Zum Inhalt der Seite

Einen Augenblick

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Einen Augenblick

Lange blickte sie noch in den rotverfärbten Himmel. Alle waren gegangen, nur sie war hier geblieben. Irgendwie konnte sie es immer noch fassen. All die Zeit hatte sie nie drüber nachgedacht, wobei das doch ihre Stärke war. Das Denken. Aber sie hatte es nicht vorstellten können, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn sie plötzlich weg wären.

Nun war es gerade mal eine Stunde her und sie vermisste sie schon jetzt. Vielleicht verstand sie auch erst jetzt, was bedeutet für immer abschied zu nehmen. Ihr Verstand sagte ihr deutlich dass die drei niemals zu Besuch kommen würden. Der Weg einfach zu weit, als sie einfach mal auf einen Sprung vorbei kommen könnten.
 

Der Himmel begann sich langsam von dunklem Orange in ein mittelnächtiges Blau zu verwandeln. Die ersten Sterne zeigten sich und ihr war bewusst dass sie nach Hause gehen sollte, noch mal die letzten Notizen durchgehen, damit sie morgen für die Schule gewappnet wäre. Doch auch wenn sie das alles irgendwo wusste, so trugen ihre Beine sie einfach nicht davon. Sie hielten sie hier an Ort und Stelle gefangen und zwangen sie weiter in den Himmel zu blicken.

Die Sterne funkelten. Sie wusste dass diese Lichtjahre weit entfernt waren und viele von denen ihr Licht schon verloren hatten und dass nur das Licht so lange brauchte um zur Erde zu gelangen. All sowas wusste ihr Kopf aber wie es mit dem Schmerz, in ihrem Innern umgehen sollte, dass wusste es nicht. Darüber hatte sie nie etwas gelernt.

Tränen glitzerten auf ihren Wangen, sie fühlte sie genau und sie konnte nichts dagegen unternehmen. Sie aufhalten war irgendwie zu anstrengend und irgendwie, egal wie bekloppt es sich anhören mochte, ihr gefiel das Gefühl von Nässe. Irgendwo in ihrem Herzen hatte dieser Mann oder diese Frau ihr viel bedeutet und da darf man ja wohl traurig sein.

„Ach hier bist du?“ Die Stimme erkannte sie sofort. Gehörte sie ja einer ihrer besten Freundinnen und wohl gerade die einzige die sie wohl richtig verstehen konnte. „Ich hab mir schon Sorgen gemacht, weil du nicht gekommen bist.“

Die Brünette, die locker fast zwei Köpfe größer war als sie, stellte sich neben sie und warf ebenfalls einen Blick in den dunkler werdenden Himmel. Wie kleine Juwelen überzogen die Sterne den blauen Samt. Ein wunderschöner Anblick, den keiner von ihnen beiden jemals so gesehen hatte. Ihre Tränen versiegten und sie ließ den Ausblick auf sich wirken.

„Werden wir sie wiedersehen?“, fragte sie leise vor sich hin und nicht wirklich an ihre Freundin gerichtet.

„Wer weiß. Sie wissen ja wo wir sind.“ Die Antwort heiterte sie nicht auf. Alles blieb ihnen überlassen und sie wurden dazu verdammt zu warten. Etwas was ihr gar nicht gefiel. Ihr Herz würde am liebsten gleich zu der großen braunhaarigen fliegen, aber es würde sich haltlos im großen All verlieren, weil es den Weg nicht kannte.

„Willst du was trinken?“, fragte die Brünette und verwirrt blickte sie ihre Freundin an. Irgendwas an ihr war seltsam. Sie verhielt sich nicht wie sonst. Eigentlich war ihre Freundin fröhlich drauf, nicht so aufgedreht wie Minako oder Bunny, aber dennoch immer positiv, aber heute Abend wirkte sie auch niedergeschlagen.

„Was ist das denn?“ Sie blickte auf die Flasche die ihre Freundin in der Hand hielt und wenn sie das richtig las war es etwas Alkoholisches. Ungläubig musterte sie ihre Freundin, die sich auf den kalten Boden des Schuldaches niederließ, aus ihrer Rocktasche zwei Gläser angelte und mit die Flasche öffnete.

„Makoto, was hast du vor?“, fragte sie leicht panisch, ließ sich aber zu ihrer Freundin auf den Boden sinken und betrachtete den Sprudelnden Alkohol.
 

„Komm wir dürfen. Das macht man so wenn Liebeskummer hat.“ Makoto reichte ihr eins der Gläser und sie wusste nicht was sie darauf antworten sollte. Heute war ihre Freundin wirklich komisch. Nach Liebeskummer sah ihre Freundin aber nicht aus, wobei sie ja gar nicht wusste wie Liebeskummer wirklich aussah. Wobei, einmal hatte sie ihn bei ihrer Freundin Bunny erlebt. Die hatte aber eher in einer Tour geheult und sich mit Kuchen vollgestopft.

„Auf die Idioten die nicht von dieser Welt sind.“ Sie spürte wie sich ein Lächeln auf die Lippen schlich und warum nicht. Wenigsten war jemand bei ihr, der sie verstand. So stieß sie mit ihrer Freundin an und nippte an dem Glas. Es schmeckte süß und prickelte auf ihrer Zunge. Ein neuartiges Gefühl.

„Sie sind es nicht wert zu weine“, meinte dann ihre Freundin die die Knie angezogen hatte. Da konnte sie ihr zwar nicht völlig zu stimmen aber jeder hatte ja seine Meinung.

„Ich mag es nicht wenn du traurig bist“, meinte die Brünette dann und sah sie aus ihren olivgrünen Augen ernst an. Lag das an dem Alkohol das Makoto plötzlich so ernst wurde und sie ansah als wäre das hübscheste auf der Welt, oder umnebelte diese süße Flüssigkeit ihr Gehirn, so dass sie Makoto auf einmal sehr anziehend fand.

Makotos weiche Hand strich über ihre kalte Wange. Die plötzliche Berührung versetzte ihr einen Schrecken und sie spürte wie sich ihren vor Hitze färbten. Makoto stellte das Glas bei Seite und rutschte gefährlich nahe sie heran. Ihr Magen schnürte sich nervös zusammen. Ihre Freundin hatte so einen komischen Blick drauf.

„Ami… ich kann hellsehen.“ Verwirrt blickte sie die Brünette, die so unverschämt anzügliche Blicke zu warf, an. „du wirst heute Nacht bei mir schlafen.“ Einen kurzen Moment verstand sie nicht was Makoto ihr damit sagen wollte, aber dann brach ihre Freundin schon in schallendes Gelächter aus und der Knoten in ihrem Bauch löste sich.

„Das ist wohl der schlimmste Anmachspruch den es gibt oder?“ Makoto wischte sich die Lachtränen aus den Augen und trank das Glas in einem Zug aus. Egal was Makoto hatte, sie war völlig durch den Wind, das merkte sie. Irgendwas lag ihrer Freundin auf dem Herzen und sie redete gerade einfach nur um den heißen Brei herum.

Am Himmel begann die Sterne an Kraft zu gewinnen, während sie ihr Glas austrank und sich etwas über die Wirkung des Alkohols wunderte. Makoto hatte sich auf den Rücken gelegt und blickte in den dunkeln Himmel.

„Weißt du Ami…“, begann sie dann zu sprechen. Sie schwieg. Sie wollte ihre Freundin nicht unterbrechen. „Ich habe mich immer in Männer verliebt die mich verletzt haben…“

„Oder aussahen wie dein Ex-Freund“, grinste sie und musste sich an viele Begebenheiten erinnern wo ihnen Makoto damit auf die Nerven gegangen war. Aber nun sah Makoto so ernst und verletzlich aus, dass sie sie gerne in die Arme genommen hätte. Wenn sie so drüber nachdachte. Makoto sah nicht schlecht aus. Sie war groß, hatte große leuchtende Augen eine gute Figur und war fröhlich und Lebenslustig. Sie besaß viele Talente darunter beneidete sie sie immer um ihre Kochkünste.
 

„Aber seit einiger Zeit… denke ich…. dass ich gar nicht auf Männer stehe…“ Vorschreck rutschte ihr das Glas aus der Hand und zerbrach auf dem Boden. Makoto war über ihre Bemerkung hinweggegangen und ignorierte es völlig. Es musste ernst sein, was sie da sagte. Auf den Alkohol konnte sie es auch nicht schieben, soviel hatten sie beide noch nicht getrunken.

„Hast du dir was getan?“ So schnell wie Makoto auf den Knie war und sie besorgt musterte konnte sie nicht reagieren. Sie starrte ihre Freundin nur mit offenem Mund an. So eine Sorge sah sie zum ersten Mal und auch die Zärtlichkeit mit der sie plötzlich angesehen wurde.

Makotos intensiver Blick ließ sie nervös werden und sie suchte nach einer Möglichkeit sich aus dieser Situation zu retten, aber ihr fiel nichts ein. Sie wollte ihre Freundin ja auch nicht verletzten.

„Ach du scheiße. Du blutest ja!“ Dieser Ausruf ließ einen Schauer durch ihren Körper schießen. Sie suchte nach der Stelle wo sie bluten sollte, aber Makoto war schneller. Warme Lippen legten sich auf die kleine Schnittwunde an ihrer Hand. Die Hitze stieg in ihren Kopf, als Makoto das Blut mit ihrer Zunge aufleckte. Sie wollte ihre Hand wegziehen aber Makoto hielt sie fest und verteilte kleine brennende Küsse auf ihrer Haut. Dieser prickelten genauso wie der Alkohol und sie wusste nicht was sie tun sollte.

Sollte sie Makoto aufhalten oder zulassen dass sie weiter machte? So schlecht fühlte sich das ja gar nicht an. Aber dennoch, sie beide waren Freundinnen… Makoto blickte zu ihr auf und ein Schleier hatte die grünen Augen von ihr verdunkelt und zogen sie in einen Strudel den sie noch nie empfunden hatte. Das war keine Freundschaft mehr, da war mehr. Viel mehr. Die Frau, die gerade in ihrem Schoss lag setzte es in Gang was sicherlich eine erhebliche Veränderung nach sich ziehen wird. Ihr Kopf versuchte Logisch daran zu gehen und die Vor-sowie Nachteile abzuwägen, aber weit kam es nicht. Makotos Gesicht kam ihrem gefährlich nahe und ihr Herz setzte aufgeregt aus. Noch nie hatte sie darüber nachgedacht ob Makoto für sie interessant sein könnte, warum auch? Bisher hatte sie sie nur als normale Freundin gesehen, aber scheinbar interessierte sich Makoto für sie.

„Ami…“ Sie schluckte „Ich hab mir das alles ganz anders vorgestellt“ Sie wusste nicht was sie darauf erwidern sollte und so ließ sie es unkommentiert und wartete darauf das Makoto sie küssen würde. Wenn sie ehrlich war, wollte sie es. Vielleicht war das der Alkohol der aus ihr Sprach oder auch ein Gefühl dass sie so nie wahrgenommen hat, aber sie wollte das Makoto sie jetzt und hier küsste.

Makoto umrahmte ihr Gesicht mit ihren Händen, strich ihr über die Wangen und schloss langsam die Augen. Vor lauter Aufregung hielt sie die Luft an. Ihren ersten Kuss hatte sie sich auch anders vorgestellt. Ihr Herz klopft laut und ihr Magen spannte nervös. Weiche zarte Lippen berührten ihre vorsichtig und sehr schüchtern. Ein Stromschlag durchzog ihren Körper und bedeckte ihre Haut mit einer herrlichen Gänsehaut. So schüchtern und vorsichtig, sie konnte es nicht fassen. Ihre Arme schlossen sich wie automatisch um den doch breiten Rücken. Makoto wurde dadurch Mutiger und vertiefte den Kuss und sie glaubte langsam den Verstand zu verlieren.

„Makoto…“, versuchte sie zu sagen, weil ihr die Luft ausging, aber kaum hatte sie die Lippen geöffnete nahm ihre Freundin das als Einladung und steckte ihr die Zunge in den Hals. Sie wusste gar nicht wie ihr geschah und auch nicht was sie tun sollte. Ihre Zunge schien genauso überfordert zu sein wie sie.

„Ich… bekomm… keine Luft mehr… Makoto“, schaffte sie es doch tatsächlich rauszubringen und ihrer Freundin Einhalt zu gebieten. Atemlos lösten sich ihre Lippen und grüne glückliche Augen blickten sie an.

„Atmen wird SO überbewertet.“ Beide blickten sich in die Augen und warum wussten sie wohl beide nicht aber sie mussten lachen. Sie ließ auf den Rücken fallen und Makoto streckte sich neben ihr aus. Sie mussten nicht über diesen Kuss reden, jedenfalls nicht jetzt. Sie rutschte dich an den warmen Körper und gleich wurde ihr ein Arm umgeschlungen und sie fühlte sich glücklich und geliebt. Egal wie es weiter gehen wird, diesen Abend würde ihr keiner mehr nehmen können.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück