Ruffy's kleine Prinzessin
„Papa! Aufstehen!“, ertönte auf einmal ein zartes aber dennoch lautes Stimmchen, gefolgt von einem Rütteln an seiner Schulter. Verschlafen öffnete der junge Mann die Augen und erblickte seine Tochter, die ihn anstrahlte. „Cindy, was ist denn? Es ist Sonntag“, murrte der junge Vater und setzte sich auf. Sogleich kuschelte sich die kleine in seine Arme und legte ihren Kopf an seine Brust. Er schloss die Arme um sie und musste Lächeln. Dieses Mädchen war einfach zu süß um ihr lange böse zu sein. „Hast du gut geschlafen, Prinzessin?“, erkundigte sich Ruffy bei seiner 3-jährigen Tochter und sah zu ihr hinab. Sie nickte eifrig und freudig, während sie weiter an ihn gekuschelt blieb. Er sah zu seinem Wecker hinüber und merkte, dass es gerade mal 8 Uhr war. Ein leichtes Seufzen entfloh seiner Kehle, ehe er dann mit Cindy im Arm aufstand. Er setzte sie auf dem Bett ab und ging ins Bad, um den morgendlichen Bedürfnissen nachzukommen. Als er wieder kam hatte sich die kleine in seine Decke gekuschelt. „Papa? Machen wir heute was schönes?“, erkundigte sie sich und er lachte. „Kommt drauf an ob du lieb bist“, sagte er grinsend und ging zu seinem Schrank um sich eine Jogginghose und ein T-Shirt anzuziehen.
Als er fertig war sah er zum Bett und streckte seiner Tochter eine Hand entgegen, damit sie ihm folgte. Mit ihr ging er in die Küche und machte dann Frühstück. Cindy hatte sich Rührei gewünscht und so kümmerte er sich darum. Er konnte nicht gut kochen, es reichte für das Notwendigste, aber in seinem Freundeskreis war es auch nicht nötig zu kochen. Fast jeden Tag kamen seine Freunde abends zum Essen vorbei und ihr Hobbykoch Sanji sorgte für das allgemeine Wohl. Er ließ ihm auch oft etwas zu essen für Cindy da, damit sie nicht nur von Fast Food, Tiefkühlkost und den spärlichen Kochkünsten ihres Vaters leben musste. Gerade als er das Frühstück fertig hatte und die Brötchen aus dem Ofen holte, kam sein Bruder die Treppe runter. Er sah verschlafen aus, aber der Kaffee schien ihn angelockt zu haben. „Du bist aber früh wach Ace“, stellte Ruffy fest und schnitt gerade ein Brötchen für Cindy durch und legte es ihr auf den Teller. „Kein Wunder, bei diesem herrlichen Geruch kann man einfach nicht wiederstehen“, grinste Ace und setzte sich auf seinen Stammplatz Ruffy gegenüber hin. „Guten Morgen, Kleines. Gut geschlafen?“, erkundigte sich der ältere nun bei seiner Nichte.
„Ja hab ich, unternehmen wir heute was Onkel Ace?“, fragte sie gleich aufgeregt und Ace lachte. „Mal langsam dein Onkel ist noch nicht wach, wir überlegen nach dem Frühstück und außerdem muss dein Vater das entscheiden“, stellte Ace fest und sah zu seinem kleinen Bruder. „Mal sehen mein Schatz, aber denk dran deine Mama wollte nachher zum Kaffee trinken vorbei kommen“, erinnerte er seine Tochter, die gar nicht begeistert aussah. „Muss das sein? Ich will nicht Papa, Hancock nervt“, motzte sie gleich los und Ruffy runzelte die Stirn. Es stimmte schon Boa interessierte sich kaum für ihre Tochter und es gefiel ihm auch nicht, aber sie bestand auf diese Besuche, allerdings war es ihm schleierhaft, dass sie so daran klammerte. Wäre es damals nach Boa gegangen, hätte sie das Kind nie bekommen. Cindy war kein geplantes Kind gewesen, aber er würde sie nie als Unfall bezeichnen, eher als ein wundervolles Schicksal. Er liebte die Kleine abgöttisch und war überglücklich sie zu haben.
„Vielleicht wird es ja nicht so schlimm, aber wir können doch vorher was unternehmen, aber jetzt wird gefrühstückt. Überleg dir schon mal, wozu du Lust hättest“, schlug er seiner Kleinen dann vor, die begann über das ganze Gesicht zu strahlen. Die drei verfielen in Schweigen und Ruffy verlor sich in Überlegungen. Es tat ihm leid, dass Cindy so über ihre Mutter dachte, aber Boa gab sich wirklich gar keine Mühe. Schon länger überlegte er ihr das Sorgerecht entziehen zu lassen, da es auch schon den ein oder anderen Vorfall gegeben hatte, als Cindy für ein Wochenende bei ihr gewesen war. Er würde wohl nochmal mit Zoro sprechen. Das war einer seiner besten Freunde und gleichzeitig sein Anwalt. Zoro hatte ihm schon öfter vorgeschlagen, dass er das volle Sorgerecht beantragen sollte, da Boa sich nicht viel um ihre Tochter scherte und mehr darauf bedacht war wieder an ihn ran zu kommen, aber nicht des Kindes wegen. Ruffy hatte trotz seinen 24 Jahren schon sehr viel erreicht. Gemeinsam mit seinem Bruder leitete er ein Sportstudio. Das beliebteste in der ganzen Stadt. Nur so war es ihm möglich sich um Cindy zu kümmern und trotzdem genug Geld mit nach Hause zu bringen. Ace hatte die Geschäftsleitung inne und kümmerte sich um den Papierkram. Wenn das erledigt war, leitete er auch einige Kurse im Studio, während Ruffy selbst nur im Studio arbeitete. Die Kunden betreute, Kurse leitete und das Personal managte.
Oft kam auch Cindy nach dem Kindergarten ins Studio und verbrachte dort die Zeit bis zum Feierabend und es gefiel ihr auch. Alle kannten die Kleine und liebten sie. Sie waren dort eben wie eine große Familie. Das war den beiden Brüdern immer wichtig gewesen, dass das Personal sich wohl fühlte und seitdem Cindy auf der Welt war, war auch das Studio viel Kinderfreundlicher geworden. Noch immer in Gedanken versunken hörte er nicht, wie Ace ihn ansprach, weshalb sein großer Bruder ihm unter dem Tisch einen Tritt verpasste. Ruffy zuckte zusammen und sah ihn an. „Tschuldige, was hast du gesagt?“, fragte er gleich nach. Sein Gegenüber grinste und rollte kurz mit den Augen. „Ich hab gesagt, dass du nicht vergessen sollst, dass Morgen die neue im Studio anfängt. Sie muss eingelernt werden, also hast du morgen einiges zu tun“, erinnerte sein Bruder ihn und der junge Vater nickte. „Das vergess ich schon nicht, Spinner“, grinste er, da sein Bruder es doch oftmals mit seiner Fürsorge übertrieb. „Sie übernimmt doch den Kinderbereich, oder?“, überlegte Ruffy nochmal kurz und nippte an seinem Kaffee. „Ja richtig, sie ist ausgebildete Erzieherin und hat Sport studiert, also genau das Richtige für uns“, bestätigte Ace. „Papa? Darf ich dann auch in die Kurse?“, fragte Cindy aufgeregt und die beiden Männer lachten. „Natürlich darfst du, bis jetzt hast du doch auch immer mitgemacht wo es ging“, lächelte er und strich ihr liebevoll übers schwarze Haar.
Ihr Onkel nickte zustimmend und nahm sich ein weiteres Brötchen. „Dann langweilst du dich mittags auch nicht immer so, dann ist immer was los und du triffst noch ganz viele andere Kinder, mit denen du spielen kannst, Mäuschen“, fügte der Sommersprossige hinzu und lächelte sie breit an. Das restliche Frühstück verlief recht ruhig und nachdem sie fertig waren, machte Ace den Abwasch, damit Ruffy Cindy fertig machen konnte. Nach langem überlegen hatten sie sich für einen Besuch im Zoo entschieden. Das Wetter war traumhaft an diesem Tag und die Kleine liebte Tiere einfach. In ihrem Zimmer angekommen, welches ganz in blau gehalten war, suchte Ruffy die passenden Klamotten raus und zog die Kleine an. Sowohl die Wände, als auch Bettdecke und Teppich waren mit Fischen und Delphinen übersät. Cindy liebte das Meer, genau so sehr wie ihr Vater und so hatte er ihr ein kleines Traumzimmer im Meereslook eingerichtet. Natürlich mit weiblicher Hilfe von seiner guten Freundin Robin, die zugleich auch die Verlobte seines besten Freundes Zoros war. Robin war Cindys weibliche Ansprechperson, da Boa sich dazu absolut nicht eignete und da Robin selbst keine Kinder bekommen konnte, verbrachte sie viel Zeit mit Cindy und holte damit nach, was sie selbst nicht haben konnte, außer sie entschieden sich zur Adoption, aber soweit waren die beiden noch nicht.
„Gehen wir auch zu den Delphinen, Papa?“, fragte seine Kleine ganz aufgeregt und Ruffy lachte, als er sie hochhob um mit ihr ins Badezimmer zu gehen. „Was glaubst du denn wohl? Natürlich gehen wir auch zu den Delphinen“, versprach er ihr und sie strahlte übers ganze Gesicht. Auch ihre Augen leuchteten freudig auf. „Jetzt noch Zähne putzen und dann sind wir fertig, Prinzessin“, verkündete er und zog ihren Hocker unter dem Waschbecken hervor, damit sie auch an dieses ran kam. Er reichte ihr ihre Zahnbürste und tat etwas Zahnpasta darauf. Schon begann die kleine zu putzen, aber natürlich nicht gründlich genug, sodass er ihr dann noch half, ehe er sich selbst die Zähne putzte. Cindy war in der Zeit ins Wohnzimmer verschwunden und spielte in ihrer Spielecke ein wenig. Ruffy machte sich dann auch fertig und kam zeitgleich mit Ace ins Wohnzimmer. „Komm, Mäuschen, los geht’s“, verkündete Ace und setzte sich seinen Hut auf. Auch Ruffy setzte sich seinen Strohhut auf und so verließen sie das Haus und gingen zum Wagen. Er schnallte Cindy in ihrem Kindersitz an und setzte sich dann auf den Beifahrersitz, während Ace den Wagen dann aus der Parklücke manövrierte.
Der Tag verging wie im Flug, während Cindy ganz aufgeregt im Zoo von einem Gehege zum nächsten ging, allerdings hielten sie sich die meiste Zeit im Aquarium des Zoos auf und bewunderten die schillernden und bunten Fische und sahen bei der Delphinshow zu. Da die Kleine so lieb gewesen war, kaufte Ruffy ihr noch einen Plüschdelphin, da er genau wusste, dass die Stimmung kippen würde, sobald Boa kommen würde. Sie waren gerade gut und wohl zu Hause, als es an der Tür klingelte. Ace ging zur Gegensprechanlage, fragte wer da sei und öffnete dann. „Boa ist da“, verkündete er eher missmutig, da auch er darunter litt, dass Cindy so leiden musste unter ihrer Mutter. Nachdem die Kleine drei Jahre lang kaum Aufmerksamkeit von ihrer Mutter bekommen hatte, versuchte sie es auch nicht mehr. Boa kam hinauf und betrat die Wohnung. „Hallo meine Süße, Mama ist da“, verkündete sie mit ihrer schrillen Stimme und Cindy war deutlich anzusehen, dass ihr das gar nicht passte. Ruffy seufzte und sah seine Tochter an, die nur widerwillig kurz ihre Mutter umarmte, bevor sie wieder in ihrer Spielecke verschwand. Dort stand ihre Spielkiste, ein kleiner Tisch, wo sie ihre Malsachen hatte und auch ein Sitzsack stand dort. Zwar hatte sie auch ihr eigenes Zimmer, aber sie war lieber im Wohnzimmer bei ihrem Vater und ihrem Onkel. So hatten die beiden jungen Männer ihr diese Ecke eingerichtet, damit sie in ihrer Nähe sein konnte. Sie setzte sich an ihren Tisch und begann eifrig zu malen. Ruffy holte den Kaffee und etwas Gebäck aus der Küche und stellte alles auf den Wohnzimmertisch. Ace saß in einem Sessel und sah fern. Er konnte Boa nicht leiden, seit dem diese Cindy verstoßen hatte und Ruffy nahm es ihm nicht übel.
Mit seiner Ex setzte er sich aufs Sofa und reichte ihr eine Tasse Kaffee. Dabei hatte er die ganze Zeit seine Prinzessin im Auge. Sie beschäftigte sich brav, da sie genau wusste, dass ihre Mutter ihr eh kaum Aufmerksamkeit schenkte. „Wie geht’s dir Ruffy? Alles gut?“, fragte Boa nun neugierig und er nickte nur. „Alles bestens, bei di?“, stellte er dann die Gegenfrage. Sogleich begann Boa zu jammern wie einsam sie doch sei und dass sie ihn doch so vermisse und Cindy auch und ob Ruffy nicht wieder zu ihr zurückkommen wollte. Das gleiche wie jedes Mal. Er hörte ihr gar nicht richtig zu, immerhin kannte er die Leier ja schon. Nach einer Weile hatte Cindy ein Bild fertig gemalt und kam zu ihm. Boa monologisierte noch immer vor sich hin und Ace sah genervt drein. „Papa! Papa! Guck mal! Ich hab einen Delphin gemalt!“, freute sich seine Kleine und er lächelte. Allerdings blieb dieses Lächeln nicht lange. „Cindy! Sei still! Die Erwachsenen unterhalten sich gerade!“, fuhr ihre Mutter sie sehr schroff an und Ace sah entsetzt und stink wütend zu der Schwarzhaarigen. Cindy ließ nun den Kopf hängen, da sie es nicht gewohnt war angeschrien zu werden. Einzelne Tränen fielen zu Boden, während sie das Bild noch immer in den Händen hielt. Ruffy stand auf und ging zu ihr um sie hoch zu heben. „Hey, alles gut. Nichts passiert.“, sagte er beruhigend und strich ihr übers Haar. Seine Prinzessin hatte ihre Arme um seinen Hals gelegt und ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben, während sie noch immer weinte. Ruffy sah nun stinkwütend zu Boa. „Du kannst sie doch nicht ohne Grund anschreien! Was bist du denn für eine Mutter, die sich nicht mal einen Moment für ihre Tochter Zeit nimmt“, fuhr er sie ruhig an. Er wollte nicht schreien um Cindy nicht noch mehr zu verängstigen.
„Es gehört sich nun mal nicht Erwachsene zu unterbrechen“, brüstete sich die schwarzhaarige und warf ihre Mähne in den Nacken. „Und hier wird nicht rumgeschrien, ist das klar?“, knurrte Ruffy nun. Natürlich bekam Cindy auch Strafen, wenn sie sich nicht benahm, aber anschreien tat er sie so gut wie nie. Immerhin half es nichts und sie war noch zu klein um zu verstehen, dass sie nicht immer dazwischen reden sollte. Sie machte erste Fortschritte, aber Sonntags war sie es gewöhnt, dass es ihre Zeit war. Immerhin war das der Einzige Tag in der Woche wo er nicht arbeiten musste. Boa schnaubte entnervt. „Ich weiß warum ich das Balg nicht haben wollte“, murmelte sie deutlich hörbar. Das war zu viel. Ruffy ging zu Ace und reichte ihm Cindy, der die Kleine direkt auf den Arm nahm. „Mein Schatz, gehst du mit deinem Onkel draußen etwas spielen? Papa kommt gleich nach“, sagte er liebevoll zu seiner Tochter und diese nickte, klammerte sich aber an ihrem Onkel fest, da sie noch immer weinte. Ace warf Ruffy einen vielsagenden Blick zu und ging dann mit Cindy hinaus auf die Terrasse und schloss die Tür. Wutentbrannt richtete Ruffy seinen Blick nun auf seine Ex. „Wie kannst du nur so vor ihr reden?! Spinnst du eigentlich? Du beachtest die kleine kaum und behandelst sie wie eine Missgeburt und trotzdem kommst du jede Woche her? Es reicht mir! Ich klage das volle Sorgerecht ein und du raus aus meiner Wohnung!“, fuhr er sie an. Dabei war er ganz ruhig geworden. Das war seine Art sauer zu werden und Boa wusste das. Sie schien eingeschüchtert und versuchte sich zu rechtfertigen, doch er zeigte keine Gnade und warf sie einfach hinaus.
