Zum Inhalt der Seite

Sein Wort, Mein Gesetz

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Retter?

„Hast du eine Ahnung warum dir hier bist?" fragte Marcus dabei stand er an dem vergitterten Fenster und sah in die Dunkelheit hinaus. Ich saß auf meinem Bett und hatte die Arme um meine Beine geschlungen. Seit zwei Tagen war ich nun schon hier und hatte seither keinen Kontakt mehr mit Mister Lane gehabt. Die Frage, die er mit gestellt hatte, quälte mich bereits Tag und Nacht. Hatte Valentin nicht verraten? War das ein fieser Plan gewesen um mich loszuwerden? Hatte man keine Lust mehr, den weiteren Weg mit Leichen zu pflastern? War ich naiv genug gewesen um geradewegs in Valentins Falle zu laufen? Sein letzter Satz: "Der Grund warum du hier warst, war gelogen. Es ist besser wenn du den wahren Grund deines Daseins nicht kennst!" ging mir ebenfalls nicht aus dem Kopf.

„Nein!" murmelte ich und war mir nicht sicher ob ich eine Antwort auf seine Frage überhaupt hören wollte. Einen harmlosen Grund konnte mein Dasein nicht haben. Er hatte mich quasi Nicholas entwendet. Er wusste über den Plan Bescheid und hat alles so eingefädelt, dass ich am Ende hier rauskam. Dieses Wissen bestärkte die Annahme, dass er mit Valentin unter einer Decke steckte. Ich machte mir keine Mühe eine Erklärung für das Geschehene zu finden. Die Suche war sinnlos und raubte mir nur notwendige Ressourcen, die ich für eine spätere Flucht noch benötigen würde.

„Weißt du Emily, ich bin nicht wie Nicholas ich werde dich nicht dumm sterben lassen." Der großgebaute Mann setzte sich in Bewegung und wandte sich von dem Loch in der Mauer ab. Ich spürte seinen Blick, den ich unter keinen Umständen auffangen wollte.

„Kein Ding... lass mich ruhig sterben!" murmelte ich nur und zog meine Beine noch ein wenig fester an meinen Körper. Die Wunde an meinem Oberschenkel schmerzte bei dem Vorhaben so entschied ich mich dazu, meine Beine doch auszustrecken und meine abwehrende Haltung notgedrungen aufzugeben.

„Immer für einen Scherz zu haben die kleine Emily." Hörte ich Marcus auflachen. Witzig war daran rein gar nichts, man konnte es eher als traurig bezeichnen. Der Mann in meinem Zimmer verringerte die Distanz zu mir und tauchte in meinem Blickfeld auf als er sich genau vor mich stellte und in die Hocke ging. Ich sah auf ihn herab, in sein erfreutes Gesicht. Sein Dreitagebart ließ ihn älter wirken als er tatsächlich war. „Ich rette junge, intelligente Frauen aus den Fängen kranker Bastarde... dafür bereichern sie mein Leben für eine gewisse Zeit! Ein Geben und ein Nehmen!" Diese Aussage schockierte mich doch mehr als ich vorerst geglaubt hatte. Natürlich war unbewusst die Neugier bereits erwacht was genau ich hier zu suchen hatte aber die Auflösung gefiel mir nicht.

„Das musst du mir genauer erklären..." ließ ich mich auf das Gespräch ein.

„Es ist ganz einfach... hier in dieser Anstalt gibt es bisher drei junge, dynamische Frauen, deren Leben ich gerettet habe. Sie verbringen im Gegenzug Zeit mit mir, sind meine Geliebte meine Seelenverwandte. Als Nicholas mich rief um an dir die Untersuchungen durchzuführen wusste ich, dich muss ich ebenfalls aus den Händen dieses Mannes befreien." ich würde nicht nach dem warum fragen, diesmal nicht. Das hatte mir in der Vergangenheit schon rein gar nichts gebracht. „Es tut mir für Nicholas leid, da wir im Prinzip Freunde sind aber ich kann auf seine Interessen keine Rücksicht nehmen..." Ein Blick erwachte in seinem Gesicht, der mich verwunderte. Er erhoffte Verständnis. Das konnte wiederum nicht sein Ernst sein. Kurz darauf spürte ich seine Hände auf meinen Knien. „Es wird ein wenig dauern aber du gewöhnst dich an diesen Ort und wirst dich auch an mich gewöhnen und in einigen Wochen wird dir das Ganze rein gar nichts mehr ausmachen dafür werde ich höchstpersönlich sorgen."

„Wie?" hauchte ich.

„Schön, dass du fragst." Begrüßte er meine Frage und lächelte charmant, dabei entblößte er mir seine weißen, geraden Zähne.

„Ich bin Psychologe... das sollte dir als Antwort reichen naja und ich werde dir schon helfen deine Entspannung zu finden!" mit diesen Worten schlug er mir sachte auf die Knie, nach dem Motto, das war es dann mit der Geschichtsstunde und richtete sich wieder auf. Ich fixierte weiterhin seine Augen und versuchte ihn durch meinen fordernden Blick zu weiteren Aussagen zu bewegen, doch er schwieg.

„Weißt du was Emily? Die nächsten Tage wirst du die Umgebung ein wenig mehr kennenlernen und dann wirst du die anderen drei treffen!" Sein Plan stand offensichtlich.

„Er wird mich finden... und dann wird er dir die Hölle heiß machen." Knurrte ich als Marcus zur Türe ging und klopfte. Kurz darauf öffnete sich die Stahlkonstruktion und er sah über seine Schulter zu mir herüber. Ein selbstsicheres Lächeln lag auf seinen schmalen Lippen.

„Nein wird er nicht." Ich hätte schreien können blieb jedoch stumm und ließ ihn ziehen. Erst als die Tür wieder geschlossen war und einige Minuten der Regungslosigkeit verstrichen waren zog ich das Bild von Nicholas unter der Matratze hervor. Ich strich mit dem Zeigefinger die Konturen seines Gesichtes nach und musste zugeben, ich vermisste ihn. Ich vermisste seine Stimme, seine Anwesenheit und sein Lächeln.
 

Würde ich ihn wirklich nie wiedersehen?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück