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Die Nacht im Hotel (Arbeitstitel)

von

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Anton die Krankenschwester?

Shudder wachte in seinem Stuhl hinter der Rezeption auf. Es war früh am Morgen. Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch das Blätterdach. Er stand auf und begab sich auf einen Rundgang durch das Hotel.

Die Magierin schien noch zu schlafen, Dusk hatte bei Tagesanbruch das Hotel verlassen und Bliss war auch schon aufgestanden. Mit pochendem Herzen ging er zum Zimmer Nummer 24. Er legte die Hand auf und sah, dass alles an Ort und Stelle war. Er atmete erleichtert auf und machte sich auf den Weg in den Aufenthaltsraum. Dort traf er den Blauäugigen an. Er saß in einem Sessel, dickeingepackt, mit knallroter Nase.

Der Alchemist musste schmunzeln. Er hatte es ihm vorausgesagt.

„Ich setz mir einen Kaffee auf. Wollen Sie auch einen?“

„Danke, aber ich ziehe im Moment eine heiße Tasse Tee vor.“

„Kann ich Ihnen auch machen. Möchten Sie eine bestimmte Sorte?“

„Haben Sie Kamille da?“

„Ja. Bin gleich wieder da.“
 

Fünf Minuten später kam er mit zwei dampfenden Tassen zurück. Er stellte den Tee vor Bliss und setzte sich ihm gegenüber auf das Sofa.

„Danke.“, murmelte der Große heiser. Er wollte nach der Tasse greifen, da überkam ihm ein Hustkrampf, der ganze drei Minuten an hielt.

„Brauchen Sie Medizin?“, fragte Anton.

„Danke, aber ich schaffe das schon so. Hab mich nur leicht erkältet.“

„Für mich hört sich das eher nach einer heranreifenden Grippe an.“

„Ach Quatsch. Das bilden Sie sich ein.“

„Ich hoffe für Sie, dass ich mich irre.“

„Und wenn schon. Falls Sie recht haben, würden Sie mich doch gesund pflegen, nicht wahr?“

„Träumen Sie weiter.“

„Ich hatte nichts anderes erwartet.“

„Wie meinen Sie das?“

„Ach, nichts. Ich …“, wollte er antworten, doch er fing wieder an zu husten.

„Sie sollten nicht so viel reden.“, ermahnte Anton ihn.

Bliss verdrehte als Antwort die Augen und trank seinen Tee weiter.

„Ich mach mich wieder an die Arbeit. In meiner Mittagspause schaue ich nochmal nach Ihnen und wenn in der Zwischenzeit irgendetwas ist, dann wissen Sie ja, wo Sie mich finden können.“

„Machen Sie das, ich will Sie nicht aufhalten. Ich komme schon allein klar.“
 

Anton ging zur Rezeption und ging die Buchungen durch. Es würden wahrscheinlich keine neuen Gäste dazukommen. Danach ging er die Bestellungslisten durch. Hin und wieder konnte er ein heiseres, trockenes Husten aus dem Aufenthaltsraum hören.
 

Um zwölf Uhr wechselte das Hotel seinen Standpunkt und tauchte in einer afrikanischen Wüste auf.

Von der draußen vorliegenden Hitze spürten sie in dem Gebäude nicht das geringste bisschen.

Shudders Mittagspause begann und er ging zu seinem erkrankten Gast.

Bliss saß in sich zusammengesunken in seinem Sessel und schlief.

Anton wunderte sich, der Bliss, den er kannte, würde sich nie eine Blöße geben und hier lag er nun. In seinem Hotel, mitten im Aufenthaltsraum, geschwächt durch eine Krankheit. Das würde ihm niemand glauben.

Vorsichtig näherte er sich dem schlafenden Riesen. Er berührte ihm am Unterarm, rüttelte ihn leicht und sagte mit ruhiger Stimme: „Mr. Bliss, aufwachen. Sie schlafen gerade im Aufenthaltsraum des Hotels Mitternacht. Sie sollten sich besser auf ihrem Zimmer ausruhen.“ Doch er reagierte nicht. Dann rüttelte er ihn an den Schultern. „He, wachen Sie auf. Das ist nicht gesund, so zu schlafen.“

Ihm fiel die Wärme auf, die der Andere ausstrahlte. „Sagt mal, haben Sie Fieber?“ Anton legte die Hand auf Bliss Stirn. Diese schien förmlich zu glühen. Antons Gesicht sagte, was er nicht aussprach: Ich hatte es doch gesagt.

Er ging in die Küche und holte ein mit kaltem Wasser getränktes Handtuch und legte diesen um den Kopf des Kranken. Durch das kalte Nass wurde Bliss wach. Er versuchte das Tuch mit der Hand zu entfernen. Anton hielt ihn davon ab, indem er seine Hand weg hielt.

Der Kranke blinzelte und öffnete schließlich die Augen.

„Geht doch, endlich sind Sie wach. Wissen Sie, wo Sie liegen?“, fragte Shudder.

„Shudder? Jetzt sagen Sie nicht, dass ich im Aufenthaltsraum eingeschlafen bin.“, sagte er kläglich.

„Doch genau das sind Sie. Ich hatte übrigens Recht. Sie haben sich eine Grippe eingefangen.“

Der Große seufze und ein Hustkrampf überfiel ihn. Das nasse Handtuch flog auf den Boden. Anton bückte sich und hob es auf.

„Sie hören sich echt nicht gut an. Sie sollten sich in Ihrem Zimmer ausruhen.“

Bliss nickte und stand auf. Fing dann jedoch an zu wanken und setzte sich wieder.

„Ich glaub, ich warte noch etwas.“

„Machen Sie sich nicht lächerlich. Der große Mr. Bliss lässt sich von einer kleinen, jämmerlichen Grippe in die Knie zwingen?“

„Machen Sie sich nicht über mich lustig.“

„Das würde ich doch nie machen. Braucht der alte Herr etwa Hilfe?“

„Nein.“ Energisch stand er auf und hielt sich auch auf den Beinen.

„Na geht doch. Und jetzt ab nach oben mit Ihnen. Ich bringe Ihnen gleich Tee und kalte Tücher.“

„Danke, ich schlepp mich dann mal hoch.“

„Machen Sie das und sagen Sie Bescheid, falls Sie Hilfe brauchen.“

„Ich denke, dass ich das schon schaffen werde.“

Anton nickte und wartete, bis Bliss aufgestanden war und zur Treppe schlurfte. Dann ging er in die Küche und setzte eine große Kanne Kamillentee auf. Aus einem Schrank holte er ein kleines Tablett. Darauf stellte er eine frische Tasse, die Kanne und eine größere Schale. Dazu legte er noch ein paar Handtücher.

Mit dem Tablett in der Hand machte er sich auf den zu Bliss Zimmer. Er traf Bliss auf der Hälfte der Treppe. Der Blauäugige hielt sich am Geländer fest.

Shudder stellte kopfschüttelnd das Tablett ab und ging zu ihm.

„Sind Sie spontan gealtert, oder warum klammern Sie sich am Geländer fest?“

„Jaja, lachen Sie nur.“

„Kann ich Ihnen helfen?“

Bliss blieb stumm und versuchte sich weiter nach oben zu kämpfen.

Ebenfalls stumm nahm Anton seinen Arm und legte ihn um seine Schulter.

„Sie wollen ja heute noch ankommen.“, meinte er schmunzelnd.

„Passen Sie auf, nicht dass Sie sich einen Bruch heben.“

„Ich will Sie ja nicht tragen, sondern nur etwas stützen.“

„Danke.“

Gemeinsam schleppten sie sich die Treppe hoch und den Flur entlang. Bliss schloss die Tür auf und ließ sich von Shudder zum Bett bugsieren. Er ließ sich nach hinten fallen und lag ausgestreckt auf dem Bett.

„Es wäre vielleicht angenehmer, wenn Sie sich von deinem heiß geliebten Anzug trennen.“

„Meinen Sie? Ich glaube, der ist schon mit meiner Haut verwachsen.“

„Wenn das so ist, dann habe ich eine Frage an Sie. Wie waschen Sie sich?“

„Ganz einfach. Ich wasche mich, indem ich mich in die Waschmaschine quetsche und dann für eine Stunde die Luft anhalte.“

„Dann passen Sie aber auf, nicht, dass Sie dabei einlaufen.“

„Keine Sorge, das habe ich mittlerweile raus. Früher ist mir das aber schon ein paarmal passiert.“

„Ach wenn das so ist, dann brauche ich mir ja wirklich keine Sorgen machen, vielleicht sollte ich ein Schild basteln mit „besetzt“ und „frei“ und diese an die Maschine kleben.“

„Das wäre hilfreich.“

Bliss setzte sich auf und zog sich umständlich das Jackett aus. Shudder nahm es ihm aus der Hand und legte es um die Lehne eines nahegelegenen Stuhls. Der Größere schob die Bettdecke weg und legte sich hin. Er wurde von einem erneuten heftigen Hustkrampf geschüttelt. Der Alchemist reichte ihm eine mit Tee gefüllte Tasse, welche er dankend annahm.

„Shudder? Ich denke, ich bin momentan in einem so erbärmlichen Zustand… und nun ja… eigentlich könnten wir uns ja duzen, oder haben Sie da ein Problem mit?“

Shudder sah ihn verdutzt an: „Aber… Sie sind mein Gast. Das… kann ich als Hotelchef nicht machen! Was denken denn dann die Leute von mir?“

„Es war doch nur ein Vorschlag. Aber wenn Sie nicht wollen…“

„Jetzt lassen Sie mich doch mal ausreden! Also: Ich habe nichts dagegen, wenn wir alleine sind und uns duzen, aber wenn andere Gäste dabei sind, werde ich Sie weiterhin siezen, um den Schein eines höflichen Hotelbesitzers zu wahren. Und Sie spielen dann gefälligst auch mit, ist das klar?“

„Ehm.. ja?“

„Also dann: Möchtest du jetzt zuerst etwas schlafen oder sollen wir direkt mit den Wickeln anfangen?“

„Im Moment ist noch nichts los im Hotel oder?“

„Ja.“

„Dann wäre jetzt doch die besser Zeit für die Wickel.“

„Ich denke, du hast Glück bis jetzt habe ich mit dir drei Gäste und es sieht nicht so aus, als ob neue Gäste dazu kommen.“

„Oho, das heißt du wirst deine ganze Zeit mir widmen?“

„Das würde ich so nicht unterschreiben.“

„Kühl wie eh und je.“

„Wenn du damit jetzt nicht aufhörst, musst du gucken, wie du alleine mit deiner Grippe fertig wirst.“

„Ich halt die Klappe und gehöre ganz dir.“

Shudder verdrehte die Augen und tränkte das erste Geschirrtuch.

„Jetzt guck doch nicht so böse.“, hörte er Bliss sagen. Als Antwort bekam er den Lappen ins Gesicht geklatscht.

„Meinst du, du brauchst noch Wadenwickel.“

„Danke, aber so schlimm ist es noch nicht.“

„Wie du meinst. Ich bin dann wieder unten. Wenn etwas passiert, meldest du dich.“

„Das werde ich. Ich werde dann einfach so laut rufen, so dass das gesamte Hotel Bescheid weiß.“

„Ist ja gut. Warte kurz.“

Anton ging quer durch den Raum und stellte das interne Telefon neben den Kranken auf den Nachttisch.

„Wenn etwas nicht stimmt, dann wähle die 01 und du hast mich am Apparat.

„In Ordnung, danke.“



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