, der sein Gegenüber sehr hochnäsig und angepisst ansah und auf eine plausible Aussage wartete. „Wenn wir innerhalb von zwei Monaten, Dank der Platzierung an der Wand jetzt mindestens 1000 Klicks mehr haben“, fing er an zu erklären. „DANN ...“ so hob er den Zeigefinger wieder und begann triumphierend zu schmunzeln, „Sind wir dem Typen nur 21 VIPs schuldig.“
 

„OH MIZUKIIII!“
 

Der gesamte Planet müsste nach Akis Ausraster Bescheid wissen, dass sich der Gitarrist mal wieder viel zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Trotzdem fand es Mao äußerst amüsant und auch Tsurugi konnte sich das Lachen einfach nicht verkneifen, weil es Mizuki in gesamter Blüte war, der da vor ihnen stand und den strengen Leader gerade zum Explodieren brachte. Es war erstaunlich wie viel Aki reden konnte, in voller Euphorie mit nahezu hysterisch wirkenden Handbewegungen und alle im Raum damit amüsierte. Auch Mao konnte nun nicht mehr anders, als zu lachen und lenkte erstmalig Mizukis Augenmerk auf sich.
 

Na richtig, wegen Mao sind er und Kei eigentlich nochmal ins Studio gekommen, nachdem sie von seinem Unfall erfahren haben. Normalerweise wären sie beiden heute nicht hier, aber Kei würde später ohnehin mit Aki noch zu einem Radiointerview fahren und beschloss dann kurzerhand, dass sie gleich nach dem Magazin zurück ins Studio fahren würden, da Mizuki seinen Wagen sowieso schon zwei Tage im Hinterhof geparkt hatte.
 

Sobald also Akis Stimme wieder ruhiger wurde und dieser sich einer Diskussion mit Kei hingab, steuerte der Gitarrist nun zielstrebig die Couch an und setzte sich zu Mao, der ihn verschlafen aus kleinen Augen heraus ansah und sich von seiner Mehlsackposition leicht quälend erhob, um sich ohne Umschweife an den Blümchenhosenträger kuschelte. Der reagierte sogleich offen auf den Sänger und legte seinen Arm vorsichtig um ihn mit einem sanften Kuss auf die Stirn.

„Was machst du nur wieder? Mit dir wird’s zur Zeit echt nicht langweilig ...“

Verschlafen und überrumpelt blickte Mao zu Mizuki auf, auch wenn er ihn nicht richtig ansehen konnte und seufzte schwer.
 

Ja, da mag er Recht haben. In letzter Zeit stand Mao komplett neben sich. Trotzdem freute er sich wahnsinnig dass der große Chaot endlich da war. Nur deswegen wollte er nicht nach Hause, sonst hätte er ihn heute nicht gesehen.
 

Bescheuert.
 

„Mizuki, die ... sin ... alle ganzfurchbar gemein zu mia ...die ganze Welt ...alle ...“, nuschelte er ihm nur entgegen und schmiegte sich noch etwas mehr an den anderen Körper.

„Ohhhw, armer Schatz ...“

„Schimpf sie aus.“

„Mach ich.“ Und sah mit diesen Worten schmunzelnd zu Aki, der nur kokett die Brauen hob so nach dem Motto: ‚Ja ja, lass ihn reden, ich spiel mit.‘
 

„Kann man dich überhaupt anfassen? Oder fällst du auseinander?“

„Ich bin so drauf ... ehrlich.“ Was wohl bedeuten sollte, dass er ohnehin nichts mehr merkte.
 

„Leichtes Schleudertrauma, das hält er schon aus“, warf Aki nur plump in das Gespräch des Schmusepärchens ein.
 

„Siehst du? Siehst du ... Mizuki, sie sind alle gegen mich.“

„Ja, der böser Aki wieder. Der ist doch gegen jeden, nimm dir das nicht so zu Herzen.“
 

Mit einem kopfschüttelnden „Pf“, augenrollen und einem belustigten Schmunzeln wendete sich der Bassist schließlich den Drummer zu, der bislang noch nichts weiter von sich hören lassen hat, bis zu diesen Moment, als ein Niesanfall von ganzen dreizehn Wiederholungen den Raum Stimmhaft erhellte.
 

„Pollenflug, was?“, fragte Tsurugi nach und bekam nur ein schniefendes Kopfnicken als Antwort.

„Lass mich raten, du warst auch noch nicht wieder beim Arzt dieses Jahr deswegen?“

„Ach man, wann denn?“, bekam er die Gegenfrage nasal an den Kopf geworfen. „Gestern bis weit nach Mitternacht im Studio gewesen, wie die letzten Wochen auch schon, zwischendrin die Termine beim Radio, dann bei der Rock’nRead. Gestern war`n wir kurzfristig bei Dwangya - jetzt sag mir mal bitte ... wann ... ich ...“ Er drehte sich weg, nießte zweimal in die Armbeuge und schnaubte sich anschließend zum gefühlten tausendstens Male an dem Tag aus.
 

„Ja komm, was steht Morgen an? Da war das Interview oder?“, richtete sich die Frage von Aki an Tsurugi, der gerade den Kabelsalat löste und nickte.

„Mao fällt ohnehin auch aus, also geh morgen Früh und hol endlich deine Anthi nies Tabletten da“, wedelte der Bassist mit der Hand.

„Tropfen. Es sind Tropfen.“

„Ja von mir aus.“
 

„Wieso fall ich aus?“

„Hallo?“, empörte sich Mizuki auf Mao hinabblickend.

„Ja, was? Ich kann mich wohl dahin setzen oder nicht?“

„Ach ja?“, hob Aki kokett die Brauen. „Na das will ich sehen mein Goldengel. Ich wette mit dir, dass du morgen nicht einmal mehr deinen kleinen Zeh bewegen kannst.“

„So ein Quatsch, geht doch jetzt auch.“
 

Schmunzelnd schritt Aki auf den Invaliden zu, ging vor ihm in die Knie und sah ihn mit einem breiten Grinsen an. „Um was wetten wir? Einen Monat Leader Dasein, du allein? Und ich bekomme frei?“

„Ohoho ... da pokert aber jemand hoch. Du würdest kein Auge zubekommen, wenn du mir das wieder alleine überlässt.“

„Stimmt. Wies scheint ist dein Hirn doch noch zu gebrauchen, auch wenn‘s zur Zeit nicht den Eindruck auf mich macht“, lachte er verhalten auf und tätschelte den Sänger dabei vorsichtig.

„Mizuki ... schimpf ihn aus, los“, quengelte der Schwarzschopf und brachte den Bassisten, sowie auch den Gitarristen zum Lachen.

„Na, na. Prinzeschen ist nur verwirrt, hm?“, tätschelte Aki den Sänger erneut, der einfach nur niedlich war, wenn er ein Wehwehchen hatte.
 

Ein ganzer Mann also.
 

Ebenso wie Kei, der sich nun auf einen Hocker niederließ und begann zu jammern. „Ohh, meine Nase tut schon ganz weh vom Schnauben. Und schau mal, ich sehe aus wie dieses Viech vom Weihnachtsmann!“

„Viech vom Weihnachtsmann?“, lachte Tsurugi und schloss die Kabel nun nach und nach an die richtigen Instrumente und Boxen an, um zu testen ob sie einen weg hatten oder noch funktionstüchtig waren. „Meinst du das Rentier oder was?“

„Genau! Wie hieß das noch?“

„Sicherlich nicht Kei, denn es mochte seine Nase“, warf Aki dann nur wieder trocken ein, als er sich aus seiner knienden Position erhob.

„Nein! Nein, das stimmt nicht, der mochte seine Nase erst nicht, weil sie so rot war!“

„Ach komm, später fand er sie echt obergenial, weil er der einzige war, der dem Weihnachtsmann den Weg weisen konnte in der Nacht.“

„Ist das jetzt dein Ernst? Du kennst Rudolph?“, wollte Mizuki lachend wissen und war ziemlich baff, dass der kühl wirkende Aki so ein liebevolles Tier, wie Rudolph kannte.

„Was soll das denn heißen? Ich war auch mal klein und niedlich, natürlich kenne ich Rudolph.“

„Ohhh nein, wie süß!“, belustigte sich Mizuki erneut über den Bassisten, dem das jetzt doch etwas peinlich war und das Gespräch mit einem abwertendem Laut und hochnäsigen Blick beendete.
 

„Ach, ihr habt doch alle ein weg“, meckerte Kei dann nur gespielt und tupfte sich ganz eitel an der Nase herum mit einem Taschentuch. „Was ist nun mit morgen? Du lässt mich gehen, ja?“, wollte er nochmals von Aki bestätigend hören und sah diesen auf direktem Wege an.

„Na sicher. Kann doch nicht verantworten dass du das nächste Mikro vollsabberst.“

„Ich sabbere nicht.“

„Aber du sprudelst nur so von dir.“

„Entschuldige? Ich niese immer in meine Armbeuge rein, da!“, wies er rechtfertigend mit einem Fingerdeut auf seine Fürsorge hin.

„ja, ja, ja, schon gut.“
 

Mao konnte nicht mehr folgen, war beim Wort Prinzessin ausgestiegen und besah sich in Mizukis Armen noch eine Weile das ganze Spektakel von reifen, gut aussehenden Männern, welche gerade ernst zu nehmende Gespräche führten, bis er merkte, dass sich die Lider brennend immer wieder und immer ein Stück mehr, über die Pupillen legten. Auch sein Körper wurde von jeglicher Anspannung gelöst und sackte allmählich am Körper des Zweitgitarristen ein. Der spürte das zwar, rutschte aber nur etwas tiefer, um Mao am Ende auf seinem Schoß liegen zu haben, der sich ganz unbewusst einen Arm vom Größeren schnappte, um diesen um sich zu legen und festzuhalten, wie es einst mit der Bettdecke getan wurde.
 

...
 

„Warum hast du dich nicht gleich von Tsurugi nach Hause bringen lassen?“, fragte Mizuki den Sänger schließlich, als er diesen endlich in seine Wohnung kutschierte und ihn selbstverständlich auch noch bis ins Bett begleitete.

„Weiß nicht.“

„Na gut“, seufzte der Gitarrist und warf die Bettdecke über den Sänger. „Wenn was ist ruf an, ok?“

„Mach ich.“

„Soll ich Krankenbesuch machen morgen?“

„Ja.“

„...“ Mizuki musterte das kleine Häuflein Elend lächelnd, wurde dann allerdings ernster. „Hör mal Mao ich ... mache mir n bisschen Sorgen um dich.“

Tief zogen sich die Brauen des Liegenden ins Gesicht, der nun fragend zum Brünetten aufsah und ihn somit zeigte, dass er ihm doch zuhörte und nicht einfach nur dahingesagt reagierte.

„Ich mein, du bist zur Zeit ziemlich neben der Spur“, gab Mizuki ihn zu verstehen und brachte Mao zum schweren Seufzen.

„Hmmm, stimmt.“
 

Warum sollte er eine Feststellung leugnen?
 

„Hat also keinen bestimmten Grund?“, versuchte der Brünette auf indirektem Wege zu erfahren und sah nach wie vor auf den Liegenden hinab, der ziemlich mitgenommen wirkte. War natürlich kein Wunder nach so einem Tag, aber trotzdem transportierte Maos Aura noch andere Wellen zu Mizuki, die ihm mitteilten, dass da was ganz anderes noch im Argen lag. Nur wusste er nicht was.

„Eigentlich ... nicht.“

„Hm.“ Mizuki war etwas ratlos, denn er merkte, dass bei Mao irgendwas nicht stimmte. Es musste ja nichts Schlimmes sein, aber da war etwas, was ihn wohl ziemlich aus der Bahn warf. Und Mizuki wollte wissen, was es war, um ihn vielleicht etwas Stützen zu können. „Weißt du. Letzte Woche setzt du das Studio fast in Brand. Bei den Proben singst du alle Passagen die von Englisch wieder in Japanisch geschrieben wurden, dennoch in Englisch, und das, obwohl DU den Song abgeändert hast, weil es sich schöner Singen lässt. Dann fährst du statt nach Shibuya nach Shinjuku vor zwei Tagen und heute der Unfall. Und was wolltest du mit den Entwürfen für die Tour Shirts?“ So komplett neben der Spur hatte er Mao noch nie erlebt, der nur wieder seufzte und anschließend tief Luft holte.
 

„Oh man ... ich wusste doch nicht mal dass es Entwürfe sind ...“

„Nun, wir haben darüber gesprochen Mao Schatz.“

„...“ Das war ja das Schlimme daran, wie Mao selbst schon feststellte, bevor ihn dieser Idiot reingefahren ist! Er musste feststellen, dass ihm dieser blöde Karton doch bekannt vorkam und je mehr Aki darüber sprach, umso mehr leuchtete die Lampe in seinem Hinterstübchen wieder auf.
 

Es war erschreckend.
 

***
 

„Liebes Tagebuch,

ich bin zur Zeit so unglaublich müde...“
 

***
 

„Was ist mit dem Mädchen?“, lenkte er lasch das Thema um und fuhr sich über das Gesicht, während es diesmal Mizuki war, der fragend auf den anderen hinabsah.

„Na, du triffst dich doch mit einer.“

„Achso! Ja. Ja, na ja, das ...“ Er schmunzelte verschmitzt. „Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen aber ich glaube so langsam wird’s ernst.“

Ein Lächeln huschte über Maos Lippen, ehe er sie fest aufeinander presste und ein „Oh, das ist ja ... toll“, hervorbrachte.
 

Nein.
 

Es war nicht toll. Nicht weil er es Mizuki nicht gönnte oder er selbst scharf auf die schöne Brünette war, aber da war jemand der seinen Gitarristen in Anspruch nahm. Da war jemand, der ihn glücklich machte. Jemand ... Anderes.
 

„Also“, Mizuki erhob sich mit einem sanften Händeauflegen auf Maos Stirn und sah kurz auf die Uhr, „Dann schlaf dich mal gut aus und wie gesagt. Melde dich, ja? Ansonsten komm ich morgen nochmal vorbei. Soll ich viell-“ Mizuki verstummte, sobald sich der Zeigefinger von Mao vor seine Augen stahl und begann darüber zu schmunzeln. „Ja bitte?“

„Das Nicoding ... ist doch erst um Zehn, nicht?“

„Äh, ja“, bestätigte er und schmunzelte noch immer darüber, wie süß Mao sein konnte.

„Kommst du zum Frühstück?“

Die Frage war nicht sonderbar, kam aber dennoch unerwartet, sodass eine skeptische und zugleich überraschte Mimik aufgelegt wurde. „Zum Frühstück?“, wiederholte Mizuki spitzbübisch und hob die Schultern kurz an, während er nachdenklich die Lippen nach vorn schob. Vor hatte er nichts, also, „Soll ich was mitbringen?“, sagte er zu.

Doch Mao schüttelte leicht den Kopf, ehe ein „Na ja ... frische Brötchen“, von ihm kam und er dabei zu Mizuki aufblickte, der ihn anlächelte und nur nickte.

„Bekomm ich hin.“

„... gut.“
 

Erneut strich er den Sänger dann sanft durchs Haar und legte seine Hand für einen Moment an dessen Wange, um den Daumen über diese zu führen. „Mal sehen ob ich dich füttern muss“, scherzte Mizuki leise auf Maos Beweglichkeit am morgigen Tag, woraufhin auch dieser sanft lachen musste. Er war überzeugt davon, dass er sich auch morgen noch bewegen konnte, während er schon am Einschlafen war und sich die Lider schwer über die Pupillen zogen und den Ohren ein liebevolles „Schlaf gut“ zugeflüstert wurde.
 

Ganz bestimmt würde er sich auch morgen noch bewegen können.
 

Ganz ... bestimmt.
 

***
 

„Liebes Tagebuch,

ich bin so müde und durcheinander, weil ich mich verliebt habe.

Nach all den Jahren ist es passiert …
 

Mein Küken ist erwachsen geworden. Und ich Schwuchtel habe mich wie aus dem Nichts Hals über Kopf verliebt!
 

In Mizuki ...“
 

***
 

Vielleicht warteten die Hormone und die tiefgehenden Gefühle jedoch auch nur auf den einen Augenblick, in welchem es angebracht schien, sich endlich in ihn verlieben zu dürfen …
 

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